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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Verfahren und Zusammensetzungen zur Herstellung
von inaktivierten immunogenen bakteriellen Ganzzellen-Zusammensetzungen,
die dem lebenden infektiösen
Pathogen sehr ähnlich, aber
nicht infektiös
sind.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Der
alarmierende Anstieg der bakteriellen Resistenz gegenüber verfügbaren Antibiotika,
internationales Reisen und neu identifizierte Infektionserkrankungen
unterstreichen den Bedarf an neuen wirksamen Impfstoffen. Inaktivierte
Ganzzellen-Impfstoffe sind eine wichtige Komponente der aufkommenden
Ansätze,
um diesen Gesundheitsbedürfnissen
der Öffentlichkeit
gerecht zu werden. Die Verabreichung von Ganzzellen-Impfstoffen
ist eines der am besten untersuchten Verfahren der Impfung gegen
bakterielle Infektionen. Die besonderen Vorteile von Ganzzellen-Impfstoffen
umfassen die Präsentation
von vielen Antigenen (umfassend schützende, aber noch nicht definierte
Antigene), minimale Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen bei nicht parenteraler
Verabreichung, kein Virulenzpotential und adjuvansähnliche
Wirkung. Untersuchungen bei Tiermodellen und Menschen haben eine
Immunogenität
gezeigt, wenn die Ganzzellen-Impfstoffe oral oder parenteral verabreicht
wurden. Wirksamer Schutz gegen respiratorische, enterische und systematische
bakterielle Infektionen wurde ebenfalls nachgewiesen. Wenngleich
bisher nur ein inaktivierter Ganzzellen-Pertussis-Impfstoff zur
Immunisierung der breiten Öffentlichkeit
eingesetzt wurde, weisen andere Ganzzellen-Impfstoffe das Potential
für einen
weltweiten Einsatz auf.
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Es
gibt nur zwei Grundtypen von Ganzzellen-Impfstoffen: attenuierte
Lebendimpfstoffe und inaktivierte Impfstoffe. Die Eigenschaften
von Lebendimpfstoffen und inaktivierten Impfstoffen sind verschieden,
und diese Eigenschaften bestimmen, wie der Impfstoff eingesetzt
wird.
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Grundling
et al., J. Bacteriol. 182 (21), 6082-6090 (Nov. 2000), beschreiben
die genetische und biochemische Analyse von Dimer- und Oligomer-Wechselwirkungen
von λ-S-Holin,
einem kleinen Membranprotein, das die Innenmembran zu einem exakt
geplanten Zeitpunkt nach der Infektion durchlässig macht und Endolysin den
Zugang zu seinem Substrat ermöglicht,
wodurch es zu einer Wirtszellenlyse kommt. Mindich et al., J Virol.
44 (3), 1013-1020 (Dez. 1982), beschreiben die Isolation von Nichtsinnmutanten
eines lipidhaltigen PRD1-Bakteriophagen.
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Attenuierte
Lebendimpfstoffe
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Attenuierte
Lebendimpfstoffe werden durch die Modifizierung einer ("wilden") Bakterie, die eine
Erkrankung hervorruft, im Labor hergestellt. Attenuierte Lebendimpfstoffe,
die in den USA erhältlich
sind, umfassen lebende Viren und lebende Bakterien. Diese wilden
Viren oder Bakterien werden im Labor attenuiert, oder abgeschwächt, gewöhnlicherweise
durch wiederholtes Kultivieren. Um eine Immunantwort hervorzurufen, müssen sich
die attenuierten Lebendimpfstoffe in der geimpften Person replizieren
(wachsen). Es wird eine relativ geringe Dosis von Viren oder Bakterien
verabreicht, die sich im Körper
repliziert und bis zu einem Volumen ansteigt, das ausreicht, um
eine Immunantwort hervorzurufen. Alles, das den lebenden Organismus
entweder in der Ampulle beschädigt
(z.B. Hitze, Licht) oder die Replikation des Organismus im Körper beeinträchtigt (ein
zirkulierender Antikörper),
kann verursachen, dass der Impfstoff unwirksam wird. Wenngleich
sich attenuierte Lebendimpfstoffe replizieren, verursachen sie gewöhnlicherweise
keine Erkrankung, wie sie durch die natürlichen ("wilden") Organismen hervorgerufen werden kann.
