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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Bereich der Offenbarung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
allgemein das Cytotoxin-assoziierte, immunodominante Antigen von Helicobacter
pylori, Gene, die das Protein exprimieren, und die Verwendung des
Proteins für
diagnostische und Impfanwendungen.
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2. Kurze Beschreibung
des Fachgebietes
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Helicobacter pylori ist ein spiralförmiges,
mikroaerophiles, Gram-negatives Bakterium, das zum ersten Mal 1982
aus Magenbiopsien von Patienten mit Chronischer Gastritis isoliert
wurde, Warren et al., Lancet i (1983), 12730-75. Ursprünglich Campylobacter
pylori genannt, wurde es als Teil einer separaten Gattung mit Namen
Helicobacter erkannt, Goodwin et al., Int. J. Syst. Bacteriol. 39
(1989), 397-405. Das Bakterium besiedelt die menschliche Magenschleimhaut,
und die Infektion kann über
Jahrzehnte andauern. Während
der letzten Jahre wurde die Anwesenheit des Bakteriums mit Chronischer
Typ-B-Gastritis
in Verbindung gebracht, eine Erkrankung, die in den meisten infizierten
Personen asymptomatisch bleiben kann, jedoch das Risiko eines Magengeschwürs und eines
Magen-Adenokarzinoms
beträchtlich
erhöht.
Die jüngsten
Studien deuten stark darauf hin, daß eine Infektion mit H. pylori
entweder eine Ursache oder ein Cofactor für Typ B-Gastritis, Magengeschwüre und Magentumore
sein könnte,
siehe z. B. Blaser, Gastroenterology 93 (1987), 371 -83; Dooley
et al., New Engl. J. Med. 321 (1989), 1562-66; Parsonnet et al.,
New Engl. J. Med. 325 (1991), 1127-31. H. pylori wird wahrscheinlich
auf oralem Weg übertragen,
Thomas et al., Lancet i 340 (1992), 1194, und das Risiko einer Infektion
steigt mit dem Alter, Graham et al.; Gastroenterology 100 (1991),
1495-1501, und wird durch Überbevölkerung
vergößert, Drumm
et al., New Engl. J. Med. 4322 (1990), 359-63; Blaser, Clin. Infect. Dis.
15 (1992), 386-93. In den Industrieländern steigt die Anwesenheit
von Antikörpern
gegen H. pylori-Antigene von
weniger als 20% auf über
50% in Menschen im Alter von 30 bzw. 60 Jahren an, Jones et al.,
Med. Microbio. 22 (1986), 57-62; Morris et al., N. Z. Med. J. 99
(1986), 657-59, während
in den Entwicklungsländern über 80%
der Bevölkerung
bereits im Alter von 20 Jahren infiziert sind, Graham et al., Digestive
Diseases and Sciences 36 (1991), 1084-88.
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Die Beschaffenheit und die Rolle
der Virulenzfaktoren von H. pylori werden noch schlecht verstanden. Die
Faktoren, die bislang identifiziert wurden, schließen die
Flagellen ein, die möglicherweise
für die
Beweglichkeit in der Mucus-Schicht notwendig sind, siehe z. B. Leying
et al., Mol. Microbiol. 6 (1992), 2863-74; die Urease, die für die Neutralisierung
der sauren Umgebung des Magens notwendig ist und die anfängliche
Besiedelung erlaubt, siehe z. B. Cussac et al., J. Bacteriol. 174
(1992), 2466-73; Perez – Perez
et al., J. Infect. Immun. 60 (1992), 3658-3663; Austin et al., J.
Bacteriol. 174 (1992), 7470-73; PCT-Veröffentlichung Nr. WO 90/04030;
und ein hochmolekulares cytotoxisches Protein, das von Monomeren
mit einem angegebenen Molekulargewicht von 87 kDa gebildet wird,
das die Bildung von Vakuolen in eukaryotischen Epithelzellen verursacht
und von H. pylori-Stämmen produziert
wird, die mit Erkrankungen im Zusammenhang stehen, siehe z.B. Cover
et al., J. Bio. Chem. 267 (1992), 10570-75 (Hinweis auf ein "vakuolisierendes
Toxin" mit einer
aufgeführten
N-terminalen Sequenz von 23 Aminosäuren); Cover et al., J. Clin.
Invest. 90 (1992), 913-18; Leunk, Rev. Infect. Dis. 13 (1991), 5686-89.
Darüberhinaus
ist das Folgende ebenfalls bekannt.
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Von verschiedenen Autoren wurde gezeigt,
daß Kulturüberstände von
H. pylori ein Antigen mit einem Molekulargewicht von 120, 128, 130
oder 132 kDa enthalten, Apel et al., Zentralblatt für Bakteriol.
Microb. und Hygiene 268 (1988), 271-76; Crabtree et al., J. Clin.
Pathol. 45 (1992), 733-34; Cover et al., Infect. Immun. 58 (1990),
603-10; Figura et al. (1990), in: Malfertheiner et al. (Hrsg.),
H. pylori, gastritis and peptic ulcer, Berlin: Springer Verlag;
Cover and Blaser (1989) Gastroenterology 96: abstracts A 101. Ob
der Unterschied in der Größe des Antigens
auf Unterschiede bei der Abschätzung
des Molekulargewichts des gleichen Proteins in verschiedenen Labors,
auf Größenvariabilität des gleichen
Antigens, oder wirklich auf verschiedene Proteine zurückzuführen ist,
war nicht klar. Es gab keine Information über Nukleotid- oder Aminosäuresequenz
für das Protein.
Dieses Protein ist in infizierten Menschen sehr immunogen, da spezifische
Antikörper
in den Seren fast aller Patienten nachgewiesen werden, die mit H.
pylori infiziert sind, Gerstenecker et al., Eur. J. Clin. Microbiol.
11 (1992), 595-601.
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Hitzeschockproteine (hsp) von H.
pylori wurden beschrieben, Evans et al., Infect. Immun. 60 (1992), 2125-27
(44 Aminosäuren
N-terminale Sequenz und ein Molekulargewicht von ungefähr 62 kDa);
Dunn et al., Infect. Immun. 60 (1992), 1946-51 (33 in der N-terminalen
Sequenz gefundene Aminosäuren
und ein Molekulargewicht von ungefähr 54 kDa); Austin et al.,
J. Bacteriol. 174 (1992), 7470-73 (37 in der N-terminalen Sequenz
gefundene Aminosäuren
und ein Molekulargewicht von ungefähr 60 kDa). Austin et al. schlagen
vor, daß diese
in Wirklichkeit das gleiche Protein mit identischen Aminosäuresequenzen
an ihrem N-Terminus sind.
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Für
Beispiele diagnostischer Tests auf der Grundlage von H. pylori-Lysaten
oder teilweise gereinigten Antigenen siehe Evans et al., Gastroenterology
96 (1989), 1004 – 08;
U. S. 4,882,271; PCT-Veröffentlichung Nr.
WO 89/08843 (alle betreffen Zusammensetzungen und Tests, die die
gleichen hochmolekularen Antigene (300–700 kDa) von der Oberfläche der äußeren Membran
mit Urease-Aktivität
beinhalten); EPO-Veröffentlichung
Nr. 329 570 (betrifft ein Mittel aus Antigenen zum Nachweis von
H. pylori-Antikörpern
mit Fragmenten von mindestens einem Fragment aus der Gruppe mit
63, 57, 45, und 31 kDa).
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Der Prozentsatz von Menschen, die
mit H. pylori infiziert sind, entweder in einer symptomatischen
oder asymptomatischen Form, ist sowohl in den Entwicklungsländern als
auch in den Industrieländern
sehr hoch, und die Kosten für
Krankenhausaufenthalt und Therapie machen die Entwicklung von H.
pylori-Impfstoffen und weiteren diagnostischen Tests für diese
Erkrankung wünschenswert.
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INHALT DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft Nukleotid-
und Aminosäuresequenzen
für das "Cytotoxin-assoziierte
immunodominante" (CAI)
Antigen von H. pylori, dessen Aminosäuresequenz und Gen unbekannt
waren. Die Erfindung betrifft nicht nur diese gereinigten Proteine
und ihre Gene, sondern auch damit zusammenhängendes rekombinantes Material,
wie Vektoren und Wirtszellen. Das Verständnis der Beschaffenheit und
der Rolle des Proteins auf molekularer Ebene und die Verfügbarkeit
einer rekombinanten Herstellung hat bedeutende Folgen für die Entwicklung
neuer Diagnostika für
H. pylori und für
den Entwurf von Impfstoffen, die die Infektion mit H. pylori verhindern
und die Erkrankung behandeln könnten.
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Das Protein kann daher sowohl in
Impfungen als auch in diagnostischen Anwendungen verwendet werden.
Die vorliegende Erfindung schließt Methoden zur Behandlung
und zur Diagnose dieser mit H. pylori assoziierten Erkrankungen
ein. Da H. pylori mit Typ-B-Gastritis, Magengeschwüren, und
dem Magen-Adenokarzinom in Zusammenhang gebracht wurde, ist zu hoffen,
daß die
vorliegende Erfindung zu einer frühen Erkennung und einer Linderung
dieser Erkrankungszustände
beitragen wird. Gegenwärtig
beruht die Diagnose hauptsächlich
auf Endoskopie und histologischer Anfärbung von Biopsien; existierende
Immuntests basieren auf H. pylori-Lysaten oder teilweise gereinigten
Antigenen. Angesichts der in solchen Ansätzen gefundenen Heterogenität ist die
Korrelation mit den Erkrankungszuständen noch nicht gut etabliert.
Das Potential für
rekombinante Immuntests auf Basis von Antigenen wie auch Nukleinsäure-Tests
zur Erkennung der Erkrankung ist daher groß. Gegenwärtig gibt es im Handel keine
Impfung gegen eine H. pylori-Infektion oder zur Behandlung. Ein
rekombinanter Impfstoff ist daher ein Gegenstand der vorliegenden
Erfindung.
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Die Endung ist in den Patentansprüchen genau
bezeichnet.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Nukleotidsequenz für
das Cytotoxin (CT) Protein (zur Information).
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2 zeigt
die Aminosäuresequenz
für das
Cytotoxin (CT) Protein (zur Information).
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3 zeigt
eine Karte des cai-Gens für
das CAI-Protein und eine Zusammenstellung der Klone, die zur Identifizierung
und Sequenzierung dieses Gens dienten. 4 zeigt die Nukleotid- und Aminosäuresequenz
des CAI-Antigens.
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5 zeigt
die Nukleotid- und Aminosäuresequenz
des Hitzeschockproteins (hsp) (zur Information).
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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A. Allgemeine Methoden
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Die Ausführung der vorliegenden Endung
verwendet, wenn nicht anders angegeben, konventionelle Techniken
aus Molekularbiologie, Mikrobiologie, rekombinanter DNA, und Immunologie,
die Stand der Technik des Fachgebietes sind. Diese Techniken werden
ausführlich
in der Literatur abgehandelt. Siehe z.B. Sambrook et al. (1989),
MOLECULAR CLONING; A LABORATRY MANUAL (ZWEITE AUFLAGE); Glover,
D. N. (Hrsg.) (1985), DNA CLNING, BÄNDE I UND II; Gait, M.J. (Hrsg.)
(1984), OLIGONUCLEOTIDE SYNTHESIS; Hames B. D. & Higgins S. J. (Hrsg.) (1984), NUCLEIC
ACID HYBRIDIZATIN; Hames B. D. & Higgins
S. J. (Hrsg.) (1984), TRANSCRIPTIN AND TRANSLATIN; Freshney, R.
I. (Hrsg.) (1986), ANIMAL CELL CULTURE; IMMBILIZED CELLS AND ENZYMES
(1986), IRL Press; Perbal, B. (1984), A PRACTICAL GUIDE TO MLECULAR CLONING;
die Serie METHODS IN ENZYMOLGY, Academic Press, Inc.; Miller, J.
H. and Calos, M. P. (Hrsg.) (1987), GENE TRANSFER VECTORS FOR MAMMALIAN
CELLS, Cold Spring Harbor Laboratory, Wu and Grossman (Hrsg.) bzw.
Wu (Hrsg.), Methods in Enzymology, Vol. 154 bzw. Vol. 155, Mayer
and Walker (Hrsg.) (1987), IMMUNOCHEMICAL METHODS IN CELL AND MLECULAR
BIOLOGY, London: Academic Press, Scopes (1987), PRTEIN PURIFICATIN:
PRINCIPLES AND PRACTICE (Zweite Auflage), N. Y: Springer Verlag,
und Weir, D. M. and Blackwell, C. C. (Hrsg.) (1986), HANDBOOK OF
EXPERIMENTAL IMMUNOLGY, BÄNDE
I–IV.
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In dieser Patentbeschreibung werden
die Standardabkürzungen
für Nukleotide
und Aminosäuren
verwendet.
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B. Definitionen
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"Cytotoxin", "cytotoxisches Protein" oder "Toxin" von H. pylori bezeichnet
das Protein, und Teile davon, dessen Nukleotidsequenz und Aminosäuresequenz
in 1 bzw. 2 gezeigt werden, und ihre
Derivate, und dessen Molekulargewicht ungefähr 140 kDa beträgt. Dieses
Protein dient als Vorläufer
eines Proteins mit einem ungefähren
Molekulargewicht von 100 kDa und mit cytotoxischer Aktivität. Das Cytotoxin
verursacht Vakuolisierung und Tod einer Anzahl eukaryotischer Zelltypen
und wurde aus H. pylori-Kulturüberständen aufgereinigt.
Darüberhinaus
ist das Cytotoxin proteinös
und hat ein scheinbares, durch Gelfiltration bestimmtes Molekulargewicht
von ungefähr
950–972
kDa. Denaturierende Gelelektrophorese von gereinigtem Material hatte früher ergeben,
daß die Hauptkomponente
des 950–972
kDa Moleküls
angeblich ein Polypeptid mit einem scheinbaren Molekulargewicht
von 87 kDa war, Cover et al., J. Biol. Chem. 267 (1992), 10570–75. Es
wird jedoch hier vorgeschlagen, daß das ursprünglich beschriebene 87 kDa
Protein entweder aus einer weiteren Prozessierung des 100 kDa Proteins
oder aus dem proteolytischen Abbau eines größeren Proteins während der Aufreinigung
hervorgeht.
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Das "Cytotoxin-assoziierte immunodominante" (CAI) Antigen bezeichnet
das Protein, und Teile davon, dessen Aminosäuresequenz in 4 beschrieben wird und Derivate hiervon.
Es ist ein hydrophiles, an der berfläche liegendes Protein mit einem
Molekulargewicht von ungefähr
120–132
kDa, bevorzugt 128–130
kDa, das von klinischen Isolaten produziert wird. Die Größe des Gens
und des darauf kodierten Proteins variieren in verschiedenen Stämmen durch
einen Mechanismus, der die Duplikation von Bereichen innerhalb des
Gens beinhaltet. Die klinischen Isolate, die das CRI-Antigen nicht
produzieren, besitzen das cai-Gen nicht, und können auch kein aktives Cytotoxin
produzieren. Der Zusammenhang zwischen der Anwesenheit des cai-Gens und
der Cytotoxizität
legt nahe, daß das
Produkt des cai-Gens für
die Transkription, die Faltung, den Export oder die Funktion des
Cytotoxins erforderlich ist. Alternativ fehlen sowohl das Cytotoxin
(CT) als auch das cai-Gen in nicht cytotoxischen Stämmen. Dies
deutet auf eine physikalische Verbindung beider Gene hin. Eine besondere
Eigenschaft des CRI-Antigens ist die Größenvariabilität, die nahelegt,
daß das
cai-Gen sich fortlaufend
verändert.
Das CRI-Antigen scheint mit der Zelloberfläche assoziiert zu sein. Dies
legt den Schluß nahe, daß die Freisetzung
des Antigens in den Überständen möglicherweise
auf die Einwirkung von Proteanen im Serum zurückzuführen ist, die entweder das
Antigen selbst oder die Komplexe, die das CRI-Antigen an der Bakterienoberfläche festhalten,
spalten. Ähnliche
Prozessierungsaktivitäten
setzen das Antigen möglicherweise
während
des Wachstums in vivo frei. Das Fehlen einer typischen Signalpeptidsequenz
legt die Anwesenheit eines unabhängigen
Exportsystems nahe.
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"Hitzeschockprotein" (hsp) bezeichnet
das H. pylori-Protein, und Teile davon, dessen Aminosäuresequenz
in 5 angegeben wird,
und Derivate hiervon, und dessen Molekulargewicht im Bereich von
54–62 kDa,
bevorzugt von 58–60
kDa liegt. Dieses hsp gehört
zu einer Gruppe von Hitzeschockproteinen Gram-negativer Bakterien,
hsp 60. Im Allgemeinen gehören
hsp zu den am meisten konservierten Proteinen in allen lebenden
rganismen, sowohl prokaryotisch als auch eukaryotisch, Tieren und
Pflanzen, und die Konservierung betrifft die gesamte Sequenz. Diese
hohe Konservierung legt eine Beteiligung der gesamten Sequenz an
der funktionellen Struktur des Proteins nahe, die kaum verändert werden
kann, ohne seine Aktivität
zu beeinträchtigen.
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Beispiele von Proteinen, die in der
vorliegenden Endung verwendet werden können, schließen Polypeptide
mit geringfügigen
Aminosäurevariationen
der natürlichen
Aminosäuresequenz
des Proteins ein; insbesondere konservative Aminosäureaustausche
werden betrachtet. Konservative Austausche sind solche, die innerhalb
einer in ihren Seitenketten verwandten Familie ablaufen. Genetisch
codierte Aminosäuren
sind im allgemeinen in vier Familien unterteilt: (1) sauer = Aspartat,
Glutamat; (2) basisch = Lysin, Arginin, Histidin; (3) unpolar =
Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin,
Tryptophan; und (4) ungeladen polar = Glycin, Asparagin, Glutamin,
Cystein, Serin, Threonin, Tyrosin. Phenylalanin, Tryptophan, und
Tyrosin werden manchmal gemeinsam als aromatische Aminosäuren klassifiziert.
Zum Beispiel ist es ziemlich vorhersagbar, daß ein isolierter Austausch
eines Leucins gegen ein Isoleucin oder Valin, eines Aspartats gegen
ein Glutamat, eines Threonins gegen ein Serin, oder ein ähnlicher
konservativer Austausch einer Aminosäure mit einer strukturell verwandten
Aminosäure
keinen wesentlichen Einfluß auf
die biologische Aktivität
haben wird. Polypeptidmoleküle
mit einer im wesentlichen gleichen Aminosäuresequenz wie das Protein,
aber mit geringfügigen
Aminosäureaustauschen,
die die funktionellen Aspekte nicht grundlegend beeinflußen, liegen
innerhalb der Definition des Proteins.
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Ein wesentlicher Vorteil der Produktion
des Proteins durch rekombinante DNA-Techniken gegenüber der
Isolierung und Reinigung eines Proteins aus natürlichen Quellen besteht darin,
daß gleichwertige
Proteinmengen aus weniger Ausgangsmaterial produziert werden können, als
für eine
Isolierung des Proteins aus einer natürlichen Quelle erforderlich
wäre. Die
Produktion eines Proteins durch rekombinante Techniken erlaubt auch
die Isolierung des Proteins in Abwesenheit einiger Moleküle, die
normalerweise in Zellen vorhanden sind. In der Tat können leicht
Proteinpräparationen
hergestellt werden, die gänzlich
frei von jeder Spur humaner Protein-Kontaminanten sind, weil das
einzige Humanprotein, das von der rekombinanten nicht-humanen Wirtszelle
hergestellt wird, das betreffende rekombinante Protein ist. Mögliche virale
Wirkstoffe aus natürlichen
Quellen und für
den Menschen pathogene virale Bestandteile werden dadurch ebenso
vermieden.
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Der Begriff "rekombinantes Polynukleotid", wie hier verwendet,
meint ein Polynukleotid genomischen, cDNA-, teilsynthetischen, oder
synthetischen Ursprungs, das aufgrund seines Ursprungs oder Manipulation: (1)
nicht mit dem vollständigen
oder einem Teil des Polynukleotides verbunden ist, mit dem es in
der Natur verbunden ist, (2) mit einem anderen Polynukleotid verbunden
ist als demjenigen, mit dem es in der Natur verbunden ist, oder
(3) in der Natur nicht vorkommt. Dieser Begriff schließt daher
auch den Umstand ein, in dem das H. pylori-Bakteriengenom genetisch
verändert
wird (z.B. durch Mutagenese), um ein oder mehrere veränderte Polypeptide
herzustellen.
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Der Begriff "Polynukleotid", wie hier verwendet, bezeichnet die
polymere Form eines Nukleotids jeglicher Länge, bevorzugt Desoxyribonukleotide,
und wird hier austauschbar mit den Begriffen "ligonukleotid" und "ligomer" verwendet. Der Begriff bezieht sich
nur auf die Primärstruktur
des Moleküls.
