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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Züchten von
Gewebe und ein Produkt, welches durch dieses Verfahren erhältlich ist.
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Auf
dem Gebiet der Medizin, der Lebensmittel, Kosmetika, etc. wird jährlich eine
Vielzahl von Produkten entwickelt und verkauft. Um derartige Produkte
zu entwickeln, die direkt auf den menschlichen Körper aufgebracht werden, ist
die Bestätigung
ihrer Sicherheit wesentlich. Das Testen an Tieren, das hauptsächlich als
Sicherheitsüberprüfungstest durchgeführt wird,
hat Nachteile in Bezug auf Kosten, einer langen Testperiode und
unvollständigen Äquivalenz
in Bezug auf Menschen. Außerdem
wird eine Verbesserung von Tiertestmethoden in Bezug auf die Verhinderung
von Grausamkeit gegenüber
Tieren verlangt.
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Ein
Verfahren zum Bestimmen einer Intensität der Antwort von Prüfsubstanzen,
umfassend das Aufbringen einer gewebespezifischen Substanz auf ein
Gewebemodell, das in vitro mit Zellen oder Substanzen des Gewebes
wiederhergestellt wurde, wurde kürzlich
als eine Alternative versucht.
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Andererseits
wurden im klinischen Bereich konventionelle künstliche Organe, die aus Kunststoffen
und Metallen als Ausgangsmaterialien zusammengesetzt sind, künstliche
Organe, die weiter mit Materialien aus Organismen kombiniert sind,
und sogenannte hybridähnliche
künstliche
Organe, die weiter mit kultivierten Zellen kombiniert sind, entwickelt.
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Gezüchtete Haut
ist ein vergleichsweise gut entwickeltes Beispiel auf dem Gebiet
der Gewebemodelle und künstlichen
Organe. Eine gezüchtete Haut
umfasst Haut, die hergestellt wurde, indem menschliche Fibroblasten
in Collagengel gezüchtet werden,
gefolgt durch Impfen und Züchten
von menschlichen Keratinozyten auf dem Gel, wenn das Gel geschrumpft
ist (US Patent Nr. 4,485,096); Haut, die durch Impfen und Züchten von
menschlichen Fibroblasten auf Nylongewebe hergestellt ist, gefolgt von
Impfen und Züchten
von menschlichen Keratinozyten darauf, wenn die Poren des Gewebes
mit sekretierten Materialien der Fibroblasten gefüllt sind (Slivka,
S.R., L. Landeen, Zimber, M., G. K. Naughton und R. L. Bartel, J.
Invest. Dermatol., 96: 544A, 1991); und Haut, die durch Impfen und
Züchten
von menschlichen Fibroblasten in einem Collagenschwamm hergestellt
wurde, gefolgt von Laminieren des Collagengels oder des Filmes und
dem Impfen und Züchten
von menschlichen Keratinozyten darauf (J. Jpn. P.R.S., 10, 165-180
(1990); japanische geprüfte
Patentveröffentlichung
Nr. 47043/1995).
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Das
wichtigste Problem bei der Herstellung von Gewebemodellen, typischerweise
gezüchteter Haut
und künstlicher
Organe besteht darin, eine dreidimensionale Struktur von Geweben
oder Organen so schnell wie möglich
wiederherzustellen Beispielsweise umfasst eine Haut hauptsächlich Keratinozyten
in der Epidermis, Fibroblasten in der Dermis und interzelluläre Substanzen
wie Collagen, die nicht in einer gemischten Form existieren. Eine
Haut umfasst eine Schicht aus der Dermis, die durch eine dreidimensionale
Wucherung von Fibroblasten in einer Collagenfasermatrix und einer
Epidermisschicht, die darauf durch mehrmaliges Laminieren von Keratinozyten
mit einer komplexen Differenzierung von einer Grundschicht zur Hornschicht über mehrere
Schritte gebildet ist. Jedoch haben herkömmliche Gewebemodelle und künstliche
Organe nicht die gewünschte dreidimensionale
Struktur und haben ein Problem dahingehend, dass trotz des Fortschrittes
der Entwicklung insbesondere in Bezug auf gezüchtete Haut, es mehr als einen
Monat erfordert, um übliche gezüchtete Haut
aus der Impfung von Zellen zur Vervollständigung der Hautrekonstruktion
zu haben, und dass Keratinozytenlaminate in nur mehreren Lagen existieren
und sie nur eine geringes Differenzierungsstadium, verglichen mit
wirklicher menschlicher Haut, aufweisen.