Wenn attenuierte Lebendimpfstoffe eine "Erkrankung" verursachen, ist sie gewöhnlicherweise
viel schwächer
als die natürliche
Erkrankung und wird als Nebenreaktion bezeichnet. Die Immunantwort
auf einen attenuierten Lebendimpfstoff entspricht praktisch exakt
der, die durch eine natürliche
Infektion hervorgerufen wird. Das Immunsystem unterscheidet nicht
zwischen einer Infektion mit einem geschwächten Impfstoffbakterium und
einer Infektion mit einem Wildtypbakterium. Attenuierte Lebendimpfstoffe
sind im Allgemeinen, mit Ausnahme der oral verabreichten, nach einer
Dosis wirksam.
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Jedoch
weisen attenuierte Lebendimpfstoffe einige Beschränkungen
auf. Erstens können
attenuierte Lebendimpfstoffe in der Folge von unkontrollierter Replikation
(Wachstum) des Impfstoffvirus schwerwiegende oder tödliche Reaktionen
hervorrufen. Das kommt nur bei Personen mit Immunschwäche (z.B.
aufgrund von Leukämie,
der Behandlung mit bestimmten Arzneimitteln oder einer HIV-Infektion)
vor. Zusätzlich
dazu kann ein attenuierter Lebendimpfstoff, abhängig von der Herstellungsweise
des Impfstoffstamms, manchmal in seine ursprüngliche pathogene (krankheitserregende)
Form rückmutieren.
Bisher ist das nur bei Polio-Lebendimpfstoff bekannt. Aufgrund des
Einflusses eines zirkulierenden Antikörpers auf das Impfstoffvirus
kann es vorkommen, dass sich durch einen attenuierten Lebendimpfstoff
keine aktive Immunität
entwickelt. Antikörper aus
einer beliebigen Quelle (z.B. transplazentare, Transfusions-) können das
Wachstum des Impfstofforganismus beeinträchtigen und dazu führen, dass
es zu keiner Antwort auf den Impfstoff kommt (auch als Impfversagen
bezeichnet). Das Masernimpfstoffvirus scheint gegenüber zirkulierenden
Antikörpern
am empfindlichsten zu sein. Polio- und Rotavirusimpfstoffviren sind
am wenigsten betroffen. Attenuierte Lebendimpfstoffe sind labil
und können
durch Hitze und Licht beschädigt
oder zerstört
werden. Sie müssen
sorgfältig
gehandhabt und gelagert werden. Derzeitig verfügbare attenuierte Lebendimpfstoffe
umfassen Lebendviren-(Masern, Mumps, Röteln, Polio, Gelbfieber, Vaccinia
und Varizellen) und zwei Lebendbakterienimpfstoffe (BCG und oraler
Typhus).
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Inaktivierte
Impfstoffe
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Inaktivierte
Impfstoffe können
entweder aus ganzen Viren oder Bakterien oder Bruchstücke von
Viren oder Bakterien bestehen. Aus Bruchstücken bestehende Impfstoffe
sind entweder auf Protein- oder auf Polysaccharidbasis. Impfstoffe
auf Proteinbasis umfassen Toxoide (inaktivierte bakterielle Toxine)
und Untereinheitenprodukte. Die meisten Impfstoffe auf Polysaccharidbasis
bestehen aus reinem Zellwandpolysaccharid von Bakterien. Konjugierte
Polysaccharidimpfstoffe sind jene, in denen das Polysaccharid chemisch
an ein Protein gebunden ist. Diese Bindung macht aus dem Polysaccharid
einen potenteren Impfstoff. Diese Impfstoffe werden durch das Kultivieren
von Bakterien in einem Nährmedium,
deren darauf folgende Inaktivierung mittels Hitze und/oder chemischen
Substanzen (gewöhnlich
Formalin) erzeugt. Im Fall von Impfstoffen aus Bruchstücken wird
der Organismus weiter behandelt, um nur jene Komponenten zu reinigen,
die in dem Impfstoff enthalten sein sollen (z.B. die Polysaccharidkapsel
von Pneumokokkus).
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Inaktivierte
Impfstoffe sind tot und können
sich nicht replizieren. Die gesamte Antigendosis wird durch die
Injektion verabreicht (im Vergleich dazu stellen attenuierte Lebendimpfstoffe
weitere "Dosen" durch ihre Replikation
im Wirt bereit). Inaktivierte Impfstoffe können keine Erkrankung durch
Infektion hervorrufen, auch nicht bei Personen, die an einer Immunschwäche leiden.
Im Gegensatz zu lebenden Antigenen werden inaktivierte Antigene
gewöhnlicherweise
nicht durch zirkulierende Antikörper
beeinträchtigt.