Der Begriff schließt
daher doppel- und einzelsträngige
DNA, sowie Antisense-Polynukleotide ein. Er schließt auch
bekannte Arten der Modifikation ein, zum Beispiel, die Anwesenheit
von Markierungen, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, Methylierung,
Kopfgruppen (End-"Caps"), Ersatz von einem
oder mehreren der natürlich
vorkommenden Nukleotide durch ein Analogon, Internukleotid-Modifikationen
wie, zum Beispiel, Austausch gegen bestimmte Typen ungeladener Verknüpfungen
(z. B. Methylphosphonate, Phosphortriester, Phosphoramidate, Carbamate, usw.)
oder geladene Verknüpfungen
(z. B. Phosphorothioate, Phosphorodithioate, usw.), Einführung überhängender
Einheiten, wie, zum Beispiel, Proteine (eingeschlossen Nukleasen,
Toxine, Antikörper,
Signalpeptide, Poly-L-Lysin, usw.), Intercalatoren (z. B. Acridin,
Psoralen, usw.), Chelatoren (z. B. Metalle, radioaktive Spezies,
Bor, oxidative Einheiten, usw.), alkylierende Verbindungen (z. B.
alpha-anomerische Nukleinsäuren,
usw.).
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Mit "genomisch" ist eine Sammlung oder eine Genbank
von DNA-Molekülen
gemeint, die sich aus Restriktionsfragmenten ableiten, die in Vektoren
kloniert wurden. Dies kann das gesamte oder einen Teil des genetischen
Materials eines rganismus einschließen.
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Mit "cDNA" ist
eine komplementäre
mRNA-Sequenz gemeint, die mit einem komplementären mRNA-Strang hybridisiert.
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Der Begriff "ligomer", so wie hier verwendet, bezieht sich
sowohl auf Primer als auch auf Sonden und wird hier austauschbar
mit dem Begriff "Polynukleotid" verwendet. Der Begriff
ligomer bedeutet nicht zugleich die Größe des Moleküls. Typischerweise
sind ligomere jedoch nicht länger
als 1000 Nukleotide, typischer nicht länger als 500 Nukleotide, noch
typischer nicht länger
als 250 Nukleotide; sie können
nicht länger
als 100 Nukleotide, und sie können
nicht länger
als 75 Nukleotide sein, und sie können auch nicht länger als
50 Nukleotide sein.
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Der Begriff "Primer", so wie hier verwendet, bezeichnet
ein ligomer, das als Startpunkt für die Synthese eines Polynukleotidstrangs
bei Anwendung geeigneter Reaktionsbedingungen fungieren kann. Der
Primer ist vollständig
oder im wesentlichen komplementär
zu einem Bereich des Polynukleotidstranges, der kopiert werden soll.
Der Primer lagert sich daher unter Bedingungen, die eine Hybridisierung
begünstigen,
an den komplementären
Bereich des Analytstrangs an. Nach Zugabe geeigneter Reaktionspartner
(z. B. eine Polymerase, Nukleotidtriphosphate, und ähnliche),
wird der Primer durch den polymerisierenden Wirkstoff verlängert, um eine
Kopie des Analytstrangs zu bilden. Der Primer kann einzelsträngig oder
in einer anderen Ausführungsform auch
teilweise oder vollständig
doppelsträngig
sein.
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Die Begriffe "Analytpolynukleotid" und "Analytstrang" beziehen sich auf ein einzel- oder
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, von dem
angenommen wird, daß es
eine Zielsequenz enthält,
und das in einer biologischen Probe vorhanden sein kann.
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Wie hier verwendet, bezieht sich
der Begriff "Sonde" auf eine aus einem
Polynukleotid bestehende Struktur, die aufgrund der Komplementarität wenigstens
einer Sequenz in der Sonde mit einer Sequenz im Bereich des Zieles
eine Hybridstruktur mit einer Zielsequenz bildet. Die Polynukleotidbereiche
der Sonden können
sich aus DNA, und/oder RNA, und/oder synthetischen Nukleotidanaloga
zusammensetzen. Eingeschlossen in die Sonden sind "Fangsonden" und "Markierungssonden".
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Der Begriff "Zielbereich", so wie hier verwendet, bezieht sich
auf einen Bereich der Nukleinsäure,
der amplifiziert und/oder detektiert werden soll. Der Begriff "Zielsequenz" bezieht sich auf
eine Sequenz, mit der eine Sonde oder ein Primer ein stabiles Hybrid
unter den erwünschten
Bedingungen bildet.
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Der Begriff "Fangsonde", so wie hier verwendet, bezieht sich
auf eine Polynukleotidsonde, die ein mit einem Bindungspartner gekoppeltes
einzelsträngiges
Polynukleotid enthält.
Das einzelsträngige
Polynukleotid enthält
eine Ziel-Polynukleotidsequenz, die komplementär zu einer Zielsequenz in einem
Zielbereich ist, die in dem Analytpolynukleotid nachgewiesen werden
soll. Dieser komplementäre
Bereich ist ausreichend lang und komplementär zur Zielsequenz, um einen
stabilen Doppelstrang zu ermöglichen,
der ausreichend ist, um das Analytpolynukleotid an einer festen
berfläche
(über die
Bindungspartner) zu immobilisieren. Der Bindungspartner ist spezifisch
für einen
zweiten Bindungspartner; der zweite Bindungspartner kann an die
berfläche
eines festen Trägers
gebunden sein, oder kann indirekt über andere Strukturen oder
Bindungspartner mit einem festen Träger verbunden sein.
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Der Begriff "zielende Polynukleotidsequenz", so wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Polynukleotidsequenz, die Nukleotide enthält, die
komplementär
zu einer Ziel-Nukleotidsequenz
sind; die Sequenz ist ausreichend lang und komplementär zur Zielsequenz,
um einen Doppelstrang zu bilden, der eine ausreichende Stabilität für den vorgesehenen
Zweck hat.
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Der Begriff "Bindungspartner", so wie hier verwendet, bezieht sich
auf ein Molekül,
das in der Lage ist, ein Ligandenmolekül mit hoher Spezifität zu binden,
wie zum Beispiel ein Antigen und ein dafür spezifischer Antikörper. Im
allgemeinen müssen
die spezifischen Bindungspartner mit ausreichender Affinität binden,
um den Doppelstrang aus Analytkopie/Komplementärstrang (im Falle der Fangsonden)
unter den Bedingungen der Isolierung zu immobilisieren. Spezifische
Bindungspartner sind auf dem Fachgebiet bekannt, und schließen, zum
Beispiel, Biotin und Avidin oder Streptavidin, IgG und Protein A,
die zahlreichen Rezeptor-Liganden Paare, und komplementäre Polynukleotidstränge ein.
Im Falle von komplementären
Polynukleotid-Bindungspartnern sind die Partner normalerweise mindestens
15 Basen lang, und können
mindestens 40 Basen lang sein; zusätzlich haben sie einen G- und
C-Gehalt von mindestens ungefähr
40% bis hin zu ungefähr
60%. Das Polynukleotid kann aus DNA, RNA, oder synthetischen Nukleotidanaloga
bestehen.
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Dr Begriff "gekoppelt", wie hier verwendet, bezieht sich auf
die Verknüpfung
durch kovalente Bindungen oder durch starke nicht-kovalente Wechselwirkungen
(z. B. hydrophobische Wechselwirkungen, Wasserstoffbrückenbindungen,
usw.). Kovalente Bindungen können
zum Beispiel Ester-, Ether-, Phosphorester-, Amid-, Peptid-, Imid-,
Kohlenstoff-Schwefel-Bindungen, Kohlenstoff-Phosphor-Bindungen,
und ähnliche
sein.
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Der Begriff "Träger" bezieht sich auf
jede feste oder halbfeste berfläche,
an der ein gewünschter
Bindungspartner verankert sein kann. Geeignete Träger schließen Glas,
Plastik, Metall, Polymer-Gele und ähnliche ein, und können die
Form von Kügelchen,
Vertiefungen, Dipsticks, Membranen, und ähnliche haben.
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Der Begriff "Markierung", wie hier verwendet, bezieht sich auf
jedes Atom oder jede Einheit, das oder die zur Erzeugung eines detektierbaren
(vorzugsweise quantifizier baren) Signals verwendet und mit einem
Polynukleotid oder Polypeptid verknüpft werden kann.
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Wie hier verwendet, bezieht sich
der Begriff "Markierungssonde" auf eine Polynukleotidsonde,
die eine zielsuchende Polynukleotidsequenz enthält, die zu einer im Analytpolynukleotid
nachzuweisenden Zielsequenz komplementär ist. Dieser komplementäre Bereich
ist ausreichend lang und komplementär zur Zielsequenz, um einen
Doppelstrang aus der "Markierungsprobe" und der "Zielsequenz" zu ermöglichen.
Die Markierungsprobe ist entweder direkt mit einer Markierung, oder
indirekt über
eine Gruppe von Ligandenmolekülen mit
hoher Spezifität
für einander,
eingeschlossen Multimere, gekoppelt.
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Der Begriff "Multimer", wie hier verwendet, bezieht sich auf
lineare oder verzweigte Polymere der gleichen, sich wiederholenden
Polynukleotideinheit oder verschiedener einzelsträngiger Polynukleotideinheiten. Mindestens
eine der Einheiten hat eine Sequenz, eine Länge und eine Zusammensetzung,
die es ihr erlaubt, spezifisch an eine erste einzelsträngige Nukleotidsequenz
von Interesse zu hybridisieren, typischerweise an einen Analyt oder
an eine an einen Analyt gebundene Polynukleotidsonde (z. B. eine
Markierungssonde). Um eine solche Spezifität und Stabilität zu ermöglichen,
ist diese Einheit mindestens ungefähr 15 Nukleotide lang, typischerweise
nicht mehr als 50 Nukleotide lang, und bevorzugt ungefähr 30 Nukleotide
lang; darüberhinaus beträgt der G-
und C-Gehalt normalerweise mindestens ungefähr 40% und höchstens
ungefähr
60%. Zusätzlich
zu einer solchen Einheit (solchen Einheiten) schließt das Multimer
eine Vielzahl von Einheiten ein, die in der Lage sind, spezifisch
und stabil an ein zweites einzelsträngiges Nukleotid von Interesse,
typischerweise ein markiertes Polynukleotid oder ein anderes Multimer,
zu hybridisieren. Diese Einheiten haben im allgemeinen etwa die
gleiche Größe und Zusammensetzung
wie die oben angeführten
Multimere. Wenn ein Multimer entworfen wird, um mit einem anderen
Multimer hybridisiert zu werden, sind die erste und die zweite ligonukleotideinheit
heterogen (verschieden), und hybridisieren unter den Bedingungen
des ausgewählten
Assays nicht miteinander. Daher können Multimere Markierungssonden
sein, oder Liganden, die die Markierung an die Sonde koppeln.
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Ein "Replikon" ist jedes genetische Element, z. B.
ein Plasmid, ein Chromosom, ein Virus, ein Cosmid, usw., das sich
wie eine eigenständig
replizierende Polynukleotideinheit innerhalb einer Zelle verhält; d. h.,
befähigt
zur Replikation unter seiner eigenen Kontrolle. Dies kann selektierbare
Marker einschließen.
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"PCR" bezieht sich auf
die Technik der Polymerase-Kettenreaktion wie beschrieben in Saiki
et al., Nature 324 (1986), 163; und Scharf et al., Science 233 (1986),
1076-1078; und
US 4,683,195 ;
und
US 4,683,202 .
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Wie hier verwendet, ist x "heterolog" in Bezug auf y,
wenn x nicht natürlicherweise
mit y in der identischen Weise verbunden ist; d. h., x ist in der
Natur nicht mit y verbunden oder x ist nicht in der gleichen Weise mit
y wie in der Natur verbunden.
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"Homologie" bezieht sich auf
den Grad der Ähnlichkeit
zwischen x und y. Die Übereinstimmung
zwischen der Sequenz einer Form mit einer anderen kann durch im Fachgebiet
bekannte Techniken bestimmt werden. Zum Beispiel kann sie durch
direkten Vergleich der Sequenzinformation des Polynukleotids bestimmt werden.
Alternativ kann die Homologie durch Hybridisierung der Polynukleotide
unter Bedingungen bestimmt werden, bei denen sich stabile Doppelstränge zwischen
homologen Bereichen ausbilden (zum Beispiel solche, die vor einem
S1-Verdau verwendet würden),
gefolgt von einer Spaltung mit einer für Einzelstränge spezifischen Nuklease (mit
für Einzelstränge spezifische
Nukleasen), gefolgt von einer Größenbestimmung
der gespaltenen Fragmente.
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Ein "Vektor" ist ein Replikon, mit dem ein anderes
Polynukleotidsegment verbunden ist, so daß die Replikation und/oder
Expression des verbundenen Segmentes bewerkstelligt wird.
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"Kontrollsequenz" bezieht sich auf
Polynukleotidsequenzen, die erforderlich sind, um eine Expression der
kodierenden Sequenzen zu bewirken, mit denen sie ligiert sind. Die
Beschaffenheit solcher Kontrollsequenzen differiert in Abhängigkeit
vom Wirtsorganismus; in Prokaryoten schließen solche Kontrollsequenzen meistens
einen Promotor, eine Ribosomen-Bindungsstelle, und eine Transkriptions-Terminationssequenz
ein; in Eukaryoten schließen
solche Kontrollsequenzen meistens Promotoren und eine Transkriptions-Terminationssequenz
ein. Der Begriff "Kontrollsequenz" soll mindestens
alle Komponenten einschließen,
deren Anwesenheit für
eine Expression erforderlich ist, und kann auch zusätzliche
Komponenten einschließen,
deren Anwesenheit vorteilhaft ist, zum Beispiel Signalsequenzen
und Fusionspartnersequenzen.
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"Funktionell
verbunden" bezieht
sich auf eine räumliche
Nähe, in
der sich die so beschriebenen Komponenten in einer Beziehung befinden,
die es ihnen erlaubt, in der geplanten Weise zu funktionieren. Eine
mit einer kodierenden Sequenz "funktionell
verbundene" Kontrollsequenz
ist auf solche Art ligiert, daß die
Expression der kodierenden Sequenz unter Bedingungen erreicht wird,
die mit der Kontrollsequenz kompatibel sind.
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Ein "offener Leserahmen" (RF) ist der Bereich einer Polynukleotidsequenz,
der ein Polypeptid kodiert; dieser Bereich kann einen Teil der kodierenden
Sequenz oder die vollständige
kodierende Sequenz repräsentieren.
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Eine "kodierende Sequenz" ist eine Polynukleotidsequenz, die
in ein Polypeptid übersetzt
wird, normalerweise über
eine mRNA, wenn sie unter die Kontrolle geeigneter regulatorischer
Sequenzen gestellt wird. Die Grenzen der kodierenden Sequenz werden
durch ein Translations-Startcodon am 5'-Ende und ein Translations-Stopcodon
am 3'-Ende bestimmt.
Eine kodierende Sequenz kann cDNA und rekombinante Polynukleotidsequenzen
einschließen,
ist aber nicht darauf beschränkt.
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Wie hier verwendet, bezieht sich
der Begriff "Polypeptid" auf ein Polymer
aus Aminosäuren
und bezieht sich nicht auf eine bestimmte Länge des Produkts; daher sind
Peptide, Oligopeptide und Proteine in die Definition von Polypeptid
eingeschlossen. Dieser Begriff bezieht sich auch nicht auf Modifikationen
des Polypeptids nach der Expression oder schließt diese aus, zum Beispiel
Glykosylierungen, Acetylierungen, Phosphorylierungen und dergleichen.
Eingeschlossen in die Definition sind, zum Beispiel, Polypeptide,
die ein oder mehrere Analoga einer Aminosäure enthalten (eingeschlossen,
zum Beispiel, nicht natürliche
Aminosäuren, usw.),
Polypeptide mit substituierten Bindungen, wie auch andere im Fachgebiet
bekannte Modifikationen, die sowohl natürlich als auch nicht natürlich vorkommen.
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Ein Polypeptid oder eine Aminosäuresequenz "abgeleitet von" einer bestimmten
Nukleinsäuresequenz
bezieht sich auf ein Polypeptid, das eine Sequenz identisch zu der
eines in dieser Sequenz kodierten Polypeptids besitzt, oder einen
Teil davon, wobei der Teil aus mindestens 3 – 5 Aminosäuren besteht, und stärker bevorzugt
mindestens 8 – 10
Aminosäuren,
und besonders bevorzugt mindestens 11 – 15 Aminosäuren, oder das mit einem in
dieser Sequenz kodierten Polypeptid immunologisch identifizierbar
ist. Diese Terminologie schließt
auch ein durch eine bestimmte Nukleinsäuresequenz exprimiertes Polypeptid
ein.
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"Immunogen" bezieht sich auf
die Fähigkeit
eines Polypeptids, eine humorale und/oder zelluläre Immunantwort hervorzurufen,
entweder alleine oder verbunden mit einem Träger, in Gegenwart oder Abwesenheit
eines Adjuvans. "Neutralisierung" bezieht sich auf
eine Immunantwort, die die Infektiösität eines infektiösen Wirkstoffes
entweder teilweise oder vollständig
blockiert.
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"Epitop" bezieht sich auf
eine antigene Determinante eines Peptids, Polypeptids oder Proteins;
ein Epitop kann drei oder mehr Aminosäuren in einer dem Epitop eigenen
räumlichen
Konformation enthalten. Im Allgemeinen besteht ein Epitop aus mindestens
5 solcher Aminosäuren
und, eher üblich,
aus mindestens 8–10 solcher
Aminosäuren.
Methoden zur Bestimmung der räumlichen
Konformation von Aminosäuren
sind auf dem Fachgebiet bekannt und schließen, zum Beispiel, Röntgenkristallographie
und zweidimensionale Kernmagnetresonanz ein. Antikörper, die
das gleiche Epitop erkennen, können
in einem einfachen Immuntest bestimmt werden, der die Fähigkeit
eines Antikörpers
zeigt, die Bindung eines anderen Antikörpers an ein Zielprotein zu
blockieren.
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"Behandlung", wie hier verwendet,
bezieht sich auf Prophylaxe und/oder Therapie (d. h. die Modulation jeglicher
Krankheitssymptome). Ein "Individuum" weist auf ein Tier
hin, daß empfänglich für eine Infektion
mit H. pylori ist und schließt
Primaten, eingeschlossen Menschen, ein, ist aber nicht darauf beschränkt. Ein "Impfstoff' ist ein immunogenes,
oder anderweitig befähigtes,
einen Schutz, ob teilweise oder vollständig, gegen H. pylori hervorrufendes,
zur Behandlung eines Individuums verwendbare Mittel.
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Die H. pylori-Proteine können für die Herstellung
von entweder monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern verwendet
werden, die spezifisch für
die Proteine sind. Die Verfahren zur Herstellung dieser Antikörper sind
auf dem Fachgebiet bekannt.
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"Rekombinante
Wirtszellen", "Wirtszellen", "Zellen", "Zellkulturen" und ähnliche
Begriffe bezeichnen, zum Beispiel, Mikroorganismen, Insektenzellen,
und Säugerzellen,
die als Empfänger
für einen
rekombinanten Vektor oder andere übertragene DNA verwendet werden
können
oder verwendet wurden, und schließen die Nachkommen der ursprünglich transformierten
Zelle ein. Es versteht sich, daß die
Nachkommen einer einzelnen Mutterzelle aufgrund von natürlichen,
zufälligen
oder absichtlichen Mutationen nicht notwendigerweise in Morphologie
oder der genomischen oder gesamten DNA vollständig identisch zur ursprünglichen
Mutterzelle sein müssen.
Beispiele für
Säuger-Wirtszellen
schließen
Eierstockzellen Chinesischer Hamster (CH) und Affennierenzellen
(CS) ein.
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"Zelllinie", wie hier verwendet,
bezieht sich spezifisch auf eine Population von Zellen, die zu beständigem oder
verlängertem
Wachstum und Teilung in vitro befähigt sind. Häufig sind
Zelllinien von einer einzelnen Vorläuferzelle abgeleitete klonale
Populationen. Auf dem Fachgebiet ist weiterhin bekannt, daß spontane
oder induzierte Veränderungen
im Karyotyp während
der Lagerung oder des Transfers solcher klonaler Populationen auftreten
können.
Daher müssen
Zellen, die sich von der bezeichneten Zelllinie ableiten, nicht
exakt identisch mit den Vorläuferzellen
oder -kulturen sein, und die bezeichnete Zelllinie enthält solche
Varianten. Der Begriff "Zelllinie" schließt auch
immortalisierte Zellen ein. Zelllinien schließen bevorzugt nicht-hybride
Zelllinien oder Hybridome aus nur zwei Zellarten ein.
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Wie hier verwendet, schließt der Begriff "Mikroorganismen" prokaryotische und
eukaryotische mikrobielle Spezies ein, wie Bakterien und Pilze,
wobei letztere Hefen und filamentöse Pilze einschließen.
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Wie hier verwendet, bezieht sich "Transformation" auf die Insertion
eines exogenen Polynukleotids in eine Wirtszelle, ungeachtet des
für die
Insertion verwendeten Verfahrens, zum Beispiel direkte Aufnahme, Transduktion, Übertragung
durch F-Plasmide oder Elektroporation. Das exogene Polynukleotid
kann als nicht-integrierter Vektor, zum Beispiel als Plasmid erhalten
bleiben, oder kann in einer anderen Ausführungsform in das Wirtsgenom
integriert werden.
