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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Cochleate und deren Verwendung zur Stabilisierung
von biologischen Molekülen wie
Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralien, Polynucleotide, Polypeptide,
Lipide und vergleichbare Substanzen für die Abgabe an ein Tier. Cochleate
sind stabile, unlösliche
Lipid-zweiwertige Kation-Strukturen, die das biologische Molekül aufgenommen
haben. Da Cochleate biologisch verträglich sind, können Cochleate
mittels üblicher
Applikationsformen am Wirt angewandt werden und das biologische
Molekül
an den Wirkort im Wirt transportieren.
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Hintergrund der Erfindung
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Einfache
Lipid-Cochleate sind vorbeschrieben (FIG. 1). Protein-Cochleate
oder Peptid-Cochleate sind als Zwischenstrukturen, die mittels Zugabe
von Calcium-Chelatbildnern
(siehe US-Patent Nr. 4663161 und US-Patent Nr. 4871488) in Protein-Lipid-Vesikel
(Proteoliposomen) (2) umgewandelt werden können, vordem
beschrieben und von den Erfindern patentiert. Elektronenmikroskopische
Aufnahmen nach Gefrierbruch von Protein-Cochleaten, die nach dem
DC-Verfahren hergestellt wurden und Sendai-Glykoproteine enthalten, zeigen
eine aufgerollte flüssige
Doppelschichtstruktur mit einer „holprigen" Oberfläche. Einfache nach diesem Verfahren
hergestellte Phospholipid-Cochleate haben eine glatte Oberfläche. Die
aus den Polypeptid-Cochleaten entstehenden Proteoliposomen haben
sich als wirksame Immunogene bei Immunisierungen mittels intraperitonealer
und intramuskulärer
Verabreichung an Tieren erwiesen (G. Goodman-Snitkoff, et al., J.
Immunol., Vol. 147, S. 410 (1991); M. D. Miller, et al., J. Exp.
Med., Vol. 176, S. 1739 (1992)). Werden die Sendai-Glykoproteine
oder die Glykoproteine des Influenza-Virus durch dieses Verfahren rekonstituiert,
stellen die Proteoliposomen außerdem
wirksame Zufuhrmittel für
verkapselte Proteine und DNA an Tiere oder Zellkulturen dar (R.
J. Mannino und S. Gould-Forgerite, Biotechniques, Vol. 6, Nr. 1,
S. 682–690
(1998); S. Gould-Fogerite et al., J. Exp. Med., Vol. 176, S. 1739
(1992)).
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Von
Vorteil wäre
die Bereitstellung von Mitteln zur Stabilisierung oder Erhaltung
von biologischen Molekülen
in einer Form, die bei Raumtemperatur stabil ist, getrocknet werden
kann und für
eine orale Verabreichung geeignet ist. Zum Beispiel wäre eine Formulierung
zur Stabilisierung von Polynucleotiden und geeignet für die Abgabe
von Polynucleotiden an eine Zelle von Vorteil.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Mittel zur Stabilisierung biologischer
Moleküle
bereitzustellen, um derart eine Formulierung zu erhalten, die sich
durch eine verlängerte
Haltbarkeit auszeichnet, die zu einem pulverartigen Zustand verarbeitet
werden kann und die später
durch Zugabe von Wasser in einen Zustand rekonstituiert werden kann,
die ein biologisch aktives Molekül
zur Verfügung
stellt.
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Es
ist darüber
hinaus Aufgabe der Erfindung, eine Formulierung bereitzustellen
für den
Einsatz als Träger
für die
Verabreichung eines biologisch aktiven Moleküls an einem Wirt. Diese Formulierung
kann eingesetzt werden für
die Abgabe eines biologischen Moleküls für die Absorption am Darm oder
an ein Zielorgan, -gewebe oder -zelle.
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Ein
geeignetes biologisches Molekül
ist ein Polynucleotid. Andere geeignete biologische Moleküle sind Polypeptide
wie zum Beispiel Hormone und Cytokine. Weitere andere geeignete
biologische Moleküle
sind bioaktive Verbindungen wie zum Beispiel Arzneistoffe.
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Diese
und andere Aufgaben wurden gelöst,
indem eine biologisch relevante Molekül-Cochleat-Formulierung bereitgestellt
wurde, die fähig
ist ein biologisch relevantes Molekül an einen Wirt abzugeben,
umfassend:
- a) mindestens eine biologisch relevante
Molekülkomponente;
- b) eine negativ geladene Lipidkomponente; und
- c) eine zweiwertige Kationkomponente
zur Verwendung
bei der Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers durch
Chirurgie, Therapie oder Diagnose.
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Die
Erfindung stellt zusätzlich
die Verwendung der neuen Formulierung für die Herstellung einer Zusammensetzung
für die
Behandlung eines Tieres bereit.
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Vorzugsweise
ist das biologisch relevante Molekül ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren, Toxinen, Mikrobiziden,
Mikrobistatika, Cofaktoren, Enzymen, Polypeptiden, Polypeptid-Aggregaten,
Polynucleotiden, Lipiden, Kohlenhydraten, Nucleotiden, Stärken, Pigmenten,
Fettsäuren, Hormonen,
Cytokinen, Viren, Organellen, Steroiden und andere Mehrring-Strukturen,
Sacchariden, Metallen, Stoffwechselgiften, Proteinen und Arzneistoffen.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
ist das biologisch relevante Molekül ein Polynucleotid. Das Polynucleotid
kann eines sein, bei dessen Expression ein biologisch aktives Polypeptid
oder Polynucleotid hervorgebracht wird. Das Polypeptid kann daher
als Immunogen wirken, oder beispielsweise eine enzymatische Aktivität aufweisen.
Das Polynucleotid kann eine katalytische Aktivität entfalten; es kann beispielsweise
ein Ribozym sein oder kann als Inhibitor der Transkription beziehungsweise
Translation wirken. Unter diesem Gesichtspunkt verhält es sich
wie eine Antisense-Molekül.
Im Falle einer Expression würde
das Polynucleotid die zum Stand der Technik bekannten notwendigen
regulatorischen Elemente, wie zum Beispiel einen Promotor, enthalten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das biologisch relevante Molekül ein Polypeptid. Ein spezielles Beispiel
ist ein Insulin-Cochleat.
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Die
Vorteile der Cochleate sind zahlreich. Die Cochleate haben eine
wasserfreie Struktur, wobei sie über
keinen inneren wasserhaltigen Raum verfügen, weshalb Cochleate:
- a) stabiler sind als Liposomen, da die Lipide
in den Cochleaten weniger oxidationsanfällig sind;
- b) in lyophilisierter Form gelagert werden können, was die Möglichkeit
einer langen Lagerung bei Raumtemperatur bereitstellt und somit
für die
weltweite Verschickung und Lagerung vor der Anwendung von Vorteil
ist;
- c) ihre Struktur auch nach dem Lyophilisieren beibehalten – im Gegensatz
zu Liposomen, deren Struktur durch das Lyophilisieren zerstört wird;
- d) eine wirksame Aufnahme biologischer Moleküle zeigen, insbesondere mit
hydrophoben Komponenten in die Doppel-Lipidschicht der Cochleat-Struktur;
- e) die Fähigkeit
haben, das biologische Molekül
in vivo langsam oder zeitverzögert
abzugeben, indem die Cochleate sich langsam abrollen oder auf eine
andere Art und Weise dissoziieren;
- f) über
eine Matrix aus einer Doppel-Lipidschicht verfügen, die als Träger fungieren
kann. Diese Matrix ist zusammengesetzt aus einfachen Lipiden, die
in den Zellmembranen von Pflanzen und Tieren vorkommen, so dass
die Lipide nicht-toxisch,
nicht-immunogen, und nicht-entzündlich
wirken;
- g) hohe Konzentrationen eines zweiwertigen Kations enthalten,
beispielsweise Calcium, ein essentielles Mineral;
- h) unbedenklich sind; die Cochleate sind Formulierungen aus
unbelebten Untereinheiten, und sie tragen daher keines der Risiken,
die bei dem Einsatz von attenuierten Lebendvakzinen oder von Vektoren,
die transformierende Sequenzen enthalten, verbunden sind, wie beispielsweise
lebensbedrohliche Infektionen in immungeschwächten Menschen oder die Umkehr
zur Ansteckungsfähigkeit
des Wildtyps, die auch für Gesunde
eine Gefahr darstellt;
- i) einfach und sicher hergestellt werden können; und
- j) als festgelegte Formulierungen hergestellt werden können, die
sich aus vorgegebenen Mengen und Anteilen biologisch relevanter
Moleküle,
einschließlich
Polypeptide, Kohlenhydrate und Polynucleotide, wie beispielsweise
DNA, zusammensetzen.