Inaktivierte Impfstoffe können
verabreicht werden, wenn ein Antikörper im Blut vorhanden ist
(z.B. im Säuglingsalter
oder nach dem Erhalt von Antikörper-hältigen Blutprodukten).
Inaktivierte Impfstoffe erfordern immer mehrfache Dosen. Im Allgemeinen
ruft die erste Dosis keine schützende
Immunität
hervor, sondern "zündet" das Immunsystem
nur. Eine schützende
Immunantwort entwickelt sich erst nach der zweiten oder dritten
Dosis.
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Im
Gegensatz zu Lebendimpfstoffen, bei denen die Immunantwort der natürlichen
Infektion sehr ähnlich
ist, ist die Immunantwort auf einen inaktivierten Impfstoff zumeist
humoral. Es entsteht nur eine geringe oder keine zellvermittelte
Immunität.
Die Antikörpertiter
gegen inaktivierte Antigene sinken mit der Zeit. In der Folge ist
es möglich,
dass manche inaktivierten Impfstoffe regelmäßig zusätzliche Dosen erfordern, um
die Antikörpertiter
zu verstärken
oder "aufzufrischen". In manchen Fällen ist
es möglich,
dass das Antigen, das für den
Schutz gegen die Erkrankung eine wesentliche Rolle spielt, nicht
definiert ist, was "Ganzzellen"-Impfstoffe erforderlich
macht. Derzeit umfassen die verfügbaren
inaktivierten Impfstoffe inaktivierte ganze Viren (Influenza, Polio,
Tollwut, Hepatitis A) und inaktivierte ganze Bakterien (Pertussis,
Typhus, Cholera, Pest). "Bruchstück"-Impfstoffe umfassen
Untereinheiten (Hepatitis B, Influenza, Pertussis azellulär, Typhus
Vi, Lyme-Borreliose), Toxoide (Diphtherie, Tetanus, Botulinumtoxin),
reine Polysaccharide (Pneumokokken, Meningokokken, Haemophilus influenzae
Typ b) und Polysaccharidkonjugate (Haemophilus influenzae Typ b
und Pneumokokken).
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Zusammengefasst
ist anerkannt, dass die Immunantwort auf den Impfstoff umso besser
ist, je ähnlicher
der Impfstoff der natürlichen
Erkrankung ist. Wenngleich attenuierte Impfstoffe in dieser Hinsicht
am vielversprechendsten sind, besteht bei diesen das Risiko einer
Erkrankung bei Wirten mit beeinträchtigtem Immunsystem und einer
Rückmutation
in pathogene Wildtyporganismen. Inaktivierte Impfstoffe vermeiden
diese Probleme, können
jedoch weniger wünschenswert
sein, da diese Impfstoffe keine natürliche Infektion nachahmen
und es vorkommen kann, dass diese die erforderliche Immunantwort
nicht hervorrufen oder eine Immunantwort hervorrufen, die nicht
so stark und schützend
wie erwünscht
ist.
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Es
besteht demnach auf dem Gebiet ein Bedarf an sicheren bakteriellen
Impfstoffen, die dem infektiösen
Organismus ähnlicher
sind als die inaktivierten Impfstoffe, aber ein geringeres oder
insignifikantes Risiko aufweisen, eine Erkrankung bei dem geimpften
Individuum hervorzurufen. Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich
mit diesem Bedarf.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Inaktivierte
immunogene bakterielle Ganzzellen-Zusammensetzungen, die durch die
Infektion eines Bakteriums mit einem Lys-Minus-Bakteriophagen, dem
das Protein Lysin fehlt, hergestellt wird, sind Teil der Erfindung.
Lys-Minus-Bakteriophagen sind nicht in der Lage, eine wirksame Lyse
des bakteriellen Wirts zu ermöglichen,
da die enzymatische Aktivität
des Lysins des Phagen für
den enzymatischen Abbau der Peptidoglycanschicht der bakteriellen
Zellwand erforderlich ist. Lys-Minus-Bakteriophagen behalten eine
Aktivität
bei der Infektion eines geeigneten bakteriellen Wirts, der Zerstörung des
bakteriellen Genoms und der Replikation bei, die ausreicht, um das
bakterielle Wachstum und die Replikation zu hemmen. Das resultierende
Lys-Minus-infizierte
Bakterium wird im Zustand der Bakteriostase bereitgestellt und ist
nicht in der Lage, sich weiter zu replizieren (ist also beispielsweise "inaktiviert"). Das inaktivierte
Bakterium kann dann eingesetzt werden, um eine Immunantwort zu prophylaktischen
und/oder therapeutischen Zwecken hervorzurufen. Inaktivierte Bakterien,
die angemessen für
die Verwendung in immunogenen Zusammensetzungen zur Auslösung einer Immunantwort,
z.B. zur Herstellung von Antikörpern
in einem nicht-menschlichen
Wirt, oder in einem bakteriellen Ganzzellen-Impfstoff formuliert
sind, sind ebenfalls Teil der Erfindung.
