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Ringspinn- oder Ringzwirnmaschine Die Erfindung bezieht sich auf solche
Ringspinn- und Ringzwirmnaschinen, bei denen unter Verwendung eines durch Herzscheibe
und Rolle o. dgl. angetriebenen Schwinghebels die Ringschienen auf und ab bewegt
werden und bezweckt, die Antriebseinrichtungen so zu treffen, daß durch Veränderungen
des Grundhubes Fadenwicklungen, die die verschiedensten Spulenforrnen ergeben, hergestellt
werden können.
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Es sind bereits Ringspinn- Oder Ringzwirnmaschinen bekannt, die zusätzlich
zur eigentlichen Grundbewegung mit einer Vergrößerung oder Verkleinerung, des Grundhubes
sowie mit einer fortschreitenden Hub-Verlegung arbeiten, während bei anderen Maschinen
die mit der -Herzscheibe zusammenarbeitende Rolle auf dem Sch,vinghebel Selbsttätig
hin und her vdrlegt wird,.'-uni dadurch eine periodisch wiederkehrende Hinundherverlegung
des Grundhubes zu erzielen. Xveder die eine - noch . die -andere Lösung aber ist
geeignet, Änderungen in den Fadenwicklungen im Sinne der Erzielung der verschiedensten
Spulenformen zu ermöglichen.
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Demgegenüber wurde erkannt, daß es der Kombination aller dieser im
einzelnen bekannten Pewegungsarten bedarf, um den angestrebten Zweck restlos zu
erreichen. Erfindungsgemäß geschieht dies dadurch; daß die mit der Herzscheibe zusammenarbeitende
Rolle zwecks Hinundherverlegung (Zusatzbewegung) des Grundhubes im Sch;vznghebel
gegenüber der Herzscheibe Ein und her verstellbar ist, daß -ferner die Halte- und
Aufwickelscbeibe für das die Hubbewegungauf die Ringbank übertragende Zugglied zwecks
Vergrößerung oder -Verkleinerung des Grundhubes in der Längsrichtung des-Schwinghebels
verstellbar und zwecks -fortschreitender Verlegung des-Grundhubes drehbar ist, wobei
die Rolle und die Halte- -und Aufwickelscheibe über Kupplungen und - ausschaltbare
Getriebe von der Schaltvorrichtung
angetrieben sind und in ihren
drei Steuerbewegungen wahlweise miteinander zum Zusammenarbeiten gebracht werden
können. -Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigen: Fig. i bis 7 einige von den verschiedenen Wicklungsarten,
die mit der neuen Vorrichtung herzustellen möglich ist, Fig. 8 bis 12 die Diagramme
der Bewegungen, die für die einzelnen abgebildeten Wicklungsarten nötig sind, und
Fig. 13, 14 und 15 Einzelheiten der neuen Vorrichtung.
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Die Ringschienen, die in der Ze_chnung nicht dargestellt sind, werden
durch die Kette I(, I(1 (Fig. 13 und 14) bewegt, die einerseits an den Ringschienen
und andererseits mittelbar an. der Mutter i befestigt ist. Diese trägt auf ihr lose
drehbar die Kettenrolle (Halte- und Aufwickelscheibe) I(2 mit dem Schneckenrad 26.
Die Mutter i läuft auf einer Schraubenspindel 2 und ist mit dieser auf dem Schwinghebel
3 gelagert, der in 4 seinen Drehpunkt hat und durch die unsymmetrische Herzscheibe
5 auf und ab bewegt wird. Auf diesem Schwingliehel ; sind sämtliche hier :n Frage
kommenden Einrichtungen vereinigt. Es sind hierzu auf ihm angeordnet Lagers für
die Qurru>elle 8, Lager b und c für die Schraubenspinde12, Lager!, e und
f für die Schneckenwelle i i -und die Schaltwelle 13 sowie Lagerg und fi für die
klein-, Schneckenwelle 25. Für die bessere Übersicht sind in der Zeichnung die Kontu:eli
für den Schwinghebel3 weggelassen. Die Schwerkraft der Ringschienen zieht den Hebe13
stets nach oben, so daß die Rolle 6 an die Herzschreibe 5 anzuliegen kommt und von
dieseln bewegt wird. Diese Bewegung soll die Grundhubbewegung genannt werden.