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Die
Vorteile einer oralen Anwendung sind ebenfalls zahlreich. In dem
Kinderimpfprogramm der WHO wurde die orale Applikation aufgrund
der einfachen Verabreichung gewählt.
Schluckimpfungen sind preisgünstiger
und viel sicherer in der Anwendung als parenteral (intramuskulär oder subkutan)
verabreichte Impfstoffe. Die Verwendung von Nadeln schlagen sich
einerseits in höheren
Kosten nieder und bedauerlicherweise werden sie in der Praxis oft
auch wiederverwendet.
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Kurzbeschreibung der Abbildungen
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Es
zeigen:
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1 eine
Abbildung eines einfachen Lipid-Cochleats.
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2 die
Struktur von Polypeptid-Lipid-Vesikeln mit integrierten Membranproteinen.
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3 die
Zusammenfassung der verschiedenen Alternativ-Verfahren für die Herstellung
von Cochleaten.
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4(A) und 4(B) die
Antikörpertiter
in Mäuseserum
nach der oralen Gabe von Grippe-Polypeptid-Cochleaten.
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5 ein
Diagramm, welche die Wirkung der oralen Gabe von Polypeptid-Cochleaten nach einem Provokationsversuch
mit aktiven Viren darstellt.
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6 eine
graphische Darstellung von Antikörpertitern
in Mäuseserum
nach der oralen Gabe von Sendai-Cochleaten.
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7 ein
Diagramm, welches die Induktion von antigen-spezifischen, cytotoxischen
Splenozyten nach der oralen Gabe von Sendai-Cochleaten beschreibt.
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8 eine
Serie von Balkendiagramme, welche die Serumglucosespiegel vor und
nach oraler Insulingabe beschreiben.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfinder konnten überraschenderweise
feststellen und zeigen, dass Cochleate selbst als Mittel für die Stabilisierung
und die Abgabe von biologischen Molekülen geeignet sind. Cochleate
können
den unwirtlichen Bedingungen des Magens widerstehen und somit die
eingebetteten empfindlichen biologischen Moleküle wahrscheinlich aufgrund
ihrer einzigartigen mehrschichtigen Lagenstruktur schützen. Es
ist anzunehmen, dass die Cochleate anschließend von „microfold cells" (M-Zellen) im Dünndarm aufgenommen
werden.
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Die
Erfinder zeigten, dass eine orale Aufnahme durch Trinken von Cochleaten,
die Glycoproteine und virale Oberflächenlipide der Grippe- oder
Sendaiviren und zusätzlich
Phospatidylserin und Cholesterol enthielten, eine Antwort von sowohl
der Mucosa wie auch der zirkulierenden Antikörper auslöste. Zusätzlich wurden starke Antworten
der Helferzellen (proliferativ) und der Killerzellen (cytotoxisch)
erzeugt. Vielleicht am beeindruckendsten war, dass die orale Gabe
von Grippe-Cochleate einen Schutz bei einen intranasalen Provokationsversuch
mit aktiven Viren bot.
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Diese
Ergebnisse waren aus mehreren Gründen
unenrwartet.
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Es
war nicht bekannt und es konnte nicht erwartet werden, dass die
Cochleate den Bedingungen im Magen standhalten würden und die assoziierten Polypeptide
vor dem sauren Umfeld und den Verdauungsenzymen schützen würden. Es
ist bekannt, dass ohne die Gegenwart von wenigstens 3 mM Calcium,
sich die Cochleate abrollen und Liposomen bilden. Es war daher anzunehmen,
wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass die Cochleate die Passage
vom Mund über
die Speiseröhre
und durch den Magen nicht überstehen
würden. Kämen die
Cochleate einzeln an, würden
sie wie Nahrungsmittel verdaut werden.
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Ebenfalls
unbekannt und unerwartet war die Tatsache, dass die Cochleate nach
der Passage durch den Magen wirksam mit den Schleimhäuten und
den zirkulierenden Bestandteilen des Immunsystem interagieren würden. Jedermann
nimmt tagtäglich
große
Mengen an Proteinen, Fetten und Zucker auf, die einfach verdaut
und als Nahrung verwertet werden, ohne dass dies zu einer Reaktion
der Schleimhäute
oder einer zirkulierenden Immunantwort führt. Folglich geben die Cochleate
Moleküle
unter Beibehaltung ihrer biologischen Aktivität an Ihrem Wirkort im Wirt
ab.
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Mit
dem vorstehenden Begriff „Immunantwort" sind Antikörper-, zellvermittelte,
proliferative oder cytotoxische Aktivitäten oder die Ausscheidung von
Cytokinen gemeint.
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Mit
dem ebenfalls vorstehenden Begriff „Antigen" wird das Polypeptid, gegen die eine
Immunantwort gerichtet ist, oder ein exprimierbares Polynucleotid,
das dieses Polypeptid kodiert, gemeint.
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„Polynucleotid" beinhaltet DNA oder
RNA, sowie auch Antisense- und enzymatisch wirksame Moleküle. Folglich
kann das biologisch aktive Molekül
das Polynucleotid selbst, die Abschrift davon, oder das nach diesem
Code erzeugte Polypeptid sein.
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Als „Polypeptid" wird jedes beliebige
Oligomer oder Aminosäurepolymer
bezeichnet. Die Aminosäuren können L-Aminosäuren oder
D-Aminosäuren
sein.
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Als
ein „biologisch
relevantes Molekül" wird dasjenige Molekül bezeichnet,
das eine Rolle in den lebenswichtigen Prozessen eines Lebewesens
spielen. Das Molekül
kann organischen oder anorganischen Ursprungs, ein Monomer oder
ein Polymer, endogen zum Wirt oder nicht, ein Naturstoff oder in
vitro hergestellt, und ähnliches
sein. Daher schließen
Beispiele die folgenden ein: Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Toxine, Mikrobizide,
Mikrobistatika, Cofaktoren, Enzyme, Polypeptide, Polypeptidaggregate
Polynucleotide, Lipide, Kohlenhydrate, Nucleotide, Stärken, Pigmente,
Fettsäuren,
Hormone, Cytokine, Viren, Organellen, Steroide und andere Mehrring-Strukturen,
Saccharide, Metalle, Stoffwechselgifte, Medikamente und ähnliche.
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Die
Erfindung kann auch mit ganzen Zellen, die auf anderen subzellulären Replikationsmechanismen basieren,
durchgeführt
werden, wie zum Beispiel Viren und virenähnliche Einheiten. Daher können auch
Bakterien, Hefen, Zelllinien, Viren und ähnliche mit der relevanten
Lipidlösung
gemischt werden, die eine Fällung auslösen und
Strukturen entstehen, bei der die Zellen und ähnliche innerhalb der Cochleat-Struktur
fixiert werden.
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Polypeptide
sind geeignete Moleküle
für die
Aufnahme in Cochleaten. Das Verfahren für die Herstellung der Cochleate
wird ausführlich
wie folgt beschrieben. Das Polypeptid wird in einem geeigneten wässrigen Puffer
suspendiert. Die Lipide werden getrocknet, um so einen dünnen Film
zu bilden. Dann wird der wässrige Puffer
auf den Lipidfilm gegeben. Das Gefäß wird gevortext und die Probe
gegen einen Kation-haltigen Puffer dialysiert.
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Auf
diese Art und Weise kann beispielsweise Cochleat-gebundenes Insulin
hergestellt werden. Diese Insulin-Cochleate wurden aus einer 1 mg/ml
Insulin-Lösung hergestellt,
aber es können
eine Vielzahl anderer Insulin-Anfangskonzentrationen
eingesetzt werden, um eine Anzahl von Cochleaten zu erhalten, die
unterschiedliche Mengen Insulin gebunden haben.
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Kürzlich durchgeführte Studien
zeigen, dass die direkte Injektion der Plasmid-DNA zur Expression
der auf diesen Plasmiden kodierten Proteine führen kann und dann zu einer
humoralen und zellvermittelten Immunantwort führt (siehe Wang et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. 90: 4156–4160
(1993) und Zhu et al.; Science 261: 209–211 (1993)). Die Ergebnisse
dieser Studien zeigen, dass DNA-Vakzine eine sichere und wirksame
Alternative für
Impfungen am Menschen darstellen können. Die Ergebnisse deuten
darüber
hinaus an, dass die DNA-Vakzine von einem einfachen, effektiveren
Verteilungssystem profitieren würde.