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In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung einer
inaktivierten bakteriellen Ganzzellen-Zusammensetzung für die Herstellung
eines Medikaments zur Auslösung
einer Immunantwort auf ein bakterielles Pathogen in einem Individuum
bereit, das für
die Infektion mit einer Erkrankung anfällig ist, die durch ein pathogenes
Bakterium hervorgerufen wird, wobei die Zusammensetzung ein pathogenes
Bakterium umfasst, das durch die Infektion mit einem lysedefekten
Bakteriophagen inaktiviert ist, und das Medikament in einer Menge
verabreicht wird, die wirksam ist, um in dem Wirt eine Immunantwort
auf das pathogene Bakterium auszulösen.
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In
einem weiteren Aspekt wird die Verwendung einer inaktivierten bakteriellen
Ganzzellen-Zusammensetzung für
die Herstellung eines Impfstoffs zur Impfung eines Individuums gegen
eine durch ein bakterielles Pathogen hervorgerufene Erkrankung bereitgestellt,
wobei der Impfstoff das durch Infektion mit einem lysedefekten Bakteriophagen
inaktivierte pathogene Bakterium umfasst und der Impfstoff in einer
Menge verabreicht wird, die wirksam ist, um in dem Individuum eine
Immunantwort auf das pathogene Bakterium auszulösen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung einer
inaktivierten bakteriellen Ganzzellen-Zusammensetzung für die Herstellung
eines Medikaments bereit, das in einem Individuum eine Immunantwort
auf ein Antigen auslöst,
wobei die Zusammensetzung ein durch Infektion mit einem lysedefekten
Bakteriophagen inaktiviertes Bakterium umfasst und das Medikament
in einer Menge verabreicht wird, die wirksam ist, um in dem Individuum
eine Immunantwort auf ein in oder auf dem Bakterium vorhandenes
Antigen auszulösen.
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Die
Erfindung stellt außerdem
eine Zusammensetzung bereit, die ein inaktiviertes Bakterium und
einen pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten umfasst, wobei das
inaktivierte Bakterium durch die Infektion eines pathogenen Bakteriums
mit einem Lys-Minus-Bakteriophagen erzeugt wird.
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In
spezifischen Ausführungsformen
jedes der oben genannten Aspekte gehört das pathogene Bakterium
zu einer aus der aus Mykobakterium, Staphylokokkus, Vibrio, Enterobacter,
Enterokokkus, Escherichia, Hämophilus,
Neisseria, Pseudomonas, Shigella, Serratia, Salmonella, Streptokokkus,
Klebsiella und Yersinia bestehenden Gruppe ausgewählten Gattung,
wobei der Bakteriophage das Wachstum der infizierenden Bakterien
hemmt. In einer weiteren spezifischen Ausführungsform jedes der oben genannten
Aspekte ist der lysedefekte Bakteriophage ein Lys-Minus-Bakteriophage.
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Es
ist Teil der Erfindung, dass sie Verfahren zur Herstellung einer
immunogenen bakteriellen Ganzzellen-Zusammensetzung bereitstellt,
die so inaktiviert ist, dass sie die Immunogenität oder Antigenität des Bakteriums
beibehält,
aber nicht ermöglicht,
dass sich das Bakterium wiederherstellt, in dem Wirt repliziert
und eine Infektion hervorruft.
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Ein
weiterer Teil der Erfindung ist, dass sie Verfahren und Zusammensetzungen
zur Auslösung
einer schützenden
Immunantwort auf bakterielle Infektionen, insbesondere auf durch
pathogene Bakterien hervorgerufenen Infektionen, bereitstellt.
