DE18347C - Neuerungen in der Konstruktion von Spindel- und Wendeltreppen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Construction von Spindel- und Wendeltreppen unterscheidet sich von der bisher gebräuchlichen dadurch, dafs die Spindel nicht, wie bisher, der Haltbarkeit wegen aus umfangreichen Holztheilen genommen wird, in welche Stofsbretter und Trittstufen eingefügt und befestigt werden, sondern dafs die Spindel aus dünnem eisernen Rohr hergestellt wird, die bedeutend weniger Raum einnimmt, die Stabilität der Treppe erhöht und dem ganzen Bau ein zierliches Ansehen giebt. Die neue Spindeltreppe unterscheidet sich von der alten ferner dadurch, dafs die im Winkel gebogenen, Trittstufe und Stofsbrett in sich aufnehmenden T-Eisen an die eiserne Spindel geschraubt und dadurch ermöglicht wird, dafs ein Gerippe entsteht, um welches die äufsere Wange in einer ganzen Länge, bestehend aus mehreren etwa ι cm stärken Brettern, herumgebogen wird. Das^p Verleimen dieser verschiedenen über einander gelegten, die Wange bildenden Bretter geschieht gleichzeitig beim Herumbiegen der letzteren um das aus Spindel, Stofsbrettern und Trittstufen zusammengefügte Gerippe. Sobald der Leim trocken geworden, ist die Wange fertig und bleibt in ihrer Form, die sie durch das Biegen um das Gerippe herum erhielt, stehen, so dafs sie an dem aus Spindel, Trittstufen und Stofsbrettern bestehenden Gerippe befestigt werden' kann. In ganz derselben Weise werden auch die Handläufer gebildet; auch diese werden in ganzer Länge nach und nach um das, Gerippe herumgebogen, gleichzeitig beim Herumbiegen mit einander verleimt, und bleiben, sobald der Leim trocken ist, in der durch das Biegen gegebenen Form stehen, so dafs der hiernach fertig gestellte Handläufer an der Treppe ebenfalls befestigt werden kann. Auch diese Handläufer wurden bislang, wie die Wangen, aus kurzen, vollen Stücken, der Form der Treppe angemessen, herausgesägt bezw. ausgeschweift und dann der Länge und Breite nach, Rippe um Rippe, an und auf einander geleimt, wodurch nicht allein bedeutende Zeit- und Materialverluste entstanden, die Treppen massiger, plumper und somit unschön erschienen, sondern auch vor allem dieselben sich kostspieliger gestalteten, ohne an Dauerhaftigkeit zu gewinnen.

Das neue Verfahren der Herstellung von Wangen und Handläufern läfst sich auch für Wendeltreppen in ganz beliebigen Formen und Biegungen zur Anwendung bringen.

Auf ein zu erbauendes provisorisches Gestell, Gerippe oder Trommel, der Form entsprechend, die der Treppe gegeben werden soll, wird die Zeichnung der Stufensteigung skizzirt und die zu Wangen und Handläufern zu verwendenden Hölzer nach dem oben angegebenen Verfahren um das Gerüst, Gerippe oder die Trommel herumgelegt unter der gleichzeitigen Verleimung der einzelnen Bretter, aus welchen Wangen und Handläufer gebildet werden sollen. Beiliegende Zeichnung veranschaulicht die Treppe in verschiedenen Ansichten.

Fig. ι zeigt die Treppe im fertigen Zustand. α ist die eiserne Spindel, an welche die im Winkel gebogenen T-Eisen d angeschraubt sind. In diese T-Eisen sind die Trittstufen b und Stofsbretter c eingelassen; h ist der Handläufer.

Fig. 2 zeigt einen Grundrifs der Treppenstufung des Treppengerippes mit den um das-

selbe herumgebogenen verleimten Brettern der Wange e.

Fig. 3 und 4 zeigen Theile vom Durchschnitt in vergröfsertem Mafsstabe und veranschaulichen die Zusammenfügung, der Trittstufe b, des Stofsbrettes c vermittelst des T-Eisens d mit der Spindel a.

Fig. 5 zeigt den Durchschnitt der aus zusammengeleimten Brettern gebogenen Wange e.

Fig. 6 zeigt ein provisorisches Gestell (oder Trommel), das den Bügel / umschliefst, an welchem die Rippen g befestigt sind. Das Gestell dient dazu, um um dasselbe herum die zu verleimenden Bretter in einer ganzen Länge, jeder gegebenen Treppenform angepafst, zu biegen und so Wangen und Handläufer herzustellen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die vorbeschriebenen Verbesserungen an Spindel- und Wendeltreppen, insonderheit das Verfahren, die Treppenwangen und Handläufer für dieselben in einer ganzen Länge aus mehreren Brettern entweder um das Treppengerippe selbst oder auch um ein provisorisch zu erbauendes Gestell herum zu biegen und gleichzeitig mit einander zu verleimen, in Combination mit der Spindel a, den Trittstufen b, dem Stofsbrett c, den im Winkel gebogenen T-Eisen d und einem provisorischen Gestell f und g\ alles zum Zweck wie beschrieben.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.