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Die vorliegende Erfindung betrifft das in-vitro-Züchten von gereinigten
menschlichen Leucocyten und insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren, gereinigte menschliche Leucocyten in einem
Perfusionskultursystem zu züchten.
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Versuche, das Immunsystem mit adoptiver Immuntherapie oder durch
andere Mittel zu beeinflussen, haben eine lange Geschichte. Eine sehr große
Zahl von experimentellen Untersuchungen ist versucht worden, bei denen
Mittel, von denen man dachte, daß sie die Immunität anregen oder/und
steigern, den Patienten gegeben worden sind. Die meisten dieser
Versuche sind nicht erfolgreich gewesen und in den wenigen Fällen, in denen
von Erfolg berichtet worden ist, ist es schwierig gewesen, die
erfolgreichen Aspekte des Versuchs zu reproduzieren.
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Adoptive Immuntherapie im Rahmen der vorliegenden Anmeldung schließt
die Verabreichung von immunologisch aktiven (immunkompetenten)
Zellen an ein Individuum ein. Diese immunkompetenten Zellen stammen
entweder von dem zu behandelnden Individuum oder von einem anderen
Individuum. Der Zweck einer Verabreichung immunkompetenter Zellen an ein
Individuum ist es, eine günstige Wirkung für den Patienten zu erreichen.
Zum Beispiel werden im Falle von Krebs Zellen bereitgestellt, um die
Rückbildung und/oder Zerstörung eines carzinösen Tumors zu erreichen.
Adoptive Immuntherapie ist dadurch versucht worden, daß man
immunkompetente Zellen aus gesunden Tieren auf Tiere mit einem karzinösen
Tumor übertragen hat. Solche Tierexperimente haben nahegelegt, daß in
bestimmten Tumormodellen ein anti-Tumor-Effekt mit einem hohen Grad
an Antigen-Spezifität erhalten werden kann. Es wurde gefunden, daß der
anti-Tumor-Effekt auf bestimmte Tumore begrenzt ist: und wenn man
die Antigenspezifität des Effekts in Betracht zog, nahm man an, daß in
jenen Fällen (wo Antikörper als Wirkung oder wichtiger Vermittler der
Wirkung ausgeschlossen wurden) Leucocyten, zu denen Lymphocyten
gehören, beteiligt waren.
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Kürzlich sind diese Leukocyten hinsichtlich ihrer anti-Tumor-Aktivität
beschrieben worden und sind als natürliche Killer (NK)- und
Lymphokin-aktivierte Killer (LAK)-Zellen beschrieben worden. (Zu den anderen
Zellen des Immunsystems, die in verschiedenem Maße bezüglich der
anti-Tumor-Immunität aktiv sind, gehören auch die cytotoxischen
T-Lymphocyten (CTL)).
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NK- und LAK-Zellen gehören zu dem Teil des Immunsystems, der
vorzugsweise Zielzellen. einschließlich viral infizierter und Tumorzellen
lysiert und/oder abtötet. Rosenberg et. al., J. Biol.
Response Modif. 3(1984) 501-511, haben in Tiermodellen, ebenso wie beim
Menschen, gezeigt, daß Lymphocyten. die aus peripheren menschlichem
Blut oder aus der Mäuse-Milz erhalten wurden, innerhalb und für sehr
wenige Tage mit rekombinantem Interleukin-2 (rlL-2), einem Faktor, der
bestimmte Lymphocyten, wie LAK-Zellen, aktiviert, aktiviert werden
können. Rosenberg et. al. haben gezeigt, daß die LAK-Zellen sowohl
in-vitro als auch in-vivo auf Tumore rückbildend wirkten. Diese Methodik
ist auf die Behandlung von Krebs beim Menschen angewendet worden und
ermutigende Ergebnisse sind an einer Vielzahl von Patienten, besonders
jenen mit Hypernephrom, Melanom und Tumoren des Kolon erhalten
worden.
