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Die
vorliegende Erfindung betrifft azelluläre Bordetella pertussis-Impfstoffzusammensetzungen.
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Bordetella
pertussis verursacht eine ernstliche und entkräftende Erkrankung beim Menschen,
wobei Kinder besonders anfällig
sind, welche in entwickelten Ländern
durch groß angelegte
Immunisierungsprogramme unter Kontrolle gehalten wird. Es ist festgestellt
worden, dass die Immunisierung ein sehr wichtiger Faktor bei der
Verminderung dieser Erkrankung ist und dass unterlassene Impfungen
zu einem erhöhten
Auftreten der Erkrankung führen.
In praktisch allen Regionen wird die Immunisierung unter Verwendung
eines ganzzelligen B. pertussis-Impfstoffs bewirkt, der als relativ
wirksam in der Verhütung
der Krankheit befunden wurde. Allerdings haben in letzter Zeit Bedenken
bezüglich
der nachteiligen Wirkungen dieser Impfstoffe zu einer verminderten
Akzeptanz des Impfstoffs und einer Debatte über die Fortsetzung seiner
Anwendung geführt.
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Zu
einigen der festgestellten nachteiligen Wirkungen zählen Fieber,
lokale Reaktionen und fortwährendes
Schreien. Das Vorkommen von Fieber und fortwährendem Schreien wurde als
bei 7% der Patienten auftretend eingeschätzt (Wardlaw et al. Medical
Microbiology Band 2, Immunisation against Bacterial Disease 1983).
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Bei
dem derzeit geringen Auftreten der Erkrankung in entwickelten Ländern mit
Immunisierungsprogrammen ist das Nutzen/Risiko-Verhältnis ungünstig definiert,
wobei viele Kliniker glauben, dass das Risiko der Impfung den durch
die Immunisierung erzielten Nutzen übersteigt. Als Folge dessen
sind viele Kinder nicht geimpft, weshalb nun ein Folgerisiko einer
Pandemie von Keuchhusten entstanden ist. Tatsächlich hat in den letzten Jahren
das Auftreten von Keuchhusten und die daraus resultierende Erkrankungsrate
bei Kindern mit abnehmender Anwendung des ganzzelligen Impfstoffs
zugenommen. Beträchtliche
Forschungsanstrengungen wurden daher auf die Entwicklung verbesserter
Pertussis-Impfstoffe und insbesondere azellulärer Impfstoffe gerichtet, denen
die mit den toxischen Wirkungen der ganzzelligen Impfstoffe, die
die Bedenken hervorgerufen haben, verbundenen Komponenten fehlen,
wobei zugleich die zum Schutz gegen die Erkrankung erforderlichen
Komponenten beibehalten bleiben.
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Die
Suche nach einem sichereren, wirksamen, azellulären B. pertussis-Impfstoff
wurde in der Vergangenheit behindert durch die Dürftigkeit der Information bezüglich der
Identität
und der Wirkmechanismen der pathogenen, toxischen und protektiven
Anteile des in den ganzzelligen Impfstoffen enthaltenen B. pertussis. Die
Arbeit konzentrierte sich daher auf das Isolieren und Ausreinigen
der 20 oder mehr Oberflächenantigene des
B. pertussis-Organismus und das Charakterisieren ihrer Fähigkeit
zum Induzieren von Immunantworten (siehe zum Beispiel J. Am. Med.
Soc. 248 (1) 22–23).
Beispiele der Antigene, die zur Untersuchung vorgeschlagen worden
sind, umfassen den Lymphozytose-fördernden Faktor (Pertussis-Toxin/LPF),
filamentöses Hämagglutinin
(FHA), Lipopolysaccharid (LPS), Agglutinogene, dermonekrotisches
Toxin (DNT), hitzelabile und hitzestabile Toxine, den polymorphonuklearen
Leukozyteninhibitor-Faktor, Adenylatcyclase und weitere Oberflächenkomponenten.
Zu weiteren vorgeschlagenen Kandidat-Antigenen für die Untersuchung zählen Trachea-Zytotoxin
und verschiedene Außenmembranproteine.
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Ein
früher
Extraktimpfstoff wurde entwickelt von L. Pillemer (Proc. Soc. Exp.
Biol. Med. (1950) 75, 704–705),
der auf aufgebrochenen B. pertussis-Zellen basierte und als schutzbringend
befunden wurde, der aber in Anbetracht der Toxizität des Präparats nicht
kommerziell übernommen
wurde.