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Um
die vorstehend erwähnten
Probleme zu überwinden,
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Matrix für eine Gewebekultur
zur Verfügung
zu stellen und ein Verfahren zum Züchten von Gewebe, dass es ermöglicht,
eine Gewebekultur zu erhalten, die die gewünschte dreidimensionale Struktur
aufweist und zwar innerhalb eines kurzen Zeitraums, indem heterogene
oder homogene Zellen einzeln oder gleichzeitig unter geeigneten
Bedingungen gezüchtet
werden. Die Lösung
des vorstehenden Problems wird erzielt, indem jener der in den Ansprüchen definierter
Gegenstand bereitgestellt wird.
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Insbesondere
wird ein Verfahren zum Züchten
von Gewebe zur Verfügung
gestellt umfassend die Schritte:
- i) des Impfens
eines ersten biokompatiblen Polymerschwamms mit einer Porengröße von 80
bis 95 Mikrometer und einer Dicke von 1 bis 5 Millimeter und wobei
chemische Vernetzung in den Schwamm eingeführt ist, mit Fibroblasten,
- ii) des Züchtens
der Fibroblasten,
- iii) des Laminierens eines zweiten biokompatiblen locker vernetzten
Polymerschwamms mit einer Porengröße von 1 bis 30 Mikrometer
und einer Dicke von 1 bis 2 Millimeter oben auf den ersten Schwamm,
- iv) des Impfens des zweiten Schwamms mit Keratinozyten und
- v) des Züchtens
der Keratinozyten auf dem zweiten Schwamm,
und ein Produkt,
erhältlich
durch dieses Verfahren, worin das Produkt vorzugsweise ein humanes
Hautmodell ist.
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1 zeigt
eine Querschnittsansicht, die typischerweise die Kulturbedingungen
zeigt.
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2 zeigt
eine Fotografie einer erfindungsgemäßen künstlichen Haut.
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Daher
stellt die Erfindung eine Gewebekultur bereit und ein Verfahren
zum Züchten
von Gewebe, wie es unter Bezugnahme auf die nachstehend gezeigten
Punkte 1 bis 14 erklärt
ist:
Punkt 1. Eine Matrix für
Gewebekultur, umfassend einen ersten Schwamm und einen zweiten Schwamm, der
wenigstens eine verschiedene physikalische Eigenschaft aufweist
und/oder wenigstens eine verschiedene chemische Eigenschaft.
Punkt
2. Eine Matrix für
eine Gewebekultur gemäß Punkt
1, worin die physikalische Eigenschaft die Porengröße ist.
Punkt
3. Eine Matrix für
Gewebekultur gemäß Punkt 1,
worin die chemische Eigenschaft das Ausmaß der Quervernetzung ist.
Punkt
4. Eine Matrix für
Gewebekultur gemäß Punkt 1,
worin der Schwamm aus einem biokompatiblen Polymer hergestellt ist.
Punkt
5. Eine Matrix für
Gewebekultur gemäß Punkt 1,
worin das biokompatible Polymer Collagen ist.
Punkt 6. Ein
Verfahren zum Züchten
von Gewebe unter Verwendung einer Matrix für eine Gewebekultur, umfassend
einen ersten Schwamm und einen zweiten Schwamm, der wenigstens eine
verschiedene physikalische Eigenschaft und/oder wenigstens eine verschiedene
chemische Eigenschaft aufweist, wobei das Verfahren das Impfen und
Züchten
einer ersten Zelle auf dem ersten Schwamm umfasst, das Laminieren
des zweiten Schwamms darauf und das Impfens und Züchtens einer
zweiten Zelle auf dem zweiten Schwamm.
Punkt 7. Ein Verfahren
zum Züchten
von Gewebe gemäß Punkt
6, worin die erste Zelle von der zweiten Zelle verschieden ist.
Punkt
8. Verfahren zum Züchten
von Gewebe gemäß Punkt
7, worin die erste Zelle ein Fibroblast ist und die zweite Zelle
ein Keratinozyt ist.
