DE18019C - Verfahren und Apparat zum Färben von Leder - Google Patents
Verfahren und Apparat zum Färben von LederInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 8: Bleichen, Färben, Zeugdruck und Appretur.
JOSEF KRISTEN in BRUNN. Verfahren und Apparat zum Färben von Leder.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom 4. October 1881 ab.
Bisher wird Handschuhleder durch Handarbeit mittelst Bürsten gefärbt, und hat dieses Verfahren
aufser seinem langsamen Gange noch den Nachtheil, dafs das Leder auf der Fleischseite stets
grofse unschöne Ränder bekommt und die Färbung trotz aller Sorgfalt nicht ganz gleichmäfsig
erfolgt.
Diesen Uebelständen abzuhelfen, ist Zweck der vorliegenden Erfindung, durch welche das
gleichmäfsige Färben mittelst Centrifugalkraft bewirkt wird, indem das zu färbende Fell in
der Mitte einer horizontal rotirenden Scheibe befestigt, die Farbe auf die Mitte des Felles
aufgegossen und durch rasche Umdrehung der besagten Scheibe gleichmäfsig über die Oberfläche des Felles vertheilt wird. Hierbei kann
die Rotation der Scheibe durch beliebige Transmission, Maschinen- oder Menschenkraft bewerkstelligt
werden, das Aufbringen der Farbe auf die Mitte des Felles mittelst Pumpe oder aus
einem höher stehenden Reservoir erfolgen und die an dem Rande der Scheibe infolge der
Centrifugalkraft abfliefsende Farbe in einem Reservoir
gesammelt und von neuem gehoben und auf das Fell aufgeschüttet, also so lange verwendet
werden, bis das Fell genügend farbgesättigt erscheint.
Das Wesen meiner Erfindung liegt also in ■ dem Verfahren, Felle unter Anwendung der
Centrifugalkraft zur gleichmäfsigen Vertheilung der Farbe zu färben. Um dieses Verfahren
leicht und praktisch zur Durchführung oder Anwendung zu bringen, bediene ich mich vorzugsweise
der in der beiliegenden Zeichnung dargestellten Maschine, von welcher Fig. 1 eine-Vorderansicht,
theilweise im Schnitt, Fig. 2 eine Draufsicht bei abgenommenem Mantel und abgenommener
Scheibe, Fig. 3 einen Schnitt nach x-x in Fig. 2, und die Fig. 4, 5, 6 und 7
Details zeigen.
Ein Gestell A aus Holz oder Eisen, aus vier Säulen oder Ständern α α α α bestehend, die
oben und unten durch Querriegel α1 β1 β1 verbunden
sind, zwischen welchen sich noch die Zwischensäulen «2 «2 und α3 befinden, von denen
zwei einander gegenüberliegende, nämlich«2«2,
oben und unten nochmals durch Querriegel «4 «4
verbunden sind, trägt oben einen Trichter B aus Blech oder anderem nicht oxydirenden Materiale,
der durch Schrauben oder Bolzen b b an den vier Hauptsäulen α befestigt ist. Ueber
diesem Trichter, der in Fig. 4 in perspectivischer Ansicht gezeigt ist, befindet sich ein im
Grundrifs bis auf einen Ausschnitt c kreisrunder Mantel C, ebenfalls aus Blech oder anderem
nicht oxydirenden Materiale bestehend und mittelst derselben vier Schrauben b an den vier
Hauptsäulen α befestigt. Der Mantel hat einen aufrechtstehenden Rand cl von 15 bis 20 cm
Höhe, in der Mitte eine quadratische, der oberen Weite des Trichters B entsprechende Oeffnung
und, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, einen Ausschnitt c, der durch den in Nuthen oder Schienen
c2 laufenden Schieber c3 so geschlossen
werden kann, dafs der Mantel ringsherum mit dem Rande c1 umgeben erscheint. Innerhalb
des Mantels C liegt die kreisrunde Scheibe D, die von der Spindel d getragen wird, deren
oberes Ende am besten in der in Fig. 3 und 7
Claims (2)
- gezeigten Weise mit der genannten Scheibe verbunden wird. Auch die Holzscheibe ist, wie der Mantel C, mit einem Ausschnitt d1 versehen. Mit dem vorderen oberen Querriegel ατ ist mittelst Scharnieren ein Brett d" drehbar verbunden, das mit einem Handgriff dz versehen sein und entweder in die horizontale Lage herabgelassen oder in die verticale Lage so aufgestellt werden kann, dafs es in den Ausschnitt c des Mantels C und den Ausschnitt d1 der Scheibe D zu stehen kommt, wie dies in Fig. 3 punktirt angedeutet ist. Die Spindel d geht durch den Trichter B hindurch, wird von einer in der Spitze des Trichters angebrachten Hülse bl umschlossen und ruht in den in den beiden Querriegeln al a4 angebrachten Lagern dz d*. Durch die beiden Kegelräder E F, von denen das eine auf der Spindel d, das andere auf der Antriebswelle / sitzt, kann die Scheibe D in Umdrehung versetzt werden. Die Antriebswelle/ ruht in einem an der Zwischensäule «2 angebrachten Lager/1 und in einem Hängelager /2, das in dem oberen Zwischenquerriegel al seinen Stützpunkt findet; das äufsere Ende der Antriebswelle/ trägt eine lose und eine feste Riemscheibe GG1. H ist die Riemengabel, mittelst welcher der Treibriemen von der