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Beispiele
jüngerer
B. pertussis-Extraktimpfstoffe, die vorgeschlagen wurden, umfassen
die in
UK-Patentbeschreibung
2 083 358A (Takeda) beschriebenen Impfstoffe, die die Entfernung
des Endotoxins aus Kulturüberständen einbeziehen;
die
französische Patentbeschreibung 2
047 886 (Institut Merieux), das die Extraktion einer mikrobiellen
Suspension mit einem anionischen Tensid einbezieht; und die
japanische Patentbeschreibung 58-222032 (Teijin),
welche einen Impfstoff aus einer Protein-Untereinheit auf der Basis
des Pertussis-Toxins (LPF) umfasst.
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Ein
Großteil
der an azellulären
Pertussis-Impfstoffen vorgenommenen Arbeit konzentriert sich auf
die Möglichkeit,
diesen Impfstoff auf der Basis von LPF herzustellen. Allerdings
wird geglaubt, dass ein Teil der bisher beobachteten nachteiligen
Wirkungen in Verbindung mit der Pertussis-Impfung in Bezug zu dem
Toxin steht. In Kombination mit Tetanus- oder Diphtherie-Toxoid
und LPS ist es möglich,
eine experimentelle Enzephalopathie bei empfänglichen Mäusen zu induzieren (L. Steinman,
et al. Nature (1982) 299, 738–740;
Redhead et al. Workshop an B. pertussis. Nat. Inst. of Biol. Standards & Controls, Holy
Hill, Hampstead, London, 1983). So glauben einige Kliniker, dass
LPF möglicherweise
für eine
Hirnschädigung
verantwortlich sein könnte,
wenn derartige Komplikationen nach der Impfung auftreten sollten.
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Nichtsdestotrotz
haben bisherige Studien Daten erbracht, die zu der allgemeinen Annahme
geführt
haben, dass LPF ein wesentlicher Teil jeglichen azellulären Impfstoffs
ist (Bacterial Vaccines, 1984, Kapitel 3, Manclark et al., Herausgeber
Germanier).
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Ein
neuer azellulärer
Impfstoff, der derzeit in Japan erhältlich ist, wurde in Schweden
in kontrollierten klinischen Studien getestet. Dieser Impfstoff
enthält
das Pertussis-Toxin (LPF) und FHA oder LPF allein (Lancet, 30. April
1988, Seiten 955–960).
Allerdings hat sich dieser Impfstoff als nicht so wirksam wie der
ganzzellige Impfstoff erwiesen, indem er lediglich etwa 69% Schutz
bot.
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Abgesehen
von der geringen schützenden
Wirkung traten in der auf das Toxin gestützten Impfgruppe drei Todesfälle auf,
die möglicherweise
mit dem Impfstoff in Verbindung stehen könnten. Unter Erwägung all dieser
Daten weigerte sich die schwedische Gesundheitsbehörde, diesen
sogenannten "Japanischen
Impfstoff" in Schweden
zu lizenzieren.
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Diese
klinische Studie stellt jedoch eine Erläuterung der Überzeugung
dar, dass das LPF-Antigen ein wesentlicher Bestandteil des Impfstoffs
ist, da nahegelegt wurde, dass Keuchhusten eine Toxin-vermittelte
Erkrankung ist und dass der Schutz bei Mäusen im Pertussis-Mäuseschutztest
einzig vom Vorhandensein eines aktiven LPF im Präparat abhängt (Pittman, M. 1984: The
Concept of Pertussis as a Toxin-Mediated Disease, Pediatric Infection
Disease. 3, 467–486).
Wir glauben nun, dass diese Annahmen nicht korrekt sind.
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Bei
filamentösem
Hämagglutinin
(FHA) handelt es sich um ein Protein mit einem Molekulargewicht
von 107–130
kDa, das im Elektronenmikroskop als Fäden erscheint. Es stellt ein
Hämagglutinin
dar, das durch Cholesterol gehemmt wird.
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Viele
Forschungsgruppen haben vorgeschlagen, dass FHA ein wichtiger Kandidat
für ein
Immunogen und einen Impfstoff sein könnte. (
EP-A-0 267 998 , für eine Übersicht,
siehe: Bacterial Vaccines 1984, Kapitel 3. Manclark et al., Herausgeber
Germanier). Unsere Daten zeigen jedoch, dass FHA alleine lediglich
einen minimalen Schutz bietet.
