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Erfindungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines antigenen Moleküls, wie
beispielsweise ein antigenes Peptid oder ein Zytokin, das in einem
HBsAg-Partikel enthalten ist, zur Zubereitung von pharmazeutischen
Zusammensetzungen insbesondere zur Verstärkung der immunogenen Aktivitäten der
Komponenten.
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Referenzen
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Grundlagen der Erfindung
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Herkömmliche
Impfstoffe gegen infektiöse Viren
oder Mikroorganismen verwenden häufig
inaktivierte oder attenuierte lebende Pathogene. Die Nachteile derartiger
Impfstoffpräparate
umfassen Schwierigkeiten bei der Produktion im Großmaßstab, Sicherheitsüberlegungen
bei der Handhabung und die Risiken, die mit der Immunisierung älterer oder immundefizienter
Individuen mit attenuierten Lebendimpfstoffen verbunden sind.
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Untereinheiten-Impfstoffe,
bei denen isolierte Komponenten eines Viruspartikels verwendet sind, sind
sicherere Alternativen zu herkömmlichen
Impfstoffen. Diese Komponenten sind typischerweise rekombinante
Proteine oder kurze synthetische Peptide. Jedoch lösen die
meisten Untereinheiten-Impfstoffe, wie die meisten löslichen
Antigene, im allgemeinen nur eine humorale Immunreaktion aus, die die
B-Lymphozyten stimuliert Antikörper
zu bilden. Eine derartige Reaktion ist wirksam, um Bakterien und
Viren in den extrazelluären
Medien zu attackieren, aber sie sind nicht wirksam bei der Eliminierung intrazellulärer Bakterien,
Parasiten und Virus-infizierter Zellen. Für eine maximale Wirksamkeit
sollte ein Impfstoff in der Lage sein, eine CTL (cytotoxische T-Lyrnphozyten)-Reaktion auszulösen. Die
CTL-Reaktion stimuliert die Produktion von „Killer" T-Lymphozyten,
die Zellen attackieren, die als abnormal, einschließlich Virus-infizierter
Zellen, erkannt sind.
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Die
An der Prozessierung und Präsentation eines
Antigens bestimmt, welcher T-Zell-Subtyp (Helfer oder cytotoxischer) während der
Immunreaktion aktiviert wird. In dem exogenen (Klasse II) Pfad kommen
die exogenen Antigene via Endozytose oder einem verwandten Mechanismus
in eine Antigen-präsentierende
Zelle (APC). Die Proteine unterliegen dann einer Proteolyse, die
daraus resultierenden Peptide besitzen 10–20 Aminosäuren, die an MHC-II-Moleküle binden.
Die resultierenden Komplexe stimulieren CD4+ (Helfer) T-Zellen,
die die humoralen Immunreaktionen regulieren. In dem endogenen (Klasse-I)
Pfad werden im Cytoplasma vorhandene Proteine, wie beispielsweise
virale Proteine, zu Peptiden mit einer Länge von 8–10 Aminosäuren, die an MHC-I-Moleküle binden,
abgebaut. Die resultierenden Komplexe interagieren mit CD8+ (cytotoxischen)
T-Lymphozyten (CTL).
Wie oben erwähnt,
ist die Reaktion besonders zum Schutz gegen Virusinfizierte Zellen
oder intrazelluläre
Mikroorganismen wichtig.
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Demgemäß ist es
wünschenswert,
immunogene Zusammensetzungen bereitzustellen, die eine wirksame
CTL-Immunreaktion hervorrufen, inbesondere zur Verwendung mit löslichen
Antigenen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung eines antigenen Moleküls, wie
in Anspruch 1 definiert. Die Immunreaktion ist eine CTL-Reaktion und
wird vorzugsweise um Faktor 2 zwei oder mehr verstärkt, bezogen
auf die von den Molekülen
ausgelöste
Reaktion, wenn sie ohne HBsAg verabreicht sind. Die Zusammensetzungen
sind ebenfalls wirksam, um eine CTL-Reaktion hervorzurufen, wenn das
ohne HBsAg verabreichte antigene Molekül im Wesentlichen unwirksam
ist, eine derartige Reaktion hervorzurufen.
