-
Die
Erfindung wurde zum Teil von National Institutes of Health mit Grant
Nr. ROI AI35027 und RR/AE00164-32 unterstützt. Die Regierung der Vereinigten
Staaten hält
bestimmte Rechte an der Erfindung.
-
Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Gebiet pharmazeutischer
und diagnostischer Zusammensetzungen, die sich zur Diagnose, Therapie
und Prophylaxe von Lyme-Borreliose eignen. Insbesondere stellt die
Erfindung ein isoliertes natürliches
Oberflächenantigen
von Borellia und Antikörper
hierfür
zur Verwendung bei der Diagnose, Therapie oder Prophylaxe der Lyme-Krankheit
bereit.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Borrelia
burgdorferi sensu lato ist ein Gattungsbegriff, der Borrelia-Spezies
umfasst, die mit Lyme-Borreliose (Lyme-Krankheit) in Verbindung
stehen und als Erreger dieser Krankheit gelten: B. burgdorferi sensu stricto,
B. garinii und B. afzelii. Diese Krankheit wird durch den Biss verschiedener
Spezies von Ixodes-Zecken, die die Spirochäte tragen, übertragen. Die Hauptinfektionsquelle
in den Vereinigten Staaten ist die Weißfußmaus Peromyscus leucopus.
Die Infektion kann auf zahlreiche Säugetierspezies, einschließlich Hunde,
Katzen und Menschen, übertragen
werden (J. G. Donahue et al., Am. J. Trop. Med. Hyg., Bd. 36 (1987),
S. 92-96; R. T. Green et al., J. Clin. Micro., Bd. 26 (1988), S.
648-653). Trotz des Vorliegens einer aktiven Immunantwort hält die Krankheit
bei den Patienten über
Jahre hinweg an. Es wird angenommen, dass dieses Fortbestehen zumindest
teilweise auf eine antigene Variation der bakteriellen Proteine
zurückzuführen ist
(J. R. Zhang et al., Cell, Bd. 89 (1997), S. 275-285).
-
Die
Diagnose der Lyme-Krankheit bei Menschen und Tieren wird durch das
Fehlen einer definitiven Serologie, die zu einem raschen und genauen
Test führt,
beeinträchtigt.
Derzeitige diagnostische Tests leiden an einer geringen Empfindlichkeit
und Spezifität,
wie durch einen neueren Übersichtsartikel über die
Leistungen diagnostischer Laboratorien des Wisconsin State Laboratory
of Hygiene dargelegt wird (L. Bakken et al., J. Clin. Microbiol.,
Bd. 35 (1997), S. 537). Somit besteht auf dem einschlägigen Gebiet
ein Bedarf nach einer einfachen, empfindlichen und spezifischen
diagnostischen Zusammensetzung und einem Verfahren zum frühen Nachweis
der Lyme-Krankheit.
-
Publikationen über Proteine
und Polypeptide von Borrelia burgdorferi legten deren Verwendung
als diagnostische und pharmazeutische Mittel nahe. Zu derartigen
Proteinen und Polypeptiden gehören
die äußeren Oberflächenproteine
A und B (OspA und OspB), Flagellin und andere Proteine mit den Bezeichnungen
P21, P39, P66 und P83 entsprechend ihren geschätzten Molekulargewichten (A.
G. Barbour et al., Infect. Immun., Bd. 45 (1984), S. 94-100; W.
J. Simpson et al., J. Clin. Microbiol., Bd. 28 (1990), S. 1329-1337;
K. Hansen et al., Infect. Immun., Bd. 56 (1988), S. 2047-2053; K.
Hansen et al., Infect. J. Clin. Microbiol., Bd. 26 (1988), S. 338-346;
B. Wilske et al., Zentral. Bakteriol. Parasitenkd. Infektionskr.
Hyg. Abt. 1. Orig. Reihe. A., Bd. 263 (1986), S. 92-102; D. W. Dorward
et al., J. Clin. Microbiol., Bd.29 (1991), S. 1162-1170; die veröffentlichte NTIS-US-Patentanmeldung
485 551; EP-A-465 204, Veröffentlichungstag
B. Januar 1992; PCT/US91/01500, Veröffentlichungstag 19. September
1991; PCT/EP90/02282, Veröffentlichungstag
11. Juli 1991; PCT/DK89/00248, Veröffentlichungstag 3. Mai 1990;
WO-92/00055, Veröffentlichungstag
9. Januar 1992).
-
Ein
bevorzugter Proteinkandidat für
einen Impfstoff ist OspA (M. Philipp et al, J. Spirochetal and Tick-borne
Diseases, Bd. 3 (1996), S. 67-79). Die Expression von OspA wird
entweder aufgehoben oder herunterreguliert, wenn sich die Spirochäten auf
ihrem Weg vom Mitteldarm der Zecke zu den Speicheldrüsen befinden,
während
eine Blutaufnahme stattfindet (A. DeSilva et al., J. Exp. Med.,
Bd. 183 (1996), S. 271-275). Dieses
Phänomen
erzeugt mögliche
Probleme insofern, als die Wirksamkeit des OspA-Impfstoffes abnehmen kann.
Ein spirochätaler
Abrieb erfolgt möglicherweise
nur im Mitteldarm der Zecke (A. DeSilva et al., a.a.O.) und nicht
bei Infektion des Wirbeltierwirts. Da der Speichel von Ixodes scapularis
einen Dekomplementierungsfaktor enthält (T. Mather et al., "Ixodes saliva: vector
competence for Borrelia burgdorferi and potential vaccine strategies", VII International
Congress on Lyme Borreliosis, San Francisco, CA (1996)), könnte eine
spirochätale
Reibung innerhalb des Mitteldarms der Zecke über einen Mechanismus erfolgen,
an dem nur der Antikörper
und nicht das Komplement beteiligt sind.
-
Obgleich
dieser Wirkungsmodus der antikörperabhängigen Abtötung nicht
vollkommen verstanden worden ist, scheint es ein weniger wirksamer
Mechanismus der Abtötung
zu sein, verglichen mit der durch Antikörper und Komplement (die zusammenwirken)
vermittelten Abtötung
(M. Sole et al., Infect. Immunol., Bd. 66 (1998), S. 2540-2546).
Somit könnte
dies ein Entweichen solcher Spirochäten aus dem Mitteldarm ermöglichen,
die eine geringe Oberflächendichte
an OspA aufweisen. Tatsächlich
stellt OspA zwar ein reichliches B. burgdorferi-Protein dar, jedoch
liegt nur eine untergeordnete Fraktion von OspA-Molekülen frei
an der Oberfläche
der Spirochäten
(D. Cox et al., Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 93 (1996), S. 7973-7978).
Somit können
geringe Variationen der absoluten Anzahl von OspA-Oberflächenmolekülen signifikante
Unterschiede in der Spirochäten-Reibungsrate verursachen
und es einer Fraktion der residenten Spirochäten ermöglichen, in die Speicheldrüsen zu entkommen.
-
OspA-Fluchtmutanten
entgehen insgesamt leicht der Abtötung und tragen dann, wenn
sie für
den Wirbeltierwirt infektiös
sind, sogar noch weiter zur Verringerung des OspA-Impfstoffwirkungsgrads
bei. In klonalen Populationen von B. burgdorferi, die man in vitro
wachsen lässt, überwiegen
Mutanten, die gegen die Abtötung durch
anti-OspA-Antikörper
resistent sind, in Bereichen von 10–5 bis
10–2 (A.
Sadziene et al., J. Exp. Med., Bd. 176 (1992), S. 799-809). Wenn
derartige Frequenzen in einer bei der Nahrungsaufnahme befindlichen
Nymphe reproduziert werden, in der die Spirochätenzahlen innerhalb einer 15-stündigen Anhaftung
einen Mittelwert von 7 848 erreichen können (A. DeSilva et al., Am.
J. Trop. Med. Hyg., Bd. 53 (1995), S. 397-404), so können in
einer einzigen Zecke mehrere Mutanten vorliegen. Typische mutante
Phänotypen
umfassen solche, die weder OspA noch OspB exprimieren, und häufig Expressoren
eines chimären
Moleküls,
das aus einem N-terminalen Fragment von OspA in Fusion mit einem
C-terminalen Fragment. von OspB besteht, exprimieren. Diese Deletionsmutanten
wurden in mehreren Stämmen
von B. burgdorferi gefunden (P. Rosa et al., Mol. Microbiol., Bd.
6 (1992), S. 3031-3040) und in mehreren Zeckenisolaten aus Kalifornien
(T. Schwan et al., J. Clin. Microbiol., Bd. 31 (1993), S. 3096-3108).
Chimäre
(Deletions)-mutanten, die einer Abtötung mit anti-OspA-Antikörper allein
widerstehen, können
durch die kombinierte Wirkung von Antikörper und Komplement abgetötet werden.
Da das Komplement in der Zecke anscheinend nicht-funktionell ist
(T. Mather et al., a.a.O.) und OspA sowie auch vermutlich dessen
chimäre
Form kurz nach der Infektion nicht im Wirbeltierwirt exprimiert
werden, könnten
chimäre
OspA-Fluchtmutanten den Wirbeltierwirt infizieren. Ferne r wird
angenommen, dass bis zu 2 % von Ixodes-Zecken nur teilweise gesättigt sind
und daher immer noch nach Nahrung trachten (Y. Lobet, persönliche Mitteilung).
Wenn derartige Zecken ihre unvollendete Mahlzeit an einem mit B.
burgdorferi infizierten Wirt eingenommen haben, weisen sie Spirochäten in ihren
Speicheldrüsen
auf, die kein OspA exprimieren und die einen OspA-geimpften Wirt
leicht infizieren.
-
Es
wurde weder eine Booster-Wirkung beobachtet (M. Philipp et al.,
a.a.O.) noch sollte eine solche Wirkung bei Spirochäten-Belastung
bei einem OspA-geimpften Wirt erwartet werden. Somit sind beim OspA-Impfstoff
möglicherweise
wiederholte Verabreichungen zur Aufrechterhaltung von wirksamen
Antikörpertitern
erforderlich.
-
Somit
besteht auf dem einschlägigen
Gebiet ein Bedürfnis
nach zusätzlichen
und verbesserten Verfahren und Zusammensetzungen zur Prophylaxe
der Lyme-Krankheit bei Menschen und Tieren sowie zur Therapie dieser
Krankheit.
-
Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung befriedigt das auf dem einschlägigen Gebiet
bestehende Bedürfnis
durch Bereitstellung von Verfahren und Zusammensetzungen zur Prophylaxe
der Lyme-Krankheit auf der Grundlage von Spirochäten-Antigenen, die durch die
Spirochäte
während
ihres Verweilens im Wirbeltierwirt exprimiert werden. Derartige
Verfahren und Zusammensetzungen können auch zur Therapie der
Lyme-Krankheit eingesetzt werden.
-
Gemäß einem
Aspekt betrifft die Erfindung ein isoliertes Borrelia burgdorfer
sensu lato-Oberflächenantigen,
das in vivo durch die Spirochäte
im Wirbeltierwirt exprimiert wird. Das Antigen, das hier als P39.5 bezeichnet
wird, ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass es eine Molekülmasse von
39,5 kDa aufweist. Fragmente dieses Antigens eignen sich ebenfalls
in den Zusammensetzungen und Verfahren der Erfindung.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung neuartige Borrelia-Kassetten-String-Polypeptide/Proteine.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung Nucleinsäuresequenzen, die für P39.5
oder ein Fragment davon, wie P7-1, kodieren, sowie Nucleinsäuresequenzen,
die für
andere Borrelia-Kassetten-String-Proteine
oder Fragmente davon kodieren. Diese Nucleinsäuresequenzen umfassen Sequenzen, die
mit den vorstehenden Sequenzen unter stringenten Bedingungen hybridisieren,
allele Varianten davon und Deletionsmutanten davon. Insbesondere
stellt die Erfindung eine Nucleinsäuresequenz bereit, die für ein Protein
oder ein Fragment davon kodiert, die eine Bindung mit Antikörpern gegen
den die Lyme-Krankheit bei einem Säuger verursachenden Erreger
eingehen, wobei die Sequenz ausgewählt ist aus:
- (a)
SEQ ID NO:1 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (b) SEQ ID NO:3 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (c) SEQ ID NO:4 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (d) SEQ ID NO:5 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (e) SEQ ID NO:6 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (f) SEQ ID NO:7 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (g) SEQ ID NO:8 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (h) SEQ ID NO:9 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (i) SEQ ID NO:10 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (j) SEQ ID NO:11 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (k) SEQ ID NO:12 oder eine hierzu komplementäre Sequenz;
- (l) SEQ ID NO:13 oder eine hierzu komplementäre Sequenz; und
- (m) eine Sequenz, die für
ein Protein kodiert, das ein Fragment von mindestens 8 Aminosäuren von
SEQ ID NO:2 umfasst, wobei das Fragment an einen Antikörper bindet,
der gegen das Protein von SEQ ID NO:2 erzeugt worden ist.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung neuartige Proteine, die Fragmente
der P39.5-Proteinsequenz oder Kassetten-String-Proteinsequenzen gemäß der vorstehenden Beschreibung
gegebenenfalls in Fusion oder im Gemisch mit einem zweiten ausgewählten Polypetpid
oder Protein umfassen, wobei es sich dabei um ein Protein handeln
kann, das in seiner Aminosäuresequenz
eine bis etwa 90%ige Identität
mit der Sequenz von P39.5 oder anderen Borrelia-Antigenen, wie OspA,
aufweist, oder um Proteine oder Polypeptide, die sich von anderen
Mikroorganismen ableiten. Insbesondere betrifft die Erfindung ein
Protein oder ein Fragment davon, die eine Bindung mit Antikörpern gegen
den die Lyme-Krankheit bei einem Säuger verursachenden Erreger
eingehen, wobei das Protein oder Fragment eine Aminosäuresequenz
umfasst, die ausgewählt ist
aus:
- (a) SEQ ID NO:2;
- (b) SEQ ID NO:14;
- (c) eine Aminosäuresequenz,
die durch SEQ ID NO:13 kodiert wird;
- (d) eine Aminosäuresequenz,
die durch SEQ ID NO:7 kodiert wird;
- (e) eine Aminosäuresequenz,
die durch SEQ ID NO:11 kodiert wird; und
- (f) eine Aminosäuresequenz
von (a) bis (e), in der ein konservativer Aminosäureaustausch vorliegt;
- (g) eine Aminosäuresequenz,
die ein Fragment von mindestens 8 Aminosäuren von (a) oder (b) umfasst, wobei
das Fragment an einen Antikörper
bindet, der gegen ein Protein von SEQ ID NO:2 erzeugt worden ist.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung neuartige Proteinzusammensetzungen,
die die vorstehend beschriebenen Proteinsequenzen des oder der Antigene
oder Fragmente davon umfassen, gegebenenfalls im Gemisch mit einem
zweiten ausgewählten
Polypeptid oder Protein, bei dem es sich um ein Protein, das in
seiner Aminosäuresequenz
eine bis zu etwa 90%ige Identität
mit der Sequenz von P39.5 aufweist, oder um andere Borrelia-Antigene,
wie OspA, und Proteine oder Polypeptide, die von anderen Mikroorganismen
abgeleitet sind, handeln kann.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur rekombinanten
Erzeugung des vorstehend beschriebenen P39.5-Proteins, von Fragmenten
davon oder von Fusionsproteinen, die derartige Fragmente enthalten,
indem man eine DNA-Sequenz, die für das Protein, das Fragment
oder das Fusionsprotein kodiert, in einer ausgewählten Wirtszelle exprimiert
und das Protein daraus isoliert. Ferner werden Wirtszellen bereitgestellt,
die mit derartigen DNA-Sequenzen transfomiert sind. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum rekombinanten Exprimieren
des erfindungsgemäßen Proteins
oder Fragments, wobei das Verfahren das Züchten einer rekombinanten Wirtszelle
umfasst, die mit einer Nucleinsäuresequenz
transfomiert ist, die das Protein oder Fragment unter Bedingungen
kodiert, die die Expression des Proteins oder Peptids erlauben.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen isolierten Antikörper, der
gegen das vorstehend beschriebene P39.5-Antigen, Fragmente davon,
Kassetten-String-Proteine oder Fragmente oder ein Fusionsprotein
mit einem Gehalt an derartigen Fragmenten gerichtet ist. Diese Antikörper können polyklonal
sein. Derartige Antikörper
lassen sich durch ein Verfahren erzeugen, das das Immunisieren eines
Menschen oder eines Tiers mit einem isolierten Antigen gemäß der vorstehenden
Beschreibung oder mit einem Fragment oder mit einem Gemisch von
mehr als einem Fragment davon oder mit einem Fusionsprotein, das
ein oder mehr Fragmente der Erfindung enthält, umfasst. Weitere Typen
von Antikörpern
lassen sich aus auf diese Weise immunisierten Tieren herstellen,
z. B. rekombinante, monoklonale, chimäre, humanisierte Antikörper und
dergl.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine therapeutische Zusammensetzung
und Verfahren zur Behandlung von Menschen und/oder Tieren mit Lyme-Krankheit.
Die therapeutische Zusammensetzung enthält einen Antikörper oder
ein Protein oder ein Fragment gemäß der vorstehenden Beschreibung und
einen geeigneten pharmazeutischen Träger.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung Impfstoffzusammensetzungen
und Verfahren zum Impfen eines humanen oder tierischen Patienten
gegen die Lyme-Krankheit durch Verwendung der vorstehend beschriebenen
Zusammensetzungen. Die Zusammensetzungen enthalten eine wirksame
Menge mindestens eines erfindungsgemäßen Borrelia-Antigens, z. B.
ein Antigen, das in vitro durch Borrelia-Spirochäten exprimiert wird, wobei
das Antigen eine relative Molekülmasse
von 39 500 Dalton aufweist, oder ein oder mehr antigene Fragmente
davon oder ein Fusionsprotein, das ein derartiges Fragment enthält, oder
ein oder mehr Kassetten-String-Proteine und einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger.
Die Impfstoffzusammensetzung kann das P39.5-Protein, Fragmente davon, Fusionsproteine
oder Gemische von Proteinen gemäß der vorstehenden
Beschreibung enthalten.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung Impfstoffzusammensetzungen
und Verfahren zum Impfen eines humanen oder tierischen Patienten
gegen die Lyme-Krankheit unter Verwendung von Nucleinsäurezusammensetzungen,
z. B. DNA-Impfstoffen. Die Zusammensetzungen enthalten eine wirksame
Menge einer DNA-Sequenz, die für
mindestens ein erfindungsgemäßes Borrelia-Antigen
oder ein oder mehr antigene Fragmente davon, ein oder mehr Kassetten-String-Antigene
oder ein Fusionsprotein, das ein derartiges Fragment enthält, kodiert,
und einen optionalen, pharmazeutisch verträglichen Träger.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Diagnose
von Lyme-Borreliose in einem Menschen oder einem Tier. Dieses Verfahren
umfasst die Stufe des Inkubierens eines erfindungsgemäßen Antigens
oder Antikörpers,
der vorzugsweise in herkömmlicher
Weise für
Nachweiszwecke markiert ist, mit einer Probe von biologischen Flüssigkeiten
eines Menschen oder eines Tiers, bei denen eine Diagnose zu stellen
ist. In Gegenwart einer B. burgdorferi-Infektion des humanen oder
tierischen Patienten wird ein Antigen-Antikörper-Komplex gebildet. Anschließend wird
das Reaktionsgemisch analysiert, um die Anwesenheit oder Abwesenheit
dieser Antigen-Antikörper-Komplexe
festzustellen. In einer weiteren Ausführungsform kann der diagnostische
Test DNA-Sequenzen, vorzugsweise antisense-Sequenzen, des Antigens
oder von Fragmenten davon verwenden und die Infektion durch das
Vorliegen von Sequenzen in einer biologischen Flüssigkeit eines Patienten, die
damit hybridisieren, diagnostizieren. Weitere herkömmliche
Testformate können
unter Verwendung von Reagenzien, die in dieser Erfindung identifiziert
werden, verwendet werden.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Kit zur Diagnose einer
Infektion mit B. burgdorferi in einer humanen oder tierischen Patientenprobe
bereit, wobei das Kit mindestens einen Antikörper, der zur Bindung an mindestens
ein erfindungsgemäßes Antigen
oder ein oder mehr antigene Fragmente davon befähigt ist, oder eine DNA-Sequenz, die für ein oder
mehr erfindungsgemäße Antigene
oder eine antisense-Sequenz davon kodieren, enthält. Die Antikörper und
Sequenzen können
gegebenenfalls für
Nachweiszwecke markiert sein oder es kann ein Nachweissystem im
Kit enthalten sein.