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"Gereinigt" und "isoliert" mit Bezug auf eine
Polypeptid- oder Nukleotidsequenz bedeutet, daß das angegebene Molekül praktisch
frei von anderen biologischen Makromolekülen der gleichen Art vorliegt.
Der Begriff "gereinigt", wie hier verwendet,
bedeutet die Anwesenheit von bevorzugt mindestens 75 Gew.-%, stärker bevorzugt
mindestens 85 Gew.-%, noch stärker
bevorzugt mindestens 95 Gew.-% und besonders bevorzugt mindestens
98 Gew.-% biologischer Makromoleküle der gleichen Art (aber Wasser,
Puffer und andere kleine Moleküle,
insbesondere Moleküle
mit einem Molekulargewicht von weniger als 1000, können anwesend
sind).
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C. Nukleinsäure Tests
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Unter Verwendung des Genoms von H.
pylori als Grundlage können
Polynukleotid-Sonden von ungefähr
8 Nukleotiden oder mehr hergestellt werden, die mit dem (den) positiven
Strang (Strängen)
der RNA oder ihrem Komplement, wie auch mit cDNAs hybridisieren.
Diese Polynukleotide dienen als Sonden zum Nachweis, zur Isolierung
und/oder Markierung von Polynukleotiden, die Nukleotidsequenzen
enthalten, und/oder als Primer für
die Transkription und/oder Replikation der Zielsequenzen. Jede Sonde
enthält
eine zielsuchende Polynukleotidsequenz, die Nukleotide enthält, die
zur Ziel-Nukleotidsequenz komplementär sind; die Sequenz ist ausreichend
lang und komplementär
zur Sequenz um einen für
die vorgesehene Anwendung genügend
stabilen Doppelstrang zu bilden. Wenn zum Beispiel der Zweck in
der Isolierung eines Analyten, der eine Zielsequenz enthält, durch
Immobilisierung besteht, enthält
die Sonde einen Polynukleotidbereich, der ausreichend lang und komplementär zur Zielsequenz
ist, um eine ausreichende Doppelstrangstabilität zu erlauben, um den Analyten
unter den Bedingungen der Isolierung an einer festen berfläche zu immobilisieren.
Auch wenn die Polynukleotidsonden zum Beispiel als Primer für eine Transkription
und/oder Replikation von Zielsequenzen dienen sollen, enthalten
die Sonden einen Polynukleotidbereich, der ausreichend lang und
komplementär
zur Zielsequenz ist, um die Replikation zu ermöglichen. Auch wenn die Polynukleotidsonden
zum Beispiel als Markierungssonden oder zur Bindung an Multimere
verwendet werden sollen, würde
die zielsuchende Nukleotidsequenz ausreichend lang und komplementär sein,
um stabile Hybrid-Doppelstränge mit
den Markierungssonden und/oder Multimeren zu bilden, um den Nachweis
des Doppelstrangs zu ermöglichen.
Die Sonden können ein
Minimum von 4 zusammenhängenden
Nukleotiden beinhalten, die komplementär zur Zielsequenz sind; üblicherweise
beinhalten die ligomere ein Minimum von 8 zusammenhängenden
Nukleotiden, die komplementär zur
Zielsequenz sind, und beinhalten bevorzugt ein Minimum von 14 zusammenhängenden
Nukleotiden, die komplementär
zur Zielsequenz sind.
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Die Sonden hingegen müssen nicht
nur aus der Sequenz bestehen, die komplementär zur Zielsequenz ist. Sie
können
zusätzliche
Nukleotidsequenzen oder andere Einheiten enthalten. Wenn die Sonden zum
Beispiel als Primer für
die Amplifizierung von Sequenzen über PCR verwendet werden sollen,
können
sie Sequenzen enthalten, die im Doppelstrang Erkennungsstellen für Restriktionsenzyme
bilden, die die Klonierung der amplifizierten Sequenzen erleichtern.
Auch wenn die Sonden als "Fangsonden" in Hybridisierungsansätzen verwendet
werden sollen, sind sie an einen "Bindungspartner", wie oben definiert, gekoppelt. Hergestellt
werden die Sonden durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren, eingeschlossen,
zum Beispiel, durch Verfahren, die Ausschneiden, Transkription oder
chemische Synthese einschließen.
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D. Expressionssysteme
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Sobald die entsprechende kodierende
Sequenz von H. pylori isoliert ist, kann sie in einer Vielzahl verschiedener
Expressionssysteme exprimiert werden; zum Beispiel in solchen, die
Säugerzellen,
Baculoviren, Bakterien und Hefen verwenden.
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i. Säuger-Systeme
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Säuger-Expressionssysteme
sind auf dem Fachgebiet bekannt. Ein Säuger-Promotor ist jede DNA-Sequenz,
die RNA-Polymerase aus einem Säugetier
binden und stromabwärts
(3') die Transkription
einer kodierenden Sequenz (z. B. eines Strukturgens) in mRNA initiieren
kann. Ein Promotor hat eine Transkriptions-Initiationsregion, die üblicherweise
nahe dem 5'-Ende
der kodierenden Sequenz lokalisiert ist, und eine TATA-Box, die üblicherweise
25–30
Basenpaare (bp) stromaufwärts
der Transkriptions-Initiationsstelle liegt. Es wird angenommen,
daß die
TATA-Box die RNA-Polymerase II plaziert, um die RNA-Synthese an der richtigen Stelle
zu beginnen. Ein Säuger-Promotor
enthält
auch ein stromaufwärts
gelegenes Promotorelement, das üblicherweise
innerhalb von 100 bis 200 bp stromaufwärts der TATA-Box liegt. Ein
stromaufwärts
gelegenes Promotor-Element bestimmt die Rate, mit der die Transkription
initiiert wird und kann in beiden rientierungen funktionieren, Sambrook
et al. (1989), Molecular Cloning: A Laboratory Manual(2. Auflage).
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Gene von Säuger-Viren sind oft hoch exprimiert
und haben ein breites Wirtsspektrum; daher liefern Sequenzen, die
Gene von Säuger-Viren
kodieren, besonders nützliche
Promotorsequenzen. Beispiele schließen den frühen Promotor von SV40, den
LTR-Promotor des Maus-Mamma-Tumor-Virus, den späten Haupt-Promotor von Adenovirus
(Ad MLP) und den Herpes simplex-Viruspromotor ein. Zusätzlich liefern
von nicht-viralen Genen abgeleitete Sequenzen, wie das murine Metallothionein-Gen,
nützliche
Promotorsequenzen. Die Expression kann entweder konstitutiv oder
reguliert (induzierbar) sein, kann in Abhängigkeit vom Promotor in Hormon-responsiven
Zellen mit Glucocorticoid induziert werden.
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Die Anwesenheit eines Enhancerelements
(Enhancer), zusammen mit den oben beschriebenen Promotorelementen,
erhöht üblicherweise
das Expressionsniveau. Ein Enhancer ist eine regulatorische DNA-Sequenz,
die die Transkription bis zu 1000fach stimulieren kann, wenn sie
mit homologen oder heterologen Promotoren verbunden ist, wobei die
Synthese am normalen RNA-Startpunkt beginnt. Enhancer sind auch
aktiv, wenn sie stromaufwärts
oder stromabwärts
der Transkriptions-Initiationsstelle lokalisiert sind, entweder
in normaler oder umgekehrter rientierung, oder in einer Entfernung
von mehr als 1000 Nukleotiden vom Promotor entfernt, Maniatis et
al., Science 236 (1989), 1237; Alberts et al. (1989), Molecular
Biolog, of the Cell (2. Auflage). Von Viren abgeleitete Enhancerelemente
können
besonders nützlich
sein, da sie üblicherweise
ein breiteres Wirtsspektrum haben. Beispiele schließen den
Enhancer für
das frühe
Gen von SV40, Dijkema et al., EMB J. 4 (1985), 761, und den vom
long terminal repeat (LTR) des Rous-Sarkoma-Virus, Gorman et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79 (1982), 6777, und vom humanen Cytomegalievirus,
Boshart et al., Cell 41 (1985), 5221, abgeleiteten Enhancer/Promotor
ein. Zusätzlich
sind manche Enhancer regulierbar und werden erst in der Anwesenheit
eines Induktors, wie eines Hormons oder eines Metallions, aktiv,
Sassone-Corsi et al., Trends Genet. 2 (1986), 215; Maniatis et al.,
Science 236 (1987), 1237.
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Ein DNA-Molekül kann intrazellulär in Säugerzellen
exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül verbunden
sein, wobei dann die erste Aminosäure am N-Terminus des rekombinanten
Proteins immer ein Methionin ist, das durch das ATG-Startcodon kodiert
wird. Falls erforderlich, kann der N-Terminus vom Protein durch
in vitro-Inkubation mit Bromcyan abgespalten werden.
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In einer anderen Alternative können Fremdproteine
auch durch Erzeugung chimärer
DNA-Moleküle, die
ein Fusionsprotein kodieren, das ein Leadersequenz-Fragment enthält, das
für die
Sekretion des Fremdproteins in Säugerzellen
sorgt, aus der Zelle in das Kulturmedium sekretiert werden. Bevorzugt
befinden sich kodierte Prozessierungsstellen zwischen dem Leaderfragment
und dem Fremdprotein, die entweder in vivo oder in vitro gespalten
werden können.
Das Leadersequenz-Fragment kodiert üblicherweise ein aus hydrophoben
Aminosäuren
zusammengesetztes Signalpeptid, das die Sekretion des Proteins aus
der Zelle steuert. Der dreiteilige Adenovirus-Leader ist ein Beispiel
für eine
Leadersequenz, die für
die Sekretion eines Fremdproteins in Säugerzellen sorgt.
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Üblicherweise
sind von Säugerzellen
erkannte Transkriptions-Terminationsund Polyadenylierungssequenzen
regulatorische Bereiche, die sich 3' vom Translations-Stopcodon befinden
und daher zusammen mit den Promotorelementen die kodierende Sequenz
flankieren. Das 3'-Ende
der reifen mRNA wird durch Erkennungsstellen-spezifische posttranslationale
Spaltung und Polyadenylierung gebildet, Birnstiel et al., Cell 41 (1985),
349; Proudfoot and Whitelaw (1988), Termination and 3' end processing of
eukaryotic RNA, in: B. D. Hames und D.M. Glover (Hrsg.), Transcription
and splicing; Proudfoot, Trends Biochem. Sci. 14 (1989), 105. Diese
Sequenzen steuern die Transkription einer mRNA, die in ein Protein übersetzt
werden kann, das von DNA kodiert wird. Beispiele für Transkriptions-Terminator/Polyadenylierungssignale
schließen
die von SV40 abgeleiteten ein, Sambrook et al. (1989), Molecular
Cloning: A Laboratory Manual.
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Einige Gene können effizienter exprimiert
werden, wenn Introns (auch intervenierende Sequenzen genannt) anwesend
sind. Manche cDNAs hingegen wurden effizienter durch Vektoren ohne
Spleißsignale
(auch Spleiß-Donor-
und -Akzeptorstelle genannt) exprimiert, siehe z. B. Gething and
Sambrook, Nature 293 (1981), 620. Introns sind intervenierende,
nicht-kodierende Sequenzen innerhalb einer kodierenden Sequenz,
die Spleiß-Donor
und -Akzeptorstellen enthalten. Sie werden durch einen "Spleißen" genannten Frozeß entfernt, der
auf die Polyadenylierung des primären Transkripts folgt, Nevins,
Annu. Rev. Biochem. 52 (1983), 441; Green, Annu. Rev. Genet. 20
(1986), 671; Padgett et al., Annu. Rev. Biochem. 55 (1986), 1119;
Krainer and Maniatis (1988), RNA splicing, in: B. D. Hames and D.M.
Glover (Hrsg.), Transcription and splicing.
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Üblicherweise
werden die oben beschriebenen Komponenten, die einen Promotor, ein
Polyadenylierungssignal und eine Transkription-Terminationssequenz
enthalten, in Expressionskonstrukten zusammengefügt. Enhancer, Introns mit funktionellen
Spleiß-Donorund
-Akzeptorstellen und Leadersequenzen können, falls gewünscht, ebenfalls
in einem Expressionskonstrukt vorhanden sein. Expressionskonstrukte
werden oft in einem Replikon, wie einem extrachromosomalen Element
(z. B. einem Plasmid), aufrechterhalten, das zur stabilen Aufrechterhaltung
in einer Wirtszelle, wie in Säugerzellen
oder Bakterien, befähigt
ist. Replikationssysteme aus Säugern
schließen
die von Tier-Viren ein, die in trans arbeitende Faktoren zur Replikation
benötigen.
Zum Beispiel replizieren sich Plasmide, die die Replikationssysteme
von Papovaviren, wie SV40, Gluzman, Cell 23 (1981), 175, oder Polyomavirus
enthalten, zu extrem hoher Kopienzahl in Gegenwart des entsprechenden
viralen T-Antigens. Weitere Beispiele für Replikons aus Säugern schließen die
aus bovinem Papillomavirus und aus Epstein-Barr-Virus abgeleiteten
ein. Weiterhin kann das Replikon zwei Replikationssysteme haben,
wodurch es, zum Beispiel, in Säugerzellen
zur Expression und in einer prokaryotischen Wirtszelle zum Klonieren
und zur Amplifikation, aufrechterhalten werden kann. Beispiele für solche
Säuger-Bakterien-Shuttlevektoren
schließen
pMT2, Kaufman et al., Mol. Cell. Biol. 9 (1989), 946 und pHEBO ein,
Shimizu et al., Mol. Cell. Biol. 6 (1986), 1074.
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Die Transformations-Methode hängt vom
zu transformierenden Wirt ab. Verfahren zum Einbringen von heterologen
Polynukleotiden in Säugerzellen
sind auf dem Fachgebiet bekannt und schließen Dextran-vermittelte Transfektion,
Calciumphosphat-Fällung,
Polybren-vermittelte Transfektion, Protoplasten-Fusion, Elektroporation,
Einschluß des
(der) Polynukleotids (Polynukleotide) in Liposomen, und direkte
Mikroinjektion der DNA in die Zellkerne ein.
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Säugerzelllinien,
die als Wirtszellen zur Expression verfügbar sind, sind auf dem Fachgebiet
bekannt und schließen
viele immortalisierte Zelllinien ein, die von der American Type
Culture Collection (ATCC) erhältlich
sind, eingeschlossen, aber nicht beschränkt auf, Eierstockzellen Chinesischer
Hamster (CH), HeLa Zellen, Baby-Hamster Nierenzellen (BHK), Affennierenzellen
(CS), humane Zellen aus hepatozellulären Karzinomen (z. B. Hep G2)
und eine Anzahl anderer Zelllinien.
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ii. Baculovirus-Systeme
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Das Protein-kodierende Polynukleotid
kann auch in einen geeigneten Insekten-Expressionsvektor eingefügt werden,
und ist funktionell mit den Kontrollelementen innerhalb des Vektors
verbunden. Zur Konstruktion von Vektoren werden auf dem Fachgebiet
bekannte Techniken verwendet.
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Im allgemeinen schließen die
Komponenten des Expressionssystems einen Transfervektor ein, üblicherweise
ein bakterielles Plasmid, das sowohl ein Fragment aus dem Baculovirus-Genom
als auch eine geeignete Restriktionsstelle zur Insertion des oder
der zu exprimierenden heterologen Gens oder Gene enthält; einen
Wildtyp-Baculovirus mit einer zu dem Baculovirus-spezifischen Fragment
im Transfervektor homologen Sequenz (dies ermöglicht die homologe Rekombination
des heterologen Gens in das Baculovirus-Genom) und geeignete Insekten-Wirtszellen
und Züchtungsmedien.
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Nach dem Einfügen der Protein-kodierenden
DNA-Sequenz in den Transfervektor werden der Vektor und das Wildtyp-Virusgenom
in eine Insekten-Wirtszelle transfiziert, wo der Vektor und das
virale Genom rekombinieren können.
Das verpackte rekombinante Virus wird exprimiert und rekombinante
Plaques werden identifiziert und aufgereinigt. Material und Methoden
für Baculovirus/Insektenzellen-Expressionssysteme
sind im Handel in Kit-Form erhältlich,
unter anderem von Invitrogen, San Diego CA ("MaxBac" Kit). Diese Techniken sind dem Fachmann
im Allgemeinen bekannt und vollständig beschrieben in Summers
and Smith, Texas Agricultural Experiment Station Bulletin No. 1555
(1987), (nachstehend als "Summers
and Stitch" bezeichnet).
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Vor der Insertion der Protein-kodierenden
DNA-Sequenz in das Baculovirus-Genom
werden die oben beschriebenen Komponenten, die einen Promotor, einen
Leader (falls gewünscht),
die kodierende Sequenz von Interesse und die Transkriptions-Terminationssequenz
umfassen, üblicherweise
in einem übertragenden Zwischenkonstrukt
(Transfervektor) zusammengesetzt. Dieses Konstrukt kann ein einzelnes
Gen und funktionell verbundene regulatorische Elemente enthalten;
mehrere Gene, jedes mit seinem eigenen Satz funktionell verbundener
regulatorischer Elemente; oder mehrere Gene, die durch denselben Satz
regulatorischer Elemente reguliert werden. Übertragende Zwischenkonstrukte
werden häufig
in einem Replikon, wie einem extrachromosomalen Element (z. B. Plasmide),
aufrechterhalten, das zur stabilen Aufrechterhaltung in einem Wirt, wie
einem Bakterium, befähigt
ist. Das Replikon hat ein Replikationssystem und kann dadurch in
einem geeigneten Wirt zur Klonierung und Amplifikation aufrechterhalten
werden.
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Der meistbenutzte Transfervektor
zum Einbringen fremder Gene in AcNPV ist gegenwärtig pAc373. Viele andere,
dem Fachmann bekannte Vektoren sind ebenfalls entworfen worden.
Diese schließen,
zum Beispiel, pVL985 ein (der das Polyhedrin-Startcodon von ATG
zu ATT ändert,
und der eine BamHI-Klonierungsstelle 32 Basenpaare stromabwärts des
ATT einführt);
siehe Luckow and Summers, Virology 17 (1989), 31.
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Das Plasmid enthält üblicherweise auch das Polyhedrin-Polyadenylierungssignal
(Miller et al., Ann. Rev. Microbiol. 42 (1988), 177) und ein prokaryotisches
Ampicillin-Resistenzgen (amp) und einen Replikationsursprung zur
Selektion und Propagierung in E. coli.
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Baculovirus-Transfervektoren enthalten üblicherweise
einen Baculovirus-Promotor.
Ein Baculovirus-Promotor ist jede DNA-Sequenz, die in der Lage ist,
eine Baculovirus RNA-Polymerase zu binden und die stromabwärtige (5' nach 3') Transkription einer
kodierenden Sequenz (z. B. eines Strukturgens) in mRNA zu initiieren.
Ein Promotor hat eine Transkriptions-Initiationsregion, die üblicherweise
nahe dem 5'-Ende
der kodierenden Sequenz liegt. Diese Transkriptions-Initiationsregion
schließt üblicherweise
eine RNA-Polymerase-Bindungsstelle und eine Transkriptions-Initiationsstelle
ein. Ein Baculovirus-Transfervektor kann auch eine zweite, Enhancer
genannte Domäne
besitzen, die, wenn vorhanden, üblicherweise
distal zum Strukturgen liegt. Die Expression kann entweder reguliert
oder konstitutiv sein.
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Strukturgene, die in den späten Phasen
des viralen Infektionszyklus in großer Menge transkribiert werden,
liefern besonders nützliche
Promotorsequenzen. Beispiele schließen von dem Gen für das virale
Polyhedrin-Protein abgeleitete Sequenzen, Friesen et al. (1986),
The Regulation of Baculovirus Gene Expression, in: Walter Doerfler
(Hrsg.), The Molecular Biologe of Baculoviruses; EPO-Veröffentlichungen
Nr. 127 839 und 155 476; und das das p10-Protein kodierende Gen,
Vlak et al., J. Gen. Virol. 69 (1988), 765, ein.
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Geeignete Signalsequenzen kodierende
DNA kann aus Genen für
sekretierte Insekten- oder Baculovirus-Proteine, wie dem Polyhedrin-Gen
von Baculovirus, erhalten werden (Carbonell et al., Gene 73 (1988), 409).
Da die Signale für
posttranslationale Modifikationen in Säugerzellen (wie die Abspaltung
des Signalpeptids, proteolytische Spaltung und Phosphorylierung)
von Insektenzellen offenbar erkannt werden, und die zur Sekretion
und Kernlokalisierung erforderlichen Signale ebenso zwischen den
Zellen von Invertebraten und Vertebraten offenbar konserviert sind,
können
Leadersequenzen nicht-insektoiden Ursprungs, wie die von Genen abgeleiteten,
die das humane α-Interferon,
Maeda et al., Nature 315 (1985), 592; das humane Gastrin-freisetzende
Peptid, Lebacq-Verheyden et al., Mol. Cell. Biol. 8 (1988), 3129;
das humane IL-2, Smith et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82 (1985),
8404; das IL-3 der Maus, Miyajima et al., Gene 58 (1987), 273; und
die humane Glucocerebrosidase, Martin et al., DNA 7 (1988), 99,
kodieren, in einer anderen Ausführungsform
auch verwendet werden, um die Sekretion in Insekten zu ermöglichen.