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Eine Hauptschwierigkeit in der Versuchsanordnung von Rosenberg et al.
war jedoch das Wachstum der Zellzahl, die erforderlich ist, um eine
therapeutische Wirkung zu erzielen. Um einen therapeutischen Effekt zu
erzielen, ist den Patienten, bei denen der Tumor sich zurückbildete, eine
Zelldosis zwischen 1·10¹&sup0; und 2·10¹¹ LAK-Zellen injiziert worden. Da
die Zellen in normalen Gewebekulturen (statischen Kulturen) nur mit
einem Maximum von ungefähr einer Million Zellen/ml gezüchtet werden
können, war die Menge des Gewebekulturmediums, der Kolben, der
Inkubatoren und dergleichen, die für das Wachstum dieser Zellen gebraucht
wurden, enorm. Weiterhin war das Handhaben der Zellen in Bezug auf
Füttern, der Entfernung von Abfall aus dem Medium und der Ernte in
hohem Grade arbeitsintensiv. Dieses Problem hat die Zahl der
Tellpräparationen, die für die Behandlung von Patienten bereitgestellt werden
kann, begrenzt und begrenzt möglicherweise die Zahl der
Behandlungszentren, die den Patienten so eine Behandlung bereitstellen könnten.
Zusätzlich wird das Problem, eine genügend große Zahl von Zellen zu
züchten, weiter verstärkt, wenn eine größere Zahl von Zellen eine günstigere
Behandlung bereitstellen würde und bei den Patienten bessere Ergebnisse
erzielen würde.
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USA 391 912 offenbart das Züchten verschiedener Arten von Zellen, zum
Beispiel Tumorzellen, Leukämiezellen und Lymphocyten, in einer
Hohlfaserpatrone. Mule et al., Science (1984) 225, S. 1487-1489 beschreiben
das Kultivieren von Lymphozyten in Gegenwart von Il-2 in statischen
Kulturen, um Lymphokin-aktivierte Zellen zu erzeugen, und ihre
Verwendung in der Immuntherapie.
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Die vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zur Züchtung von
Leucocyten gerichtet, wobei die Leucocyten in Gegenwart eines Lymphokins in
einem Perfusionssystem gezüchtet werden. Vorzugsweise werden die
Leucocyten in einem Extrakapillarraum einer Hohlfaserpatrone
gezüchtet, wobei man ein Perfusionskultursystem verwendet. Die Leucocyten
werden mindestens vier Tage und bis zu 19 (am besten 12-16) Tage
gezüchtet und liefern dabei eine erntbare Ausbeute von mindestens 100 bis
5900% Ertrag und haben dabei eine lytische Aktivität, die mindestens
gleich der der Leucocyten ist, die in einem statischen Anzuchtsystem
gezüchtet werden. Die Zellen werden mit rIL-2 allein oder rIL-2 und
anti-CD3 monoclonalem Antikörper gezüchtet. (Gemäß neuer Daten bat
man gefunden, daß der anti-CD3 monoclonale Antikörper plus rlL-2 eine
10fach höhere Zellzahl als rIL-2 allein liefert. A. Ochoa, et. al.)
Fig. 1 ist ein Überblick in Form eines Diagramms über ein
Zellkultursystem, das im Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet wird.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt ein Verfahren, Leucocyten in einem
Perfusionssystem zu züchten, so daß eine erntbare Ausbeute von
mindestens 100 bis 5900% Ertrag an Leucocyten mit lytischer Aktivität erreicht
wird.
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Mit Leucocyten sind weiße Blutkorpuskeln (zellen), die eine Infektion
bekämpfen, gemeint.
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Mit Lymphocyten sind jene Leucocyten ohne cytoplasmische Granula
gemeint. Lymphocyten machen normalerweise 20 bis 50% der
Gesamtleucocyten aus und erreichen eine durchschnittliche Größe von 10-12
Mikrometer im Durchmesser können aber bis zu 20 Mikrometer groß sein.
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Lymphocyten sind durch einen stark gefärbten, kompakten Kern, der ein
dunkles Blau annimmt, gekennzeichnet. Der Nucleus nimmt die gesamte
oder den größten Teil der Zelle ein, entweder im Zentrum oder an einer
Seite. Das Cytoplasma ist gewöhnlich klar, aber in einigen Zellen sind
helle rot-violette Granula zu sehen.
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Mit Monocyten ist ein großer mononuklearer Leucocyt mit mehr
Protoplasma als ein Lymphocyt gemeint.
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Mit Lymphokinen sind jene Faktoren gemeint, die, wenn sie Lymphocyten
präsentiert werden, die Lymphocyten zu lytischer Aktivität aktivieren,
wobei die Lymphokin-aktivierten Zellen Tumorzellen lysieren und/oder
abtöten. Beispiele von Lymphokinen sind rekombinantes Interleukin-2
(rIL-2), Beta-Interleukin-1, Beta-Interferon, Alpha-Interferon und anti-
CD3-monoclonaler Antikörper.