Punkt 9. Ein Verfahren zum Züchten von
Gewebe gemäß Punkt
6, worin der zweite Schwamm in einem Züchtungsverfahren abgebaut wird
und verschwindet.
Punkt 10. Verfahren zur Fixierung eines gezüchteten Gewebes
umfassend das Platzieren des gezüchteten
Gewebes in eine Gelatinelösung,
gelöst
durch das Erhöhen
der Temperatur, das Erniedrigen der Temperatur, um die Gelatine
zu gelatinieren, um das gezüchtete
Gewebe durch die gelatinierte Gelatine zu fixieren.
Punkt 11.
Verfahren zum Fixieren eines gezüchteten Gewebes
gemäß Punkt
10, worin das gezüchtete Gewebe
eine gezüchtete
Haut ist.
Punkt 12. Verfahren zum Fixieren eines gezüchteten Gewebes
gemäß Punkt
10, worin die Gelatinelösung hergestellt
wird, indem Gelatine in dem Gewebekulturmedium gelöst wird.
Punkt
13. Ein Verfahren zum Fixieren eines gezüchteten Gewebes gemäß Punkt
11, worin die gezüchtete
Haut eine Zweilagenstruktur aus einer Epidermis und einer Dermis
aufweist, und wobei die Epidermis mit der Gasphase in Kontakt gebracht
und die Dermis in eine Gelatinelösung
gesetzt wird, um die gezüchtete
Haut durch gelatinierte Gelatine zu fixieren.
Punkt 14. Eine
künstliche
fixierte Haut, umfassend eine Dermisschicht, die durch Gelatine
fixiert ist, und eine Epidermisschicht, die auf der Dermisschicht
laminiert ist.
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I. Punkte 1 bis 9
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Die
ersten und zweiten Schwämme,
die erfindungsgemäß verwendet
werden, weisen eine poröse
Struktur auf. Die physikalische Eigenschaft umfasst die Porengröße. Im Falle
des Impfens der ersten Zelle auf dem ersten Schwamm als Matrix für die Gewebekultur,
wird die erste Zelle in den ersten Schwamm getropft und wuchert
dreidimensional innerhalb der porösen Struktur, wenn die poröse Struktur
ausreichend größer als
die Größe der ersten
Zelle ist. Im Gegensatz dazu, bleibt die zweite Zelle auf dem zweiten
Schwamm, wenn die Poren des zweiten Schwamms kleiner sind als die
Größe der Zellen.
Daher erleichtert eine Kombination aus (i) ersten und zweiten Schwämmen, die
eine verschiedene physikalische Eigenschaft aufweisen, wie die Porengröße und (ii)
ersten und zweiten Zellen nicht nur die einzelne Kultur einer Vielzahl
von Zellen, sondern ebenso die Kontrolle ihres Wucherungsstadiums.
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Die
Materialien der Schwämme
umfassen biokompatible Polymere die Typ I, Typ II, Typ III und Typ
IV Collagene, Gelatine, Natriumalginat, Fibronektin, Laminin, Hyaluronsäure, Chitin,
Chitosan, EHS Maustumor gelöster
Extrakt, etc., vorzugsweise umfassen sie Typ I, Typ II, Typ III
und Typ IV Collagene.
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Eine
Vielzahl von Verfahren zur Herstellung der Schwämme wurde offenbart. Eines
dieser Verfahren, offenbart in der ungeprüften japanischen Patentoffenlegung
Nr. 43734/1993, umfasst die Zugabe eines lipophilen organischen
Lösungsmittels
zu einer Collagenlösung,
das Homogenisieren dieser Lösung, damit
sie sich vergrößert und
anschließend
das Lyophilisieren des Homogenats. Es können gemäß diesem Verfahren Collagenschwämme, die
eine gleichmäßige Porengröße aufweisen,
erhalten werden.
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Die
anderen bisher berichteten Verfahren können ebenfalls verwendet werden,
um erfindungsgemäße Schwämme herzustellen.
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Die
chemische Eigenschaft umfasst das Ausmaß des Quervernetzens. Wenn
Collagen als biokompatibles Polymer verwendet wird, kann der Collagenschwamm
durch die Einwirkung von Collagenase, die durch die Zellen abgesondert
wird, abgebaut werden und verschwindet.
