-
Technisches
Gebiet
-
Diese
Erfindung betrifft die neuartige Verwendung von MK zur Förderung
der Proliferation und Differenzierung von hämatopoetischen Vorläuferzellen
und hämatopoetischen
Vorläuferzellen
in hämatopoetischen Geweben,
peripherem Blut oder Nabelschnurblut in Synergie mit anderen hämatopoetischen
Faktoren.
-
Stand der
Technik
-
Im
Blut gibt es verschiedene Blutzellen, welche verschiedene Formen
und Funktionen haben und Erythrocyten, Leukocyten und Blutplättchen einschließen, und
bei der Erhaltung der Homöostasis
des lebenden Körpers
wichtige Rollen spielen. Diese gereiften Blutzellen haben ihre eigenen
Lebensspannen. Um die Zellzahlen der Blutzellen auf einem gleichbleibenden
Niveau zu halten, müssen
ununterbrochen Blutzellen produziert werden, um die Zahl der Blutzellen
aufzuwiegen, die aufgrund des Ablaufs ihrer Lebensspannen verloren gehen.
-
Es
wird angenommen, dass im normalen, gesunden Individuum die tägliche Produktion
von Blutzellen soviel wie 2 × 1011 Erythrocyten, 1011 Leukocyten
und 1 bis 2 × 1011 Blutplättchen
erreicht. Hämatopoetische Stammzellen
spielen zentrale Rollen in diesem System, um eine solch enorme Zahl
von Blutzellen über
einen langen Zeitraum zu produzieren ohne erschöpft zu werden. Die Zellen haben
nicht nur die Fähigkeit
sich selbst zu erneuern, sondern auch ein vielfältiges Potential sich in verschiedene
reife Blutzellen, einschließlich
Erythrocyten, Granulocyten, Blutplättchen und Lymphocyten zu differenzieren.
Hämatopoetische
Stammzellen (multipotente Stammzellen) verlieren ihre Fähigkeit
sich selbst zu erneuern, wenn sie proliferieren, um hämatopoetische
Vorläuferzellen
zu werden (festgelegte Stammzellen), welche bestimmt sind, sich
zu bestimmten Blutzellen zu differenzieren. Hämatopoetische Vorläuferzellen
differenzieren dann zu reifen peripheren Blutzellen
-
Es
ist bekannt, dass eine Reihe von Cytokinen jeden Schritt des hämatopoetischen
Systems zur Proliferation und Differenzierung von hämatopoetischen
Stammzellen zu verschiedenen Blutzellen über hämatopoetische Vorläuferzellen
reguliert. Wenigstens 20 Arten dieser Cytokine, die am hämatopoetischen
System beteiligt sind, wurden bis jetzt gefunden (Masami Bessho:
Igaku no Ayumi 180 (13) (1997); 802–806). Ihre Gene wurden alle
cloniert, was ihre Herstellung in großem Maßstab durch genetische Manipulationstechniken erlaubt.
Der Stammzellfaktor (SCF) und der flk-2-Ligand sind die bemerkenswertesten
Cytokine, die als Faktoren hauptsächlich auf die hämatopoetischen
Stammzellen im frühen
Stadium der Blutbildung wirken. SCF wirkt auf die undifferenziertesten
hämatopoetischen
Stammzellen. Sowohl in Mäusen
als auch in Menschen fördert
er in außerordentlicher
Weise die Bildung von Blasten-Kolonien bildenden Einheiten (CFU-BL),
gemischte Kolonien bildenden Einheiten (CFU-Mix); Erythrocyten-Burst
bildenden Einheiten (BFU-e), Granulocyten/Makrophagen-Kolonien bildenden
Einheiten (CFU-GM), Eosinophilen-Kolonien bildenden Einheiten (CFU-Eo)
und Megakaryocyten-Kolonien bildenden Einheiten (CFU-Meg) und zeigt
eine synergistische Wirkung mit verschiedenen Cytokinen wie IL-1,
IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-11, G-CSF, GM-CSF und EPO. Es wurde
berichtet, dass SCF alleine eine schwache, Kolonien-stimulierende
Wirkung hat (Tsuji, K. et al., Blood 78 (1991), 1223; Shioharu,
M. et al., Blood 81 (1993), 1453; Kubo, T. und Nakahata, T., Int.
Hematol. 58 (1993), 153). Nichtsdestoweniger denkt man zur Zeit,
dass SCF das wichtigste Cytokin für die Vervielfältigung
von hämatopoetischen
Stammzellen in vitro ist.
-
Das
Gen für
den flk-2-Ligand wurde erst kürzlich
cloniert und seine biologische Aktivität wurde nicht vollständig aufgeklärt. Da er
synergistische Wirkungen mit vielen Cytokinen aufweist, wie dies
SCF tut, wird erwartet, dass er ein wichtiger Faktor für die Vervielfältigung
von menschlichen hämatopoetischen Stammzellen
in vitro ist.
-
Einige
dieser hämatopoetischen
Faktoren wurden klinisch angewendet. Zum Beispiel wird Erythropoetin
(EPO), welches die Bildung von Erythrocyten fördert, zur Behandlung der renalen
Anämie
verwendet und der Granulocyten-Kolonien stimulierende Faktor (G-CSF),
welcher die Bildung von Neutrophilen fördert, wird zur Behandlung
von Neutropenien, die durch die Chemotherapie von Krebs verursacht
werden, verwendet. Diese tragen zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten
bei. Kürzlich
wurde die klinische Anwendung von Thrombopoetin (TPO) zur Behandlung
von Thrombocytopenien untersucht, weil es die Bildung von Blutplättchen fördert.
-
Da
einerseits hämatopoetische
Stammzellen fähig
sind, alle Arten von Zellen im hämatopoetischen System
zu rekonstituieren, wurde bei hämatopoetischen
Tumoren verbreitet die Transplantation von hämatopoetischen Stammzellen
durchgeführt.
Kürzlich
kam es schnell zu einer weiten Verbreitung der Transplantation von
peripheren Blut-Stammzellen und diese gewann Aufmerksamkeit als
eine leistungsfähige,
grundlegende Therapie von gegenüber
Chemotherapie sensitiven, bösartigen
Tumoren, einschließlich
der Tumore hämatopoetischer
Organe. Des weiteren wird als Zukunftsperspektive erwartet, dass
die Transplantation von hämatopoetischen
Stammzellen in viele der zellbasierten Therapien und Gentherapien
eingeführt
wird. Zu diesem Zweck ist es notwendig ein Verfahren zur Vervielfältigung
von hämatopoetischen
Stammzellen in vitro zu etablieren. Selbst jetzt wurden jedoch menschliche
hämatopoetische
Stammzellen weder isoliert noch wurde geklärt, in welchem Umfang sie eine
Selbsterneuerung wiederholen können.