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Ein
Vorteil der Erfindung ist, dass die durch die Infektion mit Lys-Minus-Bakteriophagen inaktivierten Bakterien
nicht in der Lage sind, sich bei Entfernung von freien Bakteriophagen
von der Bakteriostase zu erholen. Demnach bringen inaktivierte bakterielle
Impfstoffe im Vergleich mit attenuierten Lebendimpfstoffen ein deutlich
gesenktes Risiko mit sich, eine Erkrankung in dem geimpften Wirt
hervorzurufen.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das Antigen,
gegen das eine Immunantwort erwünscht
ist, wenn es in Phagen-inaktivierten Bakterien produziert wird,
in Bezug auf die auf der Bakterienzelloberfläche vorhandenen Antigene oder
in Bezug auf die als Einschluss- oder Aggregatkörper in Bakterien bereitgestellte
Antigene, die durch das Immunsystem verarbeitet werden, z.B. nach
der Phagocytose des Bakteriums durch einen Makrophagen, kaum modifiziert
wird. Im Gegensatz dazu kann die chemisch induzierte bakterielle
Inaktivierung zur Vernetzung der Oberflächenproteine und irreversiblen
chemischen Modifikationen des Antigens führen.
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Diese
und andere Ziele, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung
werden Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung durch das Lesen der
Details der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
und der Einsatzverfahren, die untenstehend umfassender beschrieben
werden, erkennen.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Darstellung, die die Verwendung eines bakteriellen
Wirts, der ein Plasmid mit einem mutierten Lysin-Gen aufweist, für die Verwendung
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Lys-Minus-Bakteriophagen
zeigt.
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2 veranschaulicht
die SDS-PAGE der durch die Plasmide pGMB011 und pGMB021 produzierten Genprodukte
(Spur 1: pGMB011, nicht induziert; Spur 2: pGMB011, induziert; Spur
3: pGMB021, nicht induziert; Spur 4: pGMB021, induziert; Spur 5:
14-97-kDa-Marker).
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3 veranschaulicht
die PCR des pGMB021-Konstrukts, das für die Rekombinationsexperimente eingesetzt
wird (Spur 1: GMB1/GMB2-Primer; Spur 2: GMB2/GMBS-Primer; Spur 3: Marker;
Spur 4: GMBS/GMB6-Primer).
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4 zeigt
die PCR von trüben
Plaques für
ein GFP-Genprodukt (Spuren 1-5, 7, 8, 17 & 18: Pools, positiv für GFP-Genprodukt;
Spuren 6, 11-16: Pools, negativ für GFP-Genprodukt; Spuren 9,
19: positive Kontrolle; Spuren 10,20: MG-Marker).
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5 veranschaulicht
die PCR von trüben
Plaques für
ein Lysin-GFP-Lysin-Genprodukt
(Spuren 1-6: trübe
Plaques Nr. 1, 2, 3, 4, 7, 8; Spur 7: positive Kontrolle für Lysin-GFP-Lysin-Produkt
(Plasmid-DNA); Spur 8: MG-Marker; Spur 9: positive Kontrolle für Lysinprodukt
(Plasmid-DNA); Spur 10: negative Kontrolle).
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6 veranschaulicht
rekombinante Phagenlysate, die auf einem E.-coli-Rasen gesprenkelt
sind und verschiedene Ausmaße
der Verunreinigung mit wilden Phagen oder ein vollständiges Fehlen
von wilden Plaques aufweisen (Fleck Nr. 1: Lysat Nr. 11, das eine
zählbare
Zahl an wilden Plaques aufweist; Fleck Nr. 2: Lysat, das eine hohe
Anzahl an wilden Plaques aufweist, die die Zellen vollständig lysiert
haben; Fleck Nr. 3: Lysat, das keine wilden Plaques aufweist).
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7 veranschaulicht
rekombinante Phagen, die Lysate enthalten, die auf einem E.-coli-Rasen gesprenkelt
sind und ein Fehlen von Plaques zeigen.
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8 veranschaulicht
Lysate, die rekombinante Phagen (RP) enthalten, was dazu führt, dass
infizierte E.-coli-Zellen nicht mehr lebensfähig sind (Quadrant Nr. 1: ~
50 % Verlust der Lebensfähigkeit
mit RP-Lysat Nr. 33; Quadranten Nr. 2 & 4: vollständiger Verlust der Lebensfähigkeit
bei RP-Lysaten Nr. 34 & Nr.
36; Quadrant Nr. 3: kein signifikanter Verlust der Lebensfähigkeit
mit RP-Lysat Nr. 35).
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Bevor
die vorliegende Erfindung beschrieben wird, ist klarzustellen, dass
die vorliegende Erfindung nicht auf die beschriebene Methodik, die
beschriebenen Protokolle, Bakteriophagen, bakteriellen Pathogene, Tierspezies
oder -gattungen, Konstrukte und Reaktanten beschränkt ist,
da diese selbstverständlich
variieren können.
