DE77546C - Luftfilterverschlufs für Flaschen, Conservenbüchsen und dergl - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Vorliegende Erfindung betrifft einen Verschlufs für Flaschen, Gonservenbüchsen u. dergl., welcher permanent frische Luft in die Flasche oder dergleichen eintreten lä'fst, ein Eindringen von Bacterien aber wirksam verhindert. .

Es ist eine bekannte Thatsache, dafs ohne Berührung mit Bacterien ein Verderben von s.terilisirten Flüssigkeiten oder festen Stoffen nicht stattfindet. Aus diesem' Grunde bewahrt man die Flüssigkeiten etc., welche durch Kochen steril gemacht worden sind, nach dem Kochen in hermetisch verschlossenen Gefäfsen auf.

Pasteur hat gefunden, dafs die gekochte Flüssigkeit auch bei permanenter Zufuhr von frischer Luft steril erhalten bleibt, wenn die Luft durch ein mehrfach in gerader Linie gebogenes Glasrohr, welches mit dem Hals der die Flüssigkeit enthaltenden Flasche zusammengeschmolzen ist, eingeführt wird, indem die Bacterien hierbei in den Krümmungen des Glasrohres liegen bleiben und somit nicht in das Innere der Flasche gelangen können.

Wie hervorragend diese Entdeckung auch war, und wie gut sie sich auch bei experimentellen Versuchen in Laboratorien bewährt hat, so konnte sie doch bisher für bacteriologische Zwecke in der Industrie nicht verwerthet werden. Das lang ausgezogene Glasrohr ist leicht zerbrechlich, nimmt viel Raum ein, und speciell der Umstand, dafs das Glasrohr in jedem einzelnen Falle angeschmolzen und wieder abgebrochen werden mufs, macht den Gebrauch ganz unmöglich.

Erfinder verwendet deshalb an Stelle des lang ausgezogenen Glasrohres ein dünnes Rohr aus Metall oder anderem passenden Material, welches mehrfach gebogen ist" und dessen Krümmungen anstatt in gerader Linie dicht neben und gegen einander gefügt werden.

Beiliegende Zeichnung stellt diesen neuen Luftfilterverschlufs dar, und zwar zeigt:

Fig. ι das flach ausgelegte gekrümmte Rohr,

Fig. 2 einen Horizontalschnitt nach Linie x-y der Fig. 3, welche das zusammengelegte Rohrsystem in der Ansicht darstellt.

Fig. 4 veranschaulicht die Verwendung des Luftfilterverschlusses bei Conservenbüchsen,

Fig. 5 und 6 die Verwendung desselben bei Flaschen.

Das aus Metall oder einem anderen passenden Material bestehende Rohr ist mehrfach gekrümmt (vortheilhaft 10 bis 15 mal), und die Krümmungen sind dicht an einander gefügt, so dafs ein compactes Rohrsystem gebildet wird, welches vortheilhaft im Durchmesser nicht gröfser ist als ein Flaschenkork. Das untere gerade Ende b des Rohres, .reicht in die Flasche hinein, während der obere, mehrfach gekrümmte Theil des Rohrsystems mit der oberen Oeffnung α sich oberhalb des Korks befindet und hier von einer Schutzkappe C überdeckt werden kann.

Bei Conservenbüchsen wird der Luftfilterverschlufs in folgender Weise verwendet:

Nachdem die Büchse A, Fig. 4, gefüllt und der Deckel B an seiner Peripherie verlöthet worden ist, wird in eine kleine Oeffnung im Deckel das Rohr b derart ^: eingelöthet, dafs sein unteres Ende sich oberhalb des Büchsen-

Claims (2)

inhaltes befindet. Alsdann wird der Inhalt gekocht, wobei die Luft und der sich bildende Dampf durch das Rohrsystem entweichen. Kommt eine Schutzkappe C zur Verwendung, so wird dieselbe mit einer Auslafsöffnung c versehen. Nachdem der Büchseninhalt sich abgekühlt hat, kann der Luftfilterverschlufs entfernt werden, indem man das Rohr b dicht über dem Deckel abkneift. Soll der Verschlufs sitzen bleiben, so wird das Rohrstück b vortheilhaft äufserst kurz gehalten und die Schutzkappe C in passender Weise direct auf dem Deckel befestigt. Bei Flaschen mit Korkverschlufs wird das Rohr b durch eine Bohrung im Kork E hindurchgesteckt und die Schutzkappe C auf dem Kork befestigt (Fig. 5). Bei Flaschen mit BUgelverschlufs wird der Stöpsel G mit einer um den Bügeldurchgang herumgeleiteten Bohrung versehen Und in diese das biegsame Rohrstück b eingeführt (in der Zeichnung in punktirten Linien dargestellt), welches, den abschliefsenden Kautschukring F passirend, in die Flasche hineinragt. Die Schutzkappe C kann auf einen Angufs H des Stöpsels G aufgeschraubt werden, so dafs sie mit diesem ein Ganzes bildet. Patent-Aνsprüche:

1. Ein Luftfilterverschlufs für Flaschen, Conservenbüchsen u. dergl., durch welchen beim Kochen des Flaschen- oder Büchseninhalts Luft und Dampf frei austreten und bei nachheriger Abkühlung frische Luft wieder zutreten kann, ohne Bacterien einzuführen, gekennzeichnet durch ein mehrfach gekrümmtes Rohr, dessen scharfe Krümmungen zu einem compacten Rohrsystem zusammengelegt und dessen unteres Ende b durch eine Bohrung in dem Stöpsel oder Kork einer Flasche oder in dem Deckel einer Büchse hindurch in die Flasche bezw. Büchse eingeführt ist.

2. Bei dem im Anspruch¹ 1. gekennzeichneten Luftfilterverschlufs eine Schutzkappe C, welche mit einer Luftdurchlafsöffnung c versehen ist und auf dem Stöpsel oder Kork der Flasche oder dem Deckel der Büchse befestigt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.