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Das
HBsAg Partikel ist vorzugsweise ein rekombinantes Partikel, entweder
von Hefe abstammend oder in einer Säugerzelle gebildet, wie beispielsweise
in einer CHO (Chinese Hamster Ovary) Zelle. Das verkapselte Molekül ist vorzugsweise
ein antigenes Protein oder Peptid. Spezifische Anwendungsformen
umfassen solche, in denen das Molekül Ovalbumin oder HIVenv/V3-Peptid
ist. In zusätzlichen
Anwendungsformen umfasst die Zusammensetzung ein immunstimulierendes
Molekül,
wie ein Zytokin, das in dem HBsAg-Partikel enthalten ist.
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Vorzugsweise
ist das immunstimulierende Molekül
ein Zytokin, wie IL-12, IL-10 oder IFN-γ; IL-12 und IFN-γ sind besonders
bevorzugt. Andere immunstimulierende Moleküle umfassen Choleratoxin (CT)-Protein
und Staphylokokken Enterotoxin B (SEB)-Protein.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung wird vorzugsweise mittels Inkubation
der Partikel in einem wässrigen
Medium in Gegenwart des Moleküls
zubereitet. In einer bevorzugten Anwendungsform ist das Molekül ein Antigen,
z. B. HIVenv/Kd Peptid. In anderen bevorzugten
Anwendungsformen ist das Molekül
eine immunstimulierende Verbindung oder das Partikel kann sowohl
ein Antigen als auch ein immunstimulierendes Molekül enthalten.
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Die
Zusammensetzung kann ebenfalls ein Glykolipid umfassen, das in die äußere Oberfläche der
Lipid-Doppelschicht des HBsAg-Partikels eingebettet ist, wobei das
Glykolipid vorzugsweise mindestens einen Mannose-Rest umfasst.
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Um
ein antigenes Molekül
in ein HBsAg-Partikel einzubauen, werden die Partikel in einem wässrigen
Medium in Gegenwart des Moleküls
inkubiert. Die Inkubationstemperatur liegt vorzugsweise zwischen
etwa 35°C
und etwa 60°C
und bevorzugter zwischen etwa 55°C
und etwa 60°C.
Das Verfahren kann ebenfalls den Einbau eines Glykolipids in die äußere Oberfläche des
HBsAg-Partikels umfassen, wobei vorzugsweise das Glykolipid mit
den HBsAg-Partikeln und dem biologisch aktiven Molekül co-inkubiert
wird.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen.
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1 zeigt ein Computer-generiertes Bild
einer kryotransmissionselektronenmikroskopischen Aufnahme eines
HBsAg-Partikels, die die Struktur des porösen Lipid-Vesikels mit definierten Proteinporen
zeigt;
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2 ist ein topographisches Bild eines HBsAg,
das durch Bildanalyse einer kryotransmissionselektronenmikroskopischen
Aufnahme des Partikels erhalten wurde;
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3 zeigt
das Verhältnis
von Gesamtproteinfläche
zur Fläche
von 24kD + 27 kD Proteinen, mittels Gelelektrophorese bestimmt,
von nur HBsAg und mit Ovalbumin inkubiertem HBsAg, bei einer Reihe ansteigender
Temperaturen;
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4A zeigt
den Level einer anti-HBsAg CTL-Reaktion, die von Zellen induziert
ist, die mit nur HBsAg, mit nur OVA und mit in HBsAg verkapseltem OVA
stimuliert sind, gegen HBsAg-spezifische Zellen (P815/S) und unspezifische
Zellen (P815);
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4B zeigt
den Level einer anti-OVA CTL-Reaktion, die von Zellen induziert
ist, die wie in 4A stimuliert sind, gegen OVA-spezifische
Zellen (EG7) und unspezifische Zellen (EL4);
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4C zeigt
den Level einer anti-HBsAg Antikörper-Reaktion,
die von nur HBsAg, nur OVA und in HBsAg verkapseltem OVA induziert
ist;
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4D zeigt
den Level einer anti-OVA Antikörper-Reaktion,
die von den in 4C gezeigten Zusammensetzungen
induziert ist;
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5A zeigt
den Level einer anti-HBsAg CTL-Reaktion, die von Zellen induziert
ist, die mit nur HBsAg, mit nur HIV envV3-Peptid und in HBsAg verkapseltem
HIV envV3-Peptid
stimuliert sind, gegen HBsAg-spezifische Zellen (P815/S) und unspezifische
Zellen (P815);
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5B zeigt
den Level einer anti-HIV envV3-Peptid Reaktion, die von Zellen induziert
ist, die wie in 5A stimuliert sind, gegen HIV envV3-Peptid-spezifische
Zellen (P815/HIV envV3-Peptid) und unspezifische Zellen (P815);
und
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6A–H zeigt
den Level einer anti-HBsAg CTL-Reaktion, die in Zellen von „nichtreagierenden„ Mäusen (C57BL/6
H2-b) von nur HBsAg (A), von HBsAg, das verschiedene Zytokine (B-F)
enthält,
und von nur IL-12 (G) und von HBsAg/IL-12 in einem Kontrollexperiment
(H) induziert sind, in dem die Effektorzellen mit nicht Antigen
tragenden Zellen restimuliert waren.
