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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich ganz allgemein auf das Gebiet
der Behandlung von Tumorerkrankungen. Insbesondere bezieht sich
die vorliegende Erfindung auf neue Immun-Konjugate und deren Einsatz
bei der Behandlung von Tumorerkrankungen.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Bei
Tumorerkrankung handelt es sich um eine der häufigsten Ursachen für Mortalität und Morbidität in der
westlichen Welt. Krankhafte Zustände
mit Gewebeneubildungen, z. B. Tumorleiden oder „Krebsarten", haben mindestens
ein charakteristisches Merkmal gemeinsam, nämlich den Aspekt, dass dabei
Defekte in den Regelprozessen im Zellwachstum eine Rolle spielen.
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Der
Prozess, durch den normale Zellen zu bösartigen Zellen werden, war
jahrzehntelang Gegenstand intensiver Studien. In jüngerer Zeit
hat sich die Forschung auf die Rolle der Onkogene beim Prozess der
Krebsentwicklung konzentriert. Onkogene sind Gene, welche die Fähigkeit
besitzen, Zellen von Eukaryoten so zu transformieren, dass sie in
einer Weise wachsen, die analog zum Wachstum von Krebszellen ist.
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Ein
Onkogen wird gebildet, wenn ein normales Gen bzw. Protoonkogen mutiert,
umorganisiert oder vermehrt ausgebildet wird. Eines dieser Onkogene
ist das Protoonkogen c-erbB-2(HER-2/neu). Im folgenden Text wird
dieses Onkogen als c-erbB-2 bezeichnet. Dieses Gen kodiert ein Protein ähnlich dem
Rezeptor für den
Wachstumsfaktor der Epidermis. Das vermehrte Auftreten dieses Protoonkogens
kann zu einer Kaskade zellulärer
Ereignisse führen,
die in ungeregeltes Zellwachstum mündet.
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Bei
Antikörpern
handelt es sich um Proteine, die das Immunsystem eines Tieres oder
des Menschen normalerweise im Ansprechen auf fremde Antigene oder
An tigen-Determinanten ausbildet. Antikörper lagern sich an dem spezifischen
Antigen an, auf das sie ausgerichtet sind. Die Entwicklung spezifischer
monoklonaler Antikörper
hat den Forschern ein mögliches
Mittel an die Hand gegeben, um mit selektiv therapeutischen Mitteln
auf Zellen zu zielen, bei welchen definierte Antigene übermäßig stark
ausgeprägt
sind.
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Tecce
et al. (Anti-Cancer Research 1990, Jahrg. 10 (5A), Seite 1454) haben
Immunotoxine zu einem Her-2-Produkt hergestellt, bei welchen zwei
monoklonale Antikörper
verwendet werden, die an gp 185 unterschiedliche Epitope erkennen,
welche mit dem pflanzlichen Toxin Saporin konjugiert sind. Nach
Sivam et al. (Cancer Research 47, 3169–3175, 15. Juni 1987) ist Gelonin
kovalent an den monoklonalen Antikörper 9.2.27 angebunden, der
auf ein menschliches Glykoprotein/Proteoglycan ausgerichtet ist,
das mit einem Melanom in Verbindung steht.
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Die übermäßige Ausprägung des
Protoonkogens c-erbB-2 wurde bei der neoplastischen Transformierung
postuliert. Bei mehreren Typen menschlicher Krebsarten, unter anderem
einigen Mammakarzinomen und einigen Ovariumkarzinomen, liegt ein
vermehrt vorhandenes Gen c-erbB-2 vor. Darüber hinaus wurden das vermehrte
Auftreten und anschließende übermäßig starke
Ausprägung
mit einer dürftigen
Krankheitsprognose in Verbindung gebracht. Somit bestehen ein großer Bedarf
und ein starker Wunsch auf diesem Gebiet, ein Verfahren zur selektiven
Anpeilung einer Zelle, die eine übermäßige Ausprägung des
Onkogens c-erbB-2 zeigt, mit einem chemotherapeutischen Mittel zu
entwickeln, um das Zellwachstum bei Zellen zu modulieren, bei denen
eine übermäßig starke
Ausprägung
des Proteins vorliegt. Mit der vorliegenden Erfindung werden Mittel
geschaffen, um dieses Ziel zu erreichen.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung schafft eine neue Zusammensetzung, die ein
Konjugat einer Protein-Zieleinheit, z. B. einen Antigen-Bindungsbereich,
aufweist, der eine Bindungsspezifität für eine Antigendomäne für das Protein
c-erbB-2 zeigt, mit einem von einer Pflanze stammenden Toxin aufweist,
wobei das Toxin aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus Gelonin und
rekombinantem Gelonin mit der ge samten Länge besteht. Eine derartige
Zusammensetzung kann als Immunotoxin zur spezifischen Anpeilung
von Tumorzellen, bei denen übermäßige Ausprägung des
Proteins c-erbB-2 vorliegt, mit einem Modulator für das Zellwachstum
fungieren.
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Somit
ist bei einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung eine neue Zusammensetzung von Stoffen
vorgesehen, welche ein Konjugat einer Protein-Zieleinheit mit Bindungsspezifität für das Protein c-erbB-2,
z. B. den monoklonalen Antikörper
TAb 250, ein VH-Segment eines Antikörpers, eine
schwere Kette eines intakten Immunglobulins, ein VL-Segment
eines Antikörpers,
eine leichte Kette eines intakten Immunglobulins und eine toxische
Einheit umfasst. Die toxische Einheit kann ein biologischer Reaktionsmodifizierer
sein. Bei einem speziellen Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei der toxischen Einheit um ein von Pflanzen stammendes
Toxin mit viel geringerer Wirkung auf Zellen, wenn es nicht mit
der Zieleinheit konjugiert ist. Dieses Toxin kann aus der Gruppe
gewählt
werden, die aus nativem Toxin oder rekombinantem Toxin besteht.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
ist die toxische Einheit Gelonin.
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Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung sieht eine pharmazeutische Zusammensetzung
zur Behandlung eines krankhaften Zustands mit Gewebeneubildungen
vor, z. B. einer Erkrankung, die sich durch das vermehrte Auftreten
oder die übermäßige Ausprägung des
Onkogens c-erbB2 in Zellen gekennzeichnet ist, wobei einem behandlungsbedürftigen
Patienten eine zytotoxisch wirksame Dosis eines erfindungsgemäßen Immunotoxin
verabreicht wird.
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Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
sieht eine Zusammensetzung vor, welche des Weiteren einen pharmazeutisch
akzeptablen Träger
aufweist.
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Ein
anderes Ausführungsbeispiel
sieht ein Verfahren zur Abtötung
von Tumorzellen in vitro vor, an die sich im typischen Fall die
erneute Einbringung in einen Wirt anschließt. Zum Beispiel wird bei der
Behandlung eines krankhaften Zustands am Knochenmark bei einem daran
leidenden Patienten Knochenmark entnommen und mit einer Zusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt.
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Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
sieht eine Zusammensetzung zur Verwendung bei der Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung eines übermäßig ausge prägten Proteins c-erbB-2 bzw.
Tumorzellen vor, zum Beispiel Zellen aus einem Mammakarzinom, Zellen
aus einem Eierstockskarzinom, Zellen aus einem Lungenkarzinom, Karzinomzellen
aus einer Speicheldrüse,
Zellen aus einem Magengeschwür,
Zellen eines Adenokarzinoms aus dem Kolon und Leukämiezellen
aus Knochenmark.
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Ein
anderes Ausführungsbeispiel
sieht ein in-vitro-Verfahren zur Behandlung einer Tumorzelle vor,
wobei das Verfahren die Verabreichung einer wirksamen Dosis der
Zusammensetzung in die Zellen umfasst.
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Nach
einem anderen Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Verhinderung des
erneuten Auftretens einer Neoplasie-Krankheit vorgesehen. Das erneute
Auftreten wird durch die Verabreichung einer zytotoxisch wirksamen
Dosis zur Behandlung mit dem Zieltoxin verhindert, z. B. einem Immunotoxin
wie zum Beispiel das Antikörper-Gelonin
TAb 250.
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Gemäß einem
noch anderen Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung sind neue Zusammensetzungen von Substanzen
vorgesehen, welche Fusionskonstrukte von Zieleinheiten mit Bindungsaffinität für das Protein
c-erbB-2 und eine toxische Einheit enthalten. Vorzugsweise handelt
es sich bei der Zieleinheit um einen Antikörper, welche ein extrazelluläres Epitop
von c-erbB-2, z. B. TAb 250, erkennt und bei dem die toxische Einheit
relativ inert ist, wenn sie separat von der Zieleinheit, z. B. Gelonin,
appliziert wird. Bei weiteren Ausführungsbeispielen der vorliegenden
Erfindung sind Verfahren zur Verlängerung der Überlebensdauer
eines Säugetiers
vorgesehen, welches einen Tumor hat, indem zielgerichtete Toxine
gemäß dieser
Erfindung diesem Säugetier
verabreicht werden, und ebenso ein Verfahren zum Verzögern der
Wachstumsgeschwindigkeit von Tumoren durch Verabreichung von zielgerichteten
Toxinen gemäß der vorliegenden
Erfindung. Im typischen Fall werden die zielgerichteten Toxine mittels
einer immunologischen Bindungszone, z. B. eines Segments für die Anbindung
von Antikörpern,
auf ihr Ziel gerichtet. Des Weiteren ist eine pharmazeutische Zusammensetzung
vorgesehen, welche ein Immunotoxin enthält, das im Wesentlichen aus
einer toxischen Einheit besteht, die mit einem monoklonalen Antikörper konjugiert
ist. Ganz be sonders bevorzugt wird, dass der Antikörper TAb
250 ist und die toxische Einheit Gelonin ist.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 stellt
die Auswirkungen des ZME-Antikörpers,
des Antikörpers
TAb-250 oder der Immun-Konjugate von TAb 205 und Gelonin bei SKOV-3-Zellen
dar, mit ELISA gemessen;
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2 zeigt
die Zytotoxizität
des Konstrukts aus TAb 250 und Gelonin bei SKOV-3-Zellen;
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3 demonstriert
den Wettbewerb zwischen dem relevanten Antikörper gegenüber dem irrelevanten Antikörper und
dem Konjugat bei SKOV-3-Zellen;
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4 zeigt
die Beziehung zwischen Dosis und Reaktion sowie die Auswirkungen
des Konjugats aus TAb 250 und Gelonin bei SKOV-3-Zellen auf;
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5 stellt
die Zytotoxizität
von TAb 250 und des Konjugats aus TAb 250 und Gelonin bei SKOV-3-Zellen
dar;
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6 zeigt die Fähigkeit des Antikörpers TAb
250 zur Einverleibung bei verschiedenen Zelllinien
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7 zeigt
die Zytotoxizität
des Immuno-Konjugats aus TAb 250 und Gelonin beim MTT-Nachweis auf.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Im
Zusammenhang mit dieser Beschreibung ist eine zelluläre Zieleinheit
in der Lage, sich selektiv an ein Protein c-erbB-2 anzubinden, deren
Expression auf einer Zelle vorhanden ist, im typischen Fall auf
deren Oberfläche.
Hierzu gehört
ein Protein, das eine spezifische Anbindung für eine Antigen-Domäne zur Anbindung
an das Protein c-erbB-2 aufweist, z. B. intakte Antikörper oder
deren Epitop-Anbindungsfragmente. Dies umfasst sowohl klassische
Antikörpermoleküle, Chimären-Versionen,
Einzelketten und modifizierte Antikörper-Fragmente, welche ihre
Spezifizität
und Affinität
bei der Epitop-Anbindung behalten.
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Im
Kontext dieser Beschreibung bezieht sich der Begriff „Immunglobulin" oder „Antikörper-Peptid(e)" auf ein ganzes Immunglobulin
oder einen ganzen Antikörper
oder auch auf jedes funktionale Anbindungsfragment eines Immunglobulin-Moleküls. Zu den
Beispielen für
solche Peptide gehören
vollständige
Antikörper-Moleküle, Antikörper-Fragmente,
wie zum Beispiel Fab, F(ab)2, CDRs, VL, VH und jeder andere
Teil eines Antikörpers,
insbesondere solche, die eine Spezifizität oder Affinität zur Antigen-Anbindung
zeigen. Zum Beispiel ist ein IgG-Antikörpermolekül aus zwei leichten Ketten
zusammengesetzt, von denen jede durch Disulfid-Brücken an
zwei schweren Ketten angebunden ist. Die zwei schweren Ketten sind
ihrerseits durch Disulfid-Brücken
mit einander in einem Bereich verbunden, der als Gelenkbereich des
Antikörpers
bekannt ist. Ein einzelnes IgG-Molekül besitzt im typischen Fall
ein Molekulargewicht von etwa 150–160 kD und enthält zwei Antigen-Anbindungsstellen.
Fragmente solcher Moleküle,
z. B. schwere oder leichte Ketten allein, können gelegentlich ein Antigen
binden. Antikörper,
Fragmente von Antikörpern
und einzelne Ketten können
von ihrer Funktion her äquivalent
zu Immunglobulinen sein.
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Eine
normale schwere oder leichte Antikörper-Kette besitzt einen N-endständigen (NH2)-variablen (V)-Bereich und einen C-endständigen (-COOH)-konstanten
(C)-Bereich. Der
variable Bereich der schweren Kette wird als VH bezeichnet
(der beispielsweise Vγ umfasst) und der variable
Bereich der leichten Kette wird als VL bezeichnet (der Vκ oder
Vλ)
enthält.