Es ist ebenfalls klar, dass die hierin verwendete Terminologie dem
Zweck dient, nur bestimmte Ausführungsformen
zu beschreiben, und nicht einschränkend verstanden werden soll,
da der Umfang der Erfindung nur durch die beigefügten Ansprüche eingeschränkt wird.
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Wenn
ein Bereich von Werten bereitgestellt wird, ist klar, dass jeder
in diesem Bereich zwischen der oberen und unteren Grenze liegende
Wert, bis zu einem Zehntel der Einheit der unteren Grenze, wenn
es der Kontext nicht deutlich anders vorgibt, ebenfalls spezifisch
offenbart ist. Jeder kleinere Bereich zwischen einem beliebigen
angegebenen Wert oder einem Wert, der in einem angegebenen Bereich
liegt, und einem anderen Wert, der angegeben ist oder in einem angegebenen
Bereich liegt, ist Teil des Umfangs der vorliegenden Erfindung.
Die Unter- und Obergrenzen dieser kleineren Bereiche können unabhängig in
dem Bereich eingeschlossen oder aus diesem ausgeschlossen sein,
und jeder Bereich, von dem eine der Grenzen, keine Grenze oder beide
Grenzen Teil des kleineren Bereichs sind, sind ebenfalls Teil des
Umfangs der Erfindung, vorbehaltlich von spezifisch ausgeschlossenen
Grenzen in dem angegebenen Bereich. Wenn der angegebene Bereich eine
oder beide Grenzen umfasst, sind Bereiche, die eine oder beide der
eingeschlossenen Grenzen ausschließen, ebenfalls Teil der Erfindung.
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Wenn
nicht anders angegeben haben alle hierin verwendeten Fachbegriffe
und wissenschaftlichen Begriffe die Bedeutung, wie sie von Fachleuten
auf dem Gebiet der vorliegenden Erfindung verstanden wird. Wenngleich
beliebige Verfahren und Materialien, die den hierin beschriebenen ähnlich sind
oder entsprechen, bei der Praxis oder bei Tests der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden können,
werden die bevorzugten Verfahren und Materialien nun beschrieben.
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Es
ist anzumerken, dass die hierin und in den beigefügten Ansprüchen verwendeten
Singularformen "ein/e", "und" und "der/die/das" Pluralbezüge umfasst,
wenn es der Kontext nicht klar anders vorgibt. Der Bezug auf "einen Bakteriophagen" umfasst beispielsweise
eine Vielzahl solcher Bakteriophagen, und der Bezug auf "die Wirtszelle" umfasst den Bezug
auf eine oder mehrere Wirtszellen und Äquivalente davon, die Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, usw.
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Die
hierin erläuterten
Publikationen werden nur aufgrund ihrer Offenbarung vor dem Einreichdatum
der vorliegenden Anmeldung bereitgestellt. Nichts hierin ist als
Eingeständnis
auszulegen, dass die vorliegende Erfindung nicht das Recht hat,
vor solchen Veröffentlichung
aufgrund der früheren
Erfindung datiert zu werden. Außerdem
können
sich die bereitgestellten Veröffentlichungsdaten
von den eigentlichen Veröf fentlichungsdaten,
die eine unabhängige
Bestätigung
erfordern können,
unterscheiden.
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DETAILLIERTERE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren und Zusammensetzungen für die Herstellung
von inaktivierten Ganzzellen-Bakterien bereit, wobei die Bakterien
unter Einsatz von Bakteriophagen hergestellt werden, die eine defektive
Fähigkeit
aufweisen, bakterielle Wirtszellen zu lysieren. Bakteriophagen sind
hochspezifische Viren, die Bakterien infizieren. Nach der Infektion
eines Bakteriums, wie z.B. E.coli, durch einen lytischen Phagen,
wie z.B. T4, findet eine umfassende Neuordnung aller makromolekularer
Synthesen statt. Die RNA-Polymerase (RNAP) des Wirtsbakteriums bindet
an die Initiationsstellen des Phagen-Genoms, das als unmittelbar-frühe Gene
(IE-Gene) bekannt
ist, und transkribiert diese. Einige IE-Genprodukte zersetzen die
(bakterielle) Wirt-DNA, der die modifizierte Base Hydroxymethylcytosin
(HMC) fehlt, während
ein anderes Produkt, ADP-Ribose, an die α-Untereinheiten der bakteriellen
RNAP bindet und sie außer
Stande setzt, die bakteriellen Zellpromotoren zu erkennen. Das führt zu einer
Beendigung der Transkription der Wirtsgene. Dieses Ereignis tritt
in den ersten 3 bis 5 min nach der Infektion ein.