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Mit lytischer Aktivität ist die Fähigkeit einer Zelle gemeint, eine
Zielzelle oder einen Tumor zu zerstören.
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Das Züchten von Zellen in Hohlfaserpatronen ist in Knazek et al., U. S.
Patente 3.821.087 und 3.883.393 beschrieben. Jedoch sind
Einschränkungen im Hinblick auf die Benutzung der Hohlfaserpatrone von Knazek et
al. gefunden worden, nämlich bezüglich der zu erreichenden maximalen
Zelldichte im Extrakapillarraum der Hohlfaserpatrone. Da große Zahlen
von Leucocyten für die Behandlung mit adoptiver Immuntherapie
gebraucht werden, müssen hohe Zelldichten von Leucocyten erhalten
werden,
die lebensfähig und fertig zum Gebrauch für solch eine Behandlung
sind.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt das Züchten und die Erhaltung von
Leucocyten in einem Hohlfaserpatronen-Perfusionskultursystem, wie es
im U.S.-Patent No. 4804 628 beschrieben ist, welches den Titel "Improved
Hollow Fiber Gell Culture Device and Method of Operation" trägt und
das demselben Rechtsnachfolger übertragen wurde wie die vorliegende
Anmeldung und das hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist.
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Im Handel erhältliche Hohlfaserpatronen-Kultursysteme werden von
Endotronics. Inc., Coon Rapids, Minnesota. U. S. A., unter den
Warenzeichen ACUSYST-P und ACUSYST-JR hergestellt und vertrieben. Dieses
Kultursystem wurde schon mehr als ein Jahr vor dem Anmeldedatum
dieser Anmeldung verkauft.
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Das ACUSYST-P-Zellkultursystem ist in einem Diagramm in Fig. 1
dargestellt. Das ACUSYST-JR ist ein Modell im verkleinerten Maßstab von
ACUSYST-P, das aus einer Hohlfaserpatrone anstatt aus 2-6 besteht. Das
System, das als Ganzes mit 10 bezeichnet ist, umfaßt ein
Zirkulationssystem 12 für das primäre Medium und ein Zirkulationssystem 14 für das
sekundäre Medium zur Zirkulation des Mediums innerhalb einer
Hohlfaserpatrone 16. Zu dem Zirkulationssystem 12 gehört eine Zuführung des
primären Medium 18 und eine Pumpe 20, vorzugsweise eine Pumpe vom
Faltenbalg-Typ, verbunden durch das Röhrensystem 22. Die Pumpe 20 ist
kommunizierend durch das Röhrensystem 24 mit der Hohlfaserpatrone 16
verbunden. Die Röhrensysteme 22 und 24 sind als Zuführungsstelle des
Zirkulationssystems 20 bestimmt, das der Hohlfaserpatrone 16 zuführt.
Das Medium wird durch das Röhrensystem 26 zu der Zuführungsquelle 18
zurückgeführt. Das Zirkulationssystem 12 ist kommunizierend mit den
Lumen der Hohlfasern 28 der Hohlfaserpatrone 16 in bekannter Weise
verbunden.
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Das Zirkulationssystem 14 stellt das Medium für den Extrakapillarraum
30 der Hohlfaserpatrone bereit, wobei dieser Raum als der Raum
zwischen den Oberflächen der äußeren Wand der Hohlfasern und dem Mantel
32 der Hohlfaserpatrone definiert ist. Das Zirkulationssystem 14 umfaßt
eine Zuführungsquelle (Expansionskammer 34) für das Medium, die den
Extrakapillarraum 10 durch das Röhrensystem 30 mit Medium versorgt.
Das Medium wird zu der Zuführungsquelle 34 durch das Röhrensystem 38
zurückgeführt. Die Röhrensysteme 36 und 38 haben beide Ventile, die in
eine Richtung gerichtet sind, so daß das Medium in eine Richtung fließt,
wie durch die Pfeile 40 und 12 angegeben.
