-
1. Gebiet
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein genetisch ausgeprägtes mutiertes
E. coli Hitze-labiles Enterotoxin (LT) und seine Verwendung als
orales Adjuvans zur Erzeugung mukosaler Antikörper und Serumantikörper. Das
mutierte LT wird insbesondere durch eine einzige Aminosäuresubstitution
modifiziert, die seine inhärente Toxizität beseitigt,
die aber die Eigenschaften des Moleküls als Adjuvans intakt lässt.
-
2. Hintergrund
der Erfindung
-
Mikrobielle
Pathogene können
einen Wirt durch einen oder mehrere Mechanismen infizieren. Sie
können
durch einen Riss der Haut, der durch ein Trauma erzeugt wurde, in
diese eindringen, sie können
durch einen Transmissionsvektor eingeführt werden, oder sie können mit
einer mukosalen Oberfläche
wechselwirken. Die Mehrzahl menschlicher Pathogene löst eine
Krankheit durch den letzteren Mechanismus aus, d.h. durch Wechselwirkung
mit mukosalen Oberflächen.
Bakterielle und virale Pathogene, die über diesen Mechanismus wirken,
treten zuerst in Kontakt mit der mukosalen Oberfläche, an
der sie sich festsetzen, und welche sie dann besiedeln, oder können durch
spezialisierte absorptive Zellen (M-Zellen) im Epitel aufgenommen
werden, welche Peyer's
Patches und andere lymphoide Follikel überziehen [Bockman and Cooper,
1973, Am. J. Anat. 136: 455–477;
Owen et al., 1986, J. Infect. Dis. 153: 1108–1118]. Organismen, welche
in Lymphgewebe eindringen, können
leicht in den Lymphfollikeln abgetötet werden, wodurch eine potenziell
schützende
Immunantwort hervorgerufen wird, da Antigene abgegeben werden um
die Zellen innerhalb der Follikel zu immunisieren (beispielsweise
Vibrio cholerae). Alternativ dazu können pathogene Organismen,
die in der Lage sind, örtliche
Abwehrmechanismen zu überleben,
sich aus den Follikeln verbreiten und anschließend örtliche oder systemische Krankheiten
erzeugen (z. B. Salmonella ssp., Poliovirus, Rotavirus in immunsupprimierten
Wirten).
-
Sekretorische
IgA (sIgA)-Antikörper,
die gegen spezifische virulente Determinanten infizierender Organismen
gerichtet sind, spielen eine wichtige Rolle bei der gesamten mukosalen
Immunität
[Cebra et al., 1986, in: Vaccines 86, Brown et al. (Hrsg.), Cold
Spring Harbor Laboratory, New York, Seiten 129–133]. In vielen Fällen ist
es möglich,
die anfängliche
Infektion der mukosalen Oberflächen
dadurch zu verhindern, dass die Erzeugung mukosaler sIgA-Pegel stimuliert
wird, die gegen die relevanten virulenten Determinanten eines infizierenden
Organismus gerichtet sind. Sekretorisches IgA kann die anfängliche
Wechselwirkung des Pathogens mit der mukosalen Oberfläche durch
Blockieren der Anhaftung und/oder der Besiedelung, durch Neutralisation
von Toxinen, die auf die Oberfläche
wirken oder durch Verhütung
des Eindringens der Wirtszellen verhindern. Während bereits eine ausführliche
Forschung durchgeführt
wurde, um die Rolle der durch Zellen vermittelten Immunität und der
Serumantikörper
beim Schutz gegen infektiöse
Wirkstoffe zu bestimmen, ist wenig bekannt über die Steuerung, die Auslösung und
die Sekretion von sIgA. Parenteral verabreichte Präparationen von
inaktivierten ganzen Zellen und ganzen Viren sind wirksam beim Hervorrufen
des Schutzserums IgG und verzögerter
Reaktionen vom Typ überempfindlicher
Reaktionen gegen Organismen, die eine signifikante Serumphase in
ihrer Pathogenese aufweisen (z. B. Salmonella typhi, Hepatitis B).
Jedoch sind parenterale Vakzine nicht wirksam beim Hervorrufen der
mukosalen sIgA-Antworten und sind nicht gegen Bakterien wirksam, welche
mit den mukosalen Oberflächen
wechselwirken und in diese nicht eindringen (beispielsweise Vibrio cholerae).
Es gibt jedoch einen neuen Hinweis darauf, dass parenteral verabreichte
Vakzine gegen mindestens einen Virus, Rotavirus, wirksam sein können, welcher
zunächst
mit mukosalen Oberflächen
wechselwirkt [Conner et al., 1993, J. Virol. 67: 6633–6641].
Es wird angenommen, dass der Schutz ein Resultat der Transudation
von antigenspezifischer IgG auf mukosale Oberflächen zur Virusneutralisation
ist. Daher sind Mechanismen, die sowohl Serumantikörper wie
auch mukosale Antikörper
stimulieren, für
wirksame Vakzine wichtig.
-
Die
orale Immunisierung kann für
die Einleitung der spezifischen sIgA-Antwort wirksam sein, falls
die Antigene den T- und B-Lymphozyten und den Nebenzellen, welche
in Peyer's Patches
enthalten sind, dargereicht werden, wobei vorzugsweise IgA B-Zellentwicklungen
initiiert wird. Peyer's
Patches enthalten Hilfs-T (TH)-Zellen, welche B-Zellen vom gleichen
Typ durch direktes Umschalten von IgM-Zellen auf IgA B-Zellen vermitteln.
Die Patches enthalten auch T-Zellen, welche die terminale Differenzierung
der B-Zellen initiieren. Die so vorbereiteten B-Zellen migrieren
dann zu den mesenterischen Lymphknoten und gehen dort Differenzierung
ein, dringen in den Thoraxduktus und dann in den allgemeinen Kreislauf
ein und besiedeln anschließend
alle Sekretgewebe des Körpers,
einschließlich
der Lamina propria des Darmes und der Atmungswege. IgA wird dann
durch die reifen Plasmazellen erzeugt, mit der membrangebundenen
Sekretkomponente komplexiert und auf die mukosale Oberfläche transportiert,
wo es in der Lage ist, mit eindringenden Pathogenen zu wechselwirken
[Strober und Jacobs, 1985, in: Advances in host defense mechanisms,
Bd. 4, Mucosal Immunity, Gallin und Fauci (Hrsg.), Raven Press,
New York, Seiten 1–30;
Tomasi und Plaut, 1985, in: Advances in host defense mechanisms,
Bd. 4, Mucosal Immunity, Gallin und Fauci (Hrsg.), Raven Press,
New York, Seiten 31–61].
Die Existenz dieses üblichen
mukosalen Immunsystems erklärt
teilweise das Potenzial lebendiger oraler Vakzine und der oralen
Immunisierung zum Schutz gegen pathogene Organismen, welche eine
Infektion zuerst durch Wechselwirkung mit mukosalen Oberflächen auslösen.
-
Es
ist bereits eine Anzahl von Strategien für die orale Immunisierung entwickelt
worden, einschließlich der
Verwendung abgeschwächter
Mutanten von Bakterien (z. B. Salmonella spp.) als Träger heterologer
Antigene [Cárdenas
und Clements, 1992, Clin. Microbiol. Rev. 5: 328–342; Clements et al., 1992,
in: Recombinant DNA Vaccines: Rationale and Strategy, Isaacson (Hrsg.),
Marcel Decker, New York, Seiten 293–321; Clements und Cárdenas,
1990, Res. Microbiol. 141: 981–993;
Clements und El-Morshidy, 1984, Infect. Immun. 46: 564–569], der
Verkapselung von Antigenen in Mikrokapseln, welche aus Poly-DL-Lactidglycoliden
(PGL) oder aus proteinähnlichen
Polymer-Proteinoiden bestehen [Sanitago et al., 1993, Pharmaceutical
Research 10: 1243–1247],
Gelatinekapseln, verschiedene Formulierungen von Liposomen [Alving
et al., 1986, Vakzine 4: 166–172;
Garcon und Six, 1993, J. Immunol. 146: 3697–3702; Gould-Fogerite und Mannino,
1993, in: Liposome Technology, 2. Aufl., Bd. III, Gregoriadis (Hrsg.)],
Adsorption auf Nanopartikeln, Verwendung lipophiler immunstimulierender
Komplexe (ISCOMS) [Mowat und Donachie, 1991, Immunology Today 12:
383–385],
und durch Zugabe bakterieller Produkte mit bekannten adjuvanten
Eigenschaften [Clements et al., 1988, Vakzine 6: 269–277; Elson,
1989, Immunology Today 146: 29–33;
Lycke und Holmgren, 1986, Immunology 59: 301–308; Lycke et al., 1992, Eur.
J. Immunol. 22: 2277–2281].
Die zwei bakteriellen Produkte mit dem größten Potenzial, um als orale
Adjuvantien wirken zu können,
sind das Choleratoxin (CT), das durch verschiedene Stämme von
V. cholerae erzeugt wird, und das hitzelabile Enterotoxin (LT),
welches durch einige enterotoxigene Stämme von Escherichia coli erzeugt
wird. Obwohl LT und CT viele Merkmale gemeinsam haben, sind dies
klar unterschiedliche Moleküle
mit biochemischen und immunologischen Unterschieden, welche sie
einzigartig machen.
-
Die
extensive Diarrhö durch
Cholera ist das Ergebnis eines potenten Exo-Enterotoxins, welches die Aktivierung
von Adenylat-Cyclase hervorruft und eine nachfolgende Zunahme der
intrazellulären
Pegel des zyklischen 3'-,5'-Adenosinmonophosphats (cAMP). Das Cholera-Enterotoxin
(CT) ist ein polymeres Protein mit einem Molekulargewicht von 84.000
Dalton, das aus zwei Hauptbereichen oder Domänen zusammengesetzt ist, die
nicht kovalent verknüpft und
immunologisch unterschiedlich sind („Cholera-A" und „Cholera-B") [Finkelstein und LoSpalluto, 1969,
J. Exp. Med. 130: 185–202].
Von diesen ist der 56.000 Dalton-Bereich, der choleragenoide Bereich,
verantwortlich für
die Bindung des Toxins an den Rezeptor der Membran der Wirtszelle,
GMI (Galactosyl-N-acetylgalactosaminyl-(sialyl)-galactosyl-glucosyl-ceramid),
welches auf der Oberfläche
im Wesentlichen aller eukaryotischen Zellen gefunden wird. Der choleragenoide
Bereich ist aus fünf
nicht-kovalent miteinander verknüpften
Untereinheiten zusammengesetzt, während der A-Bereich (27.000 Dalton) für diverse biologische
Effekte des Toxins verantwortlich ist.
-
Die
Beziehung der zwei Untereinheiten von CT bezüglich der immunologischen Eigenschaften
des Moleküls
war bereits die Ursache ausführlicher
Debatten. Einerseits ist CT ein ausgezeichnetes Immunogen, das sowohl
die Entwicklung von Antikörper-Antworten
auf Serum-Antikörper
und mukosalem Antitoxin-Antikörpern hervorruft,
wenn es oral zugegeben wird. Dieser Befund ist nicht neu, da Cholerapatienten
bekannt sind, bei denen sich die Titerzunahme der Antitoxin-Antikörper während der
Konvaleszenz aus klinischer Cholera entwickelt [Finkelstein, 1975,
Curr. Top. Microbiol. Immunol. 69: 137–196]. Ein Schlüsselbefund
dieser Untersuchung der Natur dieses Ansprechverhaltens war die
Beobachtung, dass CT im Gegensatz zu den meisten anderen Protein-Antigenen keine orale
Verträglichkeit
gegen sich selbst auslöst
[Elson und Ealding, 1984, J. Immunol. 133: 2892–2897; Elson und Ealding, 1984,
J. Immunol. 132: 2736–2741].
Dies wurde gleichfalls als wahr befunden, wenn gerade die B-Untereinheit
an Mäuse
verfüttert
wurde, eine Beobachtung, die durch Feldversuche mit Choleravakzinen
in Bangladesh substantiiert wurde, bei welchen die orale Immunisierung
mit der B-Untereinheit kombiniert mit abgetöteten ganzen Zellen eine Zunahme
des Ansprechverhaltens auf mukosale wie auch systemische Antitoxin-Antikörper ergab
[Svennerholm et al., 1984, J. Infect. Dis. 149: 884–893].