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Eine
Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Collagenase kann jedoch durch die Einführung von Quervernetzung in
den Collagenschwamm verliehen werden. Eine Stärke dieser Widerstandsfähigkeit
kann durch das Ausmaß der
Quervernetzung kontrolliert werden. Wenn das Züchten der ersten und zweiten Zellen
unter Verwendung einer Matrix für
eine Gewebekultur durchgeführt
wird, vorausgesetzt dass die ersten und zweiten Collagenschwämme eine
verschiedene Porengröße aufweisen,
wird ein hohes Ausmaß an
Quervernetzung in den ersten Collagenschwamm eingeführt und
ein niedriges Ausmaß an Quervernetzung
wird in den zweiten Collagenschwamm eingeführt, um sicherzustellen, dass
nur der zweite Collagenschwamm selektiv abgebaut wird und verschwindet.
Wenn die Quervernetzungsbedingungen von niedrig quervernetztem Collagenschwamm
geeignet ausgewählt
sind, kann weiterhin ein zweiter Collagenschwamm mit der gewünschten Rate
des Verschwindens erhalten werden.
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Das
Einführen
der Quervernetzung in den erfindungsgemäßen Schwamm kann beispielsweise durch
Dehydrierungsquervernetzung unter Erhitzen, chemische Quervernetzung,
etc. durchgeführt
werden. Vernetzungsmittel für
die chemische Quervernetzung sind nicht spezifisch beschränkt, aber
umfassen Glutaraldehyd, Formaldehyd und ähnliche Aldehyde, Hexamethylendiisocyanat,
Tolylendiisocyanat und ähnliche
Diisocyanate, Ethylenglykoldiglycidylether und ähnliche Epoxide und Carbodiimidhydrochloride
etc., vorzugsweise umfassen sie Glutaraldehyd.
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Wie
vorstehend gezeigt, kann die Matrix für die Gewebekultur, die die
gewünschte
Struktur aufweist, durch eine geeignete Kombination von ersten und
zweiten Schwämmen
erhalten werden, die wenigstens eine verschiedene physikalische
Eigenschaft aufweisen und/oder wenigstens eine verschiedene chemische
Eigenschaft.
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Die
Erfindung wird nachstehend im Detail beschrieben, indem ein Verfahren
zur Herstellung eines menschlichen Hautmodells als eine Ausführungsform
genommen wird.
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Ein
erster Schwamm, der eine Porengröße von 80
bis 95 μm
und eine Dicke von 1 bis 5 mm aufweist, wird hergestellt und anschließend wird
chemische Quervernetzung in den Schwamm eingeführt.
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Wenn
humane Fibroblasten in der Dermis auf den ersten Schwamm geimpft
werden, fallen die Fibroblasten in den ersten Schwamm und wuchern dreidimensional
innerhalb der Poren des Schwamms. Der erste Schwamm wird nicht abgebaut
und verschwindet nicht, weil eine starke Quervernetzung in den ersten
Schwamm eingeführt
wurde.
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Der
zweite Schwamm ist nur leicht quervernetzt und weist eine Porengröße von 1
bis 30 μm
auf, vorzugsweise 5 bis 20 μm
und eine Dicke von 1 bis 2 mm wird darauf laminiert. Humane Keratinozyten
in der Epidermis werden auf den zweiten Schwamm geimpft. Die Keratinozyten
wuchern auf der Oberfläche des
zweiten Schwamms.
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Obgleich
es von der Art der zweiten Zelle, die auf den zweiten Schwamm geimpft
wird, abhängt, wenn
die Porengröße des zweiten
Schwamms, in den Quervernetzung eingeführt wird, niedriger als 1 μm ist, können Wasser
oder Nährverbindungen
nicht frei durch den zweiten Schwamm gelangen, was zu einer ungenügenden Versorgung
mit Nährstoffen
für die
zweite Zelle, die auf den zweiten Schwamm platziert ist, führt und
ist daher nicht erwünscht.
Außerdem,
wenn die Porengröße mehr
als 30 μm
beträgt, kann
eine zweite Zelle nicht auf den zweiten Schwamm fixiert werden.
