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Automatisch wählender Fernsprecher für Alarmanlagen Der Apparat soll
die telephonische Benachrichtigung von Polizei, Feuerwehr oder einer bestimmten
Person im Alarmfall selbsttätig ausführen, sobald er von irgendeiner Alarmvorrichtung
ausgelöst worden ist. Jeder Inhaber eines Fernsprechanschlusses hat dadurch die
nlögliclikeit, eine Alarmanlage mit direkter Verbindung zu einer bestimmten Stelle
zu schaffen mit allen damit verbundenen Vorteilen, Ohne daß dafür besondere Leitungen
gelegt oder besondere Einrichtungen in den Wähleranlagen angebracht werden müssen.
Der Apparat steht also einerseits mit einer beliebigen Alarmanlage in Verbindung
und wird andererseits an ein Fernsprechnetz angeschlossen.
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Es sind zwar automatisch wirkende Vorrichtungen zur Herstellung einer
Alarmverbindung über ein öffentliches Fernsprechnetz bekannt; sie setzen jedoch
besondere Vorkehrungen im Wähleramt voraus, ermöglichen nicht die Beachtung der
Betriebssignale und haben kein allgemeingültiges Verständigungsmittel, so daß bei
der anzurufenden Stelle wiederum besondere Einrichtungen zur Kenntlichmachung des
Anrufers vorhanden sein müssen.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, muß der im folgenden beschriebene
Apparat folgende Funktionen ausführen: a) Elektrische Funktionen: Schleifenschluß
machen, Besetzt- oder Freizeichen empfangen, Wählimpulse ins Fernsprechnetz leiten,
Sprechströme erzeugen, Schleife unterbrechen. b) Mechanische Funktionen: Ansprechen
auf ein Zeichen von außen her, einschalten, Wähleinrichtung auslösen, Wählimpulse
erzeugen, nötigenfalls Wählvorgang wiederholen, Wähleinrichtung abschalten, Sprecheinrichtung
einschalten, abschalten.
Um diese Funktionen erfüllen zu können,
muß der Apparat also mindestens folgende Einzelteile aufweisen: einen Antrieb für
den ganzen Mechanismus, eine Auslösevorrichtung, die auf eine Einwirkung von außen
anspricht, eine Vorrichtung zur Erzeugung der Wählimpulse, einen Verstärker für
das Frei- oder Besetztzeichen, eine Vorrichtung zur Erzeugung von Tonfrequenzen,
Schaltkontakte, Hebel, Gestänge usw., die dafür sorgen, daß der Mechanismus in der
richtigen Reihenfolge abläuft.
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Die angeführten Einzelteile sind zum größten Teil bereits bekannt;
es kommt also lediglich darauf an, sie so zusammenwirken zu lassen, daß das ganze
möglichst vollkommen den oben erläuterten Zweck erfüllt.
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Zur Erläuterung eines Ausführungsbeispiels dienen die Zeichnungen
Abb. i bis 4. Die Beschreibung kann am besten an Hand der Abb. i, die eine Seitenansicht
dieses Ausführungsbeispiels zeigt, und an Hand der Schaltungsbeispiele Abb. 3 und
4 verfolgt werden. Abb. 2 ist ein Grundriß zu Abb. i und soll hauptsächlich die
räumliche Anordnung der einzelnen Teile veranschaulichen. In Abb. i und 2 sind alle
Teile weggelassen, die keine mechanische Funktion zu erfüllen haben (elektrische
Verdrahtung, Übertrager usw.), um die Abbildungen nicht zu unübersichtlich zu machen.
Sämtliche Abbildungen stellen den Apparat betriebsbereit in der Ausgangsstellung
dar.
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i. Auslösevorgang. In dem gezeichneten Beispiel wird durch einen elektrischen
Strom, der von einer Einbruchsicherungsanlage o. dgl. herkommen kann, ein Relais
R betätigt. Die erwähnte Anlage wird schaltungsmäßig an den beiden freien Klemmen
in Abb. 3 angeschlossen. Selbstverständlich könnte die Auslösung auch durch eine
mechanische Zug- oder Druckvorrichtung o. ä. erfolgen, wobei dann die Schaltung
nach Abb. 3 und das Relais R wegfallen könnten.