Bei dem variablen Bereich handelt es sich um den Teil des Moleküls, der
sich an das artverwandte Antigen des Antikörpers an bindet, während der
Bereich Fc (die zweite und dritte Domäne des C-Bereichs) die Effektor-Funktion
des Antikörpers
festlegt (z. B. Komplement-Fixierung, Opsonisierung). Immunglobulin
in voller Länge
oder „leichte
Ketten" des Antikörpers (im
Allgemeinen etwa 25 Kd, etwa 214 Aminosäuren) werden mittels eines
Gens mit variablem Bereich an N-Terminus (im Allgemeinen etwa 110
Aminosäuren)
und eines Gens mit κ-
(Kappa-) oder λ-konstantem
Bereich am COOH-Terminus kodiert. „Schwere Ketten" von Immunglobulin
in voller Länge
oder eines Antikörpers
(im Allgemeinen etwa 50 Kd, etwa 446 Aminosäuren) werden in ähnlicher
Weise mit einem Gen mit variablem Bereich (das im Allgemeinen etwa 116
Aminosäuren
kodiert) und einem der Gene mit konstantem Bereich, z. B. Gamma
(das etwa 330 Aminosäuren
kodiert) kodiert. Im typischen Fall umfasst „VL" den Abschnitt der
mit den Gensegmenten VL und/oder JL (J oder angrenzender Bereich) kodierten
leichten Kette und umfasst „VH" den
mit den Gensegmenten VH und/oder DH (D oder Diversitätsbereich) kodierten Abschnitt
der schweren Kette. Vgl. ganz allgemein Roitt et al. „Immunology,
Kapitel 6 (2. Auflage 1989) und Paul: „Fundamental Immunology", Raven Press (2.
Auflage, 1989).
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Ein
variabler Bereich einer leichten oder schweren Kette eines Immunglobulins
besteht aus einem „Gerüst"-Bereich, der von
drei hypervariablen Bereichen unterbrochen wird, die auch als Komplementaritäts-bestimmende
Bereiche bzw. CDRs bezeichnet werden. Der Umfang des Gerüstbereichs
und der CDRs wurden definiert (vgl. „Sequences of Proteins of
Immunological Interest" von
E. Kabat et al., U.S. Gesundheits- und Sozialministerium, 1987).
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Die
Sequenzen der Gerüstbereiche
verschiedener leichter oder schwerer Ketten sind innerhalb einer Spezies
relativ erhalten. Die Gerüstbereiche
eines Antikörpers,
also der kombinierten Gerüstbereiche
der diesen bildenden leichten und schweren Ketten, dienen zur Positionierung
und Ausrichtung der CDRs im dreidimensionalen Raum. Die CDRs sind
in erster Linie für
die Anbindung an ein Epitop eines Antigens verantwortlich. Die CDRs
werden im typischen Fall als CDR1, CDR2 und CDR3 bezeichnet, wobei
die Nummerierung sequentiell vom N-Terminus aus beginnt.
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Die
beiden Arten leichter Ketten, κ und λ, werden
als Isotypen bezeichnet. Isotypische Determinanten sind im typischen
Fall in dem konstanten Bereich der leichten Kette angesiedelt, der
ganz allgemein auch als CL und insbesondere
als Cκ oder
Cλ bezeichnet
wird. Der konstante Bereich des Moleküls mit schwerer Kette, der
auch als CH bekannt ist, bestimmt den Isotyp des Antikörpers. Antikörper werden
je nach dem Isotyp der schweren Kette nach IgM, IgD, IgG, IgA und
IgE eingeteilt. Die Isotypen sind jeweils in den μ-, Delta-
(Δ), Gamma-
(Δ), Alpha-
(α) und
Epsilon- (ε)-Segmenten
des konstanten Bereichs der schweren Kette kodiert. Außerdem gibt
es noch eine Reihe von γ-Untertypen.
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Der
Isotyp der schweren Kette legt verschiedene Effektor-Funktionen
des Antikörpers
fest, wie zum Beispiel die Opsonisierung oder die Komplement-Fixierung.
Außerdem
bestimmt der Isotyp der schweren Kette die ausgeschiedene Form des
Antikörpers.
Ausgeschiedene IgG-, IgD- und IgE-Isotypen finden sich im typischen
Fall in einer einzelnen Einheit oder in Monomeren-Form. Der ausgeschiedene
IgM-Isotyp findet sich in Pentamer-Form; ausgeschiedenes IgA kann
sowohl in Monomer- als auch in Dimer-Form gefunden werden.
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Bei
einem Fragment F(ab')2 fehlt der endständige C-Abschnitt des konstanten
Bereichs einer schweren Kette und normalerweise besitzt das Fragment
ein Molekulargewicht von etwa 110 kD. Es behält zwei Anbindungsstellen für Antigene
und die Disulfid-Bindungen zwischen den Ketten im Gelenkbereich,
doch besitzt es nicht die Effektor-Funktionen eines intakten IgG-Moleküls. Ein
F(ab')2-Fragment
kann man durch proteolytisches Aufschließen mit Pepsin bei einem pH-Wert
von 3,0 bis 3,5 aus einem IgG-Molekül unter Einsatz standardisierter
Verfahren erhalten, wie sie von Harlow und Lane (s. oben) beschrieben
wurden.
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Ein „Fab"-Fragment weist eine
leichte Kette und den N-endständigen
Abschnitt der schweren Kette auf, die durch Disulfid-Bindungen mit
einander verbunden sind. Im typischen Fall besitzt es ein Molekulargewicht
von etwa 50 kD und enthält
eine einzige Anbindungsstelle für
ein Antigen. Fab-Fragmente kann man durch begrenzte Reduzierung
aus F(ab')2-Fragmenten oder durch Aufschließen mit
Papain in Anwesenheit von Reduktionsmitteln aus dem ganzen Antikörper erhalten.
(vgl. Harlow und Lane, s. oben). In bestimmten Fällen reicht die Konzentration
des Reduktionsmittels, das notwendig ist, um die Aktivität des Papains
in Anwesenheit von Sauerstoff aus der Luft aufrecht zu erhalten,
aus, um die Disulfid-Bindungen zwischen den Ketten am Antikörper vollständig zu
reduzieren. Dies kann zum Verlust der Erkennung des Antigens führen. Um
dieses Problem zu umgehen, kann das Papain aktiviert und dann in
einen Puffer ausgetauscht werden, der das Reduktionsmittel in einer
Konzentration enthält,
die mit der Aufrechterhaltung der Bindungsaktivität des Antigens kompatibel
ist. Der Aufschluss des Antikörpers
wird im typischen Fall in inerter Atmosphäre ausgeführt, um eine Deaktivierung
des Papains zu verhindern.
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Das
nachfolgende Protokoll gibt ein Beispiel für diesen Prozess wieder:
- A) Aktivierung des Papains: Papain, das in
Form einer NH4SO4-Suspension
in einer Stärke
von 10 mg/ml zugeführt
wurde, wird in 10 mM EDTA, 20 mM Cystein, pH-Wert = 8,0, bis zu
einer Endkonzentration von 2 mg/ml aufgelöst. Die Lösung wird entgast und 2 Stunden
lang in Stickstoffatmosphäre
inkubieren gelassen.
- B) Das aktivierte Papain wird in 20 mM NaPO4,
pH-Wert = 7,0, 150 mM NaCl, 10 mM EDTA, 30 μM DTT ausgetauscht.
- C) Aufschließen
des Antikörpers:
1 mg aktiviertes Papain wird auf jeweils 100 mg des Antikörpers zugesetzt und
die Lösung
wird gegenüber
einem großen Überschuss
von 20 mM NaPO4, pH-Wert = 7,0, 150 mM NaCl,
10 mM EDTA, 30 μM
DTT unter kontinuierlichem Begasen mit Helium dialysiert. Die Dialyse
dient dazu, einen molaren Überschuss
des Reduktionsmittels während
des Ablaufs des Aufschließvorgangs
aufrecht zu erhalten.
- D) Nach 2 bis 4 Stunden bei Raumtemperatur wird durch Zusatz
von Jodcetamid der Aufschluss beendet.
- E) Fab-Fragmente werden unter Einsatz herkömmlicher Chromatographie-Verfahren
aus nicht aufgeschlossenem oder teilweise aufgeschlossenem Antikörper-Material abgetrennt.
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Im
Zusammenhang mit dieser Beschreibung sind die Begriffe „Fab" oder jedes andere
Antikörper-Fragment ähnlich einklassifiziert,
wenn sie bei der vorliegenden Erfindung im Zusammenhang mit den
allgemeinen Begriffen „Antikörper" oder „Immunglobuline" eingesetzt werden.
Somit Werden die Begriffe „Fab-Protein
eines „Säugetiers", „Chimären-Fab" und dergleichen
in Analogie zu den entsprechenden Definitionen nach dem allgemeinen
Sprachgebrauch verwendet, wie sie in den nachfolgenden Abschnitten
vorkommen.
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Im
Kontext mit dieser Beschreibung bezieht sich der Begriff „Chimären-Antikörper" oder „Chimären-Peptide" auf die Antikörper bzw.
Antikörper-Peptide,
bei denen ein Teil des Peptids eine Aminosäuren-Sequenz aufweist, die
von einer entsprechenden Sequenz bei einem Antikörper oder Peptid stammt oder
homolog zu diesem ist, wobei der Antikörper bzw. das Peptid von einer
ersten Genquelle stammt, während
der restliche Abschnitt der Kette(n) homolog zu entsprechenden Sequenzen
einer anderen Genquelle ist. Zum Beispiel kann ein Chimären-Antikörperpeptid
mit schwerer Kette einen variablen Bereich von der Maus und einen konstanten
Bereich vom Menschen enthalten. Die beiden Genquellen gehören zwar
im typischen Fall zu zwei separaten Arten, doch sind sie gelegentlich
auch nur einer einzigen Spezies zuzuordnen.
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Chimären-Antikörper bzw.
-Peptide werden im typischen Fall unter Einsatz von molekularen
und/oder zellulären
rekombinanten Techniken hergestellt. In vielen Fällen besitzen Chimären-Antikörper variable
Bereiche sowohl mit leichten als auch mit schweren Ketten, welche
die variablen Bereiche von Antikörpern
nachahmen, welche von einer Säugetierart
stammen, während
die konstanten und/oder Gerüst-Abschnitte
homolog zu den Sequenzen in Antikörpern sind, die von einer zweiten,
anderen Säugetierart
stammen.
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Im
Zusammenhang mit dieser Beschreibung beschränkt sich jedoch die Definition
eines Chimären-Antikörpers nicht
auf dieses Beispiel. Bei einem Chimären-Antikörper handelt es sich um einen
Antikörper,
bei dem eine oder beide schweren oder leichten Ketten aus Kombinationen
von Sequenzen aufgebaut sind, welche die Sequenzen bei Antikörpern aus
verschiedenen Quellen nachahmen, gleich ob diese Quellen zu unterschiedlichen
Klassen gehören,
eine unterschiedliche Reaktion auf Antigene zeigen oder von ihrer
Herkunft her zu unterschiedlichen Arten gehören, und ob der Fusionspunkt
sich an der Grenze zwischen einem variablen und einem konstanten
Bereich befindet oder nicht. Zum Beispiel können Chimä ren-Antikörper Antikörper enthalten, bei denen das
Gerüst
und die CDRs aus unterschiedlichen Quellen stammen. Zum Beispiel
werden CDRs, die nicht vom Menschen stammen, in Gerüstbereiche
vom Menschen integriert, welche mit einem humanen konstanten Bereich
verbunden sind, um so „humanisierte
Antikörper" herzustellen. Vgl.
z. B. die veröffentlichte
PCT-Anmeldung Nr. WO 87/02671; US-Patentschrift Nr. 4,816,567; die
europäische
Patentanmeldung
EP 0173494 ;
Jones et al. in: „Nature", 321: 522–525 (1986);
und Verhoeyen et al. in: „Science", 239: 1534–1536 (1988).
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Im
Kontakt der vorliegenden Beschreibung bezeichnet der Begriff „humanähnlicher
Gerüstbereich" einen Gerüstbereich
für jede
Antikörper-Kette
und umfasst normalerweise mindestens etwa 70 Aminosäurereste,
im typischen Fall 75 bis 85 oder noch mehr Reste. Die Aminosäurereste
des humanähnlichen
Gerüstbereichs
betragen mindestens etwa 80%, vorzugsweise etwa 80 bis 85% und ganz
bevorzugter Weise mehr als 85% Reste, die homolog zu denen bei humanem
Immunglobulin sind. Dieses Merkmal, das gemeinsam mit anderen endogenen
Antikörpern
vorliegt, ist bei der Erzeugung einer Zieleinheit von Nutzen, das
nur eine geringere Immunreaktion hervorruft, z. B. einen Mechanismus,
welcher die Reaktion auf „Eigen"-Markierstoffe minimiert.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Beschreibung bezieht sich der
Begriff „humanisiertes" bzw. „humanähnliches
Immunglobulin" auf
ein Immunglobulin, das einen humanähnlichen Gerüstbereich
und einen konstanten Bereich aufweist, der im Wesentlichen homolog
zu einem konstanten Bereich von humanem Immunglobulin ist, z. B.
einen Bereich, der mindestens etwa 80% oder mehr, vorzugsweise etwa
85 bis 90% oder mehr und ganz bevorzugter Weise etwa 95% oder mehr
Homologie besitzt. Somit sind die meisten Teile eines humanähnlichen
Immunglobulins, evtl. mit Ausnahme der CDRs, im Wesentlichen homolog
zu entsprechenden Teiles von einem oder mehr nativen Sequenzen von
humanem Immunglobulin.
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Im
Kontext dieser Beschreibung bezieht sich der Begriff „hybrider
Antikörper" auf einen Antikörper, bei welchem
jede Kette separat homolog ist, bezogen auf eine Kette eines Antikörpers von
einem Säugetier,
doch stellt die Kombination eine neue Gruppe dar, so dass zwei verschiedene
Antigene von dem Antikörper
erkannt werden. Bei hybriden Antikörpern ist ein Paar aus schwerer
und leichter Kette homolog zu dem, was bei einem Antikörper zu
finden ist, der gegen ein Merkmal zur Antigen-Erkennung – z. B.
ein Epitop – angezüchtet wurde, während das
andere Paar aus schwerer und leichter Kette homolog zu einem Paar
ist, das sich bei einem Antikörper
findet, der gegen ein anderes Epitop angezüchtet wurde. Dies führt zur
Eigenschaft einer multifunktionalen Valenz, d. h. zu der Fähigkeit
zur gleichzeitigen Anbindung von mindestens zwei verschiedenen Epitopen.