Eine schwache Quervernetzung, die in den zweiten Schwamm durch Dehydrierungsquervernetzen
mittels Hitze unter den Bedingungen von 105 °C und während 24 Stunden eingeführt wird,
wird abgebaut und verschwindet innerhalb von 5 Tagen während des
Züchtens
in DME-Medium, das 5 % Serum enthält.
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Wie
vorstehend gezeigt, übt
der schwach quervernetzte zweite Schwamm nicht nur eine Wirkung
dahingehend aus, dass er verhindert, dass menschliche Keratinozyten
darauf tropfen, das heißt ein
Gerüst
für humane
Keratinozyten zur Verfügung stellt,
sondern ebenso, aufgrund des geringen Quervernetzens, Abbaus und
Verschwindens des zweiten Schwamms nachdem er ein Gerüst für den humanen Keratinozyten
gegeben hat, der auf dem zweiten Schwamm geimpft wurde und gewuchert
ist.
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Das
Verschwinden des zweiten Schwamms der in wirklicher Haut nicht existiert,
lässt das
erhaltene Hautmodell näher
an eine wirkliche Haut kommen.
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Die
ersten und zweiten Zellen, die gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Züchten von
Gewebe verwendet werden, sind nicht auf menschliche Fibroblasten
und menschliche Keratinozyten beschränkt, sondern umfassen andere
Tierzellen.
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II. Punkte 10 bis 14
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Da
gezüchtetes
Gewebe, vorzugsweise Haut fixiert und gehalten wird durch die umgebende gallenartige
Gelatine, indem das Gewebe in gelöste Gelatine eingetaucht wird,
gefolgt von Gelatinieren der Gelatine, wird das Gewebe nicht bewegt
oder von der umgebenden Gelatine getrennt, selbst das gewebefixierte
Gelatine in einem Behälter
geschüttelt
wird, auf die Seite fällt
oder umgedreht wird. Weiterhin fällt Gelatine
nicht aus einem Behälter
aufgrund ihrer hohen Viskosität.
Daher ist das gezüchtete
Gewebe, insbesondere Haut, die fixiert ist, während ihres Transports problemfrei.
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Die
Verwendung eines Zellkulturmediums als Lösungsmittel von Gelatine erleichtert
die ausreichende Zufuhr von den nötigen Nährstoffen und stabilen Zellbedingungen
während
eines langen Zeitraums ohne den Tod und die Zerstörung der
Zellen hervorzurufen. Gezüchtetes
Gewebe, das eine Zweilagenstruktur aus einer Epidermis und einer
Dermis aufweist, führt
ein Problem ein, wie das Aufschwellen und der Zelltod, wenn die
Epidermis nicht in Kontakt mit der Atmosphäre ist und wenn die Dermis
nicht in Kontakt mit einer Nahrungsmittelzufuhr ist, das heißt mit einem
Kulturmedium. Im Gegensatz dazu, führt das Verfahren zur Fixierung
des gezüchteten
Gewebes, insbesondere Haut, derartige Probleme nicht ein.
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Gelatine
ist nicht spezifisch darauf beschränkt, aber hergestellt durch
die Extraktion aus Haut, Sehne, Körper, Kot, etc. von Tieren
wie Schwein, Rindvieh etc. und hat einen Solgel-Übergangspunkt von 20–35 °C. Daher
kann auch Leim als Gelatine verwendet werden.
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Die
Konzentration von Gelatine im Lösungsmittel
reicht von 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-% in Bezug
auf die Solviskosität,
die Gelatinierungszeit und die Stärke des gebildeten Gels. Wenn
die Gelatinekonzentration zu hoch ist, tritt ein Problem der Zellbeschädigung während des
Fixierungsvorganges und der Entfer nung auf. Wenn die Gelatinekonzentration
zu niedrig ist, tritt ein Problem der zu langen Gelatinierungszeit
und einer geringen Haltbarkeit auf.
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Als
Lösungsmittel
ist ein DME-Medium, das 5 % Serum enthält, bevorzugt, um eine ausreichende Versorgung
mit Nährstoffen
während
der Aufbewahrung und des Transports zur Verfügung zu stellen.