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Ein rekombinates Polypeptid oder
Polyprotein kann intrazellulär
exprimiert oder sekretiert werden, wenn es mit geeigneten regulatorischen
Sequenzen exprimiert wird. Gute intrazelluläre Expression von nicht-fusionierten
Fremdproteinen erfordert üblicherweise
heterologe Gene, die Idealerweise eine kurze Leadersequenz haben,
die geeignete Translations-Initiationssignale vor einem ATG-Startsignal
enthält.
Falls erforderlich, kann das Methionin am N-Terminus durch in vitro-Inkubation
mit Bromcyan vom reifen Protein abgespalten werden.
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In einer anderen Alternative können rekombinante
Polyproteine oder Proteine, die natürlicherweise nicht sekretiert
werden, durch die Erzeugung chimärer
DNA-Moleküle,
die für
ein Fusionsprotein kodieren, das ein Leadersequenz-Fragment enthält, das
die Sekretion des Fremdproteins in Insekten ermöglicht, aus der Insektenzelle
sekretiert werden. Das Leadersequenz-Fragment kodiert üblicherweise
ein Signalpeptid, das hydrophobe Aminosäuren enthält, die die Translokation des
Proteins in das Endoplasmatische Retikulum steuern.
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Nach der Insertion der DNA-Sequenz
und/oder des Gens, das das Vorläufer-Expressionsprodukt
des Proteins kodiert, wird eine Insekten-Wirtszelle mit der heterologen
DNA des Transfervektors und der genomischen DNA des Wildtyp-Baculovirus
kotransformiert– üblicherweise
durch Kotransfektion. Der Promotor und die Transkriptions-Terminationssequenz
des Konstruktes enthält üblicherweise
einen 2–5
kb großen
Abschnitt des Baculovirus-Genoms. Verfahren zum Einbringen heterologer
DNA an die gewünschte
Stelle im Baculovirus sind auf dem Fachgebiet bekannt. (Siehe Summers
and Smith; Ju et al. (1987); Smith et al., Mol. Cell. Biol. 3 (1983),
2156 und Luckow and Summers (1989)). Zum Beispiel kann die Insertion
in ein Gen wie das Polyhedrin-Gen durch homologe doppelte Crossover-Rekombination
erfolgen; die Insertion kann auch in die Erkennungsstelle eines
Restriktionsenzyms erfolgen, die in das gewünschte Baculovirus-Gen eingeführt wurde. Miller
et al., Bioessays 4 (1989), 91.
-
Die DNA-Sequenz wird sowohl 5' als auch 3' von Polyhedrin-spezifischen
Sequenzen flankiert, wenn sie anstelle des Polyhedrin-Gens in den
Expressionsvektor kloniert wird und ist stromabwärts des Polyhedrin-Promotors
positioniert.
-
Der neu gebildete Baculovirus-Expressionsvektor
wird anschließend
in ein infektiöses,
rekombinantes Baculovirus verpackt. Die homologe Rekombination erfolgt
mit niedriger Häufigkeit
(zwischen etwa 1% und etwa 5%); daher ist der überwiegende Teil des nach der
Kotransfektion produzierten Virus noch Wildtyp-Virus. Daher ist
eine Methode zur Identifizierung rekombinanter Viren erforderlich.
Ein Vorteil des Expressionssystems besteht in der visuellen Durchmusterung,
die die Unterscheidung rekombinanter Viren gestattet. Das Polyhedrin-Protein,
das vom nativen Virus produziert wird, wird in den Zellkernen infizierter
Zellen in sehr großen Mengen
in den späten
Phasen nach der viralen Infektion produziert. Angesammeltes Polyhedrin-Protein
bildet Occlusion Bodies, die auch eingebettete Partikel enthalten.
Diese bis zu 15 μm
großen
Occlusion Bodies sind stark lichtbrechend, was ihnen ein hell leuchtendes
Aussehen verleiht, das unter dem Lichtmikroskop leicht sichtbar
gemacht werden kann. Mit rekombinanten Viren infizierte Zellen besitzen
keine cclusion Bodies. Um rekombinante Viren von Wildtyp-Viren zu
unterscheiden, wird der Transfektionsüberstand durch dem Fachmann
bekannte Techniken zur Plaquebildung auf eine einzellige Schicht
aus Insektenzellen ausgebracht. Die Plaques werden dann unter dem
Lichtmikroskop auf die Anwesenheit (kennzeichnend für Wildtyp-Virus)
oder die Abwesenheit (kennzeichnend für rekombinantes Virus) von
cclusion Bodies durchsucht. Ausubel et al. (Hrsg.) (1990), Current
Protocols in Microbiology, Band 2, Suppl. 10, Kap. 16.8; Summers
and Smith; Miller et al. (1989). Rekombinante Baculovirus-Expressionsvektoren
wurden für
die Infektion von Zellen mehrerer Insektenarten entwickelt. Zum
Beispiel wurden rekombinante Baculoviren unter anderem entwickelt
für: Aedes Aegypti,
Autogranha californica, Bombyx mori, Drosophila melanogaster, Spodoptera
frugiperda und Trichoplusia ni (PCT-Veröffentlichung Nr. W 89/046699;
Carbonell et al., J. Virol. 56 (1986), 153; Wright, Nature 312 (1986),
718; Smith et al., Mol. Cell. Biol. 3 (1983), 2156; und siehe allgemein,
Fraser et al., In vitro Cell. Dev. Biol. 25 (1989), 225).
-
Zellen und Zellkulturmedien sind
sind sowohl für
die direkte als auch für
die Fusionsexpression heterologer Polypeptide in einem Baculovirus-Expressionssystem
im Handel erhältlich;
Zellkulturtechnologie ist dem Fachmann im Allgemeinen bekannt. Siehe
z. B. Summers and Smith.
-
Die veränderten Insektenzellen können dann
in einem entsprechenden Nährmedium
gezüchtet
werden, das eine stabile Aufrechterhaltung des (der) in den veränderten
Insekten-Wirtszellen anwesenden Plasmids (Plasmide) erlaubt. Steht
das Gen für
das Expressionsprodukt unter induzierbarer Kontrolle, können die Wirtszellen
zu hohen Dichten gezüchtet
und die Expression induziert werden. Wenn in einer anderen Ausführungsform
die Expression konstitutiv ist, wird das Produkt kontinuierlich
in das Medium exprimiert, und das Nährmedium muß ständig zirkulieren, wobei das
gewünschte
Produkt abgetrennt und verbrauchte Nährstoffe ergänzt werden.
Das Produkt kann durch Techniken wie Chromatographie, z. B. HPLC,
Affinitätschromatographie,
Ionenaustauschchromatographie, usw.; Elektrophorese; Dichtegradientenzentrifugation;
Lösungsmittelextraktion,
oder ähnliche
gereinigt werden. Falls zweckmäßig, kann
das Produkt wie erforderlich weiter gereinigt werden, um im wesentlichen
alle Insektenproteine zu entfernen, die ebenfalls in das Medium
sekretiert werden oder durch Lyse von Insektenzellen entstehen,
um ein Produkt zu liefern, das zumindest überwiegend frei ist von Bruchstücken der
Wirtszellen, wie z. B. Proteinen, Lipiden und Polysacchariden.
-
Um Proteinexpression zu erhalten,
werden aus den Transformanten abgeleitete rekombinante Wirtszellen
unter Bedingungen inkubiert, die die Expression der Sequenz erlauben,
die das rekombinante Protein kodiert. Diese Bedingungen variieren
in Abhängigkeit
von der ausgewählten
Wirtszelle. Die Bedingungen sind jedoch auf Basis des bekannten
Fachwissens für
den Durchschnittsfachmann leicht zu ermitteln.
-
iii. Bakterielle Systeme
-
Bakterielle Expressionstechniken
sind auf dem Fachgebiet bekannt. Ein bakterieller Promotor ist jede DNA-Sequenz,
die in der Lage ist, eine bakterielle RNA-Polymerase zu binden und die stromabwärtige (3') Transkription einer
kodierenden Sequenz (z. B. eines Strukturgens) in mRNA zu initiieren.
Ein Promotor besitzt eine Transkriptions-Initiationsregion, die sich üblicherweise
in der Nähe
des 5'-Endes der
kodierenden Sequenz befindet. Diese Transkriptions-Initiationsregion
schließt üblicherweise
eine Bindungsstelle für
die RNA-Polymerase und eine Transkriptions-Initiationsstelle ein.
Ein bakterieller Promotor kann auch eine zweite, perator genannte
Domäne
haben, die eine benachbarte Transkriptions-Initiationsstelle überlappen
kann, an der die RNA-Synthese beginnt. Der perator gestattet eine
negativ regulierte (induzierbare) Transkription, da das Gen-Repressorprotein
an den perator binden und dadurch die Transkription eines spezifischen
Gens inhibieren kann. Konstitutive Expression kann in der Abwesenheit
negativ regulatorischer Elemente, wie des perators, stattfinden.
Zusätzlich
kann eine positive Regulation durch eine Gen-Aktivatorprotein bindende
Sequenz erzielt werden, die sich, falls vorhanden, üblicherweise
proximal (5') von
der die RNA-Polymerase bindenden Sequenz befindet. Ein Beispiel
für ein
Gen-Aktivatorprotein
ist das Catabolite Activator-Protein (CAP), das bei der Initiierung
der Transkription des lac-Operons in E. coli mitwirkt, Raibaud et
al., Annu. Rev. Genet. 18 (1984), 173. Regulierte Expression kann
daher entweder positiv oder negativ sein und dadurch die Transkription
entweder verstärken
oder abschwächen.
-
Sequenzen, die für Enzyme von Stoffwechselwegen
kodieren, liefern besonders nützlich
Promotorsequenzen. Beispiele schließen Promotorsequenzen ein,
die sich von Enzymen ableiten, die Zucker wie Galaktose, Lactose
(lac), Chang et al., Nature 198 (1977), 1056, und Maltose metabolisieren.
Weitere Beispiele schließen
Promotorsequenzen von biosynthetischen Proteinen ein, wie Tryptophan
(trp), Goeddel et al., Nuc. Acids Res. 8 (1980), 4057; Yelverton
et al., Nuc. Acids Res. 9 (1981), 731; U. S. 4,738,921; EP-Veröffentlichungen
Nr. 036 776 und 121 775. Das β-Lactamase
(bla) Promotor-System, Weissmann (1981), The cloning of Interferon
and other mistakes., in: I. Gresser (Hrsg.), Interferon 3, das Bakteriophage
lambda pL-, Shimatake et al., Nature 292
(1981), 128, und das T5-Promotorsystem, U.S. 4,689,406, liefern
ebenfalls nützliche
Promotorsequenzen.
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Zusätzlich funktionieren auch synthetische
Promotoren, die in der Natur nicht vorkommen, als bakterielle Promotoren.
Zum Beispiel können
Transkriptions-aktivierende Sequenzen eines Bakterien- oder Bakteriophagen-Promotors
mit den peronsequenzen eines anderen Bakterien- oder Bakteriophagen-Promotors
verbunden werden, um einen synthetischen Hybridpromotor zu erzeugen,
U. S. 4,551,433. Der tac-Promotor zum Beispiel ist ein trp-lac-Hybridpromotor,
der sowohl trp-Promotor- als auch lac-peronsequenzen enthält, und durch
den lac-Repressor reguliert wird, Amann et al., Gene 25 (1983),
167; de Boer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80 (1983), 21. Weiterhin
kann ein bakterieller Promotor natürlich vorkommende Promotoren nicht-bakteriellen
Ursprungs enthalten, die in der Lage sind, eine bakterielle RNA-Polymerase
zu binden und die Transkription zu initiieren. Ein natürlich vorkommender
Promotor nicht-bakteriellen Ursprungs kann auch mit einer kompatiblen
RNA-Polymerase gekoppelt werden, um hohe Expressionsniveaus einiger
Gene in Frokaryoten zu erreichen. Das RNA-Polymerase/Promotor-System
des Bakteriophagen T7 ist ein Beispiel eines gekoppelten Promotorsystems,
Studier et al., J. Mol. Biol. 189 (1986), 113; Tabor et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 82 (1985), 1074. Darüberhinaus kann ein Hybridpromotor
einen Bakteriophagen-Promotor und einen E. coli- peratorbereich
enthalten (EP-Veröffentlichung
Nr. 267 851).
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Zusätzlich zu einer funktionellen
Promotorsequenz ist eine effiziente Ribosomen-Bindungsstelle für die Expression
von Fremdgenen in Prokaryoten nützlich.
In E.coli wird die Ribosomen-Bindungsstelle
als Shine-Dalgarno-Sequenz bezeichnet und schließt ein Initiationscodon (ATG)
und eine 3–9
Nukleotide lange Sequenz in einem Abstand von 3–11 Nukleotiden stromaufwärts des
Initiationscodons ein, Shine et al., Nature 254 (1975), 34. Von
der SD-Region wird angenommen, daß sie die Bindung der mRNA
an das Ribosom durch Basenpaarung zwischen der SD-Sequenz und dem
3'-Ende der E.coli
16S rRNA begünstigt,
Steitz et al. (1979), Genetic signals and nucleotide sequences in
messenger RNA., in: R. F. Goldberger (Hrsg.), Biological Regulation
and Development: Gene Expression. Um eukaryotische Gene und prokaryotische
Gene mit schwachen Ribosom-Bindungsstellen
zu exprimieren, Sambrook et al. (1989), Molecular Cloning: A Laboratory
Manual.
-
Ein DNA-Molekül kann intrazellulär exprimiert
werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül verbunden
sein, wobei dann die erste Aminosäure am N-Terminus immer ein
Methionin ist, das vom ATG-Startcodon kodiert wird. Falls gewünscht, kann
das Methionin am N-Terminus vom Protein durch in vitro-Inkubation
mit Bromcyan oder entweder durch in vivo-oder in vitro-Inkubation
mit einer bakteriellen Nterminalen Methionin-Peptidase abgespalten
werden (EPO-Veröffentlichung
Nr. 219 237).
-
Fusionsproteine bilden eine Alternative
zu direkter Expression. Üblicherweise
wird eine DNA-Sequenz, die den N-terminalen Teil eines endogenen
Bakterienproteins, oder ein anderes stabiles Protein kodiert, an
das 5'-Ende der
heterologen kodierenden Sequenz fusioniert. Nach der Expression
liefert dieses Konstrukt eine Fusion von zwei Aminosäuresequenzen.
Zum Beispiel kann das cII-Gen des Bakteriophagen lambda mit dem
5'-Ende eines Fremdgens
verbunden und in Bakterien exprimiert werden. Das entstandene Fusionsprotein
beinhaltet bevorzugt eine Erkennungsstelle für ein prozessierendes Enzym
(Faktor Xa), um das Bakteriophagen-Protein vom Fremdprotein abzuspalten,
Nagai et al., Nature 309 (1984), 810. Fusionsproteine können auch
mit Sequenzen des lacZ-Gens, Jia et al., Gene 60 (1987), 197, des
trpE-Gens, Allen et al., J. Biotechnol. 5 (1987), 93; Makoff et
al., J. Gen. Microbiol. 135 (1989), 11, und EPO-Veröffentlichung
Nr. 324 647, hergestellt werden. Die DNA-Sequenz an der Verbindungsstelle der
beiden Aminosäuresequenzen
kann eine spaltbare oder nicht spaltbare Stelle kodieren. Ein anderes
Beispiel ist ein Ubiquitin-Fusionsprotein. Ein solches Fusionsprotein
wird unter Verwendung der Ubiquitin-Region hergestellt, die bevorzugt
eine Erkennungsstelle für ein
prozessierendes Enzym beinhaltet (z. B. eine Ubiquitin-spezifische
Protease), um das Ubiquitin von dem Fremdprotein abzuspalten. Durch
dieses Verfahren können
native Fremdproteine isoliert werden. Miller et al., Bio/Technology
7 (1989), 698.
-
In einer anderen Alternative können Fremdproteine
auch von der Zelle durch Erzeugung eines chimären DNA-Moleküls sekretiert
werden, das ein Fusionsprotein kodiert, das ein Signalpeptidsequenz-Fragment enthält, das
die Sekretion des Fremdproteins in Bakterien ermöglicht, U.S. 4,336,336. Das
Signalsequenz-Fragment kodiert üblicherweise
ein Signalpeptid, das hydrophobe Aminosäuren enthält, die die Sekretion des Proteins
aus der Zelle steuern. Das Protein wird entweder in das Kulturmedium
(Gram-positive Bakterien) oder in das Periplasma, das sich zwischen
innerer und äußerer Zellmembran
befindet (Gramnegative Bakterien), sekretiert. Bevorzugterweise
sind Prozessierungsstellen zwischen dem Signalpeptidfragment und dem
Fremdgen kodiert, die entweder in vivo oder in vitro gespalten werden
können.
-
DNA, die geeignete Signalsequenzen
kodiert, kann aus Genen für
sekretierte Bakterienproteine erhalten werden, wie aus dem Gen für das äußere Membranprotein
(omp A von E. coli, Masui et
al. (1983), in: Experimental Manipulation of Gene Expression; Ghrayeb
et al., EMB J. 3 (1984), 2437, und die Signalsequenz für die Alkalische
Phosphatase (phoA) von E. coli,
Oka et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82 (1985), 7212. Als zusätzliches
Beispiel kann die Signalsequenz des alpha-Amylase-Gens verschiedener
Bacillus-Stämme
zur Sekretion heterologer Proteine aus B. subtilis verwendet werden.
Palva et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79 (1982), 5582; EPO-Veröffentlichung
Nr. 244 042.
-
Üblicherweise
sind von Bakterien erkannte Transkriptions-Terminationssequenzen
regulatorische Regionen, die 3' vom
Translations-Stopcodon liegen, und daher mit dem Promotor die kodierende
Sequenz flankieren. Diese Sequenzen steuern die Transkription einer
mRNA, die in das durch die DNA kodierte Polypeptid translatiert
werden kann. Transkriptions-Terminationssequenzen beinhalten häufig etwa
50 Nukleotide lange DNA-Sequenzen,
die Stamm-Schleifen-Strukturen ausbilden können, die zur Termination der
Transkription beitragen. Beispiele schließen Transkriptions-Terminationssequenzen
ein, die aus Genen mit starken Promotoren erhalten wurden, wie den
trp-Genen von E. coli und auch anderen biosynthetischen Genen.
-
Üblicherweise
werden die oben beschriebenen Komponenten, die einen Promotor, eine
Signalsequenz (wenn gewünscht),
eine bestimmte kodierende Sequenz, und eine Transkriptions-Terminationssequenz beinhalten,
zu einem Expressionskonstrukt vereinigt. Expressionskonstrukte werden
oft in einem Replikon, wie einem extrachromosomalen Element (z.
B. Plasmide), aufrechterhalten, das in einem Wirt, wie einem Bakterium,
stabil aufrechterhalten wird. Das Replikon besitzt ein replikatives
System, das es ihm erlaubt, in einem prokaryotischen Wirt entweder
zur Expression oder zur Klonierung und Amplifikation aufrechterhalten
zu werden. Weiterhin kann ein Replikon entweder ein Plasmid mit
hoher oder niedriger Kopienzahl sein. Ein Plasmid mit hoher Kopienzahl
hat im allgemeinen eine hohe Kopienzahl zwischen etwa 5 bis etwa
200, und üblicherweise etwa
10 bis etwa 150.
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Eine Wirtszelle, die ein Plasmid
mit hoher Kopienzahl enthält,
enthält
bevorzugt mindestens etwa 10, und stärker bevorzugt mindestens etwa
20 Plasmide. Es kann entweder ein Vektor mit hoher oder niedriger Kopienzahl
ausgewählt
werden, in Abhängigkeit
von der Wirkung des Vektors und des Fremdproteins auf die Wirtszelle.
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In einer anderen Alternative kann
das Expressionskonstrukt mit einem integrierenden Vektor in das Bakteriengenom
integriert werden. Integrierende Vektoren enthalten üblicherweise
mindestens eine zum Bakterienchromosom homologe Sequenz, durch die
der Vektor integrieren kann. Integrationen scheinen durch Rekombinationen
zwischen homologer DNA im Vektor und dem Bakterienchromosom zu entstehen.
Zum Beispiel integrieren sich mit der DNA verschiedener Bacillus-Stämme konstruierte
integrierende Vektoren in das Bacillus-Chromosom (EP-Veröffentlichung
Nr. 127 328). Integrierende Vektoren können auch Bakteriophagen- oder Transposonsequenzen
enthalten.
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Üblicherweise
können
extrachromosomale und integrierende Expressionskonstrukte selektierbare Marker
enthalten, um die Selektion transformierter Bakterienstämme zu ermöglichen.
Selektierbare Marker können
in der bakteriellen Wirtszelle exprimiert werden und können Gene
einschließen,
die Bakterien resistent gegenüber
Antibiotika machen, wie etwa Ampicillin, Chloramphenicol, Erythromycin,
Kanamycin (Neomycin), und Tetracyclin. Davies et al., Annu. Rev.
Microbiol. 31 (1978), 469. Selektierbare Marker können auch
biosynthetische Gene einschließen,
wie die des Histidin-, Tryptophan-, und Leucin-Biosynthesewegs.
