Verfahren zur Herstellung von dendritischen Zellen, so erhaltene Zellen und Behälter zur Durchführung dieses
Verfahrens
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von dendritischen Zellen, die nicht nur in der Grundlagenforschung Anwendung finden können, sondern auch in therapeutischer Hinsicht vorteilhafterweise verwendet werden können.
Aus der EPA 92.400879.0 ist ein Verfahren zur Erzeugung von menschlichen dendritischen Zellen bekannt. Bei diesem Verfahren werden CD 34+-Zellen mit Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) und entweder Interleukin-3 oder GM-CSF behandelt. Es hat sich allerdings herausgestellt, daß bei diesem Verfahren die gewünschten Zellen nicht in der erforderlichen Ausbeute und Reinheit erhalten werden können.
Dendritische Zellen stellen die potentesten Antigen- präsentierenden Zellen des Organismus dar. Sie leiten sich von Knochenmarksvorläuferzellen ab, zirkulieren in geringer
Anzahl im peripheren Blut und zeigen sich als sogenannte Langerhans-Zellen bzw. terminal differenzierte Zellen (dendritische Zellen) in der Epidermis der Haut, der Gastrointestinal-Mukosa, viszeralen Pleura oder Epitelien des Urogenitaltraktes.
Nach Antigenexposition wandern diese Zellen aus der Haut in den Parakortex drainierender Lymphknoten, wo sie als terminal differenzierte Zellen eine spezifische T-Zellantwort auslösen. Die Funktion als Antigen-präsentierende Zellen läßt sich in vitro nachweisen in der autologen und allogenen "gemischten Lymphozytenreaktion" sowie in Testsystemen, in denen lösliche Antigene zugesetzt werden.
Die dendritischen Zellen lassen sich von Monozyten/ Makrophagen abgrenzen, die ebenfalls Antigen-präsentierende Zellen darstellen, jedoch andere Oberflächenmarker exprimieren. Ein Unterscheidungsmarker ist insbesondere das CD 14-Antigen, welches bei dendritischen Zellen nicht gefunden wird, wohingegen Monozyten bzw. Makrophagen dieses Antigen aufweisen. Im Unterschied zu den Monozyten/ Makrophagen, die stark phagozytierende Zellen sind, weisen diese Eigenschaft die dendritischen Zellen nicht auf. Bei den zirkulierenden dendritischen Zellen lassen sich die Oberflächenantigene wie folgt definieren: CDla+, CDlc+, CD 13+, CD 33+, CD 14", CD 16~, CD 3", CD 19", MHC II+.
Nach Kultivierung der Zellen in vitro bzw. nach physiologischer Stimulierung durch Antigen nimmt die
Expression der MHC-II-Moleküle zu, ebenso findet sich eine Expression von CD 25, B 7, CD 40 und ICAM 1.
Die dendritischen Zellen (kurz: DC) sind Antigen- präsentierende Zellen, die mit hoher Effizienz die Aktivierung von T-Zellen induzieren können. Sie sind hochspezialisiert und für ihre Aufgabe optimal ausgestattet, denn dendritische Zellen exprimieren in großer Menge
Moleküle, die zur Präsentation von Antigen (MHCI und MHCII) notwendig sind. Darüber hinaus exprimieren diese Zellen die konstitutiv costimulatorischen Moleküle CD80 und CD86 an ihrer Oberfläche. Diese Moleküle wiederum sind für die Aktivierung der T-Zellen unerläßlich. Es befinden sich auch wichtige Adhäsionsmoleküle auf der Oberfläche der dendritischen Zellen, die einen innigen Kontakt zur Zielzelle garantieren.
Bei den dendritischen Zellen kann man zwei Reifungsstadien unterscheiden. Die Zellen vom Langerhans*sehen Typ (kurz: LC) sind in nicht-lymphatischen Organen über den Körper verteilt. Ihre Aufgabe ist es, Antigen aufzunehmen und zu prozessieren. Es gibt keine spezifischen Marker für diese Zellen, jedoch exprimieren sie die folgenden Marker: CD la, CD 11b, CD 33, HLA-DR und CD 80. Ein spezifischerer Nachweis ist elektronenmikroskopisch möglich. Elektronenmikroskopisch können die sogenannten Birbeck-Granula, die nur Langerhans'sehe Zellen haben, nachgewiesen werden.
Im Körper wandern die Langerhans'sehen Zellen nach Antigen- kontakt aus der Peripherie des Körpers über das lymphatische System in die lymphatischen Organe. Auf diesem Weg differenzieren sie sich zu reifen immunstimulatorischen dendritischen Zellen aus, die kein Antigen mehr aufnehmen, dafür aber starke T-Zellantworten induzieren.
Es kann also zwischen Langerhans'sehen Zellen und reifen dendritischen Zellen (kurz: DC) differenziert werden. Typisch für diese DC-Zellen ist eine Abnahme der CD la-Expression und eine zunehmende Expression von CD 4, CD 25 und CD 80.
Verwendung finden können die dendritischen Zellen beispiels¬ weise bei der Verstärkung einer antiinfektiösen Therapie. Die Antigen-präsentierenden dendritischen Zellen sind von besonderer Bedeutung bei viralen und bakteriellen Infektionen und eine Zugabe dieser Zellen bei den entsprechenden
Infektionen kann insbesondere bei schweren Fällen vorteilhafte Auswirkungen auf den Patienten haben. Ein anderes Einsatzgebiet wäre die Impfung, weil hierdurch die Immunantwort des Körpers verstärkt wird.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren herstellbaren Zellen sind wegen ihrer starken Antigenpräsentation von besonderer Bedeutung. Man kann die erfindungsgemäß erhältlichen dendritischen Zellen für verschiedene Vakzinierungstherapien mit spezifischen Antigenen beladen, um auf diese Weise eine spezifische T-Zellantwort zu induzieren.