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Die
Verwendung von Lipiden zur Vereinfachung der Verteilung, zum Einschluss
und zur Expression der DNA in Tierzellen ist gut dokumentiert (siehe
z. B. Philip et al., Mol. Cell Biol. 14: 2411–2418 (1994)). In der Tat bilden
heutzutage DNA-Lipid-Komplexe
die Grundlage für
eine Anzahl von Gentherapieprotokollen am Menschen. Da Cochleate über stabile
Strukturen verfügen,
die eine Anzahl physiologischer Bedingungen widerstehen können, sind
Cochleate geeignete Mittel für
die Abgabe biologischer Moleküle,
wie beispielsweise, Polypeptide oder Polynucleotide an einen gewähltes Ziel
im Wirt. Das Polypeptid oder Polynucleotid, welches eventuell noch
exprimiert werden muss, wird von abbauenden Proteasen und Nucleasen
geschützt.
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Die
in der Erfindung eingesetzten Cochleate können nach bekannten Verfahren
hergestellt werden wie beschrieben in U.S. Patent Nr. 4663161, am
22. April 1985 eingereicht, U.S. Patent Nr. 4871488, am 13. April 1987
eingereicht, S. Gould-Fogerite
et al., Analytical Biochemistry, Vol. 148, S. 15–25 (1985); S. Gould-Fogerite
et al., Advance in Membrane Biochemistry and Bioenergetics, Kim,
C. H., Tedeschi, T., Diwan, J. J. und Salerno, J. C. (Hrsg.), Plenum
Press, New York, S. 569–568
(1988); S. Gould-Fogerite et al., Gene, Vol. 84, S. 429–438 (1989);
Liposome Technology, 2. Auflage, Vol. 1, Liposome Preparation and
Related Techniques, Vol. II, Entrapment of Drugs and Other Materials,
und Vol. III, Interactions of Liposomes with the Biological Milieu, alle
von Gregory Gregoriadis herausgegeben (CRC Press, Boca Raton, Ann
Arbor, London Tokio), Kapitel 4, S. 69–80, Kapitel 10, S. 167–184, und
Kapitel 17, S. 261–276
(1993); und R. J. Mannino und S. Gould-Fogerite, Liposome Mediated
Gene Transfer, Biotechniques, Vol. 6, Nr. 1 (1988), S. 682–690.
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Das
Polynucleotid kann eines sein, das ein Polypeptid exprimiert, das
heißt
Polypeptide von pathogenen Membranen, anomale oder atypische Zell-Polypeptide,
virale Polypeptide und ähnliche,
die bekannt sind oder geeignete Targets für die Erkennung von dem Immunsystem
des Wirts im Zuge der Entwicklung der Immunität darstellen.
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Das
Polynucleotid kann ein Polypeptid exprimieren, das biologisch aktiv
ist, wie beispielsweise ein Enzym, ein Struktur- oder Steuerprotein.
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Darüber hinaus
kann das Polynucleotid eine biologische Wirkung ausüben, auch
wenn es nicht notwendigerweise als Polypeptid exprimiert wurde.
Beispiele dafür
sind Antisense-Moleküle
und RNA-Moleküle mit
katalytischer Aktivität.
Die exprimierte Sequenz kann folglich bei Transkription ein RNA
ergeben, die zu einer Botschaft komplementär ist, die – falls diese deaktiviert ist – einen
unerwünschten
Phänotyp
unterdrückt, oder
eine RNA erzeugen, die bestimmte Nucleinsäuresequenzen erkennt und dort
oder in der Nähe
dieser Stelle diese spaltet, was wiederum in der Unterdrückung eines
unerwünschten
Phänotyps
resultiert.
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Das
Polynucleotid muss nicht exprimiert vorliegen, sondern kann auch
so verwendet werden. Daher kann das Polynucleotid ein Antisense-Molekül oder ein
Ribozym sein. Darüber
hinaus kann das Polynucleotid ein Immunogen sein.
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Bei
Polynucleotiden ist folglich die relevante kodierende Sequenz einem
geeigneten Promotor nachgeordnet, andere regulierende Sequenzen
können
nach Bedarf in einen Vektor eingebaut werden, der mittels den Materialien
und Methoden zum Stand der Technik in einen geeigneten Wirt eingeführt wird.
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Zwei
Plasmide, pDOLHIVenv (AIDS Research and Reference Program, Jan.
1991 Katalog S. 113; Freed et al., J. Virol. 63: 4670 (1989)) und
pCMVHIVLenv (Dr. Eric Freed, Laboratory of Molecular Immunology, NJAID,
NIH), sind beispielsweise geeignete Expressionsplasmide für den Einsatz
in Polynucleotid-Cochleaten.
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Die
Plasmide enthalten die offenen Leserahmen für die env-, tat-, und rev-kodierenden Regionen
des HIV-1 (LAV-Stamm).
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pDOLHIVenv
wurde durch Einführen
des Sal1-Xho1-Fragments aus dem infektiösen „full length" molekularen Klon
pNL4-3 in den Sal1-Abschnitt des Retrovirusvektors pDOL (Korman
et al. Proc. Nat. Acad. Sci. 84: 2150 (1987)) konstruiert. Der Moloney
Mausvirus LTR wurde für
die Expression benutzt.
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pCMVHIVLenv
wurde durch das Klonieren des gleichen Sal1-Xho1 Fragments in den
Xho1-Abschnitt des vom CMV abgeleitete Expressionsvektor p763 konstruiert.
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Das
Polynucleotid kann so konfiguriert werden, dass es verschiedene
Epitope oder Epitope kodiert, die an ein bekanntes immunogenes Peptid
konjugiert sind, um so die Immunerkennung zu verstärken, insbesondere,
wenn das Epitop nur wenige Aminosäuren groß ist.
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Für die Bildung
von Cochleat-Präzipitaten
sollte der überwiegende
Anteil der vorliegenden Lipide negativ geladen sein. Es kann ein
Lipid-Typ oder eine Lipid-Mischung
verwendet werden. im Allgemeinen sind Phosphatidylserin oder Phosphatidylglycerol
verwendet worden. Phosphatidylinosit bildet auch einen Niederschlag,
der sich bei Kontakt mit EDTA zu Liposomen umwandelt. Ein großer Teil
der Lipide kann jedoch neutral oder positiv geladen sein. Die Erfinder
haben bis zu 40 Mol-% Cholesterol (auf die Gesamtlipide bezogen)
eingesetzt und stellen regelmäßig Polypeptid-Lipid-
oder Polynucleotid-Lipid-Cochleate her, die 10 Mol-% Cholesterol
und 20% virale Membranlipide enthalten. Phosphatidylethanolamin,
entweder ungebunden oder mit Polypeptiden vernetzt, kann ebenfalls
in Cochleate eingebunden werden.
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Obwohl
negativ geladene Lipide verwendet werden können, werden negativ geladene
Phospholipide bevorzugt, und aus dieser Gruppe sind Phosphatidylserin,
Phosphatidylinosit, Phosphatidsäure
und Phosphatidylglycerol am meisten bevorzugt.
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Der
Fachmann kann leicht die Menge der negativ zu ladenden Lipide bestimmen,
indem er eine Mischung mit bekannten Konzentrationen negativer und
nicht-negativer
Lipide mittels der hier beschriebenen Verfahren herstellt und auf
die Bildung von Niederschlägen
untersucht.
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Es
gibt verschiedene bekannte Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Cochleate;
diese sind in 3 schematisch dargestellt.
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Bei
einem geeigneten Verfahren für
die Herstellung von Cochleaten werden ein negativ geladenes Lipid,
beispielsweise Phosphatidylserin, Phosphatidylinosit, Phosphatidsäure oder
Phosphatidylglycerol mit oder ohne Cholesterol (bis zu 3 : 1, vorzugsweise
9 : 1 w/w) eingesetzt. Man erzeugt so eine Suspension von mehrschichtigen
Lipidvesikeln, die von biologisch relevante Molekülen (Polypeptide,
Polysaccharide, oder ein Polynucleotid, beispielsweise DNA) umgeben
sind oder diese enthalten, die sich bei Ultraschall unter Stickstoff in
kleine einschichtige Protein-Lipidvesikel umwandeln. Wahlweise kann
zur Vorbeugung von Beschädigungen das
biologisch relevante Molekül
nach der Behandlung mit Ultraschall in die Lösung eingetragen werden. Die Vesikel
werden bei Raumtemperatur gegen ein gepuffertes zweiwertiges Kation,
beispielsweise Calciumchlorid, dialysiert, was zur Bildung eines
unlöslichen
Niederschlags führt,
der in einer Form vorliegen kann, die als zylinderförmiges Cochleat
bezeichnet wird. Nach dem Zentrifugieren kann das so gewonnene Pellet
wieder im Puffer aufgenommen werden, um so die Cochleat-Lösung der
Erfindung zu erzeugen.