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In
der nächsten
Phase erkennt die modifizierte RNAP die sogenannten verzögertfrühen Gene
(DE-Gene) und bindet an diese, wodurch die weitere Expression der
IE-Gene des Phagen
eliminiert wird. Die DE-Genprodukte sind an der Replikation des
Phagengenoms unter Einsatz von zersetzten bakteriellen DNA-Basen
beteiligt. Eines der Produkte der DE-Gene ist ein neuer Sigma-Faktor,
der verursacht, dass die Wirts-RNAP nur die späten Gene (L-Gene) erkennt,
die als nächste
transkribiert werden sollen. Die späten Gene sind an der Synthese
von neuen Kapsidproteinen, Schwänzen
und Schwanzfasern der Assemblierung von Proteinen beteiligt, die
alle erforderlich sind, um Nachkommenphagenpartikel zu bilden. Schließlich wird
das Phagen-Lysozymgen aktiviert, was zur Lyse der bakteriellen Wirtszelle
und der Freisetzung der Nachkommenphagen führt.
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In
den letzten zehn Jahren wurden die Schlüsselkomponenten für die Wirtslyse
durch Bakteriophagen untersucht. Es ist nun anerkannt, dass zwei
Proteine, ein Endolysin und ein Holin, erforderlich sind, damit
es zu einer Wirtslyse kommen kann. Endolysine sind muralytische
Enzyme, die sich in Cytosol ansammeln, und Holine sind kleine Membranproteine,
die den Zugang der Endolysine zu der Zellwand durch die cytoplasmatische
Membran steuern (Wang et al., Ann. Rev. Microbiol. 54, 799-825 (2000)).
Diese Lyse-Genregion von Bakteriophage Lambda wurde in ein Plasmid
mit hoher Kopienzahl kloniert, pBH20, unter der Transkriptionskontrolle
des Lac-Operators,
und die Induktion dieses "Lyse-Operons" führte zu
einem lytischen Verhalten parallel zu dem der mit Bakteriophagen
infizierten Zellen (J. Garrett et al., Mol. Gen. Genet. 182, 326
(1981)). Die beiden Lyse-Gene cph1 und cpl1 des Streptokokkus-pneumoniae-Bakteriophagen
Cp-1, die für
Holin bzw. Lysin kodieren, wurden kloniert und in E. coli exprimiert
(Martin et al., J. Bacteriol. 180, 210(1998)). Die Expression des
Cph1-Holins führte
zum Tod, aber nicht zur Lyse der bakteriellen Zellen. Die gleichzeitige
Expression von Holin und Lysin des Phagen Cp-1 in E. coli führte zu
Zelllyse. Außerdem
war das cph1-Gen in der Lage, die λ-Sam-Mutation (die eine Amber-Mutation
in dem Holin-Gen trägt)
in dem nicht-supprimierenden E.-coli-HB101-Stamm zu ergänzen, um Phagennachkommen freizusetzen.
Die regulierte Expression der Lambda-Phagen-Lysegene S und R führt zu einer
dramatischen Lyse der Zellen von Vibrio chloreae und Salmonella enterica
serovar Typhimurium (Jain et al., Infect. Immun. 68, 986 (2000)).
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Die
vorliegende Erfindung nutzt Bakterien, die inaktiviert sind (z.B.
nicht in der Lage sind, sich zu replizieren, um eine Infektion in
einem Wirt zu unterstützen),
wobei die Bakterien durch eine Infektion mit spezifischen Bakteriophagen,
denen eine oder mehrere Komponenten des Phage-Lyse-Systems fehlt,
inaktiviert sind. Der modifizierte Phage tritt in den bakteriellen
Wirt ein, unterbricht die makromolekularen Synthesen des Wirts,
repliziert sich, aber lysiert den bakteriellen Wirt nicht. Die phagen-infizierten Bakterien
sind inaktiviert und nicht in der Lage, die Infektion zu verbreiten,
sondern halten die Antigen-Epitope auf der Zelloberfläche in einer
im Wesentlichen nativen Konformation und Konfiguration oder exprimieren
das Antigen als einen Einschlusskörper oder in einer Aggregatform,
die dann durch das Immunsystem verar beitet werden können, z.B. nach
der Phagocytose des Bakteriums durch einen Makrophagen. Die phagen-infizierten
Bakterien weisen im Wesentlichen dieselbe Immunogenität wie das
lebende Pathogen auf und lösen
deshalb eine schützende
Immunantwort gegen das bakterielle Pathogen aus. Die inaktivierten
Bakterien der vorliegenden Erfindung sind deshalb beispielsweise
für das
Auslösen
einer Immunantwort gegen ein Antigen von Interesse wirksam, z.B. für die Herstellung
von Antikörpern
in einem nicht-menschlichen Tier, als bakterieller Ganzzellen-Impfstoff
und dergleichen.