-
Offenbarung
der Erfindung
-
Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine neues Cytokin bereit
zu stellen, das fähig
ist, die Proliferation und Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen
oder hämatopoetischen
Vorläuferzellen
in Kombination mit bekannten Cytokinen synergistisch zu fördern.
-
Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Cytokin
bereit zu stellen, das fähig
ist, die Proliferation und Differenzierung von Granulocyten/Monocyten-Vorläuferzellen
zu fördern.
-
Noch
ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Cytokin
bereit zu stellen, das fähig ist,
die Proliferation und Differenzierung von Erythroblasten-Vorläuferzellen
in Kombination mit bekannten Cytokinen zu fördern.
-
Die
Erfinder haben herausgefunden, dass die alleinige Verwendung eines
neuen Wachstumsfaktors, der Midkin (MK) oder Pleiotrophin (PTN)
genannt wird, die Proliferation und Differenzierung von hämatopoetischen
Stammzellen und hämatopoetischen
Vorläuferzellen
(auch hämatopoetische
Zellen genannt) von Säugern
wie Mäusen
und Menschen in vitro fördert.
MK hat auch eine extrem außerordentliche,
synergistische Wirkung zur Proliferation und Differenzierung von
hämatopoetischen
Zellen, wenn es zusammen mit SCF, M-CSF, G-CSF, GM-CSF, IL-3 und
IL-6 verwendet wird. Weiterhin haben die Erfinder herausgefunden,
dass MK oder PTN die schnelle Erholung von Neutrophilen bei Neutropenie
von Säugern
fördert.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nachstehend detailliert beschrieben.
-
MK
wurde als das Produkt eines Gens isoliert, welches im frühen Stadium
der Differenzierung von embryonalen Tumorzellen der Maus durch die
Induktion durch Retinsäure
exprimiert wird (Kadomatsu, K., et al., Biochem. Biophy. Res. Commun.
115 (1988), 1312–1318).
PTN wurde als ein Heparin-bindendes Protein mit der Fähigkeit
zum Auswachsen von Neuriten im Gehirn neugeborener Ratten gefunden
(Rauvaa, H., EMBO J. 8 (1989), 2933–2941). MK und PTN gehören zu einer
neuen Klasse von Heparin-bindenden Wachstumsfaktoren, die miteinander
eine Homologie von 45% (in der Aminosäuresequenz) teilen und als
MK-Familie bezeichnet werden. MK bzw. PTN zeigen charakteristische
Expressionsmuster im Entwicklungsprozess, was andeutet, dass sie
wichtige physiologische Aktivitäten
bei der Ausprägung
der Differenzierung haben.
-
Unter
Berücksichtigung
solcher biologischer Aktivitäten
der MK-Familie untersuchten die hier genannten Erfinder deren Aktivitäten als
hämatopoetische Faktoren
die Proliferation und Differenzierung von myeloiden Zellen und peripheren
Blut-Stammzellen von Säugern
zu bewirken. Im Allgemeinen kann durch die Züchtung einer bestimmten Zahl
von Myelocyten in einem halb-festen Medium in der Anwesenheit von
diesen hämatopoetischen
Faktoren, die Selektion von Zellen, welche die gebildeten Kolonien
bilden, und die Zählung der
Zahl der Kolonien untersucht werden, in welchem Stadium des Proliferations-/Differenzierungsprozesses der
hämatopoetischen
Stammzellen und der hämatopoetischen
Vorläuferzellen
myeloische, hämatopoetische Faktoren
teilhaben und wirken. In solchen Koloniebildungsverfahren konnte
durch eine Reihe von direkten und indirekten Verfahren bewiesen
werden, dass eine einzelne hämatopoetische
Vorläuferzelle
unter Bildung einer einzelnen Kolonie, die viele reife Blutzellen
umfasst, proliferiert, sich teilt und reift. Es gibt Verfahren für Koloniebildungs-Versuche, die spezifisch
für die
Zellen eines jeden hämatopoetischen
Systems, einschließlich
Granulocyten/Makrophagen, Erythroblasten und Megakaryocyten sind,
und es werden für
jedes hämatopoetische System
spezifische Stimulatoren verwendet.
-
Vorläuferzellen
des Granulocyten/Makrophagen-Systems, CFU-GM, differenzieren zu
Vorläuferzellen des
Neutrophilen-Systems, CFU-G, und Vorläuferzellen der Monocyten, CFU-M.
Zu diesem Zweck müssen Koloniestimulierende
Faktoren (CSF), die spezifisch für
jede Vorläuferzelle
sind, anwesend sein. Genauer gesagt wird GM-CSF für CFU-GM,
G-CSF für
CFU-G und M-CSF für
CFU-M benötigt.
Einige dieser CSFs bewirken nicht nur die Differenzierung von Vorläuferzellen
zu reifen Zellen, sondern aktivieren auch die Funktion der gereiften
Blutzellen.
-
CFU-GM
kann entweder durch das Weich-Agar-Verfahren oder das Methylcellulose-Verfahren
unter Verwendung von kernhaltigen Zellen des Knochenmarks gezüchtet werden.
Da die bei beiden Verfahren gebildeten Kolonien aus einer Zellpopulation
von Granulocyten und Makrophagen in verschiedenen Entwicklungsstadien
bestehen, müssen
Vorläuferzellen
untersucht werden, die einen Schritt weiter von den hämatopoetischen
Stammzellen differenziert sind. Aufnahme und Färbung dieser Kolonien zeigten
das vorliegen von aus Granulocyten bestehenden G-Kolonien, aus Makrophagen
bestehenden M-Kolonien und aus der Mischung von beiden bestehenden
GM-Kolonien. Bei Menschen sind die Kolonien eher klein und in eine
als Kolonie bezeichnete Gruppe von 40 oder mehr Zellen oder in eine
als Cluster bezeichnete Gruppe mit einer kleineren Ansammlung von
Zellen als die Kolonie klassifiziert.
-
Um
zu untersuchen, ob MK die Aktivität besitzt, die Proliferation
von Myelocyten zu bewirken, wurde die Proliferation von Myelocyten
aus der Maus durch das MTT-Verfahren untersucht, was eine Verstärkung der Proliferation
um das 1,6- bis
2-fache in dem mit MK in den Konzentrationen von 5,50,500 und 5000
ng/ml ergänzten
System im Vergleich zu dem System ohne MK ergab. Eine konzentrationsabhängige Erhöhung der Aktivität wurde
im Bereich von 5 bis 500 ng/ml MK beobachtet.