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In einer anderen Alternative können einige
der oben beschriebenen Komponenten in Transformationsvektoren zusammengestellt
werden. Transformationsvektoren enthalten üblicherweise einen selektierbaren Marker,
der entweder in einem Replikon aufrechterhalten oder in einen integrierenden
Vektor entwickelt wird.
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Expressions- und Transformationsvektoren,
entweder als extrachromosomale Replikons oder integrierende Vektoren,
wurden zur Transformation zahlreicher Bakterienarten entwickelt.
Zum Beispiel wurden Expressionsvektoren, unter anderem, für folgende
Bakterien entwickelt: Bacillus subtilis, Palva et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 79 (1982), 5582; EPO-Veröffentlichungen Nr. 036 259
und 063 953; PCT-Veröffentlichung
Nr. W 84/04541; E. coli, Shimatake et al., Nature 292 (1981), 128;
Amann et al., Gene 40 (1985), 183; Studier et al. J. Mol. Biol.
189 (1986), 113; EPO-Veröffentlichungen
Nr. 036 776, 136 829 und 136 907; Streptococcus cremoris, Powell
et al., Appl. Environ. Microbiol. 54 (1988), 655; Streptococcus
lividans, Powell et al., Appl. Environ. Microbiol. 54 (1988), 655;
und Streptomyces lividans, U. S. 4,745,056.
-
Verfahren zum Einbringen exogener
DNA in bakterielle Wirtszellen sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt,
und schließen üblicherweise
die Transformation mit CaCl2 oder anderen
Mitteln, wie divalenten Kationen und DMS, behandelter Bakterien
ein. DNA kann auch durch Elektroporation in Bakterienzellen eingebracht werden.
Das Transformationsverfahren ändert
sich mit der zu transformierenden Bakterienspezies. Siehe z. B. Masson
et al., FEMS Microbiol. Lett. 60 (1989), 273; Palva et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 79 (1982), 5582; EPO-Veröffentlichungen Nr. 036 259
und 063 953; PCT-Veröffentlichungen
Nr. W 84/04541, für
Bacillus; Miller et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 856;
Wang et al., J. Bacteriol. 172 (1990), 949, für Campylobacter; Cohen et al.
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 69 (1973), 2110; Dower et al. Nucleic
Acids Res. 16 (1988), 6127; Kushner (1978), An improved method for
transformation of E. coli with ColE1-derived plasmids, in: H. W.
Boyer and S. Nicosia (Hrsg.), Genetic Engineering: Proceedings of
the International Symposium on Genetic Engineering; Mandel et al.,
J. Mol. Biol. 53 (1970), 159; Taketo, Biochim. Biophys. Acta 949
(1988), 318, für
Escherichia; Chassy et al., FEMS Microbiol. Lett. 44 (1987), 173,
für Lactobacillus;
Fiedler et al., Anal. Biochem. 170 (1988), 38, für Pseudomonas; Augustin et
al., FEMS Microbiol. Lett. 66 (1990), 203, für Staphylococcus; Barany et
al., J. Bacteriol. 144 (1980), 698; Harlander (1987), Transformation
of Streptococcus lactis by electroporation, in: J. Ferretti and
R. Curtiss III (Hrsg.), Streptococcal Genetics; Perry et al., Infec.
Immun. 32 (1981), 1295; Powell et al., Appl. Environ. Microbiol.
54 (1988), 655; Somkuti et al., Proc. 4th Evr.
Cong. Biotechnology 1 (1987), 412, für Streptococcus.
-
iv. Expression in Hefe
-
Hefe Expressionssysteme sind dem
Durchschnittsfachmann ebenfalls bekannt. Ein Hefepromotor ist jede
DNA-Sequenz, die in der Lage ist, eine bakterielle RNA-Polymerase zu binden
und die stromabwärtige (3') Transkription einer
kodierenden Sequenz (z. B. eines Strukturgens) in mRNA zu initiieren.
Ein Promotor besitzt eine Transkriptions-Initiationsregion, die sich üblicherweise
in der Nähe
des 5'-Endes der
kodierenden Sequenz befindet. Diese Transkriptions-Initiationregion
schließt üblicherweise
eine Bindungsstelle für
die RNA-Polymerase (die "TATA-Box") und eine Transkriptions-Initiationsstelle
ein. Ein Hefepromotor kann auch eine zweite, Upstream Activator
Sequence (UAS) genannte Domäne
haben, die sich, wenn vorhanden, üblicherweise distal zum Strukturgen
befindet. Die UAS gestattet eine regulierte (induzierbare) Transkription.
Konstitutive Expression findet in der Abwesenheit einer UAS statt.
Regulierte Expression kann entweder positiv oder negativ sein und
dadurch die Transkription entweder verstärken oder abschwächen.
-
Hefe ist ein fermentierender rganismus
mit einem aktiven Stoffwechselgeschehen, daher liefern Sequenzen,
die Enzyme der Stoffwechselwege kodieren, besonders nützliche
Promotorsequenzen. Beispiele schließen Alkohol-Dehydrogenase (ADH)
(EP-Veröffentlichung
Nr. 284 044), Enolase, Glucokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase,
Glycerinaldehyd -3- phosphat-Dehydrogenase (GAP oder GAPDH), Hexokinase, Phosphofructokinase,
3-phosphoglycerat-Mutase, und Pyruvatkinase (PyK) (EPO-Veröffentlichung
Nr. 329 203) ein. Das PHO5-Gen der Hefe, das eine saure Phosphatase
kodiert, liefert ebenfalls nützliche
Promotorsequenzen, Myanohara et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
80 (1983),1.
-
Darüberhinaus funktionieren synthetische
Promotoren, die nicht in der Natur vorkommen, ebenfalls als Hefepromotoren.
Zum Beispiel können
UAS-Sequenzen eines Hefepromotors mit der Transkriptions-aktivierenden
Region eines anderen Hefepromotors verbunden werden, um einen synthetischen
Hybridpromotor zu erzeugen. Beispiele für solche Hybridpromotoren schließen die
mit der Transkriptions-aktivierenden Region von GAP verbundene regulatorische
Sequenz von ADH ein (U.S. 4,876,197 und U.S. 4,880,734). Andere
Beispiele für
Hybridpromotoren schließen
Promotoren ein, die aus regulatorischen Sequenzen des ADH2-, des GAL4-,
des GAL10- oder des PHO5-Gens bestehen, die mit der Transkriptions-aktivierenden
Region eines Gens für
ein glykolytisches Enzym, wie etwa GAP oder PyK, kombiniert sind
(EP-Veröffentlichung
Nr. 164 556). Darüberhinaus
kann ein Hefepromotor natürlich
vorkommende Promotoren, die nicht aus Hefe stammen, beinhalten,
die die Fähigkeit
besitzen, die RNA-Polymerase der Hefe zu binden und die Transkription
zu initiieren. Beispiele für
solche Promotoren schließen,
unter anderem, Cohen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77 (1980), 1078;
Henikoff et al., Nature 283 (1981), 835; Hollenberg et al., Curr.
Topics Microbiol. Immunol. 96 (1981), 119; Hollenberg et al. (1979),
The Expression of Bacterial Antibiotic Resistance Genes in the Yeast
Saccharomyces cerevisiae, in: K. N. Timmis and A. Puhler (Hrsg.),
Plasmids of Medical. Environmental and Commercial Importance; Mercerau-Puigalon
et al., Gene 11 (1980), 163; Panthier et al., Curr. Genet. 2 (1980),
109, ein.
-
Ein DNA-Molekül kann intrazellulär exprimiert
werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül verbunden
sein, wobei dann die erste Aminosäure am N-Terminus immer ein
Methionin ist, das vom ATG-Startcodon kodiert wird. Falls gewünscht, kann
das Methionin am N-Terminus vom Protein durch in vitro-Inkubation
mit Bromcyan abgespalten werden.
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Fusionsproteine stellen eine weitere
Möglichkeit
für Hefe-Expressionssysteme
dar, wie auch in Säuger-,
Baculovirus-, und bakteriellen Expressionssystemen. Üblicherweise
wird eine DNA-Sequenz, die den N-terminalen Teil eines endogenen
Hefeproteins, oder ein anderes stabiles Protein kodiert, an das
5'-Ende der heterologen
kodierenden Sequenz fusioniert. Nach der Expression liefert dieses
Konstrukt eine Fusion von zwei Aminosäuresequenzen. Zum Beispiel
kann das Gen der Superoxid-Dismutase (SD) aus Hefe oder Mensch mit
dem 5'-Ende eines
Fremd-Gens verbunden und in Hefe exprimiert werden. Die DNA-Sequenz
an der Verbindungsstelle der beiden Aminosäuresequenzen kann eine spaltbare
oder nicht spaltbare Stelle kodieren. Siehe z. B. EP-Veröffentlichung
Nr. 196 056. Ein anderes Beispiel ist ein Ubiquitin-Fusionsprotein.
Ein solches Fusionsprotein wird unter Verwendung der Ubiquitin-Region
hergestellt, die bevorzugt eine Erkennungsstelle für ein prozessierendes
Enzym beinhaltet (z. B. eine Ubiquitin-spezifische Protease), um
das Ubiquitin von dem Fremdprotein abzuspalten. Durch dieses Verfahren
können
daher native Fremdproteine isoliert werden (siehe z. B. PCT-Veröffentlichung
Nr. W 88/024066).
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In einer anderen Alternative können Fremdproteine
auch durch Erzeugung eines chimären
DNA-Moleküls,
das ein Fusionsprotein kodiert, das ein Signalpeptidsequenz-Fragment enthält, das
die Sekretion des Fremdproteins in Hefe ermöglicht, von der Zelle sekretiert
werden. Bevorzugterweise sind Prozessierungsstellen zwischen dem
Signalpeptidfragment und dem Fremdgen kodiert, die entweder in vivo
oder in vitro gespalten werden können.
Das Signalsequenzfragment kodiert üblicherweise ein Signalpeptid,
das hydrophobe Aminosäuren
enthält,
die die Sekretion des Proteins aus der Zelle steuern.
-
DNA, die geeignete Signalsequenzen
kodiert, kann aus Genen für
sekretierte Hefeproteine erhalten werden, wie aus dem Gen der Hefe-Invertase
(EP-Veröffentlichung
Nr. 012 873; JP-Veröffentlichung
Nr. 62,096,086) und dem Gen des α-Faktors
(U. S. 4,588,684). In einer anderen Ausführungsform gibt es Leader, die
nicht aus Hefe stammen, wie etwa ein Interferon-Leader, und ebenfalls
die Sekretion in Hefe ermöglichen (EP-Veröffentlichung
Nr. 060 057).
-
Eine bevorzugte Klasse von Sekretionsleadern
sind solche, die ein Fragment des alpha-Faktor-Gens aus Hefe verwenden,
das sowohl eine "prä"-Signalsequenz als
auch eine "pro"-Region enthält. Die
Arten von alpha-Faktor-Fragmenten, die verwendet werden können, schließen sowohl
den Voll-Längen
Präpro-alpha-Faktor-Leader
(etwa 83 Aminosäurereste)
als auch verkürzte
alpha-Faktor-Leader (üblicherweise
etwa 25 bis etwa 50 Aminosäurereste)
ein (U. S. 4,546,083 und U.S. 4,870,008; EP-Veröffentlichung Nr. 324 274).
Zusätzliche
Leader, die ein alpha-Faktor-Leaderfragment verwenden, das Sekretion
ermöglicht,
schließen
hybride alpha-Faktor-Leader ein, die aus der Präsequenz des alpha-Faktors einer ersten
Hefe, aber mit der pro-Region des alpha-Faktors aus einer zweiten
Hefe hergestellt wurden. (Siehe z. B. PCT-Veröffentlichung Nr. W 89/02463).
-
Üblicherweise
sind von Hefen erkannte Transkriptions-Terminationssequenzen regulatorische
Regionen, die 3' vom
Translations-Stopcodon liegen, und daher mit dem Promotor die kodierende
Sequenz flankieren. Diese Sequenzen steuern die Transkription einer
mRNA, die in das durch die DNA kodierte Polypeptid translatiert
werden kann. Beispiele für
Transkriptions-Ternünationssequenzen
und andere von Hefe erkannten Terminationssequenzen, wie solche,
die für
glykolytische Enzyme kodieren.
-
Üblicherweise
werden die oben beschriebenen Komponenten, die einen Promotor, eine
Signalsequenz (wenn gewünscht),
eine bestimmte kodierende Sequenz, und eine Transkriptions-Terminationssequenz beinhalten,
zu einem Expressionskonstrukt vereinigt. Expressionskonstrukte werden
oft in einem Replikon, wie einem extrachromosomalen Element (z.
B. Plasmide), aufrechterhalten, die in einem Wirt, wie einer Hefe
oder einem Bakterium, stabil aufrechterhalten werden. Das Replikon
kann zwei Replikationssysteme haben, wodurch es, zum Beispiel, in
Hefe zur Expression und in einer prokaryotischen Wirtszelle zum
Klonieren und zur Amplifikation, aufrechterhalten werden kann. Beispiele
für solche
Hefe-Bakterien-Shuttlevektoren schließen YEp24, Botstein et al.,
Gene 8 (1979), 17 – 24;
pCl/1, Brake et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81 (1984), 4642-4646;
und YRp17, Stinchcomb et al., J. Mol. Biol. 158 (1982), 157, ein.
Weiterhin kann ein Replikon entweder ein Plasmid mit hoher oder
niedriger Kopienzahl sein. Ein Plasmid mit hoher Kopienzahl hat
im allgemeinen eine hohe Kopienzahl von etwa 5 bis etwa 200, und üblicherweise
von etwa 10 bis etwa 150. Eine Wirtszelle, die ein Plasmid mit hoher
Kopienzahl enthält,
enthält
bevorzugt mindestens etwa 10, und stärker bevorzugt mindestens etwa
20 Plasmide. Es kann entweder ein Vektor mit hoher oder niedriger
Kopienzahl ausgewählt
werden, in Abhängigkeit
der Wirkung des Vektors und des Fremdproteins auf die Wirtszelle.
-
In einer anderen Alternative kann
das Expressionskonstrukt mit einem integrierenden Vektor in das Hefegenom
integriert werden. Integrierende Vektoren enthalten üblicherweise
mindestens eine zum Hefechromosom homologe Sequenz, durch die der
Vektor integrieren kann, und enthalten bevorzugt zwei homologe Sequenzen,
die das Expressionskonstrukt flankieren. Integrationen scheinen
durch Rekombinationen zwischen homologer DNA im Vektor und dem Hefechromosom
zu entstehen, Orr-Weaver et al., Methods in Enzymol. 101 (1983),
228-245. Ein integrierender Vektor kann durch Auswahl der geeigneten
homologen Sequenz als Teil des Vektors zu einem spezifischen Genort
in der Hefe gesteuert werden. Eines oder mehrere der Expressionskonstrukte
können
integrieren, und dadurch die Menge des produzierten rekombinanten
Proteins beeinflußen,
Rine et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80 (1983), 6750. Die im
Vektor enthaltene chromosomale Sequenz kann entweder als singuläres Element
im Vektor vorliegen, was zur Integration des gesamten Vektors führt, oder
zwei Segmente, die homolog zu aneinander angrenzenden Segmenten
im Chromosom sind, flankieren das Expressionskonstrukt im Vektor,
was zu einer stabilen Integration des Expressionskonstrukts alleine
führen
kann.
-
Üblicherweise
können
extrachromosomale und integrierende Expressionskonstrukte selektierbare Marker
enthalten, um die Selektion transformierter Hefestämme zu ermöglichen.
Selektierbare Marker können biosynthetische
Gene einschließen,
die in der Hefe-Wirtszelle exprimiert werden können, wie ADE2, HIS4, LEU2,
TRP1 und ALG7, und das G418-Resistenzgen, das den Hefezellen Resistenz
gegen Tunicamycin bzw. G418 verleiht. Darüberhinaus kann ein geeigneter
selektierbarer Marker der Hefe die Fähigkeit zum Wachstum in Anwesenheit
toxischer Verbindungen, wie Metallen, verleihen. Zum Beispiel ermöglicht die
Anwesenheit von CUP1 der Hefe das Wachstum in Gegenwart von Kupferionen.
Butt et al., Microbiol. Rev. 51 (1987), 351.
-
In einer anderen Alternative können einige
der oben beschriebenen Komponenten in Transformationsvektoren zusammengestellt
werden. Transformationsvektoren enthalten üblicherweise einen selektierbaren Marker,
der entweder in einem Replikon aufrechterhalten oder in einen integrierenden
Vektor entwickelt wird.
-
Expressions- und Transformationsvektoren,
entweder als extrachromosomale Replikons oder integrierende Vektoren,
wurden zur Transformation zahlreicher Hefen entwickelt. Zum Beispiel
wurden Expressionsvektoren, unter anderem, für folgende Hefen entwickelt:
Candida albicans, Kurtz et al., Mol. Cell. Biol. 6 (1986), 142;
Candida maltosa, Kunze et al., J. Basic. Microbiol. 25 (1985), 141;
Hansenula polymorpha, Gleeson et al., J. Gen. Microbiol. 132 (1986),
3459; Roggenkamp et al., Mol. Gen. Genet. 202 (1986), 302; Kluyveromyces fragilis,
Das et al., J. Bacteriol. 158 (1984), 1156; Kluyveromyces lactis,
De Louvencourt et al., J. Bacteriol. 154 (1983), 737; Van den Berg
et al., Bio/Technology 8 (1990), 135; Pichia guillermondii, Kunze
et al., J. Basic Microbiol. 25 (1985), 141; Pichia pastoris, Cregg
et al., Mol. Cell. Biol. 5 (1985), 3376; U. S. 4,837,148 und U.S. 4,929,555; Saccharomyces
cerevisiae, Hinnen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75 (1978),
1929; Ito et al., J. Bacteriol. 153 (1983), 163; Schizosaccharomyces
pombe, Beach et al., Nature 300 (1981), 706; und Yarrowia lipolytica,
Davidow et al., Curr. Genet. 10 (1985), 39; Gaillardin et al., Curr.
Genet. 10 (1985), 49.
-
Verfahren zum Einbringen exogener
DNA in Hefe-Wirtszellen sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt, und
schließen üblicherweise
entweder die Transformation von Sphäroplasten oder von mit Alkali-Kationen
behandelten Hefezellen ein. Die Transformationsverfahren ändern sich üblicherweise
mit der zu transformierenden Hefespezies. Siehe z. B. Kurtz et al.,
Mol. Cell. Biol. 6 (1986), 142; Kunze et al., J. Basic. Microbiol.
25 (1985), 141, für
Candida;, Gleeson et al., J. Gen. Microbiol. 132 (1986), 3459; Roggenkamp
et al., Mol. Gen. Genet. 202 (1986), 302, für Hansenula; Das et al., J.
Bacteriol. 158 (1984), 1156; De Louvencourt et al., J. Bacteriol.
154 (1983), 737; Van den Berg et al., Bio/Technology 8 (1990), 135,
für Kluyveromyces;
Cregg et al., Mol. Cell. Biol. 5 (1985), 3376; Kunze et al., J.
Basic Microbiol. 25 (1985), 141; U. S. 4,837,148 und U. S. 4,929,555,
für Pichia;
Hinnen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75 (1978), 1929; Ito et
al., J. Bacteriol. 153 (1983), 163 für Saccharomyces; Beach et al.,
Nature 300 (1981), 706, für
Schizosaccharomyces; Davidow et al., Curr. Genet. 10 (1985), 39;
Gaillardin et al., Curr. Genet. 10 (1985), 49, für Yarrowia.
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E. Impfstoffe
-
Das H. pylori-CAI kann als alleiniger
Kandidat für
einen Impfstoff, optional in Kombination mit einem oder mehrereren
Antigenen, letztere entweder von H. pylori, z. B. das Cytotoxin
oder das Hitzeschock-Protein, oder von anderen pathogenen Quellen,
verwendet werden. Bevorzugt sind "Cocktail"-Impfstoffe, die zum Beispiel das Cytotoxin-
(CT) Antigen, das CAI-Protein, und die Urease enthalten. Zusätzlich kann
das hsp zu einer oder mehreren dieser Komponenten hinzugefügt werden.
Diese Impfstoffe können
entweder prophylaktisch (zur Vorbeugung einer Krankheit) oder therapeutisch
(zur Krankheits-Behandlung
nach Infektion) sein.
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Diese Impfstoffe enthalten ein H.
pylori-Antigen oder -Antigene, üblicherweise
in Kombination mit "pharmazeutisch
verträglichen
Trägern", die jeden Träger einschließen, der
nicht selbst die Produktion von für das Individuum, das das Mittel
erhält,
schädlichen
Antikörpern
verursacht. Geeignete Träger
sind typischerweise große,
langsam metabolisierte Makromoleküle wie Proteine, Polysaccharide,
Polylactate, Polyglycol-Säuren,
polymere Aminosäuren,
Aminosäure-Kopolymere,
Lipid-Aggregate (wie etwa Öltröpfchen oder
Liposomen), und inaktive Viruspartikel. Diese Träger sind dem Durchschnittsfachmann
wohlbekannt. Zusätzlich können diese
Träger
als immunstimulierende Mittel wirken ("Adjuvantien"). Darüberhinaus kann das Antigen mit
einem bakteriellen Toxoid, wie etwa dem Toxoid des Diphterie-, Tetanus-,
Cholera-, H. pylori-, und ähnlicher Krankheitserreger
versetzt sein.