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In
einer anderen und bevorzugten Ausführungsform kann für die Herstellung
der Cochleate eine Menge eines negativ geladenen Lipids, beispielsweise
Phosphatidylserin und Cholesterol, in dem gleichen Verhältnis wie
oben aufgeführt
und im ein- bis zehnfachen Gewichtsüberschuss, vorzugsweise im
vierfachen Gewichtsüberschuss
bezogen auf virale oder andere zusätzliche Lipide, eingesetzt
werden. Entweder wird ein Polypeptid, Mineral, Vitamin, Kohlenhydrat,
oder ein Polynucleotid, beispielsweise DNA, zu der Lösung hinzugefügt. Diese
Lösung
wird dann gegen gepuffertes zweiwertiges Kation, beispielsweise
Calciumchlorid, dialysiert, um so einen Niederschlag zu ergeben,
der DC-Cochleat (DC für
direkte Calciumdialyse) genannt werden kann.
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Eine
zusätzliche, ähnliche
Methode ist für
das Rekonstituieren der Cochleate entwickelt worden und ist als
LC-Methode (Liposomen vor Cochleaten) bekannt. In den ersten Schritten
werden analog zur DC-Methode extrahierte Polypeptide, Polysaccharide,
Polynucleotide, beispielsweise DNA oder Kombinationen daraus, zu
getrockneten, negativ geladenen Lipiden und Cholesterol gegeben.
Jedoch wird die Lösung
danach gegen Puffer (z. B. 2 mM TES, 2 mM L-Histidin, 100 mM NaCl,
pH 7,4) dialysiert, um so kleine Liposome zu bilden, welche die
Polypeptide, Polynucleotide, beispielsweise DNA, und/oder Polysaccharide
enthalten. Ein zweiwertiges Kation, z. B. Calcium, wird dann entweder
direkt oder mittels Dialyse zugegeben, um so einen Niederschlag,
der aus Cochleaten bestehen kann, zu bilden.
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In
den oben aufgeführten
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Cochleate kann das zweiwertige
Kation ein beliebiges zweiwertiges Kation sein, das die Bildung
eines Cochleats oder anderer unlöslicher
Lipid-Antigen-Strukturen hervorrufen kann. Beispiele von geeigneten
zweiwertigen Kationen beinhalten Ca2+, Mg2+, Ba2+ und Zn2+ oder andere Elemente, die die Fähigkeit
besitzen, zweiwertige Ionen oder andere Strukturen zu bilden, die
mit einer Anzahl positiver Ladungen negativ geladene Lipide chelatieren
oder verknüpfen
können.
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Cochleate,
die mit verschiedenen Kationen hergestellt worden sind, weisen unterschiedliche
Strukturen auf und wandeln sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
zu Liposomen um. Aufgrund dieser strukturellen Unterschiede werden
die dort enthaltenen biologisch relevanten Moleküle mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
abgegeben. Entsprechend kann man durch Kombinieren von Cochleaten,
die mit verschiedenen Kationen hergestellt wurden, Formulierungen
herstellen, die das biologisch relevante Molekül über einen langen Zeitraum hinweg
abgeben.
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Die
Menge an biologisch relevanten Molekülen, die in Cochleaten aufgenommen
werden können, kann
variieren. Wegen der vorteilhaften Eigenschaften der Cochleate im
Allgemeinen kann man mit einer geringeren Menge biologisch relevanter
Moleküle
zum gleichen Ergebnis gelangen wie mit herkömmlichen Verteilverfahren.
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Ein
Fachmann kann ohne übermäßigen Versuchsaufwand
das optimale Verhältnis
von Lipid zu biologisch relevanten Molekülen für die Zielanwendung ermitteln.
Verschiedene Verhältnisse
werden eingestellt und der Fällungsfortschritt
einer jeden Probe kann visuell mit Hilfe eines Phasenkontrastmikroskops überprüft werden.
Niederschläge,
die beispielsweise Cochleate bilden, können einfach kontrolliert werden.
Dann können
die Niederschläge
dem gewählten
Wirt appliziert werden, um die Art und den Verlauf der biologischen
Antwort auf die applizierten Cochleate zu beurteilen.
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Es
sollte klar sein, dass das optimale Verhältnis für eine jegliche Anwendung sich
zwischen einem hohen Verhältnis,
um beispielsweise den Einsatz eines wertvollen biologisch relevanten
Moleküls
möglichst
klein zu halten, und einem niedrigen Verhältnis, um eine möglichst
hohe Menge an biologisch relevanten Molekül in den Cochleaten zu binden,
bewegen kann.
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Cochleate
können
lyophilisiert und unbegrenzt bei Raumtemperatur oder in einem Puffer,
der ein zweiwertiges Kation enthält,
bei 4°C
für mindestens
sechs Monate gelagert werden.
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Die
Cochleat-Formulierungen können
sowohl mit als auch ohne fusogene Moleküle, beispielsweise Polypeptide
der Sendai-Virushülle,
hergestellt werden. Vorausgegangene Untersuchungen mit Proteoliposomen
zeigten, dass für
die cytoplasmatische Abgabe der Liposomeninhalte eine fusogene Lipid-Doppelschicht benötigt wird.
Die genaue Rolle der Polypeptide der Sendai-Virushülle bei
der Ermöglichung
der Immunantwort auf Polypeptid-Cochleate ist noch ungeklärt.
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Bevorzugt
wird die Verwendung von Cochleaten ohne fusogene Moleküle gegenüber Cochleaten
mit fusogenen Moleküle,
da diese über
eine einfachere Struktur verfügen
und eine leichtere Herstellung den eventuellen Einsatz am Menschen
begünstigt.
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Da
Polynucleotide hydrophile Moleküle
und Cochleate hydrophobe Moleküle
sind, die nicht über
einen inneren wassergefüllten
Raum verfügen,
ist es erstaunlich, dass Polynucleotide von Cochleaten aufgenommen
werden können.
Die Polynucleotide sind nicht auf der Cochleatoberfläche exponiert,
da die Polynucleotide widerstandsfähig gegenüber Nucleasen sind.
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Bei
Polynucleotid-Cochleaten sind Überlegungen
in Bezug auf die Dosierung – analog
zu etablierten Verfahren bei Impfstoffen – bekannt. Darüber hinaus
stehen Verfahren für
den Einsatz von Polynucleotiden bei Liposomen und der „nackten
DNA" zur Verfügung, die
als Grundlage zur empirischen Bestimmung mit Hilfe von bekannten
Methoden für
eine Dosieranwendung dienen können.
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Als
geeignetes Modell für
die Bestimmung einer Dosierung gilt beispielsweise ein Entwurf wie
folgt.
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Für die Anfangsdosis
von Polynucleotiden in einer Cochleat-Formulierung wurden bei Injektion
am Tier etwa 50 μg
gewählt,
obwohl bekannt ist, dass Mengen von bis zu 2 μg eines getesteten Plasmids
noch wirksam sind. Diese Dosierung lässt die Wahrscheinlichkeit
erhöhen,
eine positive Wirkung nach Einzelapplikation eines Cochleats zu
beobachten. Jede Formulierung, die in dieser Dosierung keine Wirkung
hervorruft, ist als unwirksam einzuschätzen, jedoch für weiterführende Untersuchungen
aufzubewahren.
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Erwünscht ist
die Entwicklung von Formulierungen, die leicht und nicht-invasiv
appliziert werden können.
Daher wird die perorale Applikation der Cochleate angestrebt und
zunächst
höhere
Dosierungen geprüft (100 μg/Tier und
200 μg/Tier).
Für die
parenterale Anwendung werden jedoch niedrigere Dosierungen benötigt.
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Anschließend werden
abgestufte Dosierungen eingesetzt, um eine Dosis-Wirkung-Beziehungskurve für jede Formulierung
zu erhalten. Daher werden Tiergruppen von mindestens 10 Tiere pro
Gruppe mit Cochleaten, die 50 μg,
10 μg, 2 μg, 0,4 μg und 0 μg Polynucleotide
pro Tier enthalten, geimpft.