-
Im
Kolonie-Versuch auf menschliche mononucleäre Zellen des peripheren Blutes
in der Anwesenheit verschiedener Cytokine, wie in 1 gezeigt,
wurden in dem System ohne Cytokine gar keine Kolonien gebildet,
bildeten sich aber in dem mit MK ergänzten System ähnlich wie
mit GM-CSF und IL-3. Die Koloniegröße neigt dazu in dem System
mit zugesetztem MK größer zu sein
als in dem System mit zugesetzten Cytokinen wie G-CSF, GM-CSF und
IL-3. Diese Ergebnisse deuten an, dass MK alleine die Aktivität besitzt
die Lebensfähigkeit
von menschlichen peripheren Blut-Stammzellen oder hämatopoetischen
Vorläuferzellen
zu erhalten oder deren Proliferation zu fördern. Weiterhin fördert die
kombinierte Verwendung von MK mit anderen Cytokinen wie M-CSF, G-CSF,
GM-CSF, IL-3 und IL-6 synergistisch die Fähigkeit Kolonien zu bilden.
Zum Beispiel erhöhte
sich die Zahl von Kolonien um das 7- bis 9-fache in den Fällen der
kombinierten Verwendung von MK mit G-CSF, GM-CSF oder IL-3 im Vergleich
zu denen der alleinigen Verwendung von MK, G-CSF, GM-CSF oder IL-3.
Auch erhöhte
die Kombination von MK + GM-CSF
+ IL-3 + IL-6 außerordentlich
die Zahl der gebildeten Kolonien im Vergleich zu der von GM-CSF
+ IL-3 + IL-6 und die Kombination von MK + G-CSF + IL-6 erhöhte die
Zahl der Kolonien signifikant im Vergleich zu der von G-CSF + IL-6.
In ähnlicher
Weise wurden, wenn der Kolonie-Versuch mit von den in 1 verwendeten
verschiedenen menschlichen mononucleären Zellen des peripheren Blutes
in der Anwesenheit verschiedener Cytokine durchgeführt wurde
und Zellen, welche Kolonien bildeten, morphologisch, wie in 2 gezeigt,
beobachtet wurden, GM- Kolonien
mit der einzelnen Verwendung von MK, GM-CSF oder IL-3 gebildet und
G-Kolonien hauptsächlich alleine
mit G-CSF gebildet. Die Kombination von MK + G-CSF + GM-CSF oder die von MK + G-CSF
erhöhte
im Vergleich mit der alleinigen Verwendung von G-CSF wesentlich
die Zahl der G-Kolonien. Das heißt, dass von MK angenommen wird,
dass es die Proliferation, Differenzierung und Reifung von CFU-GM
durch G-CSF synergistisch fördert, wodurch
die Zahl von Neutrophilen im peripheren Blut erhöht wird.
-
Wenn
Zellen nach 2-wöchiger
flüssiger
Züchtung
von menschlichen Stammzellen des peripheren Blutes in der Anwesenheit
verschiedener Cytokine durch spezifische Färbung untersucht wurden, wurden,
wie in 3 gezeigt, vorwiegend viele Granulocyten (Neutrophile)
in dem mit MK ergänzten
System beobachtet, was klar die Wirkung von MK auf die Proliferation
von Neutrophilen aufzeigt. Insbesondere im Fall der Kombination von
MK + G-CSF + GM-CSF + SCF + IL-3 + IL-6 wurde eine extrem außerordentliche
Förderung
der Proliferation und Differenzierung von Neutrophilen beobachtet.
-
Auch
steigerte sich in der nach der vorstehend beschriebenen flüssigen Züchtung in
dem mit MK ergänzten
System die Anhaftung der Zellen an eine Kulturschale im Vergleich
mit dem ohne MK, was aufzeigt, dass MK auch die Proliferation des
interstitiellen Zellsystems (Stromazellsystem) fördert. In Fall von alleinigem IL-6
bestanden die gebildeten Kolonien aus Makrophagen und im Fall von
MK + IL-6 bestand die Hälfte
der gebildeten Kolonien aus Granulocyten. Diese Ergebnisse zeigen
die Beteiligung von MK an der Förderung
der Proliferation und Differenzierung von Granulocyten auf.
-
Ob
eine solch außerordentliche
Förderung
der Bildung von Neutrophilen durch MK sich in vivo zeigt, kann durch
die Verabreichung von MK an eine Maus, deren hämatopoetisches System durch
die Verabreichung eines gegen Krebs gerichteten Arzneistoffs oder
durch die Exposition mit Strahlung geschädigt worden ist, und die Untersuchung
des Erholungszustandes der Neutrophilen untersucht werden. MK wurde
einer Maus täglich über 13 aufeinanderfolgende
Tage verabreicht und am fünften
Tag nach dem Beginn der Verabreichung wurde der Maus ein gegen Krebs
gerichteter Arzneistoff, Cyclophosphamid (CY) verabreicht. Die Untersuchung der
Blutzellen im in angemessenen Abständen entnommenen Blut der Maus
zeigte, wie erwartet, eine außerordentliche
Förderung
der Erholung der Zahl der Neutrophilen (Tabelle 1).
-
-
Die
Wirkung von MK auf hämatopoetische
Zellen unter der in vivo-Situation näheren Bedingungen kann zum
Beispiel durch den Kolonie-Versuch unter Verwendung eines Methylcellulose-Mediums,
welches EPO, IL-3, IL-6 und SCF enthält [MethoCult GF M3434 (Stern
Cell Technologies, Inc.)] untersucht werden. Dieses Medium (hiernach
als M3434-Medium bezeichnet) kann die Proliferation und Differenzierung
von Vorläuferzellen
von Erythrocyten, Leukocyten und Blutplättchen bewirken.
-
Ergebnisse
des Kolonie-Versuchs mit Milzzellen der Maus im System des M3434-Mediums,
ergänzt mit
MK, werden in den 4 und 5 gezeigt.