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Das
69 kDa-Antigen von Pertussis ist ein Außenmembranprotein, das hitzestabil
ist und mittels im Fachgebiet bekannter Methoden hergestellt werden
kann (siehe
EP 0162639 ).
Die Verwendung von 69 kDa alleine ist nicht so wirksam wie der ganzzellige
Impfstoff.
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De
Magistris et al., J. Exp. Med. 168, 1351–1362, 1988, berichtet von
Untersuchungen der humoralen und zellulären Antworten bei Erwachsenen,
die in ihrer Kindheit an Pertussis gelitten hatten. T-Zell-Klone
wurden erhalten. Die Erkennung von Antigenen aus ganzen, inaktivierten
Bakterien durch die T-Zellklone wurde studiert.
EP-A-0 235 474 berichtet
die Herstellung von rekombinanten Polypeptiden, welche durch Anti-FHA-, Anti-LPF-
und Anti-Adenylatzyklase-Antikörper
erkannt werden. Brennen et al., Infect. Immun. 56: 3 189–95, 1988
legt nahe, dass das 69-kDa-Antigen als ein künftiger Kandidat für einen
azellulären
Impfstoff betrachtet werden sollte. Brennan et al., Tokai J. Exp.
Clin. Med., 13, Ergänz.,
211–215,
1988 macht einen ähnlichen
Vorschlag. Charles et al., Tokai J. Exp. Clin. Med., 13, Ergänz., 227–234, 1988
beschreibt die molekulare Klonierung und Analyse des Gens, das für das 69
kDa-Antigen kodiert. Novotny et al., Zusammenfassung mit dem Titel "Bordetella specific
protective antigen",
International Workshop an Bordetella pertussis, August 1988, Rocky
Mountain Laborstories, Hamilton, Montana, beschreibt ebenfalls die
Arbeit an dem 69 kDa-Antigen.
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Der
Erfinder der vorliegenden Erfindung hat festgestellt, dass eine
Kombination von dem 69 kDa-Protein und FHA in einem Gewichtsverhältnis zwischen
1:10 und 10:1 überraschenderweise
potenter ist als die kumulative Wirkung der einzelnen Bestandteile.
Die synergistische Kombination aus 69 kDa-Protein und FHA ist vorteilhaft,
da LPF nicht erforderlich ist und folglich die Möglichkeiten nachteiliger Wirkungen
vermindert sind. Außerdem
wird ein bivalenter Impfstoff, der lediglich das 69 kDa-Protein
und FHA enthält,
eindeutig leichter und preiswerter herstellbar sein als ein trivalenter
Impfstoff, der außerdem
LPF enthält.
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Davon
abgesehen ist durch eine geeignete Kombination der Pertussis-Antigene
die gleiche wirksame Dosis der vorgeschlagenen Kombination bis zu
15-fach niedriger als beispielsweise eine Kombination des 69 kDa-Proteins
und LPF.
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Daher
wird gemäß der vorliegenden
Erfindung ein azellulärer
Impfstoff bereitgestellt, der das 69 kDa-Antigen von Bordetella
pertussis und das filamentöse
Hämagglutinin-Antigen von Bordetella
pertussis in Vermischung mit einer (Koch)Salzlösung enthält, wobei das 69 kDa-Antigen
und das filamentöse
Hämagglutinin-Antigen
in einem Gewichtsverhältnis
von zwischen 1:10 und 1:1 vorhanden sind, um so eine synergistische Wirkung
hinsichtlich der Impfstoff-Wirksamkeit zu erzeugen, wobei der Impfstoff
außerdem
ein Adjuvans umfasst und frei von dem B. pertussis-Toxin ist. Die
Erfindung stellt daher einen Impfstoff bereit, der wirksam ist, um
Schutz in einem Säuger
hinsichtlich einer nachfolgenden Exposition bzw. einem nachfolgenden
Befall durch einen virulenten Stamm von B. pertussis zu erzeugen.
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Das
Verhältnis
des 69 kDa-Antigens zu FHA beträgt
vorzugsweise etwa 1:1.
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Die
Erfindung stellt zusätzlich
bereit:
- – einen
Impfstoff gemäß der Erfindung
zur Verwendung in einem Behandlungsverfahren des menschlichen oder
eines tierischen Körpers
mittels einer Therapie und
- – Verwendung
des 69 kDa-Antigens von Bordetella pertussis, des filamentösen Hämagglutinin-Antigens von
Bordetella pertussis und einer (Koch)Salzlösung zur Herstel lung eines
azellulären
Impfstoffes zur prophylaktischen Behandlung eines für eine B.
pertussis-Infektion empfänglichen
Säugers,
wobei das 69 kDa-Antigen und das filamentöse Hämagglutinin-Antigen in einem
Gewichtsverhältnis
von 1:10 bis 10:1 vorliegen, so dass eine synergistische Wirkung
bezüglich
der Impfstoff-Wirksamkeit hervorgerufen wird, wobei der Impfstoff
außerdem
ein Adjuvans umfasst und frei von dem B. pertussis-Toxin ist.