Solche Hybriden können
selbstverständlich
auch unter Verwendung von Chimären-Ketten
gebildet werden.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Beschreibung bedeutet der Begriff „monoklonaler
Antikörper" eine Zusammensetzung
eines Antikörpers,
welcher eine diskrete Antigen-Determinante erkennt. Dieser Begriff soll
hier nicht hinsichtlich der Herkunftsquelle des Antikörpers oder
der Art und Weise, in der er gebildet wurde, eingeschränkt werden.
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Werden
standardisierte Verfahren angewendet, die auf diesem Gebiet allgemein
bekannt sind, so können
die variablen Bereiche und die CDRs von einem Hybridoma stammen,
das einen monoklonalen Antikörper produziert,
der für
c-erbB-2 spezifisch ist. Die Nukleinsäuresequenzen gemäß der vorliegenden
Erfindung, die letztendlich zur Expression der gewünschten
Chimeren-Antikörper
in der Lage sind, lassen sich aus einer breiten Palette verschiedener
Nukleotid-Sequenzen (aus den Genom oder cDNS, RNA, synthetische
Oligonukleotide, etc.) und Komponenten (z. B. V-, J-, D- und C-Bereiche)
sowie mit einer breiten Palette unterschiedlicher Arbeitstechniken
bilden. Das Zusammenfügen
geeigneter Genom-Sequenzen
stellt derzeit ein übliches
Verfahren zur Herstellung dar, doch können ebenso auch cDNA-Sequenzen
verwendet werden (vgl. veröffentlichtes
europäisches
Patent Nr. 039400 und Reichmann, L. et al. in: „Nature", 332: 323–327 (1988)).
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Die
humanen DNS-Sequenzen mit konstantem Bereich werden vorzugsweise
von unsterblich gemachten B-Zellen isoliert – vgl. z. B. Heiter et al.
in: „Cell", 22: 197–207 (1980),
hier durch Querverweis einbezogen; sie können auch aus einer Viel zahl
anderer Herkunftsquellen isoliert oder synthetisiert werden. Die
Nukleotidsequenz eines humanen Immunglobulins Cγ1-Gens
wird von Ellison et al. in: „Nucl.
Acid. Res.", 10:
4071 (1982); Beidler et al., in: „J. Immunol.", 141: 4053 (1988);
Liu et al. in: „Proc.
Natl. Acad. Sci. USA",
84: 3439 (1987) beschrieben.
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Die
CDRs zur Bildung der Immunglobuline gemäß der vorliegenden Erfindung
stammen vorzugsweise von monoklonalen Antikörpern, die zur Anbindung an
das gewünschte
Antigen, das c-erbB-2-Protein, in der Lage sind und in jeder geeigneten
Herkunftsquelle bei Säugetieren,
unter anderem bei der Maus, der Ratte, dem Kaninchen, dem Hamster
oder in anderen Wirtszellen von Wirbeltieren, mit den allgemein
bekannten Verfahren gebildet werden, die zur Produktion von Antikörpern in
der Lage sind. Geeignete Herkunftszellen für die DNS-Sequenzen und die
Wirtszellen zur Expression und Sekretion von Immunglobulin können aus
einer Reihe von Herkunftsquellen gewonnen werden, zum Beispiel aus
der amerikanischen Kulturensammlung „American Type Culture Collection
ATCC" („Catalogue
of Cell Lines and Hybridomas",
fünfte
Auflage (1985), Rockville, Maryland, USA.
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Neben
den Chimären-Antikörperpeptiden,
die hier speziell beschrieben werden, können auch andere „im Wesentlichen
homologe" modifizierte
Immunglobuline unter Einsatz verschiedener rekombinanter DNS-Techniken
leicht konzipiert und hergestellt werden, die dem Fachmann auf diesem
Gebiet bekannt sind. Modifizierungen der Gene lassen sich leicht
mit einer breiten Palette allgemein bekannter Arbeitstechniken bewerkstelligen,
zum Beispiel mit der örtlich
ausgerichteten Mutagenese (vgl. Gillmann und Smith in: „Gene", 8: 81–97 (1979)
und Roberts, S. et al. in: „Nature" 328: 731–734 (1987)).
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Diese
Modifizierungen können
Zusätze,
Auslöschungen,
Substitutionen von Aminosäuren,
vorzugsweise konservierender Art, und weitere Veränderungen
an der Polypeptid-Sequenz umfassen, während die entsprechende Eigenschaft
bzw. biologische Aktivität
beibehalten wird. Alternativ können
auch Polypeptid-Fragmente hergestellt werden, die nur einen Teil
der primären
Antikörperstruktur
umfassen und Bindungs- und/oder Effektor-Aktivitäten besitzen. Auch weil die
mit Immunglobulin in Zusammenhang stehenden Gene wie viele Gene
separate Funktionsbereiche enthalten, von denen jeder eine oder
mehrere ausgeprägte biologische
Aktivitäten
besitzt, können
die Gene an Funktionsbereiche von anderen Genen angeschmolzen werden,
um Fusionsproteine (z. B. Immunotoxine) mit neuen Eigenschaften
oder neuen Kombinationen von Eigenschaften zu bilden.
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Die
geklonten variablen und konstanten Bereiche lassen sich aus Plasmiden
isolieren und zu einem Säugetier-Expressions-Vektor
verknüpfen,
z. B. pSV2-neo oder pRSV-gpt, um so eine funktionale Transkriptionseinheit
zu bilden. Diese Expressions-Vektoren können dann in Wirtszellen eingeschleust
werden. Myelomzellen von der Maus, z. B. SP 2/0- oder P3X-Zellen,
sind ein bevorzugter Wirt, da sie kein endogenes Immunglobulin-Protein
ausscheiden und alle Komponenten enthalten, die bei der Immunglobulin-Expression
gebraucht werden. Myelom-Zellen können unter Verwendung geeigneter
und vorstehend beschriebener Arbeitstechniken eingeschleust werden.
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Auf
diesem Gebiet sind auch andere Arten von Beschleunigern und Verstärkern bekannt,
die für
andere Wirtszellen spezifisch sind. Vgl. Kameyoma, K. et al. (wie
oben). Zum Beispiel kann die DNS-Sequenz, welche die Aminosäuresequenz
für den
Chimären-Antikörper kodiert,
mit allgemein auf diesem Gebiet bekannten Verfahren (vgl. Kriegler,
s. oben) an Hefebeschleuniger und -verstärker angebunden und in die
Hefe eingeschleust werden.
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Dem
gleichen Nachweis kann gefolgt werden, um die für c-erbB-2 spezifischen CDRs
aus einer Quelle, zum Beispiel einer Säugetier-Spezies, und die Gerüstbereiche
einer anderen Quelle, zum Beispiel einer anderen Säugetier-Spezies,
von einander zu trennen. Die CDRs können dann an die Gerüstbereiche
und konstante Bereiche angebunden werden, um einen Chimären-Antikörper zu
bilden. Vgl. PCT-Anmeldung Nr. GB88/00731 (1989) und US-Anmeldung
S. N. 07/808,462, angemeldet am 12. Dezember 1991.
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Die
CDRs könnten
in einem Expressions-Vektor geklont werden, zum Beispiel in humanen
Gerüstbereichen
und konstanten Bereichen.
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Ein
weiteres Beispiel ist eine rekombinante DNS-Sequenz, welche die
schwere und/oder leichte Kette CDR1, CDR2 und CDR3 einer Spezies,
zum Beispiel von der Maus, und die Gerüstbereiche einer humanen schweren
Kette aufweist, um einen für
c-erbB-2 spezifischen Antikörper
zu kodieren. Zu den weiteren Möglich keiten
gehören
die Verwendung von CDRs, die für
c-erbB-2 spezifisch sind, von einem Teil des variablen Bereichs,
der CDR1 und CDR2 von einer Säugetierart
umfasst, und dann die Anbindung dieser Sequenz an eine weitere,
welche die Gerüstbereiche
einer zweiten Säugetierart
kodiert, an CDR3 der ersten; oder die Einschleusung einer rekombinanten
DNS-Sequenz, welche eine für
c-erbB2 spezifische schwere Kette der CDR2 kodiert, welche von einer
ersten Säugetier-Spezies
stammt und innerhalb des Gerüsts
von einer zweiten Säugetierart
mit einer leichten Kette durchsetzt ist, welche eine DNS-Sequenz
mit variablem Bereich, die von einer ersten Spezies stammt, und
den von der zweiten Spezies stammenden konstanten Bereich enthält.
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Rekombinante
DNS-Expressions-Vektoren, welche Antikörper-Sequenzen enthalten, können durch Elektroporation
in die Wirtszellen eingeschleust werden. Es wird mit Standardverfahren
zur Auswahl gearbeitet, um Klone zu isolieren, welche den für c-erbB-2
spezifischen Chimären-Antikörper produzieren.
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Antikörper können aus
Bakterien wie zum Beispiel E. coli in einer entsprechenden gefalteten
Form dargestellt werden, unter anderem als Antikörper mit einzelner Kette. Vgl.
Pluckthun in: „Biotechnology", 9: 545 (1991);
Huse et al. in: „Science", 246: 1275 (1989)
und Ward et al. in: „Nature", 341: 544 (1989).
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Die
Antikörper-Peptidsequenzen
können
unter Einsatz einer Polymerasekettenreaktion – bzw. PCR –, einer Technik, die zum Amplifizieren
einer interessierenden DNS-Sequenz unter Verwendung von wärmestabiler
DNS-Polymerase, z. B. Taq-Polymerase,
sowie von Polymerase- und Oligonukleotid-Startern amplifiziert werden,
wie sie alle in „PCR
Protocols", herausg.
von Innis et al., Academic Press, Inc. (1990) beschrieben werden.
Vgl. auch Orlandi (s. oben) und Larrick et al. in: „Biotechnology", 7: 934 (1989).
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Bei
dem c-erbB-2-Protein (das hier der Einfachheit halber auch nur als
c-erbB-2 bezeichnet wird) handelt es sich um ein Membran-Glykoprotein
von 185 Kd (Kilodalton), das eine Tyrosin-Kinase-Aktivität besitzt und
in Zusammenhang mit dem Rezeptor für den Epidermis-Wachstumsfaktor
EGFR) steht, von diesem aber unterscheidbar ist. Wie das EGFR-Protein
besitzt das c-erbB-2-Protein eine extrazelluläre Domäne, welche zwei an Cystein
reiche Wiederholungs-Cluster, eine Transmembran-Domäne und eine
intrazelluläre
Kinase-Domäne
aufweist. Außerdem
wurden die Aminosäuren-Sequenz
des c-erbB-2-Proteins wie auch die Nukleotid-Sequenz von Coussens
et al. in „Science", 230: 1132 (1985)
beschrieben.
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Das
c-erbB-Protein wird von dem c-erbB-2-Onkogen kodiert, das 1985 von
drei verschiedenen Forschungsgruppen beschrieben wurde: Semba et
al. in: „Proc.
Natl. Acad. Sci. USA",
82: 6497 (welches das Gen als c-erbB-2 bezeichnet); Coussens et
al. (s. oben) (welches das Gen als HER-2 bezeichnet) und King et
al. in: „Science", 229: 1132 (welches
das Gen als mit v-erbB verwandt bezeichnet). Somit sind die c-erbB-2-Gensequenz
und ihre entsprechende Proteinsequenz allgemein bekannt und werden
im Stand der Technik beschrieben. Das c-erbB-2-Protein besitzt eine
definierte intrazelluläre
Konstruktion, einen Transmembran-Bereich und einen extrazellulären Bereich.
Im typischen Fall binden sich die Zieleinheiten gemäß der vorliegenden
Erfindung an den extrazellulären
Bereich, der an der Tumorzelle nach außen exponiert sein sollte.
Die Zieleinheit erkennt im Allgemeinen ein oder mehrere dort angetroffene
Merkmale, unter anderem Stellen zur Erkennung eines Antigens, z.
B. Epitope. Die Epitope richten sich zwar häufig auf reine Polypeptid-Epitope
aus, entweder Determinanten in Form einer linearen Peptid-Sequenz oder Formanpassungs-Determinanten,
doch können
sie auch auf Epitope ausgerichtet sein, die Kohlenhydrat-Komponenten
enthalten. Die Epitope können somit
kombinierte Protein-/Kohlenhydrat- oder Kohlenhydrat-Komponenten
allein enthalten. Weitere Modifizierung Komponenten an dem normalen
oder abnormalen Protein bieten ebenfalls wichtige Epitopen-Determinanten.
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Der
Nachweis des c-erbB-2-Proteins kann durch allgemein bekannte Immuno-Assays
bewerkstelligt werden, bei welchen Antikörper verwendet werden, die
für das
c-erbB-2-Protein spezifisch sind, wie zum Beispiel die hier beschriebenen.
Solche Antikörper
sind im Handel erhältlich
und können
beispielsweise von Chemicon International, Inc., Temecula, Kalifornien
bezogen werden, oder sie können
durch standardisierte immunologische Verfahren hergestellt werden.
Vgl. z. B. Harlow und Lane in: „Antibodies: A Laboratory
Manual", Cold Spring
Harbor Publications, N. Y. (1988).
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Es
ist hier beabsichtigt, dass die Definition des c-erbB-2-Proteins
sich auch auf jene Proteine erstreckt, die aus anderen Wirtssystemen
entwickelt werden, z. B. Proteine, die immunologisch mit dem humanen c-erbB-2-Protein
verwandt sind. Zum Beispiel wurde von einem verwandten Gen von der
Ratte (als neu bezeichnet) bei Schecter et al. in: „Science", 229: 976 (1985)
berichtet.