Die 4 veranschaulicht die Zahl der CFU-GM-Kolonien oder
CFU-G-Kolonien. Obwohl CFU-GM-Kolonien oder CFU-G-Kolonien alleine
mit dem M3434-Medium erzeugt werden können, nimmt die Zahl der Kolonien
im Allgemeinen in dem mit dem MK ergänzten System im Vergleich mit
dem alleinigen M3434-Medium zu. Insbesondere wenn MK in einer Konzentration
von 1 bis 10 ng/ml zugesetzt wird, nahm die Zahl der Kolonien am
achten und zehnten Tag des Versuchs außerordentlich um das 2- bis
3-fache zu. Die 5 stellt die Zahl der gemischte
Kolonien bildenden Einheiten (CFU-Mix) dar. CFU-Mix sind multipotente
Stammzellen in einem leicht differenzierten Stadium, welche ein
geringeres, sich selbst erneuerndes Potential haben als Blasten-Kolonien
bildende Einheiten (CFU-BL),
welche die am meisten undifferenzierten, durch den in vitro Kolonie-Versuch
identifizierbaren Zellen sind und von denen angenommen wird, dass
sie Zellen enthalten, die fähig
sind zu Erythrocyten, Leukocyten und Blutplättchen zu differenzieren. In
dem mit MK ergänzten
System nahmen die CFU-Mix-Kolonien zahlenmäßig bedeutend zu. Das heißt, dass von
MK, wenigstens bei seiner kombinierten Verwendung mit IL-3, IL-6,
SCF und EPO, angenommen wird, dass es die Proliferation und Differenzierung
von hämatopoetischen
Stammzellen oder unreifen hämatopoetischen
Zellen, die diesen nahe stehen, wesentlich fördert. Von diesen Wirkungen
wird angenommen, dass sie sehr nützlich
für die
Vermehrung von hämatopoetischen
Stammzellen in vitro zur Transplantation von Knochenmark oder von
peripheren Blut-Stammzellen oder für den Gentransfer in hämatopoetische
Stammzellen sind.
-
Bei
den hämatopoetischen
Zellen sind die reiferen Zellen des peripheren Blutes die sensitiveren
gegenüber
gegen Krebs gerichteten Arzneistoffen. Unter Nutzung dieser Eigenschaft
versuchten die hier genannten Erfinder hämatopoetische Stammzellen oder
hämatopoetische
Vorläuferzellen
durch einen gegen Krebs gerichteten Arzneistoff anzureichern. Es
wurde nämlich
der Kolonie-Versuch unter Verwendung von Milzzellen einer Maus,
welcher Cyclophosphamid verabreicht worden war, durchgeführt. Die
Ergebnisse werden in den 6 und 7 gezeigt.
Die 6 zeigt, dass die Zahl von CFU-Mix- und CFU-G-Kolonien
in dem mit MK ergänzten
System im Vergleich mit dem System ohne MK um das 2-fache oder mehr
zunahm. Dieses Experiment zeigt auch auf, dass MK die Proliferation
von hämatopoetischen
Stammzellen und hämatopoetischen
Vorläuferzellen
fördert.
-
Die
Wirkung von MK wurde unter Verwendung von peripheren Blutzellen
eines Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom und einem MethoCult H4230-Medium
[bestehend aus Methylcellulose (0,9%), 2-Mercaptoethanol (10 bis
4 M), L-Glutamin (2mM), fötales
Rinderserum (30%) und Rinderserumalbumin (1%) und weder CSF noch
EPO enthaltend; Stem Cell Technologies, Inc.] untersucht. Ein Kolonie-Versuch
wurde unter Verwendung folgender Kombinationen durchgeführt: MethoCult-
H4230 alleine, H4230 + MK, H4230 + G-CSF und H4230 + MK + G-CSF.
Das Verhältnis
von CD34 positiven Zellen unter den peripheren Stammzellen des Patienten
war 1,4%. Die Ergebnisse werden in 8 gezeigt.
Obwohl mit MK alleine überhaupt
keine Kolonien gebildet wurden, wurde eine außerordentliche Kolonien bildende
Fähigkeit
im Fall von MK + G-CSF offenbar und die Zahl von Kolonien war eindeutig
zweimal oder mehr so groß wie
jene im Fall von G-CSF alleine. Am und nach dem zehnten Tag nach
Beginn des Versuchs neigt die Zunahme der Zahl der Kolonien in der
MK + G-CSF-Gruppe im Vergleich mit der Gruppe mit G-CSF alleine
dazu abzunehmen. Die mikroskopische Betrachtung der Kolonien am
und nach dem zehnten Tag enthüllte
die Tendenz, dass die Reifung der Kolonien in der MK + G-CSF-Gruppe im Vergleich
mit der Gruppe mit G-CSF alleine beschleunigt war. Deshalb ist die Verzögerung der
Zunahme der Zahl der Kolonien in der MK + G-CSF-Gruppe im Vergleich mit der Gruppe mit G-CSF
alleine wahrscheinlich der beschleunigten Reifung der Kolonien zuzuschreiben.
-
Es
ist bemerkenswert, dass in dem vorstehend beschriebenen Kolonie-Versuch die Größe jeder
der gebildeten Kolonien in den mit MK ergänzten Gruppen immer größer war
als in den Gruppen, denen kein MK zugesetzt wurde. Um diese Tatsache
quantitativ zu untersuchen, wurden jeweils drei große Kolonien,
die sich am 14. Tag in der Anwesenheit von MK alleine, G-CSF alleine
und MK + G-CSF in dem Kolonie-Versuch mit peripheren Blut-Stammzellen
des vorstehend beschriebenen Patienten ausgewählt und unter einem Mikroskop
aufgesaugt und bezüglich
der sie bildenden Zellen mit einer Zellzählkammer ausgezählt, um
Mittelwerte zu berechnen. Die Ergebnisse werden in 9 gezeigt.
Es ist offensichtlich, dass Kolonien, die mit MK + G-CSF gebildet
werden, mehr sie bildende Zellen enthalten, als jene die mit G-CSF
alleine gebildet wurden. Dass die Größe einer Kolonie groß ist, bedeutet,
dass die Zahl der sie bildenden Zellen ebenfalls groß ist. Aus diesen
Ergebnissen wird offensichtlich, dass MK auf die Proliferation und
Differenzierung von hämatopoetischen
Stammzellen und hämatopoetischen
Vorläuferzellen
wirkt.
-
Der
Kolonie-Versuch wurde ähnlich
mit dem peripheren Blut eines gesunden, normalen Individuums durchgeführt. Der
Anteil CD34 positiver Zellen im peripheren Blut dieses Probanden
war 0,4%. Die Ergebnisse werden in 10 gezeigt.
Kolonien wurden mit MK alleine gebildet. Am zehnten und vierzehnten
Tag nahm die Zahl der Kolonien abhängig von der MK-Konzentration
zu. Das MK + G-CSF-System bildete auf dem Höhepunkt zweimal oder mehr so
viele Kolonien wie das System mit G-CSF alleine. Diese Ergebnisse
zeigen klar, dass, wenn MK zugesetzt wurde, die gleiche Tendenz
erhalten wurde, unabhängig
davon, ob die Zellen von einem gesunden, normalen Individuum oder
einem Patienten gewonnen wurden.