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Die
antigenen Proteine können
in Lösung
sein oder suspendiert als ein Feststoff in dem (Koch)Salzträger vorliegen.
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Das
Adjuvans dient zur Stimulierung der Immunantwort und einer daherrührenden
Erhöhung
der Wirksamkeit des Impfstoffes enthalten. Geeignete Andjuvanzien
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung schließen zum
Beispiel Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat ein.
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Passenderweise
wird für
die Impfstoff-Formulierungen vorgeschlagen, dass sie eine Endkonzentration des
antigenen Proteins im Bereich von 0,01 bis 5 mg/ml, bevorzugtermaßen von
0,03 bis 2 mg/ml, am bevorzugtesten von 0,3 mg/ml, enthalten. Nach
der Formulierung kann der Impfstoff in ein steriles Behältnis eingebracht
werden, welches daraufhin versiegelt und bei einer niedrigen Temperatur
gelagert wird, zum Beispiel bei 4°C,
oder er kann gefriergetrocknet werden.
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Um
eine Immunität
gegenüber
Keuchhusten im Menschen zu erzeugen, können ein oder mehrere Dosen
des in geeigneter Weise formulierten Impfstoffs verabreicht werden.
Es wird empfohlen, dass eine jede Dosis 0,1 bis 2 ml, bevorzugtermaßen 0,1
ml bis 1 ml, am bevorzugtesten 0,5 ml des Impfstoffs enthält.
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Die
Impfstoffe gemäß der vorliegenden
Erfindung können
mittels eines beliebigen herkömmlichen
Verfahrens zur Verabreichung von Impfstoffen, einschließlich einer
oralen und einer parenteralen, verabreicht werden. Die Behandlung
kann in einer einzelnen Dosis oder einer Mehrzahl von Dosen über einen
Zeitraum hinweg bestehen.
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Beispiel 1
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Herstellung von filamentösem Hämagglutinin
(FHA)
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FHA
kann mittels im Fachgebiet wohlbekannter Methoden hergestellt werden
(siehe Araih und Munoz J. J. (1970) in Infect. Immunology 25, 764–767; Ashworth
et al. (1982) Infect. Immun. 37 1278–1281; Cowell et al. Bacterial
Vaccines, S. 371–379
Seminars in Infectious Diseases, Band IV (1982); Sato et al. (1983)
Infect. Immun. 41 313–320).
FHA wurde jedoch in der folgenden Verfahrensweise gemäß des folgenden
Protokolls hergestellt.
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FHA-Reinigung
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B.
pertussis Tomaha oder BP357 (Tn5-Transposon-Mutante von A. A. Weiss
et al. (1983), die das LPF nicht sekretiert) oder W28ΔLPF, wie
erhalten von R. Rappuloi, wurden in Stainer & Scholte-Medium (0,05 Tris) in 650
ml große
Costar-Kolben (jeweils 150 ml) 5 Tage lang bei 37°C (Sato et
al., 1983, supra) gezüchtet.
Vor der Zentrifugation (30 min bei 6000 × g) wurden 50 μM 1,10-Phenanthrolinmonohydrat
als Proteolysehemmer den Kulturen zugegeben. Der auf pH 8,7 eingestellte
(unter Verwendung von 5 N NaOH) zellfreie Überstand wurde auf eine 30 × 350 mm-Säule von
kugelförmigem
Hydroxylapatit (BHD) bei einer Fließgeschwindigkeit von 500 ml/Stunde
aufgebracht. (Alle Arbeitsschritte bei Raumtemperatur). Die Säule wurde
dann in einem kalten Raum (+4°C)
gewaschen, bis eine stabile Grundlinie bei einer Fließgeschwindigkeit
von 50 ml/Stunde erreicht war, mit (a) 10 mM Phosphatpuffer, pH
8,0, (b) 100 mM Phosphatpuffer, pH 8,0, und schließlich (c)
wurde das zurückbehaltene
Material mit 0,5 N NaCl in 100 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, eluiert.