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Die Rolle 6 dreht sich auf dem Bolzen ;, der seinerseits um die Querwelle
8 drehbar ist. Auf der Querwelle 8 ist ferner ein Schneckenrad 9 befestigt, das
durch die Schnecke 1o angetrieben wird. Bei Drehung von Schnecke und Schneckenrad
dreht sich der Stützpunkt 7 für die Rolle 6 uni die Achse 8, was dem Hebel 3 eine
kleine Aufun4abbewegung- gibt, die als Hinundherverlegung, des Grundhubes oder kurz
als Zusatzbewegung bezeichnet werden soll. Es ist dies die zweite Bewegung.
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Die Schnecke io sitzt auf der Schneckenwille I i, die durch eine Kupplung
12 mit . der. Schaltwelle 13 verbunden ist. Auf letzterer sitzen ein Wechselrad
1q. und ein Schaltrad 15_ sowie lose-,der Schalthebel 16 mit Schaltklinke 17. -Der
Hebel 16 besitzt ein;-- Rolle 1S;=, die -in einer Schleifenkurve-19 gleitet. (Feig.
i5). Bei Aufundabbewegung : =des die gesamten Einrichtungen tragenden Hebels 3 (Fig.13)
und der auf ihm gelagerten Schaltwelle 13 (Fig. 13 und 15) bewegt sich die Klinkenhebelrolle
18 in der Kurve 19 und gibt dem Schalthebel 16 einen bestimmter. Ausschlag, der
durch die Klinke 17 auf das Schaltrad 15 übertragen wird. Durch die Kupplung 12
wird diese Bewegung auf die Schneckenwelle i i, die Schnecke io und das Schneckenrad
9 weitergeleitet.
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Die Schleifenkurve 19 (s. Fig. 15) besteht aus zwei Teilen und kann
im Sinne des Pfeiles 2o auf das gewünschte Maß auseinandergezogen und festgeschraubt
werden. Durch diese Schleifenkurvc erhält der Schalthebel bei seiner Aufundabbewegung,
die mit 3o auf den Fig. 13 und 15 angedeutet ist, einen Ausschlag, der der Größe
A entspricht und je nach Einsteaung der Kurve bis auf das Maß B vergrößert werden
kann. Die-ze Schaltbewegung wird auf da; Schaltrad 15 und vnn dort auf die übrigen
Glieder übertragen.
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Das auf der Welle 13 sitzende Wechselrad 14 greift seinerseits in
das Wechselrad 2 1 ein und dreht die Spinde12, die gleichfalls auf dein Hebel 3
gelagert ist. Durch diese Drehung wird die Mutter i (Fig. 13 und 14) mehr oder weniger
vom Drehpunkt 4 entfernt und dadurch der Hub der Herzscheibe 5 ins Große oder ins
Kleine übersetzt. Dieser Hub überträgt sich durch die Kette I(, I(1 und die Kettenräder
a2 und 23 auf die Ringschienen. Diese dritte Bewegung soll die Vergrößerung oder
Verkleinerung des Grundhubes genannt werden.
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Es gibt aber noch eine vierte Möglichkeit, auf die Bewegungsart der
Ringschienen einzuwirken; es ist dies die fortschreitende Verlegung des Grundhubes.
