DE91703C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Bei längerer Lagerung des Weines entsteht in der Regel in den Weinflaschen ein trüber Niederschlag. Dieser mufste aus den Flaschen entfernt werden,, denn obgleich die Menge desselben eine sehr geringe ist, so verursacht er doch bei einem etwaigen Rütteln der Flaschen ein vollständiges Trübwerden des Weines.

Bisher hat man den Uebelstand dadurch zu beseitigen gesucht, dafs man den klaren Wein von dem trüben Niederschlag in andere Flaschen abgofs.

Durch dieses Verfahren gelang aber das Beseitigen des trüben Niederschlages nicht gänzlich und es ging auch viel Wein verloren, weil derselbe nicht rein von dem Niederschlage abgegossen werden konnte.

Infolge der Mangelhaftigkeit dieses Verfahrens sind verschiedene Versuche gemacht worden, um den Niederschlag in anderer Weise zu entfernen ; so wird z. B. nach der Patentschrift Nr. 52560 ein hohler Flaschenverschlufs verwendet, in welchem sich der Satz und die Gährungsbestandtheile sammeln und dann entfernt werden sollen. Diese Vorrichtung ist aber insofern ungeeignet, weil die hohle Verschlufsvorrichtung nicht gegen die Flasche hin abgeschlossen werden kann, so dafs, wenn die Flasche beim Entfernen des Verschlusses aufgestellt wurde, der trübe Niederschlag irr dieselbe zurückfällt.

Ferner hat diese Vorrichtung über der Flaschenmündung einen nach innen hervorragenden Abdichtungsring, an welchem der in der Regel an der Flaschenwandung herunterrinnende Satz hängen bleibt, so dafs er nicht in den Hahn des Verschlusses gelangen kann.

Diese Uebelstände sind durch die auf beiliegender Zeichnung gezeigte Vorrichtung vollständig beseitigt. Diese Vorrichtung besteht aus einem Trichter, welcher aus Glas oder aus einem anderen durchsichtigen Material besteht, oder welcher mit Glasscheiben versehen ist. Dieser^ trägt einen Hahn h und hat oben eine solche Weite, dafs er über den Flaschenmund greift, welcher beim Gebrauche der Vorrichtung mit einem Gummiring g versehen wird.

Das Dichtungsmaterial ragt also nicht in das Innere der Vorrichtung hinein, und der Apparat ist überhaupt so gestaltet, dafs der Niederschlag nirgends hängen bleiben kann.

An dem Trichter wird eine Vorrichtung angebracht, durch welche derselbe leicht an der Flasche befestigt werden kann.

Bei der gezeichneten Ausführungsform besteht die Vorrichtung aus einem hufeisenförmigen Bügel a, welcher über den vorspringenden Flaschenmund geschoben wird, und aus dem mit dem Trichter zu beiden Seiten drehbar verbundenen Bügel b, sowie aus dem bügeiförmigen Hebel c, durch welchen das Anpressen des Trichters an den Flaschenmund wie bei den bekannten Flaschenverschlüssen erfolgt, so dafs die Vorrichtung an dem Flaschenmund fest abdichtet. Soll die Vorrichtung benutzt werden, so wird der Hahn geschlossen und die Flasche umgekehrt in ein geeignetes Gestell gesetzt, in welchem sie längere Zeit stehen bleibt.

Der früher am Boden oder an der Flaschen-' wand befindliche Niederschlag senkt sich nun und gelangt in den Trichter.

Zeigt sich sämmtlicher Niederschlag in dem durchsichtigen Trichter, so wird der Hahn geschlossen, die Flasche aufrecht gestellt und die Vorrichtung abgenommen.

Damit die erforderliche Luft zutreten kann, wurde der Trichter t mit der Bohrung t¹ versehen, welche, wenn der Hahn geöffnet ist, mit der nach aufsen mündenden Nuth η des Hahnkegels in Verbindung steht. Da die kleine Bohrung t¹ ziemlich oben im Trichter ausmündet, so ruht eine geringere Flüssigkeitssäule auf derselben als auf dem Trichterrohre, und deshalb wird durch die auslaufende Flüssigkeit die Luft ruhig durch dieselbe angesogen.

Diese Oeffnung 'wird entbehrlich, wenn der Trichter unter dem Hahn geschlossen wird, oder wenn zwei Hahnkegel in demselben angebracht werden. Es wird dann beim Gebrauche der Vorrichtung der Hahn bezw. der . obere Hahn geöffnet. Der Niederschlag senkt sich dann bis unter diesen Hahn, worauf derselbe geschlossen und der untere zum Ablassen des Niederschlages geöffnet wird. Statt des anderen Hahnes könnte auch ein Stopfen zum Verschliefsen des Abflufsrohres angeordnet werden. Ist das Abnufsrohr unten überhaupt geschlossen, so wird der Niederschlag nach dem Abnehmen durch Umkehren des Trichters aus demselben entfernt.

Claims (1)

1. Pate N.T-Anspruch:

   Eine Vorrichtung zum Entfernen des Niederschlages aus gefüllten Weinflaschen, bestehend aus einem an der Flasche zu befestigenden, mit dem Hahn h und erforderlichenfalls mit einer Luftzuführungsvorrichtung versehenen, gänzlich oder zum Theil aus durchsichtigem Material bestehenden Trichter.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.