-
Weitere
Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung sind in der nachstehenden
ausführlichen
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform beschrieben.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
1 ist
ein Diagramm der Titration der antikörperabhängigen, komplementvermittelten
Abtötung (ADCK)
von Spirochäten
aus B. burgdorferi-Stämmen
JD1 (o), B31 (Δ)
und B. garinii-Stamm IP90 (☐) mit Serum eines Rhesus-Affen,
der mit einer Zecke mit JD1-Spirochäten inokuliert worden ist.
-
2 ist
eine schematische Darstellung von Teilen der DNA-Sequenz des neuen
P39.5, das für
einen einzigen offenen Leseraster kodiert, der für ein abgeleitetes Protein
mit 37,7 kDa kodiert. Dieses DNA-Fragment wird als 7-1 bezeichnet
und das abgeleitete Protein wird als P7-1 bezeichnet. Bei der schwarz
dargestellten Region handelt es sich um eine einzigartige Region,
die einen Bereich von etwa bp 769 bis etwa bp 854 von SEQ ID NO:1 überspannt.
Die mit IA bezeichnete Region überspannt
etwa bp 1 bis etwa bp 309 von SEQ ID NO:1; IB überspannt etwa bp 855 bis etwa
bp 1189 von SEQ ID NO:1. Die Regionen IA und IB weisen eine 70%ige
Identität
auf. Die Region IIA, die etwa bp 310 bis etwa bp 494 von SEQ ID
NO:1 überspannt,
und die Region IIB, die etwa bp 595 bis etwa bp 769 von SEQ ID NO:1 überspannt,
weisen eine 91%ige Identität
auf. Die Region A, die etwa bp 208 bis etwa bp 309 von SEQ ID NO:1 überspannt,
und die Region B, die etwa bp 495 bis etwa bp 595 von SEQ ID NO:1 überspannt, weisen
eine 84%ige Identität
auf. Die Regionen B und C, die zusammen etwa bp 1090 bis etwa bp
1189 von SEQ ID NO:1 überspannen,
weisen eine 90%ige Identität auf.
-
3 ist
ein Balkendiagramm, das die in vitro-Abtötung von IP90-Spirochäten mit
folgenden Produkten darstellt: Plasma eines mit JD1-Spirochäten infizierten
Affen und Affen-Komplement (Balken 1); Antikörper aus dem gleichen Plasma,
das an nativem P39.5 affinitätsgereinigt
worden ist, und Affen-Komplement (Balken 2); der gleiche Antikörper wie
bei Balken 2 ohne Komplement (Balken 3); Komplement allein (Balken
4); und BSK-H-Medium allein (Balken 5). Die Fehlerbalken geben die
Standortabweichung des Mittelwerts von zwei Bestimmungen wieder.
-
4 ist
ein Balkendiagramm zur Darstellung der ADCK von Spirochäten des
IP90-Stammes unter Verwendung folgender Produkte: ein Plasmapool
von Affen, die mit B. burgdorferi JD1 in einer Verdünnung von
1:10 infiziert worden sind (Balken 1, 5); gepooltes Serum aus Mäusen, die
mit einer rekombinanten Form von P7-1 (rP7-1) immunisiert worden
sind, und Ribi-Adjuvans in einer Verdünnung von 1:10 (Balken 2,6);
und 1:50 (Balken 3); und mit Ribi-Adjuvans allein immunisierte Mäuse (Balken
4,7). Affen-Komplement wurde bei ADCK der Balken 1-4 und Meerschweinchen-Komplement bei ADCK
der Balken 5-7 verwendet. Die Fehlerbalken geben die Standardabweichung
des Mittelwerts von zwei Bestimmungen wieder.
-
5 ist
eine Darstellung des "Strings" von stummen VLS-Kassetten
in einer DNA-Strecke mit einer Länge
von etwa 8 kb, dupliziert nach J. R. Zhang et al., Cell, Bd. 89
(1997), S. 275-285).
-
6 ist
ein Western-Blot von Lysaten aus Spirochäten der B. bergdorferi-Stämme JD1
und B31 und von B. garinii Stamm IP90, entwickelt aus Serum von
Affen, die mit JD1-Spirochäten
mit der Nadel (Bahn 1) und mit Zecken (Bahn 2) inokuliert worden
sind, und Antikörpern
aus dem letztgenannten Serum, die durch Affinitätsreinigung von vollständigen lebenden
JD1-Spirochäten
erhalten worden sind (Bahn 3).
-
Sequenzlistenbezeichnungen
-
- SEQ ID NO:1 ist die Nucleinsäuresequenz von Klon 7-1.
- SEQ ID NO:2 ist die abgeleitete Proteinsequenz von Klon 7-1.
- SEQ ID NO:3 ist das 5'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
von Klon 1-1.
- SEQ ID NO:4 ist eine partielle Nucleinsäuresequenz von Klon 1-1, der
in der Mitte der Nucleinsäuresequenz auftritt.
- SEQ ID NO:5 ist das 3'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
von Klon 1-1.
- SEQ ID NO:6 ist das 5'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
von Klon 3-1.
- SEQ ID NO:7 ist das 3'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
von Klon 3-1.
- SEQ ID NO:8 ist das 5'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
von Klon 6-1.
- SEQ ID NO:9 ist das 3'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
des Klons 6-1.
- SEQ ID NO:10 ist das 5'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
von Klon 9-1.
- SEQ ID NO:11 ist das 5'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
des Klons 12-1.
- SEQ ID NO:12 ist das 3'-Ende
der Nucleinsäuresequenz
von Klon 12-1.
- SEQ ID NO:13 ist eine partielle Nucleinsäuresequenz, die aus Klon 14
erhalten worden ist, der bei Addition an den 5'-Terminus von Klon 7-1 (SEQ ID NO:1)
ein größeres Fragment
von P39.5, d. h. P7-1, bildet. Die ersten 5'-terminalen sechs Basen stammen aus
dem Plasmidvektor.
- SEQ ID NO:14 ist die abgeleitete Proteinsequenz von SEQ ID NO:13.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Borrelia-Oberflächenantigen,
P39.5, das durch die Spirochäte
exprimiert wird, wenn sie sich im Wirbeltierwirt befindet ("in vivo"). Auf dieses Antigen
zielt man durch eine antikörperabhängige, komplementvermittelte
in vitro-Abtötung (ADCK)
ab. Dieses neue Antigen, Fragmente davon, hierzu entwickelte Antikörper, die
dafür kodierenden
Nucleinsäuresequenzen
und die Verwendung von derartigen Antigenen, Antikörpern und
Nucleinsäuresequenzen
in diagnostischen, therapeutischen und prophylaktischen Zusammensetzungen
und Verfahren zur Therapie oder Prophylaxe der Lyme-Krankheit bieten
Vorteile gegenüber
der Verwendung anderer Borrelia-Proteine und -Antikörper in
bekannten Zusammensetzungen und Verfahren für diesen Zweck.
-
I. Das erfindungsgemäße P39.5-Antigen
-
In
einer Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein neues isoliertes Borrelia-Antigen,
das als P39.5 bezeichnet wird. Dieses Antigen wird sowohl in vitro
als auch in vivo durch Borrelia-Spirochäten, z. B. Spirochäten von
B. garinii Stamm IP90, exprimiert. Dieses Antigen oder ein Homologes
davon wird ebenfalls in vivo durch Spirochäten der B. burgdorferi sensu
stricto-Stämme
JD1, B31 und NT1 exprimiert. Dieses Antigen weist eine scheinbare
Molekülmasse
von 39,5 kDa in IP90-Spirochäten auf
und wird funktionell durch die Fähigkeit
zur Anregung der Antikörperbildung
in Tieren im Verlauf einer natürlichen
Infektion mit Borrelia-Spirochäten
charakterisiert. Diese induzierten Antikörper töten IP90-Spirochäten in vitro
durch ADCK ab. Der hervorgerufene Antikörper tötet auch Spirochäten des
NT1-Stammes von B. burgdorferi sensu lato
ab, einem Stamm, der aus der zerebrospinalen Flüssigkeit eines Patienten in den
Vereinigten Staaten isoliert worden ist, der aber innerhalb des
sensu lato-Komplexes von Spezies nicht weiter charakterisiert worden
ist. Dieser Stamm wurde von Dr. Patricia Coyle, State University
of New York at Stony Brook, New York, bereitgestellt.
-
Das
Genfragment mit der Bezeichnung 7-1 aus einem B. burgdorferi sensu
lato-Stamm (B. garinii Stamm IP90), das in pBluescript II-Plasmid
inseriert worden war, wurde in E. coli transformiert und bei der American
Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland
("ATCC"), am 27. Juni 1997
unter der Hinterlegungsnummer 98478 hinterlegt. Wenn dieses Genfragment
in E. coli exprimiert wird, als ein reines Protein isoliert wird
und das Protein als Immunogen in Mäusen verwendet wird, reagiert
der auf diese Weise erzeugte Antikörper mit P39.5 von IP90. Weitere
Genfragmente mit den Bezeichnungen 1-1, 3-1, 6-1, 9-1 und 12-1 aus
dem Borrelia garinii Stamm IP90 wurden gleichermaßen in pBluescript
II-Plasmide inseriert, in E. coli transformiert und hinterlegt.
Diese letztgenannten Hinterlegungen erfolgten bei der ATCC am oder
vor dem 25. Juni 1998 unter den Hinterlegungsnummern 98768 für 1-1, 98769
für 3-1,
98770 für
6-1, 98771 für 9-1
und 98772 für
12-1. Sämtliche
Hinterlegungen erfolgten gemäß dem Budapester
Vertrag über
die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren und erfüllen vollständig die Bedingungen des United
States Patent and Trademark Office für Hinterlegungen für Patentzwecke.
Erfindungsgemäß geeignete
Sequenzen können
aus diesen Hinterlegungen bezogen werden.
-
A. Nucleinsäuresequenzen
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Säugetier-Nucleinsäuresequenzen, die für Fragmente
von P39.5 kodieren. Die erfindungsgemäßen Nucleinsäuresequenzen
werden aus zellulären
Materialien, mit denen sie natürlicherweise
assoziiert sind, isoliert. Wie in den nachstehenden Beispielen beschrieben,
wurde ein Segment mit 1190 bp, das für einen Teil der Kodierungsregion
des Borrelia P39.5-Gens kodiert, kloniert und sequenziert. Es umfasst
einen einzigen offenen Leseraster, der für ein Protein mit vermutlich
37,7 kDa kodiert. Diese partielle DNA-Sequenz ist in SEQ ID NOS:13
und 1 wiedergegeben. SEQ ID NO:13 ist eine Sequenz unmittelbar in
5'-Stellung zur
ersten Base von SEQ ID NO:1. Zusammen bilden diese Sequenzen ein
partielles Protein von 1189 bp und etwa 396 Aminosäuren. Das
sequenzierte Fragment ist aus vorwiegend hydrophilen Domänen zusammengesetzt,
die mehrere interne Wiederholungsregionen und eine besondere einzige
Region, die etwa bp 627 bis etwa bp 712 von SEQ ID NO:1 überspannt,
enthalten; vergl. 2, wo die Wiederholungssequenzen
und die Homologien sowie die prozentualen Identitäten derartiger
Sequenzen angegeben sind.
-
Sofern
im vorliegenden Text Protein- und/oder DNA-Sequenzen durch ihre
prozentualen Homologien oder Identitäten mit identifizierten Sequenzen
definiert werden, umfassen die Algorithmen, die zur Berechnung der
prozentualen Identitäten
oder prozentualen Ähnlichkeiten
verwendet werden, folgendes: den Smith-Waterman-Algorithmus (J.
F. Collins et al., Comput. Appl. Biosci., Bd. 4 (1988), S. 67-72;
J. F. Collins et al., Molecular Sequence Comparison and Alignment
(Hrsg. M. J. Bishop et al.) Practical Approach Series: Nucleic Acid
and Protein Sequence Analysis XVIII, IRL Press, Oxford, England,
UK (1987), S. 417) und die BLAST- und FASTA-Programme (E. G. Shpaer
et al., Genomics, Bd. 38 (1996) S. 179-191). Diese Druckschriften werden durch Verweis
zum Gegenstand der Beschreibung gemacht.
-
Ferner
werden hier weitere Borrelia-Nucleinsäurefragmente beschrieben, z.
B. Kassetten-String-Fragmente sowie Fragmente von P39.5. Derartige
Fragmente werden als 1-1 (das für
ein Protein/Peptid P1-1 kodiert), 3-1 (das für ein Protein/Peptid P3-1 kodiert),
6-1 (das für
ein Protein/Peptid P6-1 kodiert), 9-1 (das für ein Protein/Peptid P9-1 kodiert)
und 12-1 (das für
ein Protein/Peptid P12-1 kodiert) bezeichnet. Vorzugsweise sind
derartige Fragmente dadurch gekennzeichnet, dass sie für einen
biologisch aktiven Teil von P39.5, z. B. ein Epitop, kodieren. Im
allgemeinen weisen diese Oligonucleotidfragmente eine Länge von
mindestens 15 Nucleotiden auf. Jedoch können je nach Wunsch Oligonucleotidfragmente
variierender Größe gewählt werden.
Derartige Fragmente können
beispielsweise zur Durchführung
der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) z. B. an einer durch Biopsie erhaltenen Gewebeprobe, verwendet
werden. Beispielsweise umfassen geeignete Fragmente von P39.5-DNA und entsprechende
Sequenzen die Sequenzen, die zwischen bp 793-816 von SEQ ID NO:1
und bp 59-85 von SEQ ID NO:13 auftreten. Weitere geeignete Fragmente
sind in 2 identifiziert. Fragmente von
1-1 umfassen Sequenzen von SEQ ID NOS:3, 4 und 5. Fragmente von
3-1 umfassen Sequenzen von SEQ ID NOS:6 und 7; Fragmente von 6-1
umfassen Sequenzen von SEQ ID NOS:8 und 9. Ein Fragment von 9-1
umfasst die Sequenz von SEQ ID NO:10. Fragmente von 12-1 umfassen
die Sequenzen von SEQ ID NOS:11 und 12. Die vollständigen Sequenzen
von 1-1, 3-1, 6-1, 9-1 und 12-1 sowie weitere geeignete Fragmente
lassen sich vom Fachmann auf dem einschlägigen Gebiet leicht unter Zuhilfenahme
herkömmlicher
DNA-Sequenzierungstechniken
erhalten, die auf die vorstehend genannte, bei der ATCC hinterlegte
DNA angewandt werden.
-
Die
DNA-Sequenzen von SEQ ID NOS:1 und 3-12 sowie die vorstehend identifizierten
hinterlegten Materialien ermöglichen
es einem Fachmann, leicht die entsprechenden antisense-Stränge dieser
DNA-Sequenzen zu erhalten. Ferner kann der Fachmann unter Anwendung
bekannter Techniken je nach Wunsch leicht zusätzliche genomische und c-DNA-Sequenzen
erhalten, die die dargestellten DNA-Sequenzen oder die entsprechenden
RNA-Sequenzen flankieren. Gleichermaßen wird der Fachmann durch
die Verfügbarkeit
von SEQ ID NOS:1 und 3-12 und durch die hinterlegten erfindungsgemäßen Materialien
dazu befähigt,
andere Spezies-P39.5-Analoge, B. garinii-Peptide und Fragmente davon unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Nucleinsäuresequenzen
als Sonden in einer herkömmlichen
Technik, z. B. der Polymerase-Kettenreaktion, zu erhalten. Allele
Varianten dieser Sequenzen innerhalb einer Spezies (d. h. Sequenzen,
die einige individuelle Nucleotiddifferenzen in Bezug zu einer weiter
verbreiteten Sequenz innerhalb einer Spezies enthalten, die aber dennoch
für das
gleiche Protein oder ein Protein mit der gleichen Funktion kodieren),
wie andere Varianten von P39.5 SEQ ID NO:2, lassen sich ebenfalls
leicht aufgrund der Kenntnis dieser Sequenz, die erfindungsgemäß bereitgestellt
wird, erhalten.
-
Ferner
können
Nucleinsäuresequenzen
unter stringenten Bedingungen (vergl. J. Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflg., Cold Spring Harbor Laboratory
(1989)) zur Hybridisierung mit den Sequenzen von SEQ ID NO:1, mit
deren antisense-Strängen
oder mit biologisch aktiven Fragmenten davon befähigt sein. Ein Beispiel für eine hochgradig
stringente Hybridisierungsbedingung ist eine Hybridisierung bei
2×SSC
bei 65 °C,
gefolgt von einem Waschvorgang in 0,1×SSC bei 65 °C für 1 Stunde.
Alternativ handelt es sich bei einer hochgradig stringenten Hybridisierungsbedingung
um 50 % Formamid, 4×SSC
bei 42 °C.
Moderat hochgradig stringente Bedingungen können sich ebenfalls als geeignet
erweisen, z. B. eine Hybridisierung in 4×SSC bei 55 °C, gefolgt
von einem 1-stündigen
Waschvorgang in 0,1×SSC
bei 37 °C.
Ein alternatives Beispiel für
eine mäßig hochgradig
stringente Hybridisierungsbedingung ist in 50 % Formamid, 4×SSC bei
30 °C.
-
Die
Nucleinsäuresequenzen
können
modifiziert werden. Unter Verwendung der Sequenzdaten von SEQ ID
NOS:1 und 3-12 gelingt es dem Fachmann, synthetisch oder rekombinant
weitere Polynucleotidsequenzen oder modifizierte Polynucleotidsequenzen
zu erhalten oder herzustellen, die für erfindungsgemäße Proteine
von voller Länge
oder geeignete Fragmente davon kodieren. Derartige Modifikationen
auf dem Nucleinsäureniveau
umfassen beispielsweise Modifikationen an Nucleotidsequenzen, die
stumm sind oder die die Aminosäuren
verändern,
z. B. zur Verbesserung der Expression oder Sekretion. Ferner gehören dazu
allele Variationen, die durch die natürliche Degeneration des genetischen
Codes verursacht werden.
-
Ferner
werden Mutanten der P39.5-Fragmente und die darin vorgesehenen Kassetten-String-Sequenzen
1-1, 3-1, 6-1, 7-1, 9-1 und 12-1 beschrieben. Derartige Mutanten
umfassen aminoterminale, carboxyterminale oder interne Deletionen,
bei denen im wesentlichen die Antigenizität des P39.5 von voller Länge oder
anderer Proteine oder Fragmente davon erhalten bleibt. Eine derartige
geschnittene oder Deletionsmutante kann mit dem Ziel, die Aktivität des Gens
von voller Länge
oder des Wildtypgens oder von Genfragmenten zu beeinflussen, exprimiert
werden.