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Die Zuführungsquelle 34 wird unter einem konstanten Druck gehalten,
indem die Quelle 34 mit Gas versorgt wird. Typischerweise wird der
Gasdruck konstant bei ungefähr 1,1466 Bar (100 mmHg über
Atmosphärendruck) gehalten, ähnlich wird die Versorgungsquelle 18 auch unter
Gasdruck gehalten. Jedoch wird der Gasdruck in der Versorgungsquelle 18
von 1,0252 bis 1,1466 Bar (9 bis 100 mmHg. über Atmosphärendruck)
variiert. Die Variation des Gasdrucks erzeugt einen wechselnden Druckabfall
von einer Seite der Membranwände der Hohlfasern zur anderen und
folglich eine Zirkulation des Mediums innerhalb des Extrakapillarraums der
Hohlfaserpatrone. Die Zirkulation des Mediums innerhalb des
Extrakapillarraums der Hohlfaserpatrone sorgt für eine Minimierung der
Gradienten von Nährstoffen und Abfallprodukten und für die Minimierung
und/oder Elimination der Mikroumgebungen und der sauerstoffarmen
Hohlräume.
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Das System 10 wird von einem digitalen Computersystem (nicht gezeigt)
kontrolliert, das die Pumpe 20 und die Gasdrücke in beiden
Zuführungsquellen 18 und 34 und die Variation des Gasdrucks in der
Zuführungsquelle 18 kontrolliert.
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Die Verwendung des vorstehend erwähnten Perfusionssystems hat zu
Ausbeuten an Leucocyten von mehr als 100% und bis zu 5900% geführt.
Mit Ausbeute ist der Wert gemeint, der durch Teilen der Anzahl von
Zellen, die anfangs in der Hohlfaserpatrone sind, durch die Anzahl der
Zellen, die unter sterilen Bedingungen geerntet wurden und die zur
Infusion in einen Patienten verwendbar sind, erhalten wird. Vor der
vorliegenden Erfindung wurden durch Verwendung von statischen
Kulturtechniken
Ausbeuten in der Größenordnung von etwa 38%-82% erhalten
(Rosenberg et al.). Folglich stand eine geringere Menge von Zellen für die
Infusion in den Patienten zur Verfügung als aus dem Patienten durch
Leukapherese entfernt worden ist. Wie leicht zu verstehen ist, ist es nicht
wünschenswert, einen Patienten, der bereits geschwächt ist, zum
Beispiel, einen Patienten, der an Krebs leidet, einer ausgedehnten
Leukapherese zu unterziehen. Das Minimieren der Leukapherese, indem man eine
gleiche oder eine größere Menge von Zellen durch Züchtung der Zellen
erhält, ist in hohem Grade wünschenswert.
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Adoptive Immuntherapie wird anfangs begonnen, indem man Leucocyten
aus dem Blut der Patienten erhält, dadurch daß man das Blut einer
Leukapherese unterzieht. Die Suspension aus den Leukapheresezellen wird
dann zentrifugiert und die getrennten Leucocyten werden geerntet,
gewaschen und in den Extrakapillarraum der Hohlfaserpatrone inoculiert.
Die Patronen (von 1-6) werden mit durchschnittlich 0,7·10&sup9; Zellen/
Patrone (0,25 bis 2,2·10&sup9; Zellen/Patrone) inoculiert und das
Zellkultursystem wird aktiviert, um die Zellen zu züchten.
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Die Zellen werden mit rekombinantem Interleukin-2 (rIL-2), das von der
Cetus Corporation aus Emeryville, Kalifornien, erhalten wurde,
gezüchtet, um Lymphokin-aktivierte Killer (LAK-)Zellen zu erzeugen. In einer
Anzahl dieser Experimente wurden die Zellen mit anti-CD3 (OKT3, Ortho
Pharmaceutical, New Jersey) monoclonalem Antikörper plus rIL-2
gezüchtet.
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Die LAK-Zellen werden nach der Züchtung und Aktivierung (4-19 Tage)
aus den Patronen entfernt und dann intravenös durch einen
Venenkatheter oder durch direkte Infusion in eine Arterie mittels eines percutanen
Katheters verabreicht. Die Wirkungen einer solchen Infusion auf einen
carzinösen Tumor können durch auf dem Fachgebiet gut bekannte
Techniken beobachtet werden. Die Verabreichung von LAK-Zellen kann
fortgesetzt werden, bis der Tumor völlig verschwunden ist oder bis alle
Anstrengungen zu keiner weiteren Regression des Tumors führen. rIL-2
kann auch in Verbindung mit der Infusion von LAK-Zellen verabreicht
werden, in Abhängigkeit von den Ergebnissen, die bezüglich der
Regression des Tumors und des Effekts der Infusion von LAK-Zellen in den
Patienten beobachtet werden.
