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Schutzvorrichtung für feine Siebgewebe Für die Feinabsiebung von nassem
und trockenem Gut werden heute vielfach sog. Vibratoren und andere schnell schwingende
Siebmaschinen benutzt. Die Maschinen bestehen aus einem Siebrahmen, in dem das Gewebe
in irgendeiner Art, meistens durch Einspannen, befestigt wird, und dem Erreger.
Je nach- der Besonderheit des Erregers können noch Federn zur Verbindung des beweglichen
Siebrahmens mit dem ruhenden Fundament nötig sein oder nicht. Allen diesen Maschinen
ist gemeinsam, daß das in den Rahmen eingespannte Siebgewebe auf einer geraden oder
einer in sich. geschlossenen Kurvenbahn mit hoher Frequenz bewegt wird.
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Um die Siebgewebe möglichst haltbar zu gestalten, werden sie durch
geeignete Unterstützungsträger in mehrere Unterabteilungen unterteilt und durch
Spannvorrichtungen so stramm gespannt, daß die Eigenschwingungszahl jedes Siebfeldes
möglichst hoch oberhalb der Betriebsdrehzahl der ganzen Maschine liegt.
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In Abb. i ist der Längsschnitt .durch eine Maschine angedeutet, aus
dem eine grundsätzliche Befestigungsmöglichkeit der Siebe hervorgeht. Das Siebgewebe
d ist an den beiden Enden mit einem angebogenen Blechfalz b versehen. Der eine Blechfalz
wird über einen Winkel c gehakt. Das Gewebe wird über die Querträger d gelegt und
mit einer Spannvorrichtung e stramm gespannt. Da, die 'Querträger d nach einer leicht
überhöhten Kurve angeordnet sind, wird das Gewebe a durch seine Längsspannung gegen
die Querträger d gedrückt. An den Seiten und evtl. auch noch in der Mitte des Gewebes
können längslaufende Unterstützungsträger angeordnet .sein, .die sich der Form der
Slebknicklinie anpassen.
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Obwohl angestrebt wird, durch Unterteilung und Spannung des Siebes
eine Resonanz der einzelnen Siebfelder mit der Betriebsdrehzahl der Maschine zu
vermeiden, läßt es sich doch nicht verhindern, daß unter Einfluß des Siebgutes die
einzelnen Gewebefelder sich .durchbiegen, wenn auch in einem ganz anderen Rhythmus.
Hierdurch werden die Längsdrähte des Siebes an den Auflagestellen auf den Querträgern
mehr oder weniger stark durchgebogen, so daß erfahrungsgemäß die Siebgewebe an den
Querträgerauflagen zuerst reißen.
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Da die Anzahl der Querträger und die sonstige Siebeinteilung durch
die Bauart der Maschine gegeben ist und die Spannung durch die Zerreißfestigkeit
und Dehnung des Gewebes begrenzt ist, hat man versucht, die gefährdeten Gewebestellen
über den Quer-und evtl. Längsträgern durch besondere Maßnahmen zu schützen.
i.
Wurden die Querträgeraberkanten möglichst rund ausgebildet, a. wurden die eisernen
Querträger oben mit abgerundeten Holzleisten versehen; 3. hat man auch die Querträger
mit Weichgummiüberzügen versehen.
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Durch diese Maßnahmen, insb.esoridere durch .den Weichgummiüberzug
über den Querträgern, wurde die Siebhaltbarkeit schon bedeutend erhöht, zumal bei
Verwendung von Phosphorbronze- Und Messinggeweben auf eisernen Querträgern bei Behandlung
saurer oder salziger Schlämme ohne die Gummiüberzüge starke elektrolytische Zersetzungserscheinungen
auftraten.
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Es -ist weiter versucht worden, die Gewebe selbst durch besondere
Maßnahmen -an den gefährdeten Stellen zu schützen. Hierzu gehören i. Einfügung von
Verstärkungsdrähten in das Gewebeselbst, 2. Umwickeln,derLängsdrähte nlit Isolierband
u..dgl. (natürlich nur bei groben Geweben möglich), 3. Auflöten oder Aufschweißen
von Metallstreifen auf das Gewebe oder auch Ausgießen von Gewebestreifen mit Lötzinn
u: dgl.
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Diesen Schutzvomchtungien haftet der grundsätzliche Mangel an, daß
sie in der nachgiebigen Gewebebahn steife Stellen bilden. Die unvermeidliche Dürchhiegung
der Siebe bewirkt am- Übergang zwischen dem nachgie= bigen Gewebe und -,dem starren
Schutzstreifen ein scharfes Abknicken- der Drähte und führt erst recht zum Bruch
des Gewebes.