-
Diese
Nucleinsäuresequenzen
eignen sich für
eine Vielzahl von diagnostischen, prophylaktischen und therapeutischen
Verwendungen. Vorteilhafterweise eignen sich die Nucleinsäuresequenzen
zur Entwicklung von diagnostischen Sonden und antisense-Sonden zur
Verwendung beim Nachweis und der Diagnose der Lyme-Krankheit unter
Verwendung einer Vielzahl bekannter Nucleinsäuretests, z. B. Northern- und Southern-Blots,
der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und anderer Testtechniken, die
dem Fachmann geläufig
sind. Die erfindungsgemäßen Nucleinsäuresequenzen
eignen sich auch zur Herstellung von P39.5-Proteinen und Homologen
sowie anderer Proteine von B. garinii.
-
Die
erfindungsgemäßen Nucleinsäuresequenzen
können
durch herkömmliche
Anwendungsmöglichkeiten
der Polymerase-Kettenreaktion oder von Klonierungstechniken, wie
sie in Standardwerken, z. B. Sambrook et al., a.a.O., beschrieben
sind, isoliert werden. Beispielsweise lassen sich die Nucleinsäuresequenzen des
erfindungsgemäßen Antigens
aus B. garinii-DNA unter Verwendung von DNA-Primern und -Sonden
und PCR-Techniken
herstellen oder isolieren. Alternativ lässt sich das Antigen aus Genbanken,
die von der vollständigen
Genom-DNA von B. garinii abgeleitet sind, erhalten. Diese Sequenzen,
Fragmente davon, Modifikationen davon und die Sequenzen von voller
Länge lassen
sich auf rekombinante Weise unter Anwendung herkömmlicher gentechnischer Maßnahmen
oder chemischer Synthesetechniken oder durch PCR und dergl. konstruieren,
wobei man sich der hier bereitgestellten Informationen bedient.
-
B. Proteinsequenzen
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner B. burgdorferi-sensu lato-Proteine, wie B.
garinii-Proteine und -Peptide, einschließlich P39.5-Polypeptide oder Proteine sowie die
erfindungsgemäßen Peptide/Proteine
mit den Bezeichnungen P1-1, P3-1, P6-1, P7-1, P9-1 und P12-1. Diese
Proteine sind frei von einer Assoziation mit anderen kontaminierenden
Proteinen oder Materialien, mit denen sie in der Natur auftreten.
Da das native P39.5 bei einer Triton X114-Extraktion vollständig in
die Detergensphase extrahiert wurde, handelt es sich vermutlich
um ein Lipoprotein. Das P39.5-Antigen weist eine relative Molekülmasse von
39 500 Dalton auf, bestimmt durch Western-Immunoblot (vergl. Beispiel
2 und 6). In einer Ausführungsform stellt die Erfindung ein
partielles P39.5 (SEQ ID NO:2)-Polypeptid mit etwa 354 Aminosäuren, vermutlich
ein Lipoprotein, bereit, das eine vorhergesagte relative Molekülmasse von
etwa 37,7 kD aufweist (d. h. das "P7-1-Fragment"). Diese abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 2) ist bis zu 22 % identisch mit Mitgliedern der variablen
Major-Protein (Vmp)-Familie von äußeren Oberflächen-Lipoproteinen
von Borrelia hermsii (vergl. Beispiel 6). Es ist zu etwa 50 % identisch
mit der Vmp-artigen Sequenz (vls) VlsE des B31-Stammes von B. burgdorferi
(J.-R. Zhang et al., a.a.O.) und zu anderen vls-Sequenzen von B.
burgdorferi (d. h. Vls-6 Genbank Nr. U76406 (53 % Identität über 190
aa) (aa = Aminosäuren);
(VlsE-Genbank Nr. U84553 (57 % über
210 aa) und U84566 (58 % über
209 aa) und U84555 (58 % über
210 aa)).
-
VlsE
ist ein Teil eines Antigens von B. burgdorferi, das durch einen
Rekombinationsmechanismus einer antigenen Variation unterliegt,
wobei ein zentrales Fragment der exprimierten Kopie (VlsE) mit Fragmenten eines
Strings von 15 "Kassetten", die sich strangaufwärts von
der exprimierten Kopie befinden, rekombiniert wird (J. Zhang, a.a.O.).
Jede Kassette weist eine durchschnittliche Länge von 500 bp auf und der
gesamte String nimmt eine DNA-Kette von etwa 8 kb ein. Eines der
bemerkenswerten Merkmale dieses Strings von Kassetten besteht darin,
dass bei B. burgdorferi B31 die Kassetten in einem nahezu angrenzenden
offenen Leseraster angeordnet sind, der nur durch ein Stoppcodon
in der Kassette vls11 und zwei Rasterverschiebungen in den Kassetten
vls 14 und vls 16 unterbrochen ist; vergl. z. B. 6,
die eine Kopie einer ähnlichen Struktur
darstellt, die von Zhang et al. definiert ist (a.a.O.).
-
Eine
längere
partielle Proteinsequenz von P39.5 wird durch direkte Fusion der
partiellen Sequenz aus Klon 14 (SEQ ID NO:14) mit dem 5'-Ende der Sequenz
von SEQ ID NO:2 gebildet. Die Sequenz aus Klon 14 wurde als eine
Sequenz in 5'-Stellung
zur Sequenz von P7-1 identifiziert, was sich aus überlappenden
Sequenzen zwischen den beiden Klonen, aus denen diese Sequenzen
erhalten worden waren, ergab, wobei die überlappenden Sequenzen bewiesen,
dass sie Bestandteil des gleichen offenen Leserasters waren. So
schließt sich
an Leu (Aminosäure
47 von SEQ ID NO:14) unmittelbar Lys (Aminosäure 1 von SEQ ID NO:2) in der
größeren, von
P39.5 abgeleiteten Aminosäuresequenz
an.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt partielle DNA- und abgeleite Aminosäuresequenzen
von mehreren Fragmenten bereit, die anscheinend Bestandteil des
Kassetten-Strings von B. garinii IP90 sind. Diese Fragmente, die
7-1 umfassen können,
werden als 1-1, 3-1, 6-1, 9-1 und 12-1 bezeichnet und weisen eine Länge zwischen
1 und 2 kb auf. Jedes dieser Fragmente exprimiert ein Peptid (aus
dem lacZ-Promotor von pBluescript), das im richtigen Verhältnis zur
Größe des Inserts
steht und das mit Antikörpern
von infizierten Affen reagiert. Keines der 5'-Enden dieser Fragmente (SEQ ID NOS:1,
3, 6, 8, 10 und 11) enthält
eine hydrophobe Leadersequenz oder eine Signal-Peptidase II-Konsensussequenz
des Typs, der für
bakterielle Lipoproteine charakteristisch ist. Diese Fragmente müssen daher
Bestandteil des Kassetten-Strings von IP90 sein und sich wie der
Kassetten-String von B31 im Raster befinden. Diese vls-artigen Proteine
werden durch partielle 5'-
und 3'-Sequenzen
identifiziert (vergl. z. B. SEQ ID NOS:1, 3 und 5 bis 12). Der Fachmann
kann unter Anwendung herkömmlicher
Techniken, wie PCR, sich in einfacher Weise der partiellen 5'- und 3'-Sequenzen, die hier
bereitgestellt werden, und der DNA-Sequenzen von B. garinii (oder
der DNA-Bank davon) oder der bei der ATCC für jedes vorstehend identifizierte
Kassetten-String-Protein hinterlegten Materialien bedienen, um die
vollständigen
Sequenzen davon zu identifizieren. Derartige Verfahren entsprechen
der Routine und erfordern angesichts der hier bereitgestellten Informationen
keinen unzumutbaren experimentellen Aufwand.
-
Erfindungsgemäße Antigene
können
durch immunologische Messungen charakterisiert werden, einschließlich (ohne
Beschränkung
hierauf) Western-Blot, makromolekulare Massebestimmungen durch biophysikalische
Bestimmungen, wie SDS-PAGE/Färbung,
HPLC und dergl., Antikörper-Erkennungstests,
T-Zellen-Erkennungstests, MHC-Bindungstests und Tests zur Feststellung
von immunologischem Schutz oder immunologischer Pathologie durch
adoptiven Transfer von Zellen, Proteinen oder Antikörpern.
-
Das
hier beschriebene, proteinhaltige P39.5-Oberflächenantigen (sowie seine natürlich vorkommenden
Varianten oder Analoge in anderen Spezies von Borrelia oder die
hier identifizierten anderen vls-artigen Proteine) können in
Form eines vollständigen,
intakten Proteins oder eines Polypeptids oder Fragments davon isoliert
werden. Gemäß einer
Ausführungsform
wird P39.5 durch Immunoblot-Verfahren entsprechend seiner jeweiligen
Molekülmasse
isoliert, wie im nachstehenden Beispiel 5 beschrieben wird. Eine
derartige Isolation stellt das Antigen in einer Form bereit, die
im wesentlichen frei von anderen proteinhaltigen oder nicht-proteinhaltigen
Materialien des Mikroorganismus und dem Zecken-Vektor ist. Die Moleküle, die
die erfindungsgemäßen Borrelia-Polypeptide
und -Antigene umfassen, können
durch eine Vielzahl von herkömmlichen
Verfahren aus der Spirochäte
isoliert und weiter gereinigt werden, wozu folgende Verfahren gehören: Flüssigchromatographie,
z. B. mit normaler oder reverser Phase, unter Anwendung von HPLC,
FPLC und dergl.; Affinitätschromatographie
(z. B. mit anorganischen Liganden oder monoklonalen Antikörpern),
Größenausschlusschromatographie;
immobilisierte Metallchelat-Chromatographie; Gelelektrophorese;
und dergl. Der Fachmann kann die zweckmäßigsten Isolierungs- und Reinigungstechniken
auswählen,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
-
Alternativ
können
die Aminosäuresequenzen
von P39.5 oder der anderen erfindungsgemäßen Borrelia-Proteine auf rekombinantem
Wege gemäß herkömmlichen
gentechnischen Verfahren erzeugt werden (vergl. z. B. Sambrook et
al., a.a.O. und die nachstehende ausführliche Beschreibung zur Herstellung
der Proteine).
-
i. Analoge/modifizierte
Antigene
-
Ferner
werden hier Analoge oder modifizierte Versionen des P39.5-Proteins oder vls-artige
Proteine P1-1, P3-1, P6-1, P7-1, P9-1 and P12-1, bereitgestellt.
Typischerweise unterscheiden sich derartige Analoge von den spezifisch
identifizierten Proteinen durch nur 1 bis 4 Codonänderungen.
Zu Beispielen gehörten
Polypeptide mmit geringfügigen Aminosäurevartiationen,
verglichen mit der dargestellten partiellen Aminosäuresequenz
von beispielsweise P7-1 (SEQ ID NO:2), wobei es sich insbesondere
konservative Aminosäure-Austauschvorgänge handelt.
Konservative Austauschvorgänge
sind solche, die innerhalb einer Familie von Aminosäuren stattfinden
und die in ihren Seitenketten und chemischen Eigenschaften miteinander
verwandt sind. Ferner werden hier Homologe der erfindungsgemäßen Proteine
beschrieben, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie eine mindestens
85%ige Identität
mit SEQ ID NO:2 oder mit den Sequenzen der vls-artigen Proteine
aufweisen. Aufgrund der hier bereitgestellten Sequenzinformationen
kann der Fachmann leicht P7-1 von voller Länge oder P7-1-Homologe und
-Analoge sowie vls-artige 1-1-, 3-1-, 6-1-, 9-1- und 12-1-Proteinhomologe
und -analoge von voller Länge
von anderen bakteriellen Spezies erhalten.
-
Ein
erfindungsgemäßes Antigen
kann auch modifiziert werden, um seine Immunogenizität zu erhöhen. Beispielsweise
kann das Antigen mit chemischen Verbindungen oder immunogenen Trägern gekuppelt
werden, vorausgesetzt, dass die Kupplung nicht die angestrebte biologische
Aktivität
entweder des Antigens oder des Trägers stört. Bezüglich eines Übersichtsartikels über allgemeine
Erwägungen
bei Kupplungsstrategien wird verwiesen auf Antibodies, A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Hrsg. E. Harlow und D. Lane
(1988). Geeignete immunogene Träger
sind aus dem Stand der Technik bekannt. Hierzu gehören (ohne Beschränkung) Schlüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin
(KLH); Rinderserumalbumin (BSA), Ovalbumin, PPD (gereinigtes Proteinderivat
von Tuberculin); rote Blutkörperchen;
Tetanus-Toxoid; Cholera-Toxoid; Agarose-Perlen; Aktivkohle; oder
Bentonit. Zu geeigneten chemischen Verbindungen für die Kupplung
gehören
(ohne Beschränkung
hierauf) Dinitrophenolgruppen und Arsonilsäure.
-
Das
Antigen kann auch durch andere Techniken, wie eine Denaturierung
mit Wärme
und/oder SDS, modifiziert werden.
-
ii. Fragmente/Deletionsmutanten
-
Unter
die Erfindung fallen ferner weitere Fragmente des P39.5-Polypeptids, des
P7-1-Peptids oder der anderen hier angegebenen vls-artigen Proteine.
Derartige Fragmente sind vorzugsweise dadurch charakterisiert, dass
sie eine ähnliche
biologische Aktivität
wie das vollständige
Protein aufweisen, einschließlich
z. B. die Fähigkeit
zur Erzeugung von Antikörpern
gegen den Erreger der Lyme-Krankheit. Diese Fragmente können in
jeder beliebigen Länge
konstruiert oder erhalten werden, einschließlich einer geringen Menge
mit etwa 5-8 Aminosäuren.
Ein derartiges Fragment kann ein Epitop des Proteins darstellen.
-
Die
internen Wiederholungen von P39.5 (vergl. 2) zeigen,
dass dieses Protein, wie OspA, homologen Rekombinationen in Borrelia
unterliegen kann, die zu Mutanten führen können, die verkürzte, partiell
deletierte Versionen des Gens exprimieren. Somit kann das erfindungsgemäße P7-1-Protein
(SEQ ID NO:2) unter Schaffung von Deletionsmutanten modifiziert
werden, beispielsweise durch Schneiden an den Amino- oder Carboxytermini
oder durch Elimination von einer oder mehreren Aminosäuren. Durch
homologe Rekombination ihrer Wiederholungssequenzen erzeugte Deletionsmutanten
von P7-1 (2) werden ebenfalls von der
Erfindung umfasst, sowie die dafür
kodierenden DNA-Sequenzen. In bestimmten Deletionsmutanten sind
Teile der P39.5-Kodierungsregion,
die vorstehend beschrieben ist, z. B. die Regionen IIA, IIB und
B, deletiert.
-
Deletionsmutanten
der P39.5-Antigene, die wie P39.5, und im Gegensatz zu OspA, in
vivo exprimiert werden, werden vermutlich bei Infektion des Wirbeltierwirts
abgetötet.
Die meisten OspA-Deletionsmutanten entkommen
in Abwesenheit von Komplement der Abtötung mit anti-OspA-Antikörper, werden
aber abgetötet, wenn
dieser Antikörper
und Komplement zusammenwirken. Da anti-OspA-Antikörper Spirochäten im Zecken-Mitteldarm
(wo OspA exprimiert wird, aber Komplement wahrscheinlich nicht aktiv
ist), abtötet,
können OspA-Deletionsmutanten
dem anti-OspA-Antikörper,
der durch den OspA-Impfstoff hervorgerufen worden ist, entkommen.
Da im Gegensatz dazu P39.5 in vivo exprimiert wird, wo Komplement
und anti-P39.5-Antikörper beide
vorhanden sind, können
P39.5-Deletionsmutanten einem Impfstoff auf der Basis von P39.5
nicht entkommen.
-
Weitere
modifizierte Fragmente von P39.5, P1-1, P3-1, P6-1, P7-1, P9-1 oder
P12-1 lassen sich durch eine Anzahl von nunmehr herkömmlichen
Techniken herstellen, um deren Herstellung zu verbessern, um die Proteinstabilität oder andere
Eigenschaften zu verstärken,
z. B. die Bindungsaktivität
oder biologische Verfügbarkeit,
oder dem Protein irgendwelche andere erwünschte Eigenschaften zu verleihen.
Weitere geeignete Fragmente dieser Polypeptide lassen sich vom Fachmann
unter Anwendung bekannter Techniken, z. B. durch Deletionsmutagenese
und Expression, leicht herstellen.
-
iii. Fusion multimerer
Proteine und Zusammensetzungen
-
Das
P39.5-Protein oder Fragmente davon sowie die vls-artigen Kassetten-String-Proteine
oder Fragmente davon lassen sich ferner unter Anwendung herkömmlicher
gentechnischer Verfahren als Bestandteil eines größeren und/oder
multimeren Proteins oder von Proteinzusammensetzungen konstruieren.
Erfindungsgemäße Antigene
können
in Kombination mit B. burgdorferi-äußeren Oberflächenproteinen,
wie OspA, OspB, OspC sowie BmpA, B, C, vorliegen oder verschiedene
Fragmente der hier beschriebenen Antigene können in Kombination miteinander
vorliegen. In einer derartigen Kombination kann das Antigen in Form
eines Fusionsproteins vorliegen. Das erfindungsgemäße Antigen
kann gegebenenfalls mit einem ausgewählten Polypeptid oder Protein,
z. B. mit Borrelia-Antigenen OspA, OspB, OspC, BmpA, BmpB, BmpC,
anderen Borrelia-Antigenen und Proteinen oder Polypeptiden, die
sich von anderen Mikroorganismen ableiten, fusioniert werden. Beispielsweise
kann ein erfindungsgemäßes Antigen
oder Polypeptid an seinem N-Terminus oder C-Terminus mit OspA-Polypeptid
oder OspB-Polypeptid
oder OspC-Polypeptid oder mit einem Nicht-OspA-nicht-OspB-Polypeptid oder Kombinationen
davon fusioniert werden. OspA- und OspB-Polypeptide, die sich für diesen
Zweck eignen, umfassen Polypeptide, die im Stand der Technik identifiziert
wurden (vergl. z. B. PCT/US91/04056), und Varianten davon. Nicht-OspA-nicht-OspB-Polypeptide,
die sich für
diesen Zweck eignen umfassen erfindungsgemäße Polypeptide und solche die
im Stand der Technik identifiziert worden sind, einschließlich B. burgdorferi-OspC-Protein,
das Flagella-assoziierte Protein und Fragmente davon, weitere B.
burgdorferi-Proteine und Fragmente davon und Nicht-B. burgdorferi-Proteine
und Fragmente davon.
-
Ein
weiteres erfindungsgemäßes Fusionsprotein
wird bereitgestellt, indem man das DNA-Molekül exprimiert, das durch die
P39.5-DNA-Sequenz oder ein Fragment davon in Fusion mit DNA-Fragmenten,
die mit P39.5 homolog sind (25- bis 95%ige Identität), gebildet
worden ist. Ein Beispiel für
ein derartiges Protein umfasst die Aminosäuresequenz von SEQ ID NO:2,
mit der Aminosäurefragmente
fusioniert sind, die bis zu 95 % identisch mit dieser Sequenz sind.
Diese Fragmente können
in einer beliebigen Reihenfolge inseriert werden und sie können Wiederholungssequenzen
enthalten, z. B. die in 2 dargestellten Sequenzen. Diese
langen Strings von DNA, die einen einzigen offenen Leseraster bilden,
können
aus P39.5-Homologen, einschließlich P39.5,
konstruiert werden oder sie können
sich von den natürlich
vorkommenden, langen offenen Leserastern ableiten, z. B. von einem
oder mehreren der vls-Kassettenproteine. Die vls-Kassettenproteine
von B. garinii (z. B. die Proteine mit den Bezeichnungen P1-1, P3-1,
P6-1, P9-1 und/oder P12-1) können
miteinander fusioniert werden und/oder in die P39.5- oder P7-1-DNA-Sequenz inseriert
werden, wodurch man ein großes
DNA-Molekül
erzeugt, das ein Protein exprimiert, das eine Vielzahl von Antikörper-Spezifitäten stimulieren
kann.