Die rote Blutzellen von Gänsen
agglutinierenden Spitzenfraktionen (10 μl Volumina von jeder Fraktion,
suspendiert in 50 μl
PBS, und eine gleiche Menge an gewaschenen 0,5% Gänseblutzellen
wurden zugegeben und für
1 bis 2 Stunden bei 37°C
inkubiert) wurden gepoolt. Der Pool wurde über Nacht gegen 20 bis 30 Volumina
an 0,025 M Bis-Tris/HCl-Puffer, pH 7,1, bei 4°C dialysiert. Das ausgefällte FHA
wurde auf einer Zentrifuge gesammelt (20 min bei 8000 × g). Der
nächste
Schritt war inspiriert von Cowell et al. (1983), der festgestellt
hatte, dass das FHA (als auch das LPF) in 40 mM Beta-Alaninpuffer,
pH 3,5, löslich
ist. Das ausgefällte
FHA wurde im kleinstmöglichen
Volumen eines β-Alaninpuffers
angelöst
(3,57 g β-Alanin und 0,35 g
Ameisensäure
pro Liter), die unlöslichen
Substanzen mittels Zentri fugation entfernt und der klare Überstand
auf eine Säule
(25 × 800
mm) von Ultragel (Warenzeichen) Aca 34 oder Aca 44 aufgebracht, äquilibriert
und mit denselben Puffern zur Entfernung der Unreinheiten eluiert.
Das zurückbehaltene
hämagglutinierende
Material erschien in einer durch 0,05 M Tris/HCl-Puffer, enthaltend
0,5 N HaCl (pH 7,2), eluierten Spitze. Die Fraktionen aus der Hauptspitze, die
zugleich hämagglutinierende
Eigenschaften hatten, wurden gepoolt und gefroren aufbewahrt oder
mittels einer Dialyse gegen 0,025 M Bis-Tris/HCl-Puffer, pH 7,1,
nochmals ausgefällt
und in einem kleineren Volumen β-Alaninpuffer
gelöst.
Die Löslichkeit
beträgt
etwa 3,0 mg FHA/ml. Das derart erhaltene Endprodukt, das entweder
vom Tomaha-, BP357- oder W28-LPF-Stamm
war, enthält
keine nachweisbare Menge an LPF, wie mittels CHO-Zellassay (welcher
bei einer Konzentration von 2–3 μg FHA pro
einzelner Vertiefung, die 200 μl
Gewebekultur enthielt, negativ war; Empfindlichkeit des Tests: 1–2 pg LPF
pro Vertiefung ergibt eine positive Verklumpung) oder mittels Histamin-Sensibilisierung
gemessen. Die N:NIH-S-Mäuse
erhielten Injektionen mit Dosen von 50 μg FHA intraperitoneal und wurden
4 Tage später
durch eine intraperitoneale Injektion mit 4 mg Histaminhydrochlorid
provoziert. Keine von ihnen starb. Das gefrorene Material (bei –20 oder –40°C) scheint bei
saurem pH-Wert stabil zu sein, wie aus seiner Reaktivität im ELISA
und seinem Erscheinen in der SDS-PAGE beurteilt: es bildet hauptsächlich drei
starke Banden in dem Bereich von 150–100 kD.
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Beispiel 2
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Das
69 kDa-Antigen wurde gemäß den in
der veröffentlichten
Europäischen Patentanmeldung Nr.
0 162 639 ausgeführten
Verfahrensweisen unter Verwendung entweder des Stamms BP357 oder
W28ΔLPF
von B. pertussis präpariert
und immungereinigt unter Verwendung des monoklonalen Antikörpers BB05 – hinterlegt beim
Public Health Laboratory Service Centre for Applied Microbiology
and Research, Porton Down, Salisbury Wiltshire SP4 0JG, United Kingdom,
unter der Nummer 90 020 103 am 01. Februar 1990.
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Beispiel 3
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Kendrick-Test.