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Zu
den nützlichen
Epitopen, an welchen Antikörper
leicht angezüchtet
werden können,
gehören
extrazelluläre
Epitope, die man auf Zielzellen findet. Diese Epitope sind im Allgemeinen
Protein-Epitope, z. B. lineare oder Anpassungs-Epitope des Proteins,
wie man sie bei Tumorzellen antrifft. Zu weiteren nützlichen
Epitopen gehören
nicht-proteinhaltige Komponenten, darunter Kohlenhydrate oder andere
Modifizierungen, üblicherweise
nach der Translation, die man bei dem c-erbB-2-Protein findet. Antikörper und
andere Bindungsbereiche, die eine Bindungsspezifität für übermäßig stark
ausgeprägtes
c-erbB-2 zeigen, können
gegen Fragmente des Proteins angezüchtet werden.
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Monoklonale
Antikörper
der Maus wurden gegen den extrazellulären Bereich von c-erbB-2 hergestellt. Ein
Beispiel für
einen solchen Antikörper
ist TAb 250, das bei der American Type Culture Collection, Rockville, Maryland
(ATCC) hinterlegt wurde und die Zugangsnummer HB10646 hat.
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Alternativ
kann eine Protein-Zieleinheit mit jedem anderen Zielverfahren abgeleitet
werden, welche für eine
c-erbB ausprägende
Zelle affin und spezifisch ist. Zum Beispiel wäre ein Ligand, der von dem c-erbB2-Protein
erkannt und gebunden wird, eine nützliche Zieleinheit. Vgl. zum
Beispiel Ciccodicola et al. (1989) in: „Embo J.", 8: 1987–1991; Ciardiello et al. (1991)
in: „Cancer
Research", 51: 1051–1054; und
Ciardiello et al. (1991), in: „P.
N. A. S. USA", 88:
7792–7796,
welche CRIPTO beschreiben, ein Molekül, das sich als Ligand für den EGF-Rezeptor
dienlich erweist und sich wahrscheinlich auch spezifisch mit dem
c-erbB-2-Protein bindet.
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Im
Falle der hier beschriebenen Sequenzen sollte es offensichtlich
sein, dass Varianten dieser Sequenzen auch einbezogen sind, zum
Beispiel Mutationen durch Substitution, Addition und/oder Auslöschung, oder
auch jede andere Sequenz, welche eine im Wesentlichen ähnliche
Bindungsaktivität
bei der Anbindung an die Sequenzen zeigen, von denen sie stammen
oder denen sie in anderer Weise ähnlich
sind.
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Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung ist ein Antikörper oder ein anderes Peptid
für ein c-erbB-2-Protein
spezifisch, sofern sich der Antikörper oder das Peptid an c-erbB-2
bindet oder zur Anbindung daran in der Lage ist, z. B. ein Protein,
das durch standardisierte Antikörper-Antigen-Nachweise
oder Liganden-Rezeptor-Nachweise,
zum Beispiel Konkurrenz-Versuche, Sättigungsversuche oder standardisierte
Immunoassays wie ELISA oder RIA, gemessen oder bestimmt wird. Diese
Definition der Spezifizität
gilt für
einzelne schwere und/oder leichte Ketten, CDRs, Fusionsproteine
oder Fragmente von schweren und/oder leichten Ketten, die ebenfalls
für das
c-erbB-2-Protein spezifisch sind, sofern sie sich an das c-erbB-2-Protein allein binden
oder wenn sie bei Einbeziehung in die Immunglobulin-Ausbildung mit
komplementären
variablen Bereichen und konstanten Bereichen, je nach Eignung, dann
in der Lage sind, eine spezifische Anbindung an das c-erbB-2-Protein
einzugehen.
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Bei
den Konkurrenz- Versuchen lässt
sich die Fähigkeit
eines Antikörpers
oder eines Peptidfragments zur Bindung eines Antigens dadurch nachweisen,
dass die Fähigkeit
des Peptids ermittelt wird, in Wettbewerb zur Bindung einer Brücke zu treten,
von der bekannt ist, dass sie das Antigen bindet. Zahlreiche Arten
von Konkurrenz- Versuchen sind bekannt und werden hier besprochen.
Alternativ können
auch Versuche herangezogen werden, mit welchen die Bindung einer
Versuchsverbindung bei fehlendem Hemmstoff bzw. Inhibitor gemessen
wird. Die Fähigkeit
eines Moleküls
oder einer anderen Verbindung zur Bindung des c-erbB-2-Proteins kann zum
Beispiel dadurch nachgewiesen werden, dass das interessierende Molekül direkt
markiert wird, oder seine Markierung kann entfernt werden und dann
ist ein indirekter Nachweis unter Verwendung verschiedener Sandwich-Nachweisformate möglich. Es
sind zahlreiche Arten von Bindungsversuchen wie zum Beispiel Konkurrenz-Bindungs-Versuche
bekannt (vgl. beispielsweise US-Patente
Nr. 3,376,110; 4,016,043; Harlow und Lane in: „Antibodies: A Laboratory
Manual", Cold Spring
Harbor Publications, N. Y. (1988) und Coligan et al. (Herausg.)
in: „Current
Protocol in Immunology" Wiley
and Sons, N. Y.). Versuche zum Messen der Bindung einer Versuchsverbindung
an eine Komponente allein statt Heranziehung eines Konkurrenz- Versuchs
stehen ebenfalls zur Verfügung.
Zum Beispiel können
Immunglobuline dazu verwendet werden, die Anwesenheit des c-erbB-2-Proteins
zu identifizieren. Standardisierte Verfahrensweisen für Versuche
mit monoklonalen Antikörpern,
zum Beispiel ELISA, können
auch herangezogen werden (vgl. Harlow und Lane, s. oben). Zu einer Übersicht
der verschiedenen Systeme, welche Signale erzeugen und die eingesetzt
werden können,
wird auf die US-Patentschrift 4,391,904 verwiesen.
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Außerdem lässt sich
die Spezifizität
der Bindungseinheiten gegenüber
c-erbB-2 anhand ihrer Affinität bestimmen.
Eine solche Spezifizität
liegt vor, wenn die Dissoziierungs-Konstante (KD =
1/k, wobei K die Affinitäts-Konstante
ist) der Einheit < 1 μM beträgt, vorzugsweise < 100 nM und ganz
bevorzugter Weise < 1
nM. Der KD-Wert der Antikörper-Moleküle liegt
dabei im typischen Fall in den unteren Bereichen. Dabei gilt: KD = [R – L]/[R][L],
wobei [R], [L] und [R – L]
die Konzentrationen am Gleichgewichtspunkt jeweils des Rezeptors
bzw. von c-erbB-2 (R), des Liganden, des Antikörpers oder des Peptids (L)
und des aus dem Rezeptor und dem Liganden bestehenden Komplexes
(R – L)
bedeuten. Im typischen Fall gehören
zu den Bindungs-Wechselbeziehungen zwischen dem Liganden oder Peptid
und dem Rezeptor oder dem Antigen reversible nicht-kovalente Zuordnungen
wie zum Beispiel die elektrostatische Anziehung, van der Waals-Kräfte und
Wasserstoffbindungen.
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Zu
weiteren Versuchsformaten kann der Nachweis der Anwesenheit oder
des Fehlens verschiedener physiologischer oder chemischer Veränderungen
gehören,
welche sich aus dieser Wechselwirkung ergeben, wie zum Beispiel
die Abwärtsmodulation,
die Einverleibung oder eine Steigerung der Phosphorylierung, wie dies
in der US-Patentanmeldung Nr. 07/644,361 beschrieben wir, die am
18. 1. 1991 eingereicht wurde. Vgl. Hierzu auch „Receptor-Effector Coupling – A Practical
Approach", herausg.
von Hulme, IRL Press, Oxford (1990).
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Ein
bevorzugte Peptid, das für
das c-erbB-2-Protein spezifisch ist, führt eine Steigerung der Phosphorylierung
des c-erbB-2-Proteins herbei, wenn dieses mit Tumorzellen in Berührung gebracht
wird, welche das c-erbB-2-Protein ausprägen. Ein Molekül, das „eine Steigerung
in der Phosphorylierung des c-erbB-2-Proteins herbeiführt" ist ein Molekül, das eine
nachweisbare Steigerung der Aufnahme von Phosphat in das Protein
gegenüber
der Aufnahme verursacht, die bei Fehlen des Moleküls auftritt.
Im typischen Fall bedeutet diese nachweisbare Steigerung eine Erhöhung der
Phosphorylierung um das Zweifache oder noch mehr, vorzugsweise eine
Steigerung, die mehr als das Dreifache gegenüber Vergleichsstoffen beträgt. Die
Phosphorylierung lässt sich
mit den Methoden messen, die auf diesem Gebiet zum Nachweis der
Phosphorylierung von Rezeptoren bekannt sind. Vgl. Beispielsweise
Cooper et al. in: „Methods
in Enzymology",
99: 387–402
(1983); Antoniades und Pantazis, in: „Methods in Enzymology", 147: 36–40 (1987)
und Lesniak et al. in: „Methods
in Enzymology", 150:
717–723
(1987).
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Im
typischen Fall lässt
sich die Phosphorylierung dadurch messen, dass intakte Zellen (Lesniak,
s. oben) in vivo phosphoryliert werden, oder dass eine Reaktion
zur Auto-Phosphorylierung in vitro durchgeführt wird (Antoniades, s. oben).
Um zum Beispiel die Phosphorylierung in vivo zu messen, können Versuche
durchgeführt
werden, bei denen Zellen, die das c-erbB-2-Protein tragen, mit radioaktiv
markierten Phosphaten in Kontakt gebracht werden. Um bei dem Versuch
in vivo die Phosphorylierung des Rezeptors mit dem c-erbB-2-Protein
nachzuweisen, ist es von Vorteil, wenn die Versuchszellen für die Dauer
von etwa 12 bis etwa 18 Stunden mit dem markierten Phosphat inkubiert
werden. Die Zellen werden in zwei oder mehr Mengen aufgeteilt, wovon
einige dem Molekül
ausgesetzt werden, von dem erwartet wird, dass es die Phosphorylierung des
Rezeptors erhöht,
während
andere als Vergleichsmengen abgetrennt werden. Anschließend werden
die aliquoten Mengen einer Immun-Ausfällung unterzogen, wird der
Rezeptor erkannt, zum Beispiel mittels SDS-Polyacrylamid-Gel oder
mit auto-radiologischen Verfahren, und dann gilt eine Steigerung
der Phosphorylierung als statistisch signifikant, wenn im Vergleich
zu den aliquoten Vergleichsmengen im Hintergrund der aliquoten Menge,
die dem Versuchs-Molekül
ausgesetzt war, eine Erhöhung
um das Zweifache oder mehr vorliegt.
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Um
die Auto-Phosphorylierung in vitro zu messen, können zum Beispiel Zellen oder
Zellextrakte bei anwesendem oder fehlendem Peptid, das für c-erbB-2
spezifisch ist, inkubiert werden. Im Anschluss an die Immun-Ausfällung mit
einem Anti- c-erbB-2-Antikörper kann
der Immunkomplex mit γ32P-ATP inkubiert und einem auto-radiographischen
Verfahren vom Typ SDS-PAGE analysiert werden.
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Ein
weiteres Peptid, das für
das c-erbB-2-Protein spezifisch ist, ist ein Peptid, das eine Abwärtsmodulierung
des c-erbB-2-Proteis herbeiführt.
Die „Abwärts-Modulierung
des c-erbB-2-Proteins" wird
anhand einer nachweisbaren Verringerung der Präsenz des c-erbB-2-Rezeptors
auf den Tumorzellen bestimmt. Eine solche Abwärts-Modulierung wird anhand
einer Abnahme der Fähigkeit
von Antikörpern
oder anderen spezifischen Bindungseinheiten erfasst, sich an das
c-erbB-2-Rezeptor-Protein auf den Tumorzellen anzubinden oder dieses
zu erkennen. Zum Beispiel lässt
sich die Abwärts-Modulation
durch Inkubation von Tumorzellen, die den c-erbB-2-Protein-Rezeptor
tragen, mit dem interessierenden Peptid bestimmen, durch anschließendes Waschen
der Zellen und dann durch Kontaktieren der Zellen mit markierten
(vorzugsweise radiologisch markierten) Antikörpern, die für das c-erbB-2-Protein
spezifisch sind. Das Ausmaß,
in dem sich die markierten Anti-c-erbB-2-Antikörper an die Zellen anbinden,
welche dem für
das c-erbB-2-Protein
spezifischen Peptid ausgesetzt waren, wird mit dem Ausmaß vergleichen,
in dem sich die Antikörper
an Vergleichszellen (also Zellen, die nicht dem für c-erbB-2 spezifischen
Peptid ausgesetzt waren) binden. Bei diesen Versuchen werden die Zellen
vorzugsweise nach dem Waschen direkt mit den markierten anti-c-erbB-2-Antikörpern behandelt.
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Die
beobachtete Abwärts-Modulierung
ist typischerweise von der Dosis abhängig, was bedeutet, dass das
Ausmaß der
Abwärts-Modulierung
mit der Menge des für
der mehr das c-erbB-2-Protein spezifischen Peptids, das dem c-erbB-2-Protein
ausgesetzt war, zunimmt. Ein Peptid, das im Vergleich zu den Vergleichszellen eine
Verringerung der Bindung der behandelten Zellen an Anti-c-erbB-2-Antikörper um
90% oder mehr herbeiführt,
wird dabei bevorzugt.