-
Diese
Fusionsproteine, die mehrfache erfindungsgemäße Polypeptide umfassen, werden
zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren und Zusammensetzungen
konstruiert. Diese Fusionsproteine oder multimeren Proteine können auf
rekombinantem Wege hergestellt oder chemisch synthetisiert werden.
Sie können
ferner die erfindungsgemäßen Polypeptide
in Fusion oder Kupplung mit Resten, bei denen es sich nicht um Aminosäuren handelt,
wie Lipiden und Kohlenhydraten, umfassen. Ferner können die
erfindungsgemäßen Antigene
in Kombination mit anderen Borrelia-Impfstoffmitteln, die im Stand
der Technik beschrieben worden sind, sowie mit anderen Spezies von
Impfstoffmitteln, die sich von anderen Viren ableiten, verwendet werden.
Derartige Proteine sind bei der Prophylaxe, Therapie und Diagnose
der Lyme-Krankheit, die durch ein breites Spektrum von B. burgdorferi-Isolaten
verursacht wird, wirksam.
-
Eine
Proteinzusammensetzung, die eine bevorzugte Alternative zu den vorstehend
beschriebenen Fusionsproteinen darstellen kann, ist ein Cocktail
(d. h. ein einfaches Gemisch) mit einem Gehalt an unterschiedlichen
P39.5-Proteinen oder Fragmenten oder verschiedenen Gemischen der
erfindungsgemäßen Kassetten-String-Proteine.
Derartige Gemische dieser Proteine oder antigener Fragmente davon
eignen sich vermutlich zur Erzeugung der angestrebten Antikörper gegen
B. garinii.
-
iv. Salze
-
Ein
erfindungsgemäßes Antigen
kann auch in Form eines pharmazeutisch verträglichen Salzes verwendet werden.
Geeignete Säuren
und Basen, die zur Bildung von Salzen mit den erfindungsgemäßen Polypeptiden
befähigt
sind, sind dem Fachmann geläufig.
Hierzu gehören
anorganische und organische Säuren und
Basen.
-
II. Verfahren zur Herstellung
von erfindungsgemäßen Antigenen
und Nucleinsäuresequenzen
-
A. In vitro-Expression
-
Zur
Herstellung von rekombinantem P7-1 und/oder anderen Kassetten-String-Proteinen
oder anderen Fragmenten von P39.5 der Erfindung werden die erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
in ein geeignetes Expressionssystem inseriert. Vorzugsweise werden
ein rekombinantes Molekül
oder Vektor konstruiert, worin die Polynucleotidsequenz, die für das gewählte Protein,
z. B. P7-1, kodiert, funktionell mit einer heterologen Expressionssteuersequenz,
die die Expression des Proteins erlaubt, verknüpft ist. Es sind zahlreiche
Typen von entsprechenden Expressionsvektoren auf dem Gebiet der
Proteinexpression bekannt, wobei man sich üblicher molekularbiologischer
Techniken bedient. Derartige Vektoren werden unter herkömmlichen
Vektortypen, unter Einschluss von Insekten-Expressionssystemen,
z. B. Baculovirus-, Hefe-, Pilz-, Bakterien- oder Virus-Expressionssystemen,
ausgewählt.
Weitere geeignete Expressionsvektoren, von denen zahlreiche Typen
auf dem einschlägigen
Gebiet bekannt sind, können
ebenfalls für
diesen Zweck verwendet werden. Verfahren zur Gewinnung derartiger
Expressionsvektoren sind bekannt; vergl. Sambrook et al., Molecular
Cloning. A Laboratory Manual, 2.Auflg., Cold Spring Harbor Laboratory,
New York (1989); Miller et al., Genetic Engineering, Bd. 8 (1986),
S. 277-298 (Plenum Press), und die dort genannten Druckschriften.
-
Geeignete
Wirtszellen oder Zelllinien für
die Transfektion durch dieses Verfahren umfassen bakterielle Zellen.
Vorzugsweise wird zumindest für
die Verwendung des P39.5-Proteins, bei dem angenommen wird, dass
es sich um ein Lipoprotein handelt (vergl. beispielsweise Beispiel
5), das ausgewählte
Protein in Bakterien exprimiert, die über die zelluläre Maschinerie
zum Anheften von Lipiden verfügen.
Dieses Expressionssystem wird besonders dann bevorzugt, wenn das
exprimierte Protein zur Verwendung als Impfstoff oder als Therapeutikum
dient. Beispielsweise sind verschiedene Stämme von E. coli (z. B. HB101,
MC1061 und die in den folgenden Beispielen verwendeten Stämme) bekannte
Wirtszellen auf dem Gebiet der Biotechnologie. Verschiedene Stämme von
B. subtilis, Pseudomonas, Streptomyces und andere Bazillen und dergl.
werden ebenfalls bei diesem Verfahren verwendet.
-
Ferner
sind zahlreiche Stämme
von Hefezellen, die dem Fachmann geläufig sind, ebenfalls als Wirtszellen
zur Expression der erfindungsgemäßen Polypeptide
verfügbar.
Weitere Pilzzellen können
ebenfalls als Expressionssysteme verwendet werden. Obgleich Hefe
ebenfalls Proteine lipidieren kann, kann sich das Lipidierungsmuster
von dem von Bakterien unterscheiden, d. h. einen Unterschied zum
nativen Protein zeigen.
-
Säugetierzellen,
wie humane 293-Zellen, Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO),
die Affen-COS-1-Zelllinie oder murine 3T3-Zellen, die sich von Swiss-, Balb-c-
oder NIH-Mäusen
ableiten, werden verwendet. Eine weitere geeignete Säugetier-Zelllinie
ist die CV1-Zelllinie.
Weitere geeignete Säugetier-Wirtszellen
sowie Verfahren zur Transfektion, Züchtung, Amplifikation, Screening,
Herstellung und Reinigung sind aus dem Stand der Technik bekannt
(vergl. z. B. Gething und Sambrook, Nature, Bd. 293 (1981), S. 620-625; oder
alternativ Kaufman et al., Mol. Cell. Biol., Bd. 5(7) (1985), S.
1750-1759; oder Howley et al., US-Patent 4 419 446).
-
Alternativ
können
Insektenzellen, wie Zellen von Spodoptera frugipedera (Sf9), verwendet
werden.
-
Somit
lassen sich ein rekombinantes Borrelia-Protein, z. B. P7-1 oder
andere Kassetten-String-Proteine, nach einem Verfahren herstellen,
das die Transfektion, z. B. durch herkömmliche Maßnahmen, wie Elektroporation,
einer Wirtszelle mit mindestens einem Expressionsvektor, der ein
erfindungsgemäßes Polynucleotid
enthält,
unter der Kontrolle einer transkriptionalen regulatorischen Sequenz
beinhaltet. Die transfizierte oder transformierte Wirtszelle wird
sodann unter Bedingungen gezüchtet,
die die Expression des Proteins erlauben. Das exprimierte Protein
wird gewonnen, isoliert und gegebenenfalls aus der Zelle (oder aus
dem Kulturmedium, wenn es extrazellulär exprimiert wird) gereinigt,
wobei man dem Fachmann geläufige
Verfahren anwendet.
-
Beispielsweise
werden die Proteine in löslicher
Form im Anschluss an eine Zelllysis isoliert oder unter Anwendung
bekannter Techniken extrahiert, z. B. in Guanidinchlorid. Gegebenenfalls
werden die erfindungsgemäßen Proteine
oder Fragmente als ein Fusionsprotein erzeugt.
-
Derartige
Fusionsproteine wurden vorstehend beschrieben. Alternativ kann es
beispielsweise erstrebenswert sein, Fusionsproteine zu erzeugen,
um die Expression des Proteins in einer gewählten Wirtszelle zu verstärken, die
Reinigung zu verbessern oder eine Anwendung bei der Überwachung
des Vorliegens des angestrebten Proteins, z. B. P7-1, in Geweben,
Zellen oder Zellextrakten vorzunehmen. Geeignete Fusionspartner
für die
erfindungsgemäßen Proteine
sind dem Fachmann geläufig.
Hierzu gehören
unter anderem β-Galactosidase,
Glutathion-S-transferase und Polyhistidin.
-
B. In vivo-Expression
-
Alternativ
wird dann, wenn es angestrebt wird, dass das P7-1 oder ein anderes
Kassetten-String-Protein der Erfindung (entweder von voller Länge oder
ein angestrebtes Fragment) in vivo exprimiert wird, um Antikörper zu
induzieren, oder zur Bereitstellung eines DNA-Impfstoffes ein geeigneter
Vektor für
die Abgabe in einfacher Weise vom Fachmann ausgewählt. Beispielhafte
Vektoren für
die in vivo-Genabgabe sind aus verschiedenen akademischen und gewerblichen
Quellen verfügbar.
Hierzu gehören
z. B. adenoassoziiertes Virus (PCT/US91/03440), Adenovirusvektoren
(M. Kay et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 91 (1994), S. 2353;
S. Ishibashi et al., J. Clin. Invest., Bd. 92 (1993), S. 883) oder
andere virale Vektoren, z. B. verschiedene Poxyviren, Vaccinia und
dergl. Verfahren zur Insertion eines erwünschten Gens, z. B. P7-1, und
zur Erzielung einer in vivo-Expression des kodierten Proteins sind
dem Fachmann geläufig.
-
III. Erfindungsgemäße Antikörper
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Antikörper bereit, die dazu befähigt sind,
die isolierten oder modifizierten oder multimeren Antigene der Erfindung
zu erkennen und zu binden, einschließlich Antikörper, die sich aus Gemischen
von derartigen Antigenen oder Fragmenten davon ableiten. Diese Antikörper eignen
sich zur Diagnose der Lyme-Krankheit und in therapeutischen Zusammensetzungen
zur Behandlung von Menschen und/oder Tieren, die einen positiven
Test auf die Lyme-Krankheit ergeben oder die vor dem Testen Symptome
dieser Krankheit aufweisen. Die Antikörper eignen sich für die Diagnose
allein oder in Kombination mit Antikörpern gegen andere erfindungsgemäße Antigene
sowie mit Antikörpern
gegen andere bekannte B. burgdorferi-Antigene. Diese Antikörper eignen
sich auch in passiven Impfstoffzusammensetzungen.
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper werden
durch herkömmliche
Maßnahmen
erzeugt, bei denen die erfindungsgemäßen isolierten, rekombinanten
oder modifizierten Antigene oder Gemische derartiger Antigene oder
antigener Fragmente verwendet werden. Beispielsweise werden polyklonale
Antikörper
durch herkömmliche
Stimulation des Immunsystems eines gewählten Tiers oder Menschen mit
dem isolierten Antigen oder einem Gemisch von antigenen Proteinen
oder Peptiden der Erfindung erzeugt, was es dem Immunsystem erlaubt,
dagegen natürliche
Antikörper
zu erzeugen. Diese Antikörper
werden aus dem Blut des Tiers oder des Menschen oder einer anderen
biologischen Flüssigkeit
gewonnen.
-
Beispielsweise
wird ein erfindungsgemäßer Antikörper erzeugt,
indem man einem Wirbeltierwirt das Antigen oder die antigene Zusammensetzung
der Erfindung, z. B. P7-1, verabreicht. Vorzugsweise wird eine rekombinante
Version von P7-1 (rP7-1) als ein Immunogen verwendet. Ein geeigneter
polyklonaler Antikörper gegen
das P7-1-Antigen tötet
in vitroo IP90-Spirochäten
durch einen antikörperabhängigen,
komplementvermittelten Abtötungsvorgang
(ADCK) ab, unabhängig
davon, ob der Antikörper
erhalten worden ist durch (1) Affinitätsreinigung, wobei man als
Immunoabsorbens natives P39.5-Antigen von IP90-Spirochäten verwendet (abgetrennt
an einem Western-Blot; vergl. 6) und als
Antikörperquelle
das Antiserum verwendet, das bei einer Infektion von Rhesus-Affen
mit JD1-Spirochäten
erzeugt worden ist, oder (2) durch Immunisierung von Mäusen mit
rekombinantem P7-1 aus IP90 (rP7-1).
-
Somit
wird ein erfindungsgemäßer Antikörper durch
Affinitätsreinigung
des bei einer Infektion eines Wirbeltiers, z. B. eines Rhesus-Affen,
mit JD1-Spirochäten
erzeugten Antiserums isoliert, wobei man als Immunoabsorbens das
native P39.5-Antigen von IP90 oder ein oder mehr der hier identifizierten
Kassetten-String-Proteine verwendet. Gleichermaßen wird ein erfindungsgemäßer Antikörper durch
Immunisieren von Mäusen
mit einem gereinigten, rekombinanten Antigen der Erfindung oder
einem gereinigten, isolierten P39.5 nativen Ursprungs isoliert.
Monoklonale Antikörper
(MAbs), die gegen P39.5 gerichtet sind, werden ebenfalls erzeugt.
Hybridoma-Zelllinien, die die angestrebten MAbs exprimieren, werden
durch bekannte herkömmliche
Techniken erzeugt, z. B. gemäß Köhler und
Milstein und den zahlreichen bekannten Modifikationen dieses Verfahrens.
Gleichermaßen
werden angestrebte Hochtiter-Antikörper durch Anwendung bekannter
rekombinanter Techniken auf die monoklonalen oder polyklonalen Antikörper, die
sich gegen diese Antigene entwickelt haben, erzeugt (vergl. z. B.
PCT/GB85/00392, GB-A-2188638; Amit et al., Science, Bd. 233 (1986),
S. 747-753; Queen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 86 (1989),
S. 10029-10033; PCT-WO-90/07861; und Riechmann et al., Nature, Bd.
332 (1988), S. 323-327; Huse et al., Science, Bd. 246 (1988a), S.
1275-1281).
-
Auf
der Grundlage der hier enthaltenen Offenbarung ist ein Fachmann
dazu in der Lage, chimäre,
humanisierte oder vollständig
humane Antikörper
gegen P39.5 oder die Kassetten-Proteine oder antigene Fragmente
davon unter Zuhilfenahme bekannter Techniken zu erzeugen, indem
die komplementaritätsbestimmenden
Regionen von tierischen oder humanen Antikörpern gegen das erfindungsgemäße Antigen
manipuliert werden; vergl. z. B. E. Mark und Padlin, "Humanization of Monoclonal
Antibodies", Kapitel
4, The Handbook of Experimental Pharmacology, Bd. 113, The Pharmacology
of Monoclonal Antibodies, Springer-Verlag (Juni 1994). Alternativ
werden die Antigene als multiantigene Komplexe (vergl. z. B. EP-A-0339695,
veröffentlicht am
2. November 1989) oder als einfache Gemische von antigenen Proteinen/Peptiden
zusammengebaut und zur Erregung von Antikörpern hoher Titer verwendet,
die zur Bindung der gewählten
Antigene befähigt
sind, wie sie in biologischen Flüssigkeiten
eines infizierten Tiers oder Menschen auftreten.
-
Ferner
werden erfindungsgemäß anti-Idiotyp-Antikörper (Ab2)
und anti-anti-Idiotyp-Antikörper
(Ab3) bereitgestellt. Ab2 sind spezifisch für das Ziel, an das anti-P39.5-Antikörper der
Erfindung binden, und Ab3 sind ähnlich
mit P39.5-Antikörpern
(Ab1) bezüglich
ihrer Bindungsspezifitäten
und biologischen Aktivitäten
(vergl. z. B. M. Wettendorff et al., "Modulation of anti-tumor immunity by
anti-idiotypic antibodies",
Idiotypic Network and Diseases, Hrsg. J. Cerny und J. Hiernaux,
J. Am. Soc. Microbiol., Washington DC, (1990), S. 203-229).
-
Diese
anti-Idiotyp- und anti-anti-Idiotyp-Antikörper werden unter Anwendung
von dem Fachmann bekannten Techniken erzeugt. Derartige anti-Idiotyp-Antikörper (Ab2)
können
das interne Bild von P39.5, die Kassetten-Proteine oder Fragmente
davon tragen und eignen sich somit für die gleichen Zwecke wie P39.5, die
Kassetten-Proteine oder die Fragmente.
-
Im
allgemeinen eignen sich polyklonale Antiseren, monoklonale Antikörper und
andere Antikörper,
die an das gewählte
Antigen (Ab1) binden, zum Identifizieren von Epitopen von P39.5
oder von Kassetten-Proteinen
zur Abtrennung von P39.5 oder von Kassetten-Proteinen und Analogen
davon von Verunreinigungen in lebendem Gewebe (z. B. in chromatographischen
Säulen
und dergl.) und stellen im allgemeinen Forschungswerkzeuge und Ausgangsmaterialien
dar, die für
die Entwicklung anderer Typen von Antikörpern gemäß den vorstehenden Ausführungen
wesentlich sind. Anti-Idiotyp-Antikörper (Ab2) eignen sich zur
Bindung des gleichen Ziels und können
somit anstelle des ursprünglichen
Antigens, z. B. P39.5 verwendet werden, um eine Immunantwort zu
induzieren. Die Ab3-Antikörper
eignen sich aus den gleichen Gründen
wie Ab1. Weitere Anwendungsmöglichkeiten
als Forschungswerkzeuge und als Komponenten zur Abtrennung von P39.5
oder von Kassetten-Proteinen von anderen Verunreinigungen kommen
beispielsweise ebenfalls für
die vorstehend beschriebenen Antikörper in Frage.
-
Zur
Verwendung in diagnostischen Tests werden die Antikörper mit
herkömmlichen
Markierungen assoziiert, die dazu befähigt sind, allein oder zusammen
mit anderen Zusammensetzungen oder Verbindungen ein nachweisbares
Signal zu liefern. Wenn bei einem diagnostischen Verfahren mehr
als ein Antikörper
verwendet wird, sind die Markierungen vorzugsweise interaktiv, um
ein nachweisbares Signal zu erzeugen. Insbesondere ist die Markierung
visuell nachweisbar, z. B. kolorimetrisch. Eine Vielzahl von Enzymsystemen
wurde im Stand der Technik beschrieben, die so funktionieren, dass
sich in einem Test ein kolorimetrisches Signal ergibt. Beispielsweise
setzt Glucose-oxidase (die Glucose als Substrat verwendet) Peroxid
als ein Produkt frei. Peroxidase, die mit Peroxid und einem Wasserstoff-Donator,
wie Tetramethylbenzidin (TMB) reagiert, erzeugt oxidiertes TMB,
das als blaue Farbe erkennbar ist. Zu weiteren Beispielen gehören Meerrettich-peroxidase (HRP)
oder alkalische Phosphatase (AP) sowie Hexokinase in Verbindung
mit Glucose-6-phosphat-dehydrogenase,
die mit ATP, Glucose und NAD+ reagieren,
wobei neben anderen Produkten NADH entsteht, das in Form der erhöhten Absorption
bei einer Wellenlänge
von 340 nm nachgewiesen wird. Weitere Markierungssysteme, die in
den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden können,
sind durch andere Mittel nachweisbar, z. B. können gefärbte Latex-Mikroteilchen (Bangs
Laboratories, Indiana,) in die ein Farbstoff eingebettet ist, können anstelle
von Enzymen unter Bildung von Konjugaten mit den Antikörpern und
unter Bildung eines visuellen Signals, das ein Hinweis auf die Gegenwart
des erhaltenen Komplexes in anwendbaren Tests liefert, verwendet
werden. Zu weiteren Markierungen gehören fluoreszierende Verbindungen,
radioaktive Verbindungen oder Elemente. Nachweisbare Markierungen
für die
Anhaftung von Antikörpern,
die sich in diagnostischen Tests der Erfindung eignen, können leicht
unter zahlreichen Zusammensetzungen ausgewählt werden, die dem Fachmann
auf dem Gebiet der diagnostischen Tests bekannt sind und leicht
verfügbar
sind. Die erfindungsgemäßen Verfahren
und Antikörper
sind nicht auf die spezielle nachweisbare Markierung oder das Markierungssystem,
die verwendet werden, beschränkt.