-
Weiterhin
wurde der Kolonie-Versuch ähnlich
unter Verwendung des peripheren Blutes des vorstehend beschriebenen
gesunden, normalen Individuums in der Anwesenheit von Pleiotrophin
(PTN), welches ein anderes Mitglied der MK-Familie ist, durchgeführt. Das
hier verwendete PTN war ein rekombinantes PTN [rekombinantes menschliches
Pleiotrophin (aus SF21 gewonnen); Charge GH055011) (R & D Systems)].
Die Ergebnisse werden in 11 gezeigt.
PTN alleine zeigt eine Kolonien bildende Fähigkeit wie MK und die Zahl der
gebildeten Kolonien war ausgesprochen hoch. Eine synergistische
Wirkung von PTN mit G-CSF zur Förderung
der Bildung von Kolonien wurde ähnlich
wie im Fall von MK beobachtet. Ausgehend von diesen Ergebnissen
fördert
PTN wie MK offensichtlich die Proliferation und Differenzierung
von hämatopoetischen
Stammzellen und hämatopoetischen
Vorläuferzellen.
-
Als
nächstes
wurde unter Verwendung eines Mediums vom Kompletttyp für Versuche
mit hämatopoetischen
Stammzellen (Chargennummer 96101601; Kyokuto Seiyaku Kogyo), welches
IL-3, SCF, G-CSF und EPO enthielt, der Kolonie-Versuch mit Zellen
des peripheren Blutes von einem gesunden, normalen Individuum durchgeführt. Von
diesem Versuch wird angenommen, dass er unter Bedingungen durchgeführt wird,
die näher
an der in vivo-Situation sind. Ergebnisse mit MK werden in den 12 und 13 gezeigt
und die mit PTN in den 14 und 15. Es wurde
mit keiner Kombination, einschließlich MK + IL-3, MK + SCF und MK
+ G-CSF, eine Vermehrung
von BFU-E beobachtet. Von den Kombinationen MK + EPO und PTN + EPO wurde
jedoch angenommen, dass sie BFU-E vermehren. Vorläuferzellen
von Erythroblasten, BFU-E, wurden am 14. Tag der Kultur gebildet
und von ihnen ist bekannt, dass sie undifferenzierter sind als die
am fünften
bis siebten Tag gebildeten CFU-E. Zugabe von MK oder PTN zu einem
Kyokuto-Vollmedium
führten
am Höhepunkt
am zwölften
Tag nach Beginn der Kultur zu einer Bildung von zweimal oder mehr
so vielen BFU-E wie das Vollmedium alleine. Diese Ergebnisse zeigen
auf, dass wenigstens die Zugabe von MK zum Vollmedium auch zu einer
Förderung
der Proliferation von Erythroblasten führt.
-
Wie
vorstehend beschrieben, ist es offensichtlich, dass die MK-Familie
fähig ist,
auf hämatopoetische Stammzellen
und hämatopoetische
Vorläuferzellen
in den hämatopoetischen
Geweben von Säugern
einzuwirken, um diese zu erhalten, ihre Proliferation und Differenzierung
zu bewirken und die vorstehend beschriebenen Funktionen synergistisch
oder additiv durch die kombinierte Verwendung mit verschiedenen
Cytokinen wie SCF, M-CSF, G-CSF, GM-CSF, IL-3 und IL-6 zu verstärken. Insbesondere
fördert
die MK-Familie unter den der in vivo-Situation näheren Bedingungen außerordentlich
die Proliferation von CFU-Mix, welche sehr nahe an den multipotentiellen
Stammzellen ist. Die MK-Familie fördert auch die Proliferation
und Differenzierung von Vorläuferzellen
der Granulocyten/Makrophagen und übt eine außerordentliche, die Neutrophilen
vermehrende Wirkung in einem in vivo-Neutropenie-Modell aus. Die
MK-Familie kann alleine oder in Kombination mit mehr als einer Art
von Cytokinen, einschließlich
SCF, M-CSF, G-CSF,
GM-CSF, IL-3 und IL-6, klinisch angewendet werden und insbesondere
für die
ex vivo-Vermehrung von hämatopoetischen
Stammzellen bei der Transplantation von Knochenmark oder von Stammzellen,
welche aus dem peripheren Blut oder Nabelschnurblut gewonnen wurden,
verwendet werden. Zusätzlich
wird von der MK-Familie
erwartet, dass sie für
die Behandlung und Vorbeugung bei Patienten mit Neutropenie, aplastischer
Anämie
und Leukämie,
verursacht durch gegen Krebs gerichtete Chemotherapie, verwendet
werden wird. Weiterhin würde
die MK-Familie in der Zukunft verwendet werden, um die Proliferation
von Stammzellen für
die auf hämatopoetische
Stammzellen abzielende Gentherapie zu bewirken. Insbesondere ist
es sehr vielversprechend, die Dosisdichte in der Chemotherapie bei
Krebs durch die kombinierte Verwendung von MK mit G-CSF zu erhöhen und
dadurch die Wirkung der Chemotherapie durch Erhöhung der Dosis von gegen Tumoren
gerichteten Arzneistoffen oder Verkürzung der Verabreichungsphase
zu verbessern.
-
MK
und PTN können
bei erfindungsgemäßer Verwendung
entweder ein natürliches
oder ein rekombinantes Produkt sein. Die rekombinante MK-Familie
umfasst eine Substanz, die stark homolog mit dem natürlichen
MK oder PTN ist und eine mit diesen gleichwertige biologische Aktivität hat. Solches
MK oder PTN schließt
deren Derivate und Analoga ein. Das aufgereinigte MK oder PTN von
Säugern
umfasst solches, welches von Mäusen
oder Menschen, jedoch nicht darauf beschränkt, gewonnen wurde. Erfindungsgemäßes MK oder
PTN schließt
auch glycosyliertes und nicht-glycosyliertes MK oder PTN ein.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
Die 1 veranschaulicht
die Wirkung der alleinigen oder kombinierten Verwendung von MK,
G-CSF, GM-CSF, M-CSF, IL-3 und IL-6 auf die Kolonien bildende Fähigkeit
von menschlichen mononucleären
Zellen aus dem peripheren Blut.
-
Die 2 veranschaulicht
die Wirkung der alleinigen oder kombinierten Verwendung von MK,
G-CSF, GM-CSF, M-CSF, IL-3, IL-6 und SCF auf die G-Kolonien, GM-Kolonien
und M-Kolonien bildenden Fähigkeiten von
mononucleären
Zellen aus dem menschlichen peripheren Blut, welches von dem, das
in dem Experiment in 1 verwendet wurde, verschieden
ist.