Dieser wurde gemäß den WHO-Anforderungen
für Pertussis-Impfstoffe
unter Verwendung von nicht-verwandt gezüchteten NIH-S-Mäusen (OLAC,
Kategorie 3, frei von den meisten Pathogenen einschließlich B.
bronchiseptica), mit einem Gewicht von 14–16 g vorgenommen. Die Antigene
wurden in 0,5 ml-Volumina intraperitoneal als ein Gemisch geimpft,
was sich aus einer Spitzenverdünnung
und drei dreifachen Reihenverdünnungen
zusammensetzte. Nach zwei Wochen wurden die Mäuse intrazerebral unter Verwendung
des empfohlenen Provokationsstamms 18–323 (–400 LD50)
provoziert. Die Zahl der Überlebenden
in jeder Gruppe wurde zur Berechnung der relativen Wirksamkeit bezüglich des
Britischen Pertussis-Referenz-Impfstoffs 66/84 unter Verwendung
eines Programms der Parallelen-Wahrscheinlichkeits-Analyse (parallel
line probit analysis) verwendet. Ein Vergleichstest wurde ebenfalls
unter Verwendung eines 69 kDa/LPF-Impfstoffs vorgenommen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1 gezeigt.
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Bei
diesem Experiment stammten das 69 kDa-Protein und das FHA von dem
Stamm BP357. TABELLE
1
69
kDa (μg) | FHA
(μg) | ÜBERLEBENDE |
20 | 20 | 13/16 |
6,7 | 6,7 | 12/16 |
2,2 | 2,2 | 8/16 |
0,74 | 0,74 | 8/16 |
69
kDa (μg) | LPF
(ng) | |
20 | 100 | 8/16 |
6,7 | 33 | 6/16 |
2,2 | 11 | 0/16 |
0,74 | 3,7 | 1/16 |
66/84 | I.
E. | |
Ganzzelliger
UK | 0,25 | 9/15 |
Referenz | 0,08 | 9/16 |
Impfstoff | 0,028 | 2/16 |
| 0,009 | 1/16 |
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Diese
Daten wurden gemäß der Verfahrensweise
der Parallelen-Wahrscheinlichkeits-Analyse entsprechend berechnet. Die
Ergebnisse sind in 1 gezeigt.
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Die
Ergebnisse zeigen klar, dass der 69 kDa/FHA-Impfstoff wirksamer
ist als 69 kDa/LPF und mindestens so wirksam ist, wenn nicht wirksamer,
als der ganzzellige Impfstoff.
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Beispiel 4
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Kombinationen
und/oder einzelne Antigene, die vom Stamm W28ΔLPF von Bordetella pertussis stammten,
wurden in einem anderen Kendrick-Test verwendet. Da bei diesem Stamm
das gesamte Toxin-Gen blockiert wurde, ist die Wahrscheinlichkeit,
dass diese Präparate
durch LPF kontaminiert waren, gleich Null. Das/die Antigen(e) in
0,5 ml Volumina wurden einzeln oder als Gemische intraperitoneal
geimpft und umfassten eine Höchstdosis
und drei Vierfach-Verdünnungen.
Nach zwei Wochen wurden die Mäuse
intrazerebral unter Verwendung eines Provokationsstamms 18–323 (ca.
400 LD50) provoziert. Die Zahl der Überlebenden in jeder Gruppe
wurde zur Berechnung der relativen Wirksamkeit bezüglich des
Britischen Pertussis-Referenz-Impfstoffs 66/84 unter Verwendung
eines Programms zur Parallelen-Wahrscheinlichkeits-Analyse verwendet.
Die Britische Referenz 66/84 wurde bei einer Höchstverdünnung von 0,5 I. E. und drei
Vierfach-Reihenverdünnungen
verwendet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 und
2 gezeigt. TABELLE 2
69
kDa (μg) | FHA
(μg) | LPF
(ng) | ÜBERLEBENDE/GESAMTZAHL |
20,0 | – | – | 0/18 |
5,0 | – | – | 1/18 |
1,24 | – | – | 1/18 |
0,325 | – | – | 0/18 |
20,0 | – | 100,0 | 8/17 |
5,0 | – | 20,0 | 3/17 |
1,24 | – | 5,0 | 0/20 |
0,325 | – | 1,25 | 0/18 |
20,0 | 20,0 | – | 14/18 |
5,0 | 5,0 | – | 8/18 |
1,24 | 1,25 | – | 3/18 |
0,325 | 0,325 | – | 1/18 |
– | 20,0 | – | 0/17 |
– | 5,0 | – | 6/18 |
– | 1,24 | – | 4/18 |
– | 0,325 | – | 1,17 |
Ganzzellige
Referenz 66/84 |
0,5
I. E. | | | 16/17 |
0,125 | | | 13/18 |
0,031 | | | 8/17 |
0,008 | | | 0/18 |
Provokations-Titration: |
Provokationsdosis | | | 0/11 |
" | " 1/50 | | 1/10 |
" | " 1/250 | | 2/10 |
" | " 1/1250 | | 6/9 |