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Ein
weiteres Peptid, das für
das c-erbB-2-Protein spezifisch ist, ist ein Peptid, das Tumorzellen
bindet, bei welchen das c-erbB-2-Protein ausgeprägt ist; es wird Einverleibt,
wenn es mit solchen Tumorzellen in Kontakt gebracht wird. Es kommt
zur „Einverleibung", wenn das Peptid
im Zytoplasma der Zellen sequestriert wird. Sobald die Einverleibung
abgeschlossen ist, können
der Rezeptor und/oder das Peptid in den Lysosomen der Zelle abgebaut
oder in die Oberfläche
der Zelle zurückgeführt werden.
Ein Verfahren zum Bestimmen der Einverleibung eines aus Ligand und
Rezeptor bestehenden Komplexes wird auch von Haigler et al. in J.
Biol. Chem.", 255:
1239–1241
(1980) beschrieben.
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Bei
einem Zellwachstums-Modulator handelt es sich um ein Molekül, welches
das Wachstum einer Zelle, auf die es ausgerichtet ist, nachteilig
beeinflusst. Im typischen Fall muss der Modulator in die Zielzelle Einverleibt
werden, doch sorgt normalerweise die Einverleibung, die sich aus
der Zieleinheit ergibt, für
diese Funktion.
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Die
Modulation ist im typischen Fall eine Senkung des Stoffwechsels
oder der Wachstumsgeschwindigkeit, vorzugsweise eine toxische Wirkung,
doch ist auch eine signifikante Steigerung im Stoffwechsel oder in
der Wachstumsgeschwindigkeit ebenfalls von Nutzen. Wenn eine signifikante
Verstärkung
Stoffwechsels oder in der Wachstumsgeschwindigkeit vorgenommen wird,
könnte
mit einem kurzzeitig wirksamen Gift in Kombination gearbeitet werden,
um nur jene Zellen abzutöten,
die eine solche Ausprägung
zeigen.
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Bei
Modulatoren, welche den Stoffwechsel oder die Wachstumsgeschwindigkeit
senken, wird bevorzugt, dass der Modulator eine hohe Potenz besitzt,
d. h. dass er eine sehr hohe Aktivität entwickelt.
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Auch
wenn es Toxine von Viren und Pilzen gibt, gehören insbesondere Toxine bakteriellen
oder pflanzlichen Ursprungs zu den Toxinen, welche die bisher bekannten
höchsten
spezifischen Aktivitäten
entwickeln. Wenn man unter eine Reihe wesentlicher Zellfunktionen,
darunter die Nukleinsäure-Synthese,
die Proteinsynthese und den Stoffwechsel der Zelle, ganz allgemein
oder spezifisch verhindert, kann es zu einem Wachstumsstillstand
kommen. Zum Beispiel funktionieren das Pseudomonas-Exotoxin und
das Diphtheria-Toxin dadurch, dass sie die Proteinsynthese in Eukaryoten-Zellen
irreversibel zum Erliegen bringen. Bei beiden Beispielen wird der
Elongationsfaktor 2, der ein wesentlicher Bestandteil bei der Proteinsynthese
ist, durch Enzymwirkung deaktiviert. Andere Elongationsfaktoren
können
jeweils das Ziel für
andere Toxine sein. Ricin dagegen ist ein pflanzliches Toxin, das
direkt auf das Ribosom einwirkt und die 285 rRNA beeinflusst.
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Die
Wachstums-Modulatoren entwickeln vorzugsweise enzymatische Aktivitäten mit
hohem Umsatz, so dass die Einverleibung von sehr wenigen Molekülen bereits
die Zielzelle abtöten
kann. Vgl. Pastain et al. in: Science", 254: 1173–1172.
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Gelonin
ist ein Glykoprotein (Molekulargewicht etwa 29–30.000 Kd), das aus dem Samen
von Gelonium multiforum gereinigt gewonnen wird und zu einer Gruppe
von potenten pflanzlichen Toxinen gehört, welche das Ribosom deaktivieren.
Zu den weiteren Angehörigen
dieser Klasse gehören
Ketten von Abrin, Ricin und Modeccin. Gelonin unterbindet – wie Abrin
und Ricin – die
Proteinsynthese dadurch, dass es die Untereinheit 60S bei Ribosomen
von Säugetieren
beschädigt.
Gelonin erweist sich als gegenüber
chemischer und physikalischer Behandlung stabil. Des Weiteren bindet
sich Gelonin selbst nicht an Zellen an und ist normalerweise nicht
toxisch (ausgenommen in hohen Konzentrationen), wenn es allein zugeführt wird;
außerdem
ist es in der Handhabung im Labor sicher. Die Deaktivierung von
Ribosomen ist unumkehrbar, scheine keine Ko-Faktoren einzuschließen und
tritt mit einer Wirksamkeit auf, die den Schluss nahe legt, dass
Gelonin enzymatisch wirkt.
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Gelonin
und Ricin unterbinden die Protein-Synthese und gehören zu den
wirksamsten Toxinen, bezogen auf das Proteingewicht. Gelonin hat
dabei eine 10- bis 1.000-fach höhere
Wirksamkeit bei der Unterbindung der Proteinsynthese als die Ricin-A-Kette.
Peptide wie Ricin und Abrin bestehen aus zwei Ketten, und zwar einer
A-Kette, die eine toxische Einheit darstellt, und einer B-Kette,
die durch Anbindung an Zellen wirksam ist. Im Unterschied zu Ricin
und Abrin besteht Gelonin aus einer einzigen Kette, und da bei dieser
Substanz eine B-Kette zur Anbindung an Zellen fehlt, ist es selbst
vergleichsweise inert bzw. gegenüber
intakten Zellen nicht toxisch. Dieses Merkmal, dass eine viel geringere
zelluläre
Wirkung vorliegt, wenn keine Konjugierung an eine Bindungs- oder
Zieleinheit vorgesehen ist, stellt ein wichtiges Merkmal bei den
verschiedenen Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung dar. Diese differentielle Toxizität spielt
bei der hohen Spezifizität
gegenüber
Zellen eine große
Rolle, die c-erbB-2 ausprägen.
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Offensichtlich
fehlt Zellen von Säugetieren
die Fähigkeit
zur Anbindung an das native Gelonin-Molekül und/oder zu dessen Einverleibung.
Konjugate von Gelonin mit einem auf einen Tumor zielenden Reagens, zum
Beispiel dem monoklonalen Antikörper
TAb 250, der auf einen Tumor ausgerichtet ist, welcher mit einem Antigen
in Verbindung steht, das auf bestimmten Tumorzellen vorhanden ist,
bieten sowohl ein spezifisches Verfahren zur Anbindung des Gelonins
an die Zelle als auch einen Weg für die Einverleibung des aus
Gelonin und Antikörper
bestehenden Komplexes.
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Die
toxische Einheit des Immunotoxins kann ein toxisches Medikament
oder ein enzymatisch wirksames Toxin pflanzlichen Ursprungs sein
oder auch ein enzymatisch aktives Fragment („A-Kette") eines solchen Toxins.
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Die
aktiven Toxine können
mit jeder beliebigen Anzahl von Wirkungsmechanismen wirksam werden, von
denen sich jeder nachteilig auf die physiologischen Gegebenheiten
der Zelle und deren Wachstum auswirkt. Bei den Toxinen kann es sich
um Substanzen handeln, welche den Stoffwechselunterbinden, oder
um Gifte, um Stoffe, welche die Nukleinsäure-Synthese unterbinden, um
Subtanzen, welche die Proteinsynthese unterbinden, oder um jeden
anderen Vermittler abnormaler oder zerstörerischer Funktionen. Besonders
bevorzugt ist dabei die Konjugation mit Gelonin.
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Aktive
Fragmente und Derivate umfassen alle Verbindungen, welche die gleiche
Kernstruktur wie die Struktur des Gelonins in voller Länge aufweisen,
aber es fehlt ihnen die gesamte primäre Sequenz. Diese Fragmente
bzw. Derivate entwickeln die gleiche oder sogar eine bessere biologische
oder toxische Wirkung wie Gelonin. Die Toxizität der Geloninfragmente bzw.
Gelonin-Derivate kann routinemäßig von
Fachleuten auf diesem Gebiet unter Heranziehung des Versuchs mit
Reticulozyten-Lysat vom Kaninchen bestimmt werden.
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Die
Zieleinheit und der Modulator für
das Zellwachstum können
unter Verwendung einer großen
Zahl verschiedener bifunktionaler Mittel zur Protein-Kopplung konjugiert
werden. Beispiele für
derartige Reagenzien sind N-succinimidyl 3-(2-Pyrididyl-dithio)(propionat)
(SPDP), 2-IT, 4-succinimidyl-oxycarbonyl-α-Methyl-α(2-Pyridyl-Dithio)Toluol (SMPT),
bifunktionale Derivate von Imidoestern wie zum Beispiel Dimethyl-Adipimidat,
HCl, aktive Ester wie Disuccinimidyl-Suberat, Aldehyde wie Glutaraldehyd,
bis-Azido-Verbindungen wie bis(p-Azidobenzoyl)Hexan-Diamin, bis-Diazonium-Derivate
wie zum Beispiel bis-(p-Diazoniumbenzoyl)-Ethylen-Diamin, Di-Isozyanate
wie zum Beispiel Tolylen 2,6-Di-Isozyanat und bis-aktive Fluorverbindungen
wie zum Beispiel 1,5-Difluoro-2,4-Dinitrobenzol.
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Vor
der Verwendung bei diesen Untersuchungen lässt man die Sp2/0-Ag14-Zellen
anfänglich
in Anwesenheit von 0,1 μg/ml
nativem Gelonin aufwachsen. Im Verlauf von mehreren Monaten erhöht sich
die Konzentration von Gelonin allmählich so lange, bis die Zellen
in bis zu 10 mg/ml gehalten werden können. Die Zellen werden dann
durch Beschränkung
der Verdünnung
in Anwesenheit von 10 mg/ml Gelonin geklont und die sich daraus
ergebenden Kolonien, die gegenüber
Gelonin resistent sind, werden expandiert. Gelonin wird dann für zwei Durchgänge aus
dem Kulturmedium entfernt, und dann werden die Zellen wieder gereizt,
indem sie Gelonin ausgesetzt werden, um die Entwicklung von stabil
resistenten Klonen zu bestätigen.
Nach Tests zur Bestätigung
der Produktion und Aktivität
des Chimären-TAb-250
wird ein gegenüber
Gelonin resistenter Antikörper
gezüchtet,
der SP2/0 Zellen produziert, und wird durch Inkubation mit einer
Restriktions-Endonuklease die cDNS für den TAb-250-Antikörper aus
der Gesamt-DNS entfernt. Parallel hierzu wird die cDNS aus JM105
E. coli, welche optimiertes Gelonin ausprägt, entfernt, gereinigt und
wird nach Aufschluss mit HindIII und Eco Ri das die DNS kodierende
Gelonin entfernt. Das Gelonin-Gen wird in das Fragment der schweren Kette
durch Ligation eingebunden und das eingesetzte Stück wird
wieder in die gegenüber
Gelonin resistenten SP2/0-Zellen eingefügt. Anschließend werden
Sub-Klone der Zellen dadurch hergestellt, dass die Verdünnung begrenzt
wird und die Klone sowohl auf die Produktion von Chimären-Antikörpern als
auch auf den Gelonin-Gehalt hin durchgeprüft werden. Schließlich werden
positive Klone expandiert und danach wird das rekombinante Fusions-Protein
gereinigt und untersucht, sowohl mit Versuchen zur Ermittlung der
Zytotoxizität
in vitro als auch in vivo zur Bestimmung der Verteilung im Gewebe,
der Pharmakokinetik, des therapeutischen Einsatzes als auch der
Toxizität.
Ein Vergleich der Eigenschaften des Fusionsproteins von TAb-250-Gelonin
der vorstehend beschriebenen TAb-250-Gelonin-Konstrukte
wird durchgeführt,
um die Vorteile und Nachteile jedes einzelnen zu ermitteln. Aufgrund
dieser Studien kann an Patienten mit fortge schrittenem Brustkrebs
eine klinische Untersuchung des chimärischen Fusionsproteins von
TAb-250-Gelonin durchgeführt
werden.
-
Die
Verabreichung der Immunotoxine gemäß der vorliegenden Erfindung
an eine Person, bei der die Ausbildung von Tumorzellen diagnostiziert
wurde, z. B. ein Tumor mit einem unerwünschten Niveau der Ausprägung des
c-erbB-2-Onkogens, gestattet die Anpeilung und Konzentrierung des
zytotoxischen Mittels an der Stelle, wo es benötigt wird, um diese Zellen
abzutöten.
Indem die toxischen Mittel in dieser Weise zielgerichtet eingesetzt
werden, wird die unspezifische Toxizität gegenüber anderen Organen, Gewebearten
und Zellen aufgehoben, auf ein Mindestmaß reduziert oder zumindest
abgemildert.
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Bei
Verwendung der Immunotoxine gemäß der vorliegenden
Erfindung in vivo zu therapeutischen Zwecken werden diese dem Patienten
oder einem Tier in therapeutisch wirksamen Mengen verabreicht, d.
h. in Mengen, bei welchen die Tumorbelastung beseitigt oder verringert
wird. Normalerweise erfolgt die Verabreichung parenteral, vorzugsweise
intravenös,
doch können
auch andere Verabreichungswege als geeignet in Betracht kommen.