-
Die 3 veranschaulicht
die Zahlen von Granulocyten, Monocyten oder Macrophagen und anderen Zellen,
die durch die Esterase-Doppelfärbung
von menschlichen mononucleären
Zellen des peripheren Blutes nach einer Flüssigkultur über zwei Wochen in der Gegenwart
von MK, G-CSF, GM-CSF, IL-3, IL-6 und SCF alleine oder in Kombination
gezählt
wurden.
-
Die 4 veranschaulicht
die Wirkungen von MK auf die Kolonien bildende Fähigkeit von Milzzellen aus
der Maus, welche, um die die Proliferation fördernde Wirkung von MK auf
hämatopoetische
Zellen unter den der in vivo-Situation näheren Bedingungen zu untersuchen,
für zwölf Tage
in einem vollständigen
Methylcellulose-Medium
gezüchtet
wurden, welches EPO, IL-3, IL-6 und SCF (MethoCult GF M3434) enthielt
und mit MK ergänzt
wurde.
-
Die 5 veranschaulicht
die Wirkung von MK auf die CFU-Mix-Kolonien bildende Fähigkeit
in einem dem in 4 ähnlichen Experiment.
-
Die 6 veranschaulicht
die Wirkung von MK auf die CFU-G-Kolonien bildende Fähigkeit,
wenn ein gegen Krebs gerichteter Arzneistoff, Cyclophosphamid, einer
Maus verabreicht wurde und Myelocyten am vierten Tag nach Verabreichung
des Arzneistoffs gewonnen wurden und über 14 Tage in einem vollständigen Methylcellulose-Medium,
welches EPO, IL-3, IL-6 und SCF (MethoCult GF M3434) ergänzt mit
MK enthielt, gezüchtet
wurden.
-
Die 7 veranschaulicht
die Wirkung von MK auf die CFU-Mix-Kolonien bildende Fähigkeit
in einem dem in 6 ähnlichen Experiment.
-
Die 8 veranschaulicht
Wirkungen von MK auf die Kolonien bildende Fähigkeit, wenn peripheres Blut
von einem Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom über 14 Tage in einem Methylcellulose-Medium
für den Kolonie-Versuch
(MethoCult GF 4230), ergänzt
mit MK, G-CSF oder MK + G-CSF, gezüchtet wurde.
-
Die 9 veranschaulicht
die Zahl der die Kolonien bildenden Zellen am 14. Tag in einem dem
in 8 ähnlichen
Experiment, wo das Medium alleine und jenes, das mit G-CSF oder
MK + G-CSF ergänzt
wurde, verwendet wurden.
-
Die 10 veranschaulicht
die Wirkung von MK und G-CSF auf die Kolonien bildende Fähigkeit,
wenn das periphere Blut eines gesunden, normalen Individuums für den Kolonie-Versuch
in einem Methylcellulose-Medium (MethoCult GF H4230), ergänzt mit
MK, G-CSF oder MK + G-CSF, gezüchtet
wurde.
-
Die 11 veranschaulicht
die Ergebnisse eines dem in 10 ähnlichen
Experiments wo PTN statt MK verwendet wurde.
-
Die 12 veranschaulicht
die Wirkungen von MK auf die Fähigkeit
CFU-E-Kolonien zu bilden, wenn das gleiche menschliche periphere
Blut, wie es in dem Experiment von 10 verwendet
wurde, in einem Medium für
den Blut-Stammzellversuch,
welches EPO, IL-3, G-CSF und SCF enthält und mit MK ergänzt ist,
gezüchtet
wurde.
-
Die 13 veranschaulicht
in einem dem in 12 ähnlichen Experiment die Wirkungen
von MK auf die Kolonien bildende Fähigkeit bei BFU-E, welche undifferenzierter
als CFU-E ist.
-
Die 14 veranschaulicht
die Wirkungen von PTN auf die Fähigkeit
CFU-E-Kolonien zu bilden, wenn das periphere Blut desselben gesunden,
normalen Individuums, wie es im Experiment der 10 verwendet wurde,
in dem gleichen Medium, wie es im Experiment der 10 verwendet
wurde, welches mit PTN statt mit MK ergänzt ist, gezüchtet wurde.
-
Die 15 veranschaulicht
in einem dem in 14 ähnlichen Experiment die Wirkungen
von PTN auf die Fähigkeit
BFU-E-Kolonien zu bilden.
-
Bestes Verfahren
um die Erfindung auszuführen
-
Die
vorliegende Erfindung wird nachstehend mit Bezugnahme auf Beispiele
beschrieben, ist aber nicht als darauf begrenzt aufzufassen. Das
hier verwendete MK ist menschliches MK, welches in SEQ ID Nr. 3
in der japanischen Patentanmeldung Nr. Hei 7-255354 beschrieben
ist.
-
Beispiel 1: Wirkung von
MK auf die Förderung
der Erholung der Neutrophilen in einem Neutropenie-Modell
-
Die
Neutropenie ist eine Erkrankung, bei der die Neutrophilen, welche
die wichtigste Rolle bei der Verhinderung einer Infektion spielen,
selektiv verloren gehen oder in ihrer Zahl wesentlich vermindert
sind. Im Folgenden wird ein Beispiel dargestellt, worin MK einem
Neutropenie-Modell verabreicht wurde, welches durch die Verabreichung
eines gegen Tumoren gerichteten Arzneistoffs an normale Mäuse erzeugt
wurde, und auf seine Wirkung auf die Förderung der Erholung der Neutrophilen
hin untersucht wurde.
-
Die
Mäuse des
Neutropenie-Modells wurden durch Verabreichung eines gegen Tumoren
gerichteten Arzneistoffs, Cyclophosphamid (CY), an 12 Wochen alte
ICR-Mäuse
(männlich)
erzeugt. Die Mäuse
wurden in die folgenden Gruppen aufgeteilt, so dass jede Gruppe
fünf Mäuse hatte,
(1) unbehandelte Gruppe (Kontrollgruppe), (2) CY-verabreichte Gruppe,
(3) CY + MK-verabreichte Gruppe und (4) MK alleine verabreichte Gruppe.
MK wurde mit einer physiologischen Kochsalzlösung verdünnt und den Mäusen täglich mit
einer Dosis von 0,1 ml/Tier und 300 μg/kg über 13 aufeinanderfolgende
Tage intraperitoneal verabreicht. Sechs Stunden nach der Verabreichung
am fünften
Tag der aufeinandertolgenden Verabreichung wurde den Mäusen CY
in einer Dosis von 266 mg/kg, entsprechend 2/3 des LD50-Wertes,
verabreicht. Der Tag der Verabreichung von CY wurde als Tag 0 betrachtet
und es wurde insgesamt 5 mal Blut gewonnen, nämlich an Tag 0, Tag 2, Tag
4, Tag 7, Tag 9, und bezüglich
Leukocyten, Neutrophilen, Lymphocyten und Erythrocyten gezählt. Die
Ergebnisse werden in Tabelle 1 gezeigt. Die Zahl der Lymphocyten
erreichte in der CY-verabreichten Gruppe und der Cy + MK-verabreichten Gruppe
im Vergleich mit der Kontrollgruppe den niedrigsten Wert an Tag
2 und erholten sich nicht bis Tag 9. Die Zahl der Neutrophilen erreichte
ihren niedrigsten Wert an Tag 4, stieg aber an Tag 7 bis zu 2,8
mal so hoch wie die der Kontrollgruppe.
