DE94510C - - Google Patents
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-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bei der Conservirung des Inhaltes von Flaschen verfuhr man bisher in der Weise,
dafs man den gekorkten Flaschenhals mittels eines Oeles oder einer anderen indifferenten
Flüssigkeit abschlofs, um einen vollkommen luftdichten Verschlufs herbeizuführen. Zu diesem
Zwecke setzte man auf den Flaschenhals eine Kapsel oder ein Stück Gummischlauch derart
auf, dafs der Gummischlauch, die Flaschenmündung überragend, eine Art Becher bildete,
und füllte dann diesen Becher mit der Dichtflüssigkeit. Nach erfolgter Behandlung des
Flascheninhaltes wurde dann das Schlauchende oder die Kapsel mitsammt dem Inhalt
entfernt. Nach diesem Verfahren wurde ein luftdichter Verschlufs der Flaschen nicht erreicht;
auch wenn man die Flüssigkeit in dem Schlauchende belassen würde, so würde der Uebelstand bestehen bleiben, dafs die Flaschen
so nicht transportfähig wären, da die absperrende Flüssigkeit bei der geringsten Neigung
der Flasche ausrinnen würde.
Aufserdem ist zu betonen, dafs die verwendeten Flüssigkeiten stets indifferente Flüssigkeiten
waren, d. h. Flüssigkeiten, die den Zutritt von Bakterien nicht nur nicht verhindern,
sondern als Brutherd für die meisten Bakterienarten geeignet sind. Dasselbe ist auch der
Fall bei den sogen. Wasserverschlüssen; letztere haben indessen für Flaschen wohl niemals
Verwendung gefunden, da Wasser zur Fortpflanzung von Bakterien ganz besonders geeignet
ist.
Ein weiterer Uebelstand des oben genannten alten Verfahrens bestand darin, dafs die Dichtungsflüssigkeit
von der Luft nicht abgesperrt war und somit alle Gelegenheit hatte, Bakterien aus der Luft aufzunehmen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet nun ein Verfahren und eine Vorrichtung, wodurch
während unbegrenzter Zeit vollständig keimdichte und immer transportfähige Verschlüsse
erreicht werden.
Der Verschlufs wird nämlich in der Weise hergestellt, dafs man, nachdem die Flaschen
ungefähr bis zum Hals gefüllt sind, in den Hals einen Pfropfen so tief eindrückt, dafs ein
Theil des Halses über den Pfropfen hinausreicht. Sodann giefst man über den Pfropfen
eine antiseptische Flüssigkeit in den Flaschenhals ein und drückt schliefslich einen zweiten
Pfropfen in den Hals, so tief zwar, dafs die Flüssigkeit den Zwischenraum zwischen den
beiden Pfropfen völlig oder nahezu ausfüllt.
Auf diese Weise erreicht man einen ebenso billigen als wirksamen Verschlufs, indem man
z. B. eine Flasche Champagner, Wein oder dergl. durch zwei kleine billige Pfropfen, anstatt
durch einen langen und theuren hermetisch verschliefsen kann. Aufserdem gewährt der neue Verschlufs völlige Sicherheit gegen
Verdunstung der aufzubewahrenden Flüssigkeit, oder gegen eine Veränderung derselben infolge
Zutrittes der Luft auf eine unübersehbare Zeit hin, da'die antiseptische Flüssigkeit eine Bildung
von Mikroorganismen in ihr unmöglich macht
und daher auch das Eindringen von solchen Organismen in die zu schützende Flüssigkeit
verhindert.
Als antiseptische Flüssigkeit lassen sich Formalin, eine Lösung von Borsäure und dergl.
verwenden, welche völlig unschädlich sind und übrigens bei Eröffnung der Flasche nur in
geringen Mengen im Halse der Flasche zurückbleiben.
Das beschriebene Verfahren bedarf keiner besonderen Veränderung der Flaschen; diese
müssen nur mit einem ziemlich langen Hals versehen sein, doch ist es vortheilhaft, den
Hals mit einer Erweiterung zur Aufnahme der zwischen den beiden Pfropfen befindlichen
Flüssigkeit zu versehen. Letzteres ist auf der beiliegenden Zeichnung in den Fig. ι und 2
in zwei verschiedenen Modificationen und ersteres in Fig. 3 dargestellt. Der Flaschenhals
(Fig. 1) ist mit zwei cylindrischen Theilen A und , C versehen, zwischen welchen sich die
Erweiterung B befindet. Nachdem die Flasche mit der aufzubewahrenden Flüssigkeit gefüllt
ist, setzt man den Pfropfen E in den'Theil C
das Flaschenhalses ein, füllt den Raum B mit der antiseptischen Flüssigkeit an und setzt
schliefslich den Pfropfen D in den Theil A des Flaschenhalses über die Flüssigkeit ein. Sollte
etwas Luft in dem Raum B zurückbleiben und die Flasche liegend aufbewahrt werden, so
bleibt der Verschlufs dennoch ein vollständiger, denn die geringe übrig gebliebene Luftmenge
findet Platz genug, um sich im obersten Theile des Raumes B anzusammeln, ohne dafs ein
Theil des Pfropfens D in der Eweiterung -B von der Dichtflüssigkeit unbedeckt bleibt. Der
Theil A des Flaschenhalses kann vortheilhaft etwas weiter als der Theil C sein. Die Theile A
und C können übrigens eine cylindrische oder andere Form haben, schmaler in der Mitte
oder mit hineinragenden Wulsten versehen oder auf andere Weise gestaltet sein, um eine gute
Dichtung herzustellen.
Bei der in Fig. 2 gezeigten Modification ist der obere Pfropfen durch einen Stöpsel F ersetzt,
welcher durch eine bekannte Vorrichtung festgehalten wird. Der Stöpsel F läfst sich
auch durch einen Deckel ersetzen. Man kann auch mehrere Pfropfen anbringen, zwischen
welchen sich mit der genannten Flüssigkeit gefüllte Zwischenräume befinden.
Bei der Ausführungsform Fig. 3 fängt der Theil A unmittelbar am Theil C an, ist aber
länger als dieser, so dafs er auch einen Theil der Flüssigkeit aufnehmen kann, ohne dafs
man den oberen Pfropfen deshalb kürzer zu machen braucht wie in Fig. 1.
Der beschriebene Verschlufs ist besonders vortheilhaft anzuwenden für Weine, sterilisirte
Getränke oder Flüssigkeiten und dergl., die, um längere Zeit aufbewahrt werden zu können,
von der äufseren Luft gut abgeschlossen sein müssen, wobei sowohl die Pfropfen als auch
die Flasche sorgfältig sterilisirt sein müssen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:FJaschenverschlufs, bestehend aus einer im Flaschenhals zwischen zwei oder mehreren Pfropfen oder zwischen einem Pfropfen und einem Deckel eingeschlossenen antiseptischen Flüssigkeit.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE94510C true DE94510C (de) |
Family
ID=365830
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT94510D Active DE94510C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE94510C (de) |
-
0
- DE DENDAT94510D patent/DE94510C/de active Active
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