-
In
der internationalen Veröffentlichung
WO 93/13202 werden genetische Mutanten des Choleratoxins oder des
E. choli hitze-labilen Toxins und Vakzinezusammensetzungen, welche
diese Mutanten umfassen, offenbart. Die Internationale Veröffentlichung
WO 92/19625 offenbart die analogen Untereinheiten A und A1 des mutanten Choleratoxins, welche ihre
antigene Aktivität
erhalten, und welche keine Toxizität aufweisen, Vakzinezusammensetzungen,
welche diese Mutanten umfassen, und die orale Verabreichung dieser
Vakzinezusammensetzungen. Loosmore et al. [Infection and Immunity,
Bd. 58 (11), 1990, Seiten 3653–3662]
offenbaren genetisch detoxifizierte Pertussis-Toxinanaloge zur Verwendung
in Formulierungen für
Keuchhustenvakzine. In jeder dieser Referenzen wird das mutierte
Toxin als ein Antigen verwendet, um eine Immunantwort auszulösen, die
wirksam gegen ein bakterielles Pathogen oder dessen Toxin sein soll.
-
GB
2,217,600 offenbart Vakzinezusammensetzungen, die als Adjuvans ADP-ribosylierte Toxine
vom Wildtyp aufweisen.
-
Zusätzlich zu
seiner Wirkung als potentes orales Immunogen hat CT eine Anzahl
weiterer berichteter immunologischer Eigenschaften. Wie oben ausgeführt, beobachteten
Elson und Ealding [Elson und Ealding, 1984, J. Immunol. 133: 2892–2897],
dass oral verabreichtes CT gegen sich selbst keine Verträglichkeit
auslöst. Darüber hinaus
resultierte die gleichzeitige orale Verabreichung von CT mit einem
löslichen
Proteinantigen, Keyhole-Limpet-Hemocyanin (KLH), in der Entwicklung
von Sekret-IgA-Ansprechverhalten sowohl gegen CT und KLH, und setzte
auch die Induktion einer oralen Verträglichkeit gegen KLH außer Kraft.
Diese Befunde wurden anschließend
bestätigt
und durch Lycke und Holmgren erweitert (Lycke und Holmgren, 1986,
Immunology 59: 301–308).
Verwirrung tritt ein, wenn man versucht, die Rolle der A- und B-Untereinheiten
von CT bezüglich
der adjuvanten Eigenschaften des Moleküls zu definieren. Die folgenden
Beobachtungen, wie sie von Elson zusammengefasst wurden [Elson,
1989, Immunology Today 146: 20–33],
sind die Grundlage für
diese Verwirrung:
- • CT induziert keine orale Verträglichkeit
gegen sich selbst [Elson und Ealding, 1984, J. Immunol. 133: 2892–2897].
- • CT-B
induziert keine orale Verträglichkeit
gegen sich selbst [Elson und Ealding, 1984, J. Immunol. 133: 2892–2897].
- • CT
kann die Induktion von Verträglichkeit
gegen andere Antigene verhüten,
mit denen es gleichzeitig zugeführt
wird und dient auch als ein Adjuvans für diese Antigene [Elson und
Ealding, 1984, J. Immunol. 133: 2892–2897; Lycke und Holmgren,
1986, Immunology 59: 301–308].
- • CT
kann als ein Adjuvans für
CT-B wirken [Elson und Ealding, 1984, J. Immunol. 133: 2892–2897].
- • Hitze-aggregiertes
CT besitzt nur eine geringe Toxizität, ist aber ein potentes orales
Immunogen [Pierce et al., 1983, Infect. Immun. 40: 1112–1118].
- • CT-B
kann als ein immunologischer „Träger" in einer herkömmlichen
Hapten-Träger-Konfiguration
dienen [Cebra et al., 1986, in: Vaccines 86, Brown et al. (Hrsg.),
Cold Spring Harbor Laboratory, New York, Seiten 129–133; McKenzie
und Halsey, 1984, J. Immunol. 133: 1818–1824).
-
Eine
Anzahl von Forschern hat aus diesen Befunden geschlossen, dass die
B-Untereinheit eine
inhärente
adjuvante Wirkung besitzen muss. Die Befunde von Cebra et al. [Cebra
et al., 1986, in: Vaccines 86, Brown et al. (Hrsg.), Cold Spring
Harbor Laboratory, New York, Seiten 129–133], Lycke und Holmgren [Lycke und
Holmgren, 1986, Immunology 59: 301–308], und Liang et al. [Liang
et al., 1988, J. Immunol. 141: 1495–1501] würden gegen diese Schlussfolgerung
sprechen. Cebra et al. [Cebra et al., 1986, in: Vaccines 86, Brown
et al. (Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory, New York, Seiten
129–133]
zeigten, dass gereinigte CT-B wirksam war die Häufigkeit spezifischer Anti-Cholera-Toxin-B-Zellen
in Peyer's Patches
zu erhöhen,
wenn intraduodenal gegeben, was aber im Gegensatz zu CT in keiner
signifikanten Anzahl von IgA-besetzten 8-Zellen resultierte. Lycke
und Holmgren [Lycke und Holmgren, 1986, Immunology 59: 301–308] verglichen
CT und CT-B auf die Fähigkeit,
die mukosale Immunantwort des Darmes auf KLH durch Messung der Zellen
in der Lamina propria von oral immunisierten Mäusen, welche Immunoglobulin
sekretieren, zu verbessern. Sie fanden keine Zunahme der Zellen,
welche Anti-KLH als Antwort auf irgendeine Dosis der B-Untereinheit erzeugen,
die in ihrem System getestet wurden. Schließlich fanden Liang et al. [Liang
et al., 1988, J. Immunol. 141: 1495–1501] keine adjuvante Wirkung,
wenn CT-B in Verbindung mit inaktiviertem Sendai-Virus oral verabreicht wurde.
-
Wo
eine adjuvante Wirkung für
die isolierte B-Untereinheit beobachtet wurde, wurde dies typischer Weise
aus einem der zwei Gründe
gemacht. Zunächst
war es zur Herstellung der B-Untereinheit ein herkömmliches
Verfahren, Holotoxin der Dissoziationschromatographie durch Gelfiltration
in Anwesenheit eines dissoziierend wirkenden Wirkstoffes auszusetzen
(z. B. Guanidin-HCl oder Ameisensäure). Die isolierten Untereinheiten
werden dann zusammengefasst und der dissoziierend wirkende Wirkstoff
wird entfernt. Die B-Untereinheit, welche nach dieser Technik hergestellt
wird, ist immer mit Spurenmengen der A-Untereinheit verunreinigt, so dass bei
der Renaturierung eine kleine Menge des Holotoxins wieder entsteht.
Der zweite Grund hat mit der Definition eines immunologischen Trägers zu
tun. Wie viele andere lösliche
Proteine kann die B-Untereinheit
als ein immunologisches Vehikel zur Darreichung der Antigene an
das Immunsystem dienen. Wenn diese Antigene genügend klein sind, so dass sie
ein schwaches Immunogen darstellen, können sie in einer herkömmlichen
Hapten-Träger-Konfiguration
zu einem Immunogen gemacht werden. In gleicher Weise gibt es eine „theoretische" Immunverbesserung,
die mit der B-Untereinheit verknüpft
ist, insbesondere bei der oralen Darreichung, dadurch, dass sich
die B-Untereinheit
an die Oberfläche
von Epitelzellen bindet und ein angeheftetes Antigen zum Verarbeitung
durch den Darm in Verbindung mit Lymphgeweben immobilisieren kann.
Jedoch kann jeglicher potenzieller Vorteil dieses Mechanismus der
Antigenstabilisierung durch die Verteilung des Antigens über nicht-immunologisch
relevante Gewebe aufgewogen werden, d.h. durch die Oberfläche der
intestinalen Epitelzellen. In Zusammenhang mit mukosaler Ansprechempfindlichkeit
sind die immunologisch relevanten Plätze die Peyer's Patches, insbesondere
für antigenspezifische
T-Zellen-abhängige
B-Zellaktivierung
[Strober und Jacobs, 1985, in: Advances in host defense mechanisms,
Bd. 4, Mucosal Immunity, Gallin und Fauci (Hrsg.), Raven Press,
New York, Seiten 1–30;
Tomasi und Plaut, 1985, in: Advances in host defense mechanisms,
Bd. 4, Mucosal Immunity, Gallin und Fauci (Hrsg.), Raven Press,
New York, Seiten 31–61; Brandtzaeg,
1989, Curr. Top. Microbiol. Immunol. 146: 13–25]. Daher treten die Ereignisse
bis zum isotypischen Umschalten von IgM-Zellen auf IgA-B-Zellen in den Peyer's Patches ein. Antigene,
die sich auf der epitelischen Zelloberfläche befinden, können zur
Vermehrung der B-Zellen, die durch Antigene ausgelöst wird, beitragen,
dadurch, dass die Klasse II der positiven zottigen Epitelzellen
als ein Antigen wirken kann, welches Zellen für die T-Zellen-Aktivierung
am Sekretort präsentiert,
wobei die Cytokinerzeugung, die Differenzierung der terminalen B-Zellen,
die erhöhte
Expression der Sekretkomponente und der erhöhte externe Transport von antigenspezifischer
IgA erhöht
wird [Tomasi, T.B., und A.G. Plaut, 1985, in: Advances in host defense
mechanisms, Bd. 4, Mucosal Immunity, Gallin und Fauci (Hrsg.), Raven
Press, New York, Seiten 31–61].
Diese Beziehungen dieser Vorgänge
wurden nicht klar für
die B-Untereinheit als Träger
anderer Antigene definiert, und die Verwendung des Begriffs „Adjuvans" würde anscheinend
für solch
eine Wirkung ungeeignet sein.
-
Es
ist klar, dass die adjuvante Eigenschaft des Moleküls im Holotoxin
beruht, in welchem die B-Untereinheit für die Rezeptorerkennung erforderlich
ist, und um die Penetration der A-Untereinheit in die Zelle zu erleichtern.
Die A-Untereinheit ist gleichfalls erforderlich für die adjuvante
Wirkung, vermutlich als eine Funktion ihrer ADP-ribosylierenden
enzymatischen Aktivität
und ihrer Fähigkeit,
die intrazellulären
Pegel von cAMP zu erhöhen
(siehe unten). Die B-Untereinheit alleine kann als ein Träger anderer
Antigene wirken dadurch, dass, wenn sie mit jenen Antigenen konjugiert
wird, sie für
die Verarbeitung durch Lymphgewebe, die mit dem Darm verknüpft sind,
immobilisiert werden können.