Weiterhin ist der Einsatz der erfindungsgemäß erhältlichen dendritischen Zellen in der Immuntherapie von malignen oder auch infektiösen Erkrankungen von großer Bedeutung. So können die erfindungsgemäß herstellbaren dendritischen Zellen individuell von jedem Patienten gewonnen werden und beispielsweise in der adoptiven Tumor-Immuntherapie mit spezifischen Tumorantigenen beladen werden, dem Patienten retransfundiert werden und so kann eine spezifische Immunantwort gegen den Tumor induziert werden.
Bei der Therapie von Infektionskrankheiten können die erfindungsgemäß erhältlichen dendritischen Zellen zur Verstärkung einer Impfreaktion bei immünsupprimierten Patienten eingesetzt werden, beispielsweise bei der Hepatitis-Impfung und gegebenenfalls bei einer Vakzinierung gegen HIV-Viren. Auch bei anderen Impfungen können die erfindungsgemäß erhältlichen dendritischen Zellen in vorteilhafter Weise eingesetzt werden.
Gerade bei Patienten, die sich einer Chemotherapie aufgrund einer Tumorerkrankung unterziehen müssen, ist die Bekämpfung von verschiedenen bakteriellen bzw. viralen Infektionen ein Problem, weil durch die Chemotherapie die Immunantwort des Patienten drastisch reduziert wird. Es ist daher erforderlich, daß gerade in diesen Fällen die Immunantwort
verbessert wird. Darüberhinaus können dendritische Zellen insbesondere bei der Therapie der minimal residuellen Er¬ krankungen verwendet werden. Hierbei werden tumorspezifische Antigene von den dendritischen Zellen präsentiert, die dann eine T-Zell-spezifisehe (cytotoxische) Reaktion hervorrufen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur ex vivo Expansion von dendritischen Zellen kann folgendermaßen vorgegangen werden: Von den Patienten werden heparinisierte Blutproben erhalten. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann von Zellen ausgegangen werden, die aus Blut isoliert wurden. Dies stellt einen erheblichen Vorteil dar gegenüber dem aus der EPA 92.400879.0 bekannten Verfahren, bei dem die Zellen aus dem Knochenmark oder dem Blut der Nabelschnur stammen müssen. Vorzugsweise können mononukleäre Zellen (MNZ) von dem Aphereseprodukt durch geeignete Trenntechniken, insbesondere durch eine Dichtegradientenzentrifugation über Ficoll (Pharmacia, Deutschland) isoliert werden.
In einer alternativen Ausführungsform können die CD 34+- Zellen aus Leukapheresat gewonnen werden, bei dem die mononukleären Zellen bereits angereichert sind.
Eine Anreicherung der mononukleären Zellen mittels Dichtezentrifugation kann sowohl dann erfolgen, wenn die CD 34+-Zellen direkt aus dem Blut gewonnen werden, wie auch dann, wenn die CD 34+-Zellen aus Leukapheresat gewonnen wurden. Eine Dichtezentrifugation ist bevorzugt, jedoch nicht unbedingt erforderlich.
Wenn die CD 34+-Zellen direkt aus dem Blut gewonnen wurden (heparinisierte Blutproben), könnte bereits eine Lyse der Erythrozyten ausreichen und als nächster Reinigungsschritt könnte sich eine Affinitätssäule oder ein anderer Anreicherungsschritt anschließe .
Wenn die CD 34+-Zellen direkt aus dem Leukapheresat gewonnen werden, können die Zellen nur nach einem Waschvorgang, auch ohne Ficollauftrennung, auf eine Affinitätssäule (beispielsweise CellPro) gegeben werden. Auf die Anreicherung mittels Ficoll-Gradienten kann insbesondere dann verzichtet werden, wenn bereits verhältnismäßig große Mengen an CD 34+- Zellen vorliegen, wie das beispielsweise bei der Hochdosis- Chemotherapie der Fall sein kann.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann das Verfahren zur Bereitstellung von dendritischen Zellen folgende Schritte umfassen:
a) Der Patient wird zur Mobilisierung der Stammzellen mit G- CSF behandelt, wobei übliche Konzentrationen an G-CSF verabreicht werden;
b) nach einem geeigneten Zeitraum werden etwa 50 bis 100 ml Blut entnommen;
c) bei niedrigem Gehalt an CD 34+-Zellen kann ein Ficoll- Trennungsschritt stattfinden;
d) die Erythrozyten können lysiert werden;
e) es kann ein CD 34-Isolierungsverfahren durchgeführt wer¬ den, das in besonders bevorzugter Ausführungsform ein Af¬ finitätschromatographieschritt ist;
f) durch Zugabe von nachfolgend beschriebenen Wachstumsfaktoren/Zytokinen kann eine Differenzierung von Langerhans'sehen Zellen bzw. dendritischen Zellen er¬ zielt werden.
Die so erhaltenen Langerhans'sehen Zellen/dendritischen Zellen können je nach Einsatzzweck weiterbehandelt werden und dann wieder dem Patienten zugeführt werden. Insbesondere wenn
größere Mengen an Langerhans'sehen Zellen/dendritischen Zellen benötigt werden, wäre eine Leukapherese zur Stammzellanreicherung hilfreich.