festen auf die lose Riemscheibe (oder umgekehrt) geschoben wird. Bei waagrechter Stellung gestattet das Brett d2 die Umdrehung der Holzscheibe D, während es dieselbe in aufrechter Stellung hemmt. Zum Aufbringen der Farbe auf das auf der Scheibe D liegende Fell wird man sich, falls man die Farbe nicht aus einem höherliegenden Reservoir auf das Fell fliefsen lassen kann, mit Vortheil der in der Zeichnung gezeigten Pumpenanordnung bedienen. Die Pumpe wird von einer kleinen, ebenfalls im Gestelle A gelagerten Nebenwelle aus, die mittelst des Getriebes J K in Bewegung gesetzt wird, durch die Kurbel i betrieben, an welch letzterer die Kolbenstange k befestigt ist. Beim Hube des Kolbens / tritt die Farbflüssigkeit aus dem Farbbehälter L durch das Rohr m in die Pumpe über das sich öffnende Ventil n, beim Niedergange tritt die Farbflüssigkeit durch den Sitz des Ventils «' in das Rohr M, von wo sie über der Mitte des auf dem Brette D liegenden Felles ausgegossen wird. Mittelst des Hahnes ο an dem Farbbehälter L wird die Menge der auf das Fell aufzuschüttenden Farbe bestimmt; die Hähne / p' dienen zur Entleerung der Pumpe. Das unten an dem Trichter B angebrachte Rohr N leitet die durch die Rotationsbewegung des Brettes D abgeschleuderte und in den Trichter B abfliefsende Farbe in den Farbbehälter L zurück, so dafs also ein und dasselbe Farbquantum fortgesetzt, und zwar so lange zum Färben des Felles benutzt werden kann, bis dasselbe genügend farbsatt erscheint oder bis der Farbstoff ausgenützt ist. Ein kleines Rohr O führt etwa über dem Kolben / stehende Farbe nach dem Farbbehälter L.An dem Blechmantel C kann ein Requisitenkästchen P, Fig. 2, angebfacht sein. An einer Seite des Gestelles, am besten an der der Antriebsseite entgegengesetzten, kann eine Stange R, Fig. ι und 2, verschiebbar befestigt werden, um die zu färbenden und schon gefärbten Felle auf dieselbe aufzuhängen.Die Färbeoperation geht mit Hülfe der eben beschriebenen Maschine wie folgt vor sich:Das zu färbende Fell wird auf die durch Aufstellen des Brettes d* fixirte Holzscheibe D aufgelegt und grundirt. Hierauf wird das Brett d2 herabgeschlagen und die Holzscheibe D durch Auflegen des Treibriemens auf die feste Riemscheibe G1 in Rotation versetzt. Hierdurch gelangt auch die Pumpe in Thätigkeit, durch welche Farbe auf das Fell geschüttet wird. Diese Farbe wird infolge der Centrifugalkraft über das ganze Fell gleichmäfsig vertheilt, die überschüssige Farbe wird über den Rand des Brettes D in den Mantel C abgeschleudert, von wo sie in den Trichter B und weiter, wie schon erwähnt, wieder in den Farbbehälter L gelangt. In ungefähr 10 bis 15 Minuten ist die Farboperation an einem Felle vollendet.Es sei noch bemerkt, dafs leicht bis fünf solcher Maschinen in einer Reihe aufgestellt und durch eine einzige Triebwelle in Thätigkeit erhalten werden können und dafs von einer einzigen Pumpe aus die nöthige Farbe für alle fünf Maschinen zugebracht werden kann. Für je fünf Maschinen ist nur ein einziger Arbeiter nothwendig, derin 12 Stunden Arbeitszeit leicht 150 Felle färben kann. Zudem erscheinen die nach diesem Verfahren gefärbten Felle sowohl jedes für sich als unter einander vollkommen gleichmäfsig und fleckenlos gefärbt.Auch können, ohne an dem Wesen meiner Erfindung etwas zu ändern, vier Holzscheiben in einem einzigen grofsen Blechmantel, und zwar in dessen vier Quadranten vertheilt, so angebracht werden, dafs die Achsen der vier Holzscheiben von einer Centralwelle aus durch beliebige Transmission in Umdrehung versetzt werden. Das Farbrohr mufs sich dementsprechend in vier Ausflufsrohre theilen, von denen je eines über der Mitte einer Holzscheibe ausmündet. Die abgeschleuderte Farbe kann in einem grofsen oder vier kleinen Trichtern aufgefangen werden.Auch ist es wohl selbstverständlich, dafs Blechmantel und Holzscheiben je nach der Gröfse der zu färbenden Felle ausgewechselt werden können.Patent-A νSprüche:i. Das Verfahren, Felle durch Anwendung von Centrifugalkraft zur Verbreitung und gleich-mäfsigen Vertheilung der auf die Mitte des Felles aufgebrachten Farbe zu färben.
- 2. Zum Färben von Fellen ein Apparat, der im wesentlichen aus einer oder mehreren in Rotation setzbaren horizontalen und das oder die zu färbenden Felle tragenden Scheiben in Combination mit einer Vorrichtung zum Aufbringen der Farbe auf das Fell und einer Vorrichtung zum Auffangen und Zurückleiten der durch die rotirenden Scheiben abgeschleuderten Farbe besteht.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.BERLIN. GEDRUCKT JN DER REICHSDRUCKEREr.
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