-
Obwohl
LT und CT viele Merkmale gemeinsam haben, stellen sie klar unterschiedliche
Moleküle
mit biochemischen und immunologischen Unterschieden dar, welche
sie einzigartig machen, umfassend einen 20 %-igen Unterschied in
der Nukleotid- und Aminosäuresequenzhomologie
[Dallas und Falkow, 1980, Nature 288: 499–501 ]. Die zwei Toxine haben
in vielen in vitro-Assays
die gleiche Anzahl von Untereinheiten und die gleiche Anordnung,
den gleichen biologischen Wirkungsmechanismus und die gleiche spezifische
Wirkung [Clements und Finkelstein, 1979, Infect. Immun. 24: 760–769; Clements
et al., 1980, Infect. Immun. 24: 91–97].
-
Es
gibt jedoch signifikante Unterschiede zwischen diesen Molekülen, welche
nicht nur ihre enterotoxischen Eigenschaften beeinflussen, aber
auch ihre Fähigkeit
als Adjuvans wirken zu können.
Um damit zu beginnen bleibt LT im Gegensatz zu CT, das durch V.
cholerae erzeugt wird, zellverknüpft
und wird nur aus E. coli während
der Zelllysis freigesetzt [Clements und Finkelstein, 1979, Infect.
Immun. 24: 760–769).
CT wird aus dem Vibrio als Sekret ausgeschieden, sobald es erzeugt
wurde, und kann leicht in flüssigen Überständen von Kulturen
identifiziert und daraus gereinigt werden. Folglich ist im Gegensatz
zu CT LT nicht völlig
biologisch wirksam, wenn es zunächst
aus der Zelle isoliert wurde. In Übereinstimmung mit dem A-B-Modell
für bakterielle
Toxine erfordert LT die Proteolyse und die Disulfidreduktion, um
vollständig
wirksam zu sein. In Abwesenheit der proteolytischen Weiterverarbeitung
ist die enzymatisch aktive A1-Einheit ungeeignet
von der A2-Komponente zu dissoziieren, und
kann ihr Zielsubstrat (Adenylat-Cyclase) auf der basolateralen Oberfläche der
intestinalen Epitelzelle nicht erreichen. Dies stimmt auch für CT, aber
die Proteasen im Überstand
der Kultur, welcher das Toxin während
der Herstellung ausgesetzt ist, führen die Proteolyse durch.
Da LT nicht vollständig biologisch
wirksam ist, ist es schwierig, es während der Reinigung unter Verwendung
von in vitro-biologischen Assays, wie beispielsweise dem Y-1-Nebennierenzellassay
oder dem Durchlässigkeitsfaktorassay,
zu identifizieren.
-
Dieser
Unterschied bei der Aktivierung des isolierten Materials resultiert
in Unterschieden bei Schwellenwerten im Ansprechverhalten für LT und
CT in biologischen Systemen. Beispielsweise induziert CT detektierbare
Sekretion von reinem Fluid im Gedärm von Mäusen bei einer Dosis von 5–10 μg. LT induziert
eine detektierbares reines Fluid im Gedärm von Mäusen bei Pegeln über 100 μg. In abgebundenen
Schlaufen des Iliums in Kaninchen ist der Unterschied dramatisch
und eindeutig. Darüber
hinaus wurde gezeigt, dass LT bei Primaten die Fluidsekretion bei
einer beliebigen Dosis, die bis zu 1 mg getestet wurde, induziert.
Dies ist die 200fache Menge an CT von der berichtet wurde, dass
sie eine positive Fluidbewegung bei Menschen induziert. Wenn LT
den proteolytischen Enzymen mit trypsinähnlicher Spezifität ausgesetzt
wird, werden die Moleküle von
CT in beliebigen biologischen Assaysystemen ununterscheidbar. Dies
wurde klar durch Clements und Finkelstein gezeigt [Clements und
Finkelstein, 1979, Infect. Immun. 24: 760–769].
-
Zusätzlich zu
den oben berichteten Unterschieden hat LT eine ungewöhnliche
Affinität
für Matrices, welche
Kohlenhydrate enthalten. LT mit einem Molekulargewicht von 90.000
eluiert spezifisch von Sephadex-Säulen (Glucose) mit einem scheinbaren
Molekulargewicht von 45.000, und von Agarose-Säulen (Galactose) mit einem
scheinbaren Molekulargewicht von 0. Das heißt, dass es sich an Matrices,
welche Galactose enthalten, bindet, und von jenen Matrices in reiner
Form durch Anwendung von Galactose eluiert werden kann. LT bindet
sich nicht nur in Säulen
an Agarose, die zur Reinigung verwendet werden, sondern, noch wichtiger, an
andere biologische Moleküle,
welche Galactose enthalten, einschließlich Glycoproteine und Lipopolysaccharide.
Diese lektinähnlichen
Bindungseigenschaften von LT resultieren für LT in einer breiteren Rezeptorverteilung
in Säugerzellen
im Vergleich zu CT, welches sich nur an GMI bindet.
Dies kann teilweise zu den berichteten Unterschieden in den Fähigkeiten dieser
zwei Moleküle
beitragen unterschiedliches Ansprechverhalten der Hilfs-T-Lymphozyten zu induzieren
[McGhee et al., 1994, Mucosal Immunology Update, Spring 1994, Raven
Press, New York, Seite 21].
-
In
diesen Studien, die von McGhee et al. berichtet wurden [McGhee et
al., 1994, Mucosal Immunology Update, Spring 1994, Raven Press,
New York, Seite 21 ], wurde gezeigt, dass die orale Immunisierung
von Mäusen
mit Vakzinen wie beispielsweise Tetanus-Toxoid (TT) mit CT als einem
mukosalen Adjuvans selektiv Zellen vom TH2-Typ
in den Peyer's Patches
und in der Milz induziert, wie es durch TH-Zellen manifestiert wurde,
welche IL-4 und IL-5 aber kein IL-2 oder INF-gamma erzeugen. [Ein
vollständigerer Überblick
des Cytokin-Netzwerks
findet sich bei Arai et al., 1990, Ann. Rev. Biochem. 59: 783–836]. Es
ist wichtig, dass CT, wenn es als mukosales Adjuvans verwendet wird,
auch die antigenspezifischen IgE-Antworten zusätzlich zur IgA-Antwort verbessert.
Eine solche Verbesserung des IgE-Ansprechverhaltens gefährdet ernsthaft
die Gefahrlosigkeit von CT als ein mukosales Adjuvans gemäß der Aussicht,
unmittelbar Überempfindlichkeitsreaktionen
auszulösen.
Im Gegensatz dazu induziert LT sowohl TH1-
wie auch TH2-Zellen und vorwiegend antigenspezifische
IgA-Anworten ohne IgE-Antworten, wenn es als ein oral verabreichtes
mukosales Adjuvans verwendet wird.
-
Die
zwei Moleküle
können
auch viele immunologische Unterschiede aufweisen, wie es durch Immundiffusionsstudien
[Clements und Finkelstein, 1978, Infect. Immun. 21: 1036–1039; Clements
und Finkelstein, 1978, Infect. Immun. 22: 709–713], in vitro-Neutralisationsstudien
und durch den teilweisen Schutz gegen E. coli-Diarrhö, die mit
LT verknüpft
ist, bei Freiwilligen, welche Choleravakzine mit ganzen Zellen der
B-Untereinheit erhielten [Clements et al., 1988, J. Infect. Dis.
158: 372–377]
gezeigt wurde.
-
Zusammen
genommen zeigen diese Befunde, dass LT und CT einzigartige Moleküle sind,
trotz ihrer scheinbaren Ähnlichkeiten,
und dass LT ein praktisches orales Adjuvans ist, wohingegen CT dieses
nicht ist.
-
Das
Aufzeigen der adjuvanten Eigenschaften von LT erwuchs aus einer
Untersuchung des Einflusses von LT auf die Verträglichkeitsentwicklung oral
verabreichter Antigene durch einen der gegenwärtigen Erfinder. Es war nicht
klar, ob LT oder ob LT nicht auch die Induktion der oralen Verträglichkeit
beeinflussen würde
oder die adjuvanten Effekte zeigen würde, wie sie für CT bei
den gegebenen beobachteten Unterschieden zwischen den zwei Molekülen gezeigt
wurden. Folglich überprüften die
vorliegenden Erfinder eine Anzahl von Parametern umfassend den Effekt
von LT auf die orale Verträglichkeit
auf OVA und die Rolle der zwei Untereinheiten von LT beim beobachteten
Ansprechverhalten, die Wirkung beim Verändern der zeitlichen Zugabe
und des Zugabewegs von LT, die Wirkung der vorherigen Exposition
bezüglich
OVA auf die Fähigkeit
von LT, die Verträglichkeit
bezüglich
OVA beeinflussen zu können,
die Verwendung von LT als ein Adjuvans mit zwei unverbundenen Antigenen
und die Wirkung des Immunisierungswegs auf das Anti-OVA-Ansprechverhalten.
Die Ergebnisse, welche aus diesen Untersuchungen erhalten wurden
[Clements et al., 1988, Vaccine 6: 269–277; Clements et al., 1988,
Abstract Nr. B91, 88. Ann. Meet. Am. Soc. Microbiol.] werden unten
zusammengefasst:
- 1. Es wurde gezeigt, dass
die gleichzeitige Verabreichung von LT mit OVA jeweils die Auslösung der
Verträglichkeit
auf OVA verhütet
und das Ansprechverhalten des Serum-Anti-OVA-IgG um das 30- bis
90fache bei OVA- und PBS-primierten Tieren erhöht. Für diese Wirkung wurde ermittelt,
dass sie eine Funktion der enzymatisch wirksamen A-Untereinheit
des Toxins ist, da die B-Untereinheit alleine ungeeignet war, die Verträglichkeitsauslösung zu
beeinflussen.
- 2. Tiere, welche mit LT gefüttert
wurden, entwickelten mit OVA nach einer anfänglichen OVA-Primierung ein signifikant
niedrigeres Serum-IgG-Ansprechverhalten
und mukosales IgA-Anti-OVA-Ansprechverhalten im Vergleich zu jenen
mit LT gefütterten
Tieren mit OVA bei der anfänglichen
Immunisierung, was anzeigte, dass die vorhergehende Exposition bezüglich des
Antigens die Wirksamkeit von LT, die Verträglichkeit zu beeinflussen und
seine Fähigkeit
als ein Adjuvans zu wirken, vermindert. LT war nicht in der Lage,
die Verträglichkeit
aufzuheben, sobald es einmal eingeführt wurde. Es wurde gefunden,
dass dies auch für
CT zutrifft, wenn Tiere mit OVA vor der oralen Gabe von Ovalbumin
plus CT prä-immunisiert
wurden, und dies einigen Einblick in die günstige Beobachtung anbietet,
dass das Ansprechverhalten von Antikörpern auf nicht gezielte dietätische Antigene
nicht erhöht
wird, wenn diese Adjuvantien verwendet werden.
- 3. Das Ansprechverhalten von Serum-IgA und mukosaler IgA in
Tieren, welche LT bei einer einzigen Gelegenheit erhielten, nämlich bei
der ersten Exposition zum Antigen, waren äquivalent zum Ansprechverhalten nach
drei OVA-LT-Primierungen,
was anzeigte, dass die Festlegung auf die Ansprechempfindlichkeit
früh und
bei der ersten Exposition zum Antigen geschieht. Es wurde auch gezeigt,
dass die Richtung des Ansprechverhaltens auf entweder vorwiegend
Serum-IgG oder mukosale IgA dadurch kontrolliert werden kann, dass
man eine parenterale zusätzliche
Dosis verabreicht oder diese nicht verabreicht.