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Bevorzugte Adjuvantien zur Verbesserung
der Wirksamkeit eines Mittels schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf:
(1) Aluminium-Salze (Alaun), wie etwa Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat,
Aluminiumsulfat, usw.; (2) Öl-in-Wasser
Emulsions-Formulierungen (mit oder ohne anderen spezifisch immunstimulierenden
Mitteln wie etwa Muramin-Peptidasen (siehe unten) oder bakteriellen
Zellwand-Komponenten), wie zum Beispiel (a) MF59 (PCT-Veröffentlichung
Nr. W 90/14837) mit 5% Squalen, 0.5% Tween 80, und 0.5% Span 85
(das optional verschiedene Mengen MTP-PE (siehe unten) enthält, obgleich
nicht erforderlich) in einer Submikron-Partikel Formulierung, hergestellt
unter Verwendung eines Geräts
zur Tropfenzerkleinerung, wie etwa Modell 110Y Microfluidizer (Microfluidics,
Newton, MA), (b) SAF mit 10% Squalen, 0.4% Tween 80, 5% Pluronicgeblocktem
Polymer L121, und thr-MDP (siehe unten), entweder in eine Submicron-Emulsion mikrofluidisiert
oder gevortext zur Erzeugung einer Emulsion mit größerer Partikelgröße, und
(c) RibiTM Adjuvant System (RAS), (Bibi
Immunochem, Hamilton, MT) mit 2% Squalen, 0.2% Tween 80, und einer
oder mehreren bakteriellen Zellwand-Komponenten aus der Gruppe, die Monophospholipid
A (MPL), Trehalose-dimycolat (TDM), und das Zellwand-Skelett (CWS),
bevorzugt MPL + CWS (DetoxTM), enthält; (3)
Saponin-Adjuvantien,
wie etwa StimulonTM (Cambridge Bioscience,
Worcester, MA) oder daraus erzeugte Partikel wie etwa ISCMs (immunstimulierende
Komplexe) können
verwendet werden; (4) Vollständiges
Freund'sches Adjuvans
(CFA) und Unvollständiges
Freund'sches Adjuvans
(IFA); (5) Cytokine, wie etwa Interleukine (IL-1, IL-2, usw.); Makrophagen-Kolonie stimulierender
Faktor (M-CSF), Tumornekrosefaktor (TNF), usw.; und (6) andere Substanzen,
die als immunstimulierende Mittel zur Verstärkung der Wirksamkeit des Mittels
wirken. Alaun und MF59 werden bevorzugt.
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Wie oben erwähnt, schließen Muramin-Peptide N-Acetyl-muramyl-L-threonyl-D-isoglutamin (thr-MDP),
N-Acetyl-normuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin (nor-MDP), N-Acetyl-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamaniyl-L-alanin-2-(1'-2'-dipalmitoyl-sn-glycero-3-hydroxyphosphoryloxy)-ethylamin
(MTP-PE), usw. ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Das immunogene Mittel (z. B. das
Antigen, ein pharmazeutisch verträglicher Träger, und ein Adjuvans) enthält typischerweise
Verdünnungsmittel,
wie etwa Wasser, Kochsalzlösung,
Glycerin, Ethanol, usw. Zusätzlich
können
Hilfssubstanzen, wie etwa befeuchtende oder emulgierende Mittel,
pH-puffernde Substanzen, und ähnliche
in diesen Mitteln vorhanden sein.
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Typischerweise werden die immunogenen
Mittel injizierbar hergestellt, entweder als flüssige Lösungen oder Suspensionen; feste
Formen, die sich zur Lösung
oder Suspension in flüssigen
Mitteln vor der Injektion eignen, können ebenfalls hergestellt
werden. Die Zubereitung kann auch als Emulsion oder eingeschlossen
in Liposomen für
eine verstärkte
Adjuvantien-Wirkung erfolgen, wie oben unter "pharmazeutisch verträgliche Träger" erörtert.
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Immunogene Mittel, die als Impfstoff
verwendet werden, beinhalten, wie erforderlich, eine immunologische
wirksame Menge des antigenen Polypeptids, sowie jede der oben erwähnten Komponenten.
Mit " immunologisch
wirksame Menge" ist
gemeint, daß die
Verabreichung dieser Menge an ein Individuum, entweder als Einzeldosis
oder als Teil einer Serie, wirksam zur Behandlung oder Prävention
ist. Diese Menge variiert in Abhängigkeit
von Gesundheitszustand und physischer Verfassung des zu behandelnden Individuums,
der taxonomischen Gruppe des zu behandelnden Individuums (z. B.
nicht-Mensch Primat,
Primat, usw.), der Kapazität
des Immunsystems des Individuums zur Antikörpersynthese, dem gewünschten
Grad des Schutzes, der Formulierung des Impfstoffs, der Einschätzung der
medizinischen Situation durch den behandelnden Arzt, und anderen
relevanten Faktoren. Es ist zu erwarten, daß die Menge in einen relativ
breiten Rahmen fällt,
der durch Routineversuche bestimmt werden kann.
-
Die immunogenen Mittel werden herkömlich parenteral,
z. B. durch entweder subkutane oder intramuskuläre Injektion verabreicht. Weitere
Formulierungen, die sich für
andere Arten der Verabreichung eignen, schließen orale und pulmonale Formulierungen,
Suppositorien und transdermale Applikationen ein. rale Formulierungen
werden für
H. pylori-Proteine besonders bevorzugt. Die Dosierung der Behandlung
kann nach einem Einzeldosisplan oder einem Mehrfachdosisplan erfolgen.
Der Impfstoff kann zusammen mit anderen immunregulatorischen Mitteln
verabreicht werden.
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F. Immundiagnostische
Tests
-
H. pylori-Antigene können in
Immuntests zum Nachweis von Antikörper-Spiegeln verwendet werden (oder umgekehrt
können
H. pylori-Antikörper
zum Nachweis von Antigen-Spiegeln verwendet werden) und es kann
ein Zusammenhang zwischen gastroduodenalen Erkrankungen und besonders
duodenalen Geschwüren hergestellt
werden. Immuntests auf Basis gut definierter rekombinanter Antigene
können
entwickelt werden, um die invasiven diagnostischen Verfahren zu
ersetzen, die heute angewendet werden. Antikörper gegen H. pylori-Proteine
in biologischen Proben, eingeschlossen, zum Beispiel, Blut- oder
Serum-Proben, können
nachgewiesen werden. Immuntests können auf sehr unterschiedliche
Weise aufgebaut werden, und verschiedene Möglichkeiten dazu sind auf dem
Fachgebiet bekannt. Protokolle für
Immuntests können
zum Beispiel auf Kompetition, oder direkter Reaktion, oder Tests
vom Sandwich-Typ beruhen. Die Protokolle können zum Beispiel auch feste
Träger
verwenden, oder können
mit Immunopräzipitation
arbeiten. Die meisten Tests umfassen die Verwendung markierter Antikörper oder
Polypeptide; die Markierungen können
zum Beispiel fluoreszierende, chemiluminiszente, radioaktive oder
Farbstoff-Moleküle
sein. Tests, die die Signale der Sonde verstärken, sind ebenfalls bekannt;
Beispiele dafür
sind Tests, die Biotin und Avidin verwenden, und Enzym-markierte
und indirekte Immuntests, wie etwa ELISA-Tests.
-
Kits, die sich zur Immundiagnostik
eignen und die entsprechenden markierten Reagentien enthalten, werden
durch Verpacken der entsprechenden Substanzen, einschließlich der
erfindungsgemäßen Mittel,
in geeignete Behälter
zusammengestellt„ zusammen
mit den anderen Reagentien und Substanzen (zum Beispiel geeigneten
Puffern, Salzlösungen,
usw.), die zur Testdurchführung
erforderlich sind, wie auch einer geeigneten Zusammenstellung von
Testvorschriften.
-
G. Beispiele
-
Die im Folgenden dargestellten Beispiele
sind als weitere Anleitung für
den Durchschnittsfachmann bestimmt, und sollen in keinster Weise
als Beschränkung
der Erfindung ausgelegt werden.
-
i. H. pylori Cytotoxin
(CT)-Antigen (zur Information; nicht Teil der Erfindung)
-
1. Material und Methoden
-
Für
allgemeine Materialien und Methoden bezüglich H. pylori-Anzucht und
DNA-Isolierung siehe unten, Abschnitte ii bzw. iii, die das CAI-Antigen
bzw das hsp betreffen.
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a. Klonierung
-
Zwei Mischungen degenerierter ligonukleotide
wurden unter Verwendung eines Applied Biosystems Modell 380B DNA-Synthesizers
synthetisiert. Diese Mischungen wurden in einer 4-mikromolaren Konzentration
in einer 100-Mikroliter Polymerase-Kettenreaktion mit 200 Nanogramm
gereinigter DNA unter Verwendung des Genamp PCR Kits nach Vorschrift
des Herstellers verwendet. Die Reaktion wurde für 1 Minute bei 94°C, 2 Minuten
bei 48°C
und 2 Minuten bei 56°C
inkubiert. Die Reaktionsmischung durchlief 30 Zyklen unter diesen Bedingungen.
-
Die Analyse der Reaktionsprodukte
durch Agarose-Gelelektrophorese ergab ein markantes Fragment von
ungefähr
87 bp. Nach Spaltung mit den Restriktionsenzymen XbaI und EcoRI
wurde das Fragment in das zuvor ebenfalls mit XbaI und EcoRI gespaltene
Plasmid Bluescript SK+ (Stratagene) ligiert. Der Ligierungs-Ansatz
wurde zur Transformation kompetenter E. coli durch Elektroporation
bei 2000 V und 25 Mikrofarad (200 Ω) mit einem BioRad Gene Pulser
(Kalifornien) verwendet. Transformierte E. coli wurden durch Anzucht
auf L-Agarplatten selektiert, die 100 Mikrogramm Ampicillin pro
Milliliter enthielten. Plasmid-DNA wurde aus positiven E. coli-Isolaten
extrahiert und einer Sequenzanalyse unter Verwendung des Sequenase
2 DNA-Sequenzierungskits (United States Biochencal Corporation)
nach Vorschrift des Herstellers unterzogen.
-
b. Anlegen von Genbanken
-
1) Genbank aus HindIII-Fragmenten
-
Sieben Mikrogramm gereinigter DNA
wurden vollständig
mit dem Restriktionsenzym HindIII gespalten. Drei Mikrogramm Bluescript
SK+ Plasmid wurden vollständig.
mit HindIII gespalten, dann mit Phosphatase aus Kälberdarm
behandelt. Beide DNA-Gemische
wurden durch Ausschütteln
mit Wasser-gesättigtem
Phenol gereinigt, dann durch Zugabe von Ethylalkohol auf 67° (v/v) gefällt. Beide
DNAs wurden in 50 Mikroliter Wasser resuspendiert. 0.7 Mikrogramm
der DNA-Fragmente wurden mit 0.3 Mikrogramm der Bluescript-DNA in
50 Mikroliter einer Lösung
gemischt, die 25mM Tris pH 7.5, 10mM MgCl2 und
5 Units T4 DNA-Ligase enthielt. Diese Mischung wurde bei 15°C für 20 Stunden
inkubiert, wonach die DNA mit Wasser-gesättigtem Phenol extrahiert und
mit Ethylalkohol gefällt
wurde. Daraufhin wurde die DNA in 50 Mikrol. Wasser resuspendiert.
Die Einführung von
1 Mikrol. dieser DNA in E. coli durch Elektroporation erbrachte
ungefähr
3000– 10,000
Ampicillin-resistente Bakterienkolonien.
-
2) Genbank aus EcoRI-Fragmenten
-
Etwa 0.7 Mikrog EcoRI-gespaltener
DNA wurde gereinigt und mit 0.45 Mikrogramm Bluescript SK+ Plasmid
gemischt, das zuvor mit EcoRI gespalten und mit Phosphatase aus
Kälberdarm
behandelt worden war. Die Fragmente wurden in 50 Mikrol. Lösung ligiert.
Nach Reinigung und Fällung
wurde die DNA in 50 Mikrol. Wasser resuspendiert. Elektroporation
von E. coli mit 1 Mikrol. dieser Lösung erbrachte ungefähr 200 Ampicillinresistente
Bakterienkolonien.
-
Um geeignete Restriktionsfragmente
aus dem Genom für
die weitere Klovierung zu identifizieren, wurde das Plasmid einheitlich
mit 32P markiert und als Sonde verwendet,
um DNA des Stammes CCUG zu analysieren, die mit verschiedenen Restriktionsenzymen
gespalten, über
Agarose-Gelelektrophorese aufgetrennt und auf Nitrocellulose-Filter übertragen
wurde. Die Sonde zeigte ein einzelnes HindIII-Restriktionsfragment von
ungefähr
3.5 kb. Eine Genbank aus HindIII-gespaltenen DNA-Fragmenten wurde
hergestellt und in den Bluescript Plasmidvektor kloniert. Diese
Genbank wurde mit der 32P-markierten DNA
abgesucht, die dem zuvor klonierten 87 bp Fragment entsprach. Zwei
Klone, die identische HindIII-Fragmente von ungefähr 3.3 kbp
enthielten, wurden identifiziert. Die DNA-Sequenzierung dieser HindIII-Fragmente
ergab Sequenzen, die die 23 Aminosäuren kodieren können, die
mit dem Aminoterminus des zuvor beschriebenen 87 kDa Cytotoxins übereinstimmen.
Diese Sequenzen enthalten den Teil eines offenen Leserahmens mit
ungefähr
300 Nukleotiden, der am Rand des Fragments endet, das durch die
HindIII-Restriktionsstelle begrenzt wird. Die Sequenz zeigte ebenso
das Vorhandensein einer EcoRI-Restriktionsstelle innerhalb des vermuteten
offenen Leserahmens in 120 bp Entfernung von der HindIII-Stelle.
-
Eine 32P-markierte
Sonde, die mit der Sequenz zwischen der EcoRI-Stelle und der HindIII-Stelle übereinstimmte,
wurde zum Absuchen einer Genbank aus EcoRI-DNA-Fragmenten, kloniert in den Bluescript
SK+ Vektor, verwendet. Diese Sonde ergab zwei Klone, die Fragmente
von ungefähr
7.3 kbp enthielten. Die DNA-Sequenzierung dieser Fragmente ergab
einen durchgehenden offenen Leserahmen, der sich mit den aus den
3.2 kbp HindIII-Fragmenten bestimmten Sequenzen überschnitt. Die DNA-Sequenz
dieser überlappenden Fragmente
und die konzeptionelle Translation des darin enthaltenen einzelnen
offenen Leserahmens sind in 1 bzw. 2 gezeigt.
-
Es soll angemerkt werden, daß sich diese
Klone als extrem instabil erwiesen. Die beim Absuchen identifizierten
ursprünglichen
Kolonien waren so klein, daß sie
schwierig zu finden waren. Die Vermehrung dieser Klone durch herkömmliche
Verfahren der nachfolgenden Züchtung
für 16–18 Stunden
ergab sehr heterogene Plasmidpopulationen aufgrund von DNA-Umlagerungen
und Deletionen. Ausreichende Mengen dieser Klone wurden durch nachfolgende
Züchtung
für 8–10 Stunden
ohne Antibiotika-Selektion angezogen. bwohl die Plasmidausbeuten
relativ gering waren, wurden auf diese Weise Selektion und Wachstum
von Bakterien verhindert, die ein vermehrungsähiges umgelagertes Plasmid
enthielten.
-
c. Absuchen von DNA-Genbanken
-
Das Produkt der PCR-Reaktion, das
das markante 87 bp Fragment enthielt, wurde mit 32P
durch Random Priming unter Verwendung des Prime-a-gene Kits (Promega)
markiert. Diese markierte Sonde wurde in einer Hybridisierungsreaktion
mit an Nitrocellulose immobilisierter DNA von ungefähr 3000
Bakterienklonen verwendet. Die Hybridisierungsreaktion wurde bei
60°C in
einer 0.3M NaCl-Lösung
durchgeführt.
Ein positiver Bakterienklon wurde vermehrt und die Plasmid-DNA wurde
präpariert.
Das Plasmid enthielt ein Insert von ungefähr 3.3 kb DNA und wurde TOXHH1
genannt.
-
Ein 120 bp Fragment, das die in l gezeigte Sequenz zwischen Position 292
und 410 enthielt, wurde aus dem Plasmid TOXHH1 gewonnen und zum
Absuchen von ungefähr
400 Kolonien der Genbank aus EcoRI-Fragmenten verwendet. Ein positiver
Klon, der ungefähr
7.3 kb DNA-Sequenzen enthielt, wurde isoliert und TOXEE1 genannt.
-
Die in 1 gezeigte
Nukleotidsequenz wurde aus den Klonen TOXHH1 und TOXEE1 unter Verwendung
des Sequenzee 2 Sequenzierungskits erhalten. Die Nukleotide zwischen
Position 1 und 410 in 1 wurden
aus TOXHH1 und die zwischen 291 und 3507 aus TOXEE1 erhalten. E.
coli, die die Plasmide TOXHH1 und TOXEE1 enthielten, wurden bei
der American Type Culture Collection hinterlegt, siehe unten.
-
d. Herstellung von Antiseren
gegen das Cytotoxin
-
Ein den Nukleotiden 116–413 der
in 1 gezeigten Sequenz
entsprechendes DNA-Fragment wurde so in den bakteriellen Expressionsvektor
pex 34 A kloniert, daß durch
Induktion des Bakterienpromotors ein Fusionsprotein produziert wurde,
das einen Teil des MS2-Polymerase-Polypeptids enthielt, das mit
den Aminosäuren
des Cytotoxin-Polypeptids fusioniert war und die zuvor identifizierten
23 Aminosäuren
einschloss. Ungefähr
200 Mikrogramm dieses Fusionsproteins wurden durch Acrylamid-Gelelektrophorese
teilweise gereinigt und zur Immunisierung von Kaninchen durch Standardverfahren
verwendet.
-
Antiseren dieser Kaninchen, die nach
3 Immunisierungen im Abstand von je 1 Monat entnommen wurden, wurden
zur Untersuchung von Proteinextrakten eines Cytotoxinpositiven und
eines Cytotoxin-negativen H. pylori-Stammes in üblichen Immunoblot-Experimenten
verwendet.
-
Die Antiseren reagierten mit einem
Polypeptid, das in der denaturierenden Polyacrylamid-Gelelektrophorese
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von 100 kDa wanderte. Dieses
Polypeptid wurde in Proteinextrakten des Cytotoxin-positiven, aber
nicht des Cytotoxin-negativen Stammes gefunden. Vor der Immunisierung
gewonnenes Serum reagierte nicht mit diesem Polypeptid.
-
e. Teilweise Aufreinigung
der vakuolisierenden Aktivität
-
Vollständige H. pylori-Membranen wurden
in einer Konzentration von 6 mg/ml in einer Lösung mit 1% CHAPS, 0.5M NaCl,
10mM Hepes pH 7.4, 2.5mM EDTA, 20% Saccharose für 1 Stunde bei 4°C solubilisiert. Dieses
Gemisch wurde auf einen diskontinuierlichen Saccharose-Gradienten
mit Stufen von 30%, 35%, 40% und 55% Saccharose aufgetragen und
einer Ultrazentrifugation für
17 Stunden bei 20000 × g
unterzogen. Der Gradient wurde fraktioniert und jede Fraktion wurde
auf vakuolisierende Aktivität
und auf Urease-Aktivität
getestet. Mit der Urease-Aktivität
assoziierte vakuolisierende Aktivität wurde in mehreren Fraktionen
des Gradienten gefunden. Ein Signal der vakuolisierenden Aktivität wurde
ebenfalls in den obersten Fraktionen des Gradienten gefunden und
diese Fraktionen waren praktisch frei von Urease-Aktivität.
-
Diese Urease-unabhängige vakuolisierende
Aktivität
wurde durch stufenweise Fällung
mit Ammoniumsulfat-Konzentrationen von 20% bis 34% weiter fraktioniert.
Denaturierende Polyacrylamid-Gelelektrophorese der bei verschiedenen
Ammoniumsulfat-Konzentrationen
gefällten
Proteine ergab ein markantes Polypeptid von etwa 100 kDa, das zusammen
mit der vakuolisierenden Aktivität
gereinigt wurde. Dieses Polypeptid wurde von den gegen die oben
beschriebenen rekombinanten Fusionsproteine gewonnenen Kaninchen-Antiseren erkannt.
-
2. Ergebnisse
-
Zwei überlappende Fragmente, die
etwa 10 kbp des H. pylori-Genoms entsprechen, wurden kloniert. Diese
Klone enthalten ein Gen mit 3960 bp (gezeigt in 1), das für ein Polypeptid mit 1296 Aminosäuren kodieren
kann (gezeigt in 2).
Das Molekulargewicht dieses mutmaßlichen Polypeptids beträgt 139.8
kDa. Die Nukleotidsequenz AGGAAG 9 bp stromaufwärts des Methionin-Codons an
Position 18 in l ähnelt stark der Shine-Dalgarno-
Consensussequenz und unterstützt
die Hypothese, daß dieses
Methionin das Initiator-Methionin für die Synthese des Polypeptids
repräsentiert.