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2. Einschalten. Das Fernsprechnetz ist nach Abb. 4 an den Klemmen
a und b angeschlossen. Bei Erdsystem ist außerdem die gestrichelt gezeichnete Verbindung
E k1 herzustellen. r111 schaltet gemeinsam mit rII. Der Kontaktfedernsatz
i trägt neben anderen auch die Federpaare der Kontakte rI (Abb. 3), r11 (Abb. 4)
und gegebenenfalls r111. An der unteren Feder von rI ist eine seitlich ausladende
Fahne angebracht, die im Ruhezustand auf dem Anker des Relais R aufliegt. Auf dieser
Feder liegt wiederum die obere Feder von r11 auf. Zieht nun R seinen Anker an, so
werden beide Kontakte freigegeben, rI öffnet, r11 (und rIII) schließen und machen
damit Schleifenschluß für die Sprechstelle, da alle anderen Kontakte, wie in Abb.
4 dargestellt, geschaltet sind. Da eine entsprechend gebogene Fahne der oberen Feder
von r11, die bis dahin die Wählerscheibe 2 an einer vorspringenden Nase festgehalten
hat, nun nach unten gleitet, beginnt sich die Wählerscheibe 2 zu drehen.
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Ist ein ebenfalls angeschlossener normaler Fernsprechapparat nicht
mit in dem gesicherten Raum untergebracht oder sind Nebenstellen vorhanden, so daß
bei der Alarmauslösung gerade ein Gespräch über die Leitung gehen kann, das unterbrochen
werden muß, so braucht man nur die Kontakte rII und rII1 in bekannter Weise als
Umschalter ausbilden und die regulären Gespräche über diese Kontakte leiten.
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3. Wählen. Wählvorrichtungen für eine ganze Nummer sind bereits in
verschiedener Ausführung bekannt. In dem gezeichneten Ausführungsbeispiel besteht
die Wählvorrichtung aus der Wählerscheibe 2, die am Rande Zähne bzw. Aussparungen
hat, und zwar derart, daß beim Vorbeigleiten an den Federn des Impulskontaktes ii,
die ebenfalls mit auf dem Federsau i angebracht sind, dieser Kontakt in der vorgeschriebenen
Zeitdauer geöffnet und geschlossen wird. Die Wählerscheibe wird durch eine beliebige
Antriebsvorrichtung 3 in Umdrehung versetzt. Da in diesem Fall ein mechanisches
Grammophonlaufwerk verwendet wird, ist eine Zahnradübersetzung (Ritzel 4, Zahnrad
5) eingeschaltet, da der Wählvorgang für eine mehrstellige Nummer länger dauert
als die Umdrehungszeit eines normalen Grammophonlaufwerks. Die Aussparungen an der
Wählerscheibe 2 sind so eingerichtet, daß in bekannter Weise nach der Auslösung
zunächst Schleifenschluß, dann eine Unterbrechung, die. eine eventuell bestehende
Gesprächsverbindung zusammenbrechen lädt, und schließlich wieder SChlelfenSChlüg
erfolgt. Dann erst erfolgen die Wählimpulse.
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Für den Fall, daß die angerufene Stelle gerade besetzt ist, ist in
dem beschriebenen Beispiel eine Einrichtung angebracht, die auf das Besetztzeichen
anspricht und gegebenenfalls den Wählvörgang wiederholen läßt. Dazu ist an der Wählerscheibe
eine Aussparung vorhanden, in die kurz nach dem letzten Impuls die Kontaktfedern
der Prüfkontakte PI, pIt (und pIn) einfallen, die auf dem Federsatz 6 angebracht
sind. Dadurch wird der Kurzschluß des Übertragers Ü aufgehoben. An der Sekundärseite
dieses Übertragers liegen zwei Parallelschwingkreise in Reihe; Schwingkreis I ist
auf die Frequenz des Besetztzeichens, Schwingkreis II auf die des Freizeichens abgestimmt.
Die Spannung fällt also bei den beiden verschiedenen Zeichen jeweils im wesentlichen
an dem betreffenden Schwingkreis ab. Die an Schwingkreis 1 abfallende Spannung des
Besetztzeichens wird dazu benutzt, den Stromkreis für das Prüfrelais P zu schließen.