Die mononukleären Zellen werden weiter behandelt, um diejenigen Zellen anzureichern, die das CD 34-Oberflächen- antigen besitzen. In der Veröffentlichung "Engraftment After Infusion of CD 34+ Marrow Cells in Patients With Breast Cancer or Neuroblastoma" (Blood, Vol. 77, Nr. 8 (1991) S. 1717-1722) haben Berenson et al. das CD 34-Antigen beschrieben. Die Anreicherung dieser Zellen kann dadurch erfolgen, daß die Zellen mit einem monoklonalen Antikörper inkubiert werden, der spezifisch ist für das CD 34-Antigen, wobei der Antikörper vorzugsweise biotinyliert ist. Derartige monoklonale Antikörper können käuflich erworben werden, beispielsweise von Dianova, Coulter, CellPro oder Becton Dickinson. Die mit dem monoklonalen Antikörper behandelten Zellen werden auf Immunoaffinitätssäulen, vorzugsweise Avidin-Immunoaffinitätssäulen, geladen, wobei das Avidin die monoklonalen Antikörper bindet und folglich auch die hieran gebundenen, CD 34+-Zellen. Die absorbierten Zellen mit dem CD 34-Oberflächenantigen werden von der Immunoaffinitätssäule entfernt und in ein geeignetes Medium gebracht.
Ebenso könnten die für das CD 34-Antigen spezifischen monoklonalen Antikörper auch direkt an eine Festphase (z.B. kleine Perlen etc.) gebunden werden, um die CD 34+-Zellen zu fixieren und aus der Mischung zu entfernen.
Weiterhin ist es möglich, die CD 34+-Zellen unter Verwendung eines fluoreszenzaktivierten Zellsortierers anzureichern, der käuflich erhältlich ist, beispielsweise von Becton Dickinson. Bei diesem Verfahren werden mobilisierte periphere Blutvorläuferzellen mit einem Anti-CD 34-Antikörper, der eine Fluorochrommarkierung hat, umgesetzt. Mit der Hilfe des fluoreszenzaktivierten Zellsortierers ist es möglich, die Zellen zu trennen, um die CD 34+-Zellen zu erhalten. Auf
diese Weise können hoch gereinigte Zellen erhalten werden. Eine andere Möglichkeit wäre es, die CD 34+-Zellen dadurch abzutrennen, daß magnetische Perlen (beads) verwendet werden, die von Dynal, Baxter, Milteny und anderen Firmen käuflich erhältlich sind.
Die angereicherten CD 34+-Zellen wurden anschließend in einem geeignetem Kulturmedium kultiviert. Ein, derartiges Medium ist beispielsweise ergänztes RPMI 1640-Medium, das 10% fötales Kälberserum enthält. Das Kulturmedium kann auch heparinisiertes autologes Plasma, vorzugsweise in einer Konzentration von etwa 1% enthalten. In bevorzugter Weise wird als Kulturmedium das RPMI 1640-Medium verwendet, das ergänzt wird mit 200 mM L-Glutamin, 50 μM ß-Mercaptoethanol, 100 mM Natriumpyruvat, 50 μg/ml Streptomycin, 50 U/ml Penicillin, MEM-Vitamine und 10% fötales Kälberserum.
Bei der Expansion der Zellen wurden die Zellen in Gegenwart einer Kombination von verschiedenen Wachstumsfaktoren angezogen. Hierbei wurden die folgenden Wachstumsfaktoren verwendet:
"Interleukin-1 (IL-1), beschrieben von Gery I. et al., Method Enzymol. 116, 456-467 (1985); Lachmann et al., Methods Enzymol. 116, 467-497 (1985); March et al., Nature 315, 641 (1985);
Interleukin-3 (IL-3), beschrieben in EPA 138 133, Ihle et al., Methods Enzymol. 116, 540-552 (1985); Otsuka et al., J. Immunol. 140, 2288-2295 (1988);
Interleukin-4 (IL-4) erhältlich von Genzyme Corp.;
Interleukin-6 (IL-6), beschrieben in Brakenhoff et al., J. Immunol. 139, 4116-4121 (1987), Brakenhoff et al., J. Immunol. 143, 1175-1182 (1989);
Granulozyten-Makrophagen-Kolonie stimulierender Faktor (GM- CSF) erhältlich von Genzyme Corp.;
Erythropoietin (EPO), beschrieben von Jacobs et al., Nature 313, 806-810 (1985), Sasaki et al., Methods Enzymol. 147, 328-340 (1987);
Stammzellfaktor (SCF), beschrieben in WO 91/05 797, Nocka et al., EMBO J. 9, 3287-3294 (1990) und
Interferon-Y (IFN-Y), beschrieben in EP 77 670, Gray et al., Nature 295, 503-508 (1982); Devos et al., Nucl. Acids Res. 10, 2487-2501 (1982); Yip et al., PNAS 79, 1820-1824 (1982) und Braude, Methods Enzymol. 119, 193-199 (1986)."
Es wurde herausgefunden, daß durch eine Kombination der folgenden Wachstumsfaktoren: IL-1, IL-3, IL-6, EPO und SCF eine Expansion der CD 34+-Vorläuferzellen erfolgt. Wenn diese fünf Wachstumsfaktoren eingesetzt wurden, konnten etwa 1 bis 5% dendritische Zellen, die das Oberflächenantigen CD la exprimieren, erhalten werden. Derartige Zellen können auch elektronenmikroskopisch durch den Nachweis der sogenannten Birbeck-Granula identifiziert werden. Durch die Zugabe von TNF-α und GM-CSF konnte die Ausbeute an dendritischen Zellen deutlich erhöht werden.