- 4. Die gleichzeitige Verabreichung von LT mit zwei löslichen
Proteinantigenen führt
zur Entwicklung von Serumantikörpern
und mukosalen Antikörpern
gegen beide Antigene, sofern das Tier keine vorherige immunologische
Erfahrung mit diesen Antigenen aufweist. Dies war ein wichtiger
Befund, da eine mögliche
Anwendung von LT als Adjuvans die Entwicklung von mukosalen Antikörpern gegen
komplexe Antigene wäre, beispielsweise abgetötete Bakterien
oder Viren, wobei die Fähigkeit
sehr wichtig sein würde,
auf mehrere Antigene zu reagieren.
-
Studien
von Tamura et al. [Tamura et al.,
US
5,182,109 ] zeigten, dass intranasal verabreichtes LT und/oder
CT den Antikörpertiter
gegen ein mit verabreichtes Antigen verbesserten. Jedoch wird nirgendwo
bei Tamura et al. gelehrt, dass diese Toxine eine Schutzantwort
des Immunsystems bei oraler Verabreichung auslösen.
-
Offensichtlich
hat LT ein signifikantes regelndes Potenzial für das Immunsystem, sowohl als
ein Mittel zur Vermeidung der Verträglichkeitsauslösung auf
spezifische Antigene und als ein Adjuvans für oral verabreichte Antigene,
und es löst
die Erzeugung sowohl von Serum-IgG und mukosaler IgA gegen Antigene
aus, mit denen es zugeführt
wird. Daraus ergibt sich die Möglichkeit
eines wirksamen Immunisierungsprogramms gegen eine Vielzahl von
Pathogenen, umfassend die orale Verabreichung von abgetöteten oder
abgeschwächten
Wirkstoffen oder relevanten virulenten Determinanten spezifischer
Wirkstoffe. Jedoch kann die Tatsache, dass dieses „Toxin" ein rein luminales
sekretorisches Ansprechverhalten auslösen kann, bei proteolytischer Spaltung,
beispielsweise durch Darmproteasen, oder bei oraler Verabreichung
in Konzentrationen, die hoch genug sind, die Erforschung seines
Potenzials behindern oder kann seine Verwendung unter geeigneten
Bedingungen verhüten.
Dieses Problem könnte
gelöst
werden, wenn LT „detoxifiziert" werden könnte, ohne
die adjuvanten Eigenschaften der Moleküle zu vermindern. Um abzuschätzen, wie
dies bewerkstelligt werden könnte,
ist es notwendig, den Wirkmechanismus von LT und CT und die strukturellen
und funktionellen Beziehungen dieser Moleküle weiter zu analysieren. Wie
vorstehend gezeigt, werden LT und CT hergestellt als Toxine mit
Multiuntereinheiten, die A- und B-Komponenten aufweisen. Nach der
anfänglichen
Wechselwirkung des Toxins mit dem Rezeptor der Membran der Wirtszelle
erleichtert der B-Bereich die Penetration der A-Untereinheit durch
die Zellmembran. Bei der Thiolreduktion dissoziiert diese A-Komponente
in zwei kleinere Polypeptidketten. Eine von diesen, das A1-Stück,
katalysiert die ADP- Ribosylierung
des stimulierenden GTP-bindenden Proteins (GS)
im Adenylat-Cyclase-Enzymkomplex
auf der basolateralen Oberfläche
der Epitelzelle, und dies führt
zu einer Zunahme der intrazellulären
Pegel von cAMP. Die resultierende Zunahme im cAMP verursacht die
Sekretion von Wasser und von Elektrolyten in den Dünndarm durch
Wechselwirkung mit zwei cAMP-empfindlichen Ionentransportmechanismen,
welche umfassen: 1) den gleichzeitigen Transport von NaCl über den
Bürstensaum
der zottigen Epitelzellen und 2) die elektrogene Na+-abhängige Cl–-Sekretion durch
Cryptzellen [Field, 1980, in: Secretory diarrhea, Field et al. (Hrsg.),
Waverly Press, Baltimore, Seiten 21–30]. Die A-Untereinheit ist ebenfalls die Haupteinheit,
die mit der Immunverbesserung durch diese Toxine verknüpft ist.
Diese Untereinheit wird dann ein wahrscheinliches Ziel für Manipulation,
um die toxischen und immunologischen Funktionen der Moleküle aufzutrennen.
Ein kürzlicher
Bericht von Lycke et al. [Lycke et al., 1992, Eur. J. Immunol. 22:
2277–2281]
macht es klar, dass Veränderungen,
welche die ADP-ribosylierende enzymatische Aktivität des Toxins
beeinträchtigen
und seine Fähigkeit
verändern,
intrazelluläre
Pegel von cAMP zu erhöhen,
auch das Molekül
daran hindern, als ein Adjuvans zu funktionieren. Folglich musste
ein weiterer Ansatz für
die Detoxifizierung erforscht werden.
-
3. Zusammenfassung
der Erfindung
-
Unter
einem ersten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein mutiertes
E. coli Hitze-labiles Enterotoxin-Holotoxin zur Verfügung gestellt,
bei welchem Arginin an der Aminosäureposition 192 der A-Untereinheit
des Holotoxins durch Glycin ersetzt ist, wobei das Holotoxin im
Wesentlichen weniger toxisch als natives E. coli Hitze-labiles Enterotoxin-Holotoxin
ist, gemessen im Y-1-Nebennierenzellassay,
und welches immunologische Adjuvans-Aktivität aufweist, aber welchem ADP-ribosylierende
enzymatische Aktivität,
gemessen im NAD-Agmatin-ADP-Ribosyltransferaseassay
fehlt.
-
Die
vorliegende Erfindung basiert auf der überraschenden Beobachtung,
dass eine mutierte Form von LT, die ihre toxische Wirkung verloren
hat, und die keine ADP-Ribosyltransferaseaktivität besitzt, immer noch ihre
Aktivität
als ein immunologisches Adjuvans erhält. Die mutierte Form von LT
unterscheidet sich vom Wildtyp durch eine einzige Aminosäuresubstitution,
Arg192-Gly192, wodurch
ein trypsinempfindlicher Mutationsort unempfindlich gemacht wird.
Der Verlust des proteolytischen Mutationsorts verhindert die proteolytische
Verarbeitung der A-Untereinheit zu ihrer toxischen Form. Natives
LT ist nicht-toxisch, wenn es zunächst aus dem Bakterium isoliert
wird, hat jedoch das Potenzial völlig
toxisch zu werden, wenn es den Proteasen ausgesetzt ist, beispielsweise
jenen, die im Darm von Säugern
gefunden werden. Die mutierte Form von LT weist nicht länger das
Potenzial auf infolge der proteolytischen Aktivierung toxisch zu
werden. Dieses mutierte LT (hier als mLT bezeichnet) erhält die Fähigkeit
der Verbesserung der Immunantwort eines Lebewesens (beispielsweise IgG,
IgA) auf ein Antigen, das zu LT oder mLT nicht in Beziehung steht,
ohne dass toxische Nebenwirkungen auftreten. Der experimentelle
Beweis zeigt, dass mLT die Eignung als Adjuvans für oral verabreichte
Antigene aufweist; eine solche Verabreichung führt zur Erzeugung von Serum-IgG
und/oder mukosalem sIgA gegen das Antigen, mit dem mLT zugeführt wird.
-
Die
vorliegenden Zusammensetzungen und Verwendungen ermöglichen
einen verbesserten Modus der oralen Immunisierung zur Entwicklung
von Serum und mukosalen Antikörpern
gegen pathogene Mikroorganismen. Die Erzeugung des IgA-Antikörper-Ansprechverhaltens
gegen pathogene Mikroorganismen, welche durch mukosale Oberflächen penetrieren
oder in diese eindringen, kann auf besagte Oberflächen gerichtet werden,
während
ein signifikantes Serum-Antikörper-Ansprechverhalten
entwickelt werden kann, um die Infektion durch pathogene Mikroorganismen
zu verhüten,
gegen die Serumantikörper
schützend
wirken. Die vorliegende Erfindung kann für jedes spezifische Antigen
verwendet werden, bei dem ein spezifisches neutralisierendes Antikörper-Ansprechverhalten nützlich sein
würde,
um den physiologischen Zustand oder den Krankheitszustand abzutrennen,
der mit diesem Antigen verknüpft
ist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung zur Verfügung, die
als eine Komponente einer Vakzine gegen enterotoxische bakterielle
Organismen verwendbar ist, welche choleraähnliche Enterotoxine exprimieren,
und seine Verwendung. Die Zusammensetzung umfasst eine wirksame
Menge von mLT in Kombination mit einer wirksamen Menge des Antigens.
-
4. Kurze Beschreibung
der Figuren
-
Die
vorliegende Erfindung kann besser verstanden werden durch Bezugnahme
auf die folgende detaillierte Beschreibung der Erfindung, auf die
Beispiele der spezifischen Ausführungsformen
der Erfindung und durch die angefügten Figuren.
-
1:
ist ein schematisches Diagramm des Plasmids pBD94, welches sowohl
für die
Untereinheit A wie auch B unter Kontrolle des lac-Promotors kodiert.
Plasmid pBD95 enthält
die einzige grundlegende Substitution am Aminosäurerest 192 der Untereinheit
A, und kodiert für
Gly statt für
Arg, was den Leserahmen erhält
aber den proteolytischen Spaltungssort eliminiert. Die Aminosäuresequenz
entspricht dem Bereich der Trypsinempfindlichkeit, wobei der Ort
der Aminosäuresubstitution
Arg192-Gly192 gezeigt
wird.
-
2:
ist eine graphische Darstellung der dosisabhängigen Zunahme in den Pegeln
von ADP-Ribosylagmatin als Funktion zunehmender Mengen CT.
-
3:
zeigt die fluide Akkumulation nach Zugabe von 125 μg nativem
LT, aber nicht nach Zugabe von 125 μg mLT an Mäuse. Das Darm-Körper-Verhältnis wird
definiert als das intestinale Gewicht dividiert durch das verbleibende
Körpergewicht.
-
4: zeigt die Fähigkeit von mLT, als ein immunologisches
Adjuvans zu wirken. 4A zeigt die Fähigkeit
von mLT, eine Serum-IgG-Antwort auf OVA zu induzieren. 4B zeigt
die Fähigkeit
von mLT, eine mukosale sIgA-Antwort auf OVA zu induzieren.
-
5: ist eine experimentelle Darstellung,
dass mLT die Fähigkeit
erhält,
die Auslösung
oraler Verträglichkeit
auf LT zu verhüten. 5A zeigt
die Fähigkeit
von mLT, eine Serum-IgG-Antwort auf LT zu induzieren. 5B zeigt
die Fähigkeit
von mLT, eine mukosale sIgA-Antwort auf LT zu induzieren.