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Immunantworten
oder enzymatische Aktivitäten
sind Antworten, die sich leicht überwachen
lassen, wenn die Expression des Polynucleotids bestimmt werden soll.
Die Änderung
im Phänotyp
ist eine weitere Messgröße für das Verfolgen
der Wirksamkeit von Molekülen
vom Antisense- oder Ribozymtyp. Im Falle der Immunsystemüberwachung
können
mit Hilfe bekannter Methoden Proliferation der T-Zellen, CTL (cytotoxic T-Lymphocyte,
zytotoxische T-Lymphozyten) und Anwesenheit von Antikörpern an
bestimmten Stellen im Körper
zur Beurteilung des Status einer spezifischen Immunantwort herangezogen
werden.
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Für die Bestimmung
der Wirkdauer der Cochleat-Formulierungen werden Gruppen, die positiv
auf eine einzelne Immunisierung ansprachen, wiederholt bis zu einem
Jahr oder länger
beobachtet, um so die wirksame Lebensdauer eines Cochleats nach
Applikation zu bestimmen.
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Tiere,
die keine messbare Antwort auf den Erstkontakt mit Cochleaten entwickelten,
können
nachgeimpft (geboostet) werden um so Einblick auf die Fähigkeit
der niedrigdosierten Formulierungen auf das Aktivieren des Immunsystems
für spätere Stimulierungen
zu verschaffen.
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Pharmazeutische
Formulierungen können
von fester Form sein und Tabletten, Kapseln, Pillen, Pulver in Großgebinden
oder in abgewogenen Einheiten, und in Körnchenform einschließen, oder
sie können
von flüssiger
Form sein und Lösungen,
flüssige
Emulsionen, flüssige
Suspensionen, halbfeste oder ähnliche
Zustände
einschließen.
Die Formulierung enthält – zusätzlich zu
dem aktiven Wirkstoff – geeignete
Verdünnungsmittel
nach dem Stand der Technik, Trägerstoffe,
Füllstoffe,
Bindemittel, Emulgatoren, Tenside, wasserlösliche Transportmittel, Puffer,
Lösungsverbesserer
und Konservierungsmittel.
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Ein
Vorteil der Cochleate liegt in der Stabilität der Zusammensetzung. Daher
können
Cochleate unbedenklich oral, topisch oder mittels Einflößen angewandt
werden und ebenso mittels der üblicheren
Anwendungswege wie subkutan, intradermal, intramuskulär oder ähnlichen
gegeben werden. Die direkte Applikation auf Schleimhautoberflächen stellt
ein interessantes Abgabemittel dar, das mit Cochleaten umsetzbar
ist.
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Der
Fachmann kann die wirksamste und therapeutisch effektivste Methode
für die
Einleitung einer Therapie auf der Grundlage der Erfindung bestimmen.
Es kann auf eine Vielzahl von Quellen verwiesen werden, einschließlich beispielsweise „Goodman & Gilman's, The Pharmaceutical
Basis for Therapeutics",
(6. Ausgabe, Goodman et al. (Hrsg.), MacMillan Publ. Co., New York,
1980).
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Mit
den erfindungsgemäßen Cochleaten
können
Zellen effektiver transfektiert werden, als es mit den heute bekannten
Transportmitteln, beispielsweise Liposomen, möglich ist. Daher stellen die
erfindungsgemäßen Polynucleotid-Cochleate
ein überlegenes
Transportmittel für
die verschiedenen Wege der Gentherapie dar (Mulligan, Science, 260:
926–931
(1993)). Wie von Mulligan beschrieben werden die vielen Behandlungsmöglichkeiten
mittels gentechnischer Verfahren durch verbesserte Verfahren des
Gentransfers erweitert.
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Die
erfindungsgemäßen Cochleate
sind ausgezeichnete Mittel für
den Transfer anderer biologisch relevanter Moleküle zu einem Wirt. Solche biologisch
relevanten Moleküle
schließen
Nährstoffe,
Vitamine, Cofaktoren, Enzyme und ähnliches mit ein. Da das biologisch
relevante Molekül
im Cochleat gebunden ist, wird das biologisch relevante Molekül im nicht-wässrigen
Milieu im Wesentlichen stabilisiert und geschützt. Wie oben aufgeführt wird
das biologisch relevante Molekül
in die Lipidlösung
eingetragen und zu einer präzipitierten
Substanz weiterverarbeitet, die aus einem Lipid und der biologisch
relevanten Substanz besteht. Wie hier gezeigt können hydrophile Moleküle ohne
großen
Aufwand „cochleatiert", das heißt, in Cochleat-Strukturen eingebunden
werden.
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Darüber hinaus
sind geeignete lipophile biologisch relevante Moleküle, wie
beispielsweise Arzneistoffe und andere therapeutisch wirksame Substanzen,
für die
Einbindung in Cochleate geeignet. Lipophile Medikamente, wie beispielsweise
Cyclosporin, Ivermectin und Amphotericin, werden ohne größere Schwierigkeiten
in Cochleate eingebunden.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Beispielen näher ausgeführt, ohne jedoch den Schutzumfang
der Erfindung zu mindern.
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Beispiel 1
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Phosphatidylserin
aus Rinderhirn, das in Chloroform in Glasampullen geliefert und
bei –20°C unter Stickstoff
gelagert wurde, wurde von Avanti Polar Lipids, Birmingham, Alabama,
USA, gekauft. Cholesterol der Güteklasse
I aus Schweineleber, β-D-Octylglucopyranosid
(OCG), Fluorosceinisothioycanat (FITC)-Dextran (durchschnittliches Molekulargewicht
67.000), Metrizamid der Güteklasse
I, und Chemikalien für
Puffer und die Bestimmung von Proteinen und Phosphaten wurden von
Sigma Chemical Company, St. Louis, Missouri, USA, bezogen. Organische
Lösungsmittel
wurden von Fisher Scientific Co. Fairlawn, New Jersey, USA, gekauft.
Reagenzien für
Polyacrylamidgelelektrophorese stammten von BioRad Laboratories,
Richmond, California, USA. S1000 Sephacryl Superfine wurde von Pharmacia,
Piscataway, New Jersey, USA bezogen. Dickwandige Zentrifugengefäße aus Polycarbonat
(10 ml Inhalt), von Beckman Instruments, Palo Alto, California,
USA, wurden für
die Herstellung der Vesikel, Waschvorschriften und Gradienten eingesetzt.
Ein Ultraschallbad vom Typ G112SP1 G von Laboratory Supply Company,
Hicksville, New York, USA kam bei Ultraschallvorgängen zum Einsatz.
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Das
Virus wurde im Wesentlichen wie bei M. C. Hsu et al., Virology,
Vol. 95, Seite 476 (1979) hergestellt und aufgereinigt. Sendai-Viren
(Parainfluenza Typ I) und Grippe-Viren (A/PR8/34) wurden im Allantoissack
von 10- oder 11-Tage alten befruchteten Hühnereiern gezüchtet. Die
Eier wurden geimpft mit 1–100
infektiösen
Dosen (103–105 Viruspartikel
laut HA-Titerbestimmung) in 1 ml Phosphat-gepufferter Salzlösung (0,2
g/L KCl, 0,2 g/L KH2PO4,
8,0 g/L NaCl, 1,14 g/L Na2HPO4,
0,1 g/L, CaCl2, 0,1 g MgCl2·6H2O (pH 7,2)). Die Eier wurden 48–72 Stunden
bei 37°C
inkubiert, gefolgt von einer Inkubation von 24–48 Stunden bei 4°C. Die Allantoisflüssigkeit
wurde gesammelt und mittels 20-minütigem Zentrifugieren in einer
Damon IEC/PR-J Zentrifuge bei 2.000 UpM und 5°C geklärt. Der Überstand wurde dann bei 13.000
UpM 60 Minuten lang zentrifugiert. Diese und alle folgenden Zentrifugationen
wurden in einer Sorvall RC2-B Zentrifuge bei 5°C mit einem Rotor vom Typ GG
durchgeführt.
Die Pellets wurden mittels Vortexen und Ultraschall in Phosphat-gepufferter
Salzlösung (pH
7,2) resuspendiert, gefolgt von 20-minütigem Zentrifugieren bei 5.000
UpM. Das Pellet wurde mittels Vortexen und Ultraschall resuspendiert,
gefolgt von Verdünnen
und erneutem 20-minütigem
Zentrifugieren bei 5.000 UpM. Die beiden 5.000-UpM-Überstände wurden
vereinigt und 60 Minuten bei 13.000 UpM zentrifugiert. Das so gewonnene
Pellet wurde in Phosphat-gepufferter Salzlösung mittels Vortexen und Ultraschall
resuspendiert, aliquotiert und bei –70°C gelagert. Die Impfung der
Viren und deren Isolierung und Aufreinigung wurden unter sterilen
Bedingungen durchgeführt.