-
IV. Diagnostische Verfahren
und Tests
-
Erfindungsgemäß werden
ferner Verfahren zur Diagnose der Lyme-Krankheit bereitgestellt. Diese diagnostischen
Verfahren eignen sich zur Diagnose bei Menschen oder Tieren, die
klinische Symptome der Lyme- Krankheit
aufweisen oder bei denen ein Verdacht auf diese Krankheit besteht.
-
In
einer Ausführungsform
umfasst dieses diagnostische Verfahren den Nachweis der Anwesenheit
von natürlich
auftretenden anti-P39.5-Antikörpern, die
durch das infizierte Immunsystem des humanen oder tierischen Patienten
in den biologischen Flüssigkeiten
erzeugt werden und die dazu befähigt
sind, an die erfindungsgemäßen Antigene
oder Kombinationen davon zu binden. Dieses Verfahren umfasst die
Stufen der Inkubation eines P39.5-Antigens oder eines Kassetten-String-Antigens
der Erfindung mit einer Probe von biologischen Flüssigkeiten
des Patienten. Antikörper,
die in den Flüssigkeiten
als Folge einer B. burgdorferi-Infektion
vorhanden sind, bilden mit dem Antigen einen Antikörper-Antigen-Komplex.
Anschließend
wird das Reaktionsgemisch analysiert, um die Anwesenheit oder Abwesenheit
dieser Antigen-Antikörper-Komplexe
festzustellen. Die Stufe der Analyse des Reaktionsgemisches umfasst
das Kontaktieren des Reaktionsgemisches mit einem markierten, spezifischen
Bindungspartner für
den Antikörper.
-
In
einer ähnlichen
Ausführungsform
umfasst das diagnostische Verfahren den Nachweis der Anwesenheit
von natürlich
vorkommenden anti-P1-1-,
anti-P3-1-, anti-P6-1-, anti-P7-1, anti-P9-1- und/oder anti-P12-1-Antikörpern, die
durch das infizierte Immunsystem des humanen oder tierischen Patienten
in den biologischen Flüssigkeiten
erzeugt werden und die dazu befähigt
sind, an die erfindungsgemäßen Antigene
oder Kombinationen davon zu binden. Dieses Verfahren umfasst die
Stufe der Inkubation eines dieser erfindungsgemäßen Antigene oder vorzugsweise
eines Gemisches dieser Antigene mit einer Probe von biologischen Flüssigkeiten
des Patienten. Antikörper,
die in den Flüssigkeiten
als Folge einer B. burgdorferi-Infektion vorhanden sind, bilden
Antikörper-Antigen-Komplexe
mit dem oder den Antigenen. Anschließend wird das Reaktionsgemisch
analysiert, um die Anwesenheit oder Abwesenheit dieser Antigen-Antikörper-Komplexe
festzustellen. Die Stufe der Analyse des Reaktionsgemisches umfasst
das Kontaktieren des Reaktionsgemisches mit einem markierten spezifischen
Bindungspartner für
den Antikörper.
-
In
einer Ausführungsform
des Verfahrens werden gereinigtes Antigen, ein Fragment davon oder
ein Gemisch von Antigenen durch Elektro- oder Dot-Blotting auf Nitrocellulosepapier
aufgebracht. Anschließend wird
die biologische Flüssigkeit
(z. B. Serum oder Plasma) mit dem aufgesetzten Antigen inkubiert
und man lässt
den Antikörper
in der biologischen Flüssigkeit
an das oder die Antigene binden. Der gebundene Antikörper wird
sodann durch übliche
immunoenzymatische Verfahren nachgewiesen.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
des Verfahrens werden Latex-Perlen
mit dem oder den erfindungsgemäßen Antigenen
konjugiert. Anschließend
wird die biologische Flüssigkeit
mit der Perle/Proteinkonjugat inkubiert, wodurch ein Reaktionsgemisch
entsteht. Das Reaktionsgemisch wird sodann analysiert, um die Anwesenheit
von Antikörpern
festzustellen.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
umfasst das diagnostische Verfahren den Nachweis der Anwesenheit
des natürlich
auftretenden P39.5 oder von Kassetten-String-Antigenen selbst in
Assoziation mit dem Borrelia-Pathogen in den biologischen Flüssigkeiten
eines durch das Pathogen infizierten Tiers oder Menschen. Dieses
Verfahren umfasst die Stufe der Inkubation eines erfindungsgemäßen Antikörpers (z.
B. hergestellt durch Verabreichung eines erfindungsgemäßen Antigens,
das vorzugsweise in herkömmlicher
Weise für Nachweiszwecke
markiert ist, an einen geeigneten Menschen und/oder Tier) mit einer
Probe von biologischen Flüssigkeiten
eines der Diagnose zu unterziehenden Menschen oder Tiers. In Gegenwart
einer Borrelia-Infektion beim humanen oder tierischen Patienten
entsteht ein Antigen-Antikörper-Komplex
(es tritt eine spezifische Bindung auf). Anschließend wird überschüssiger markierter
Antikörper
gegebenenfalls entfernt und das Reaktionsgemisch wird analysiert,
um die Anwesenheit oder Abwesenheit des Antigen-Antikörper-Komplexes und die
Menge der damit assoziierten Markierung festzustellen.
-
Tests
unter Verwendung des erfindungsgemäßen Protein-Antigens können heterogen
(d. h. Erfordernis einer Trennstufe) oder homogen sein. Wenn der
Test heterogen ist, können
eine Vielzahl von Trennmaßnahmen
herangezogen werden, einschließlich
Zentrifugation, Filtration, Chromatographie oder Magnetismus.
-
Ein
bevorzugter Test zum Screening der Blutprodukte oder anderer physiologischer
oder biologischer Flüssigkeiten
besteht in einem enzymgebundenen Immunosorbenstest, d. h. ein ELISA-Test.
Typischerweise werden bei einem ELISA-Test das oder die isolierten
erfindungsgemäßen Antigene
an der Oberfläche
einer Mikrotiter-Vertiefung direkt oder über eine Abfangmatrix (d. h.
ein Antikörper)
adsorbiert. Restliche Protein-Bindungsstellen
an der Oberfläche
werden sodann mit einem geeigneten Mittel, wie Rinderserumalbumin
(BSA), hitzeinaktiviertes, normales Ziegenserum (NGS) oder BLOTTO
(eine gepufferte Lösung
von Magertrockenmilch, die auch Konservierungsmittel, Salze und
ein Schaumverhinderungsmittel enthält) blockiert. Die Vertiefung
wird sodann mit einer biologischen Probe, bei der ein Verdacht auf
einen Gehalt an spezifischem anti-B. burgdorferi-Antikörper besteht,
inkubiert. Die Probe kann unverdünnt
oder häufiger
in verdünnter
Form, üblicherweise
in einer gepufferten Lösung,
die eine geringe Menge (0,1-5,0 Gew.-%) Protein, wie BSA, NGS oder BLOTTO,
enthält,
aufgebracht werden. Nach Inkubation für eine ausreichende Zeitspanne,
um eine spezifische Bindung zu ermöglichen, wird die Vertiefung
zur Entfernung von ungebundenem Protein gewaschen und anschließend mit
markiertem antihumanem Immunoglobulin (α-HuIg) oder markierten Antikörpern gegen
andere Spezies, z. B. Hunde, inkubiert. Die Markierung kann aus
einer Vielzahl von Enzymen gewählt
werden, einschließlich
Meerrettich-peroxidase (HRP), β-Galactosidase,
alkalische Phosphatase und Glucose-oxidase, wie vorstehend ausgeführt. Nach
Ablauf einer ausreichenden Zeitspanne für die spezifische Bindung wird
die Vertiefung erneut gewaschen, um ungebundenes Konjugat zu entfernen,
und das Substrat für
das Enzym wird zugesetzt. Man lässt
eine Farbentwicklung zu und bestimmt die optische Dichte des Inhalts
der Vertiefung visuell oder mittels eines Instruments.
-
Ferner
können
MAbs oder andere erfindungsgemäße Antikörper, die
zur Bindung an das oder die Antigene befähigt sind, an die ELISA-Platten
gebunden werden. Bei einem weiteren diagnostischen Verfahren wird
die biologische Flüssigkeit
an der Platte mit dem gebundenen Antikörper inkubiert, wonach sich
ein Waschvorgang anschließt.
Der Nachweis von etwaigem Antigen-Antikörper-Komplex und die qualitative
Messung des markierten MAb wird auf herkömmliche Weise, wie vorstehend
beschrieben, durchgeführt.
-
Weitere
geeignete Testformate umfassen Filterbecher und Tauchstäbchen. Beim
erstgenannten Test wird ein erfindungsgemäßer Antikörper an einem gesinterten Glasfilter
an der Öffnung
einer kleinen Kappe fixiert. Die biologische Flüssigkeit oder Probe (5 ml)
wird durch den Filter gegeben. Wenn das Antigen vorhanden ist (d.
h. eine B. burgdorferi-Infektion), bindet es an den Filter und wird
dann durch einen zweiten Antikörper-Detektor
sichtbar gemacht. Der Tauchstäbchentest
umfasst die Fixierung eines Antigens oder Antikörpers an einen Filter, der
dann in die biologische Flüssigkeit
getaucht, getrocknet und mit einem Detektormolekül festgestellt wird.
-
Weitere
diagnostische Tests können
sich des oder der erfindungsgemäßen Antigene
oder Fragmente als Nucleinsäuresonden
oder antisense-Sequenzen bedienen, die das Vorliegen einer Infektion
in der biologischen Flüssigkeit
durch Hybridisierung mit komplementären Sequenzen, die durch das
Pathogen in den biologischen Flüssigkeiten
erzeugt worden sind, identifizieren können. Derartige Techniken,
wie PCR, Northern oder Southern-Hybridisierungen und dergl., sind
aus dem Stand der Technik bekannt.
-
Für den Fachmann
ist es ersichtlich, dass beliebige herkömmliche Protein-Testformate,
insbesondere Immunoassay-Formate, oder Nucleinsäure-Testformate entwickelt werden können, um
die isolierten Antigene und Antikörper oder deren Nucleinsäuresequenzen
und antisense-Sequenzen der Erfindung zum Nachweis einer Borrelia-Infektion
bei Tieren und Menschen zu verwenden. Die Erfindung ist somit nicht
durch die Auswahl des speziellen Testformats beschränkt. Es
wird angenommen, dass sie Testformate umfasst, die dem Fachmann
geläufig
sind.
-
V. Diagnostische Kits
-
Zweckmäßigerweise
können
Reagenzien für
ELISA-Tests oder andere hier beschriebene Tests in Form von Kits
bereitgestellt werden. Derartige Kits eignen sich zur Diagnose einer
Infektion mit Borrelia in einer humanen oder tierischen Probe. Ein
derartiges diagnostisches Kit enthält ein erfindungsgemäßes Antigen und/oder
mindestens einen Antikörper,
der zur Bindung an das erfindungsgemäße Antigen befähigt ist,
oder die dafür
kodierenden Nucleinsäuresequenzen
oder deren antisense-Sequenzen. Alternativ können derartige Kits ein einfaches
Gemisch von derartigen Antigenen oder Sequenzen oder Mittel zur
Herstellung eines einfachen Gemisches enthalten.
-
Diese
Kits können
Mikrotiterplatten umfassen, an denen die Borrelia-Antigenproteine oder
-Antikörper oder
-Nucleinsäuresequenzen
der Erfindung vorher adsorbiert worden sind, sowie verschiedene
Verdünnungsmittel
und Puffer, markierte Konjugate zum Nachweis von spezifisch gebundenen
Antigenen oder Antikörpern
oder Nucleinsäuren
und andere signalerzeugende Reagenzien, wie Enzymsubstrate, Cofaktoren
und Chromogene. Weitere Komponenten dieser Kits lassen sich vom
Fachmann leicht festlegen. Derartige Komponenten können polyklonale
oder monoklonale Abfangantikörper,
erfindungsgemäßes Antigen
oder einen Cocktail von zwei oder mehr Antikörpern, gereinigte oder halb
gereinigte Extrakte dieser Antigene als Standards, MAb-Nachweisantikörper, einen antimurinen
oder antihumanen Antikörper
mit einem daran konjugierten Indikatormolekül, eine ELISA-Platte, die für die Absorption
vorbereitet ist, Indikatorkarten für kolorimetrische Vergleiche,
Einweghandschuhe, Anweisungen zur Dekontaminierung, Auftragestäbchen oder
Behälter und
einen Probenvorbereitungsbecher umfassen. Derartige Kits bieten
einem klinischen Laboratorium einen zweckmäßigen, wirksamen Weg zur Diagnose
einer Borrelia-Infektion.
-
VI. Therapeutische Zusammensetzungen
-
Die
erfindungsgemäßen Antigene,
Antikörper,
Nucleinsäuresequenzen
oder antisense-Sequenzen können
allein oder in Kombination mit anderen Antigenen, Antikörpern, Nucleinsäuresequenzen
oder antisense-Sequenz, ferner in therapeutischen Zusammensetzungen
und in Verfahren zur Behandlung von Menschen und/oder Tieren mit
der Lyme-Krankheit verwendet werden. Beispielsweise kann eine derartige
therapeutische Zusammensetzung so zubereitet werden, dass sie einen
Träger
oder Verdünnungsmittel
und einen oder mehrere anti-P7-1- oder andere anti-Kassetten-String-Protein-Antikörper der
Erfindung enthält.
Geeignete, pharmazeutisch verträgliche
Träger
erleichtern die Verabreichung der Proteine, sind aber physiologisch
inert und/oder unschädlich.
-
Träger können vom
Fachmann ausgewählt
werden. Zu Beispielen für
Träger
gehören
sterile Kochsalzlösung,
Lactose, Saccharose, Calciumphosphat, Gelatine, Dextran, Agar, Pektin,
Erdnussöl,
Olivenöl,
Sesamöl
und Wasser. Ferner können
der Träger
oder das Verdünnungsmittel
ein Verzögerungsmaterial,
wie Glycerolmonostearat oder Glyceroldistearat allein oder zusammen
mit einem Wachs, umfassen. Ferner können Polymerzubereitungen mit
langsamer Wirkstofffreisetzung verwendet werden.
-
Gegebenenfalls
kann diese Zusammensetzung auch herkömmliche pharmazeutische Bestandteile, wie
Konservierungsmittel oder chemische Stabilisatoren, enthalten. Zu
geeigneten Bestandteilen, die in einer therapeutischen Zusammensetzung
in Verbindung mit den Antikörpern
verwendet werden können,
gehören beispielsweise
Casaminsäuren,
Saccharose, Gelatine, Phenolrot, N-Z-Amin, Monokaliumdiphosphat,
Lactose, Lactalbumin-hydrolysat und Trockenmilch.
-
Alternativ
oder zusätzlich
zu den erfindungsgemäßen Antikörpern lässt es sich
erwarten, dass weitere Mittel, die bei der Behandlung der Lyme-Krankheit
geeignet sind, z. B. Antibiotika oder immunostimulatorische Mittel
und Elemente zur Cytokin-Regulation, in Bezug auf eine Verringerung
oder Beseitigung von Krankheitssymptomen wertvoll sind. Mittel,
die zur Unterdrückung
oder zur Bekämpfung
der Immunosuppressiva, die vom Zecken-Vektor oder den Spirochäten freigesetzt
worden sind, verwendet werden können,
sollten zur Unterstützung
der natürlichen
Immunität
des infizierten Menschen oder Tiers dienen. Somit können derartige
Mittel mit den erfindungsgemäßen therapeutischen
Zusammensetzungen zusammenwirken. Die Entwicklung von therapeutischen
Zusammensetzungen, die diese Mittel enthalten, liegt im Hinblick
auf die Lehre dieser Erfindung im Können des Fachmanns.
-
Ein
Mensch oder Tier kann einer Behandlung der Lyme-Krankheit unterzogen
werden, indem man eine wirksame Menge einer derartigen therapeutischen
Zusammensetzung verabreicht. Eine "wirksame Menge" kann etwa 0,05 bis etwa 1 000 μg/ml eines
erfindungsgemäßen Antikörpers betragen.
Eine geeignete Dosierung kann etwa 1,0 ml mit einer derartigen wirksamen
Menge betragen. Eine derartige Zusammensetzung kann 1- bis 3-mal täglich über einen
Zeitraum von 1 Tag bis 12 Wochen verabreicht werden. Jedoch können geeignete
Dosierungsanpassungen vom behandelnden Arzt oder Tierarzt je nach
Alter, Geschlecht, Gewicht und allgemeinem Gesundheitszustand des
humanen oder tierischen Patienten vorgenommen werden. Vorzugsweise
wird eine derartige Zusammensetzung parenteral, insbesondere intramuskulär oder subkutan,
verabreicht. Jedoch kann die Zusammensetzung auch so zubereitet
werden, dass sie auf beliebigen anderen geeigneten Wegen, einschließlich oral
oder topisch, zu verabreichen ist.
-
VII. Impfstoffzusammensetzungen
-
Keines
der potentiellen Probleme des Stands der Technik entsteht mit einem
Impfstoff auf der Basis eines Antigens, das im Wirbeltierwirt exprimiert
wird. Ein verbesserter Impfstoff auf der Basis von Oberflächenantigen
zur Prophylaxe der Lyme-Krankheit bei Menschen und Tieren kann durch
Kombination des erfindungsgemäßen P39.5-Antigens
und eines pharmazeutisch verträglichen
Trägers
oder Verdünnungsmittels
bereitgestellt werden. Diese Impfstoffzusammensetzung kann eine
oder mehrere der isolierten, rekombinanten, modifizierten oder multimeren
Formen des erfindungsgemäßen P39.5-Antigens
oder Gemische davon enthalten. Gleichermaßen können in derartigen Zusammensetzungen
Salze der antigenen Proteine verwendet werden.
-
Eine
weitere Ausführungsform
für eine
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung beruht auf den übrigen Kassetten-String-Antigenen,
d. h. P1-1, P3-1, P6-1, P7-1, P9-1 und P12-1. Der Erfinder ist der Auffassung,
dass der Mechanismus einer antigenen Variation, der das vlsE-Antigen unterworfen
wird, anzeigt, dass dieses Antigen von entscheidender Bedeutung
für das Überleben
der Spirochäten
im Wirbeltierwirt ist. Ein neuartiges Impfverfahren beinhaltet das
Umgehen des Spirochäten-Abwehrmechanismus
durch Immunisieren eines Wirts mit einer großen Fraktion der Epitope, die
am Kassetten-String, der die eigentliche Quelle der Variation darstellt,
exprimiert werden. Dies wird durch die besondere Tatsache ermöglicht,
dass der Großteil
dieses Kassetten-Strings sich im Raster befindet. Die Erfinder haben
dieses Konzept (wie in den nachstehenden Beispielen beschrieben)
durch Immunisieren eines Wirts mit dem Kassetten-String-Antigen
P7-1 und durch Induzieren von Antikörper, der die Spirochäten abtötet, bewiesen.
Somit beinhaltet ein Impfverfahren die Verabreichung von mehreren
oder sämtlichen
der klonierten und gereinigten Proteine gemäß der vorstehenden Beschreibung
an den Wirt, wobei diese Proteine sich vom antigenen Standpunkt
aus von unterschiedlichen Abschnitten des IP90-Kassetten-Strings
ableiten. Während
eine Vielzahl von immunogenen Zusammensetzungen aus derartigen Proteinen
hergestellt werden kann, wird es derzeit bevorzugt, dass ein einfaches
Gemisch von zwei oder mehr der Kassetten-String-Proteine oder von
Peptidfragmenten davon für
diesen Zweck verwendet wird.
