DE103607C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 37: Hochbauwesen.

FRANZ HABRICH in HAGENPlW. Freitragende Treppe.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 23. September 1897 ab.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Treppen und hat den Zweck, die Herstellung feuersicherer Treppen' zu ermöglichen, welche trotz grofser Festigkeit und Widerstandsfähigkeit leicht sind und das Wandmauerwerk nicht in Anspruch nehmen und dieserhalb nur leichter Umfassungswände bedürfen.

Dies wird dadurch erreicht, dafs die Treppe durch das Geländer, welches einschliefslich der Treppenwangen ein Ganzes bildet, getragen wird. .

Die bisher bekannten Treppen, bei welchen das Geländer tragen soll (vergl. z. B. das französische Patent Nr. 189562), haben den Nachtheil, dafs infolge ihrer Construction nur Treppenläufe von verhältnifsmäfsig wenigen Stufen verwendet werden können, und andernfalls nur durch grofse Materialstärken eine sehr leicht zum Bruch führende Durchbiegung der Treppe vermieden werden kann.

Bei der den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Treppe dagegen wird eine sehr hohe Stabilität dadurch erzielt, dafs die Wange und das Geländer zusammen durch einen Treppenträger gebildet werden, welcher aus Obergurt und Untergurt besteht, so dafs der Obergurt auf Druck und der Untergurt auf Zug beansprucht wird. Bei einer solchen Treppe können die Läufe bis zu 30 Stufen gemacht werden, und eine Belastung derselben in der Mitte pflanzt sich nach oben und nach unten fort und vereinigt sich dort, wo der Ober- und der Untergurt mit einander verbunden sind. Die Treppe ist daher in der Mitte, also gerade an dem Punkt, wo sie am meisten beansprucht wird, am stabilsten gebaut.

Auf der beiliegenden Zeichnung ist

Fig. ι und ia die Seitenansicht eines Treppenträgers, d. h. Treppenwange mit tragendem Geländer.

Fig. 2 und 3 geben Einzelheiten hierzu im vergröfserten Mafsstabe.

Fig. 4 zeigt in Seitenansicht eine freitragende Treppenwange.

Der in Fig. 1 und ia dargestellte Treppenträger besteht der Hauptsache nach aus den beiden Eisenbögen α und b, welche als Ober- und Untergurt eines Trägers angesehen werden können; sie werden verbunden durch die Stäbe c, welche ebenso wie der Obergurt b einen Theil des Geländers bilden. Der Obergurt b ist auf Druck beansprucht, der Untergurt α und die Stäbe c auf Zug. Beide Gurte sind an ihren Enden in der aus Fig. 2 und 3 ersichtlichen Weise durch Niete d und e verbunden und liegen mit ihren Enden auf den die Treppenabsätze tragenden Doppel-T-Trägern f und g auf.

Um in der Treppenwange Auflager für die Stufen zu haben, werden Flacheisen i angebracht. Die eigentliche Wange, d. h. von den Stufen unterhalb bis zum Bogen α bezw. h (Fig. ι und 4) kann nun mit Cement oder Beton u. s. w. ausgestampft werden und können somit Verzierungen und Profilirungen jeglicher Art darauf angebracht werden; auch kann im Konkret Spiral- oder sonstiges Eisen zur Verstärkung eingelegt werden.

Dieser Treppenträger trägt also durch das Geländer, was den grofsen Vortheil bietet, dafs die bisher die Treppe beschwerenden Theile des Geländers ausgenutzt werden, die Treppe

selbst aber entsprechend leichter gemacht werden kann.

Die in Fig. 4 dargestellte Wange ist als Wandwange gedacht; in diesem Falle kann der Theil oberhalb der Stufen bis zum Obergurt mit Cement oder Beton ausgestampft werden und somit gleichzeitig die Fufsleiste bilden.

Zur Befestigung der Stufen auf den Wangen werden in die Wange eine Anzahl Bolzen eingelassen, auf welche entsprechende Aussparungen der Stufen passen. Die Stufen können aus massiven Steinen oder Holz (in diesem Falle ist die Untersicht der Treppe mit Rabitzputz zu versehen) oder auch in anderer Weise hergestellt sein.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Freitragende Treppe, dadurch gekennzeichnet, dafs die freitragenden Wangen und Geländer vereint als Träger mit Ober- und Untergurt ausgebildet sind.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.