Die Dosis und der Dosierungsplan sind von der Art des Krebses (primärer Krebs
oder Metastasen) und dessen Population abhängig, ebenso von den charakteristischen
Merkmalen des speziellen Immunotoxins, z. B. dessen therapeutischem
Index, vom Patienten, von der Vorgeschichte des Patienten und anderen
Faktoren. Die verabreichte Menge des Immunotoxins liegt im typischen
Fall im Bereich zwischen etwa 0,1 und etwa 10 mg/kg des Körpergewichts
des Patienten. Der Behandlungsplan wird weitergeführt, um
die Wirksamkeit zu optimieren, während
er gegenüber
negativen Auswirkungen der Behandlung ausgeglichen wird. Vgl. „Remington's Pharmaceutical
Science", 17. Auflage
(1990), Mark Publishing Co., Easton, Penn.; sowie Goodman und Gilman: „The Pharmacological
Basis of Therapeutics",
8. Auflage (1990), Pergamon Press.
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Zur
parenteralen Verabreichung werden die Immunotoxine meistens in einer
Dosierungseinheit in injizierbarer Form (Lösung, Suspension, Emulsion)
in Verbindung mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger für die parenterale
Verabreichung formuliert. Beispiele für solche Träger sind Wasser, Kochsalzlösung, Rin ger-Lösung, Dextrose-Lösung und
5%-iges Albumin aus Humanserum. Nichtwässrige Träger wie zum Beispiel fixierte Öle und Ethyloleate
können
ebenfalls verwendet werden. Liposome können als Träger verwendet werden. Der Träger kann
Zusätze
in kleineren Mengen enthalten, wie zum Beispiel Substanzen, welche
die Isotonizität
und die chemische Stabilität
verbessern, z. B. Puffer und Konservierungsstoffe. Das Immunotoxin
wird im typischen Fall in solchen Träger in einer Konzentration
formuliert, die zwischen etwa 0,1 mg/ml und 10 mg/ml beträgt.
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Die
Immunotoxine gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch bei einem in-vitro-Verfahren
Verwendung finden. Zum Beispiel kann das Verfahren zum Abtöten von
Tumorzellen aus Knochenmark eingesetzt werden. Bei diesem Verfahren
wird als erstes der Person, bei der eine Tumorerkrankung vorliegt,
das Knochenmark entnommen. Anschließend wird das Knochenmark mit
einer zytotoxisch wirksamen Dosis eines Immunotoxins gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt, um die restlichen Tumorzellen zu entfernen.
Die behandelten Knochenmarkzellen können dem Patienten wieder zugeführt werden,
um nach einer intensiven Chemotherapie und/oder Bestrahlungstherapie
wieder ein Immunsystem aufzubauen, um so alle endogenen hämotoxischen
Tumorzellen zu beseitigen.
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Die
Immunotoxine gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch dazu eingesetzt werden, die Überlebensdauer von Säugetieren
mit Tumoren zu verlängern
und die Wachstumsrate der Zellen der Tumoren zu verlangsamen, die
aus Krebszellen im Körper
eines Säugetieres
bestehen. Zum Beispiel können
nackte Mäuse,
die fremdverpflanzte Humantumoren tragen, welche unter der Haut
oder im Peritoneum wachsen, mit Dosen von Immunotoxin, Antikörpern allein,
Toxin allein oder Kochsalzlösung
in einer Dosierung von 25 bis 100 mg/kg behandelt werden. Das Maß, in dem
das Tumorwachstum inhibiert wird, lässt sich durch die Veränderung
in der physischen Größe der subkutanen
Tumoren oder durch Verlängerung
der Überlebensdauer
bei Mäusen
messen, die mit intraperitonealen Tumoren behaftet sind, zum Beispiel
SKOV-3-Zellen. Solche Studien können
nützlich
sein oder einen Hinweis auf die Vorgehensweisen liefern, und könnten auch
bei anderen Säugetieren,
einschließlich
Primaten, eingesetzt werden.
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Die
nachstehenden Beispiele liefern eine ausführliche Beschreibung der Herstellung,
der Charakterisierung und der Verwendung der Immunotoxine gemäß der vorliegenden
Erfindung. Diese Beispiele sollen dabei in keiner Weise die Erfindung
einschränken.
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Beispiel 1
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Reinigung von Gelonin
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Bei
Stirps et al. in: „I.
Biol. Chem., 255, 6947–53
(1980) wird ein Verfahren zur Isolierung von Gelonin beschrieben.
Dabei wurden Samen von Gelonium multiflorum geschält und wurden
die Nüsse
in einem Homogenisator mit acht Volumenteilen von 0,14 M NaCl gemahlen,
der ein Natriumphosphat von 5 mM enthielt (pH-Wert 7,4). Das Homogenisat
wurde über
Nacht bei 4°C
unter fortgesetztem Rühren
stehen gelassen, auf Eis gekühlt
und 20 Minuten lang bei 0°C
mit 35.000 mal g zentrifugiert. Der Überstand wurde entfernt, gegen 5
mM Natriumphosphat (pH-Wert 6,5) dialysiert und unter Verwendung
eines pm10-Filters konzentriert. Die Probe wurde auf einer CM-52-Ionentauscher-Säule (20 × 1,5 cm)
geschichtet, die mit 5 mM Natriumphosphat (pH-Wert 6,5) im Gleichgewicht
gehalten wurde. Material, das sich an das Ionentauscher-Harz gebunden
hatte, wurde mit 400 ml eines linearen NaCl-Gradienten von 0 bis
0,3 M mit einer Geschwindigkeit von 25 ml pro Stunde bei 4°C eluiert.
Dabei wurden Fraktionen zu fünf
ml aufgefangen. Die Fraktionen wurden bei 280 nm in einem Spektrophotometer
beobachtet. Das Gelonin eluierte in etwa in den Fraktionen 55–70 und
war die letzte größere Elutions-Spitze.
Die Fraktionen 55–70
wurden in einem Pool zusammengefasst, gegen doppelt destilliertes
Wasser dialysiert und durch Lyophilisierung konzentriert. Die Reinheit
und das Molekulargewicht jedes Präparats wurde durch Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie
unter Verwendung einer Gel-Permeations-Säule TSK 3000 mit 50 mM Natriumphosphat-Puffer,
pH-Wert 7,4, und durch Gel-Elektrophorese
(SDS PAGE) mit 15%-igem Natrium-Dodecyl-Sulphat-Polyacrylamid-Gel
geprüft.
Das Gelonin wanderte als einzelnes Band mit einem ungefähren Molekulargewicht
von 29–30.000
Dalton.
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Beispiel 2
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Untersuchung
der Gelonin-Aktivität
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Die
Aktivität
von Gelonin wurde in einem zellfreien Versuch zur Inhibierung der
Protein-Synthese kontrolliert. Dabei wurde der zellfreie Nachweis
zur Inhibierung der Protein-Synthese in der Weise durchgeführt, dass
50 μl Reticulozyten-Lysat
vom Kaninchen nacheinander die folgenden Bestandteile zugesetzt
wurden, wobei nach jeder Zugabe gemischt wurde: 0,5 ml 0,2 M Tris-HCl
(pH-Wert 7,8), 8,9 ml Ethylenglykol und 0,25 ml von 1 M HCl.
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Zwanzig
Mikroliter eines Energiegemisches mit Salz-Aminosäure (SAEM)
besehend aus: 0,75 M KCl, 10 mM Mg(CH3CO2)2, 15 mM Glukose,
0,25–10
mM Aminosäuren
(ohne Leukin), 5 mM ATP, 1 mM GTP, 50 mM Tris-HCl (pH-Wert 7,6),
10 μl Kreatinin-Phosphat-Kreatinin-Phosphokinase,
12 μl [3H]-Leukin (Amersham, 74 mCi/mmol) wurden
hergestellt und 1,5 μl
von Lösungen,
die unterschiedliche Konzentrationen der Gelotonin-Mischung enthielten,
wurden zugesetzt. Das Gemisch wurde 60 Minuten lang bei 30°C inkubiert.
Die Aufnahme von [3H]-Leukin wurde in einer
aliquoten Menge des Gemisches kontrolliert, indem das synthetisierte Protein
auf Glasfaserfiltern ausgefällt,
in 10%-igem TCA und Azeton gewaschen wurde, und die Radioaktivität wurde
in einem Beta-Zähler
unter Verwendung eines Aquasol-Szintillationsfluids kontrolliert.
Gelonin mit einer spezifischen Aktivität von nicht weniger als 4 × 109 U/mg wurde zur Konjugierung mit den Antikörpern verwendet.
Eine Einheit der Gelonin-Aktivität
ist dabei die Menge des Gelonin-Proteins, welches eine 50%-ige Inhibierung
der Aufnahme von [14C]-Leukin in das Protein
in dem zellfreien Versuch herbeiführt.
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Beispiel 3
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Konjugierung von TAb 250
mit Gelonin
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Herstellung von 2-IT-modifiziertem
Gelonin
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Gelonin
in phosphatgepufferter Kochsalzlösung
wurde auf etwa 10 mg/ml in einer Anreichungsanlage Centriprep 10
konzentriert. Triäthanolamin-Hydrochlorid
(TA/HCl), pH-Wert 8,0, und EDTA wurden bis zu einer Endkonzentration
von 60 mM TEA/HCl und 1 mM EDTAA pH-Wert 8,0 zugegeben. Eine Stammlösung von 2-Iminothiolan
(50 mM in 60 mM TEA/HCl-Puffer, der 1 mM EDTA enthielt, pH- Wert 8,0) wurde bis
zu einer Endkonzentration von 1 mM zugesetzt, und die Probe wurde
90 Minuten lang bei 4°C
unter einem Strom aus Stickstoffgas unter Rühren inkubiert. Überschüssiges Iminothiolan
wurde durch Gelfiltrierung auf einer Sephadex-Säule G-25 (1 × 24 cm)
entfernt, die zuvor mit einem Phosphat-EDTA-Puffer, pH-Wert 7,5, ins Gleichgewicht
gebracht worden war, der 0,01 M Na2HPO4, 0,0018 M KH2PO4, 0,0034 M KCl, 0,001 M EDTA und 0,17 M
NaCl enthielt. Die Fraktionen wurden auf ihren Protein-Gehalt in
Mikrotitrierplatten unter Verwendung des Bio-Rad-Nachweises analysiert.
Das Gelonin eluierte beim Zwischenraumvolumen (etwa Fraktionen 21–23). Diese
Fraktionen wurden in einen Pool gegeben und bei 4°C gelagert.
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Beispiel 4
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Herstellung
von monoklonalen Antikörpern
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Mäuse vom
Stamm BALB/c wurden intraperitoneal (i. p.) und subkutan (s. c.)
mit 2 × 106–1 × 107 NIH3T3T-Zellen
(NIH373-Zellen mit c-erbB-2 durch Transfektion übertragen) immunisiert, die
1 : 1 in einem kompletten Hilfsstoff nach Freund in Emulsion gebracht
waren. Die Tiere wurden alle 2 bis 4 Wochen aufgefrischt. Wenn im
ELISA-Test (nachstehend beschrieben) positive Titerwerte nachgewiesen
wurden, wurde 4 Tage vor der Fusion eine abschließende Auffrischung
i. p. oder intravenös
(i. v.) verabreicht. Dann wurden Milzzellen mit P3-X63Ag8.653-Myelom-Zellen fusioniert,
die in RPMI 1640, 10% FBS und 2 mM L-Glutamin gehalten wurden. Hybridoma-Überstände wurden
auf positive Reaktivität
in einem ELISA-Test (s. unten) untersucht bzw. es wurde die Reaktivität der extrazellulären Domäne durch
indirekte Immunofluoreszenz unter Verwendung von nicht-fixierten
NIH3T3 und NIH3T3T-Zellen bei 4°C mit nachfolgender
zytometrischer Strömungsanalyse
bestimmt. Der monoklonale Antikörper
TAb 250 kann dann von jeder beliebigen Quelle stammen. Ganz besonders
bevorzugter Weise handelt es sich bei den Ani-c-erbB-2-Antikörper, der
gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet wird, entweder um einen Antikörper vom Menschen oder um einen
Antikörper
von der Maus.
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Hybridoma-Zellen,
die TAb 250 produzieren, werden in einem kontinuierlich arbeitenden
Perfusions-Bioreaktor von 2 L gezüchtet. Der Zellen-Überstand
aus dem Bioreaktor wird abgefiltert und dann durch ein Protein-G-Trio-System
geleitet, woran sich eine Ionenaustausch-Chromatographie anschließt. Das
Material wird dann konzentriert und steril gefiltert. Die Untersuchung
des Endprodukts umfasst Tests zur Bestimmung der Gesamt-DNS, der
Protein-Reinheit, des pH-Werts, (IEF), des Gesamt-Proteins, des
Endotoxins, der Potenz, der Identität und des Protein-G-Antigens.
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Bei
der vorliegenden Erfindung wird unter anderem ein Chimären-Antikörper verwendet,
der einen hybriden Antikörper
oder einen humanisierten oder humanähnlichen Antikörper umfasst.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
stammt die variable Sequenz von einer Sequenz des TAb-250-Antikörpers von
der Maus und ist im Wesentlichen identisch mit dieser. Ein solcher
Chimären-Antikörper ist
BACK-250.
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Beispiel 5
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ELISA-Nachweis
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Sterile
96-Loch-Testplatten wurden 2 Stunden lang bei 37°C mit Rinder-Kollagen von 1
mg/ml in sterilem PBS vorbehandelt. NIH3T3T-Zellen
(NIH353-Zellen, mit dem Träger
transformiert) wurden auf 80% Konfluenz gezüchtet und mit warmem Puck-Versene
(0,02% EDTA in PBS) geerntet, gewaschen und bei 0,5–1 × 106 Zellen/ml über Nacht bei 37°C in den
behandelten Löchern
eingebracht. Die Platten wurden vorsichtig gewaschen und mit 10%
neutralem gepufferten Formalin behandelt, woran sich ein Blockierschritt
mit 1% Albumin aus Rinderserum BSA/PBS anschloss. Die Probenüberstände bzw.
Antikörper-Verdünnungen
wurden dann den Platten zugesetzt und 2 Stunden lang bei 37°C inkubiert
und im Anschluss daran mit einem sekundären Antikörper inkubiert, der mit alkalischer
Phosphatase konjugiert und spezifisch für Ziege/Anti-Maus-IgG Fc war;
danach wurde 1 Stunde lang bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden mit PB gewaschen, ein para-Nitrophenyl-Phosphat
und ein Dieäthanolamin-Substrat
wurden zugegeben und dann wurde 15 Minuten lang bei Zimmertemperatur
inkubiert, wonach Aaos gemessen wurde. Überstände bzw. Antikörper, die
mit den durch Transfektion infizierten Zellen bei einer Absorptionsfähigkeit
von 0,2–1,0,
die höher
lag als die Absorptionsfähigkeit
bei einem negativen Vergleichs-Antikörper, galten als positiv.