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Eine
bevorzugte gezüchtete
Haut gemäß der Erfindung
ist nicht spezifisch beschränkt,
sondern umfasst zwei Schichten künstliche
Haut für
einen Toxizitätstest
oder für
eine Behandlung von Wunden, hergestellt durch Impfen und Wuchern
eines Fibroblasten auf einen Collagenschwamm, gefolgt von Impfen
und Wucherns eines Keratinozyten und eine einzelne Schicht künstlicher
Haut.
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Die
Integration von gezüchtetem
Gewebe mit Gelatinegel kann durch Hitze gelöste Gelatine in einer geeigneten
Menge in einem Behälter
mit Verschluss durchgeführt
werden, indem das gezüchtete Gewebe
in die Gelatine in der Mitte des Behälters platziert wird und anschließend der
Behälters
auf die Gelierungstemperatur heruntergekühlt wird, um das Gewebe zu
fixieren.
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Diese
Integration kann ebenfalls durchgeführt werden, indem ein gezüchtetes
Gewebe im Zentrum eines Behälters
platziert wird, und die erforderliche Menge an gelöster Gelatine
in den Behälter gegossen
wird und anschließend
der Behälter
auf die Gelierungstemperatur gekühlt
wird, um das Gewebe zu fixieren. Anschließend wird das fixierte Gewebe bei
10 °C oder
einer höheren
Temperatur gehalten, damit sich keine Zellen abtrennen oder unterhalb
37 °C, um
Zelltod zu verhindern. Wenn man die fixierte Haut herausnimmt, kann
die Haut direkt aus der gelatinierten Gelatine genommen werden,
aber vorzugsweise wird der Behälter
erwärmt,
um Gelatine zu lösen,
um Zellschäden
zu verhindern. Wenn als Gel anstelle von Gelatine Agarose verwendet
wird, verursacht das Eintauchen der Zellen in gelöste Agarose einen
Zelltod, weil sich Agarose bei Temperaturen so hoch wie 60–70 °C löst, welches
höher ist
als die übliche
Temperatur für
Zellen, das heißt
ungefähr
40 °C ist.
Gelatine, die noch an gezüchtetem
Gewebe hängt,
wird vorzugsweise mit Salzlösung
ausgewaschen.
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Die
Erfindung wird nachstehend im Detail beschrieben.
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Beispiel 1
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Herstellung
von gezüchteter
Haut
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(1) Herstellung eines
stark quervernetzten Schwamms
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Chloroform
(0,5 g) wurde zu einer Lösung von
Typ I Collagen (50 g) mit einer Konzentration 3 mg/ml zugegeben
und die Mischung wurde mit einem Homogenisator bei 6000 Upm über 1 Minute
homogenisiert. Das Homogenat wurde in einen Rahmen gegossen, der
aus Edelstahl hergestellt wurde, und bei –40 °C eingefroren und nachfolgend
bei 30 °C über 24 Stunden
unter Vakuum (0,01 mm Hg) lyophilisiert. Nach der Dehydrierung unter
Hitze für
das Quervernetzen bei 105 °C
für 24
Stunden unter Vakuum (0,01 mm Hg), wurde eine chemische Quervernetzung
in den Schwamm eingeführt,
indem man den Schwamm in eine 0,2 % Glutaraldehyd-Lösung für 24 Stunden tauchte. Der resultierende
Schwamm wurde durch Lyophilisierung getrocknet, um einen stark quervernetzten
Collagenschwamm zu ergeben, der eine Porengröße von 90 μm und eine Dicke von 3 mm aufwies.
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(2) Herstellung eines
schwach quervernetzten Schwamms
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Eine
0,3 % wässrige
Lösung
von Typ I Collagen (pH 3) wurde mit Ethanol verdünnt, um eine wässrige Lösung zu
ergeben, die 0,285 % Collagen und 10 % Ethanol enthielt. Ein Teil
der Lösung
mit 10 g wurde in eine Schale gegossen (Durchmesser 9 cm), die bei –135 °C eingefroren
wurde und bei 40 °C für 24 Stunden
unter 0,1 Grad Vakuum lyophilisiert wurde. Der erhaltene Schwamm
wurde weiter unter Hitze dehydriert für das Quervernetzen bei 105 °C für 24 Stunden
unter Vakuum (0,01 mm Hg), um einen schwach quervernetzten Collagenschwamm
mit einer Porengröße von 30 μm und einer
Dicke von 1 mm zu ergeben.