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Das
bei –70°C gelagerte
Virus wurde aufgetaut und in sterile dickwandige Polycarbonatröhrchen überführt und
mit Puffer (2 mM TES, 2 mM L-Histidin, 100 mM NaCl (pH 7,4)) verdünnt. Das
Virus wurde eine Stunde bei 30.000 UpM bei 5°C in einem Beckman TY65 Rotor
pelletiert. Der Überstand
wurde abgenommen und das Pellet mittels Vortexen und Ultraschall
auf eine Konzentration von 2 mg Virenprotein pro ml Extraktionspuffer
(EP) (2 M NaCl, 0,02 M Natriumphosphatpuffer (pH 7,4)) resuspendiert.
Das anionische Detergenz β-D-Octylglucopyranosid
wurde zu einer Endkonzentraion von 2% (w/v) zugegeben. Die Suspension
wurde vermischt und 5 Sekunden in das Ultraschallbad getaucht und
dann für
45 Minuten in ein 37°C
warmes Wasserbad gestellt. Nach 15, 30 und 45 Minuten Inkubation
wurde die Suspension kurz herausgenommen und erneut vermischt und
in das Ultraschallbad getaucht. Nucleocapside wurden in einem Rotor
vom Typ TY65 45 Minuten bei 30.000 UpM pelletiert. Der gewonnene
klare Überstand
wurde abgezogen und für
die Bildung von Cochleat-gebundenen viralen Glykoproteinen eingesetzt.
Andere Membranproteine benötigen
möglicherweise einige
Modifikation des oben erwähnten
Verfahrens. Diese Modifikationen sind dem Fachmann als bekannt vorauszusetzen.
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Beispiel 2
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A. DC-Cochleate
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Eine
bestimmte Menge Phosphatidylserin und Cholesterol (9 : 1 Gewichtsverhältnis) werden
siehe oben im Extraktionspuffer und einem anionischen Tensid und
einer gewählten
Menge Polynucleotid vermischt und für 5 Minuten gevortext. Die
so gewonnene klare farblose Flüssigkeit
wurde bei Raumtemperatur gegen viermal gewechseltem Puffer A (mindestens
4 Stunden pro Wechsel) (2 mM TES N-Tris[hydroxymethyl]-methyl-2-aminoethansulfonsäure, 2 mM
L-Histidin, 100 mM NaCl, pH 7,4, auch als TES Puffer bezeichnet),
der 3 mM CaCl2 enthält, dialysiert. In der Enddialyse
werden im Allgemeinen 6 mM Ca2+, eingesetzt
obwohl 3 mM Ca2+ ausreichend und andere
Konzentrationen mit der Bildung von Cochleaten vereinbar sind. Das
Mindestverhältnis
von Dialysat zum Puffer war 1 : 100 für jeden Wechsel. Die so gewonnenen
weißen
Calcium-Phospholipid-Niederschläge
werden DC-Cochleate
genannt. Bei der Untersuchung mittels Lichtmikroskopie (×1000, Phasenkontrast, Öl) wurden
in der Suspension zahlreiche Teilchenstrukturen mit Durchmesser
von bis zu einigen Mikrometer wie auch nadelähnliche Strukturen gefunden.
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B. LC-Cochleate
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Eine
bestimmte Menge Phosphatidylserin und Cholesterol (9 : 1 Gewichtsverhältnis) werden
siehe oben im Extraktionspuffer und einem anionischen Tensid und
einer gewählten
Menge Polynucleotid vermischt und für 5 Minuten gevortext. Die
Lösung
wurde zuerst über
Nacht bei einem maximalen Verhältnis
von 1 : 200 (v/v) zwischen Dialysat und Puffer A – ohne zweiwertige
Kationen – dialysiert
und anschließend
der Puffer dreimal gewechselt. Dies führte zur Bildung von kleinen
proteinhaltigen Lipidvesikel. Die Vesikel wurden entweder durch
die direkte Zugabe von Ca2+-Ionen, oder
mittels Dialyse gegen zweimal Puffer A, der 3 mM Ca2+-Ionen, und
einmal gegen Puffer A, der 6 mM Ca2+ enthielt,
in einen Cochleat-Niederschlag umgewandelt.
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Beispiel 3
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Immunantwort auf oral
verabreichte Protein-Cochleat-Impfung
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Für die Herstellung
des Impfstoffes wurde – wie
in Beispiel 1 beschrieben – ein
Grippevirus gezüchtet, aufgereinigt
und die Glykoproteine und Lipide extrahiert und isoliert. Protein-Cochleate
wurden nach dem „LC-Cochleat"-Verfahren siehe
oben hergestellt.
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Cochleat-Impfstoffe,
die Glykoproteine und Lipide aus der Hülle des Grippevirus enthalten
sowie Phosphatidylserin und Cholesterol wurden Mäusen durch langsames Einlaufen
von 0,1 ml Flüssigkeit
in den Rachen verabreicht, was den Mäusen bequemes Schlucken gestattete.
Die 4(A) (vorn Versuch A) und 4(B) (vom Versuch B) zeigen die Spiegel der Gesamtmenge
der zirkulierenden Antikörper,
die gegen die Glykoproteine des Grippevirus gerichtet sind, wie
per ELISA gezeigt werden konnte. Der Antikörpertiter wurde definiert als
die höchste
Verdünnung,
bei der noch die optimale Dichte der Negativkontrolle gegeben war.
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Im
Versuch A, bei dem die in 4A gezeigten
Daten generiert wurden, wurden Erstimpfdosen von 50, 25, 12,5 oder
6,25 μg
Glykoproteine (jeweils Gruppe 1 bis 4) bei Woche 0 und 3 verabreicht.
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Bei
den Immunisierungen drei und vier (Woche 6 und 19) wurde nur ein
Viertel der Dosis der ersten beiden Immunisierungen verwendet. Die
Blutentnahmen 1 bis 6 erfolgten bei Woche 0, 3, 6, 9, 19 und 21.
Die Daten zeigen, dass man nur durch das Trinken von Cochleat-Impfstoffen,
die virale Glykoproteine enthalten, hohe Titer an zirkulierenden
Antikörper
erhalten kann. Die Antwort spricht auf Boosten an, verstärkt sich
bei wiederholten Gaben und ist direkt proportional zur Glycoprotein-Menge
im Impfstoff.
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Diese
Erkenntnisse wurden im Versuch B, der die Daten für 4(B) erzeugte, bestätigt und erweitert. Der Dosierungsbereich
wurde um die Initialdosen von 100 μg und 3.1 μg erweitert. Geimpft wurde an
Woche 0, 3, und 15, wobei bei der dritten Immunisierung die Dosis
bei einem Viertel der Erstimmunisierungen lag. Die Blutabnahmen
1 bis 6 wurden bei Woche 0, 3, 6, 15 und 16 durchgeführt. Eine
zirkulierende Grippevirus-Glykoproteinspezifische Antwort konnte
bereits nach einer Einzelapplikation der 5 höchsten Dosen und bei allen Gruppen
nach zwei Applikationen festgestellt werden. Die gezeigten Daten
sind von gepoolten Seren der jeweiligen Gruppe. Alle Mäuse, die
die vier höchsten
Dosen bekamen, und vier von fünf
Mäusen
aus der Gruppe fünf
und sechs, sprachen auf den Impfstoff mit Antikörpertiter in dem Bereich von
100 bis zu 102.400 an. Alle Mäuse
der Gruppe sieben, die keinen Impfstoff erhielten, hatten zu jedem
beliebigen Zeitpunkt Titer von unter 50.
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Die
Antikörperantwort
ist langanhaltend. Titer von Blutabnahmen, die 13 Wochen nach der
dritten Immunisierung (4(A),
Blutabnahme 5) und 12 Wochen nach der zweiten Immunisierung (4(B), Blutabnahme 4) erfolgten, blieben entweder
unverändert,
oder änderten
sich um eine Größenordnung
nach oben oder nach unten im Vergleich zur dritten Woche nach dem
vorhergegangenen Boost.