In der in Abb. 4 dargestellten Schaltung geschieht dies dadurch, daß der Anodenstrom
einer Verstärkerröhre durch die am Gitter gleichgerichtete Signalspannung gesteuert
wird (Audion). Statt der Verstärkerröhre kann auch eine Glimmlampe verwendet werden,
die an einer Gleichspannung knapp unterhalb der Zündspannung liegt und durch die
Signal-Wechselspannung gezündet wird. In beiden Fällen kann noch eine Verstärkerstufe
vorgeschaltet sein (in Abb. 4 nicht gezeichnet), um die Ankopplung an den Schwingkreis
I möglichst wenig zu belasten. Wie aus Abb.2 ersichtlich, sperrt die rückwärtige
Verlängerung des Ankers von P den Winkelhebel 7, der einen Teil der unten noch genauer
beschriebenen Auslösevorrichtung für die Sprecheinrichtung bildet. Kurz vor Beendigung
einer Umdrehung der Wählerscheibe 2 ist
die .Aussparung für die
Prüfkontakte pi, pII (und p111) zu Ende, und pl öffnet, PI, (und pI1t) schließen
wieder. Damit beginnt der Wählvorgang von neuem.
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Ist die angerufene Stelle nicht besetzt, so spricht das Relais /'
nicht an, und die Auslösevorrichtung für die Sprecheinrichtung tritt in Tätigkeit.
Diese Auslüsevorrichtung besteht in dem gezeichneten Beispiel aus dein obenerwähnten
Winkelhebel 7 und den Ilebeln 8 und g. Der Vorgang ist folgender: Innerhalb der
obenerwähnten Aussparung in der Wälilerscliell)e 2 ist eine zweite noch tiefere
kurze Aussparung vorhanden (Abb.2), in die das abgewinkelte und allgerundete Ende
des in Abb. i linken Armes des Hebels 8 infolge entsprechenden Federdrucks cinfällt,
während es bei der ganzen übrigen LTni(Irelitlng der Wählerscheibe an deren Unterseite
entlang schleift. Dadurch führt der Hebel 8 eine 1)relillewegting im Uhrzeigersinn
aus (immer nach Abb. I) und gibt den Winkelhebel ? frei, der bis dahin durch ein
Winkelstück an der Nase des rechten Arines des Hebels 8 festgehalten wurde. Vorausgesetzt,
daß nicht der oben beschriebene Besetztfall vorliegt, wird jetzt der Winkelhebel
? infolge Federkraft eine Drehbewegung im Uhrzeigersinn ausführen. Der in Abb. i
waagerechte Arm betätigt dabei die Kontakte des Federsatzes io, und zwar öffnet
k,, il, schließt und kII schaltet um, so daß der Tonabnehmer T an die Leitung angeschlossen
ist, wie an Rand der Abb. .t verfolgt werden kann. Will man das Freizeichen ausnutzen,
so braucht man nur das Gitter der Röhre an den Schwingkreis II anzukoppeln und (las
Relais P räumlich so anzuordnen, (laß der Anker den Winkelhebel 7 im Ruhezustand
sperrt und beim Anziehen freigibt.
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Selbstverständlich kann die Umschaltung auf die Sprecheinrichtung
auch auf andere Art erfolgen. Das Wesentliche ist immer, daß eine Prüfung auf Frei-
oder Besetztzeichen erfolgt und daraufhin entweder die Wiederholung des Wählvorgangs
veranlaßt oder auf die Sprecheinrichtung umgeschaltet wird.
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Sprechen. Als Sprecheinrichtung ist bei dem beschriebenen Apparat
eine Schallplatte mit elektrischem Tonabnehmer vorgesehen. Die Schallplatte i i
ist gemeinsam mit der Wählerscheibe 2 auf dem "Zahnrad 5 befestigt. Als wiederzugebenden
Text wird man zweckmäßig die Adresse des durch die Anlage gesicherten Raumes wählen.
In dem vorliegenden Beispiel ist nur eine einzige Rille eingeschnitten, die in sich
zurückkehrt. Das erspart ein Zurückführen des Tonabnehmers in seine Anfangsstellung,
wie es bei den üblichen, spiralig geschnittenen Schallplatten notwendig ist. Man
muß dabei allerdings eine Verminderung der Tonqualität in Kauf nehmen, weil die
Platte langsamer läuft als normal. Andernfalls müßte man die Schallplatte auf die
Laufwerkachse selbst aufsetzen und spiralförmig geschnittene Platten verwenden,
da dann der Text nicht mehr auf einer Umdrehung untergebracht werden kann. Außerdem
kann noch eine Hebelübertragung vom Winkelhebel 7 auf den Tonabnehmer T angebracht
werden, die dafür sorgt, daß der Tonabnehmer erst dann auf die Schallplatte aufgesetzt
wird, wenn der Winkelhehel7 einfällt, um ein unnötiges Abspielen der Platte während
des Wählvorgangs zu vermeiden.