-
5. Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst eine Zusammensetzung und deren Verwendung,
um die Erzeugung von mukosalen Antikörpern und Serum-Antikörpern gegen
Antigene zu fördern,
welche gleichzeitig mit einem genetisch modifiziertem bakteriellen
Toxin oral verabreicht werden. Das modifizierte Toxin ist eine Form des
Hitze-labilen Enterotoxin (LT) von E. coli, welches durch Genmanipulation
seinen trypsinempfindlichen Ort verloren hat, was das Molekül nicht-toxisch
macht, was aber in unerwarteter Weise seine Fähigkeit erhält, als ein immunologisches
Adjuvans zu wirken. Das mutierte LT wird hier als „mLT" bezeichnet. Die
Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass mLT als ein immunologisches
Adjuvans genauso wirksam ist wie LT, was ein unerwartetes und überraschendes
Ergebnis ist. mLT weist nicht länger
die enzymatische Aktivität
der ADP-Ribosylierung auf, da die A-Untereinheit nicht länger proteolytisch
verarbeitet werden kann. Im Gegensatz zu veröffentlichten Studien von Lycke
und Kollegen, welche klarmachten, dass Änderungen, welche die ADP-ribosylierende
Aktivität
von LT bewirken, auch das Molekül
daran hindern, als ein immunologisches Adjuvans zu wirken [Lycke
et al., 1992, Eur. J. Immunol. 22: 2277–2281], das vorliegend beschriebene
mLT erhält
seine Aktivität
als ein immunologisches Adjuvans, obwohl es keine ADP-ribosylierene
Aktivität
besitzt, wie es in den Beispielen gezeigt wird.
-
Die
neue mutiere Form des Hitze-labilen Enterotoxins von E. coli, mLT,
wie hier beschrieben, benimmt sich als ein Adjuvans und löst die Erzeugung
sowohl von Serum-IgG und mukosaler sIgA gegen Antigene aus, mit
denen es zugeführt
wird. Die Verwendbarkeit dieser überraschenden
Entdeckung ist die, dass eine wirksame adjuvante Menge an mLT in
einem wirksamen Immunisierungsprogramm gegen eine Vielzahl von Pathogenen
verwendet werden kann, umfassend die orale Verabreichung einer wirksamen
Menge des mLT-Adjuvans in Mischung mit abgetöteten oder abgeschwächten Pathogenen
oder relevanten virulenten Determinanten spezifischer Pathogene,
ohne dass befürchtet
werden muss, dass reale oder potenzielle toxische Nebenwirkungen
auftreten, welche mit der oralen Verabreichung von CT oder LT verbunden
sind.
-
Die
vorliegende Erfindung ersetzt den Stand der Technik dadurch, dass
die vorliegende Erfindung in einer Vielzahl von Immunanwendungen
eingesetzt werden kann, bei denen bereits CT, LT oder Untereinheiten von
CT oder LT verwendet werden konnten, wohingegen es jetzt mit mLT
keine realistischen oder potenziellen Nebenwirkungen gibt, wie beispielsweise
Diarrhö,
die mit dieser Anwendung verbunden sind. Im Gegensatz zu LT, welches,
obwohl es nicht toxisch ist wenn es zunächst aus dem Bakterium isoliert
wird, das Potenzial hat, vollständig
toxisch zu werden, wenn es den Proteasen ausgesetzt wird, beispielsweise
jenen, die in den Därmen
von Säugern
gefunden werden, hat mLT nicht das Potenzial infolge der proteolytischen
Aktivierung toxisch zu werden.
-
Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die einer Komponente einer Vakzine
gegen enterotoxische Organismen, welche choleraähnliche Toxine exprimieren.
Die vorliegenden Erfinder haben gezeigt, dass mLT bei Verabreichung
nicht der oral induzierten Immunverträglichkeit ausgesetzt ist (siehe
unten), daher kann mLT wirken, wobei es als eine Komponente von
Vakzinen hoch erwünscht
ist, die gegen enterotoxische Organismen gerichtet sind. Die gängige Technologie
ermöglicht
Vakzine gegen choleraähnliche toxinexprimierende
Organismen enthaltend abgetötete
ganze Zellen und die B-Untereinheit des Toxins. Durch Ersatz der
B-Untereinheit durch mLT in der Vakzine wird die Vakzine auf zwei
verschiedenen Wegen verbessert. Zuerst wird mLT, welches sowohl
die A- und die B-Untereinheiten aufweist, nun eine Immunantwort
nicht nur bezüglich
der B-Untereinheit auslösen,
sondern auch bezüglich
der A-Untereinheit. Dies ermöglicht
mehr Epitope für
die wirksame Neutralisation. Zweitens wird die adjuvante Aktivität, welche
inhärent
in mLT vorliegt, die Immunantwort gegen die abgetötete ganze
Zellkomponente der Vakzine verbessern.
-
Weiter
haben andere Forscher [Häse
et al., 1994, Infect. Immun. 62: 3051–3057] gezeigt, dass die A-Untereinheit,
die so modifiziert wurde, dass sie durch Veränderung des aktiven Bindungsorts
der ADP-ribosylierenden Enzymaktivität nicht länger toxisch ist (der gegenüber dem
proteolytischen Spaltungsort liegt, der der Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist), eine Immunantwort gegen den Wildtyp der A-Untereinheit auslösen kann.
Jedoch fehlt der so modifizierten A-Untereinheit die immunologische adjuvante
Aktivität,
so dass diese im Vergleich zu mLT als Vakzinekomponente weniger
erwünscht
ist.
-
Darüber hinaus
kann, da Antikörper
gegen mLT mit LT und CT über
Kreuz reagieren, mLT in Vakzinen verwendet werden, die gegen viele
Typen enterotoxischer bakterieller Organismen gerichtet sind, welche
choleraähnliche
Toxine exprimieren, beispielsweise Escherichia spp. und Vibrio spp.
-
5.1 Erzeugung von mLT
-
Das
Wildtyp-LT-Toxin ist auf einem natürlich auftretenden Plasmid
kodiert, welches in Stämmen
von enterotoxigenen E. coli gefunden wird, die in der Lage sind,
dieses Toxin zu erzeugen. Die gegenwärtigen Erfinder hatten früher das
LT-Gen aus einer
menschlichen Abtrennung von E. coli kloniert, welches als H10407 bezeichnet
wurde. Dieser Subklon besteht aus einem 5,1 kb DNA-Fragment aus
dem Enterotoxinplasmid von H10407, welches in den PstI-Ort des Plasmids
pBR322 eingefügt
wurde [Clements et al., 1983, Infect. Immun. 40: 653]. Dieses rekombinante
Plasmid, welches als pDF82 bezeichnet wurde, ist bereits ausführlich charakterisiert
worden, und exprimiert LT unter Kontrolle des nativen LT-Promotors.
Der nächste
Schritt in diesem Verfahren war, das LT-Gen unter Kontrolle eines
starken Promotors zu ersetzen, in diesen Fall durch den lac-Promotor auf Plasmid
pUC18. Dies wurde für
LT-A und LT-B getrennt durch Isolieren der Gene und durch Rekombination
in einer Kassette im Vektorplasmid bewerkstelligt. Dies war ein
wichtiger Schritt, da das Verfahren die Reinigung vernünftiger
Mengen von LT und davon abgeleiteter Mutanten für die nachfolgende Analyse
erlaubte. Dieses Plasmid, welches als pBD94 bezeichnet ist, ist
diagrammatisch in 1 gezeigt.
-
Sowohl
CT als auch LT werden mit einer trypsinempfindlichen Peptidbindung
erzeugt, welche die A1- und A2-Stücke verbindet.
Diese Peptidbindung muss eingeschnitten werden, damit das Molekül „toxisch" ist. Dies stimmt
auch für
das Diphterietoxin, dem prototypischen A-B-Toxin, und für eine Vielfalt
anderer bakterieller Toxine. Falls die A1-A2-Bindung nicht entfernt wird, entweder durch
bakterielle Proteasen oder durch intestinale Proteasen im Lumen
der Gedärme,
kann das A1-Stück nicht sein Ziel auf der
basolateralen Oberfläche der
intestinalen Epitelzelle erreichen. Im Gegensatz zu CT ist LT nicht
völlig
biologisch aktiv, wenn es zunächst aus
der Zelle isoliert wird. LT erfordert gleichfalls die Proteolyse,
damit es voll aktiv wird, und die proteolytische Aktivierung findet
nicht innerhalb des Bakteriums statt. Daher ist es ein Mittel zur Veränderung
der Toxizität
des Moleküls
ohne die ADP-ribosylierende enzymatische Aktivität zu beeinträchtigen,
die trypsinempfindlichen Aminosäuren
durch Genmanipulation zu entfernen, welche die A1-
und A2-Komponenten der A-Untereinheit verbinden. Wenn das Molekül nicht
proteolytisch gespaltet werden kann, wird es auch nicht toxisch
sein. Der Fachmann würde
voraussagen, dass das Molekül
jedoch seine ADP-ribosylierende enzymatische Aktivität und folglich
seine adjuvante Funktion erhalten sollte.
-
1 zeigt
die Sequenz des dem Disulfid entgegengesetzten Bereichs, der die
A1- und A2-Stücke trennt.
Innerhalb dieses Bereichs gibt es einen einzigen Argininrest, von
dem geglaubt wird, dass er der Ort der Spaltung ist, die notwendig
ist, um die toxischen Eigenschaften des Moleküls zu aktivieren. Dieser Bereich wurde
durch Mutagenese verändert,
die auf diesen Ort gerichtet ist, in einer solchen Weise, dass das
Molekül bezüglich der
proteolytischen Verdauung unempfindlich gemacht und daher nicht
toxisch wird.
-
Die
Mutagenese, die auf den Mutationsort gerichtet ist, wird bewerkstelligt
durch Hybridisierung eines einzigen DNA-Strangs eines synthetischen
Oligonukleotids, das komplementär
zum einsträngigen
Templat ist, mit der Ausnahme eines Bereichs der Fehlanpassung in
der Nähe
des Zentrums. Es ist der Bereich, der den gewünschten Nukleotidwechsel oder
die Wechsel enthält.
Im Anschluss an die Hybridisierung mit der einsträngigen Ziel-DNA
wird das Oligonukleotid mit DNA-Polymerase verlängert, um eine doppelsträngige Struktur
zu erzeugen. Die Einkerbung wird dann mit DNA-Ligase versiegelt
und die Duplexstruktur wird in einen E. coli-Wirt transformiert.
Die theoretische Ausbeute an Mutanten unter Verwendung dieses Verfahrens
liegt bei 50 % infolge des halbkonservativen Modus der DNA-Replikation.
In der Praxis ist die Ausbeute viel niedriger. Es gibt jedoch eine
Anzahl von verfügbaren
Verfahren, um die Ausbeute zu verbessern, und um Mutanten, die auf das
Oligonukleotid gerichtet sind, zu selektieren. Das eingesetzte System
verwendete ein zweites mutagenes Oligonukleotid, um veränderte Restriktionsorte
in einer Doppel-Mutationsstrategie zu erzeugen.
-
Der
nächste
Schritt bestand darin, eine weitere Aminosäure durch Arg zu ersetzen (d.h.
GGA = Gly ersetzt AGA = Arg), wobei der Leserahmen beibehalten wird,
wohingegen der proteolytische Spaltungsort eliminiert wird. mLT
wurde dann durch Affinitätschromatographie
an Agarose vom einen Mutanten (pBD95) gereinigt, der bereits durch
Sequenzierung bestätigt
wurde. Alternative Verfahren zur Reinigung sind dem Fachmann ersichtlich.
Dieses mutierte LT, bezeichnet als LT( R1 9 2G ) wurde dann durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
auf Modifizierung der trypsinempfindlichen Bindung überprüft. Es wurden
Beispiele mit und ohne Exposition zum Trypsin überprüft und mit nativer (unmodifizierter)
LT verglichen. mLT dissoziiert nicht in A1 und A2, wenn es mit Trypsin inkubiert wird, wobei
angezeigt wird, dass die Empfindlichkeit gegenüber Protease entfernt worden
ist.