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Um
zu bestimmen, ob eine orale Gabe des in Beispiel 2 beschriebenen
Impfstoffes aus Untereinheiten zu einem Immunschutz im Respirationstrakt
führt,
wurden die im Versuch B bei Beispiel 2 beschriebenen Mäuse bei
Woche 0, 3 und 15 mit Cochleaten immunisiert. Die immunisierten
Mäuse wurden
einer Provokation durch die intranasale Gabe von 2,5 × 109 Grippevirenteilchen bei Woche 16 unterzogen.
Drei Tage nach der viralen Provokation wurden die Tiere getötet und
die Lungen und die Trachea entnommen. Die gesamte Lunge oder Trachea
wurde verrieben und mittels Ultraschall homogenisiert und Aliquots
davon in befruchtete Hühnereier
injiziert, um eine Amplifikation von vorhandenen Viren zu ermöglichen.
Nach drei Tagen bei 37°C
wurde Allantoisflüssigkeit
aus verschiedenen Eiern gewonnen und Titer mittels Hämagglutination
(HA) bestimmt.
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Mäuse wurden
darüber
hinaus nach einer oralen Cochleatgabe – wie in Versuch A in Beispiel
2 beschrieben – einer
intranasalen Provokation mit lebenden Grippeviren unterworfen. Die
Lungen wurden drei Tage später
entnommen und in Kultur genommen, um eine Anwesenheit von Viren
nachzuweisen.
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Die
gesammelten Daten der zwei Versuche sind in Tabelle 1 aufgeführt. Die
grafische Auswertung der Ergebnisse sind in 5 dargestellt.
-
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Die
Daten aus Tabelle 1 zeigen, dass alle fünf ungeimpften Mäuse über eine
ausreichende Virenmenge in der Trachea verfügten, um die befruchteten Hühnereier
zu infizieren (über
103 Teilchen pro Trachea oder mindestens
eine Ei-Infektionsdosis (EID) pro 0,1 ml Suspension). Der orale
Impfstoff stellte hingegen einen hohen Schutz vor viraler Replikation
in der Trachea dar. Alle Mäuse
in den Gruppen 1, 3 und 5 im Versuch B wurden negativ auf den Virus
getestet. Zwei Mäuse
in Gruppe 2, eine Maus in Gruppe 4 und vier Mäuse in Gruppe 6 (der Gruppe
mit der niedrigsten Impfdosis) im Versuch B wiesen eine genügend hohe
Virenkonzentration auf, um in diesem sehr empfindlichen Assay für die Anwesenheit
von Viren als positiv getestet zu werden.
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Der
oral verabreichte Protein-Cochleat-Impfstoff stellte auch einen
hohen Schutz gegen virale Replikation in der Lunge dar. Die suspendierten
Lungen aller zwanzig Mäuse,
die die vier höchsten
Dosen des Impfstoffes verabreicht bekamen, wurden in befruchteten
Eiern kultiviert und wurden negativ auf Viren getestet (Tabelle
1). Alle Mäuse
aus den Gruppen, die mit 6,25 μg
und 3,1 μg
Glycoproteinen immunisiert wurden, und alle Mäuse aus der ungeimpften Kontrollgruppe
wurden positiv auf Viren getestet.
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Sogar
bei den zwei niedrigst-dosierten Impfgruppen fand eine Hemmung der
viralen Replikation statt. Wurden Lungensuspensionen auf 1/10 verdünnt und
in Eier geimpft, wurde nur ein Tier aus der Gruppe, die mit 6,25 μg immunisiert
wurde, positiv getestet. Im Vergleich dazu zeigten drei Tiere aus
der Gruppe, die mit 3,12 μg
immunisiert wurde, und drei Tiere aus der ungeimpften Kontrollgruppe
ein positives Ergebnis. Nach dem Kultivieren der 1/100 Verdünnungen
wurde jeweils ein Tier in den Gruppen, die mit 6,25 μg und 3,12 μg immunisiert
wurden, positiv getestet; in der ungeimpften Gruppe blieben hingegen
3 von 5 Tieren positiv. Zusätzlich
waren in den beiden Tieren aus der Gruppe, die mit 3,12 μg immunisiert
wurden, die aber bei der 1/100 Verdünnung negativ befunden worden
waren, nur 50% der Eier bei der 1/10 Verdünnung infiziert und hatten darüber hinaus
niedrige HA-Titer. In der ungeimpften Gruppe waren im Vergleich
alle Eier infiziert und produzierten höchste Virenmengen bei sowohl
der 1/10 wie auch bei der 1/100 Verdünnung.
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C57BL/6
Mäusen
wurden Cochleat-gebundene Glycoproteine vom Sendai-Virus oral bei
Woche 0 und 3 verabreicht. Blut wurde abgenommen bei Woche 0 (Blutentnahme
1), 3 (Blutentnahme 2), und 6 (Blutentnahme 3). Gruppe 1 enthielt
etwa 50 μg
Protein, Gruppe 2 etwa 25 μg,
Gruppe 3 etwa 12,5 μg
und Gruppe 4 etwa 6,25 μg
und Gruppe 5 (Negtivkontrolle) 0 μg
Protein. Die Spiegel von Sendai-spezifischen
Antikörpern wurden
mittels ELISA aus dem gepoolten Serum von jeweils 5 Mäusen aus
jeder Dosierungsgruppe bestimmt. Die Ergebnisse sind in 6 gezeigt.
Man sieht, dass starke Antikörperantworten
generiert wurden, dass die Stärke
der Antwort proportional zu der Immunisierungsdosis ausfiel und
dass die Stärke
der Antwort nach einer Auffrischimpfung erneut anstieg.
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Die
Antwort fiel äußerst langanhaltend
aus. Die Antwort findet überwiegend
in der Form von IgG statt, was auf eine Beteiligung der T-Helferzellen
und der Etablierung langfristiger Gedächtniszellen, die eine Rolle bei
der sekundären
Immunantwort spielen, hinweist. Überraschenderweise
wurde jetzt bei den niedrigsten Dosierungen, die am Anfang die schwächsten Antworten
hervorriefen, die höchsten
Spiegel an zirkulierenden Antikörper
gefunden. Dies ist vermutlich auf das Herabregeln der sehr hohen
Anfangsantworten durch das Immunsystem und dem langsamen Anstieg
der schwachen Antworten zurückzuführen. Diese
Beobachtungen können
aber auch auf eine langsame Freigabe und eine Persistenz des Antigens
hinweisen. Es ist aufschlussreich und folgerichtig, dass beim Einsatz
der oralen Immunisierung bedeutende IgA-Titer generiert und aufrecht
erhalten werden.
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Es
wurde eine 50 μg
Proteindosis eines Cochleat-gebundenen Sendai Glykoprotein oral
verabreicht. Das Tier (BALB/c Maus) wurde zwei Wochen später getötet und
die Milzzellen entnommen. Die cytolytische Aktivität der Milzzellen
wurden anhand ihrer Fähigkeit
bestimmt, Chrom-51 aus Zielzellen, die Sendai-Antigene tragen, freizusetzen.
Die nicht-immunisierte Maus konnten Zellen, die mit dem Sendai-Virus
(SV) gepulst waren, weder bei Restimulation in Kultur (N/SV/SV)
noch bei nicht-Sendai-päsentierenden
Zellen (N/N/N) abtöten (7).
Mäuse,
die – im
Gegenzug – mit
Sendai-haltigen Cochleaten immunisiert worden waren, konnten SV-gepulste
Targets zu einem hohen Anteil und nicht-gepulste Targets zu einem
niedrigeren Anteil abtöten. Die
cytolytische Aktivität
ist ausschlaggebend beim Abbau von Zellen, die von Viren oder intrazellulären Parasiten
infiziert worden sind, oder beim Abbau von Krebszellen. Dies zu
induzieren wird als eine sehr erwünschte Eigenschaft von Impfstoffen
erachtet, ist aber im Allgemeinen bei keiner der meisten Tot-Impfstoffen
beobachtet worden. Dieses stellt eine wichtige Eigenschaft von Impfstoffen
auf der Grundlage von Protein-Cochleaten dar.
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Beispiel 4
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Acht-Wochen
alte weibliche BALB/c Mäuse
wurden je zweimal mit verschiedenen Polynucleotid-Cochleat-Formulierungen
(IM), nur Polynucleotiden oder Kontrollen immunisiert. Anschließend wurden
die Splenozyten der Mäuse
auf die Fähigkeit
getestet, als Antwort auf die Gegenwart eines von den Polynucleotiden
kodierten Proteins zu proliferieren.
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Cochleate
mit oder ohne fusogenem Sendai-Virusprotein wurden siehe oben hergestellt.