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(3) Impfen und Züchten von
Zellen
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Der
stark quervernetzte Collagenschwamm der in Schritt 1 hergestellt
wurde, wurde auf der Oberfläche
einer Platte mit 24 Vertiefungen zur Kultur verteilt, eine Suspension
von humanen Fibroblasten (Produkt von KURABO Industries Ltd.) in
MEM-Medium, das
10 % Serum enthielt, wurde auf den Schwamm mit einer Konzentration
von 5,0 × 105 Zellen/cm2 geimpft
und anschließend über Nacht
bei 37 °C
unter 5 % CO2 kultiviert, bis die Zellen
vollständig daran
hafteten. Der schwach quervernetzte Collagenschwamm der in Schritt
2 hergestellt wurde, wurde darauf laminiert, eine Suspension von
menschlichen Keratinozyten (Produkt von KURABO Industries Ltd.)
in KGM-Medium wurde mit einer Konzentration von 5,0 × 105 Zellen/cm2 aufgeimpft
und anschließend über Nacht
bei 37 °C
unter 5 % CO2 kultiviert, bis die Zellen
vollständig
anhafteten.
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Die
Kulturmatrix wurde aus der Platte mit 24 Vertiefungen für die Kultur
entnommen und auf eine Platte mit 6 Vertiefungen gegeben, wobei
DME-Medium, das 5 % Serum enthielt, anstelle von KGM-Medium verwendet
wurde. Die Kultur wurde während
weiteren 5 Tage fortgesetzt, während
menschliche Keratinozyten mit Luft in Kontakt gebracht sind, indem
das Volumens des Kulturmediums angepasst wurde, um die gewünschte gezüchtete Haut
zu ergeben.
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Der
stark quervernetzte Collagenschwamm und der schwach quervernetzte
Collagenschwamm bedeuten einen zu einem hohen Grad quervernetzten
Collagenschwamm und einen zu einem niederen Grad quervernetzten
Collagenschwamm.
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1 zeigt
die typischen Kulturbedingungen.
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In 1,
bedeutet 1 einen stark quervernetzten Collagenschwamm, 2 ist
ein menschlicher Fibroblast, 3 ist ein schwach quervernetzter
Collagenschwamm, 4 ist ein menschlicher Keratinozyt, 5 ist das
Medium und 6 ist die Kulturplate.
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Die
so erhaltene gezüchtete
Haut wurde einer Formalinfixierung und anschließend dem Färben mit HE unterzogen. Die
Beobachtung der erhaltenen Haut zeigte deutlich, dass menschlicher
Fibroblast 2 gut in dreidimensionaler Form in dem stark
quervernetzten Collagenschwamm 1 wucherte. Die Fotografie
der künstlichen
erfindungsgemäßen Haut
nach dem Färben
mit HE ist in 2 gezeigt.
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Nach
Beginn der Luftflüssigphasengrenzenkultur,
verschwand der schwach quervernetzte Collagenschwamm 3 fast
vollständig
und menschliche Keratinozyten wurden in mehreren Schichten am Tag
1 auflaminiert. Die Differenzierung der menschlichen Keratinozyten
begann am Tag 3. Am Tag 5 wurde eine gut differenzierte Epidermis,
die 10 Lagen ähnlich
der menschlichen Haut aufwies, erhalten.
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Wie
vorstehend gesagt, wurde gezüchtetes Gewebe
mit der gewünschten
dreidimensionalen Struktur, insbesondere gezüchtete Haut, die menschliche
Hautstrukturen reproduziert, künstlich
und schnell erhalten, indem heterogene oder homogene Zellen getrennt
oder gleichzeitig unter geeigneten Bedingungen für jede Zelle gezüchtet wurden.
Daher ist das erfindungsgemäß gezüchtete Gewebe
für einen
Sicherheitstest in Bezug auf Toxizität, Reizung, Durchlässigkeit
von Medizin, Kosmetika, etc. geeignet und es ist ebenso für die Behandlung
von verbrannten Epidermis- und
Dermisschichten verwendbar.