Die Zellen werden in Gegenwart der Wachstumsfaktoren IL-1, IL-3, IL-6, EPO und SCF kultiviert. Wesentlich ist dabei, daß die Zellen in Gegenwart von Stammzellenfaktor kultiviert werden, wobei das Medium noch weitere Cytokine bzw. Wachstumsfaktoren enthalten muß.
In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Expansion der Zellen in Gegenwart einer Kombination von SCF, GM-CSF und TNF-α. Gegebenenfalls kann noch zusätzlich IL-4 (Interleukin- 4) zugesetzt werden (10-1000 ng/ml).
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt die Differenzierung zu dendritischen Zellen durch eine Verwendung der Cytokine IL-lß, IL-3, IL-6, SCF und EPO, die zusammen mit den Cytokinen IL-4 und GM-CSF eingesetzt werden.
Die Kultivierung unter Verwendung der oben genannten Cytokine führt dazu, daß innerhalb von zwei bis drei Wochen eine große Zahl der Zellen ausreift, die nach Morphologie und Markerprofil typische Zellen vom Langerhans-Typ sind. Nach etwa fünf Wochen Kultur in Medium, das die sieben genannten Cytokine enthält, nehmen die Zellen den Phänotyp von reifen dendritischen Zellen an. Typisch für dieses Reifungsstadium ist ein Verlust der Birbeck-Granula, die Abnahme der CD la- Expression und eine zunehmende Expression der Oberflächen- marker CD 4, CD 25 und CD 80.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist eine sequentielle Zugabe der Cytokine besonders bevorzugt, um die Differenzierung der Zellen noch besser steuern zu können. Bei dieser Ausführungsform werden die Vorläuferzellen zunächst unter Verwendung der Cytokine IL-lß, IL-3, IL-6, SCF und EPO expandiert für die Dauer von ein bis zwei Wochen. Nach dieser Zeit ist die Proliferation bereits zum großen Teil abgeschlossen und die Zellen werden in ein Medium überführt, das nur die Cytokine IL-4 und GM-CSF enthält. Auf diese Weise kann man die Zellen auf ihrem Differenzierungsweg von den Langerhans'sehen Zellen zu den dendritischen Zellen auf der Stufe der Langerhans'sehen Zellen aufhalten und somit alle Zellen in einen annähernd gleichen Differenzierungszustand bringen. In diesem Stadium sind die Zellen besonders gut geeignet, Antigen aufzunehmen und zu prozessieren.
Sofern eine einheitliche Population von dendritischen Zellen für den gewünschten Einsatzzweck erforderlich ist, können die dendritischen Zellen durch entsprechende Trennverfahren angereichert bzw. gereinigt werden. Ein Trennverfahren könnte
beispielsweise darin bestehen, daß die Zellen mit monoklonalen Antikörpern umgesetzt werden, die gegen das CD la-Oberflächenantigen gerichtet sind. Diese Zell-Antikörper- Komplexe können dann auch über Immunoaffinitätssäulen oder FACS (Fluoreszenz aktivierte Zellsorter) aufgetrennt werden.
Die verwendete Konzentration der Wachstumsfaktoren bzw. Cytokine liegt innerhalb der gewöhnlich verwendeten Konzentration, die die höchste Effizienz in ex vivo Kulturen aufweist. IL-1 kann in einer Konzentration im Bereich von 10 ng/ml bis 1.000 ng/ml verwendet werden, IL-3 wird in einer Konzentration von 1 E/ml bis zu 1.000 E/ml verwendet, IL-4 wird in einer Konzentration von 1 E/ml bis zu 1.000 E/ml verwendet, IL-6 wird von 10 E/ml bis zu 1.000 E/ml verwendet. EPO kann in einer Konzentration im Bereich von 0,1 E/ml bis 10 E/ml vorhanden sein. SCF wird zwischen 10 ng/ml bis zu 1.000 ng/ml verwendet und IFN-y kann im Bereich von 1 E/ml bis 1.000 E/ml verwendet werden. Für GM-CSF liegen die verwendeten Konzentrationen zwischen 10 ng/ml und 1.000 ng/ml und für TNF-α zwischen 10 E/ml und 1.000 E/ml.
Die bevorzugten Bereiche für IL-1 liegen zwischen 10 ng/ml und 150 ng/ml, für IL-3 zwischen 50 E/ml und 150 E/ml, für IL-4 zwischen 50 ng/ml und 200 ng/ml, für IL-6 zwischen 50 E/ml und 150 E/ml, für EPO von 0,5 E/ml bis 1,5 E/ml, für SCF von 10 ng/ml bis 150 ng/ml, für GM-CSF von 50 ng/ml bis 200 ng/ml, für TNF-α von 20 E/ml bis 150 E/ml und für IFN-γ von 50 E/ml bis 150 E/ml. Es liegt im Bereich der Fähigkeiten des Durchschnittsfachmannes, die beste Wirkungsfähigkeit der Wachstumsfaktoren bzw. Cytokine zu bestimmen. Für die oben angegebenen Einheiten gibt es international anerkannte Normen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die peripheren Blutvorläuferzellen von krebskranken Patienten erhalten, die durch herkömmliche Chemotherapie und koloniestimulierende Faktoren mobilisiert
wurden, um eine Behandlungstherapie mit breiter Antitumoraktivität mit der gleichzeitigen Mobilisierung von peripheren Blutvorläuferzellen zu kombinieren. Eine Mobilisierung kann erhalten werden durch Behandlung der Patienten mit einer Standarddosierung VP 16 (500 mg/m2) Ifosfamid (4 g/m2) Cisplatin (50 mg/m2) und gegebenenfalls Epirubicin (50 mg/m2) (VIP (E) Therapie), gefolgt von der Verabreichung von G-CSF (erhältlich von Amgen) in einer Dosierung von 5 μg/kg/d subkutan für 12 bis 14 Tage. Ebenso ist es möglich, GM-CSF zu verabreichen, was zum Beispiel unter dem Warenzeichen "Leukomax" von Sandoz AG, Basel kommerziell erhältlich ist. Die Krebspatienten können auch mit einer Chemotherapie behandelt werden bestehend aus Etoposid (VP 16), Ifosfamid und Cisplatin gefolgt von der kombinierten sequentiellen Verabreichung von rekombinantem Human-interleukin-3 (rhIL-3) und rekombinantem humanem Granulozyten-Makrophagen koloniestimulierendem Faktor (rhGM- CSF) .