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Beispiel 6
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Herstellung und Handhabung
von 125I-TAb 250
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TAb
250 wurde unter Verwendung von Iodobeads (Pierce) entsprechend den
Vorgaben des Herstellers radioaktiv markiert. Trägerfreies Na125I
(400 μCi
von IMS.30, Amersham) wurde mit 25 μg TAb 250 in 100 mM Na-Phosphat-Puffer
(200 μl,
pH-Wert 7,4) in Anwesenheit von 3 Iodobeads umgesetzt. Dies führte zu
einem ungefähren
Verhältnis
von einem Jod-Atom pro IgG-Molekül.
Die Inkorporierung ließ man
7,5 Minuten mit intermittierendem Rühren ablaufen. Das Reaktionsgemisch
wurde von den Jodperlen entfernt und nach 5 Minuten wurde das Volumen
mit Na-Phosphat-Puffer auf 0,5 ml eingestellt und 2 μl wurden
zur Abschätzung
der spezifischen Aktivität
(s. unten) abgenommen. Das verbleibende Volumen wurde durch Gelfiltrierung
unter Einsatz einer NAP-5-Säule
(Pharmacia) entsalzt, die mit PBS ins Gleichgewicht gebracht wurde,
das 0,1% BSA und 0,02 Azid enthielt. Der radioaktiv markierte Antikörper wurde
in 1 ml Säulenpuffer
eluiert und bei 4°C
bis zu sechs Wochen ohne erkennbare Einbuße bei der Bindungsaktivität gelagert.
Das entsalzte Material war im Wesentlichen frei von nicht inkorpiertem
Jod, da > 95% in TCA
ausgefällt
werden konnten.
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Die
spezifische Aktivität
des radioaktiv markierten Antikörpers
wurde durch TCA-Ausfällung des
Materials vor dem Entsalzungsvorgang abgeschätzt. Somit wurden 2 μl des Reaktionsgemischtes
500-fach in Säulenpuffer
und doppelten aliquoten Mengen verdünnt, die mit einem gleichen
Volumen von eiskaltem 20%-igen TCA vermischt waren. Nach 25 Minuten
auf Eis wurde das ausgefällte
Material durch Zentrifugieren (10 Min., 3000 × g) aufgefangen. Überstände und
Pellets wurden separat gezählt,
und die Inkorporierung wurde durch Prozentsätze der Zählungen des mit TCA ausfällbaren
Materials ausgedrückt.
Die in separaten Jodiergängen
erhaltene Inkorporierung lag im Bereich zwischen 27% und 45% und
erbrachte Schätzwerte
für die spezifische
Aktivität
zwischen 3,9 und 7,2 μCi/μg. Vor jedem
Bindungsversuch wurde eine entsprechende Menge von 125I-TAb
250 durch Gel-Filtrierung
unter Verwendung einer in Bindungspuffer ins Gleichgewicht gebrachten
NAP-5-Säule
entsalzt. Mit diesem Vorgang wurden das Azid und das gewon nene Material
entfernt, wobei die entfernte Menge routinemäßig zu mehr als 98% in TCA
ausgefällt
werden konnte.
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Beispiel 7
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Zell-Kultur
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Verwendet
wurden humane Brust-Adenokarzinom-Zelllinien SKB$-3, MDA-MB-453 und MDA-MB-231 und
die humane Eierstocks-Adenokarzinom-Zelllinie SKOV-3. SKBR-3-, MDA-MB-231-,
MDA-MB-453-Zellen wurden in einem minimalen essentiellen Medium
gehalten, das mit 10% FBS und 2 mM L-Glutamin ergänzt war.
Das Medium für
die MDA-MB-453-Zellen enthielt auch 1% nichtessentielle Aminosäure und
1% Vitamine. Die SKOV-3-Zellen wurden in modifiziertem Dulbecco-Medium
nach Iskow gezüchtet,
das mit 10% FBS und M L-Glutamin ergänzt war. Alle Zellkulturen
wurden bei 37°C
nach Bedarf in 5%-igem oder 10%-igem CO2 inkubiert.
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Beispiel 8
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Einverleibung von 125I-TAb 250
-
Die
Einverleibung von 125I-TAb 250 wurde dadurch
bestimmt, dass der Betrag der Radioaktivität in säureempfindlichen und unempfindlichen
Kammern ermittelt wird. Die Zellen wurden geerntet und erneut in
eiskaltem Bindungspuffer mit 125I-TAb 250
allein (form 6 ng/ml bis 153 ng/ml) oder mit überschüssigem unmarkierten TAb 250
suspendiert, um die unspezifische Bindung zu ermitteln. Nach der
Anbindung an die Zellenoberfläche
erreichte der radioaktiv markierte Antikörper das Gleichgewicht; die
Zellen wurden 5 Minuten lang bei 4°C mit 200 × g zu Pellets geformt und
dreimal mit eiskaltem Bindungspuffer gewaschen, um ungebundenes Antikörpermaterial
zu entfernen. Die Zellenpellets wurden erneut in eiskaltem Bindungsmedium
suspendiert und aliquote Mengen wurden abgenommen, um den Betrag
der anfänglichen
Anbindung von 125I-TAb 250 an die Oberfläche zu bestimmen.
Um die Einverleibung des radioaktiv markierten Antikörpers wurden
die Zellen auf 37°C
erwärmt.
Nach Zeitabständen
von 15 bis 150 Minuten wurden aliquote Mengen abgenommen und die
Zellen durch Abzentrifugieren (1400 × g, 5 Minuten, 4°C) aufgefangen.
Die Überstände, die
dissoziiertes oder zurückge führtes Antikörper-Material
enthielten, wurden aufgefangen. Die Pellets wurden zweimal in einer sauren
Waschlösung
(100 μl/Reagenzglas
PBS, 1% Glukose, pH-Wert 1) suspendiert. Die Überstände, die an die Oberfläche gebundenes
Antikörpermaterial
enthielten, wurden zusammengegeben und gezählt. Die Spitzen der Reagenzgläser, welche
die restliche, mit Zellen verbundene Radioaktivität enthielten,
wurden abgeklemmt und dann wurde gezählt.
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6 stellt dar, dass der monoklonale Antikörper TAb
250 nicht in MDA-MB-231-Zellen
einverleibt wurde (Grafik B). Im Gegensatz hierzu verleibten sich
SKBR-3-Zellen den
TAb 250-Antikörper
mit höchster Wirksamkeit
ein (Grafik A), während
die Einverleibung des Antikörpers
in SKOV-3-Zellen und MDA-MB-453-Zellen mittelhoch war (Grafik C
bzw. D).
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Beispiel 9
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Modifizierung des monoklonalen
Antikörpers
TAb 250 mit SPDP
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N-Succinimidyl
3-(2-Pyridyldithio)(Propionat) (SPDP) in Dimethylformamid wurde
als Stammlösung von
3 mg/ml in trockenem Dimethylformamid hergestellt. Da das kristalline
SPDP-Material hydrolysiert werden kann, wurde die tatsächliche
Konzentration des chemisch reaktiven Quervernetzungsmittels durch
spektrophotometrische Verfahren bestimmt, indem die Absorptionsfähigkeit
bei 260 nm in einem Doppelstrahl-Spektrophotometer analysiert wurde.
Die Konzentration des SPDP-Materials wird nach der folgenden Gleichung
berechnet:
-
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Ein
Milligramm des monoklonalen Antikörpers TAb 250 in 1,0 ml phosphat-gepufferter
Kochsalzlösung (PBS)
wurde in ein Glasröhrchen
gegeben. Die SPDP-Stammlösung wurde
mit etwa 5-fachem molarem Überschuss
langsam in das Röhrchen
(etwa 10 μl
Stammlösung)
unter gleichmäßigem Vermischen
zugegeben. Das Gemisch wurde 30 Minuten lang bei Zimmertemperatur
inkubiert, wobei während
der Inkubationszeit alle fünf
Minuten gemischt wurde.
-
Überschüssiges,
nicht umgesetztes SPDP-Material wurde durch Gel-Filtrierungs-Chromatographie auf
einer Sephadex G-25-Säule
(1 × 24
cm) entfernt, die zuvor mit 100 mM Natrium-Phosphat-Puffer (pH-Wert 7,0),
der 0,5 mM EDTA enthielt, ins Gleichgewicht gebracht wurden war
(Puffer A). Es wurden Fraktionen (0,5 ml) aufgefangen und unter
Verwendung des Farbstoff-Bindungs-Versuchs nach Bradford auf ihren
Protein-Gehalt untersucht (Vgl. Bradford in: „Anal. Biochem.", 72: 248–254 (1976)).
Die Absorptionsfähigkeit
(600 nm) wurde in einer 96-Loch-Testplatte
mit Hilfe eines automatischen Mikroplattenlesers Bio-TEK beobachtet.
Der Antikörper
eluierte beim Zwischenraumvolumen (Fraktionen 14–20) und diese Fraktionen wurden
in einem Pool zugesammengefasst und bei 4°C gehalten. Das Protein wurde
in einem Mikro-Anreicherungsgerät
Centricon-30 konzentriert. Das aufgefangene Material aus dem Centricon
wurde mit 100 mM Natriumphosphat-Puffer (pH-Wert 7,0), der EDTA
enthielt (0,5 mM), gewaschen. Der Antikörper wurde auf ein Endvolumen von
etwa 0,5 bis 0,75 ml konzentriert.
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Beispiel 10
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Konjugierung des SPDP-modifierten
monklonalen Antikörpers
TAb 250 mit Gelonin, modifiziert mit Iminothiolan
-
Konjugierung von mit 2-IT
modifiziertem Gelonin und TAb 250
-
Es
wird TAb 250-Gelonin, das mit SMPT verbunden ist, durch Ankopplung
von Gelonin, das mit 2-IT modifiziert ist, an den monoklonalen Antikörper TAb
250, modifiziert mit SMPT, hergestellt. Kurz gesagt werden zur Modifizierung
von TAb 250 mit SMPT 10 mg des Antikörpermaterials in 1,0 ml PBS
im Verhältnis
1 : 1 mit 2X-Boratpufter (0,05 M Natriumborat, 1,7% Natriumchlorid,
pH-Wert 9,0) und 52 μl
von 4 mM SMPT in trockenem DMF langsam der Antikörper-Lösung zugesetzt. Das Reaktionsgemisch
wird 2 Stunden lang bei Zimmertemperatur in N2-Atmosphäre unter
Rühren
inkubiert. Überschüssiges SMPT
wird dadurch entfernt, dass das Reaktionsgemisch durch eine Sephadex
G-25-Säule
geleitet wird, die einen Phosphat-EDTA-Puffer (pH-Wert 7,5) enthält, und
dann werden mit einem Bio-Rad-Nachweis
Antikörper-positive
Fraktionen ausgewertet. Die Fraktionen werden zusammengefasst und
in N2-Atmosphäre bei 4°C gelagert. Das Quervernetzungsmittel
mit 2-IT wird 96 Stunden lang unter Rühren in N2-Atmosphäre bei 27°C durchgeführt. Das
Endprodukt wird gereinigt, wie dies in Beispiel 9 für SPDP beschrieben
wird.
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Ein
Milligramm des gereinigten Gelonins (2 mg/ml in PBS), das in Beispiel
1 beschrieben wurde, wurde mit Iminothiolan modifiziert, wie dies
in Beispiel 3 beschrieben ist. Der monoklonale Antikörper TAb
250, der gemäß der Beschreibung
bei Beispiel 9 modifiziert war, wurde mit einem gleichen Gewichtsanteil
des modifizierten Gelonins gemischt. Dieses Verhältnis entsprach einem 5-fachen
molaren Überschuss
an Gelonin gegenüber
dem Antikörper.
Der pH-Wert des Gemisches wurde durch Zugabe von 0,05 M TEA/HCl-PufFer (pH-Wert
8,0) auf 7,0 eingestellt und dann wurde das Gemisch 20 Stunden lang
in Stickstoffatmosphäre
bei 4°C
inkubiert. Bis zu einer Endkonzentration von 2 mM wurde Jod-Acetamid
(0,1 M) zugegeben, um alle verbleibenden freien Sulfhydryl-Gruppen
zu blockieren; die Inkubation wurde eine weitere Stunde lang bei
etwa 25°C
fortgesetzt. Das Reaktionsgemisch wurde bis zur Reinigung durch
Gel-Filtrierung bei 4°C
gelagert.
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Beispiel 11
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Reinigung von Komplexen
aus Gelonin und dem monoklonalen Antikörper TAb 250
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Nicht-konjugiertes
Gelonin und Produkte mit niedrigem Molekulargewicht wurden durch
Gel-Filtrierung auf einer Sephadex S-300-Säule (1,6 × 31 cm), die zuvor auf Gleichgewicht
mit PBS eingestellt worden war, aus den Reaktionsgemischen nach
Beispiel 10 entfernt.
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Die
Reaktionsgemische aus Beispiel 10 wurden mit einem Mikro-Anreicherungsgerät Centricon
30 auf etwa 1 ml konzentriert, ehe sie auf die Sephadex-Säule gegeben
wurden. Die Säule
wurde mit PBS gewaschen. Es wurden Fraktionen von 1 ml aufgefangen
und aliquote Mengen von 50 μl
werden dann mit dem Bradford-Nachweis auf Protein analysiert.