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Das folgende Beispiel ist nur erläuternd und soll die vorliegende
Erfindung nicht einschränken. Das Beispiel wird vorgelegt, um ausführlicher
das Verfahren der vorliegenden Erfindung darzustellen.
Beispiel 1
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Das Medium, das in der Zirkulationsschleife verwendet wurde und ein
Medium für die Lumina der Hohlfasern bereitstellt, war RPMI-1040
(Gibco, New York), das 2,4 mM L-Glutamin (12 ml/L einer 200 mM-Lösung)
und 50 pg/ml Gentamycin (0,5 ml/L einer 100 g/L-Lösung) (Sigma, MO)
enthielt.
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Das Zirkulationsmedium für die Zirkulationsschleife, das Medium für den
Extrakapillarraum bereitstellt, umfaßte 454 ml des RPMI-1640-Mediums
(Gibco, New York oder Mediatech, VA), 40 ml menschliches Serum
(filtriert durch einen 0, 45 Um-Filter), 0,25 ml Gentamycin, 6 ml L-Glutamin
und rekombinantes Interleukin-2 (rIL-2), 3000 E/ml, Gesamteinheiten =
1,5·10&sup6; Einheiten (Cetus Corporation aus Emeryville, Kalifornien).
Dieses Rezirkulationsmedium wurde alle 48 Stunden mit frischem
Rezirkulationsmedium ausgetauscht, um die Nährstoffe und rIL-2
wiederaufzufüllen. 500 ml Medium mit der gleichen Zusammensetzung wie das
Rezirkulationsmedium wurden verwendet, um den Extrakapillarraum der
Hohlfasern zur Vorbereitung auf die Inoculation der Leucocyten zu
beschichten.
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Eine Einheit Blut (ungefähr 200 ml) wurde durch Leukapherese erhalten.
Die Erythrocyten wurden von den weißen Blutkörperchen unter
Verwendung eines Ficoll-Hypaque-Gradienten getrennt. Die Trennung wurde im
V50-Haemonetics-Instrument ausgeführt.
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Die weißen Blutkörperchen wurden in kompletten RPMI-1640-Medium
(Gibco, New York oder Mediatech, VA), das 8% menschliches Serum und
3000 E/ml rIL-2 enthielt, resuspendiert. Die Konzentration der Zellen
wurde auf 0,5-1,4·10&sup7; Zellen pro ml eingestellt und die Zellen in zwei
60-ml-Spritzen, die je ungefähr 50 ml Lösung enthielten, eingefüllt. Die
Zellen wurden in den Extrakapillarraum der Bioreaktoren injiziert.
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DIE ACUSYST-P-Zuführrate wurde auf 50 ml pro Stunde eingestellt. Die
Hohlfaserpatrone wurde 2 bis 24 Stunden vor der Inoculation mit 500 ml
des Beschichtungsmediums überzogen. Die ACUSYST-JR wird genauso
wie ACUSYST-P betrieben, jedoch sind die Volumina der verwendeten
Medien und Zellen proportional zur Anzahl der verwendeten Patronen.
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In eine bis sechs Patronen wurden je 25 ml Zellen aus den zwei 60 ml
Spritzen durch die Ausweichleitung und die Probenöffnung der
Expansionskammer inoculiert. Jede Patrone wurde mit 0,25-2,2·10&sup9; Zellen
beimpft, die eine Lebensfähigkeit von nicht weniger als 95% hatten. Die
Lebensfähigkeit der Zellen wurde mittels Trypanblau-Ausschluß
getestet. In einer Anzahl von Experimenten wurde anti-CD3 (OKT3) dem
auskleidenden Puffer ebenso wie die weißen Blutzellen vor der Inoculation
(10-100 ng/ml) hinzugefügt. Achtundvierzig Stunden nach der
Inoculation wurde der anti-CD3-Antikörper aus dem System entfernt. Danach
wurden die Zellen auf dieselbe Art und Weise gezüchtet wie es zum
Züchten von Zellen mit rIL-2 eingeführt war.