-
Kombinationen
des oder der erfindungsgemäßen Antigene
mit anderen Antigenen von B. burgdorferi, wie OspA-, OspB- und OspC-Proteine,
BmpA-, B-, C- oder D-Proteine oder Fragmente davon kommen ebenfalls
in Betracht.
-
Beispiele
für Träger sind
die vorstehend für
therapeutische Zusammensetzungen beschriebenen Produkte. Gegebenenfalls
kann die Impfstoffzusammensetzung ferner Adjuvanzien, Konservierungsmittel,
chemische Stabilisatoren oder andere antigene Proteine enthalten.
Typischerweise werden Stabilisatoren, Adjuvanzien und Konservierungsmittel
optimiert, um die günstigste
Zubereitung in Bezug auf die Wirksamkeit bei dem als Ziel dienenden
Menschen oder Tier zu bestimmen. Geeignete beispielhafte Konservierungsmittel
umfassen Chlorbutanol, Kaliumsorbat, Sorbinsäure, Schwefeldioxid, Propylgallat,
Parabene, Ethylvanillin, Glycerin, Phenol und p-Chlorphenol.
-
Eine
oder mehrere der vorstehend beschriebenen Impfstoffkomponenten können mit
einem herkömmlichen
Adjuvans vermischt oder daran adsorbiert werden. Das Adjuvans wird
verwendet, um Leukozyten anzuziehen oder um eine Immunantwort zu
verstärken.
Zu derartigen Adjuvanzien gehören
unter anderem Ribi, Mineralöl
und Wasser, Aluminumhydroxid, Amphigen, Avridine, L121/Squalen,
D-Lactid-polylactid/glycosid, Pluronic-"plyois", Muramyldipeptid, abgetötete Bordetella
und Saponine, wie Quil A. Ferner kann eine erfindungsgemäße Impfstoffzusammensetzung
weitere Nicht-B. burgdorferi-Antigene enthalten, einschließlich Bordetella
bronchiseptica, Hunde-Parvovirus, Hundestaupe, Tollwut, Leptosporidia,
Hunde-Coronavirus und Hunde-Adenovirus. Weitere Impfstoffantigene,
die aus anderen Spezies stammen, können ebenfalls in diesen Zusammensetzungen
enthalten sein, z. B. Katzen-Coronavirus und dergl.
-
Ein
prophylaktisches Verfahren kann die Verabreichung einer wirksamen
Menge einer derartigen Zusammensetzung an ein Tier oder einen Menschen
mit sich bringen. Die antigenen P39.5- und/oder Kassetten-String-Protein-Zusammensetzungen
werden in einer "wirksamen
Menge" verabreicht,
d. h. eine Antigenmenge, die bei einem Verabreichungsweg zu einem
impftechnischen Nutzen, d. h. einer schützenden Immunität, führt. Geeignete
Antigenmengen lassen sich vom Fachmann auf der Grundlage des angestrebten
Grads der Immunantwort festlegen. Im allgemeinen enthält die Impfstoffzusammensetzung
jedoch 1 ng bis 1 000 mg Antigen und insbesondere 0,05 μg bis 1 mg
pro ml Antigen. Geeignete Dosen der erfindungsgemäßen Impfstoffzusammensetzung
lassen sich vom Fachmann leicht bestimmen. Im allgemeinen beträgt eine
geeignete Dosis 0,1 bis 5 ml Impfstoffzusammensetzung. Ferner kann
je nach dem humanen Patienten oder der Tierspezies, die zu behandeln
sind, d. h. je nach deren Gewicht, Alter und Gesundheitszustand,
die Dosierung ebenfalls vom Fachmann leicht festgelegt werden.
-
Im
allgemeinen wird der Impfstoff 1-mal auf saisonaler Basis verabreicht.
In jeder Zeckensaison, üblicherweise
im Frühjahr,
sollte eine Auffrischung verabreicht werden. Der Impfstoff kann
auf beliebigen geeigneten Wegen verabreicht werden. Jedoch stellt
eine parenterale Verabreichung, insbesondere intramuskulär, und eine
subkutane Verabreichung den bevorzugten Weg dar. Ferner wird der
orale Verabreichungsweg bevorzugt. Gegebenenfalls können die
Verabreichungswege kombiniert oder angepasst werden.
-
Ferner
kann es sich beim Impfstoff um einen DNA-Impfstoff handeln, der
die P7-1-DNA-Sequenz oder ein Fragment davon, ein weiteres Kassetten-String-Protein oder
ein Fragment davon, gegebenenfalls unter der Kontrolle von regulatorischen
Sequenzen, umfasst. Somit kann die für das Antigen kodierende DNA
in einem Vektor, z. B. einem viralen Vektor, transportiert werden.
Im allgemeinen umfasst eine geeignete Behandlung auf Vektorbasis
1 × 10–3 pfu
bis 1 × 1012 pfu pro Dosis. Jedoch können die
Dosis, die Zeitgebung und die Verabreichungsart dieser Zusammensetzungen
vom Fachmann festgelegt werden. Faktoren, wie Alter und physikalischer
Zustand des Impfstoffs, können
bei der Festlegung der Dosis, der Zeitgebung und der Verabreichungsart
der immunogenen Zusammensetzung oder Impfstoffzusammensetzung der
Erfindung berücksichtigt
werden.
-
VIII. Arzneistoff-Screening
und -Entwicklung
-
Die
erfindungsgemäßen Proteine,
Antikörper
und Polynucleotidsequenzen können
auch beim Screening und der Entwicklung von chemischen Verbindungen
oder Proteinen verwendet werden, die sich als therapeutische Arzneistoffe
oder Impfstoffe zur Behandlung oder zur Diagnose oder zur Prophylaxe
der Lyme-Krankheit eignen. Beispielsweise kann sich eine Verbindung,
die zur Bindung an P39.5 und zur Verhinderung von dessen biologischer
Aktivität
befähigt
ist, als Arzneistoffkomponente zur Therapie oder Prophylaxe der
Lyme-Krankheit eignen. Die hier beschriebenen Verfahren können auch
auf Fragmente von P39.5 angewandt werden. Gleichermaßen kann
sich eine Verbindung, die zur Bindung an ein Kassetten-String-Protein oder
ein Fragment davon und zur Verhinderung von deren biologischer Aktivität befähigt ist,
als Arzneistoffkomponente zur Therapie oder Prophylaxe der Lyme-Krankheit
eignen.
-
Geeignete
Testverfahren lassen sich leicht vom Fachmann bestimmen. Gegebenenfalls
und in Abhängigkeit
vom gewählten
Test können
das oder die gewählten
Antigene, z. B. P39.5, direkt oder indirekt (z. B. über einen
anti-P39.5-Antikörper)
an einer geeigneten Oberfläche
immobilisiert werden, z. B. in einem ELISA-Format. Derartige Immobilisierungsoberflächen sind
bekannt. Beispielsweise kann eine benetzbare, inerte Perle verwendet
werden. Alternativ kann das gewählte
Antigen, z. B. P39.5 bei Screening-Tests verwendet werden, die keine
Immobilisierung erfordern, z. B. beim Screening von Kombinationsbibliotheken.
Es existieren Tests und Techniken zum Screening und zur Entwicklung
von Arzneistoffen, die zur Bindung an ein erfindungsgemäßes Antigen,
z. B. P39.5 befähigt
sind. Hierzu gehören
die Verwendung eines Phagen-Displaysystems zur Expression des oder
der antigenen Proteine und die Verwendung einer Kultur von transfiziertem
E. coli oder anderen Mikroorganismen zur Herstellung der Proteine
für Bindungsstudien
von potentiell bindenden Verbindungen; vergl. beispielsweise die
von G. Cesarini beschriebenen Techniken, FEBS Letters, Bd. 307(1) (Juli
1992), S. 66-70; H. Gram et al., J. Immunol. Meth., Bd. 161 (1993),
S. 169-176; C. Summer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 89
(Mai 1992), S. 3756-3760; diese Druckschriften werden durch Verweis
zum Gegenstand der Beschreibung gemacht.
-
Weitere
herkömmliche
Arzneistoff-Screeningtechniken können
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Proteine, Antikörper oder
Polynucleotidsequenzen eingesetzt werden. Beispielsweise kann ein
Verfahren zum Identifizieren von Verbindungen, die spezifisch an
ein erfindungsgemäßes Protein,
z. B. P39.5, binden, in einfacher Weise die Stufen des Kontaktierens
eines gewählten
P39.5-Proteins mit einer Testverbindung an P39.5 ermöglichen,
und die Bestimmung der Menge der Testverbindung, soweit vorhanden,
die an das P39.5-Protein gebunden ist, umfassen. Ein derartiges
Verfahren kann die Inkubation der Testverbindung und des an einem
festen Träger
immobilisierten P39.5-Proteins beinhalten. Ähnliche Verfahren können für ein oder mehr
Kassetten-String-Proteine eingesetzt werden.
-
Typischerweise
bringt man die Oberfläche,
die den immobilisierten Liganden enthält, in Kontakt mit einer Lösung, die
das Protein enthält,
und die Bindung wird unter Verwendung eines geeigneten Nachweissystems
gemessen. Zu geeigneten Nachweissystemen gehören das Streptavidin-Meerrettich-peroxidase-Konjugat,
eine direkte Konjugation mit einer Markierung, z. B. Fluorescein.
Weitere Systeme sind dem Fachmann geläufig. Die Erfindung wird nicht
durch das angewandte Nachweissystem beschränkt.
-
Ein
weiteres Verfahren zum Identifizieren von Verbindungen, die spezifisch
an P39.5 oder ein anderes erfindungsgemäßes Protein binden, kann die
Stufen des Kontaktierens des Proteins, z. B. P39.5, das an einem festen
Träger
immobilisiert ist, sowohl mit einer Testverbindung als auch mit
der Proteinsequenz, die einen Rezeptor für P39.5 darstellt, um eine
Bindung des Rezeptors an das P39.5-Protein zu ermöglichen;
und des Bestimmens der Menge des Rezeptors, die an das P39.5-Protein
gebunden ist, umfassen. Die Hemmung der Bindung des normalen Proteins
durch die Testverbindung stellt daher einen Hinweis auf die Bindung
der Testverbindung an das P39.5-Protein dar. Ähnliche Verfahren können für ein oder
mehr der Kassetten-String-Proteine angewandt werden.
-
Somit
können
unter Anwendung derartiger Verfahren Verbindungen bereitgestellt
werden, die dazu befähigt
sind, in Wechselwirkung mit P39.5 oder Teilen davon und/oder mit
den Kassetten-String-Proteinen oder Teilen davon zu treten und je
nach Wunsch entweder die biologische Aktivität des Proteins zu verstärken oder
zu verringern. Derartige Verbindungen fallen unter den Umfang der
Erfindung. Ferner kann das P39.5-Protein gemäß den vorstehenden oder nachstehenden
Ausführungen
mit P7-1 oder einem oder mehreren der übrigen Kassetten-String-Proteine
substituiert sein.
-
Die
folgenden Beispiele erläutern
die bevorzugten Verfahren zur Gewinnung der erfindungsgemäßen Protein-Antigene
und zur Vorbereitung bzw. Herstellung der erfindungsgemäßen Tests
und Zusammensetzungen. In signifikanter Weise zeigen diese Beispiele,
dass das erfindungsgemäße P39.5-Antigen
sich zur Diagnose und Prophylaxe der Lyme-Krankheit eignet und die
Lyme-Serologie bessern kann. Diese Beispiele dienen nur Erläuterungszwecken
und beschränken
den Schutzumfang der Erfindung nicht.
-
Beispiel 1 – Bakterielle
Borrelia-Stämme
und Antikörper
-
A. Bakterielle Stämme
-
Der
JD1-Stamm von B. burgdorferi sensu stricto (J. Piesman et al., J.
Clin. Microbiol., Bd. 25 (1987), S. 557-558, und T. G. Schwan et
al., J. Clin. Microbiol., Bd. 27 (1989), S. 1734-1738) wurde vom
Center for Disease Control and Prevention erhalten und in Form von
eingefrorenen Vorratsprodukten mit geringer Passagierung (< 7) aufbewahrt.
B31 ist ebenfalls ein Stamm von B. burgdorferi sensu stricto, der
vom CDC erhalten und auf die vorstehend angegebene Weise aufbewahrt
wurde. IP90 ist ein Stamm von B. garinii, der ebenfalls vom CDC
geliefert wurde.
-
B.
burgdorferi-Organismen wurden bei 34 °C in einem BSK-H-Kulturmedium (Sigma
Chemical Co., St. Louis, Mo) gezüchtet.
-
B. Affen-Antikörper
-
Lebende
Spirochäten
wurden mit Serum-Antikörper
aus Rhesus-Affen, die mit B. burgdorferi Stamm JD 1 durch den Biss
von I. scapularis-Nymphen
infiziert worden waren, inkubiert. Nicht-gebundene Antikörper wurden
von den Spirochäten
abgewaschen und gebundene Antikörper
wurden mit Puffer von geringem pH-Wert entfernt. Affen-Antikörper wurden
aus drei Quellen erhalten:
- a) von Rhesus-Affen,
die durch Nadelinokulation mit B. burgdorferi Stamm JD1 infiziert
worden waren,
- b) von Rhesus-Affen, die mit B. burgdorferi Stamm JD1 durch
Belastung der Tiere mit JD1-infizierten Nymphen von Ixodes scapularis
infiziert worden waren, und
- c) durch Affinitätsreinigung
an lebenden Spirochäten
unter Verwendung eines Ausgangsmaterial-Antiserums, das von mit
Zecken inokulierten Tieren folgendermaßen gewonnen worden war: Ein
Volumen von 800 μl
verdünnten
(1/40 in BSK-H-M), hitzeinaktivierten Serumproben, die aus drei
mit Zecken inokulierten Tieren gepoolt worden waren, wurden mit
1 × 109 gesamten lebenden Bakterien 30 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Proben
15 Minuten bei 4 °C
mit 13 000 × g
zentrifugiert. Sodann wurde der Überstand
weitere 2-mal auf die vorstehend beschriebene Weise readsorbiert.
Das bakterielle Pellet, das nach der ersten Adsorption gewonnen
worden war, wurde 3-mal mit BSK-H gewaschen, um ungebundene Antikörper zu
entfernen. Nach dem letzten Waschvorgang wurde das Pellet in 400-500 μl 0,2 M Glycin-HCl,
pH-Wert 2,2, 0,5 M NaCl, resuspendiert und zentrifugiert. Der Überstand
wurde gewonnen und der pH-Wert wurde durch Zugabe von 2,0 M Tris-Base
auf 7,00 gebracht.
-
Beispiel 2 – Vorläufige Identifizierung
von P39.5 von IP90
-
Die
Antikörper
von Beispiel 1, Abschnitt B, wurden mit Western-Blots von vollständigen Extrakten
von JD1-, B31- und IP90-Spirochäten
umgesetzt. Western-Blots wurden folgendermaßen durchgeführt: Antigen-Präparate wurden
der Elektrophorese in 15 % Acrylamid-Minigelen (10 × 10 × 0,1 cm)
mit einem 5%igen Acrylamid-Stapelgel unterworfen. 20 μl Lysat mit
einem Gehalt an 7 × 108 solubilisierten Bakterien oder 25 μg Protein
(gemessen durch OD bei 280 nm) wurden pro Bahn (die gesamte präparative
Bahn entspricht 16 einzelnen Bahnen; daher wurden 400 μg Protein
auf jedes präparative
Gel aufgesetzt) verteilt. Die Elektrophorese wurde unter Verwendung
einer Minigel-Vorrichtung (Integrated Separation Systems, Hyde Park,
MA) bei einem konstanten Strom von 23 mA mit den Puffern von U.
Laemmli, Nature, Bd. 227 (1970), S. 680-685, durchgeführt. Für das Immunoblotting
wurden die Proteine von den Polyacrylamidgelen durch Elektrotransfer
auf Nitrocellulose-Papier (Schleicher und Schuell, Keene, NH) über Nacht
bei einer konstanten Spannung von 22 V in einer Mighty Small-Transfereinheit
(Hoeffer Scientific Instruments, San Francisco, CA) gemäß den Angaben von
H. Towbin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 76 (1979), S.
4350-4354, übertragen.
Der Wirkungsgrad der Übertragung
wurde durch Färben
eines Teils der Nitrocellulose mit kolloidalem Gold (Integrated
Separation Systems) bestimmt. Die Nitrocellulose-Membranen wurden
mit 3 % Magermilchpulver (Carnation), das in PBS mit einem Gehalt
an 0,05 % Tween-20 (Integrated Separation Systems) (PBS-T) zubereitet
worden war, 2 Stunden bei Raumtemperatur blockiert.
-
Nach
der Blockierungsstufe wurden die Membranen in einer Miniblotter
45-Vorrichtung (Immunetics, Cambridge, MA) gemäß den Anweisungen des Herstellers
montiert und 110 μl
der einzelnen Serumproben wurden in einer 1/50-Verdünnung mit
PBS-T in die Miniblotter-Kanäle
gegeben und 1 Stunde bei Raumtemperatur auf einer Schüttelplattform
mit der Nitrocellulose-Membran
in Wechselwirkung gebracht. Nach der Inkubation wurde das Verteilersystem
zum Waschen der Membranen mit PBS-T verwendet. Zu diesem Zeitpunkt wurde
der Miniblotter zerlegt und das Blot wurde entnommen. Die restlichen
Inkubationsstufen wurden in kleinen Schalen durchgeführt. Nach
dem Waschvorgang wurden die Membranen 1 Stunde mit biotinylierten
antihumanen IgM- (μ-Ketten-spezifisch)
und IgG (γ-Ketten-spezifisch)
Antikörpern
(Vector Laboratories, Burlingame, CA), bei 1/200-Verdünnung in
PBS-T inkubiert. Biotinylierte Antikörper wurden einer Sondenbehandlung mit
Avidin/biotinyliertem Meerrettich-peroxidase-Komplex (Vektor), der
gemäß den Angaben
des Herstellers zubereitet worden war, unterzogen. Das Reagenz 4-Chlor-1-naphthol
(Sigma) wurde als ein Chromogen verwendet. Die Farbreaktion wurde
durch Waschen der Membranen mit destilliertem Wasser gestoppt.
-
Ein
Western-Blot (6) wurde von Lysaten aus Spirochäten der
Stämme
B. burgdorferi JD1 und B31 und B. garinii Stamm IP90 durchgeführt, die
mit Serum von Affen entwickelt worden waren, die mit den JD1-Spirochäten mit
der Nadel und mit Zecken inokuliert worden waren. Ferner wurden
Western-Blots mit Antikörpern
aus dem letztgenannten Serum nach Entfernung von vollständigen lebenden
JD1-Spirochäten
durch Affinitätsreinigung
durchgeführt.
Der affinitätsgereinigte
Antikörper
erkannte auf Western-Blots von vollständigen Lysaten von Spirochäten von
B. burgdorferi JD1 vier Antigene. Die Antigene erhielten die Bezeichnungen P1
(relative Molekülmasse
(Mr) 39 000-40 000), P2 (Mr 35 000-37 000, P3 (Mr 22 000-24 000)
und P4 (Mr 18 000-19 000). Diese Antigene wurden ferner erwartungsgemäß durch
Serumproben von mit der Nadel inokulierten Tieren und durch Serum
von mit Zecken inokulierten Affen erkannt. Ferner zeigte dieser
Western-Blot, dass die affinitätsgereinigten
Antikörper
die Produkte erkannten, bei denen es sich offensichtlich um P1,
P2 und P4 an B31-Spirochäten
und offensichtlich um P1 (jedoch mit einer geringfügig höheren relativen
Molekülmasse)
in B. garinii handelte sowie um ein zusätzliches Antigen mit einer
höheren
relativen Molekülmasse.