Als Polynucleotid wurde das pCMVHIVLenv-Plasmid eingesetzt. Die
Lösung,
die Lipide und extrahierte Sendai-Virus-Hüllproteine wie oben beschrieben
sowie Polynucleotid enthielt, wurde im Verhältnis 10 : 1 (w/w) und im Verhältnis 50
: 1 (w/w) vermischt. Dieses Protokoll erzeugte vier Gruppen: Cochleat/DNA,
10 : 1; Cochleat/DNA, 50 : 1; SV-Cochleat/DNA 10 : 1 und SV-Cochleat/DNA
50 : 1. Nackte DNA wurde in der Menge von 10 μg/Maus und 50 μg/Maus eingesetzt.
Als Kontrolle diente reine Pufferlösung. Die Mäuse wurden zweimal im Abstand
von 15 Tagen mit 50 μL/Maus
immunisiert.
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Die
Splenozyten wurden entnommen und in einem T-Zell-Proliferationsassay
mit tritiertem Thymidin nach dem Stand der Technik getestet. Die
Kontrollkulturen enthielten entweder kein Antigen oder Con A. Als Antigen
wurde das p18-Peptid (1 μM,
3 μM und
6 μM) eingesetzt.
Die Zellen wurden am Tag 2, 4 und 6 nach dem Ansetzen der Splenozyten-Kulturen
entnommen.
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Mit
der nackten DNA wurde eine vom Background nur marginal abweichende
Antwort erhalten. Mit allen vier Cochleat-Zubereitungen wurden p18-spezifische
Antworten erzielt, die mit der Zeit anstiegen. Am Tag 6 betrug die
Antwort etwa den vierfachen Wert des Backgrounds. Bei dem Verhältnis 10
: 1 (w/w) betrug der DNA-Konzentrationsbereich
120–170 μL. Bei dem
Verhältnis
50 : 1 (w/w) betrug die DNA-Konzentration
etwa 25–35 μg/ml.
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Die
Polynucleotid-Cochleate wurden mit Mikrokokken-Nucleasen umgesetzt
und kein oder nur ein sehr geringer Abbau der Nucleinsäuren beobachtet.
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Der
Wirkungsgrad bei der Verkapselung der Polynucleotide wurde nach
der Quantifizierung freier DNA aus den im Überstand nach der Fällung verbleibenden
Lipiden auf 50% bestimmt. Nach dem Waschen des Niederschlages und
dem Aufschließen
der Strukturen mittels Entfernen der Kationen konnten etwa 35% der DNA
wieder gewonnen werden.
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Beispiel 5
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Mit
einem ähnlichen
Verfahren wurden Splenozyten von Tieren, die wie in Beispiel 4 beschrieben
immunisiert wurden, auf eine Antigen-spezifische cytotoxische Aktivität getestet.
Es kam ein Chrom-Release-Assay zum Einsatz, wobei markierte H-2-kompatible Targetzellen
verwendet wurden, die bekanntlich ein HIV-Protein, beispielsweise
gp160, exprimieren. Die angesprochenen Zellen können durch eine kurze Exposition
mit aufgereinigten HIV-Peptiden stimuliert werden.
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Bei
einer Vorstimulierung verfügten
Tiere, die mit Polynucleotid-Cochleaten behandelt wurden, über cytotoxische
Splenozyten, die spezifisch gegen das gp160 Protein gerichtet waren,
wobei bei einem Effektor/Target-Verhältnis von 100 eine nahezu 100%ige
Cytotoxizität
beobachtet wurde.
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Beispiel 6
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Fünfzehn mg
Insulin wurden in einem 50 ml Plastikgefäß zu 15 ml Extraktionspuffer
(EP) gegeben. Dann wurden 300 mg OCG in die Mischung eingetragen.
Die entstehende Suspension war ein Kolloid und nicht ganz klar bei
einem pH von 7,4. Die Lösung
wurde mit 1 N NaOH auf den pH 8,5 titriert, wobei eine klare Lösung entstand.
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In
einem anderen Gefäß wurden
6,8 ml einer 10 mg/ml Lösung
von Phosphatidylserin und 1,5 ml einer 5 mg/ml Lösung von Cholesterol vermischt
und dann zu einer dünnen
Schicht getrocknet. Die Zugabe der Insulinlösung in das Gefäß ergab
eine kolloidale Suspension. Die Suspension wurde sieben Minuten
gevortext und dann eine Stunde auf Eis gekühlt. Der pH der Lösung wurde
mit 1 N NaOH auf 9–9,5
eingestellt. Die Probe wurde steril filtriert und bei einer Konzentration
von etwa 2 ml pro Beutel in eine Dialyseapparatur eingestellt.
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Es
kamen zwei verschiedene Dialyseprozeduren zum Einsatz.
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A. DC-Cochleate
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- 1. 100 ml über
Nacht, 1 × TES,
pH 9,0 mit 3 mM Ca2+, Zn2+ oder
Mg2+
- 2. 250 ml 4 h, 1 × TES,
pH 8,5 mit 3 mM Ca2+, Zn2+ oder
Mg2+
- 3. 250 ml 4 h, 1 × TES,
pH 8,0 mit 3 mM Ca2+, Zn2+ oder
Mg2+
- 4. 250 ml 4 h, 1 × TES,
pH 7,4 mit 6 mM Ca2+, Zn2+ oder
Mg2+
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B. LC-Cochleate
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- 1. 100 ml über
Nacht, 1 × TES,
pH 9,0
- 2. 250 ml 4 h, 1 × TES,
pH 9,0
- 3. 250 ml 4 h, 1 × TES,
pH 9,0
- 4. 100 ml über
Nacht, 1 × TES,
pH 9,0 mit 3 mM Ca2+, Zn2+ oder
Mg2+
- 5. 250 ml 4 h, 1 × TES,
pH 8,5 mit 3 mM Ca2+, Zn2+ oder
Mg2+
- 6. 250 ml 4 h, 1 × TES,
pH 7,4 mit 6 mM Ca2+, Zn2+ oder
Mg2+
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Es
konnte gezeigt werden, dass der nach der Dialyse entstehende Niederschlag
aus einer Vielzahl an Cochleaten besteht.
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Beispiel 7
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Mäusen wurden
Proben Insulin-haltiger Cochleate oral verabreicht. Die Serum-Glucose-Spiegel wurden
mittels üblicher
Verfahren am Zeitpunkt 0 (vor der Cochleat-Gabe), 30 Minuten und 60 Minuten nach
der Gabe gemessen. Die in Beispiel 6 beschriebenen Cochleat-Formulierungen
wurden bei einer Anfangsdosis von 1 mg Insulin/ml Lösungsmittel
eingesetzt. Jeder Maus wurden 100 μl oder 200 μl der ausgewiesenen Präparate wie
angegeben verabreicht. Zu Vergleichszwecken wurde einer Maus ein
kommerzielles humanes Insulinpräparat,
Humulin R, intraperitoneal verabreicht.
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Beispiel 8
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Nach
Beispiel 6 hergestellte Insulin-haltige Cochleate wurden oral drei
Monate alten weiblichen BALB/c Mäusen
gegeben, in denen mittels herkömmlicher
Verfahren durch die intraperitoneale Injektion von Streptozotocin
Diabetes induziert wurde. Zwei Tage nach der Gabe von Streptozotocin
wurden die Mäuse
in Gruppen zu fünf
Tieren aufgeteilt und mit 200 pl Insulin-haltigem Cochleat pro Maus
oral behandelt. Anderen Mäuse
wurden 2 IU Humulin R injiziert.
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Serumproben
wurden zum Zeitpunkt 0, vor der Insulingabe, und zwei Stunden nach
der Applikation von Insulin genommen. Die Glucosespiegel wurden
mit einem Kit von Sigma (St. Louis, USA) bestimmt. Die Kontroll-Tiere
wurden nicht behandelt, das heißt,
sie wurden weder mit Streptozotocin noch mit Insulin behandelt.
Die charakteristischen Ergebnisse sind in 8 dargestellt.
Orales, nur durch Trinken verabreichtes Insulin senkte wirksam den
Glucose-Spiegel im Blut. In Kontrolltieren konnte keine Senkung
der Glucose-Spiegel im Blut beobachtet werden.
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Wurde
die Erfindung auch im Einzelnen und anhand bestimmter Ausführungsbeispiele
beschrieben, ist für
den Fachmann ersichtlich, dass verschiedene Änderungen oder Modifikationen
ohne Schmälerung
des Schutzumfangs hiervon durchführbar
sind.