-
5.2 Verabreichungsart
des mLT und damit nicht verbundener Antigene
-
mLT
kann in Verbindung mit jedem biologisch relevanten Antigen und/oder
Vakzin verabreicht werden, so dass eine verstärkte Immunantwort auf besagtes
Antigen und/oder Vakzin erreicht wird. Das mLT und das Antigen werden
gleichzeitig in einer pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht,
welche eine wirksame Menge an mLT und eine wirksame Menge des Antigens
enthält.
Die Verabreichungsart ist oral. Die jeweiligen Mengen an mLT und
Antigen variieren in Abhängigkeit
der Identität
des eingesetzten Antigens und der Spezies des Lebewesens, das immunisiert
werden soll. In einer Ausführungsform
folgt der ersten Verabreichung des mLT und des Antigens eine zusätzliche
Dosis des relevanten Antigens. Alternativ dazu wird keine zusätzliche Dosis
verabreicht. Der Zeitpunkt der zusätzlichen Dosis kann in Abhängigkeit
vom Antigen und der Spezies variieren, die behandelt wird. Die Modifikationen
in der Dosierung und dem Zeitpunkt der zusätzlichen Dosis sind für jede gegebene
Spezies und für
jedes Antigen durch Routineexperimente leicht bestimmbar. Die zusätzliche
Dosis kann aus dem Antigen alleine oder in einer Kombination mit
mLT bestehen. Die Art der Verabreichung der zusätzlichen Dosis kann entweder
oral, nasal oder parenteral sein; wenn mLT in der zusätzlichen Dosis
verwendet wird, erfolgt die Verabreichung vorzugsweise jedoch oral.
-
Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung sind sowohl für noch nicht
voll entwickelte wie auch voll entwickelte Wirbeltiere bestimmt,
besonders für
Vögel,
Säugetiere
und Menschen. Verwendbare Antigene umfassen beispielsweise, ohne
aber darauf beschränkt
zu sein, Antigene aus pathogenen Stämmen von Bakterien (Streptococcus
pyogenes, Streptococcus pneumoniae, Neisseria gonorrheae, Neisseria
meningitidis, Corynebacterium diphtheriae, Clostridium botulinum,
Clostridium perfringens, Clostridium tetani, Hemophilus influenzae,
Klebsiella pneumoniae, Klebsiella ozaenae, Klebsiella rhinoscleromotis,
Staphylococcus aureus, Vibrio colerae, Escherichia coli, Pseudomonas
aeruginosa, Campylobacter (Vibrio) fetus, Aeromonas hydrophila,
Bacillus cereus, Edwardsiella tarda, Versinia enterocolitica, Versinia
pestis, Versinia pseudotuberculosis, Shigella dysenteriae, Shigella
flexneri, Shigella sonnei, Salmonella typhimurium, Treponema pallidum, Treponema
pertenue, Treponema carateneum, Borrelia vincentii, Borrelia burgdorferi,
Leptospira icterohemorrhagiae, Mycobacterium tuberculosis, Toxoplasma
gondii, Pneumocystis carinii, Francisella tularensis, Brucella abortus,
Brucella suis, Brucella melitensis, Mycoplasma spp., Rickettsia
prowazeki, Rickettsia tsutsugumushi, Chlamydia spp.); pathogene
Pilze (Coccidioides immitis, Aspergillus fumigatus, Candida albicans,
Blastomyces dermatitidis, Cryptococcus neoformans, Histoplasma capsulatum);
Protozoen (Entomoeba histolytica, Trichomonas tenas, Trichomonas
hominis, Trichomonas vaginalis, Trypanosoma gambiense, Trypanosoma rhodesiense,
Trypanosoma cruzi, Leishmania donovani, Leishmania tropica, Leishmania
braziliensis, Pneumocystis pneumonia, Plasmodium vivax, Plasmodium
falciparum, Plasmodium malaria); oder Helminthen (Enterobius vermicularis,
Trichuris trichiura, Ascaris lumbricoides, Trichinella spiralis,
Strongyloides stercoralis, Schistosoma japonicum, Chistosoma mansoni,
Schistosoma haematobium, und Hakenwürmer); die entweder dem Immunsystem
in Form einer ganzen Zelle oder in Form von Teilen isoliert aus
Mediumkulturen dargereicht werden, die so aufgebaut sind, dass darauf
besagte Organismen wachsen, und die im Stand der Technik bekannt
sind, oder Schutzantigene aus besagten Organismen, die durch Techniken
der Genmanipulation oder durch chemische Synthese erhalten werden.
-
Andere
relevante Antigene sind pathogene Viren (beispielsweise, aber nicht
beschränkt
auf: Poxviridae, Herpesviridae, Herpes Simplex Virus 1, Herpes Simplex
Virus 2, Adenoviridae, Papovaviridae, Enteroviridae, Picornaviridae,
Parvoviridae, Reoviridae, Retroviridae, Influenzaviren, Parainfluenzaviren,
Mumps, Masern, Respiratory-Syncytial Viren, Rubella, Arboviridae,
Rhabdoviridae, Arenaviridae, Hepatitis A Virus, Hepatitis B Virus,
Hepatitis C Virus, Hepatitis E Virus, Nicht-A/Nicht-B Hepatitis
Virus, Rhinoviridae, Coronaviridae, Rotoviridae und HIV), die entweder
dem Immunsystem in ganzer Form oder in Teilform isoliert aus Medienkulturen
dargereicht werden, die so aufgebaut sind, dass darauf solche Viren
wachsen, und die im Stand der Technik bekannt sind, oder Schutzantigene,
die daraus durch Techniken der Genmanipulation oder durch chemische
Synthese erhalten werden.
-
Weitere
Beispiele relevanter Antigene umfassen Vakzine, sind aber nicht
begrenzt darauf. Beispiele für
solche Vakzine umfassen, ohne aber darauf begrenzt zu sein, Influenza-Vakzin,
Pertussis-Vakzin, Diphterie- und Tetanus-Toxoid kombiniert mit Pertussis-Vakzin,
Hepatitis A-Vakzin, Hepatitis B-Vakzin, Hepatitis C-Vakzin, Hepatitis
E-Vakzin, Japanische Encephalitis-Vakzin, Herpes-Vakzin, Masern-Vakzin,
Rubella-Vakzin, Mumps-Vakzin, gemischte Vakzine von Masern, Mumps
und Rubella, Papillomavirus-Vakzin, Parvovirus-Vakzin, Respiratory-Syncytial-Virus-Vakzin,
Lyme-Erkrankung-Vakzin, Polio-Vakzin, Malaria-Vakzin, Varicella-Vakzin,
Gonorrhö-Vakzin,
HIV-Vakzin, Schistosomiasis-Vakzin, Rota-Vakzin, Mycoplasma-Vakzin,
Pneumokokken-Vakzin,
Meningokokken-Vakzin und andere. Diese können durch allgemein bekannte
Verfahren hergestellt werden. Im Allgemeinen umfassen solche Vakzine entweder
den gesamten Organismus oder den Virus, der durch Techniken gezüchtet und
isoliert wurde, die dem Fachmann bekannt sind, oder umfassen relevante
Antigene dieser Organismen oder Viren, welche durch Techniken der
genetischen Manipulation oder durch chemische Synthese erzeugt werden
können.
Ihre Herstellung wird durch das Folgende gezeigt, ist aber nicht
darauf begrenzt:
-
Influenza-Vakzin:
-
Ein
Vakzin, das das gesamte oder einen Teil von Hemagglutinin, Neuraminidase,
Nukleoprotein und ein Matrixprotein umfasst, welches durch Reinigen
eines Virus erhältlich
ist, der in Eiembryos wächst,
mit Ether und Detergenzien, oder durch Techniken der Genmanipulation
oder der chemischen Synthese.
-
Pertussis-Vakzin:
-
Ein
Vakzin, umfassend das ganze oder einen Teil des Pertussis-Toxins,
Hemagglutinins und K-Agglutins, welche aus einem K-virulenten Toxin
mit Formalin erhalten wurden, welches durch Aussalzen oder durch Ultrazentrifugieren
aus der Kulturbrühe
oder den bakteriellen Zellen von Bordetella pertussis erhalten wurde, oder
durch Techniken der Genmanipulation oder durch chemische Synthese.
-
Diphtherie- und Tetanus-Toxoid
kombiniert mit Pertussis-Vakzin:
-
Ein
Vakzin-Gemisch mit Pertussis-Vakzin, Diphterie- und Tetanus-Toxoid.
-
Japanische-Encephalitis-Vakzin:
-
Ein
Vakzin umfassend das ganze oder einen Teil eines antigenen Proteins,
welches durch intracerebrales Kultivieren eines Virus in Mäusen und
durch Reinigen der Virusteile durch Zentrifugieren oder durch Ethylalkohol
und durch Inaktivierung desselben erhalten wird, oder durch Techniken
der genetischen Manipulation oder durch chemische Synthese.
-
Hepatitis B-Vakzin:
-
Ein
Vakzin umfassend das ganze oder einen Teil eines Antigenproteins,
welches durch Isolieren und Reinigen der HBs des Antigens durch
Aussalzen oder Ultrazentrifugation, erhalten aus mit Hepatitis infiziertem Blut,
erhalten wird, oder durch Techniken der Genmanipulation oder durch
chemische Synthese.
-
Masern-Vakzin:
-
Ein
Vakzin umfassend den ganzen oder einen Teil eines Virus, der in
kultivierten Zellen von Hühnerembryos
oder Eiembryos wächst,
oder ein Schutzantigen, das durch Genmanipulation oder durch chemische Synthese
erhalten wurde.
-
Rubella-Vakzin:
-
Ein
Vakzin umfassend den ganzen oder einen Teil eines Virus, der in
Zellkulturen von Hühnerembryos oder
in Eiembryos wächst,
oder ein Schutzantigen, das durch Techniken der Genmanipulation
oder durch chemische Synthese erhalten wurde.
-
Mumps-Vakzin:
-
Ein
Vakzin umfassend den ganzen oder einen Teil eines Virus, der in
Kulturen von Kaninchenzellen oder Eiembryos wächst, oder ein Schutzantigen,
das durch Techniken der Genmanipulation oder durch chemische Synthese
erhalten wurde.
-
Gemischte Vakzine von
Masern, Rubella und Mumps:
-
Ein
Vakzin hergestellt durch Mischen von Masern-, Rubella- und Mumps-Vakzinen.
-
Rota-Vakzin:
-
Ein
Vakzin umfassend den ganzen oder einen Teil eines Virus, der in
Zellkulturen von MA 104 wächst oder
aus den Fäkalien
von Patienten isoliert wird, oder ein Schutzantigen, das durch Techniken
der Genmanipulation oder durch chemische Synthese erhalten wurde.
-
Mycoplasma-Vakzin:
-
Ein
Vakzin umfassend die ganzen oder Teile von Mycoplasma-Zellen, die
in einem flüssigen
Kulturmedium für
Mycoplasma aufwachsen, oder ein Schutz-Antigen, das durch Techniken der Genmanipulation
oder durch chemische Synthese erhalten wurde.
-
Diese
Bedingungen, unter denen ein wirksamer Schutz durch das vorliegende
Verfahren erreicht werden kann, sind dem Fachmann offensichtlich.
-
Die
Zusammensetzungen der Vakzinpräparation
der vorliegenden Erfindung können
durch Mischen der oben dargestellten Antigene und/oder Vakzine mit
mLT in einem gewünschten
Verhältnis
durchgeführt
werden. Die Herstellung sollte streng aseptisch durchgeführt werden,
und jede Komponente sollte auch aseptisch sein. Pyrogene oder Allergene
sollten natürlich
so vollständig
wie möglich
entfernt werden. Die Antigenpräparation
der vorliegenden Erfindung kann durch getrenntes Herstellen des
Antigens per se und des mLT verwendet werden.