Diese wird erreicht durch Drehen des Kettenrades I(2 bzw. des Schneckenrades 26
(Fig.14) und entsprechendes Aufwickeln der Kette I( auf f(2. Zu die-. sem Zwecke
sitzt auf der Verlängerung der Welle i i eine Kupplung 27, an die sich eine biegsame
Welle 24 anschließt. Diese dreht eine Schnecke 25, die mit dem auf der Mutter i
lose sitzenden Schneckenrad 26 kämmt. Durch Drehen der Schnecke 25 wird das Schneckenrad
ä6 gedreht und dadurch die Kette 1( auf I(2 aufgewickelt, ohne daß die Mutter i
auf der Spindele gedreht oder verschoben würde. Die Bewegung, die die Mutter i von
der Spindel 2 erhält (Vergrößerung oder Verkleinerung des Grundhubes), ist -unabhängig
von der Bewegung, die das auf der Mutter lose sitzende Kettenrad. I(2 durch die
biegsame Welle 24 erhält (fortschreitende. Verlegung- des Grundhubes)..-. . - -Durch
Auseinanderstellen oder Zus am_nnenschieben der Schleif@nkurve 19 (Fig. und d ur
'#h us '#vechseln der Wechsel ra 2 -er und
2r. (Fig. 13) können
die gewünschten Größen in den .oben beschriebenen vier Bewco-ungen erreicht werden.
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- Die häufigste Wicklung, die an Ringspinn-und Ringzwirnmaschinen
angewendet wird, ist die sog. Kopswicklung nach Fig. i. Eine ständige Aufundabhewegung,
deren Ausmaß (Hub) sich von Anfang bis Ende ziemlich gleichbleibt, wird nach und
nach ruckweise auf die ganze Länge der Kopshülse verlegt. Die Fig.8 zeigt das Diagramm
dieser Arbeitsweise. C ist der einfache Hub, der der konischen Basis C1 der Hülse
in Fig. i entspricht. Eine allmähliche Verlegung dieser Hübe auf die Länge der Bei`#icklung
C2 entspricht der Wickellänge C-' auf der Kepshülse Fig. i. Eine solche Wicklung
wird erreicht durch Betätigung erstens der Grundhubbewegung und zweitens der fortschreitenden
Verlegung des Grundhubes. Erstere erfolgt durch die- Herzscheibe 5 und letztere
durch Drehen des Schneckenrades 2(i und das sich daraus ergebende Aufwickeln der
Kette l< auf die Rollel(' (Fig. 14). Wechselrad i4 und Schnecke io werden auf
ihren Wellen i .bnv. i i verschoben und so außer Eingriff mit 21 und- .9 gesetzt.
Vergrößerung oder Verkleinerung des Grtuidliubes -und Ztisa.t7.-beivegung arbeiten:
demzufolge nicht.
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Die Doppelrandspule gemäli Fig.2 der Zeichnung mit zwei konisch ansteigenden
Rändern -wird -erreicht. .indem matt gemäß dein Diagramm nach Fig. 9 arbeitet. Hierbei
treten die Grundhubhe%veg-ung und die Hubvergrößerung in. Tätigkeit. Die Grundhubbewegung
wird zuerst nach D eingestellt und nach und nach auf DI vergrößert. D entspricht
der Basis der Doppelrandsp-ule in Fig. 2 und wird im Verhältnis der zunehmenden
Wicklung langsam auf Dt vergrößert, welches hIaP@ der Außenentfernung der konischen
Ränder F_ und EI der Fig. 2 entspricht. Man erhält Hierdurch eine ..glatte, zylindrische
Spule. - -Ferner ist es möglich, mit der beschriebenen Vorrichtung die bauchige
Spule nach Fig.3 herzustellen. Bei dieser Wicklungsart gelangen Grundlzubbewegung,
Hubvergrößerung und die Zusatzbewegung zur Wirkung, während die fortschreitende
Hubverlegung ausgeschaltet ist. Das Diagramm gemäß Fig. i o zeigt die Arbeitsweise
der Vorrichtung zur Herstellung dieser Spule. HI bedeutet Grundhub J --]-- Zu--.atzLewegung
Z; beide zusammen entsprechen in ihrem Ausmaß der Länge des Schaftes HI der Spule
in Fig.3. Bei zunehmender Bewicklung wiederholt sich die Periode !Y1 bis
N so, und so oft, wobei der Grundhub und die - Zusatzbewegung stets zunehmen
und so geregelt sein müssen, daß der Raum zwischen -den: Rändern U und P der Spule
richtig ausgefüllt wird; der anfängliche Grundhub.T wird allmählich auf JI und die
Zusatzbewegung allmählich auf Z' erhöht. Bei der Herstellung dieser Spule sind,
wie bereits gesagt, die Grundhubbewegung und zwei Hilfsbewegungen in Tätigkeit;
die Herzscheibe 5 g:bt de-Grundhubbewegung, Spindel-- die erste Hilfsbewegung, die
Hubverg--öEerung und das sich drehende Schneckenrad 9 die zweite Hilfsbeweganig,
die Zusatzbewegunj.