Es ist besonders bevorzugt, die peripheren Blutvorläufer¬ zellen vom Patienten zwischen Tag 10 und Tag 18 nach der Chemotherapie zu erhalten.
Die vorliegende Erfindung umfaßt auch ein Kulturmedium für dendritische Zellen umfassend eine Kombination von IL-1, IL- 3, IL-6, EPO und SCF und gegebenenfalls Interferon-Y sowie TNF-α. Ein anderes erfindungsgemäßes Kulturmedium umfaßt eine Kombination von SCF, GM-CSF und TNF-α.
Ein im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugtes Kulturmedium für dendritische Zellen umfaßt eine Kombination von IL-1, IL-3, IL-4, IL-6, SCF, EPO und GM-CSF.
Die erfindungsgemäßen Kulturmedien dienen der in vitro- Generierung von Langerhans'sehen Zellen bzw. dendritischen Zellen und umfassen die oben erwähnten Kombinationen von Wachstumsfaktoren bzw. Zytokinen.
Die biologisch aktiven Verbindungen werden in den oben angegebenen Konzentrationen verwendet. Es ist möglich, geeignete Aufnahmegefäße bereitzustellen, die mit einem Kulturmedium zur Züchtung von peripheren Blutvorläuferzellen ausgestattet sind umfassend die oben beschriebene Kombination von Wachstumsfaktoren. Solche Aufnahmegefäße können Blutbeutel, Mikrotiterplatten oder Gewebekulturflaschen sein. Solche gebrauchsfertigen Aufnahmegefäße sind auch Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Beispiel 1
Mobilisierung von peripheren Blutvorläuferzellen (PBPC)
18 Patienten wurden als Teil ihrer Induktionschemotherapie mit einer herkömmlichen Dosis VP 16 (500 mg/m2), Ifosfamid (4 g/m2) und Cisplatin (50 mg/m2) (VIP) behandelt, mit anschließender Verabreichung von rekombinantem humanem G-CSF (Amgen, Deutschland) in einer Dosis von 5 μg/kg/d subkutan für 10 bis 14 Tage zur Mobilisierung von PBPCs. 12 Patienten mit soliden Tumoren und 6 Patienten mit refraktärem non- Hodgkin Lymphomen waren eingeschlossen. PBPCs wurden 10 bis 12 Tage nach VIP Chemotherapie gesammelt. Die peripheren Blutvorläuferzellen wurden durch Leukapheresen entnommen unter Verwendung einer sogenannten "Kleinvolumenkammer" (erhältlich von Baxter) an Tag 10-12 nach der VIP Chemotherapie gemäß dem Verfahren, das von Brugger et al. in J. Clin. Oncol. 20, S. 1452-1459 (1992) und Brugger et al., British J. of Haematology 84, S. 402-407 (1993) beschrieben wurde.
Beispiel 2
Kultur von gezüchteten PBPCs
Aus dem Aphereseprodukt wurden mononukleäre Zellen (MNC) durch Dichtegradientenzentrifugation über Ficoll/Hypaque (1.077 g/ml) (erhältlich von Pharmacia) isoliert und zweimal in phosphatgepufferter Salzlösung (PBS) gewaschen.
Periphere Blut- oder Knochenmarks-MNC-Zellen wurden kultiviert wie im Stand der Technik beschrieben (z.B. Kanz et al., Blood, 68, 991 (1986)). MNC (1 x 105) wurden in Methylcellulose (0,9%) immobilisiert und in IMDM supplementiert mit 30% fötalem Kälberserum (Paesel, Deutschland) kultiviert.
Beispiel 3
Positive Auswahl von CD 34+-Zellen von gezüchteten PBPCs durch Immunoaffinitätsadsorptionssäulen
Mononukleäre Zellen (MNCs) wurden mit einem biotinylierten IgM Anti-CD 34 monoklonalem Antikörper inkubiert, gewaschen und auf eine Avidin-Immunoaffinitätssäule aufgetragen. Adsorbierte CD 34+-Zellen (Zielzellenpopulation) wurden von der Avidinsäule entfernt und in RPMI 1640 Medium (Seromed, Deutschland) resuspendiert, das mit 3 mmol/L Glutamin und 5 x 10-5 mol/L ß-Mercaptoethanol (Sigma, Deutschland) ergänzt wurde.