-
Beispiel 2: Die Bildung
von Kolonien fördernde
Wirkung von MK und anderen Cytokinen auf menschliche, mononucleäre Zellen
des peripheren Blutes
-
Zur
Gewinnung von menschlichen peripheren Blut-Stammzellen (PBSC) ist
es notwendig diese aus dem Knochenmark in das periphere Blut wandern
zu lassen. Ein hämatopoetischer
Faktor, G-CSF, wurde einem Individuum verabreicht, welches in einem
hämatologisch
stabilen Zustand ist, um die Wanderung von PBSC in das periphere
Blut zu bewirken und das Blut wurde mit einer heparinisierten Spritze
gewonnen. Das periphere Blut wurde unter Verwendung eines Separationsmediums
aufgetrennt. Die so aufgetrennte Schicht mononucleärer Zellen
wurde mit einem Phosphatpuffer (PBS) gemischt und bei 4°C und 1500
Upm über
5 Min. zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand
verworfen und die Zellen wurden durch mehrmalige Wiederholung dieses
Vorgehens gewaschen. Die Zellen wurden in einem Medium aufgenommen,
welches 10% FBS enthielt, und mit der Zellzählkammer K-8000 gezählt. Schließlich wurde
die Zellkonzentration mit einem Medium, welches 10% FBS enthielt,
auf 1 × 106/ml eingestellt.
-
Verwendete
Testsubstanzen waren MK, 50 μg/ml;
G-CSF, 10 ng/ml; GM-CSF, 10 ng/ml; M-CSF, 50 ng/ml; IL-3, 10 ng/ml;
IL-6, 100 ng/ml; und SCF, 10 ng/ml. Diese Substanzen wurden darauf
eingestellt, die vorstehenden Konzentrationen zu haben, in dem jede
Lösung
mit der 10-fachen Konzentration der Endkonzentration unter Verwendung
von Iscove's modifiziertem
Dulbecco-Medium (IMDM) hergestellt wurde und in einer Menge von
10% des gesamten Volumen des Systems zu einem Versuchssystem, zugegeben
wurde.
-
Ein
FBS enthaltendes Methylcellulose-Medium wurde für den Kolonie-Versuch verwendet.
Eine Methylcellulose-Lösung
wurde durch Zugabe von Methylcellulose-Pulver (3500 bis 5600 cps,
Tokyo Kasei Kogyo) auf 2% zu dem Medium hergestellt.
-
Die
nötige
Menge von jeder Lösung,
die, wie vorstehend beschrieben, hergestellt wurde, wurde in ein einzelnes
Röhrchen
gegeben. In jedem Röhrchen
wurden nämlich
die Lösungen
gemischt, um Endkonzentrationen von 1 × 105/ml
für Zellen,
20% für
FBS, 20% für
das Medium, welches 10% FBS enthielt, und 0,8% für Methylcellulose zu ergeben.
Die Testsubstanzen wurden dann jeweils dieser Mischung zugesetzt,
um die vorstehend beschriebenen Konzentrationen zu ergeben. Nachdem
die sich ergebende Mischung gründlich
verwirbelt war, wurde unter Verwendung einer Spritze mit einer #18-Nadel
eine Kulturschale aus Plastik (Falcon 1008) damit angeimpft und
es erfolgte in einem Brutschrank mit 5% Kohlendioxid bei einer Luftfeuchtigkeit
von 100% und 37°C
eine Züchtung über 2 Wochen.
Nach zwei Wochen wurde die Zahl der gebildeten Kolonien unter Verwendung
eines Umkehrmikroskops gezählt.
Die Ergebnisse werden in 1 gezeigt.
-
Der
Kolonien-Versuch von mononucleären
Zellen aus dem peripheren Blut von einem anderen gesunden, normalen
Individuum unter Verwendung von G-CSF, GM-CSF und M-CSF wurde mit
einem ähnlichen Verfahren,
wie vorstehend beschrieben, durchgeführt. Die Ergebnisse werden
in 2 gezeigt.
-
Beispiel 3: Flüssigkultur
von menschlichen mononucleären
Zellen aus dem peripheren Blut in der Anwesenheit von MK und anderen
Cytokinen
-
Menschliche
mononucleäre
Zellen aus dem peripheren Blut und Testsubstanzen wurden ähnlich wie in
Beispiel 2 hergestellt. Die Testsubstanzen wurden jeweils der Mischung,
welche 1,5 × 105/ml Zellen, 30% FBS und 10% des Mediums,
welches 10% BSA enthielt, zugesetzt, um die vorstehend beschriebenen
Konzentrationen zu ergeben. Die sich ergebende Mischung wurde auf
eine Kulturschale aus Plastik (Falcon, 1008) verteilt und in einem
Brutschrank bei 5% Kohlendioxid bei 100% Luftfeuchtigkeit und 37°C über 2 Wochen
gezüchtet.
-
Nach
2 Wochen wurden alle Zellen von jeder Kulturschale gewonnen. An
der Kulturschale haftende Zellen wurden dadurch gewonnen, dass sie
mit 0,25% Trypsin/EDTA behandelt wurden. Die Zellen wurden in Röhrchen übertragen
und einmal bei 4°C
und 800 Upm zentrifugiert. Die so gewonnenen Zellen wurden dann im
gleichen Volumen des Kulturmediums aufgenommen und mit einer Zellzählkammer
gezählt.
-
Die
für die
Zählung
gewonnenen Zellen wurden mit einem Cytospin (Cytospin 2, SHANDON)
auf einen Objektträger
aufgebracht und einer Esterase-Doppelfärbung unterzogen
(ein Esterasefärbungs-Kit
und Esterase-AS-D-Färbungs-Kit, Muto Kagaku
Yakuhin). Unter Veränderung
des Gesichtsfeldes wurden die Zellen abhängig von ihrer Anfärbbarkeit
in Granulocyten, Monocyten, Makrophagen und andere unterschieden.
Die Ergebnisse werden in 3 gezeigt.