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Mit den gleichen Bewegungen, d.1i. mir denen. wie im Diagramm Fig.
io angedeutet, kann man die Flaschenspule gemäß Fig.4 wickeln. Die ßewicklung wird
angefangen z. B. an- der Stelle S, wo, der Konus in den Schaft übergeht. In Tätigkeit
sind drei Bewegungsarten: Grundliul>bewegung. Zusatzbewegung, Hubvergrößerung. Die
vierte, die fortschreitende Hubverlegung, fällt aus, indem die Verbinden- der biegsamen
Welle- 24 mit der Welle r i (Fig. 15) bei der Kupplung 2; unterbrochen ist.
Während in Fig.3 eine Doppelrandspule mit konischen Rändern angetvendet wird, wird
hier eine geivöliniiche Flaschenspule (hopsliülsc) verwendet.
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Gleich wie oben wird auch die Spule nach Fig.5, deren Kern eine gewöhnliche
Kartonhülse ist, Bewickelt. :1uch hierfür ist das Diagramm gemäß Fig. to maßgebend.
Dadurch erhalt man eine roclkenälinliche Spule.
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In Fi". 6 ist ebenfalls eine glatt; Hülse als Grundkörper verwendet
worden, die Bewicl:-lung aber geschieht hier nach dem Diagramm Fig. i i. Hubvergrögerung
und fa_tschreitende Hubverlegung sind <ausgeschaltet, dagegen arbeiten der Grundhub
O mit der ZusatzbewegungP. Das Ergebnis ist eine zylindrische Spule, die
gegen die Seiten hin im Durclnnesser leicht abnimmt und deren ganze Länge I_ der
Summe von O und P entspricht.
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Eine tveitcre Form der Bewicklung, die sich ermöglichen läßt, ist
in Fig. ; abgebildet. Hier arbeitet Grundhub mit Hubverkleinerung, alle anderen
Bewegungen sind ausgeschaltet, und die Bewicklung geschieht auf eine zylin.dris.che
Hülse. Die beiden arbeitenden Bewegungen sind inl D_agramm gemäß Fig. 12 dargestellt.
Der Ringschienenhub Q wird ständig verkleinert, bis die Bew'.cklung fertig ist und
zuletzt noch einer Breite von Qt entspricht. Dabei ist die rechtsgängige Gewindespindel
z (Big. 13 und 14) durch eine linksgängige ersetzt worden, so daß die Mutter i sich
ständig gegen den Drehpunkt des Hebels 3 verschiebt. - Nach fertiger Be«,icl:-lung
wird sie wieder in ihre Anfangsstellung gedreht, indem man die Kupplung 12 aus-
-rückt, auf das Vierkant 28 der Welle 13 eine Handkurbel-_steckt und mit dieser
Welle i3
Wechselräder i,1 und 2; und @pin@(t@l Zitr ückdreht.
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Durch das eigenartige Zusammen tirken verschiedener Einrichtungen
in dem die Ringschienen bewegenden Schwingliehel3 ist die Möglichkeit gegeben, beliebige
Bewicklung=-arten herzustellen. Es ist dies ein erheblicher Vorteil gegenüber den
bisher vorhandenen Maschinen, bei denen jeweils große Änderungen nötig sind, um
eine andere Spulenart zu erhalten. Die weitgehendsten Ve:änderungsmöglichkeiten
sind durch diese Vorrichtung gegeben, und sie erzielt eine große Zeit- und Arbeitsersparnis,
insbesondere hei der Herstellung verschiedenartiger Zwirne, die bei nicht zweckmäßiger
ßewicklung leicht ab-,;toßen.