Beispiel 4
Expansion von angereicherten CD 34+-Zellen in Suspensions¬ kultur
Angereicherte CD 34+-Zellen wurden in 96-Loch- Mikrotiterplatten mit flachem Boden kultiviert bei 0,5 bis 15 x 103 Zellen/mL in RPMI 1640 Medium Supplementiert mit 10% fötalem Kälberserum bzw. verschiedenen Konzentrationen von autologem Plasma. Die oben beschriebene Kombination von Wachstumsfaktoren wurde unmittelbar nach Aussaat der CD 34+- Zellen in die Mikrotiterplatten (Gesamtvolumen 200 μL/ Behälter) hinzugefügt. Vierfache Kulturen von jeder einzelnen der getesteten 36 Wachstumsfaktor-Kombinationen wurden hergestellt. Die folgenden hämatopoetischen Wachstumsfaktoren und Cytokine wurden verwendet: IL-1, IL-3, IL-6, GM-CSF, EPO, TNF-α, IFN-Y, SCF. Wachstumsfaktoren wie IL-1, GM-CSF, IFN-Y und SCF in einer Konzentration von 100 ng/ml bzw. in einer Konzentration von 100 E/ml (IL-3 und IL-6). Erythropoietin wurde in einer Konzentration von 1 E/ml und TNF-α in einer Konzentration von 50 E/ml verwendet. Die Zellen wurden bis zu 28 Tage bei 37°C in 5% CO2 inkubiert ohne zusätzliche Zugabe von Wachstumsfaktoren oder Medium. Zur Analyse wurde jeder Behälter resuspendiert und in RPMI 1640 gewaschen zur Entfernung von restlichen Wachstumsfaktoren. Die Lebensfähigkeit der Zellen wurde durch Trypanblaufarbstoff- Ausschluß sowie durch durchflußcytometrische Färbung mit Propidiumiodid bewertet.
Beispiel 5
Herstellung dendritischer Zellen durch eine ex vivo Expansion peripherer CD34+-Blutprogenitorzellen
CD34+-Blutvorläuferzellen werden wie in Beispiel 4 angegeben in einer Zelldichte von 0,5 bis 3xl04/ml in RPMI 1640 Medium in 25 ml Zellkulturflaschen über einen Zeitraum von
max. 21 Tagen kultiviert. Dem Kulturmedium werden folgende Wachstums-faktoren und Cytokine zugeführt: IL-lß, IL-3, IL-6, SCF und Erythropoietin in den unter Beispiel 4 genannten Konzentrationen. In einem zweiten Kulturansatz werden, um die Ausbeute an dendritischen Zellen zu erhöhen, dem Medium TNF- α, GM-CSF sowie SCF zugesetzt.
Wöchentlich werden Proben aus den Kulturen entnommen und darin der Immunphänotyp durchflußcytometrisch mit einem FACScan-Analyzer (Becton Dickinson) analysiert. Die Daten werden mit dem FACScan Lysis 2 Software-Programm ausgewertet. Für die Zweifarben-Markierung werden die Zellen in PBS mit 2% FCS gewaschen und mit einem PE-konjugierten Antikörper gegen CD33 zusammen mit je einem der folgenden FITC-konjugierten Antikörper für 30 Minuten bei 4°C inkubiert: Anti-HLA-DR, anti-CD4, anti-CDla (alle von Becton Dickinson) und anti-CD25 (Dako) . Darüber hinaus werden Einfachmarkierungen mit Antikörpern gegen CDlb, CDlc und CD40 (Dyanova, Hamburg) durchgeführt. Diese Antikörpermarkierung erfolgt nach der indirekten Methode. Um den prozentualen Anteil der Zellen aus der granulozytären bzw. monozytären Reifungskaskade zu ermitteln, werden die Zellen zusätzlich mit Antikörpern gegen CD15 (Granulozyten) und CD14 (Monozyten) markiert. Als Negativkontrollen werden Isotypkontrollen (IgGl-FITC und IgG2a PE-konjugiert) von der Maus durchgeführt. Nach Abschluß der Inkubation werden die Zellen 2 x gewaschen und in 250 μl PBS ohne FCS-Zusatz zur durchflußcytometrischen Analyse resuspendiert. Zum Ausschluß toter Zellen wird aus jeder Probe unmittelbar vor der Messung Propidium-Jodid (PI) zugegeben, die Pl-markierten toten Zellen werden schließlich vor der Analyse entsprechend ausgegrenzt. Aus jeder Probe werden 20.000 Zellen analysiert.
PO7DE95/00512
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Ergebnisse:
Nach 12 Tagen beträgt der Anteil CDla+ Zellen in der Kultur mit TNF, GM-CSF und SCF etwa 20%, diese Zellen exprimieren zusätzlich HLA-DR-Moleküle, die ebenfalls ein Marker für dendritische Zellen darstellen. Da jedoch nur Langerhans'sehe Zellen den Oberflächenmarker CDla in hohem Maße exprimieren, kann die tatsächliche Anzahl an dendritischen Zellen noch deutlich höher liegen. Weiterhin werden CDlc bei ca. 17% und CD40 bei ca. 45% der Zellen exprimiert. Auch diese Moleküle sind Marker von dendritischen Zellen.
Das Medium, welches mit IL-1, IL-3, IL-6, SCF und Erythropoietin komplementiert war, ergab zwar eine größere Anzahl klonogener Vorläuferzellen, jedoch war der Anteil an dendritischen Zellen signifikant geringer. CDla+ Zellen wurden in ca. 4% aller ex vivo-expandierten Zellen gefunden, CDlc-exprimierende Zellen betrugen 3%, CD40-exprimierende Zellen ca. 2%.