-
Beispiel 4: Die Hämatopoese
fördernde
Wirkung von MK unter der in vivo-Situation näheren Bedingungen
-
Die
Milz einer 8 Wochen alten BDF1-Maus (weiblich) wurde aseptisch in
einer Sterilbank herausgeschnitten und die Zellen wurden durch Verwendung
einer Nadel [Therumo, 22G × 1¼'' (0,70 × 32 mm)] in IMDM (GIBCO BRL)
in einer Petrischale gepresst. Die Zellen der Milz wurden in IMDM
(10 ml) in einem Röhrchen gesammelt,
durch Pipetieren gründlich
gemischt und durch ein Zellsieb passiert (FALCON 2350, 70 μm). Die mononucleären Zellen
wurden mit einer Zellzählkammer
gezählt
und auf eine Konzentration von 1 × 106 Zellen/ml
mit IMDM eingestellt, um als Zellsuspension zu dienen. Testlösungen,
die MK mit 100 ng/ml, 1 mg/ml und 10 mg/ml in IMDM enthielten, wurden ähnlich hergestellt.
-
Das
verwendete Methylcellulose-Medium war ein Vollmedium, MethoCult
GF M3434 (0,9% Methylcellulose, 10 bis 4 M 2-Mercaptoethanol, 2
mM L-Glutamin, FBS, 1% BSA, EPO, Insulin, Transferrin, IL-3, IL-6 und
SCF enthaltend; Stem Cell Technologies, Inc.) Dem Medium wurden
die vorstehend beschriebenen Zellen zu 1 × 105/ml
und MK zu einer Endkonzentration von 1,10, oder 100 ng/ml zugesetzt.
Der Kolonie-Versuch wurde dann mit einem ähnlichen Verfahren wie in Beispiel
2 durchgeführt.
Die Ergebnisse werden in den 4 und 5 gezeigt.
-
Beispiel 5: Die Hämatopoese
fördernde
Wirkung von MK unter der in vivo-Situation
näheren
Bedingungen (Konzentration der hämatopoetischen
Stammzellen und der hämatopoetischen
Vorläuferzellen)
-
Um
die hämatopoetischen
Vorläuferzellen
in den Myelocyten aufzukonzentrieren, wurde fünf 8 Wochen alten BDF1-Mäusen (weiblich)
Endoxan-Pulver [starker
Arzneistoff gemäß der japanischen
Pharmakopoe, Cyclophosphamid (CY)] in einer Dosis von 1 mg/Tier
verabreicht. Vier Tage nach der Verabreichung wurden Zellen aus
dem Knochenmark der Mäuse
durch das übliche
Verfahren präpariert
und mit IMDM auf eine Konzentration von 2 × 104 Zellen/ml
eingestellt. Der Kolonie-Versuch wurde dann in der gleichen Weise
wie in Beispiel 4 durchgeführt.
Die Ergebnisse werden in den 6 und 7 gezeigt.
-
Beispiel 6: Wirkungen
von MK und anderen Cytokinen auf die Bildung von Kolonien aus mononucleären Zellen aus
dem peripheren Blut von einem Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom
-
Das
verwendete Medium war ein Methylcellulose-Medium, MethoCult H4230
(eine Endkonzentration von 0,9% Methylcellulose, 10 bis 4 M 2-Mercaptoethanol,
2 mM L-Glutamin, 30% FBS und 1% Rinderserumalbumin enthaltend; Stem
Cell Technologies, Inc.). Die Ergebnisse werden in den 8 und 9 gezeigt.
-
Beispiel 7: Wirkungen
von MK und PTN auf die Bildung von Kolonien aus den mononucleären Zellen
aus dem peripheren Blut eines gesunden, normalen Individuums.
-
Der
Kolonie-Versuch wurde unter Verwendung des gleichen Mediums wie
in Beispiel 6 durchgeführt. Die
Ergebnisse werden in den 10 und 11 gezeigt.
-
Beispiel 8: Wirkungen
von MK und PTN auf die Bildung von Erythroblasten-Kolonien aus mononucleären Zellen
aus dem peripheren Blut eines gesunden, normalen Individuums
-
Der
Kolonieversuch wurde unter Verwendung eines Mediums für Versuche
mit hämatopoetischen Stammzellen
(Kompletttyp, Kyokuto Seiyaku Kogyo, welches 30% FCS, 1% BSA, 10
bis 4 M 2-Mercaptoethanol, IMDM, PS-Lösung, 1,2% Methylcellulose,
10 ng/ml IL-3, 10 ng/ml G-CSF, 2 U/ml EPO und 50 ng/ml SCF enthielt)
durchgeführt.
Die Ergebnisse werden in den 12, 13, 14 und 15 gezeigt.
-
Industrielle
Anwendbarkeit
-
Die
MK-Familie wirkt auf hämatopoetische
Stammzellen und Vorläuferzellen
von verschiedenen Blutzellen aus hämatopoetischen Geweben von
Säugern,
um deren Erhaltung, Proliferation und Differenzierung zu bewirken.
Weiterhin werden die vorstehend beschriebenen Funktionen synergistisch
oder additiv durch die kombinierte Verwendung von MK mit anderen
Cytokinen wie SCF, M-CSF, G-CSF, GM-CSF, IL-3 und IL-6 verstärkt. Die
MK-Familie übt
unter der in vivo-Situation nähren
Bedingungen insbesondere außerordentliche,
die Proliferation fördernde
Wirkungen auf CFU-Mix aus, welche sehr nahe an multipotenten Stammzellen
ist. Die MK-Familie fördert
auch die Proliferation und Differenzierung von Vorläuferzellen
der Granulocyten/Macrophagen und vermehrt außerordentlich die Neutrophilen
bei Neutropenie in vivo. Das erfindungsgemäße Arzneimittel, welches alleine
die MK-Familie enthält oder
die MK-Familie in Kombination mit einem oder mehreren Cytokinen
wie SCF, M-CSF, G-CSF, GM-CSF, IL-3 und IL-6 enthält, kann
klinisch insbesondere ex vivo bei der Expansion von Stammzellen
bei der Transplantation von Knochenmark und der Stammzellen, die
aus dem peripheren Blut oder dem Nabelschnurblut gewonnen wurden,
angewendet werden. Von der MK-Familie wird auch erwartet, dass sie
zur Behandlung und Vorbeugung von Neutropenie, aplastischer Anämie und
Leukämie,
verursacht durch gegen Krebs gerichtete Chemotherapie, zu verwenden
ist. Weiterhin wird von der MK-Familie angenommen, dass sie zur
Proliferation von Stammzellen für
die auf hämatopoetische
Stammzellen abzielende Gentherapie zu verwenden ist.