-
Weiter
umfasst die vorliegende Erfindung ein Kit umfassend eine wirksame
Menge eines Antigens und einer als Adjuvans wirksamen Menge des
mLT. Bei Verwendung können
die Komponenten des Kits entweder zuerst zusammengemischt und dann
oral verabreicht werden, oder die Komponenten können getrennt innerhalb einer
kurzen Zeitspanne oral verabreicht werden.
-
Die
Zusammensetzungen der Vakzinpräparation
der vorliegenden Erfindung können
entweder mit einem flüssigen
oder festen pharmazeutischen Träger
kombiniert werden, und die Zusammensetzungen können in Form von Tabletten,
Kapseln, Pulvern, Granulaten, Suspensionen oder Lösungen vorliegen.
Die Zusammensetzungen können
auch geeignete Konservierungsmittel, färbende Mittel und Geschmacksmittel
oder Wirkstoffe enthalten, welche eine langsame Freisetzung hervorrufen.
Potenzielle Träger,
die in der Präparation der pharmazeutischen
Zusammensetzungen dieser Erfindung verwendet werden können, umfassen,
ohne aber darauf begrenzt zu sein, Gelatinekapseln, Zucker, Cellulosederivate,
beispielsweise Natriumcarboxymethylcellulose, Gelatine, Talk, Magnesiumstearat,
vegetabile Öle
wie beispielsweise Erdnussöl,
etc., Glycerin, Sorbit, Agar und Wasser. Die Träger können auch als Bindemittel dienen,
um die Tablettierung der Zusammensetzungen für eine bequeme orale Verabreichung
zu erleichtern.
-
Die
Zusammensetzung der Vakzinpräparation
der Erfindung kann in einer stabilen Lagerform gebrauchsfertig durch
Lyophilisierung oder durch andere Mittel erhalten werden, die dem
Fachmann bekannt sind. Für
die orale Verabreichung kann die Vakzinpräparation als Suspension in
einer gepufferten Salzlösung, in
Milch oder in anderen physiologisch verträglichen flüssigen Medien hergestellt werden.
Das Medium kann durch Zusatz geeigneter färbender Stoffe oder Geschmacksstoffe
schmackhafter gemacht werden, so wie es gewünscht wird.
-
Der
Verabreichung der Zusammensetzungen der Vakzinpräparation kann eine orale Dosis
einer wirksamen Menge eines Wirkstoffes vorausgehen, der die Magensäure neutralisiert.
Obwohl viele Verbindungen für
diesen Zweck verwendet werden können,
ist die Verwendung von Natriumbicarbonat bevorzugt. Alternativ dazu
können
die Vakzinzusammensetzungen in enterisch beschichteten Kapseln zugeführt werden
(d.h. Kapseln, die sich nur auflösen,
wenn sie den Magen durchlaufen).
-
6. Beispiele
-
Die
folgenden Beispiele sind nur zum Zwecke der Beschreibung dargestellt
und sollen den Umfang der Erfindung keineswegs begrenzen.
-
6.1 Herstellung von mLT
-
Das
Wildtyp-LT-Toxin ist auf einem natürlich auftretenden Plasmid
kodiert, welches in Stämmen
von enterotoxigenen E. coli gefunden wird, die in der Lage sind,
dieses Toxin zu erzeugen. Die gegenwärtigen Erfinder hatten früher das
LT-Gen aus einer
menschlichen Abtrennung von E. coli kloniert, welches als H10407 bezeichnet
wurde. Dieser Subklon besteht aus einem 5,1 kb-DNA-Fragment aus
dem Enterotoxinplasmid von H 10407, welches in den PstI-Ort des
Plasmids pBR322 eingefügt
wurde [Clements et al., 1983, Infect. Immun. 40: 653]. Dieses rekombinante
Plasmid, welches als pDF82 bezeichnet wurde, ist bereits ausführlich charakterisiert
worden, und exprimiert LT unter Kontrolle des nativen LT-Promotors.
Der nächste
Schritt in diesem Verfahren war, das LT-Gen unter Kontrolle eines
starken Promotors zu ersetzen, in diesem Fall durch den lac-Promotor auf Plasmid
pUC18. Dies wurde für
LT-A und LT-B getrennt durch Isolieren der Gene und durch Rekombination
in einer Kassette im Vektorplasmid bewerkstelligt. Dies war ein
wichtiger Schritt, da das Verfahren die Reinigung vernünftiger
Mengen von LT und davon abgeleiteter Mutanten für die nachfolgende Analyse
erlaubte. Dieses Plasmid, welches als pBD94 bezeichnet ist, ist
diagrammatisch in 1 gezeigt.
-
Sowohl
CT als auch LT werden mit einer trypsinempfindlichen Peptidbindung
erzeugt, welche die A1- und A2-Stücke verbindet.
Diese Peptidbindung muss eingeschnitten werden, damit das Molekül „toxisch" ist. Dies stimmt
auch für
das Diphterietoxin, dem prototypischen A-B-Toxin, und für eine Vielfalt
anderer bakterieller Toxine. Falls die A1–A2-Bindung nicht entfernt wird, entweder durch
bakterielle Proteasen oder durch intestinale Proteasen im Lumen
der Gedärme,
kann das A1-Stück nicht sein Ziel auf der
basolateralen Oberfläche der
intestinalen Epitelzelle erreichen. Im Gegensatz zu CT ist LT nicht
völlig
biologisch aktiv, wenn es zunächst aus
der Zelle isoliert wird. LT erfordert gleichfalls die Proteolyse,
damit es voll aktiv wird, und die proteolytische Aktivierung findet
nicht innerhalb des Bakteriums statt. Daher ist es ein Mittel zur Veränderung
der Toxizität
des Moleküls
ohne die ADP-ribosylierende enzymatische Aktivität zu beeinträchtigen,
die trypsinempfindlichen Aminosäuren
durch Genmanipulation zu entfernen, welche die A1-
und A2-Komponenten der A-Untereinheit verbinden. Wenn das Molekül nicht
proteolytisch gespaltet werden kann, wird es auch nicht toxisch
sein. Der Fachmann würde
voraussagen, dass das Molekül
jedoch seine ADP-ribosylierende enzymatische Aktivität und folglich
seine adjuvante Funktion erhalten sollte.
-
1 zeigt
die Sequenz des dem Disulfid entgegengesetzten Bereichs, der die
A1- und A2-Stücke trennt.
Innerhalb dieses Bereichs gibt es einen einzigen Argininrest, von
dem geglaubt wird, dass er der Ort der Spaltung ist, die notwendig
ist, um die toxischen Eigenschaften des Moleküls zu aktivieren. Dieser Bereich wurde
durch Mutagenese verändert,
die auf diesen Ort gerichtet ist, in einer solchen Weise, dass das
Molekül bezüglich der
proteolytischen Verdauung unempfindlich gemacht und daher nicht
toxisch wird.
-
Die
Mutagenese, die auf den Mutationsort gerichtet ist, wird bewerkstelligt
durch Hybridisierung eines einzigen DNA-Strangs eines synthetischen
Oligonukleotids, das komplementär
zum einsträngigen
Templat ist, mit der Ausnahme eines Bereichs der Fehlanpassung in
der Nähe
des Zentrums. Es ist der Bereich, der den gewünschten Nukleotidwechsel oder
die Wechsel enthält.
Im Anschluss an die Hybridisierung mit der einsträngigen Ziel-DNA
wird das Oligonukleotid mit DNA-Polymerase verlängert, um eine doppelsträngige Struktur
zu erzeugen. Die Einkerbung wird dann mit DNA-Ligase versiegelt
und die Duplexstruktur wird in einen E. coli-Wirt transformiert.
Die theoretische Ausbeute an Mutanten unter Verwendung dieses Verfahrens
liegt bei 50 % infolge des halbkonservativen Modus der DNA-Replikation.
In der Praxis ist die Ausbeute viel niedriger. Es gibt jedoch eine
Anzahl von verfügbaren
Verfahren, um die Ausbeute zu verbessern, und um Mutanten, die auf das
Oligonukleotid gerichtet sind, zu selektieren. Das eingesetzte System
verwendete ein zweites mutagenes Oligonukleotid, um veränderte Restriktionsorte
in einer Doppel-Mutationsstrategie zu erzeugen.
-
Der
nächste
Schritt bestand darin, eine weitere Aminosäure durch Arg zu ersetzen (d.h.
GGA = Gly ersetzt AGA = Arg), wobei der Leserahmen beibehalten wird,
wohingegen der proteolytische Spaltungsort eliminiert wird. mLT
wurde dann durch Affinitätschromatographie
an Agarose vom einen Mutanten (pBD95) gereinigt, der bereits durch
Sequenzierung bestätigt
wurde. Alternative Verfahren zur Reinigung sind dem Fachmann ersichtlich.
Dieses mutierte LT, bezeichnet als LT(R192G) wurde
dann durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese auf Modifizierung
der trypsinempfindlichen Bindung überprüft. Es wurden Beispiele mit
und ohne Exposition zum Trypsin überprüft und mit
nativer (unmodifizierter) LT verglichen. mLT dissoziiert nicht in
A1 und A2, wenn
es mit Trypsin inkubiert wird, wobei angezeigt wird, dass die Empfindlichkeit
gegenüber
Protease entfernt worden ist.
-
6.2 Wirkung von mLT auf
Y-1-Nebennierenzellen
-
Der
Fachmann würde
voraussagen, dass mLT im Y-1-Nebennierenzellassay nicht aktiv sein
würde. Diese
Voraussage würde
auf vorherige Befunde begründet
sein [Clements und Finkelstein, 1979, Infect. Immun. 24: 760–769], dass
ungekerbtes LT in diesem Assaysystem mehr als tausendfach geringer
aktiv war im Vergleich zu CT, und dass in diesem Assay die Behandlung
mit Trypsin LT im Vergleich zu CT auf das gleiche Niveau der biologischen
Aktivität
aktivierte. Es wurde angenommen, dass die beobachtete restliche
Aktivität von
LT in diesem Assay in Abwesenheit der Trypsinaktivierung eine Funktion
einer geringen restlichen Proteaseaktivität war, die nicht zugeordnet
werden konnte. Beispielsweise wird Trypsin im Verfahren zur Subkultivierung
von Y-1-Nebennierenzellen verwendet. Es wurde daher vermutet, dass
LT, das nicht eingeschnitten werden konnte, im Y-1-Nebennierenzellassay völlig inaktiv
sein würde.
Die Ergebnisse werden in Tabelle I gezeigt. Tabelle
I
-
Tabelle
I zeigt den unerwarteten Befund, dass mLT ein Grundniveau an Aktivität im Y-1-Nebennierenzellassay
beibehielt, obwohl es nicht proteolytisch verarbeitet werden konnte.
Wie in der Tabelle I gezeigt, haben CT und natives LT, das mit Trypsin
behandelt wurde, das gleiche Aktivitätsniveau (15 pg) in Y-1-Nebennierenzellen.
Im Gegensatz dazu war mLT (48.000 pg mehr als 1000fach weniger aktiv
als CT oder natives LT und konnte durch Trypsin nicht aktiviert
werden. Die restliche Grundaktivität reflektiert unzweifelhaft
einen unterschiedlichen und bislang unbekannten Weg der Nebennierenzellaktivierung,
im Vergleich zu demjenigen, der die Trennung der A1-A2-Bindung erfordert.
