DE375640C - Verfahren zur Herstellung von viskosen Loesungen bzw. plastischen Massen aus Azetylzellulose - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von viskosen Lösungen bzw. plastischen Massen aus Azetylzellulose. Als einheitliche Lösungsmittel für azetonlösliche Azetylzellulose (Zellulosehydroazetat, sekundäres Zelluloseazetat) sind Azeton, Eisessig, Ameisensäureester und andere weniger zugängliche Produkte bekanntgeworden. Für Zwecke der Herstellung plastischer Geb#lde bedient man sich jedoch mit Vorteil an Stelle dieser einheitlichen Lösungsmittel der Gemische von Alkoholen und Kohlenwasserstoffen oder Halogenderivaten der letzteren, die man als Lösungsmittelpaare bezeichnet. Dieses Verfahren, dzs für die Herstellung plastischer Gebilde aus Azetylzellulose heute in der Technik fast ausschließlich verwendet wird, hat aber eine Reihe schwerwiegender Nachteile. Die verwendeten Chlorderivate besitzen einen starken Geruch und führen zu allerlei Gewerbekrankheiten. Ferner verlangt das Verfahren die Verwendung verhältnismäßig großer Mengen von Alkoholen und Kohlenwasserstoffen, da geringe Mengen des Gemisches die Azetylzellulose nicht lösen. Weiter zeigen die bekannten Verfahren den Nachteil, daß die hochsiedenden Lösungsmittel (Halogenderivate) aus der Masse nur schwer gänzlich entfernbar sind. Die erhaltenen Überzüge greifen infolgedessen metallische Unterlagen schon bei mäßiger Wärme an. Endlich stellen sich diese Verfahren in der Herstellung ziemlich teuer, wodurch die Anwendbarkeit der hergestellten Gebilde in der Technik stark beeinträchtigt wird.
• Es wurde nun gefunden, daß ähnliche Lösungen von hoher Viskosität in einfachster Weise erhalten werden können, wenn man azetonlösliche Azetylzellulose mit Alkoholen bei Gegenwart von Formaldehyden behandelt. Hierbei gelingt es schon mit verhältnismäßig sehr geringen Mengen der Lösungsmittel, die gewünschten plastischen Massen herzustellen; auch besitzen diese den Vorteil, daß sie sich aus der Knetmaschine in solchem Zustande herausbringen lassen, daß sie nach der Formung nur einem sehr kurzen Trockenprozeß unterworfen werden müssen, wodurch eine starke Ersparnis an Formen arzielt wird.
• Zur Durchführung des Verfahrens verfährt man beispielsweise wie folgt Beispiel I.
• 5o Gewichtsteile azetonlösliche Azetylzellulose werden mit q.o Gewichtsteilen Äthylalkohol und 4o Gewichtsteilen käuflicher 40-prozentiger Formaldehydlösung in der Kälte angefeuchtet und hierauf bis zur Erzielung einer vollständigen Lösung unter gelinder Erwärmung gut durchgeknetet. Die Masse zeigt nun beiläufig die Konsistenz von Weichgummi und ist für die Herstellung plastischer Gebilde in der Formpresse durchaus geeignet.
• Beispiel Il.
• 5oTeile azetonlöslicheAzetylzellulosc werden mit 3oo Teilen Methylalkohol und 3oo Teilen käuflicher 40prozentiger Formaldehydlösung gemengt und unter Erwärmung auf mäßige Temperatur so lange gerührt, bis eine vollkommen dünnflüssige fädenziehende Lösung entstanden ist. Dieselbe kann für die Herstellung von Überzügen, Films, Fäden o. dgl. vorzüglich verwendet werden.
• Selbstverständlich lassen sich zu den erhaltenen Lösungen solche Zusätze machen, die geeignet sind, die Färbung oder physikalische Beschaffenheit der Masse, dem gewünschten Endzweck entsprechend, zu verändern. Die mit Hilfe der genannten Lösungsmittclpaare erhaltenen plastischen Gebilde sind jedoch in der Mehrzahl der Fälle schon von so überraschender Zähigkeit und Plastizität, daß sie auch ohne jeden Zusatz für viele Zwecke unmittelbar verwendbar sind.

Claims (1)

1. PATENT-ANsPRUcH Verfahren zur Herstellung von viskosen Lösungen bzw. plastischen Massen aus Azetylzellulose, dadurch gekennzeichnet, daß man az2tonlösliche Azetylzellulose mit Gemischen von Alkoholen und Formaldehyd bei mäßiger Wärme behandelt.