Eine 30 bp Nukleotidsequenz, die 10 bp stromabwärts des vermuteten Stopcodons
an Position 3906 in l beginnt, ähnelt stark
der Struktur eines prokaryotischen Transkriptions-Terminators und
repräsentiert
wahrscheinlich das Ende der kodierenden Sequenzen der Boten-RNA.
-
Das Cytotoxin-Gen wird durch folgende
Kriterien definiert, den Polypeptid-Vorläufer
der vakuolisierenden Aktivität
von H. pylori zu kodieren:
- (i) Das mutmaßliche Polypeptid
enthält
die 23 Aminosäuren
lange Sequenz (2, Positionen
34–56),
die als Aminoterminus des zuvor beschriebenen 87 kDa vakuolisierenden
Proteins identifiziert wurden, Clover et al., J. Biol. Chem. 267
(1992), 10570–75.
Dieser Sequenz gehen 33 Aminosäuren
voraus, die einer prokaryotischen Leadersequenz ähneln; daher repräsentiert
diese Sequenz wahrscheinlich den Aminoterminus eines reifen Froteins;
- (ii) Kaninchen-Antiseren, die für ein 100 Aminosäuren langes
Fragment des mutmaßlichen
Polypeptids spezifisch sind, das den vorgeschlagenen Aminoterminus
enthält,
erkannten ein 100 kDa Polypeptid in einem Cytotoxin-positiven, nicht
hingegen in einem Cytotoxin-negativen H. pylori-Stamm. Dieses 100
kDa Polypeptid wird zusammen mit der vakuolisierenden Aktivität aus H.
pylori-Membranen aufgereinigt.
-
Zusammengenommen kodiert das hier
beschriebene Gen ein ungefähr
140 kDa Polypeptid, das zu einem 100 kDa Polypeptid prozessiert
wird, das mit der cytotoxischen Aktivität von H. pylori in Zusammenhang steht.
Das zuvor beschriebene 87 kDa Polypeptid muß entweder durch weitere Prozessierung
des 100 kDa Polypeptids oder durch proteolytischen Abbau während der
Aufreinigung entstehen.
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ii. H. pylori-CAI-Antigen
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1. Material und Methoden
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a. Herkunft des Materials
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Die Klone A1, 64/4, G5, A17, 24 und
57/D wurden aus einer lambda gt11-Genbank erhalten. Klon B1 wurde aus
einer genomischen Plasmid-Genbank aus HindIII-Fragmenten erhalten. 007 wurde durch
PCR erhalten. Die Cytotoxin-produzierenden H. pylori-Stämme waren:
G10, G27, G29, G32, G33, G39, G56, G65, G105, G113A. Die nichtcytotoxischen
Stämme
waren: G12, G21, G25, G47, G50, G204. Sie wurden aus Endoskopie-Biopsieproben am
Grosseto Hospital (Toskana, Italien) isoliert. Der Stamm CCUG 17874
(Cytotoxin-positiv) wurde aus der Stammsammlung der Universität Göteborg erhalten.
Die nicht-cytotoxischen Stämme
Pylo 2U+ (Urease-positiv) und Pylo 2U- (Urease-negativ) wurden von
F. Megraud, Centre Hospitalier, Bordeaux (Frankreich), erhalten.
Die E. coli-Stämme DH10B
(Bethesda Research Laboratories), TG1, K12 delta H1 delta trp, Y1088,
Y1089, Y1090 sind auf dem Fachgebiet bekannt. Das Plasmid Bluescript
SK+ (Stratagene, La Jolla, CA) wurde als Klonierungsvektor verwendet.
Die Plasmide pEx34 a, b, c für
die Expression von MS2-Fusionsproteinen sind zuvor beschrieben worden.
Der für
die Expressions-Genbank verwendete lambda gt11-Phagenvektor stammt
aus dem lambda gt11-Klonierungssystem
Kit (Bethesda Research Laboratories). Die E. coli-Stämme wurden
in LB Medium gezüchtet
(24). Die H. pylori-Stämme
wurden auf Selektionsmedien ausplattiert (5% Pferdeblut, Columbia
Agar Basis mit Dent oder Skirrows Antibiotika-Supplement, 0.2% Cyclodextrin)
oder in Brucella-Broth Flüssigmedium
mit 5% fötalem
Kälberserum
(6) oder 0.2% Cyclodextrin (25).
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b. Anzucht von H. pylori
und DNA-Isolierung
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H. pylori-Stämme wurden in festen oder flüssigen Medien
für 3 Tage
bei 37°C
gezüchtet,
in beiden Fällen
in mikroaerophiler Atmosphäre
unter Verwendung von XID (Basingstoke, England) oder Becton und
Dickinson (Cockeysville, MD) Gas-Pack-Generatoren oder in einem
Inkubator, der Luft mit 5% CO2 enthielt
(26). Die Bakterien wurden geerntet und in STE resuspendiert (0.1M
NaCl, 10mM Tris-HCl pH 8, 1mM EDTA pH 8), das Lysozym in einer Endkonzentration
von 100 Mikrogramm/ml enthielt, und bei Raumtemperatur 5 min. inkubiert. Um
die Bakterien zu lysieren, wurde SDS zu einer Endkonzentration von
1% zugegeben und auf 65°C
erwärmt.
Nach Zugabe von Proteinase K bis zu einer Endkonzentration von 25
Mikrogramm/ml wurde die Lösung bei
50°C für 2 Stunden
inkubiert. Die DNA wurde über
einen CsCl-Gradienten in der Anwesenheit von Ethidiumbromid gereinigt,
mit 77% Ethanol gefällt,
und mit einer versiegelten Glaskapillare isoliert.
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c. Konstruktion und Absuchen
einer lambda gt11-Expressions-Genbank
-
Zum Anlegen der lambda gtl1-Expressions-Genbank
wurde mit den Restriktionsenzymen HaeIII und AluI partiell gespaltene
genomische DNA des Stammes CCUG 17874 verwendet. Nach Fraktionierung
auf einem 0.8% Agarosegel wurde die DNA mit einer Größe zwischen
0.6 und 8 kb unter Verwendung eines Costar Spin-X (0.22 Mikron)
Mikrozentrifugen-Filters eluiert. Die Produkte von jeder Spaltung
wurden vereinigt, und zur Konstruktion der Expressions-Genbank unter
Verwendung des lambda gt11-Klonierungssystem Kits (Bethesda Research
Laboratories) und des Gigapack II Gold Verpackungskits (Stratagene,
La Jolla, CA) verwendet. Die Genbank, die 0.8 – 1 × 106 rekombinante
Phagen enthielt, wurde in E. coli Y1088 amplifiziert, was 150 ml
Lysat mit einem Titer von 109 Phagen/ml
ergab, von denen 85% rekombinant waren und eine durchschnittliche
Insertgröße von 900
Basenpaaren hatten. Das immunologische Absuchen wurde mit Standardverfahren
unter Verwendung des Protoblot-Systems (Promega, Madison, WI) durchgeführt.
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d. Konstruktion von Plasmid-Genbanken
-
Versuche zur Herstellung vollständiger genomischer
Genbanken aus partiell gespaltener chromosomaler DNA unter Verwendung
von Standardvektoren wie EMBL4 oder lambda DASH stießen auf
die ebenfalls von vielen Autoren beschriebenen Schwierigkeiten bei
der Klovierung von H. pylori-DNA und ergaben keine zufriedenstellenden
Genbanken. Daher wurden partielle Genbanken unter Verwendung der
mit dem Restriktionsenzym HindIII gespaltenen genomischen DNA der
Stämme
CCUG 17874, G39 und G50, kloniert in Bluescript SK+, hergestellt.
DNA-Ligierung, Elektroporation von E. coli DH 10B, Absuchen, und
Amplifikation der Genbank wurden durchgeführt. Es wurden Genbanken in
der Größenordnung
von 70000 bis 85000 Kolonien mit einem Hintergrund von nicht mehr
als 10% erhalten.
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e. DNA-Manipulation und
Nukleotidsequenzierung
-
DNA-Manipulationen wurde unter Verwendung
von Standardverfahren durchgeführt.
Die DNA-Sequenzierung wurde unter Verwendung von Sequenase 2.0 (USB)
durchgeführt,
und die in
3 gezeigten DNA-Fragmente
in Bluescript KS+ subkloniert. Jeder Strang wurde mindestens dreimal
sequenziert. Der Bereich zwischen den Nukleotiden 1533 und 2289,
für den
kein DNA-Klon verfügbar
war, wurde durch PCR amplifiziert und unter Verwendung asymmetrischer
PCR und direkter Sequenzierung amplifizierter Produkte sequenziert.
Die Überschneidung
dieses Bereichs wurde durch einfach und doppelt verankerte PCR bestätigt: ein
externer Universal-Anker

der eine vorstehende HindIΠ-Sequenz
und Erkennungsstellen für
ClaI, SalI, XhoI enthielt, wurde an eine Primer-verlängerte DNA
ligiert und amplifiziert. Ein zweiter PCR-Durchgang unter Verwendung
eingebetteter Frimer wurde dann verwendet, um für Klovierung und Sequenzierung
geeignete DNA-Fragmente zu erhalten. DNA-Sequenzdaten wurden mit
dem GCG-Paket (Genetics Computer Group, Inc., Madison, WT), das
auf einer VAX 3900 unter VMS läuft,
zusammengestellt und analysiert. Die GenBank- und EMBL-Datenbanken
wurden unter Verwendung des EMBL VAX-Clusters abgesucht.
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f. Protein-Reinigung und
ELISA
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Proteinextrakte wurden durch Behandlung
von H. pylori-Niederschlägen
mit 6 M Guanidin erhalten. Western-Blots, SDS-PAGE, Elektroelution
wurden mit Standardverfahren durchgeführt. Fusionsproteine wurden
induziert und durch Elektroelution oder Ionenaustauschchromatographie
gereinigt. Gereinigte Proteine wurden zur Immunisierung von Kaninchen
und zur Beschichtung von Mikrotiterplatten für ELISA-Tests verwendet. Seren
von Menschen mit normaler Schleimhaut, Blutspendern und Patienten
wurden von A. Ponzetto (Turin, Italien) erhalten. Die klinische
Diagnose beruhte auf der Histologie von Magen-Biopsien. Die vakuolisierende Aktivität der Proben
wurde an HeLa-Zellen getestet, wie von Cover et al., Infect. Immun.
59 (1991), 1264-70, beschrieben.
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2. Ergebnisse
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a. Immunodominanz und
Cytotoxizität
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Die Untersuchung von Western-Blots
von H. pylori-Guanidinextrakten mit Seren von Patienten mit einer
gastroduodenalen Erkrankung zeigte, daß ein 130 kDa Protein, das
eine schwache Komponente im Coomassie-gefärbten Gel ist, von allen untersuchten
Seren stark erkannt wird. Das CAI-Protein wurde elektroeluiert und
zur Herstellung eines Maus-Serums verwendet, das im Western-Blot
nur dieses Protein erkannte. Dieses Serum wurde dann zum Nachweis
des CAI-Proteins durch Western-Blot in Extrakten von H. pylori-Stämmen verwendet.
Das Antigen war in allen 10 Stämmen
vorhanden, die vakuolisierende Aktivität auf HeLa-Zellen hatten, während es
in den acht Stämmen
ohne diese Aktivität
nicht vorhanden war; darüberhinaus
variierte die Größe des Proteins
in geringem Maße
zwischen den Stämmen.
Das CAI-Antigen wurde durch Western-Blot nicht in anderen untersuchten
Spezies, wie Campylobacter Liuni, Helicobacter mustelae, E. coli.
und Bordetella pertussis gefunden.
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b. Struktur des cai-Gens
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106 Klone
der lambda gtl1-Expressions-Genbank wurden mit dem für CAI spezifischen
Maus-Serum und mit einem Pool aus Seren von Patienten mit einer
gastroduodenalen Erkrankung abgesucht. Das Maus-Serum erbrachte
positive Klone mit einer Häufigkeit
von 3 × 10–3.
Die Sequenzanalyse von 8 Klonen ergab, daß sie sich alle mit dem in 3 gezeigten Klon A1 teilweise überschnitten.
Der Pool aus Human-Seren identifizierte viele Klone, die unterschiedliche
Bereiche des cai-Gens enthielten, einschließlich der Klone 57/D, 64/4
und 24 und mehrerer Klone, die mit Klon A1 überlappen.
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Die Klone A1, 64/4, G5, A17, 24 und
57/D in 3 wurden aus
der lambda gt11-Genbank erhalten. Der Klon B1 wurde aus einer Plasmid-Genbank
aus HindIII-Fragmenten erhalten. E. coli, die die Plasmide 57/D,
64/4, B1 (B/1) und P1-24 (das hinterste Plasmid von Nukleotid 2150
bis 2650) enthielten, wurden bei der American Type Culture Collection
(ATCC) hinterlegt, siehe unten. 007 wurde durch PCR erhalten. Der
offene Leserahmen ist am unteren Rand von 3 gezeigt. Pfeile bezeichnen Position
und Richtung der als Sequenzierungs-Primer verwendeten ligonukleotide,
und die Position der Insertion der repetitiven Sequenz von G39 ist
gezeigt. Die Nukleotid- und Aminosäuresequenz eine dieser repetitiven
in Stamm 39 gefundenen Sequenzen ist ebenfalls gezeigt. Die Großbuchstaben
bezeichnen die aus dem cai-Gen duplizierten Sequenzen D1, D2 und
D3, die Kleinbuchstaben bezeichnen die verbindenden Nukleotid- und
Aminosäuresequenzen;
P = Promotor und T = Terminator.
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Die Nukleotidsequenz des gesamten
Bereiches wurde unter Verwendung der aus der lambda gt11-Genbank
erhaltenen Klone bestimmt, der Klon B1 aus der HindIII-Plasmidbank isoliert,
und das Fragment 007 durch PCR mit chromosomaler DNA erhalten. Die
Computeranalyse der 5925 Nukleotide langen Sequenz ergab einen langen
offenen Leserahmen von Nukleotid 535 bis 3977, der im Leseraster
mit den Fusionsproteinen war, die sich von den lambda gt11-Klonen
64/4, 24 und A1 und A17 ableiten. Klon 57/D enthielt nur im 3'-Bereich des klonierten Fragments einen
offenen Leserahmen, und konnte daher kein Fusionsgen mit dem Beta-Galactosidase-Gen
von lambda gt11 bilden. Die Anwesenheit eines immunreaktiven Proteins
im lambda gt11-Klon 57/D konnte nur durch die Anwesenheit eines
endogenen Promotors erklärt
werden, der die Expression eines nicht-fusionierten Proteins steuerte.
Diese Hypothese wurde durch Subklonierung des Inserts 57/4 in beiden
Richtungen in den Bluescript-Plasmidvektor und Nachweis eines immunreaktiven
Proteins in beiden Fällen
als richtig bestätigt.
Ein abschließender
Beweis, daß das
identifizierte Gen tatsächlich
das CAI-Antigen kodiert,
wurde durch Subklonierung der Inserts A17 und 64/4 in den pEx 34B-Plasmidvektor erbracht,
um so Fusionsproteine zu erhalten, die gereinigt und zur Immunisierung
von Kaninchen verwendet wurden. Die erhaltenen Seren erkannten spezifisch
die CPI-Antigenbande
in cytotoxischen H. pylori-Stämmen.
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Das cai-Gen kodiert ein mutmaßliches
Protein mit 1147 Aminosäuren,
mit einem vorhergesagten Molekulargewicht von 128012.73 Dalton und
einem isoelektrischen Punkt von 9.72. Die basischen Eigenschaften des
gereinigten Froteins wurden durch zweidimensionale Gelelektrophorese
bestätigt.
Die Codonverwendung und der GC-Gehalt (37%) des Gens waren denen
anderer beschriebener H. pylori-Gene ähnlich (13,26). Eine mutmaßliche Ribosomen-Bindungsstelle:
AGGAG, wurde 5 Basenpaare stromaufwärts des vorgeschlagenen ATG-Startcodons
identifiziert. Eine Computersuche nach Promotorsequenzen der Region
stromaufwärts
des ATG-Startcodons identifizierte Sequenzen, die entweder der m10
oder der –35
Region ähneln,
es wurde aber keine Region mit einer guten Übereinstimmung zu einem E.
coli-Promotor oder einer Ähnlichkeit
mit publizierten H. pylori- Promotorsequenzen gefunden. Die Primer-Extensions-Analyse
gereinigter H. pylori-RNA zeigte zwei Transkriptions-Startstellen
104 und 214 Basenpaare stromaufwärts
des ATG-Startcodons. Es konnten jeweils keine kanonischen Promotoren
stromaufwärts
der beiden Transkriptions-Initiationsstellen identifiziert werden.
Die Expression eines Teils des CAI-Antigens durch Klon 57/D legt
nahe, daß E.
coli ebenfalls einen Promotor in diesem Bereich erkennt, es ist
jedoch nicht klar, ob E. coli die gleichen Promotoren von H. pylori erkennt,
oder ob die AT-reiche DNA von H. pylori E. coli Bereiche liefert,
die als Promotoren wirken können. Ein
rho-unabhängiger
Terminator wurde stromabwärts
des Stopcodons Identifiziert. In 4 sind
die AGGAG-Ribosomen-Bindungsstelle
und der Terminator unterstrichen, und die repetitive Sequenz und das
6 Asparagine enthaltende Motiv sind eingerahmt. Das CAI-Antigen
ist sehr hydrophil, und zeigt keine offensichtlichen Leaderpeptide
oder Transmembransequenzen. Der am stärksten hydrophile Bereich erstreckt
sich von Aminosäure
600 bis 900, wo auch eine Reihe ungewöhnlicher Merkmale beobachtet
werden können:
Die Wiederholung der Sequenzen EFKNGKNKDFSK und EPIYA, und die Anwesenheit
einer Reihe von sechs aufeinanderfolgenden Asparaginen (eingerahmt
in 4).
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c. Diversität des cai-Gens
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Die Diversität des Gens scheint durch interne
Duplikationen hervorgerufen zu werden. Um den Mechanismus der Größenheterogenität des CAI-Proteins
in verschiedenen Stämmen
aufzuklären,
wurde die Struktur eines der Stämme
mit einem größeren CAI-Protein
(G39) durch Southern-Blot, PCR und DNA-Sequenzierung untersucht.
Die Ergebnisse zeigten, daß die
cai-Gene von G39 und CCUG 17874 in der Größe bis Position 3406 identisch
waren, an der der Stamm G39 eine aus zwei identischen Wiederholungen
von 102 Basenpaaren bestehende Insertion von 204 Basenpaaren beinhaltet.
Jede Wiederholung enthält
Sequenzen, die sich aus der Duplizierung von 3 DNA-Segmenten (Sequenzen
D1, D2 und D3 in 3)
herleiten, die aus dem gleichen Bereich des cai-Gens stammen und
durch kurze verbindende Sequenzen verbunden sind. Eine schematische
Darstellung des Bereiches, in dem die Insertion stattfand, und der
Insertion selbst ist in 3 gezeigt.
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d. Das cai-Gen fehlt in
nicht-cytotoxischen Stämmen
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Um zu untersuchen, warum nicht-cytotoxischen
Stämmen
das CAI-Antigen fehlt, wurde DNA von zwei dieser Stämme (G50
und G21) mit den Restriktionsenzymen EcoRI, HindIII und HaeIII gespalten,
und im Southern-Blot mit zwei Sonden innerhalb des cai-Gens im Bereich
der Nukleotide 520–1840
bzw. 2850–4331 untersucht.
Beide Sonden erkannten stark hybridisierende Banden in den Stämmen CCUG
17874 und G39. Die Größen der
Banden unterschieden sich in den zwei Stämmen, in Übereinstimmung mit der Diversität des Gens.
Keine der Sonden hybridisierte hingegen mit der DNA aus G50 und
G21. Dies zeigte, daß die
untersuchten nicht-cytotoxischen Stämme das cai-Gen nicht enthalten.
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e. Serum-Antikörper
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Die Anwesenheit von Serum-Antikörpern gegen
das CAI-Antigen korrelierte mit gastroduodenalen Erkrankungen. Um
die quantitative Antikörperantwort
gegen das CAI-Antigen
zu untersuchen, wurde das von dem in pEx34 subklonierte Fragment
A17 produzierte Fusionsprotein bis zur Homogenität aufgereinigt und zum Beschichten
von Mikrotiterplatten für
einen ELISA-Test verwendet. In diesem Test hatten die Patienten mit
gastroduodenalen Krankheitsbildern im Durchschnitt einen ELISA-Titer,
der signifikant höher
war als der in zufällig
ausgewählten
Blutspendern und Menschen mit normaler Magenschleimhaut gefundene.
Um zu überprüfen, ob
der Antikörpertiter
mit einer bestimmten gastroduodenalen Erkrankung korrelierte, wurden
die Seren von Patienten mit bekannter histologischer Diagnose in
dem ELISA-Test untersucht. Patienten mit Zwölffingerdarm-Geschwüren hatten
im Durchschnitt einen signifikant höheren Antikörperiiter als alle Patienten
mit anderen Erkrankungen. Zusammenfassend wurde gefunden, daß der ELISA
75.3% der Patienten mit einer beliebigen gastroduodenalen Erkrankung
und 100% der Patienten mit Zwölffingerdarm-Geschwür erkennen konnte.