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Der Tonabnehmer T ist so ausgebildet, daß der Apparat in jeder beliebigen
Lage arbeiten kann. Der Nadeldruck wird nicht wie bei den üblichen Tonabnehmern
durch das Eigengewicht, sondern durch Federkraft erzeugt. Deshalb ist in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel das Gewicht des Abnahmekopfes durch ein Gegengewicht 12 aufgehoben,
so daß sich der ganze Tonabnehmer, der in einer Gabel beweglich gelagert ist, im
Gleichgewicht befindet. Der Nadeldruck wird durch eine entsprechend angebrachte
Feder erzeugt.
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Ganz allgemein muß der Tonabnehmer genau im Schwerpunkt gelagert sein,
d. h. sämtliche vorhan-# denen Drehachsen (Achse hier im ideellen Sinn) müssen durch
den Schwerpunkt gehen.
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Statt der Schallplattensprecheinrichtung kann natürlich auch jede
andere Vorrichtung verwendet werden, die elektrische Sprechströme erzeugt, z. B.
ein Magnetophon, Tonfilm o. dgl.
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5. Abschalten. Nach mehrmaliger Wiederholung des durchzugebenden Wortlauts
muß der Apparat wieder vom Fernsprechnetz abgeschaltet und stillgesetzt werden.
Hierzu ist in dem beschriebenen Beispiel der Hebel 9 angebracht, der im Ausgangszustand
durch Federkraft in Richtung des Gegenuhrzeigersinns an einem Anschlag des Winkelhebels
7 festgehalten wird (wieder nach Abb. i). Wenn nun der Hebel 8 den Winkelhebel ?
freigegeben hat (s. Abschnitt 3, 3. Absatz), so dreht sich letzterer im Uhrzeigersinn.
Dabei legt sich das abgewinkelte und etwas schneidenförmig zugespitzte Ende des
Hebels 9 in die Gewindegänge des in die Achse 13 eingeschnittenen Gewindes. Der
Hebel 9 wird dadurch während des Sprechens mitgenommen und entgegen der Federkraft
im Uhrzeigersinn gedreht. Nach einigen Umdrehungen der Achse 13, die ja die Schallplatte
trägt, legt sich der linke Arm des Hebels 9 gegen eine zweite Fahne an der oberen
Kontaktfeder von rii im Federsatz i. Der Kontakt rii wird wieder geöffnet, die erste
Fahne (s. Abschnitt 2) stellt sich in den Weg der an der Wählerscheibe angebrachten
Nase, und die Wählerscheibe und damit der ganze Apparat wird stillgesetzt. Der Kontakt
rI bleibt geöffnet, um zu vermeiden, daß das Relais R unnötig unter Strom steht,
wenn der Kontakt der angeschlossenen Alarmanlage noch längere Zeit geschlossen sein
sollte.
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6. Schlußbemerkung. Nach jedem Alarmfall muß der Apparat von Hand
wieder in seine Ausgangsstellung zurückgebracht werden. Dies ist notwendig, da er
sonst immer wieder von neuem in Tätigkeit treten würde, solange die Alarmanlage
ausgelöst ist. In dem behandelten Beispiel geschieht dies dadurch, daß die untere
Kontaktfeder von ri nach oben geführt wird, so daß sie wieder auf dem Anker des
Relais R aufliegt; außerdem muß der Winkelhebel 7 wieder in seine ursprüngliche
Lage zurückgeführt werden, wie sie in Abb. i dargestellt ist. Das Laufwerk muß wieder
ganz aufgezogen werden.
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Bei Ortsnetzen mit Handvermittlungsbetrieb
kann die
ganze Wählvorrichtung wegfallen, oder es brauchen nur die Kontakte il und iii kurzgeschlossen
und kl nicht angeschlossen zu werden.
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Es ist zweckmäßig, den Apparat in ein schalldichtes Gehäuse zu setzen
oder sonstwie dafür zu sorgen, daß er möglichst geräuschlos arbeitet, damit er in
dem gesicherten Raum untergebracht w-@rden kann.