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
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1. Hepatitis B Oberflächen-Antigen
(HBsAg)
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A. Grundlagen
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Das
Hepatitis B Virus (HBV) ist eine Hauptursache der akuten und chronischen
Hepatitis beim Menschen. Während
der HBV-Replikation wird ein großer Überschuss (1000:1) an „leeren" Oberflächenpartikeln
produziert, die weder Capside noch virale DNA/RNA enthalten. Diese
HBsAg (Hepatitis B Oberflächen-Antigen)
Partikel sind in Menschen und vielen Tierspezies potente Immunogene.
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Die
erste Generation von HBV-Untereinheiten-Impfstoffen umfasste HBsAg-Partikel,
die aus dem Plasma chronischer menschlicher Träger aufgereinigt wurden. Aufgrund
des begrenzten Angebots an Trägerplasmas
und schwerwiegender Sicherheitsprobleme wurden Impfstoffe eingeführt, die
auf von Hefe (Saccharomyces cerevisiaes) abstammenden rekombinanten
HBsAg-Partikeln basieren. Vor kurzem wurde eine dritte Generation
rekombinanter HBsAg-Impfstoffe eingeführt, die den von Menschen abstammenden
Partikeln besser ähneln.
Diese HBsAg-Partikel stammen von kultivierten Ovarialzellen des
Chinesischen Hamsters (CHO) ab und sind hier als CHO-HBsAg-Partikel
bezeichnet.
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B. Struktur
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Die
Zusammensetzung, Struktur und Immunogenität von Hefe- und CHO- abstammenden HBsAg-Partikeln
sind beschrieben worden (Diminsky et al.). Die Partikel haben eine
Größe von etwa
20–33 nm
und sind aus etwa 60 Gew.-% Protein und 40 Gew.-% Lipid zusammengesetzt.
Phospholipide sind die vorherrschenden Lipide. Das CHO- abstammende Partikel
unterscheidet sich in erster Linie von dem Hefe-abstammenden Partikel
darin, dass es drei HBsAg-Oberflächenproteine
(jedes in zwei Glycosilierungsformen) umfasst, als Large (L), Medium
(M) und small (S) bezeichnet, wobei letzteres nur das nicht-glycosilierte S-Peptid
umfasst.
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Biochemische
Analysen zeigten, dass fast alle (annähernd 85%) Phospholipide der
HBsAg-Partikel von Phospholipasen A2 und C hydrolysiert werden und
alle Aminophospholipide mit Trinitrobenzolulfonat reagieren (Diminsky).
Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass das Partikel kein geschlossenes
Vesikel ist, sondern eher in der Form (a) eines Lipoproteins, das
eine Einzelschicht aus polaren Lipiden besitzt, die einen Kern aus
neutralen Lipiden und Teil des Proteins bedeckt oder (b) eines porösen Vesikels,
dessen Poren für
obige Reagenzien permeabel sind, vorliegt. Eine Kryotransmissionselektronenmikroskopie
(1) bestätigte die letztere Möglichkeit
und zeigt bei einer Auflösung
von 1 nm ein poröses
Vesikel.
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Phospholipide
bedecken große
Bereiche der äußeren und
inneren Protein-Komponente des Partikels, aber einige Proteindomänen bilden
Schleifen aus der Lipidschicht heraus und sind für Antikörper oder Proteasen zugänglich.
Die Partikel sind hohl und umschließen einen Raum von etwa 900–8200 nm3 pro Partikel. Zugang zum Partikelinneren
wird durch die Poren vermittelt, die einen durchschnittlichen Durchmesser
von etwa 1–2
nm besitzen.
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2A und 2B zeigen
topographische Bilder von HBsAg-Partikeln, jedes etwa 22 nm im Durchmesser,
die mittels Bildanalyse von kryotransmissionselektronenmikro skopischen
Aufnahmen von den Partikeln erhalten wurden. (Für eine Übersicht über TEM-Verfahren siehe Talmon, 1996). Derartige Bildanalysen
können
mit Hilfe von NIH oder Adobe Systems Inc. bereitgestellter Software
durchgeführt werden.