-
6.3 ADP-ribosylierende
enzymatische Aktivität
von mLT
-
Da
die Mutation, welche Arg
192 durch Gly
192 ersetzt, den Enzymort der A
1-Einheit
nicht verändert,
würde der
Fachmann voraussagen, dass mLT seine ADP-ribosylierende Enzymaktivität beibehält. Um diese
Eigenschaft zu überprüfen, wurde
der NAD-Agmatin-ADP-Ribosyltransferaseassay verwendet (Moss et al., 1993,
J. Biol. Chem. 268: 6383–6387].
Wie in
2 gezeigt, ruft CT eine dosisabhängige Zunahme
im ADP-Ribosylagmatin-Pegel hervor, was eine Funktion der ADP-Ribosyltransferaseaktivität dieses
Moleküls
darstellt. TABELLE
II
-
Tabelle
II zeigt in tabellarischer Form den unerwarteten Befund, dass mLT
eine detektierbare ADP-ribosylierende Enzymaktivität fehlte,
mit oder ohne Trypsinaktivierung, obgleich der enzymatische Bindungsort nicht
verändert
worden war, und im Y-1-Nebennierenzellassay ein vorzeigbares Grundniveau
an Aktivität
existierte.
-
6.4 Enterotoxische Aktivität von mLT
-
Aufgrund
des unerwarteten Befunds, dass mLT mit oder ohne Trypsinaktivierung
jegliche detektierbare ADP-ribosylierende Enzymaktivität fehlt,
obwohl der enzymatische Bindungsort nicht geändert worden war, und aufgrund
des zusätzlichen
Befunds, dass es ein Grundniveau an Aktivität im Y-1-Nebennierenzellassay gibt, war es nicht
klar, ob mLT irgendeine seiner enterotoxischen Eigenschaften erhalten
würde.
Eine ideale Formulierung eines Adjuvans von mLT würde die
Fähigkeit
erhalten als immunologisches Adjuvans zu wirken, es würden aber
die wirklichen oder potenziellen Nebeneffekte wie beispielsweise
Diarrhö fehlen,
die mit der Verwendung von LT oder CT verbunden sind. 3 zeigt,
dass mLT nicht die reine Fluidsekretion im patentierten Mäusemodell
induziert, sogar bei einer Dosis von 125 μg. Diese Dosis ist in diesem
Modell mehr als fünfmal
höher als
die adjuvante wirksame Dosis für
LT. Es ist wichtig, dass die potenzielle Toxizität von nativem LT bei diesem
Pegel gesehen werden kann.
-
6.5 Adjuvans-Aktivität von mLT
-
Der
Fachmann würde
voraussagen, dass, da mLT keine vorzeigbare ADP-Ribosyltransferaseaktivität aufwies
und nicht enterotoxisch ist, es an adjuvanter Aktivität fehlen
würde.
Diese Voraussage würde
auf den Bericht von Lycke et al. begründet sein [Lycke et al., 1992,
Eur. J. Immunol. 22: 2277–2281),
in welchem klargemacht wird, dass Veränderungen, welche die ADP-ribosylierende
Enzymaktivität
des Toxins beeinträchtigen und
die Fähigkeit
verändern,
die intrazellulären
Pegel an cAMP zu erhöhen,
das Molekül
daran hindern als Adjuvans zu wirken. Wie oben gezeigt, weist mLT
keine ADP-ribosylierende Enzymaktivität und nur eine geringe undefinierte
Grundaktivität
in Y-1-Nebennierenzellen
auf und induziert keine reine Fluidsekretion im offenliegenden Mäusemodell.
-
Um
die adjuvante Aktivität
von mLT zu überprüfen, wurde
das folgende Experiment durchgeführt.
Es wurden drei Gruppen von BALB/c-Mäusen immunisiert. Die Tiere
wurden intragastrikal mit einer Fütterungsnadel inokuliert, deren
Spitze stumpf war (Popper & Sons,
Inc., New Hyde Park, New York). Am Tag 0 wurde jede Gruppe oral
immunisiert wie folgt: Gruppe A erhielt 0,5 ml PBS enthaltend 5
mg OVA, Gruppe B erhielt 0,5 ml PBS enthaltend 5 mg OVA und 25 μg natives
LT, und Gruppe C erhielt 0,5 ml PBS enthaltend 5 mg OVA und 25 μg mLT. Jede
Kur wurde erneut an den Tagen 7 und 14 verabreicht. Am 21. Tag erhielten
alle Tiere i.p. als zusätzliche
Dosis 1 μg
OVA in 20 % Maalox. Eine Woche nach der i.p.-Inokulation wurden
die Tiere getötet und
durch ELISA auf Serum-IgG-Antikörper
und mukosale IgA-Antikörper überprüft, die
gegen OVA und LT gerichtet waren.
-
Die
Reagenzien und Gegenseren für
ELISA wurden von Sigma Chemical Co. erhalten. Die Proben wurden
für die
Untersuchung mit ELISA fortlaufend in Salzlösung verdünnt, die mit Phosphatpuffer
gepuffert war (pH 7,2 – 0,05
% Tween 20 (PBS-TWEEN)). Für
die Anti-LT-Bestimmungen wurden Mikrotiterplatten mit 1,5 μg gemischten
Gangliosiden (Type III) pro Napf vorbeschichtet, dann mit 1 μg gereinigtem
LT pro Napf. Anti-OVA wurde auf Mikrotiterplatten bestimmt, die
mit 10 μg
OVA pro Napf vorbeschichtet waren. Serum-Anti-LT und Anti-OVA wurde
mit Kaninchen-Antiserum gegen Mäuse-IgG, die mit alkalischer
Phosphatase konjugiert war, bestimmt. Mukosale Anti-LT und Anti-OVA-IgA
wurden mit Ziegenantiserum gegen Mäuse-IgA [spezifisch für die Alpha-Kette]
bestimmt, gefolgt von Kaninchen-Antiserum gegen Ziegen-IgG, das mit alkalischer Phosphatase
konjugiert war. Die Reaktionen wurden mit 3N NaOH unterbrochen.
Die Werte für
IgG und IgA wurden aus einer Standardkurve mit gereinigten Mäusemyelomproteinen
bestimmt (MOPC 315, gA (IgA12); MOPC 21, gG1: Litton Bionetics,
Inc., Charleston, SC).
-
6.5.1 Serum-IgG Anti-OVA
-
Wie
in der 4A gezeigt, entwickelten Tiere,
die oral mit OVA und LT primiert worden waren, ein signifikant höheres Serum-IgG-Anti-OVA-Ansprechverhalten
nach der sich anschließenden
parenteralen Immunisierung mit OVA (4.058 μg/ml) im Vergleich zu solchen
Tieren, die mit OVA alleine behandelt und anschließend parenteral
mit OVA immunisiert wurden (keine detektierbare Anti-OVA-Antwort)
(T-Verteilung: p = 0,031). Tiere, welche oral mit OVA und mLT primiert
worden waren, entwickelten in signifikanter Weise eine signifikant höhere Serum-IgG-Anti-OVA-Antwort
nach einer sich anschließenden
parenteralen Immunisierung mit OVA (1.338 μg/ml) im Vergleich zu jenen
Tieren, die mit OVA alleine primiert und anschließend parenteral
mit OVA immunisiert wurden (keine detektierbare Anti-OVA-Antwort)
(T-Verteilung: p
= 0,0007).
-
6.5.2 Mukosales sIgA-Anti-OVA
-
Wie
in der 4B gezeigt, wurden ähnliche
Ergebnisse erhalten, wenn innerhalb dieser gleichen Gruppen von
Tieren das Ansprechverhalten von Anti-OVA-IgA verglichen wurde. Tiere, die
oral mit OVA und LT primiert wurden, entwickelten eine signifikant
höhere
mukosale IgA-Anti-OVA-Antwort nach der sich anschließenden parenteralen
Immunisierung mit OVA (869 ng/ml) im Vergleich zu jenen Tieren,
die mit OVA alleine primiert und anschließend parenteral mit OVA immunisiert
wurden (keine detektierbare Anti-OVA-Antwort) (T-Verteilung: p = 0,0131).
Wie oben, entwickelten Tiere, die oral mit OVA und mLT primiert
wurden, eine signifikant höhere
mukosale IgA-Anti-OVA-Antwort
nach der sich anschließenden
parenteralen Immunisierung mit OVA (230 ng/ml) im Vergleich zu jenen
Tieren, welche mit OVA alleine primiert und anschließend parenteral mit
OVA immunisiert wurden (keine detektierbare Anti-OVA-Antwort) (T-Verteilung:
p = 0,0189).
-
6.5.3 Serum-IgG-Anti-LT
-
Die
Fähigkeit
von LT und mLT, eine Anti-LT-Antikörper-Antwort in diesen gleichen
Tieren auszulösen, wurde
ebenfalls überprüft. Dies
war deshalb wichtig, weil dies ein Anzeichen liefern würde, ob
das mutierte LT in der Lage ist, die Auslösung der Verträglichkeit
gegen sich selbst zusätzlich
zu seiner Funktionsweise als Adjuvans für andere Proteine zu verhüten. Wie
in der 5A gezeigt, entwickelten Tiere,
die oral mit OVA und LT primiert wurden, eine signifikant höhere Serum-IgG-Anti-LT-Antwort
nach einer sich anschließenden
parenteralen Immunisierung mit OVA (342 μg/ml) im Vergleich zu jenen
Tieren, die mit OVA alleine primiert und anschließend parenteral
mit OVA immunisiert wurden (keine detektierbare Anti-LT-Antwort
(T-Verteilung: p = 0,0005). Tiere, die oral mit OVA und mLT primiert
wurden, entwickelten auch eine signifikant höhere Serum-IgG-Anti-LT-Antwort
nach einer sich anschließenden
parenteralen Immunisierung mit OVA (552 μg/ml) im Vergleich zu jenen
Tieren, die mit OVA alleine primiert und anschließend parenteral
mit OVA immunisiert wurden (keine detektierbare Anti-LT-Antwort)
(T-Verteilung: p = 0,0026).
-
6.5.4 Mukosales sIgA-Anti-LT
-
Wie
in der 5B gezeigt, wurden ähnliche
Ergebnisse erhalten, wenn Anti-LT-IgA-Antworten innerhalb dieser gleichen
Gruppen von Tieren verglichen wurden. Tiere, die oral mit OVA und
LT primiert wurden, entwickelten eine signifikant höhere mukosale
IgA-Anti-LT-Antwort nach einer sich anschließenden parenteralen Immunisierung
mit OVA (4.328 ng/ml) im Vergleich zu jenen Tieren, die mit OVA
alleine primiert und anschließend
parenteral mit OVA immunisiert wurden (keine detektierbare Anti-LT-Antwort)
(T-Verteilung: p = 0,0047). Wie oben entwickelten Tiere, die oral
mit OVA und mLT primiert wurden, eine signifikant höhere mukosale
IgA-Anti-LT-Antwort nach einer sich anschließenden parenteralen Immunisierung
mit OVA (1.463 ng/ml) im Vergleich zu jenen Tieren, die mit OVA
alleine primiert und anschließend
parenteral mit OVA immunisiert wurden (keine detektierbare Anti-LT-Antwort
(T-Verteilung: p = 0,0323).
-
7. Hinterlegung
von Mikroorganismen
-
Das
folgende Plasmid wurde bei der American Type Culture Collection
(ATCC), Rockville, MD, am 18. August 1994 hinterlegt, wobei diesem
Plasmid die angegebene Zugangsnummer zugeteilt wurde:
Plasmid | Zugangsnummer |
pBD95
in E. coli LTR 192G | ATCC
69683 |