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Die Zellen wurden routinemäßig gezüchtet, indem man den Druck im
primären Zirkulationssystem zwischen 1,0132 bis 1,1466 Bar (0 und 100
mmHg über Atmosphärendruck) variierte und den Druck in der
Expansionskammer konstant bei etwa 1,1466 Bar (100 mmHg über
Atmosphärendruck) hielt. Proben wurden täglich aus dem System entnommen, um
den pH-Wert und die Konzentrationen an gelöstem Sauerstoff, Glucose
und Lactat zu beobachten. Diese Parameter wurden an einem optimalen
Punkt gehalten, indem man die Zuführrate der Medien durch den IC-
Kreislauf (Zirkulationssystem 12) anglich.
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Nach dem 12-16tägigem Züchten der Zellen wurden die Zellen aus dem
Extrazellularraum der Patrone entfernt, indem man das
V50-Haemonetics-Instrument (Braintree, MA) zur Zellkonzentration benutzte. Die
Zellen wurden aus dem System mit etwa 2 Litern normaler
Kochsalzlösung,
die mit 1% menschlichen Serumalbumin ergänzt war, gespült und
dann auf etwa 350 (250 0) mls konzentriert. Die Zellen wurden in eine
600 ml IV-Tasche gebracht (Travenol, IL). Das gesamte Verfahren wurde
steril ausgeführt.
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Anhand von 35 Züchtungspassagen wurde herausgefunden, daß die
Durchschnittserträge 2000% (Bereich 100-5900) nach durchschnittlich 14tägiger
Kultur mit rIL-2 allein oder rIL-2 und OKT3 waren. Die
Gesamtlebensfähigkeit nach der Zellentfernung betrug 86% (63-94%).
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In einem typischen Experiment, bei dem Zellen mit rIL-2 allein gezüchtet
wurden, wurde eine Ausbeute von 2400% erhalten (siehe Versuch Nr. 1).
In einem anderen Experiment (Versuch Nr. 2). bei dem die Zellen mit
OKT3 plus rIL-2 gezüchtet wurden, wurde eine Ausbeute von 4500%
erhalten. Beide Systeme wurden 14 Tage gezüchtet.
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Der Ausbeutewert wurde auf der Basis der Anzahl von Zellen mit denen
die Patrone beimpft wurde, und der Gesamtzahl der Zellen, die aus der
Patrone entfernt wurden, berechnet. Während des
Zellzüchtungsverfahrens geht eine Anzahl von Zellen aufgrund der Zirkulation der Medien
durch den Extrakapillarraum, in dem die Zellen gezüchtet werden,
verloren. Die Zellen, die aus den Versuchen I und II erhalten wurden, wurden
auf ihre lytische Aktivität getestet und mit Zellen aus einem statischen
Kultursystem verglichen. Die statischen Zellen wurden 14 Tage in der
gleichen Art von Medium wie die in ACUSYST-P gezüchteten Zellen
gezüchtet und durch Subkultivierung bei weniger als 1·10&sup6; Zellen/ml
gehalten. Die Zielzellen, die beim Messen der lytischen Aktivität verwendet
wurden, waren HL-60, K562, Daudi und frischer Tumor, wie auf dem
Fachgebiet bekannt. Die Ergebnisse dieser Vergleiche sind in den
Tabellen 1 und 2 aufgelistet.
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Die Ergebnisse in den Tabellen 1 und 2 zeigten an, daß die Zellen, die
nach der vorliegenden Erfindung gezüchtet wurden, vergleichbare
lytische Aktivität wie die Zellen haben, die in einem statischen Kultursystem
gezüchtet worden sind. (Es sollte angemerkt werden, daß einige Werte
eine Standardabweichung von mehr als 10% haben und man vorsichtig bei
jedem Schluß
sein sollte, den man anhand dieser Werte zieht.)
Tabelle 1 Versuch 1
Verhältnis von Wirkzellen zu Zielzellen Statische Kultur Vorliegende Erfindung Daudi Tumor * SD ist größer als 10%.
Tabelle 2 Versuch 2
Verhältnis von Effektorzellen zu Zielzellen Statische Kultur Vorliegende Erfindung Daudi Tumor * SD ist größer als 10%.
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Obwohl die vorliegende Erfindung hinsichtlich der bevorzugten
Ausführungsformen beschrieben worden ist, nämlich Leucocyten, die in einem
ACUSYST-P oder AGUSYST-JR gezüchtet worden sind und mit OKT3
und/oder rIL2 für durchschnittlich 14 Tage aktiviert worden sind, werden
Fachleute erkennen, daß Änderungen in Form und Detail gemacht werden
können, ohne vom Erfindungsgedanken und dem Schutzbereich der
Erfindung abzuweichen.