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Nicht-konjugiertes
Antikörpermaterial
wurde aus dem mit Gelonin konjugierten Antikörper durch Affinitäts-Chromatographie
auf einer Säule
(1 × 24
cm) aus Blue Sepharose CL-6B entfernt, das zuvor mit 10 mM Phosphatpuffer,
pH-Wert 7,2, auf Gleichgewicht eingestellt worden war, der 0,1 M
NaCl enthielt. Nach Aufgabe der Eluat-Probe aus der S-300-Säule wurde
die Säule
mit 30 ml desselben Puffers gewaschen, um nicht-konjugiertes Antikörper-Material
vollständig
zu eluieren.
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Mit
Gelonin konjugiertes Antikörpermaterial,
das an die Säule
gebunden war, wurde mit einem linearen Salzgradienten von 0,2 bis
2 M NaCl in 10 mM Phosphatpuffer, pH-Wert 7,2, eluiert. Der Komplex
aus Antikörpermaterial
und Gelonin eluierte bei etwa 0,7 M NaCl. Der Proteingehalt der
eluierten Fraktionen wurde mit dem Bradford-Nachweis bestimmt. Die
proteinhaltigen Fraktionen wurden zusammengefasst und das Elutionsmuster
wurde elektrophoreetisch auf einem 5%-gigen bis 20%-igen Gradienten von nicht-reduzierendem
Polyacrylamid-Gel bestätigt.
Die Durchflussspitze (Fraktionen 14–20) enthält nur freie Antikörper, während die Fraktionen
50–80,
die mit hohem Salzgradienten eluiert waren, das TAb 250/Gelonin-Konjugat
enthalten, das frei von nicht-konjugiertem Gelonin bzw. Antikörper ist.
Das Entprodukt enthielt den TAb 250-Antikörper, der an 1, 2 und 3 Gelonin-Moleküle angekoppelt
war. Der durchschnittliche Gelonin-Gehalt betrug 1,5 Moleküle pro Antikörper-Molekül. Das in
vitro-Translationssystem mit Reticulozyten vom Kaninchen wurde zur
Ermittlung der Gelonin-Aktivität
des im Wesentlichen reinen Komplexes aus Gelonin und TAb 20-Antikörpern. Bei diesem
Nachweis wurde eine Aktivitätseinheit
als die Menge an Protein definiert, die nötig ist, um im Vergleich zu
unbehandelten Vergleichseinheiten eine 50%-ige Inhibierung der Proteinsynthese
zu erreichen. Unter Heranziehung dieses Nachweisverfahrens wurde
die spezifische Aktivität
sowohl des nativen Gelonins als auch des TAb 250/Gelonin-Konjugats
mit 2 × 108 U/mg bzw. 8,2 × 105 U/mg
ermittelt. Der im Wesentlichen reine Gelonin-TAb 250-Antikörper ist
bei dem Reticulozyten-/Lysat-Nachweis
aktiv. Eine Verdünnung
der ursprünglichen
Probe im Verhältnis
von 1 : 1000 veranlasste eine Inhibierung der Protein-Synthese um
etwa 50%, was eine Reduzierung der Aufnahme von [14C]-Leukin
im Protein um 50% bedeutet. Somit betrug die Aktivität des ursprünglichen
Präparats
1000 U/ml.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Fusions-Konstrukte
des monoklonalen TAb 250-Antikörpers
und eine zytotoxische Einheit enthalten. Fusions-Konstrukte des
Immunotoxins gemäß der vorliegenden
Erfindung kann zum Beispiel nach der folgenden Verfahrensweise hergestellt
werden: Die Nukleotidsequenz des variablen Bereichs mit schwerer
als auch leichter Kette bei TAb 250 lässt sich leicht ermitteln.
Zum Beispiel wird die gesamte RNA aus den TAb 250 produzierenden
Zellen mit Quandinium-Thiozyanat extrahiert. Poly A+-RNA lässt sich
durch Oligo(dT)-Zellulose-Chromatographie isolieren. Die geeigneten
Gene können
unter Heranziehung standardmäßiger Techniken
isoliert werden, unter anderem der Technik zur reversen Transkription
und PCR-Techniken. Ein cDNA-Strang lässt sich aus isolierter mRNA
unter Verwendung eines Oligo-dT-Starters und von reverser Transkriptase
synthetisieren. Ein solcher cDNS-Strang kann unter Einsatz standardisierter
PCR-Techniken mit geeigneten Startern amplifiziert werden. Ein Starter
nahe dem Poly-A-Endstück
der Information kann entweder auf der Poly-A-Sequenz oder auf gemeinsamen
benachbarten Sequenzen aufgebaut werden, die sich in Immunglobulinen
von der Maus finden. Vgl. Devereaux, Genetics Computer Group, University
of Wisconsin Biotechnology Center und die angeschlossenen Sequenzen-Datenbanken.
Ein Primer am anderen Ende des Gens kann aus normalen Sequenzen
ausgewählt
werden, die sich in Immunglobulinen von der Maus finden. Vgl. Orlandi
et al. (1989), in: „PNAS", 86: 3833–3837 und
Larrick et al. (1989) in: „ Bio/Technology" 7: 934–938. Das
TAb 250-Gen mit schwerer Kette besitzt eine aufwärts liegende 5'-Sequenz von ATATAG
CAGGAC CATATG und beginnt die Kodierung mit ATGAA TTGG GGCTC. Das
TAb 250-Gen mit leichter Kette besitzt eine aufwärts liegende 5'-Sequenz TTTAC TTCCT
TATTT und beginnt die Kodierung mit ATGGG CATCA AGATG. Diese Starter
können
dazu verwendet werden, die Gene durch PCK-Technik zu amplifizieren
und können
zu Vektoren mit Plasmid-Expression geklont werden.
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Transfektion
von DNS in Mäusezellen
durch Elektroporation
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Standardmäßige Transfektions-Verfahren
können
bei diesen Genen eingesetzt werden. Zum Beispiel kann DNS in Hybridoma-Sp2/0-AG14-Zellen
von der Maus durch Elektroporation eingebracht werden. 1–2 × 103 aktiv wachsende SP2/0-AG14-Zellen werden gewaschen und erneut
in 1,0 ml sterilem PBS suspendiert. Dreißig Mikrogramm jedes IgK- und
IgG1-Chimärenplasmids
werden der Zellsuspension zugesetzt. Die DNS/Zellen werden in ein
vorgekühlte
Schock-Küvette
eingebracht, auf Eis mindestens 5 Minuten lang inkubiert und dann
wird 10 ms lang ein Stromimpuls von 0,5 kV/cm abgegeben (Transfector
300, BTX). Nach dem Schock wird das DNS-/Zellen-Gemisch 10 Minuten
lang wieder auf Eis gebracht, in 10 ml DMEM verdünnt, das 5% NCTC-109 und 10%
FCS enthält,
und 10 Minuten lang bei Zimmertemperatur inkubiert. Schließlich werden die
Zellen in einen Inkubator bei 37°C
mit 7% CO2 eingebracht und 48 Stunden lang
darin belassen, ehe sie in einem selektiven Medium aufgetragen werden,
das 1 μg/ml
Xanthin enthält.
Die Zellen können
in 96-Loch-Testplatten bei 3 × 104 Zellen/Loch aufgetragen werden und die
Kultur-Überstände werden
mit dem ELISA-Nachweis auf Antikörper
untersucht, die an Zielzellen angebunden sind, die mit TAb 250-Antigen positiv sind.
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Beispiel 12
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MTT-Nachweis
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Es
wurden Versuche mit 3-(4,5-Dimethyl/Thiazolyl)-2,5-Diphenyltetrazol-Bromid
(MTT) dadurch durchgeführt,
dass Zellen aus Gewebekulturflaschen mit Versene 1 : 5000 entfernt
werden, dass bei 500 × g 5
Minuten lang zentrifugiert wird und dass die Zellen mit einer Konzentration
von 1 × 105 Zellen/ml erneut im Medium suspendiert
werden. Die Zellen wurden in einer Menge von 100 μl/Loch in
96-Loch-Mikrotitrierplatten aufgebracht
und in einem befeuchteten CO2-Inkubator
bei 37°C
24 Stunden lang inkubiert.
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Am
nächsten
Tag wurde TAb 250 bzw. TAb 250/Gelonin zugesetzt. Unmittelbar nach
dem Absetzen der höchsten
Antikörper-Konzentration
in der ersten Spalte von Löchern
wurden Verdünnungen
des Antikörpermaterials
von 1 : 2 mittels einer Mehrkanal-Pipette direkt in den Mikrotitrierplatten
vorgenommen. Die Platten wurden dann drei Tage lang inkubiert und
danach wurden 10 μl/Loch
MTT zugegeben. MTT wurde als PBS-Lösung mit einer Konzentration
von 5 mg/ml hergestellt, gefiltert, sterilisiert und im Dunklen
bei 4°C
gelagert. Die Platten wurden im Dunklen gehalten und bei 37°C weitere
4 Stunden inkubiert. Die MTT-Kristalle wurden aufgelöst, indem
der Inhalt der Löcher
mit 100 Mikroliter Isopropanol heftig gemischt, das 0,04 N HCl und
3% Natriumdodecylsulfat enthielt. Die Absorptionsfähigkeit
bei 570 nm wurde unter Verwendung eines mit Enzymen verknüpften Lesers
für den
Immunosorbenz-Nachweis (ELISA-Nachweis) bestimmt.
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Beispiel 13
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CPA
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Der
Zell-Proliferations-Nachweis (CPA) misst das Zellwachstum durch
Bestimmung der Zellenanzahl und der Lebensfähigkeit. Am Tag 0 werden Zellen
mit 80–90%
Konfluenz aus einer Gewebekulturflasche freigesetzt, bei 200 × g 6 Minuten
lang bei 20°C
pelletisiert und in Iskow-MEM, das 2 mM Glutamin und 10% fötales Rinderserum
enthält,
erneut bis zu einer Konzentration von 6000 Zellen/ml suspendiert.
Die Zellsuspension wird in einer Menge von 1 ml pro Loch auf 24-Loch-Testplatten
aufgebracht. Am Tag 1 werden die Zellen in drei Löchern mit
PBS gewaschen und mit 1 ml 0,05% Trypsin von der Platte freigesetzt
und dann werden 500 μl
mit einem Coulter-Zähler
ausgezählt.
20 μl PBS,
TAb 250 oder TAb 250/Gelonin werden in den in den Figuren angegebenen
Konzentrationen den restlichen Löchern
zugesetzt. Die Platten werden wieder in den Inkubator eingesetzt.
Zu den in den Figuren angegebenen Zeitpunkten werden die Zellen
mit Trypsin freigesetzt und wie am Tag 1 ausgezählt. Die restlichen 500 μl Zellen
werden mit Propidium-Jodid angefärbt,
so dass die Lebensfähigkeit
durch Strömungs-Zytometrie
bestimmt werden kann. Für
jeden Punkt auf der Grafik wird eine mittlere Zellenanzahl (n =
3) bestimmt und mit dem Prozentsatz lebender Zellen multipliziert,
um die Anzahl der lebensfähige
Zellen zu ermitteln. Diese wird durch die Anzahl der lebenden Zellen
dividiert, die mit PBS behandelt wurden, bezogen auf den Prozentsatz
der Vergleichsmenge auf der Y-Achse.
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Beispiel 14
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Zytotoxizität von Gelonin
und des Komplexes aus Gelonin und TAb 250-Antikörper
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Wie
aus 1 ersichtlich ist, hat der ZME-Antikörper wirklich
keine Wirkung auf SKOV-3-Zellen. Das TAb 250/Gelonin-Immuno-Konjugat
war dagegen hochaktiv.
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2 stellt
die Zytotoxizität
des TAb 250/Gelonin-Immuno-Konjugats bei SKOV-3-Zellen im Vergleich zu Gelonin allein
dar. Bei der gleichen Konzentration lag die Toxizität des TAb
250/Gelonin-Immuno-Konjugats bei etwa dem 10.000-Fachen der Toxizität von Gelonin
allein.
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3 zeigt,
dass ein irrelevanter Antikörper,
der monoklonale ZME 18-Antikörper,
keine Konkurrenz-Auswirkung auf die Zytotoxizität des TAb 250/Gelonin-Immuno-Konjugats
hat. Die steigende Konzentration des monoklonalen TAb 250-Antikörpers senkt
dagegen die Zytotoxizität
des Immunokonjugats in einer von der Dosis abhängigen Weise.
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4 stellt
eine Beziehung der Reaktion des TAb 250/Gelonin-Immuno-Konjugats
bei SKOV-3-Zellen dar. Wie sich bei dem CPA-Nachweis zeigte, erbrachte
eine Dosis von über
0,1 Mikrogramm/ml eine Inhibierung um 80% bei sechs Tagen.
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5 stellt
die Auswirkungen des monoklonalen Antikörpers TAb 250 allein oder des
Konjugats von TAb 250 mit Gelonin auf SKOV-3-Zellen dar. Wie daraus
ersichtlich ist, liegt dabei eine von der Dosierung abhängige Inhibierung
durch das TAb 250/Gelonin-Immuno-Konjugats beim CPA-Nachweis vor.
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7 ist
eine Abbildung der Auswirkungen des TAb 250/Gelonin-Immuno-Konjugats
auf vier verschiedene Zelllinien. Wie zu erwarten trat der höchste Betrag
der Toxizität
bei der SKBR-3-Zelllinie auf. Dazwischen liegende Werte der Toxizität wurden
bei SKOV-3- und MDA-MB-453-Zellen nachgewiesen, während sich
bei den MDA-MB-231-Zellen wirklich keine Zytotoxizität zu beobachten
war. Somit korreliert die Zytotoxizität des TAb 250/Gelonin-Immuno-Konjugats
mit der Anzahl der Rezeptoren auf der Zelloberfläche dieser Zellen.
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Deshalb
wird zusammengefasst deutlich, dass die vorliegende Erfindung und
die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele
sich sehr gut dazu eignen, die gestellte Aufgabe zu erfüllen und
die eingangs dargestellten Ziele zu erreichen.