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Beispiel 2
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I. Fixierung
eines Hautmodells durch Gelatine
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(1) Herstellung der Gelatinelösung
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Ein
DME-Medium, enthaltend 5 % Serum (100 ml) als Lösungsmittel wurde bei 37 °C gehalten. Zur
Lösung
wurde Gelatinepulver (10 g) von Rinderknochen, sterilisiert durch
EOG, zugegeben und die Mischung gerührt, um das Gelatinepulver
zu lösen. Die
Gelatinelösung
war frei fließend
und eine Lösung mit
niedriger Viskosität
wie Wasser.
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(2) Fixierung durch ein
Gel
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Das
Hautmodell, das in Beispiel 1 (3) erhalten wurde und eine Doppelschichtstruktur
aus einer Dermis und Epidermis aufweist, wurde in die Mitte eine
Platte mit 6 Vertiefungen platziert. Das Gelatinesol (3 ml), das
in Beispiel 2 (1) hergestellt wurde, wurde um das Modell zugegeben.
Wenn dieses Flüssigkeitsvolumen
verwendet wurde, wurde die Oberflächenepidermisschicht mit der
Gasphase, das heißt Luft,
in Kontakt gebracht und die Dermisschicht wurde anschließend in
Gelatinelösung
eingetaucht. Die Platte wurde bei Raumtemperatur (ungefähr 20 °C) für 30 Minuten
stehen gelassen, was zur Fixierung des Hautmodells durch quallenartige
Gelatine mit hoher Viskosität
führte.
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II. Überprüfung während Aufbewahrung und Transport
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Um
die Stabilität
des gezüchteten
Hautmodells, das so fixiert wurde unter Aufbewahrungs- und Transportbedingungen
zu überprüfen, wurde
die Anzahl der normalen Zellen des erfindungsgemäßen Hautmodells nach dem das
Modell bei Raumtemperatur (20 °C)
für 3 und
5 Tage stehen gelassen wurde, durch das neutrale Rotverfahren gezählt. Das
Hautmodell wurde vor der Fixierung, das bei 37 °C gezüchtet worden war, als Kontrolle
verwendet. Die bestimmten Werte, d.h. 97,7 % (nach 1 Tag), 101,8
% (nach 3 Tagen), 102,0 % (nach 5 Tagen) wurden erhalten mit der
Maßgabe,
dass der bestimmte Kontrollwert als 100 % angesehen wurde.
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Zur
gleichen Zeit zeigte die Beobachtung der Gewebescheibe des erfindungsgemäßen Modells am
Tag 5, dass die Zellen im Wesentlichen keine Veränderung in Bezug auf ihre Struktur
aufwiesen. Weiter behielt die gezüchtete Haut, die mit Gelatinegel
fixiert wurde, ihre ursprünglichen
Bedingungen bei und war frei von Trennung und Schäden.
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Wie
in Beispiel 2 gezeigt, ist das erfindungsgemäße Hautmodell frei von Problemen
wie Beschädigung
oder Zerstörung
von Zellen während
des Transports oder während
der Handhabung, da die gezüchtete
Haut durch hochviskose Gelatine fixiert und gehalten wird unter
Verwendung der Charakteristika der umkehrbaren Umwandlung zwischen
Sol und Gel innerhalb eines Bereichs von 20 bis 35°C.
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Das
gezüchtete
Gewebe der Erfindung wurde dahingehend charakterisiert, dass das
Zellkulturmedium als Lösungsmittel
verwendet werden kann, dass die Wachstumsbedingungen des Gewebes
beibehalten werden können,
indem geeignete Nährstoffe
zugegeben werden und dass die Zellen nicht beschädigt werden oder absterben
innerhalb der Solgelübergangstemperatur.
Daher ist das gezüchtete
fixierte Gewebe für
die Aufbewahrung bis zur Verwendung und während des Transports geeignet.
Außerdem
wird bei der Verwendung von bodenfreien Behältern die Verarbeitbarkeit
verbessert und Schädigungen
werden vermindert, während
des Herausnehmens und der Bewegungsvorgänge des fixierten gezüchteten
Gewebes. Im Falle, dass eine Gelatinelösung als Zellkulturmedium verwendet
wird, ist es für
das gezüchtete
Gewebe nicht nötig,
bewegt zu werden, was zu einer Verbesserung der Verarbeitbarkeit
führt und
die Schäden
während
der Operation zur Verlagerung vermindert.