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In einem bestimmten ELISA wurde ein
rekombinantes Protein, das 230 aus dem CAI-Antigen stammende Aminosäuren enthielt,
durch Absuchen einer Expressions-Genbank aus H. pylori-DNA unter
Verwendung eines für
das Protein spezifischen Antiserums identifiziert. Das rekombinante
Protein wurde als Fusionsprotein in E. coli exprimiert, bis zur
Homogenität
aufgereinigt, und zum Beschichten von Mikrotiterplatten verwendet.
Die Platten wurden dann für
90 Minuten mit einer 1 : 2000-Verdünnung eines anti-human IgG
aus Ziege, konjugiert mit alkalischer Phosphatase, inkubiert. Nach
dem Waschen wurde das Enzymsubstrat zu den Platten gegeben und die
optische Dichte bei 405 nm 30 Minuten später bestimmt. Der Ausschlußwert wurde unter
Verwendung von Seren von 20 Individuen, die weder gastritsche Erkrankungen
noch im Western-Blot nachweisbare anti-H. pylori-Antikörper hatten,
durch die gemittelte Absorption plus zwei Standardabweichungen ermittelt.
Der ELISA-Test wurde mit peripheren Blutproben von zweiundachtzig
magenkranken Patienten (durchschnittliches Alter 50.6 ± 13.4
Jahre, im Bereich von 28 bis 80) geprüft, die sich endoskopischen
Routineuntersuchungen des oberen Gastrointestinaltraktes unterzogen.
Die Schleimhaut des Antrums der Patienten wurde zur histologischen
und Giemsa-Anfärbung
erhalten. Zwanzig der Patienten hatten Zwölffingerdarm-Geschwüre, 5 hatten
Magengeschwüre,
43 hatten eine aktive Chronische Typ-B-Gastritis, 8 hatten eine Zwölffingerdarm-Entzündung und
6 hatten eine normale Histologie der Magenschleimhaut. Alle Patienten
mit Zwölffingerdarm-Geschwür hatten
einen Wert der optischen Dichte über
dem Ausschluß-Wert. Die Patienten mit
Zwölffingerdarm-Entzündung, Zwölffingerdarm-Geschwür und Chronischer
Gastritis hatten einen positiven ELISA-Wert in 75% bzw. 80% bzw.
53.9% der Fälle.
Die Übereinstimmung
zwischen ELISA und histologischer Giemsa-Färbung betrug 95% bei Zwölffingerdarm-Geschwüren, 98%
bei Zwölffingerdarm-Entzündung und 55.8%
bei Chronischer Gastritis. Dieser Test ergibt eine hervorragende
Korrelation mit Zwölffingerdarm-Geschwür-Erkrankungen
(p < 0.0005).
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iii. Hitzeschock-Protein
(hsp) (zur Information; nicht Teil der Erfindung)
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1. Material und Methoden
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a. H. pylori-Stämme und
Anzucht-Bedingungen
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Die verwendeten H. pylori-Stämme waren:
CCUG 17874, G39 und G33 (isoliert aus Magen-Biopsien im Hospital
von Grosseto, Italien), Pylo 2U+ und Pylo 2U- (zur Verfügung gestellt
von F. Megraud, Hospital Pellegrin, Bordeaux, Frankreich), BA96
(isoliert aus Magen-Biopsien an der Universität von Siena, Italien). Stanzen
Pylo2U+ ist nicht-cytotoxisch; Stamm Pylo2U- ist nicht-cytotoxisch
und Urease-negativ. Alle Stämme
wurden standardmäßig auf
Columbia-Agar mit 0.2% Cyclodextrin, 5μg/ml Cefsulodin und 5μg/ml Amphotericin
B unter mikroaerophilen Bedingungen für 5–6 Tage bei 37°C gezüchtet. Die
Zellen wurden geerntet und mit PSB gewaschen. Die Niederschläge wurden
in Laemmli-Probenpuffer
resuspendiert und durch Kochen lysiert.
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Es wurden Seren von Patienten, die
unter Gastritis und Magengeschwüren
litten (zur Verfügung
gestellt von A. Ponzetto, Hospital "Le Molinette", Turin, Italien), und Seren von Patienten
mit Magenkarzinom (zur Verfügung
gestellt von F. Roviello, Universität von Siena, Italien) verwendet.
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b. Absuchen der Genbank
durch Immunreaktion
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Fünfhunderttausend
Plaques einer λgt11-Expressions-Genbank
aus H. pylori-DNA
wurden mit 5 ml einer Suspension des E. coli-Stammes Y1090 gemischt,
der üN.
in LB mit 0.2% Maltose und 10 mM MgSO4 gezüchtet wurde,
und in 10 mM MgSO4 zu 0.5 OD resuspendiert.
Nach einer 10-minütigen
Inkubation bei 37°C wurden
75 ml geschmolzener TopAgarose in das Bakterien/Phagen-Gemisch gegossen
und der gesamte Ansatz wurde auf BBL-Platten ausgestrichen (50,000
Plaques/Platte). Nach einer 3.5-ständigen Inkubation der ausgestrichenen
Genbank bei 42°C
wurden zuvor mit 10 mM IPTG angefeuchtete Nitrocellulosefilter (Schleicher
und Schuell, Dassel, Deutschland) auf die Platten gelegt, und die
Inkubation wurde um 3.5 Stunden bei 37°C und dann üN bei 4°C verlängert. Die abgezogenen Filter
mit den lambda-Proteinen wurden in PBS gespült, und mit 5%o fettfreiem
Milchpulver, gelöst
in TBST (10 mM Tris pH8, 100mM NaCl, 5mM MgCl2),
für 20' abgesättigt. Der
erste Hybridisierungsschritt wurde mit Patienten-Seren durchgeführt; zum
Entwickeln und Sichtbarmachen positiver Plaques verwendeten wir
einen mit alkalischer Phosphatase konjugierten anti-human Ig Antikörper (Cappel,
West Chester, PA) und den NBT/BCIP Kit (Promega, Madison, WI) in
AP-Puffer (100mM Tris pH 9.5, 10 mM NaCl, 5mM MgCl2)
nach Vorschrift des Herstellers.
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c. Rekombinante DNA-Verfahren
-
Die verwendeten Reagentien und Restriktionsenzyme
stammten von Sigma (St. Louis, MO) und Boehringer (Mannheim, Deutschland).
Standard-Verfahren wurden für
molekulare Klonierung, Aufreinigung einzelsträngiger DNA, Transformation
in E. coli, radioaktive Markierung
von Sonden, Absuchen von Kolonien der genomischen Genbank aus H.
pylori-DNA, Southern-Blot Analyse, PAGE und Western-Blot Analyse
verwendet.
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d. DNA-Sequenzanalyse
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Die DNA-Fragmente wurden in Bluescript
SK+ (Stratagene, San Diego, CA) subkloniert. Sequenzierung einzelsträngiger DNA
wurde unter Verwendung von [33P]α-dATP (New
England Nuclear, Boston, MA) und des Sequenase Kits (U.S. Biochemical
Corp., Cleveland, OH) nach Vorschrift des Herstellers durchgeführt. Die Sequenz
wurde auf beiden Strängen
bestimmt und jeder Strang wurde im Durchschnitt zweimal sequenziert. Die
Computer Sequenzanalyse wurde unter Verwendung des GCG-Pakets durchgeführt.
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e. Rekombinante Proteine
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MS2-Polymerase-Fusionsproteine wurden
unter Verwendung des Vektors pEX34A, eines Derivats von pEX31, produziert.
Insert Hp67 (von Nukleotid 445 bis Nukleotid 1402 in 5), und die EcoRI-Linker
wurden im Leserahmen in die EcoRI-Stelle des Vektors kloniert. Um
den rt des Stopcodons zu bestätigen,
wurde das HpG3' HindIII- Fragment im Leserahmen
in die HindIII-Stelle von pEX34A kloniert. Rekombinante Plasmide wurden
in E. coli K12 ΔH1 Δtrp kloniert.
In beiden Fällen
wurde nach Induktion ein Fusionsprotein mit dem erwarteten Molekulargewicht
produziert. Im Fall des EcoRI/EcoRI-Fragments wurde das nach Induktion erhaltene
Fusionsprotein elektroeluiert, um Kaninchen unter Verwendung von
Standardprotokollen zu immunisieren.
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2. Ergebnisse
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a. Absuchen einer Expressions-Genbank
und Klonierung des H. pylori-hsp
-
Um ein zum Absuchen einer H. pylori-Expressions-Genbank
geeignetes Serum zu finden, wurden durch Behandlung mit Ultraschall
erzeugte Extrakte des H. pylori-Stamms CCUG 17874 in Western-Blot-Analysen
gegen Seren von Patienten getestet, die unter verschiedenen Formen
von Gastritis litten. Das Muster der Antigenerkennung durch verschiedene
Seren war unterschiedlich, wahrscheinlich entweder aufgrund von Unterschieden
in den individuellen Immunantworten oder von Unterschieden in den
Antigenen, die von den mit der Infektion zusammenhängenden
Stämmen
exprimiert wurden.
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Serum Nr. 19 wurde zum Absuchen einer λgt11-Expressions-Genbank
von H. pylori ausgewählt,
um spezifische Antigene von H. pylori zu identifizieren, die während des
Bakterienwachstums in vivo exprimiert werden. Nach dem Absuchen
der Genbank mit diesem Serum wurden viele positive Klone isoliert
und charakterisiert. Die Nukleotidsequenz eines dieser Klone, genannt
Hp67, ergab einen offenen Leserahmen von 958 Basenpaaren, der ein
Protein mit hoher Homologie zu der hsp60-Familie von Hitzeschock-Proteinen
kodiert, Ellis, Nature 358 (1992), 191-92. Um die vollständige kodierende
Region zu erhalten, verwendeten wir Fragment Hp67 als Sonde für die Southern-Blot-Analyse
von H. pylori-DNA, die mit verschiedenen Restriktionsenzymen gespalten
war. Sonde Hp67 erkannte zwei HindIII-Banden mit ungefähr 800 bzw.
1000 Basenpaaren. Eine genomische H. pylori-Genbank aus HindIII-gespaltener
DNA wurde mit der Sonde Hp67 abgesucht, und zwei positive Klone
(HAGS' und HpG3') mit dem erwarteten
Molekulargewicht wurden erhalten. E. coli, die die Plasmide pHp60G2
(ungefähr
Nukleotide 1 bis 829) und pHp60G5 (ungefähr Nukleotide 824 bis 1838)
wurden in der American Type Culture Collection (ATCC) hinterlegt.
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b. Sequenz-Analyse
-
Die Analyse der Nukleotidsequenz
ergab einen offenen Leserahmen mit 1638 Basenpaaren, mit einer mutmaßlichen
Ribosomen-Bindungsstelle 6 Basenpaare stromaufwärts des Start-ATG. 5 zeigt die Nukleotid- und
Aminosäuresequenz
des H. pylori-hsp. Die mutmaßliche
Ribosomen-Bindungsstelle und die interne HindIII-Stelle sind unterstrichen.
Das Cytosin an Position 445 und das Guanin an Position 1402 sind
das erste bzw. letzte Nukleotid in Fragment Hp67. Thymin 1772 wurde
als das mutmaßlich
letzte transkribierte Nukleotid unter Verwendung eines Algorithmus
für die
Lokalisierung von Faktor-unabhängigen
Terminatorregionen identifiziert. Der offene Leserahmen kodiert
ein Protein mit 546 Aminosäuren,
mit einem vorhergesagten Molekulargewicht von 58.3 kDa und einem
vorhergesagten pI von 5.37. Die Codonpräferenz dieses Gens stimmt mit der
Codonverwendung von H. pylori überein.
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Die Analyse der Hydrophilizitätsprofile
ergab ein überwiegend
hydrophiles Protein ohne vorhergesagtes Leaderpeptid oder andere
Transmembrandomänen.
Die aminoterminale Sequenz zeigte eine 100%-ige Homologie zu der
30 Aminosäuren
großen,
von Dunn et al., Infect. Immun. 60 (1992), 1946-51, ermittelten
Sequenz des gereinigten Proteins und unterschied sich nur in einem
Rest (Ser42 anstelle von Lys) von der 44 Aminosäuren großen, von Evans et al., Infect.
Immun. 60 (1992), 2125-27, veröffentlichten
Sequenz. (Evans et al., 1992). Die N-terminale Sequenz des reifen
Hitzeschockproteins enthielt das Start-Methionin nicht, was darauf
hinweist, daß dieses
nach der Translation entfernt worden ist.
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c. Homologie mit der hsp60-Familie
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Die Analyse der Aminosäuresequenz
zeigte eine ausgeprägte
Homologie zu der hsp60-Familie von Hitzeschockproteinen, deren Mitglieder
in jedem lebenden rganismus vorkommen. Basierend auf dem Grad der
Homologie zwischen den hsp60-Proteinen verschiedener Spezies, gehört das H.
pylori-hsp zur Untergruppe der hsp60-Proteine Gram-negativer Bakterien;
der Grad der Homologie zu anderen Proteinen der hsp60-Familie ist
jedoch sehr hoch (mindestens 54% Identität).
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d. Expression rekombinanter
Proteine und Herstellung eines polyklonalen Antiserums
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Die Inserts der Klone Hp67 und HpG3' wurden in den Expressionsvektor
pEX34A subkloniert, um diese offenen Leserahmen, fusioniert mit
dem Aminoterminus der MS2-Polymerase, zu exprimieren. Die Klone produzierten
rekombinante Proteine der erwarteten Größe und wurden von dem für das ursprüngliche
Absuchen verwendeten Human-Serum
erkannt. Das aus Klon Hp67 erhaltene Fusionsprotein wurde elektroeluiert und
zur Immunisierung von Kaninchen verwendet, um anti-hsp-spezifische
polyklonale Antiseren zu erhalten. Das erhaltene Antiserum erkannte
beide Fusionsproteine und ein Protein von 58 kDa in Extrakten aus
ganzen Zellen verschiedener getesteter H. pylori-Stämme, einschließlich eines
Urease-negativen Stammes und nicht-cytotoxischer Stämme.
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Es wurde gezeigt, daß hsp in
allen untersuchten H. pylori-Stämmen
exprmiert wurde, und seine Expression nicht mit der Anwesenheit
der Urease oder mit der Cytotoxizität zusammenhängt. Das von dem anti-hsp-Antiserum
erkannte Protein wurde in den wasserlöslichen Extrakten von H. pylori
gefunden und wurde zusammen mit den Urease-Untereinheiten aufgereinigt.
Dies legt eine schwache Assoziation dieses Proteins mit der äußeren Bakterienmembran
nahe. Daher kann hsp als mit Urease assoziiert und an der berfläche liegend
beschrieben werden. Die Lokalisierung auf der Zelloberfläche ist überraschend,
da die meisten der hsp-homologen Proteine im Cytoplasma oder in
Mitochondrien und Plastiden lokalisiert sind. Die Abwesenheit eines
Leaderpeptids in hsp legt den Schluß nahe, daß dieses entweder durch ein
besonderes Exportsystem zur Membran exportiert wird, oder daß das Protein
aus dem Cytoplasma abgegeben und nach dem Tod des Bakteriums passiv
durch die Bakterienmembran adsorbiert wird.
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Es wurde gezeigt, daß hsp60-Proteine
als molekulare Chaperone wirken, indem sie die korrekte Faltung,
den Zusammenbau und die Translokation von oligomeren oder multimeren
Proteinen unterstützen.
Die zelluläre
Lokalisierung des H. pylori-hsp und seine schwache Assoziation mit
der Urease legen nahe, daß hsp eine
Rolle bei der Unterstützung
der Faltung und/oder des Zusammenbaus von Proteinen spielen könnte, die sich
an der Membranoberfläche
befinden und aus mehreren Untereinheiten aufgebaut sind, so wie
die Urease, deren endgültige
Quartär-Struktur
A6B6 ist. Austin
et al., J. Bacteriol. 174 (1992), 7470-73, zeigten, daß die Überstruktur
des H. pylori-hsp aus sieben Untereinheiten besteht, die zu einem
Scheiben-förmigen
Teilchen zusammengebaut sind, das sich weiter Seite an Seite in
Vierergruppen aufschichtet. Diese Struktur ähnelt der Form und der Größe des Urease-Makromoleküls, und
dies könnte
die gemeinsamen Eigenschaften dieser zwei Makromoleküle erklären, die
zu ihrer geminsamen Aufreinigung führen. Das hsp-Gen von H. pylori
ist jedoch kein Teil des Urease-perons. In Übereinstimmung mit der Genstruktur
anderer bakterieller hsp60-Proteine sollte es Teil eines dicistronischen
perons sein.
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e. Anwesenheit von anti-hsp-Antikörpern in
Patienten mit gastroduodenalen Erkrankungen
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Das gereinigte Fusionsprotein wurde
im Western-Blot unter Verwendung von Seren von Patienten, die mit
H. pylori infiziert waren und unter atrophischer und oberflächlicher
Gastritis litten, und von Patienten mit Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren getestet:
Die meisten Seren erkannten das rekombinante Protein. Der Grad der
Erkennung variierte jedoch beträchtlich
zwischen verschiedenen Individuen und die Antikörperspiegel zeigten keine offensichtliche
Korrelation mit der Art der Erkrankung. Darüberhinaus wurden Antikörper gegen
H. pylori-Antigene und gegen das hsp-Protein im Besonderen in den
meisten der 12 getesteten Seren der Patienten gefunden, die unter
Magenkarzinomen litten. bwohl die Erkennung des hsp von H. pylori
nicht mit einem bestimmten klinischen Erkrankungszustand in Verbindung
gebracht werden konnte, ist es in Anbetracht der hohen Konservierung
zwischen dem hsp von H. pylori und seinem Homolog im Menschen möglich, daß dieses
Protein autoimmune Antikörper
induzieren könnte,
die mit dem menschlichen Gegenstück
kreuzreagieren. Diese Klasse homologer Proteine ist mit der Induktion
von Autoimmun-Erkrankungen
in verschiedenen Systemen in Verbindung gebracht worden. Die Anwesenheit
hoher Titer von anti-H. pylori-hsp-Antikörpern, die möglicherweise
mit dem menschlichen Homolog in magenkranken Patienten kreuzreagieren,
legt nahe, daß dieses
Protein eine Rolle bei gastroduodenalen Erkrankungen spielt. Die
Autoreaktivität
könnte
eine Rolle bei der Gewebeschädigung
spielen, die bei H. pylori-induzierter Gastritis auftritt und so
die pathogenen Mechanismen im Zusammenhang mit der Infektion durch
dieses Bakterium verstärken.
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Die hohen Antikörperspiegel gegen ein so konserviertes
Protein sind etwas ungewöhnlich;
aufgrund der hohen Homologie zwischen Mitgliedern der hsp60-Familie,
einschließlich
der menschlichen, sollte dieses Protein vom Immunsystem des Wirts
sehr gut toleert werden. Die in vielen Patienten beobachtete starke
Immunantwort kann auf zwei unterschiedliche Arten erklärt werden:
(1) die Immunantwort ist nur gegen Epitope gerichtet, die für das hsp
von H. pylori spezifisch sind; (2) die Immunantwort ist gegen Epitope
gerichtet, die das hsp von H. pylori und sein menschliches Homolog
gemeinsam haben.
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H. Hinterlegung von biologischem
Material
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Das folgende Material wurde am 15.
Dezember 1992 und am 22. Januar 1993 durch Biocine Sclavo, S.p.A.,
bei der American Type Culture Collection (ATCC), 12301 Parklawn
Drive, Rockville, Maryland, Telefon (301) 231-5519, gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags zur Internationalen Anerkennung der Hinterlegung
von Mikroorganismen zum Zweck des Patentverfahrens hinterlegt. Für das cytotoxische
Protein (CT):
ATCC
Nr. 69157 | E.
coli TG1, enthaltend Plasmid TOXHH1 |
ATCC
Nr. n/a | E.
coli TG1, enthaltend Plasmid TXEE1 |
Für das CAI-Protein:
ATCC
Nr. 69158 | E.
coli TG1, enthaltend Plasmid 57/D |
ATCC
Nr. 69159 | E.
coli TG1, enthaltend Plasmid 64/4 |
ATCC
Nr. 69160 | E.
coli TG1, enthaltend Plasmid P1-24 |
ATCC
Nr. 69161 | E.
coli TG1, enthaltend Plasmid B/1 |
Für das Hitzeschock-Protein
(hsp):
ATCC
Nr. 69155 E. coli TG1, | enthaltend
Plasmid pHp60G2 |
ATCC
Nr. 69156 E. coli TG1, | enthaltend
Plasmid pHp605 |
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Diese Hinterlegungen sind zum Vorteil
des Fachmanns bereitgestellt. Die Nukleinsäuresequenzen dieser Hinterlegungen,
wie auch die Aminosäuresequenzen
der dadurch kodierten Polypeptide, sind hier als Referenz aufgenommen
und sollten im Falle eines jeglichen Fehlers in den hier beschriebenen
Sequenzen im Vergleich zu den Sequenzen der Hinterlegungen als Bezug
genannt werden. Eine Lizenz zur Herstellung, Gebrauch, oder Verkauf
des hinterlegten Materials kann erforderlich sein, und keine solche
Lizenz wird hiermit bewilligt.