Die beiden letztgenannten Antigene wurden ferner ausschließlich durch
die Seren von mit der Nadel und mit Zecken inokulierten Tieren erkannt.
P1 wurde schließlich
als P39, das auch als BmpA bekannt ist, identifiziert. Das ähnliche
Antigen, das an IP90-Spirochäten
vorliegt, wurde provisorisch als P39.5 identifiziert. Es wurde beim
vorstehend erörterten
Western-Blot nachgewiesen.
-
Beispiel 3 – Antikörperabhängiges,
komplementvermitteltes Abtöten
von JD1-, B31- und IP90-Spirochäten
-
Serum
aus mit Zecken inokulierten Affen wurde folgendermaßen in einem
ADCK-Test verwendet. Eingefrorene Proben von B. burgdorferi wurden
rasch bei 37 °C
aufgetaut, bis zur mittleren logarithmischen Phase gezüchtet (etwa
3 Tage, 1-2 × 107 Spirochäten/ml),
20 Minuten mit 8 000 × g
zentrifugiert, in BSK-H-Medium resuspendiert und gezählt. Der
ADCK-Test wurde im Doppelversuch auf Gewebekulturplatten mit 96
Vertiefungen (Costar) durchgeführt.
Insgesamt 5-6 × 105 Spirochäten
in 25 μl
BSK-H-Medium wurden
in jede Vertiefung mit einem Gehalt an 50 μl hitzeinaktivierten (56 °C, 30 Minuten)
Serumproben, die im gleichen Medium 1:10 verdünnt worden waren, gegeben.
Die Platten wurden unter einem Gasgemisch aus 3 % CO2,
5 % O2 und Rest N2 20
Minuten bei 34 °C
inkubiert, wonach 25 μl
Komplement (normales Affenserum) zugegeben wurden. Nach 18- bis
24-stündiger
Inkubation unter den gleichen Bedingungen wurde die Gesamtzahl an
toten (nicht beweglichen) und lebenden (beweglichen) Bakterien quantitativ
unter einem Dunkelfeldmikroskop bestimmt. Die Äquivalenz zwischen Unbeweglichkeit
und Tod in einem ähnlichen
Test war vorher bestimmt worden (M. Aydintug et al., a.a.O.). Die
Abtötung
wurde als signifikant angesehen, wenn der prozentuale Mittelwert
von toten Spirochäten
das 3-fache des Werts des prozentualen Mittelwerts der Abtötung, die
in Gegenwart von normalem Serum beobachtet wurde, überstieg.
-
Ein
ADCK-Test wurde mit Spirochäten
von den Stämmen
B. burgdorferi JD1 und B31 und B. garinii Stamm IP90 unter Verwendung
von Serum von Tieren, die durch Zecken mit JD1-Spirochäten inokuliert
worden waren, durchgeführt.
Wie in Beispiel 2 dargelegt, erkannte dieses Serum nur zwei Antigene
auf IP90-Blots, eines mit einer relativen Molekülmasse, die ähnlich der
von P1 war, und eines mit einer höheren relativen Molekülmasse.
Wie in 1 gezeigt, wurden alle drei Spirochätenstämme durch
das Serum abgetötet,
was darauf hinweist, dass mindestens eines der im IP90-Western-Blot
gezeigten Antigene das Ziel von ADCK war.
-
Beispiel 4 – Identifizierung
von P39.5
-
Die
Identität
der mutmaßlichen
BmpA (P39)-Bande, die auf den IP90-Western-Blots sichtbar ist, wurde untersucht.
Ein Western-Blot von Lysaten aus JD1 und IP90 wurde entwickelt mit
monoklonalem anti-Flagellin-Antikörper (Mab);
anti-P39-Mab; polyklonalem anti-P39-Antikörper; anti-P35-Mab; polyklonalem
anti-BmpD; und Seren von zwei von Zecken mit JD1-Spirochäten inokulierten
Affen. Bei der Western-Blot-Vergleichsanalyse
von JD1- und IP90-Antigenen, die auf dem gleichen Gel gelaufen waren,
reagierten beide Antigenextrakte mit dem anti-Flagellin-Mab H9724. Jedoch
reagierte ein anti-BmpA-Mab nur mit JD1-BmpA, und Serum des Affen,
der mit dem rekombinanten BmpA aus JD1 immunisiert worden war, reagierte
erwartungsgemäß stark
mit dem JD1-Blot, jedoch schwach mit dem BmpA-Antigen aus IP90.
Außerdem
reagierten Serumproben, die aus zwei JD1-infizierten Affen mit den gleichen beiden
Antigenen wie vorher erhalten worden waren, am IP90-Blot und ergaben
gelegentlich zusätzliche
(schwächere)
Banden mit einer höheren
Molekülmasse.
Die Bande mit der geringsten Molekülmasse der beiden entspricht
tatsächlich
einem größeren Molekül als das
BmpA aus IP90, gemäß Identifikation
mit polyklonalem anti-BmpA-Antikörper.
Die Bande mit höherer Molekülmasse entspricht
vermutlich Flagellin, da dieses die gleiche Molekülmasse wie
die Bande von IP90, das mit MAb H9724 reagiert hat, aufweist.
-
Ein
monoklonaler Antikörper
gegen P35 aus JD1 reagierte mit diesem Molekül am JD1-Blot, jedoch nicht
am IP90-Blot, während
ein polyklonales Mäuse-Antiserum
gegen JD1-BmpD mit BmpD sowohl von JD1 als auch IP90 reagierte,
obgleich die BmpD-Bande von IP90 sehr schwach war. Somit war die
Identität
des IP90-Antigens, das das Ziel der ADCK darstellen konnte, nicht
BmpA, BmpD oder P35. Es wurde anschließend als P39.5 bezeichnet.
-
Sodann
wurde ein Western-Blot von Lysaten von JD1- und IP90-Spirochäten entwickelt,
die mit folgenden Produkten inkubiert worden waren: Serum eines
durch eine Zecke mit JD1 inokulierten Affen; polyklonales Affen-Antiserum
gegen P39; Mäuse-Mab
H9724 gegen Flagellin; Affen-anti-P39.5-Antikörper, erhalten durch Affinitätsreinigung
aus einer Serumprobe eines durch eine Zecke mit JD1 inokulierten
Affen; und antirekombinantes Mäuse-P7-1
(rP7-1). Zur Identifizierung von P39.5 auf Western-Blots von JD1-Lysaten
wurde der anti-P39.5-Antikörper,
der in JD1-infizierten Affen hervorgerufen worden war, unter Verwendung
von Nitrocellulosestreifen, an denen P39.5 aus IP90 haftete, der
Affinitätsreinigung
unterzogen. Erwartungsgemäß reagierte
dieser Antikörper
mit dem P39.5-Antigen auf einem Western-Blot von IP90-Lysat, reagierte
aber überraschenderweise
nicht mit dem JD1-Blot. Dieses Ergebnis ließ darauf schließen, dass
P39.5 von JD1 entweder in vitro nicht exprimiert wurde, so schwach
exprimiert wurde, dass er durch den affinitätsgereinigten anti-P39.5-Antikörper auf
den JD1-Blots nicht nachweisbar war, oder in vitro durch JD1 so
exprimiert wurde, dass er keine Antigen-Kreuzreaktion mit dem aus
P39.5 von IP90 affinitätsgereinigtem
Antikörper
zeigte.
-
Offensichtlich
mussten JD1-Spirochäten
P39.5 in vivo und in zur Erzielung einer immunogenen Wirkung ausreichenden
Mengen exprimieren, da ansonsten der anti-P39.5-Antikörper, der
affinitätsgereinigt
worden war, nicht an erster Stelle hervorgerufen worden wäre. Beim
vorstehend beschriebenen Western-Blot wurde die Position von BmpA
durch dessen Reaktion mit dem polyklonalen anti-BmpA-Antiserum und
die von Flagellin durch die Reaktion dieses Moleküls mit Mab
H9724 angezeigt.
-
Ein
neues Borrelia-Antigen, das in vitro reichlich durch den B. garinii-Stamm
IP90 und in vivo durch den B. burgdorferi sensu stricto-Stamm JD1 exprimiert
wurde, wurde somit identifiziert. Dieses Antigen; P39.5, war das
Ziel bei der ADCK von IP90-Spirochäten.
-
Beispiel 5 – Klonierung
von P39.5
-
A. Klonierung in Bacteriophagen
-
Eine
Bibliothek von einer willkürlichen
Scherbehandlung unterzogener gesamter DNA aus B. garinii IP90 wurde
im λZAPII-Bacteriophagenvektor
(Stratagene, La Jolla, CA) konstruiert und einem Screening mit einem
Plasmapool unterworfen, das aus mit dem JD1-Stamm von B. burgdorferi
infizierten Rhesus-Affen gewonnen worden war. Die für den Pool
verwendeten Plasmaproben wurden so ausgewählt, dass sie Antikörper enthielten,
der nur P39.5, das mutmaßliche
Flagellin und die 1 oder 2 zusätzlichen,
nicht-identifizierten schwachen Banden von höherer Molekülmasse, die auf einigen IP90-Western-Blots
sichtbar sind, erkannten.
-
Nach
mehreren Screening-Runden wurden 11 Klone in das pBluescript-Phagemid (Stratagene)
aufgenommen und die rekombinanten Plasmide wurden gereinigt und
zur Transformation von Zellen des SURE-Stammes von E. coli verwendet.
Mehrere Transformanten wurden aus jedem ursprünglichen Klon ausgewählt, die
Anwesenheit des Inserts wurde bestätigt, und von jedem Klon wurde
eine derartige Transformante gezüchtet,
zur Expression induziert, lysiert und durch Western-Blot mit dem
ursprünglichen Plasmapool
analysiert. Die 11 klonierten Fragmente hybridisierten miteinander
durch Dot-Blot-Hybridisierung.
-
Einer
der 11 Klone (mit der Bezeichnung 7-1) wurde für eine Überexpression und Reinigung
auf der Basis der starken Reaktivität des exprimierten Proteins
mit den Plasma-Antikörpern
ausgewählt.
Das 7-1-Insert wies
eine Länge
von 950 bp auf.
-
Die
Identität
des exprimierten Proteins wurde als antigenmäßig identisch oder kreuzreaktiv
mit P39.5 bestätigt,
indem gezeigt wurde, dass Antikörper
aus der ursprünglichen
Plasmaprobe, der einer Affinitätsreinigung
unter Verwendung des Klons als Immunoabsorbens unterzogen worden
war, mit P39.5 an einem Western-Blot von B. garinii-Lysat reagierte.
Ein Western-Blot wurde von folgenden Produkten entwickelt: Lysate aus
IP90-Spirochäten,
die mit Plasma aus einem mit JD1-Spirochäten infizierten Affen umgesetzt
worden waren; Antikörper
aus dem gleichen Plasma nach Affinitätsreinigung mit rekombinanten
Antigenen gemäß Expression
durch B. garinii Klon 1-1 und Klon 7-1. Die Reaktivität des IP90-Lysats
mit dem Affen-Plasmapool wurde im Blot nachgewiesen. Die Reaktivität des IP90-Lysats
mit dem Antikörper,
der mit dem rekombinanten 1-1-Protein affinitätsgereinigt worden war, wurde
gezeigt, sowie mit dem Antikörper,
der mit dem rekombinanten 7-1-Protein affinitätsgereinigt worden war.
-
Eine
partielle DNA-Sequenz für
P7-1 wurde erhalten (SEQ ID NO:1). Etwa 950 bp wurden vom Klon 7-1
abgeleitet. Ferner wurden etwa 140 kb der strangaufwärtigen Regionen
von Klon 14 erhalten (SEQ ID NO:13). Das DNA-Fragment, das durch die 5'-SEQ ID NO:13-Sequenz
und die SEQ ID NO:1-Sequenz
gebildet wurde, wies eine Länge
von 1189 bp auf, wie in 2 dargestellt ist. Es umfasst
einen einzigen offenen Leseraster, der für ein abgeleitetes Protein
von 37,7 kDa kodiert. Sein hoher Alaningehalt führt zu dieser relativ niedrigen
Molekülmasse.
Da die durchschnittliche Molekülmasse
der Aminosäuren
dieses Proteins 95 beträgt, fehlen
etwa 57 bp der vollständigen
Kodierungsregion. Da keine hydrophobe Leadersequenz festgestellt
wurde und das P39.5 Löslichkeitseigenschaften
von Lipoproteinen aufweist (vergl. die nachstehenden Ausführungen),
ergibt sich, dass P7-1 antigenmäßig kreuzreaktiv
mit P39.5 ist, jedoch nicht das vollständige P39.5 selbst darstellt.
-
Daten,
die sich von der abgeleiteten Aminosäuresequenz von P7-1 (SEQ ID
NOS:14 und 2) unterscheiden, lassen darauf schließen, dass
P39.5 ein Lipoprotein ist. Erstens war die native Form von P39.5,
die in Gesamtzellextrakten von IP90-Spirochäten vorhanden war, vollständig extrahierbar,
d. h. es wird bei einem Phasentrennungsexperiment mit Triton-X114
in die Detergenzphase ausgeschüttelt.
Zweitens besteht der Großteil
seiner Sequenz aus hydrophilen Domänen, höchstwahrscheinlich OspA, muss
jedoch an der äußeren Oberfläche exprimiert
werden, da es vom Antikörper
als Ziel erreicht wird. Drittens ist seine prozentuale Identität mit mehreren
Mitgliedern der Vmp-Familie von Borrelia hermsii-Lipoproteinen erheblich, z. B. 22 %
mit Vmp4, 19 % mit Vmp23, 18 % mit Vmp17 und 17 % mit Vmp21. Diese
Sequenzen sind bei der GENBANK-Datenbank erhältlich.
-
Ein
interessantes Merkmal seiner Nucleotidsequenz ist die Anwesenheit
von mehreren internen Wiederholungsregionen, die in 2 dargestellt
sind. Die Blöcke
IA und IB sind zu 70 % identisch. Der Block IIA weist eine hohe
91%ige Identität
mit IIB auf und die Blöcke
A, B und C zeigen eine Identität
von 84 und 90 %. Das einzige interne besondere Fragment ist das
mit dem schwarzen Kästchen
markierte Fragment. Klarerweise neigt ein derartiges Molekül zu homologen
Rekombinationen der gleichen Art, wie sie zwischen und innerhalb
der OspA- und OspB-Gene auftreten, die Homologieregionen aufweisen
(P. Rosa et al., a.a.O.). Jedoch können derartige potentielle
Fluchtmutanten nicht der kombinierten Wirkung von Antikörper und
Komplement entkommen, wie durch die Bezugnahme auf den Fall von
OspA gezeigt worden ist (Sole et al., a.a.O.).
-
B. Expression und Reinigung
von rekombinantem P7-1 mit dem QIAEXPRESSR-System
-
Das
QiaexpressR-System von Qiagen, Inc. (Chatsworth,
CA) nützt
die hohe Affinität
von 6 aufeinanderfolgenden Histidinresten in Bezug auf zweiwertige
Kationen, wie Ni, aus. Dieses Kation wird mit Nitrilotriessigsäure (NTA)
konjugiert, das wiederum an Agarose gebunden ist. Da die Affinitätsmarkierung
sehr klein ist (minimal 6 Reste) kann sie im Fusionsprotein ohne
ernste Auswirkungen auf die antigenen Eigenschaften des Proteins
verbleiben. Die 6 × His-Affinitätsmarkierung
kann entweder am N- oder am C-Terminus eingebaut werden. Zahlreiche
Vektoren (pQE-Vektoren) sind für
die Konstruktion beider Fusionstypen verfügbar.
-
Rekombinanten
wurden zunächst
auf die Anwesenheit der erwarteten Inserts in den Plasmiden einem Screening
unterworfen. Darauf folgte ein Western-Blot, um die Proteinexpression
in diesen Rekombinanten zu bestätigen.
Western-Blots wurden entweder mit Serum aus Kontrollmäusen, die
mit Spirochäten
des entsprechenden Stammes infiziert worden waren, oder mit einem
Mäuse-Antikörper entwickelt,
der spezifisch das MRGS (His)6-Epitop (Qiagen) nachweist, bei dem
es sich um die Affinitätsmarkierungssequenz,
die in einigen der pQE-Vektoren vorhanden ist (4 N-terminale Fusionen)
handelt. Eine gleichermaßen
empfindliche Alternative bestand in der Verwendung eines Konjugats
von Ni-NTA und alkalischer Phosphatase, das ebenfalls von der Fa.
Qiagen bezogen werden kann.
-
Die
E. coli-Zellen, die ein Fusionskonstrukt enthielten, wurden bis
zur mittleren logarithmischen Phase gezüchtet, mit 0,3 mM IPTG für einen
Zeitraum von 3 Stunden induziert, pelletisiert, 1-mal mit Ultraschallbehandlungspuffer
gewaschen (50 mM NaPO4, pH-Wert 8,0, 300
mM NaCl) und über
Nacht bei –20 °C aufbewahrt.
Am nächsten
Tag wurden die Zellen in Ultraschallbehandlungspuffer resuspendiert
und auf Eis unter Anwendung von Impulsen von 15 Sekunden insgesamt
2 Minuten mit Ultraschall behandelt. Unmittelbar nach der Ultraschallbehandlung
wurde der Serin-protease-Inhibitor PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid)
zugesetzt, um einen Abbau durch derartige Proteasen zu verhindern.
Die Zellbruchstücke
wurden abzentrifugiert und der Überstand
wurde in ein frisches Röhrchen übertragen.
Zwischenzeitlich wurde das Ni-NTA-Harz 1-mal mit 10 Säulenvolumina (cv) des Ultraschallbehandlungspuffers
gewaschen. Man ließ das
Fusionsprotein an das Ni-NTA-Harz in einem Röhrchen 1 Stunde binden. Sodann
wurde das Harz abzentrifugiert und der Überstand wurde verworfen. Das
Harz wurde in 10 cv Ultraschallbehandlungspuffer resuspendiert,
in eine Säule
gegossen und 3-mal
mit 10 cv des gleichen Puffers und anschließend 3-mal mit 10 cv Waschpuffer
(50 mM NaPO4, pH-Wert 6,3, 300 mM NaCl)
gewaschen. Schließlich
wurde das Fusionsprotein mit 10 cv Elutionspuffer (50 mM NaPO4, pH-Wert 4,5, 300 mM NaCl) eluiert und
Fraktionen wurden gesammelt. Die Fraktionen wurden auf den Proteingehalt
getestet. Die Fraktionen mit der höchsten Proteinkonzentration
wurden vereinigt und mit dibasischem NaPO4 auf
den pH-Wert 7,0 neutralisiert. Die Proteinkonzentration in der vereinigten
Probe wurde berechnet. Man ließ einen
Aliquotanteil an einem SDS-PA-Gel laufen und führte zur Prüfung der Reinheit eine Färbung mit
Silber durch. Typische Ausbeuten betrugen. etwa 4-5 mg/Liter Kultur.
-
Beispiel 6 – In vitro-Schutzpotenzial
von P7-1 in Affen
-
Anti-P7-1-Antikörper wurde
aus dem gleichen Affen-Plasmapool, der zum Screening der DNA-Bibliothek
verwendet worden war, gereinigt, indem eine Adsorption und eine
ELution mit Säure
an Nitrocellulosestreifen durchgeführt wurde, die das rekombinante
P7-1-Protein (rP7-1) gemäß Expression
aus dem Klon 7-1 enthielten. Die Monospezifität des Antikörpers wurden an einem Western-Blot
gemäß der Beschreibung
in den Beispielen 2 und 4 bestätigt.
Der Antikörper
wurde gemäß Beispiel
3 beim ADCK-Test verwendet.