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Außer den beschriebenen. reinen Biegungsbeanspruchungen.des Gewebes
treten vielfach noch mechanische Zerstörungen der Drähte .an den Querträgerauflagen
auf. Die Ursache ist einmal in einer nicht immer vermeidlichen gegenseitigen Bewegung
zwischen Gewebedrähten: und Querträger und zum anderen- in dem Eindringen von. feinem
Siebgut in die Masähen und in- die keilartig verlaufenden Zwischenräume zwischen
-Querträgerwölbung und Siebgewebe zu suchen. - Dias eingedrungene Siebgut, z. B.
feine Sande, -Koksgrus usw., wird zwischen Draht-und. Oberträger eingeklemmt und
hier durch -die unvermeidliche Siebbewegung zerrieben. Hierdurch erleidet.der Siebdraht
einen ganz erheblichen Verschleiß, der .in kurzer Zeit zum Durchscheuern der Drahte
führt. Selbst bei solchen Geweben, die auf ;mit Weichgummi überzogenen Querträgern
auflagen, wurde beobachtet, daß dieDrähte in kurzerZe'it durchgeschliffen wurden,.
ohne daß 'man an dem Gummibelag des Querträgers, eine merkliche Zerstörung finden
konnte. -Es ist .anzunehmen, daß die schärfen Körner sich. in ,dein weichen .Gummi
einbetten, diesen infolge seiner Elastizität nicht zerstören, wohl aber die härteren
Gewebedrähte durchscheuern.
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Alle diese Mängel werden durch den nach-. stehenden Siebschutz behoben.
Versuche haben .gezeigt, daß die Gewebehaltbarkeit bei sonst genau gleichen Bedingungen,
d. h. gleichem Aufgabegut, gleicher Durchsatzmenge und den gleichen Maschinen, ganz
erheblich gesteigert wird, wenn -die Gewebe über den Quer- und Längsträgern durch
einen in das Gewebe hineinvulkanisierten Gummistreifen geschützt werden.
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In Abb. a -ist ein Querträger mit dem dazugehörigen Gewebestück .und
dem einvulkanisierten Schutzstreifen schematisch dargestellt. Der Schutzstreifen
f entsteht durch.Aufkleben oder Aufvulkanisieren eines Gummistreifens auf das Gewebe
selbst, hauptsächlich zwischen Querträger und Gewebe. Um ein zuverlässiges Anhaften
des aufvulkanisierten Gummis zu erreichen und um das Eindringen von schleißendem
Korn auf alle Fälle zu vermeiden, ist es zweckmäßig, auch oberhalb des Gewebes einen
gleich breiten Gummistreifen anzubringen. Werden die Streifen aufvulkanisiert, so
.dringt beimVulkamsieren derRohgummi von oben und unten .durch das Sieb hindurch
und verbindet den oberen und unteren Streifen zuverlässig miteinander. Es ist hierdurch
nicht einmal notwendig, daß das Gummi an dem Metall des Drahtes selbst £esthaftet,
.da die durch die -Maschen- hindurchdringenden Gummizäpfchen wie ebenso viele Nietenden
oberen und unteren Teil des Gummistreifens miteinander verbinden.
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' Gegenüber den bekannten Siebschutzvorrichtungen hat die Neuerung
den Vorteil, daß die Elastizität des. Siebgewebes .in keiner Waise merklich beeinflußt
wird. Die in dem Siebfeld unvermeidlich auftretenden Drahtbiegungen können ohne
schärfen Knick sanft durch .den nachgiebigen Gummistreifen hindurch verlaufen. Ungleiche
Längsdehnungen des Siebes, können sich-ebenfalls ohneweiteres ausgleichen (was bei-
aufgelöteten, aufgeschweißten oder sonstigen starren Siebschutzstreifen nicht möglich
ist). Ferner wird Jedes Eindringen. von schleißendem Korn in die Maschen ,des Siebgewebes
und zwischen Siebgewebe und. Unterstützungsträger zuverlässig verhindert. Selbst
sehr scharfe Sande und Schlämme können keine schleißende. Wirkung ausüben, wenn
man den Unterstützungsträger selbst noch mit Weichgummi überzieht In solchen Fällen
dringt wohl .efwas scharfes Korn. zwischen den Schutzgummi des'Siebes und den -Schufzgümmi
des Querträgers -ein, drückt sich aber beiderseits, in die weiche Gummischicht-
ein. Besonders bei Naßs,iebung erzeugt.dieFeuchtigkeit zwischendemSchutzgummi des
Siebes- und des Querträgers eine
derartige Schmierung, daß die etwaigen
gegenseitigen Bewegungen ohne merklichen Verschleiß für clie Gummiteile stattfinden
können.