Regionen höherer
Dichte in dem Bild, wie in den 2A und 2B gezeigt,
werden höhere Werte
entlang der vertikalen (aus der Ebene heraus) Achse zugewiesen.
Wie in den Figuren dargestellt, enthält das Zentrum eines jeden
Vesikels eine wässrige
Phase (hellere Regionen, besitzen kleine nummerische Werte). Proteine
(dunkelste Regionen, besitzen hohe nummerische Werte) sind in der
Lipid-Doppelschicht (mittelgefärbte
Regionen) eingebettet. Poren in der Doppelschicht können deutlich erkannt
werden, wie es mit Pfeilen in den Figuren gezeigt ist.
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II. Verkapselung von Antigenen
in HBsAg-Partikeln.
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Es
ist festgestellt worden, dass biologisch aktive Moleküle wie antigene
Proteine und Peptide oder Zytokine in den hohlen HBsAg-Partikeln
aufgrund der oben beschriebenen Poren verkapselt werden können. Die
hier verwendeten Ausdrücke
wie „verkapselt
in" oder „enthalten
in" weisen eher
auf ein physikalisches Einschließen oder Einfangen der Moleküle als auf
eine kovalente Bindung, wie es bei Fusionsproteinen festgestellt
wird, was weiter unten diskutiert wird: Dieses Einschließen bezieht
sich sowohl auf ein Molekül,
das im Innern eines HBsAg-Partikels verkapselt ist, als auch auf
ein eingefangenes Molekül,
das auf der Oberfläche
des Partikels aufgrund dessen poröser Struktur exponiert oder
vorhanden ist.
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Die
resultierenden Zusammensetzungen rufen eine verstärkte Immunreaktion
auf die verkapselten antigenen Moleküle hervor. Insbesondere können die
Zusammensetzungen eine CTL-Reaktion stimulieren, die bis um Faktor
5, 10 oder mehr verstärkt
ist, bezogen auf die Reaktion, die von antigenen Molekülen ausgelöst wird,
wenn sie ohne HBsAg verabreicht sind. Eine derartige Verstärkung kann
zum Beispiel mittels prozentualer Lyse spezifischer Zellen verglichen
mit unspezifischen Kontrollzellen mit Hilfe von Standarduntersuchungen,
wie unten beschrieben, bewertet werden. Die Zusammensetzungen können wirksam
sein, um eine CTL-Reaktion hervorzurufen, sogar wenn das Molekül ohne HBsAg
im Wesentlichen für
eine derartige Reaktion unwirksam ist (d. h. geringe oder keine
CTL-Reaktion wird in den Zielzellen verglichen mit den Kontrollzellen
festgestellt). Wie unten in Abschnitt III beschrieben, verstärkt die Verkapselung
von immunstimulierenden Molekülen, wie
Zytokine in HBsAg-Partikel, die Immunogenität der HBsAg-Partikel selbst
beträchtlich.
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Diese
Wirkungen werden in den unten beschriebenen Experimenten für ein Protein
mit mehreren hundert verschiedenen Aminosäuren (Ovalbumin), für ein kleines
antigenes Peptid (HIV/V3, die dritte variable Domäne des HIV
gp 120 Hüllproteins) und
für mehrere
Immunstimulanzien (Zytokine) demonstriert.
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Diese
Beispiele sind nicht als Einschränkung zu
betrachten und die Erfindung umfasst die Verwendung von HBsAg-Zusammensetzungen,
die andere artigen aktive Moleküle
eingebaut haben. Besonders zweckdienlich sind, wie hier gezeigt,
Zusammensetzungen, die artigere oder immunstimulierende Verbindungen
eingebaut haben, um eine verstärkte
humorale und zelluläre
Immunreaktion auszulösen. Spezifische
Beispiele für
in den Zusammensetzungen zweckdienliche Moleküle umfassen Zytokine, wie IL-6,
II-7, IL-10, IL-12,
IL-15, IL-18, GM-CSF und IFN-γ,
gentechnisch modifizierte Toxin-Moleküle von Tetanus, Diphtherie,
Pertussis und Enterobakterien, Malaria C8-Protein, HIV reverse Transkriptase,
Nukleoprotein und Matrixproteine vieler Viren und onkogene virale
Proteine.