-
Die
Fraktion von toten IP90-Spirochäten
nach 24-stündiger
Inkubation mit dem affinitätsgereinigten anti-P7-1-Antikörper betrug
55 % (3, Balken 2). Der Antikörper wurde in einer Konzentration,
die einer 1:1-Verdünnung seiner
Konzentration im Plasma entsprach, rekonstituiert. Die Abtötungsrate
war vergleichbar mit der, die bei einer 1:10-Verdünnung des
gleichen Plasmas beobachtet wurde (67 %, 3, Balken
1). Komplement war zur Herbeiführung
der Abtötung
wesentlich, da nur 12 % der Spirochäten in dessen Abwesenheit abgetötet wurden
(3, Balken 3). Die Abtötung in Gegenwart von Affen-Komplement
allein war geringfügig höher als üblich, da
der Wert 25 % betrug (3, Balken 4), während der
am häufigsten
auftretende Wert 10-15 % betrug, obgleich mit JD1-Spirochäten (M.
Aydintug et al., Infect. Immun., Bd. 62 (1994), S. 4929-4937). In BSK-H-Medium
allein starben 12 % der Spirochäten
(Balken 5).
-
Diese
Ergebnisse zeigten, dass Antikörper
gegen rekombinantes P7-1 (ein Fragment von P39.5)-Antigen von IP90,
die in Affen im Verlauf einer natürlichen Infektion mit JD1-Spirochäten hervorgerufen
worden waren, IP90-Spirochäten
durch ADCK abtöten
konnten.
-
Diese
Experimente belegten das Schutzpotenzial von P7-1 und bildeten die
Basis einer Auswahl dieses Antigens als Impfstoffkandidat.
-
Beispiel 7 – Schutzpotenzial
von P7-1 in Mäusen
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass Mäuse
direkt mit dem rekombinanten P7-1 immunisiert werden können. Die
Mäuse-Antikörper, die
durch Immunisierung mit rP7-1 und Ribi-Adjuvans erzeugt worden waren,
waren in vitro zu einer bis zu 60%igen Abtötung von IP90-Spirochäten in der
Lage, und zwar durch ein antikörperabhängiges,
komplementvermitteltes Abtöten
(ADCK). Zur direkteren Bestimmung des Schutzpotenzials von P7-1
wurde das DNA-Fragment
von Klon 7-1 in pQE gemäß den Angaben
in Beispiel 5 subkloniert, und das exprimierte Protein wurde in
Milligrammmengen gereinigt und zur Immunisierung von C3H/HeJ-Mäusen verwendet.
Mäuse erhielten
4 Injektionen von jeweils 30 μg
des rekombinanten P7-1 in 0,2 ml Ribi R-700-Adjuvans (Ribi ImmunoChem
Research, Inc., Hamilton, MT). Die R-700-Zubereitung bestand aus
0,25 mg/ml MPLR, 0,25 mg/ml synthetischem
Trehalose- Dicorynomycolat,
20 μl/ml
Squalen (Hexamethyltetracosahexan) und 2 μl/ml Monooleat (Tween 80). Injektionen
wurden intraperitoneal im Abstand von 3 Wochen verabreicht. Zwei
Wochen nach der letzten Immunisierung wurde den Mäusen Blut
entnommen. Die Spezifität
des erzeugten Antikörpers
wurde durch Western-Blot unter Verwendung von Gesamtzellextrakten
von IP90-Spirochäten als
Antigen bestätigt.
Serumproben wurden vereinigt.
-
Serum
aus Mäusen,
die mit dem Ribi-Adjuvans allein immunisiert worden waren, erkannten
auf IP90-Blots keine Antigene. Serum von Mäusen, die mit rP7-1 und Ribi
immunisiert worden waren, erkannten erwartungsgemäß die P39.5-Bande
auf IP90-Lysaten, jedoch auch eine schwächere Bande, die sich geringfügig oberhalb
der 41 kDa-Flagellin-Bande
befand, sowie eine Bande mit höherer
Molekülmasse.
Interessanterweise erkannte dieser gleiche Mäuse-Antikörper eine 41 kDa-Bande an Western
Blots von JD1-Lysaten und auch ein Antigen von geringfügig höherer Molekülmasse.
-
Dieses
Ergebnis unterschied sich vom Ergebnis mit affinitätsgereinigtem
anti-rP7-1-Antikörper
aus Affen im vorhergehenden Beispiel und war vermutlich auf die
Tatsache zurückzuführen, dass
die Affinität
des Mäuse-Antikörpers wesentlich
mehr Zeit zur Reifung hatte (12 Wochen) als der Affen-Antikörper (4-5
Wochen). Infolgedessen war seine Bindungsaffinität höher, jedoch war seine Spezifität geringer
und er konnte eine Kreuzreaktion mit nicht-identischen Epitopen
eingehen.
-
Nach
einer zusätzlichen
Auffrischungsinjektion lieferten die Mäuse, die den anti-P7-1-Antikörper, der 60
% der IP90-Spirochäten
durch ADCK in vitro abtötete,
erzeugten, ein Antiserum, das 100 % derartiger Spirochäten in einem
Experiment der gleichen Art abtötete.
Ferner war dieses gleiche Antiserum zur Abtötung von 50 % von Spirochäten aus
dem Stamm NTI befähigt
(ein Stamm, der bisher noch nicht typisiert worden ist, aber vermutlich
zu sensu stricto gehört,
da er aus der zerebrospinalen Flüssigkeit
eines Patienten im Nordosten der Vereinigten Staaten isoliert worden
war). Im Gegensatz dazu konnten keine Spirochäten des JD1-Stammes entweder
in vitro (durch ADCK) oder in vivo bei einem Experiment mit Zeckenbelastung
an Mäusen,
die mit rP7-1 und Ribi-Adjuvans immunisiert worden waren, abgetötet werden.
-
Der
ADCK-Wert wurde sowohl mit Affen- als auch mit Meerschweinchen-Komplement bestimmt.
Normales Meerschweinchenserum (von der Fa. Sigma Chemical Co., St.
Louis, MO) wurde im letztgenannten Fall als Komplementquelle verwendet.
Der gleiche Affen-Plasmapool von mit B. burgdorferi JD1 infizierten
Tieren wurde als positive Kontrolle verwendet. In einer Verdünnung von
1:10 tötete
dieser Plasmapool 57 % der IP90-Spirochäten nach 24-stündiger Inkubation
ab (3, Balken 1). Mäuse-Antiserum gegen rP39.5
tötete 73,5
% der Spirochäten
in einer Verdünnung
von 1:10 und 60,5 % in einer Verdünnung von 1:50 ab (Balken 2 bzw.
3). Serum von Mäusen,
die mit Ribi-Adjuvans allein immunisiert worden waren, tötete 21
% der Spirochäten
ab (Balken 4). Meerschweinchen-Komplement
war beim ADCK-Test weniger wirksam. Eine Fraktion von 37 % der Spirochäten wurde
mit dem positiven Kontrollplasma in einer Verdünnung von 1:10 abgetötet (Balken 5),
während
das Mäuse-anti-P39.5-Antiserum
in der gleichen Verdünnung
48 % der Spirochäten
in Gegenwart von Meerschweinchen-Komplement abtötete (Balken 6). Eine Fraktion
von 12 % der Spirochäten
wurde in Gegenwart einer 1:10-Verdünnung von Serum aus Mäusen, die
Ribi allein erhalten hatten, abgetötet (Balken 7). Interessanterweise
wurden nur 6 % der JD1-Spirochäten
abgetötet,
wenn eine Inkubation mit einer 1:10-Verdünnung des Mäuse-anti-r39.5-Antiserums vorgenommen
wurde, wobei die Fraktion sich nicht von der Fraktion unterschied,
die nur mit dem Kontrollserum abgetötet wurde (nicht dargestellt).
Somit geben die Banden, die auf dem JD1-Blot erkannt werden, vermutlich
eine unechte Kreuzreaktivität
wieder, jedoch nicht das JD1-P39.5.
-
Beispiel 8 – Diagnostische
Verwendung von P7-1 bei Menschen
-
19
humane Serumproben wurden vom Center for Disease Control and Prevention
(CDC) erhalten. 4 dieser Proben stammten von Spendern, die keine
Vorgeschichte in Bezug auf die Lyme-Krankheit hatten und sich nie
in einer Gegend aufgehalten hatten, in dem diese Krankheit endemisch
ist. Die übrigen
15 Proben stammten von Patienten, die in Gegenden lebten, in denen
die Lyme-Krankheit endemisch war, wiesen Anzeichen und/oder Symptome
für diese
Krankheit auf und waren (mit Ausnahme eines Patienten) gemäß dem vom CDC
empfohlenem Kriterium serologisch positiv. Dieses Kriterium sieht
vor, dass Patienten bei einem empfindlichen Lyme-ELISA-Test positiv sind
und auch bei einem IgM- oder einem IgG-Western Blot positiv sind,
so dass mindestens 2 der folgenden 3 Banden in positiven IgM-Blots
(24, 39 oder 41 kDa) und 5 der folgenden 10 Banden in positiven
IgG-Blots (18, 21, 28, 30, 39, 41, 45, 58, 66 und 93 kDa) vorhanden
sind.
-
Der
Test, der auf dem Nachweis von IgG-Antikörper durch Inkubation von Serumproben
in einer Verdünnung
von 1:200 mit Nitrocellulose-Streifen,
auf die durch Elektroblotting gereinigtes P39.5-Antigen aufgetragen
worden ist, und auf dem anschließenden Nachweis von gebundenem
Antikörper
durch die in Beispiel 2 beschriebenen immunoenzymatischen Verfahren
beruht, führte
zu folgenden Ergebnissen. Die 4 Serumproben von Spendern, die keine
Vorgeschichte in Bezug auf die Lyme-Krankheit hatten und sich nie
in einer Gegend, in der die Krankheit endemisch ist, aufgehalten,
wiesen keinen nachweisbaren anti-P39.5-Antikörper auf. Von den 15 restlichen
Proben waren 14 positiv. Bei der einzigen negativen Probe handelte
es sich um die Probe, bei der es nicht gelang, gemäß dem vom
CDC empfohlenen Kriterium, Antikörper
nachzuweisen. Somit ist das hier beschriebene einfache Verfahren,
das auf dem P39.5-Antigen
als diagnostische Sonde für
anti-B. burgdorferi-Antikörper
beruht, aufgrund dieser anfänglichen
Einschätzung
ebenso empfindlich und spezifisch wie das kompliziertere, zweistufige
Verfahren, das derzeit vom CDC empfohlen wird.
-
Bei
einem weiteren diagnostischen Test wurde das antigene Protein, das
vom 7-1-DNA-Fragment exprimiert wird, nämlich rP7-1, als Sonde für die frühe serologische
Diagnose der Lyme-Krankheit in Rhesus-Affen getestet. Serumproben,
die von 3 Paaren von Rhesus-Affen, die mit verschiedenen Stämmen von
B. burgdorferi, nämlich
B31, JD1 bzw. NTI, infiziert worden waren, erhalten wurden, enthielten
nach 2-wöchiger
Infektion bei Nachweis durch Western-Blot nachweisbaren Antikörper gegen
gereinigtes rP7-1. Sowohl IgM- als auch IgG-Antikörper wurden
gleichzeitig getestet. Das Ergebnis zeigt, dass Antikörper gegen
P7-1 in einem frühen
Stadium im Infektionsverlauf auftritt, unabhängig vom Stamm von B. burgdorferi,
der die Antikörper-Antwort
hervorruft.
-
Die
Empfindlichkeit des Antikörpernachweises
wurde erneut durch Western-Blot gemäß den vorstehenden Ausführungen
mit einer Reihe von 43 humanen Serumproben, die vom CDC erhalten
worden waren, bestimmt. Das Experiment wurde als Blindversuch durchgeführt. Die
CDC-Proben stammten von Patienten mit einer klinischen Diagnose
der Lyme-Krankheit, wobei die Diagnose die strengen CDC-Kriterien
für die
Falldefinition erfüllte.
Von den 43 Proben von klinisch positiven Patienten wurden von der
CDC 34 als positiv gemäß Beurteilung
durch die Dressler-Kriterien (F. Dressler et al., J. Infect. Dis.,
Bd. 167 (1993), S. 392-440) unter Anwendung des Western Blot-Tests
von MarDx Diagnostics, Inc. (Lyme-Krankheit-MarBlot) bezeichnet.
Mit dem diagnostischen Western-Blot auf der Basis des P7-1-Antigens erwies sich
eine gleiche Anzahl an Proben als positiv (34), obgleich negative
oder positive Ergebnisse bei beiden Tests nicht immer zusammenfielen.
Somit führte
der Western-Test auf der Basis von P7-1, bei dem eine einzige Bande
nachgewiesen wird (oder nicht) und der daher einfach zu interpretieren
ist, zur gleichen Empfindlichkeit wie die derzeit auf dem Markt verfügbaren,
perfektesten, jedoch schwierig zu interpretierenden diagnostischen
Tests der Lyme-Krankheit.
-
Bei
Tests auf antigene Spezifität
waren bisher von 12 Serumproben von syphilitischen Patienten 11
bei dem Test negativ, trotz der Tatsache, dass sämtliche Proben Antikörper enthielten,
die mit Mehrfachantigenen an einem Western-Blot von vollständigen B.
burgdorferi-Antigenen eine Kreuzreaktion eingingen. Die einzige Serumprobe,
die zu einem positiven Ergebnis führte, stammte von einem Patienten,
der auch eine HIV-Infektion und mehrere AIDS-verwandte Infektionen
aufwies.
-
Beispiel 9 – Die Kassetten-String-Proteine
-
Wie
vorstehend ausgeführt,
ist die Aminosäuresequenz,
die aus der Nucleotidsequenz des 7-1-Fragments vorhergesagt wird,
zu etwa 50 % identisch mit dem VlsE des B31-Stammes von B. burgdorferi,
das Bestandteil eines Antigens von B. burgdorferi ist, das über einen
Rekombinationsmechanismus einer antigenen Variation unterliegt,
wobei ein zentrales Fragment der exprimierten Kopie (VlsE) mit Fragmenten
aus einem String von 15 "Kassetten", die sich strangaufwärts von
der exprimierten Kopie befinden, rekombiniert wird (J. Zhang, a.a.O.).
-
Es
wurden mehrere DNA-Fragmente kloniert, die Bestandteil des Kassetten-Strings
von B. garinii IP90 zu sein scheinen. Zusätzlich zu 7-1 weisen diese
Fragmente mit den Bezeichnungen 1-1, 3-1, 6-1, 9-1 und 12-1 eine
Länge zwischen
1 und 2 kb auf. Bei Expression in rekombinanter Form, im wesentlichen
gemäß den vorstehenden
Angaben für
P7-1 (weg vom lacZ-Promotor
von pBluescript) exprimiert jedes dieser Kassetten-String-Fragmente ein Peptid,
das in der Größe mit der
Größe des Inserts übereinstimmt
und mit Antikörper von
infizierten Affen reagiert. Keines der 5'-Enden dieser Fragmente enthält eine
hydrophobe Leadersequenz oder eine Signal-peptidase II-Konsensussequenz
des Typs, der für
bakterielle Lipoproteine typisch ist. Diese Fragmente müssen daher
Bestandteil des Kassetten-Strings von IP90 sein, und wie der Kassetten-String
von B31 befinden sie sich im Raster. DNA-Sequenzen der 5'- und 3'-Termini (zwischen
etwa 100 und 500 bp) der einzelnen Fragmente sind in SEQ ID NOS:3
bis 12 dargestellt. Es ist darauf hinzuweisen, dass in SEQ ID NO:10
nur das 5'-Ende
des Fragments 9-1 dargestellt ist.
-
Die
Antigenizität
dieser Fragmente wurde auf zwei Wegen analysiert. Erstens wurde
die Reaktivität
der Western-Blots der Fragmente mit Serumproben, die longitudinal
von Rhesus-Affen gewonnen worden waren, über einen Zeitraum von 48 Wochen
nach Zecken-Inokulation mit B. burgdorferi JD1 untersucht. Durch
die Fragmente 9-1 und 7-1 exprimierte Proteine reagierten vorwiegend
mit Serumproben, die zwischen 2 und 24 Wochen nach der Infektion
(PI) (frühe
Reaktoren) gewonnen worden waren; durch die Fragmente 3-1 und 6-1 exprimierte
Proteine reagierten hauptsächlich
mit Serumproben, die zwischen den Wochen 24 und 48 PI gewonnen worden
waren (späte
Reaktoren); und Proteine aus den Fragmenten 1-1 und 12-1 zeigten
eine weitgehend gleichmäßige Reaktivität über die
untersuchte Zeitspanne von 48 Wochen. Dieses Ergebnis lässt darauf
schließen,
dass jedes der klonierten Fragmente einzigartige Epitope enthält.
-
Zur
Bestätigung
dieser Vermutung wurde ein Serumpool mit den Proben, die bei der
vorstehend beschriebenen Western-Blot-Analyse verwendet worden waren,
gebildet und eine Aliquotmenge dieses "Zeit"-Pools
wurde mit einem Überschuss
des aus 7-1 gereinigten Antigens (rP7-1) vorinkubiert. Auf diese
Weise war der anti-P7-1-Antikörper
im Serumpool nicht länger
für die
Umsetzung mit dem P7-1-Antigen auf Western-Blots verfügbar. Dennoch
war dieser Serumpool noch dazu in der Lage, mit dem aus den übrigen DNA-Fragmenten
(ausgenommen 12-1) exprimierten Proteinen zu reagieren. Da es sich
beim letztgenannten Produkt um einen "späten" Reaktor handelt,
ist es möglich,
dass Antikörper
gegen die mutmaßlich
einzigartigen Epitope von 12-1 im Serumpool herausverdünnt worden
sind. Alle vorstehenden Fragmente wurden in den pQE-Vektor für die Expression
unter Anwendung herkömmlicher
Methoden subkloniert, wie es vorstehend für P7-1 beschrieben wurde.
-
Der
Erfinder hat die Theorie aufgestellt, dass der Mechanismus der antigenen
Variation, der das IP90-P39.5-Antigen unterworfen wird, aufgrund
seiner Homologie zu den vlsE-Antigenen von B31 einen Hinweis dafür darstellt,
dass dieses Antigen von entscheidender Bedeutung für das Überleben
von Spirochäten im
Wirbeltierwirt ist. Somit sind die Verfahren und die Zusammensetzungen
der Erfindung so konzipiert, dass dieser Abwehrmechanismus von Spirochäten umgangen
wird, indem ein Wirt mit einer großen Fraktion der Epitope immunisiert
wird, die am Kassetten-String, das die tatsächliche Quelle der Variation
darstellt, exprimiert werden. Dies wird durch die besondere Tatsache
ermöglicht,
dass der Großteil dieses
Kassetten-Strings sich im Raster befindet. Daher beinhaltet, wie
vorstehend ausgeführt,
ein Impfverfahren die Verabreichung von mehreren oder sämtlichen
der vorstehend beschriebenen klonierten und gereinigten Proteine
an den Wirt, wobei sich diese Proteine von antigenmäßig verschiedenen
Abschnitten des IP90-Kassetten-Strings ableiten; vergl. beispielsweise
die Ergebnisse bei Einführung
von P7-1 in einen Wirt unter Induktion von Antikörpern, die Spirochäten abtöteten.
-
Sämtliche
vorstehend aufgeführten
Druckschriften und das Prioritätsdokument
werden durch Verweis zum Gegenstand der Beschreibung gemacht. Zahlreiche
Modifikationen und Variationen der vorliegenden Erfindung fallen
unter die vorstehende Beschreibung und werden für den Fachmann als offensichtlich
angesehen. Derartige Modifikationen und Abänderungen an den Zusammensetzungen
und den Verfahren der vorliegenden Erfindung sollen unter den Schutzumfang
der beigefügten
Ansprüche
fallen.
-
-
-
-
-
-
-
-
-