Beispiel 6
Es wurden die verschiedenen Kulturbedingungen miteinander verglichen und bestimmt, welche Kombination von Wachstums¬ faktoren höchstmögliche Ausbeuten an Langerhans'sehen Zellen bzw. dendritischen Zellen ermöglichte. Nach einer Avidin- Immunoaffinitätssäule wurden Zellen erhalten, die zu etwa 60% den Marker CD 34+ aufwiesen. Diese Zellen wurden in einem RPMI-Medium mit 10% fötalem Kälberserum kultiviert. Als Wachstumsfaktoren wurde zunächst eine Mischung der< Cytokine SCF, EPO, IL-lß, IL-3 und IL-6 verwendet. Diese Mischung wurde mit der Kurzbezeichnung SE 136 versehen. Durch die Verwendung dieses Cocktails wurde eine hohe Expansion der Zellen mit Zellkern und der klonogenen Vorläuferzellen erhalten.
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Um spezifisch eine Differenzierung zu Langerhans'sehen Zellen bzw. dendritischen Zellen zu erhalten, wurde entweder eine Kombination von TNF-α/GM-CSF mit SE 136 oder von IL-4/GM-CSF mit SE 136 eingesetzt. Als Kontrolle diente IL-4/GM-CSF. Die Ergebnisse dieses Versuches werden in der Tabelle 1 dargestellt, wobei die Gesamtausbeute an kernhaltigen Zellen und Zellen mit CD la+-Marker ebenso dargestellt ist, wie die Oberflächenstruktur dieser Zellen.
Tabelle 1 zeigt, daß die Zugabe der Cytokine IL-4/GM-CSF zu dem SE 136-Cocktail die höchste Ausbeute an Zellen mit dem Marker CD la+ bewirkte. Die Ausbeute betrug bis zu 45% der gesamten kernhaltigen Zellen. Je nach Reinheit der Affinitätssäule kann die Ausbeute bis zu 65 % erhöht werden. Der Einsatz von TNF-α/GM-CSF zusammen mit dem Cocktail SE 136 ergab eine geringere Ausbeute an CD la+-Zellen. Ein großer Teil der Zellen wies die Marker CD 15 und CD 14 auf, was dafür spricht, daß diese Kulturbedingungen die Differenzierung zu Granulozyten und Monozyten begünstigt.
Periphere Blutvorläuferzellen mit dem Marker CD 34+, die mit IL-4/GM-CSF angezogen wurden, wiesen einen hohen Prozentsatz an CD la+-Zellen auf, aber zeigten keine Expansion dieses Zelltyps. Das Beispiel zeigt daher, daß die optimale Ausbeute an Langerhans'sehen Zellen/dendritischen Zellen durch eine Kombination der Wachstumsfaktoren IL-4/GM-CSF zusammen mit den Faktoren SCF, EPO, IL-lß, IL-3 und IL-6 erhalten wird.
Tabelle 1. Zellausbeute und Phänotyp der peripheren Blutvorläuferzellen mit den Marker CD 34+, die in Gegenwart von verschiedenen Cytokinkombinationen kultiviert wurden
SE1361 SE136 IL-4/GM-CSF +TNF-α/GM-CSF +IL-4/GM-CSF
Ausbeute an
Gesamtzellen mit Kern
Tag 0 1/0 X 106# i.o 10' i.o X 10°
Tag 7 6,4 X 106 9,0 10< 1.1 X 106
Tag 10 2,5 X 107 2,9 10 1.7 X 106
Tag 15 8,2 X lO7 4,9 10 3,4 X 106
Tag 20 1,1 X 108 5,2 10 4,7 X 106
Tag 24 1,0 X 108 5,2 10 6,8 X 106
Tag 27 1.0 X 108 3,7 10 5,0 X 106
Zellausbeute an Zellen mit CDla+-Marker
Tag 7 1,4 x 10= 3,7 x 10- ND Tag 10 7,0 x 105 1,7 x 10( ND Tag 15 2,2 x 106 5.2 x 10( 7,5 x 105 Tag 20 2,7 x 10« 9.3 x 10* 1.4 x 106 Tag 24 2,2 x 10( 1,2 x lθ' 1,9 x 106 Tag 27 2,0 x 10 1,7 x lθ' 2.5 x 106
Oberflächen- marker2
CD la ++ ++ HLA-DR ++ +++ +++ B7-1 + + CD 14 ++ + + CD 15 +++ ++ ++
1 SE136 ist ein Cytokin-Cocktail, der SCF, EPO, IL-lß, IL-3 und IL-6 umfaßt.
2 Antigenexpression der verschiedenen Zellpopulationen wurde durch Durchf lußzytometrie am Tag 20 bestimmt. Die Oberflächenmarkerexpression wurde dem folgenden Verteilungssystem zugeordnet, wobei folgende Einteilung bezogen auf die Zellzahl gewählt wurde: - = <5%; + = 5-25%; ++ = 25-50%; +++ = 50-100%; ND = nicht bestimmt. #Die Ergebnisse basieren auf sechs verschiedenen Experimenten.