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Es
ist wichtig, die Zusammensetzungen, die in HBsAg-Partikel verkapselte
Moleküle
umfassen, von denjenigen zu unterscheiden, die HBsAg-Antigenfusionspeptide,
wie zuvor beschrieben (z.B. Clarke et al., Francis et al., und Delpeyroux
et al.,), enthalten. Derartige Zusammensetzungen werden mittels
kovalenter Verknüpfung
der Peptide, oder noch typischer, über chimäre DNA-Konstrukte hergestellt. Der
letztere Versuchsansatz erfordert die Herstellung einer chimären DNA,
die das Antigen und das/die gewünschte(n)
HBV-Protein(e) exprimierenden
Gene enthält,
Einführung
des fusionierten Konstrukts in ein geeignetes Expressionsvehikel,
Expression des Fusionsproteins und Isolierung des Proteins. Delpeyroux
et al. berichteten, dass die Titer, die durch Immunisieren der Mäuse mit
HBsAg-Polio-Fusionsprotein erhalten
waren „gering
nach Poliovirus-Standards" waren.
Eine Abnahme der Immunreaktion gegen natives HB wurde ebenfalls
beobachtet, was wahrscheinlich aus einer Verdrehung der HBsAg-Epitope im
Fusionsprotein resultiert. Clarke et al. berichteten von signifikanten
anti-FMDV (Maul- und Klauenseuche) Titern für ein FMDV-HBsAg-Fusionsprotein,
berichteten aber nicht von einer CTL-Reaktion.
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Im
Gegensatz dazu werden die hier verwendeten Zusammensetzungen mittels
einfacher Inkubation der Komponenten hergestellt, wobei keine kovalente
Modifikationen beteiligt sind. Es wurde festgestellt, dass sie signifikant
Antikörper
und CTL-Reaktionen stimulieren, wie es unten genauer beschrieben
ist.
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A. Verkapselung von OVA
(Ovalbumin) in HBsAg
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HBsAg-Partikel
wurden in Gegenwart von OVA-Protein (jeweils 100 μg in 100 μl H2O) bei 4°C (auf
Eis), 37°C
und 56°C
inkubiert. Nach 10 Minuten wurden die Proben auf 4°C abgekühlt und
die Partikel mittels Ultrazentrifugation isoliert. In Kontrollexperimenten
wurde OVA unter identischen Bedingungen in PBS-Puffer ohne vorhandene
HBsAg-Partikel inkubiert und HBsAg-Partikel wurden unter identischen Bedingungen
ohne OVA inkubiert. Die nach der Ultrafiltration gesammelten OVA/HBsAg
wurden mittels Gelelektrophorese analysiert und das Protein in jeder Bande
wurde quantifiziert (Diminsky, Lowry). Da OVA mit der PRE S1 (großes Protein)
Bande von HBsAg überlappt,
beide besitzen ein MG von annähernd
42 kD, wurde die Analyse mittels Vergleich der Gesamtdichte (39
kD + 42 kD + 45 kD) mit der Dichte der beiden S-Peptide (24 kD +
27 kD) durchgeführt.
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Wie
in 3 gezeigt, erhöhte
sich das Dichte-Verhältnis
und folglich das Vorliegen von OVA mit ansteigender Inkubationstemperatur.
Diese Wirkung kann an einer effektiven Erweiterung oder gesteigerten
Flexibilität
der Poren auf der Oberfläche
der Partikel mit steigender Temperatur liegen. Quantitative Analysen
zeigten etwa 6% OVA-Verkapselung bei 56°C. Wesentlich höhere Inkubationstemperaturen als
diese, z. B. annähernd
80°C, sollten
vermieden werden, da die Zusammensetzungen bei diesen Temperaturen
instabil sind
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B1. Induktion einer CTL-Reaktion
auf ein in HBsAg-Partikel verkapseltes Molekül: OVA.
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Es
wurden wie oben beschrieben hergestellte OVA/HBsAg-Partikel isoliert,
gewaschen und auf eine geeignete Konzentration für eine Immunisierung eingestellt.
Die folgenden Zusammensetzungen wurden F1 (H-2d/b) Mäusen injiziert,
jeweils in 50 μl
PBS (Phosphat gepufferte Saline): (a) 1 μg HBsAg-Partikel (ohne Adjuvanzien);
(b) 100 μg
natives OVA; und (c) 1 μg
HBsAg/OVA wie in Abschnitt A beschrieben.
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Die 4A und 4B zeigen
die humorale (Serum-Antikörper)
Reaktion beziehungsweise CTL-Reaktion gegen HBsAg und gegen OVA,
die mit jeder dieser Zusammensetzungen ausgelöst wurde. Zur Bewertung der
CTL-Reaktion wurden Milz- oder Lymphknotenzellen, die von immunisierten
Mäusen sieben
Tage bis zu fünf
Wochen nach Impfung erhalten wurden, in vitro für fünf Tage mit syngenen, bestrahlten
OVA- oder HBsAg-Peptid-gepulsten Tumorzellen spezifisch restimuliert.
(Die letzteren Zellen sind in vitro mit den rekombinierten HBsAg-Partikeln 2
Stunden bei 37°C
inkubiert worden). Diese Zellen wurden geerntet und in einem 4-Stunden
cytolytischen 51CR-Freisetzungstest gegen
Antigen-tragende und nicht Antigen-tragende syngene Ziele getestet.
Die Lyse der für
das HBsAg-S-Protein (P815/S) oder für OVA (EG7) spezifischen Zellen
wurde mit unspezifischen Zellen (P815 beziehungsweise EL4) verglichen.
Die EG7-Zellen sind EL4-Zellen, die mit einem OVA codierenden Expressionsplasmid
stabil transformiert worden sind.
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Wie
in den Figuren gezeigt, löste
Zusammensetzung (a), HBsAg allein, sowohl eine CTL-Reaktion als
auch eine humorale Reaktion gegen HBsAg aus. OVA allein löste eine
humorale Reaktion, aber keine CTL-Reaktion aus.
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HBsAg-verkapseltes
OVA, Zusammensetzung (c), löste
eine starke anti-HBsAg humorale und CTL-Reaktion und eine schwache
anti-OVA humorale Reaktion aus. Sehr bedeutsam ist, dass die Zusammensetzung
ebenfalls eine starke anti-OVA CTL-Reaktion auslöste, während mit OVA allein keine
beobachtet worden war.
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B2. Induktion einer CTL-Reaktion
auf HBsAg verkapselte Moleküle:
HIVenv/V3 Peptid
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In
einer ähnlichen
Versuchsreihe wurden BALB/c (H-2d) Mäuse mit den folgenden Zusammensetzungen
immunisiert: (a) 1 μg
HBsAg-Partikel (ohne Adjuvanzien); (b) 100 μg antigenes HIVenv/V3-Peptid;
und (c) 1 μg
HBsAg, die antigenes HIVenv/V3-Peptid enthalten. Diese Zusammensetzung
wurde mittels Co-Inkubation der Komponenten, wie allgemein für OVA oben
beschrieben, gebildet. Es wurde geschätzt, dass annähernd 20
ng Peptid pro μg
HBsAg-Partikel eingebaut wurde.
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Die
CTL-Reaktion wurde in spezifischen Zellen (P815/S, wie oben beschrieben
für HBsAg
und P815/V3-Peptid für
HIVenv/V3 Peptid) im Vergleich zu unspezifischen P815-Zellen gemessen.
Die Ergebnisse werden in 5 gezeigt.
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Wie
in der Figur gezeigt, löst
sowohl HBsAg allein als auch HBsAg/HIVenv/V3 eine starke anti-HBsAg
CTL-Reaktion aus. Darüber
hinaus wurde eine starke anti-HIVenv/V3-CTL-Reaktion auf das in den HBsAg überbrachte
Peptid (Zusammensetzung (c)) beobachtet, während HIVenv/V3-Peptid allein (Zusammensetzung
(b)) keine spezifische CTL-Reaktion auslöste.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass Proteine und Peptide zu Antigen-präsentierenden
Zellen (APC) von HBsAg-Partikeln zur Prozessierung und Immunogenpräsentation über den
Klasse-I Pfad in
vivo befördert
werden können
und folglich die CTL-Vorläufer stimulieren.
Die CTL-Reaktion
wird sogar für
Antigene ausgelöst,
die für
CTL nicht immunogen sind, wenn sie als native Proteine injiziert
sind.
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In
einer verwandten Anwendungsform dieses Verfahrens kann eine gemeinsame
Beförderung von
Antigen und Zytokin in HBsAg eingesetzt sein, um den Typ der Immunreaktion
zu modulieren, die mittels einer HBsAg/Antigen Formulierung ausgelöst oder
verstärkt
wurde. Zum Beispiel steuert IL-12 eine Ausrichtung der CD4+ T-Zell-Reaktion
in Richtung des Th1-Phänotyps
und supprimiert den Th2-Phänotyp.