Beispiel 7
Anhand des im folgenden näher beschriebenen Versuchs zum Nachweis der Antigenprasentation von Tetanus-Toxoid wird die Verwendung der erfindungsgemäßen dendritischen Zellen als antigenprasentierende Zellen zur Induktion einer Immunantwort näher erläutert. Anstelle des Tetanus-Toxoids können auch andere Antigene, wie Tumorantigene bei dieser Verwendung eingesetzt werden.
a) Bereitstellung von vorstimulierten PBMCs
Einem Patienten wurden vor Beginn der Chemotherapie und der Gabe von G-CSF 30 ml Blut abgenommen. Aus diesem Blut wurden die peripheren mononukleären Zellen (PBMCs) mittels Ficoll- Gradienten isoliert. Die PBMCs wurden anschließend mit Tetanus-Toxoid (erhältlich von den Behringwerken, Marburg) vorstimuliert, wobei wie folgt vorgegangen wurde:
1 x 107 PBMCs wurden mit 1:80 verdünntem Tetanus-Toxoid in Medium kultiviert, das 10% humanes Serum enthielt. Nach sieben Tagen wurden den Zellen 50 U/ml IL-2 zugesetzt und diese dann für weitere vier Tage kultiviert. Die so vorstimulierten Zellen wurden zunächst eingefroren und zwei Tage vor Beginn des Antigenpräsentationsexperiments wieder aufgetaut. Bei diesem Verfahren nutzt man aus, daß in den PBMCs bereits antigenprasentierende Zellen enthalten sind, die Tetanus-Toxoid aufnehmen und den ebenfalls vorhandenen T- Zellen präsentieren können. Auf diese Weise erreicht man eine Vorstimulierung der Tetanus-Toxoid-spezifischen T-Zellen und vor allem durch die Zugabe von IL-2 auch eine Anreicherung dieser Zellen, da dieses Cytokin das Überleben bzw. Wachstum der T-Zellen unterstützt, während die meisten anderen Zelltypen absterben.
b) Bereitstellung der Langerhans ' sehen/dendritischen Zellen Von dem Patienten wurden nach Chemotherapie und Gabe von G-CSF Vorläufer-Zellen mit dem Marker CD 34+ durch
Leukapherese und anschließende Affinitätschromatographie isoliert. Diese Zellen wurden unter Verwendung der bevorzugten Cytokinkombination (SCF, EPO, IL-lß, IL-3, IL-6, IL-4 und GM-CSF) kultiviert und gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zu Langerhans'sehen Zellen/dendritischen Zellen differenziert.
In einem anderen Ansatz wurden einige CD 34+-Zellen in einem Medium kultiviert, das nur die fünf Expansionscytokine IL-lß, IL-3, IL-6, SCF und EPO enthielt.
Am 24. Tag wurden die Zellen mit einem FACS-Sorter der Firma Becton-Dickinson sortiert, wobei zwei Subtypen dendritischer Zellen, nämlich einmal CD la+/CD 14" und andererseits CD la+/CD 14+ isoliert wurden.
c) Antigenpräsentationsexperiment
Die gemäß b) beschriebenen Langerhans'sehen Zellen/ dendritischen Zellen wurden zunächst bestrahlt, um ein weiteres Wachstum dieser Zellen sicher ausschließen zu können. Dann wurden diese Zellen mit den gemäß a) erhaltenen vorstimulierten peripheren mononukleären Zellen gemischt und in Mikrotiterplatten verbracht. In den Kontrollansätzen wurden die Zellen ohne Zugabe von Tetanus-Toxoid kultiviert, sonst wurde Tetanus-Toxoid in einer Verdünnung von 1:80 zugesetzt.
Die Ergebnisse dieses Versuches sind in Figur 1 dargestellt. Bei dem Versuch wurden folgende Zellpopulationen auf ihre Antigenpräsentationsfähigkeit hin getestet: a) Sortierte CD la+/CD 14"-Zellen (LC/DC), dargestellt als Kreis; b) Sortierte CD la+/CD 14+-Zellen (LC/DC), dargestellt als Dreieck; c) Unsortierte Zellen der LC/DC-Kultur (LC), dargestellt als Rechteck; d) Unsortierte Zellen der Kultur, die nur die Expansions¬ cytokine enthielt (KC) , dargestellt als Raute;
e) Nur PBMCs (Kontrolle) ; f) Nur antigenprasentierende Zellen (a bis d) .
Die Ansätze wurden für zwei Tage kultiviert, dann wurde -^H-Thymidin zugesetzt und für weitere 18 Stunden inkubiert. Anschließend wurden die Zellen geerntet, gewaschen und die counts per minute (CPM) bestimmt. Da 3H-Thymidin beim Wachstum in die Zellen eingebaut wird, sind die counts per minute ein Maß für die T-Zellproliferation und damit ein Maß für die Antigenpräsentationsfähigkeit der eingesetzten Zellen.
Aus dem Versuch können die folgenden Schlüsse gezogen werden: a) PBMCs allein zeigen keine Proliferation; b) antigenprasentierende Zellen (alle eingesetzten Popula¬ tionen) allein zeigen keine Proliferation (Bestrahlung); c) PBMCs + antigenprasentierende Zellen zeigen keine Proliferation; d) PBMCs + antigenprasentierende Zellen + Tetanus-Toxoid zeigen aber, abhängig von der eingesetzten Zellart eine starke Proliferation. Die sortierten LC/DC-Populationen (CD la+/CD 14~ und CD la+/CD 14+) induzieren die stärkste Proliferation. Die unsortierte LC/DC-Population induziert etwas weniger. Dies ist darauf zurückzuführen, daß diese Zellpopulation auch noch andere Zellen enthält, die nicht antigenpräsentierend sind. Die KC-Population, d.h. die Zellen, die nur die Expansionscytokine IL-lß, IL-3, IL-6, SCF und EPO enthielt, induzierte nur eine schwächere Proliferation.
Das vorliegende Experiment zeigt, daß die Langerhans'sehen Zellen/dendritischen Zellen, die unter Verwendung des besonders bevorzugten Cytokin-Cocktails in vitro generiert wurden, in hervorragender Art und Weise Antigen aufnehmen, präsentieren und sehr starke T-Zell-Antworten induzieren können. Diese Eigenschaft ist dann geringer ausgeprägt, wenn IL-4 und GM-CSF nicht zugegen sind.