Im Gegensatz dazu supprimiert IL-10 die Reaktion des Th1-Typs und
verstärkt
die Reaktion des Th2-Typs. Derartige Zusammensetzungen sind zweckdienlich,
wenn es erwünscht
ist, den pathogenen Phänotyp
einer autoimmunen oder allergenen T-Zell-Reaktion zu modulieren.
Zum Beispiel ist es häufig
bei der Behandlung einer Autoimmunerkrankung eher erwünscht, den
Phänotyp
der Immunreaktion zu verschieben als die Reaktion vollständig zu unterdrücken.
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III. Modulation der CTL-Reaktion
von Immunstimulanzien, die in HBsAg-Partikel verkapselt sind.
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HBsAg-Partikel
ohne Adjuvanzien induzieren eine CTL-Reaktion in H-2d/Ld+ (BALB/c, C.B-17) Mäusen. Andere Mäusestämme z.B.
H-2d/Ld– (dm2) und
H-2b (C57BL/6) Mäuse wurden allerdings als Nichtreagierende
festgestellt (Schirmbeck et al.). Es ist festgestellt worden, dass
eine Verkapselung von immunstimulierenden Molekülen, z.B. Zytokine, in HBsAg-Partikel
eine CTL-Reaktion selbst in diesen „nichtreagierenden" Stämmen induzieren
kann.
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HBsAg-Partikel
können
ebenfalls für
eine Übertragung
von immunstimulierenden Oligonukleotiden verwendet werden. Eine
derartige Zusammensetzung verstärkt
die Immunogenität
der HBsAg für B-Zellen
(d.h. die Antikörper-Reaktion)
wie auch für T-Zellen
(CTL-Reaktion). Zum Beispiel wurde festgestellt, dass Oligonukleotide,
die bestimmte Palindrom-Sequenzen enthalten, IFN induzieren und
die NK-Zellaktivität
von Milzzellen der Maus verstärken (Yamamoto
et al., 1992, 1994). Andere Oligonukleotide sind als Adjuvanzien
bei der Induktion der Produktion von Zytokinen, Aktivierung von
B-Zellen, Monozyten, dendritischen Zellen und NK-Zellen wirksam
gewesen (Weiner; Woolridge).
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Um
die in
6 gezeigte Daten zu gewinnen,
wurden mehrere Zytokine in HBsAg-Partikel entsprechend
des oben skizzierten Protokolls für OVA geladen, wobei die Inkubation
bei 45°C
durchgeführt
wurde. Es wurde geschätzt,
dass etwa 10 ng Zytokin pro μg
HBsAg-Partikel bei
dieser Temperatur eingebaut wurde (etwa 1 % Einbau). Gruppen von „nichtreagierenden" Mäusen (H-2
6; C57BL/6) wurden mit HBsAg-Partikel, mit
oder ohne eingebaute Zytokine oder mit Zytokin allein (
6G)
in den unten gezeigten Mengen immunisiert:
A: | 1 μg „nackte" HBsAg-Partikel |
BB-F: | 1 μg HBsAg/Zytokin,
das Zytokin war: (b) IL-12, (c) IFN-γ, (d) IL-2, (e) IL-4, (f) IL-1 β Peptid |
G: | 1 μg IL-12 (Kontrolle) |
H: | 1 μg HBsAg/IL-12 |
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Nach
12 Tagen wurden die Milzzellen der immunisierten Mäusen in
vitro 5 Tage mit HBsAg-gepulsten, syngenen bestrahlten RBLS-Lymphomzellen
restimuliert. Für
einen Kontrollversuch H wurden die Milzzellen mit nicht-gepulsten,
syngenen RBLS-Zellen restimuliert. Die Milzzellen (Effektorzellen)
wurden mit 51Cr-markierten Zielzellen cokultiviert und
die CTL-Reaktion wurde mit einem 51Cr-Freisetzungsstandardtest
gemessen. Die Zielzellen waren entweder nicht-gepulste EL4-Zellen
(weiße
Kreise in 6A–G) oder EL4-Zellen, die mit
HBsAg gepulst worden waren (schwarze Kreise).
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Ergebnisse
sind in 6A–G gezeigt. In den Kontrollversuchen
(A und G), wo die „nichtreagierenden" Mäuse mit
HBsAg allein oder IL-12 allein immunisiert waren, war keine CTL-Reaktion
in den HBsAg-spezifischen Zellen im Vergleich zu den Kontrollzellen
zu erkennen. Auch war in Versuch H nicht irgendeine Reaktion zu
erkennen, in dem die Milzzellen mit nicht Antigen-tragenden RBLS-Zellen
restimuliert waren.
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Zusammensetzungen
D-F zeigten ein ähnliches
Ausbleiben der Reaktion. Das Ausbleiben der Reaktion von HBsAg-verkapseltem
IL-4 (E) ist nicht unerwartet, da von diesem Zytokin bekannt ist,
dass es die CTL-Reaktion supprimiert (siehe zum Besipiel Nguyen,
Geister).
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Eine
starke CTL-Reaktion war allerdings für Zusammensetzungen B und C
zu erkennen, wo die Zytokine IL-12 beziehungsweise IFN-γ waren. Diese Daten
zeigen, dass eine Verkapselung bestimmter Zytokine in HBsAg-Partikel
eine CTL-Reaktion selbst in „nichtreagierenden" Stämmen induzieren
kann, d.h. in Individuen, die keine CTL-Reaktion auf HBsAg allein
zeigen.
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In
weiteren Versuchen waren die immunstimulierenden Proteine Choleratoxin
(CT) und Staphylokokken Enterotoxin B (SEB), die als Adjuvanzien für eine Stimulierung
von CTL und humoralen Immunreaktionen bekannt sind, jeweils in HBsAg-Partikel
in einer Menge von etwa 5–20
ng Protein pro μg HBsAg
eingebaut. Vorversuche bei denen die Immunogenität dieser Zusammensetzungen
getestet wurde, zeigten eine auffallende Verstärkung der CTL und Antikörper-Reaktion
von den HBsAg-Partikel.
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IV. Einbau von Glykolipiden
in die äußere Oberfläche von
HBsAg-Partikel
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Glykolipide
können
in die äußere Membran der
HBsAg-Partikel mittels Lipid-Austausch
unter Verwendung entweder von Micellen oder Liposomen eingeführt werden,
wie in Felgner beschrieben. In Felgner führte die Co-Inkubation von
Gangliosid-Micellen (enthalten überwiegend
Trisialogangliosid GT1b) mit fusionierten Phosphatidylcholin-Vesikeln, etwa 70
nm im Durchmesser, oder SUV, etwa 20 nm im Durchmesser, zum Einbau von
Gangliosid in die äußere Oberfläche der
Vesikel. Alternativ können
die Glykolipide durch Verwendung eines Glykolipid-Austauschproteins,
wie von Wong et al. beschrieben, eingeführt werden.
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Mit
Hilfe eines derartigen Einschlusses von Glykolipiden, besonders
Glykolipide, die verfügbare Mannose-Reste
enthalten, können
die Partikel auf spezifische Antigenpräsentierende Zellen wie dendritische
Zellen oder Makrophagen gezielt werden. Siehe zum Beispiel Yachi,
wo festgestellt wurde, dass eine Modifikation der Oberfläche der
Liposomen mit Fettsäureeseter
von Mannobiose beim Zielen der Liposomen auf Kupffer-Zellen und
andere Makrophagen zweckdienlich ist. Perin et al. haben ein acyliertes
Poly-(1-3)-galactosid für
das Zielen auf Makrophagen eingesetzt.
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Die
Oberflächen-Glykolipide
von Mycobakterien sind eingehend charakterisiert worden (siehe z.B.
Aspinall, Puzo). Diese Glykolipide, die oftmals artspezifisch sind,
sind für
eine Identifizierung von verschiedenen Spezies wie M. leprae und
M. tuberculosis und zur Kontrolle der Behandlung von Krankheiten,
die von diesen Organismen ausgelöst
sind, verwendet worden. In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung können
HBsAg mit einem in die Lipid-Einzelschicht eingebauten Glykolipid
verbreicht werden, um eine CTL-Reaktion
gegen Mycobakterien-infizierte syngene Zellen induzieren.
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V. Verabreichung
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Für die Verwendung
beim Menschen liegt die bevorzugte Dosis an verkapseltem Antigen
im Bereich von 0,01 bis 20 μg,
bevorzugter 0,02 bis 2 μg, eingebaut
in etwa 1 bis 10 Gew.-% Level in HBsAg-Partikel. Verabreichung kann
mittels Injektion, z.B. intraperitoneal (ip), subkutan (sc), intravenös (iv) oder
intramuskulär
(im) erfolgen.
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Während diese
Erfindung mit Bezug auf spezifische Verfahren und Anwendungsformen
beschrieben worden ist, ist es einzusehen, dass verschiedene Modifikationen
gemacht werden können,
ohne den Rahmen der in den anhängigen
Ansprüchen
definierten Erfindung zu verlassen.