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Spezifische
Aspekte der vorliegenden Erfindung werden nun detaillierter beschrieben.
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Definitionen
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Unter "Bakteriophage" und "Phage" (diese Bezeichnungen
werden hierin synonym verwendet) versteht man eine beliebige Vielfalt
an Viren, die eine spezifische Affinität zu Bakterien aufweisen und
diese infizieren. Diese umfassen demnach Coliphagen, die Escherichia
coli infizieren (z.B. Lampda-Phage und die geradzahligen T-Phagen
T2, T4 und T6). Phagen bestehen im Allgemeinen aus einer Proteinhülle oder
einem Proteinkapsid, die/das das genetische Material, DNA oder RNA,
umschließt,
das bei einer Infektion in das Bakterium injiziert wird. Bei virulenten
Phagen wird die gesamte Synthese von DNA, RNA und Proteinen des
Wirts beendet, und das Phagen-Genom wird eingesetzt, um die Synthese
der Nucleinsäuren
und Proteine des Phagen unter Einsatz des Transkriptions- und Translationsapparats
des Wirts zu steuern. Diese Phagen-Komponenten setzen sich dann
selbst zusammen, um neue Phagen-Partikel zu bilden. Die Synthese
eines Phagen-Lysozyms führt
zur Zerstörung
der bakteriellen Zellwand, wodurch typischerweise 100-200 Phagen-Nachkommen
freigesetzt werden. Die temperenten Phagen, wie z.B. Lamda-Phagen,
können
diesen lytischen Zyklus auch aufweisen, wenn sie eine Zelle infizieren,
aber häufiger
rufen sie Lysogenie hervor, wobei sich der Phage in die DNA des
bakteriellen Wirts integriert, um als Prophage fortzubestehen. Im
Allgemeinen sind die Bakteriophagen, die für die vorliegende Erfindung
von Interesse sind, eher lytische Phagen als temperente Phagen.
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Unter "Lys-Minus-Phage" oder "Lys-Minus-Bakteriophage", wobei diese Bezeichnungen
hierin synonym verwendet werden, versteht man einen Phagen, dem
Lysin-Protein fehlt.
Lys-Minus-Bakteriophagen sind nicht in der Lage, eine wirksame Lyse
des bakteriellen Wirts zu erleichtern, da die enzymatische Aktivität des Lysins
des Phagen erforderlich ist, um die Peptidoglycan-Schicht der bakteriellen
Zellwand abzubauen. Lys-Minus-Bakteriophagen behalten ihre Aktivität bei der
Infektion eines angemessenen bakteriellen Wirts, bei der Zerstörung des
bakteriellen Genoms und bei der Replikation bei, wobei diese ausreicht,
um das Wachstum und die Replikation des Bakteriums zu verhindern.
Lys-Minus-Phagen umfassen jene, die durch Mutation oder Deletion
des Gens, das für
das Lysin des Phagen-Lyse-Systems kodiert, hergestellt werden. Lys-Minus-Phagen
umfassen Phagen, denen Lysin fehlt, und zwar aufgrund einer Deletion
aller oder eines Teils der für
Lysin kodierenden Nucleinsäuren,
so dass kein nachweisbares Lysin mehr hergestellt wird oder eine
trunkierte Form von Lysin produziert wird, die eine gesenkte Aktivität bei der
Erleichterung der Lyse aufweist (z.B. ist trunkiertes Lysin für die Unterstützung einer
wirksamen Lyse des bakteriellen Wirts nicht wirksam und erleichtert
eine beliebige nachweisbare, durch Lysin des Wildtyps hervorgerufene
Lyse-Aktivität
ebenfalls nicht). Lys-Minus-Phagen
umfassen auch jene, in denen eine für Lysin kodierende Nucleinsäure operabel
so an einen induzierbaren Promotor gebunden ist, dass Lysin in einer
Menge produziert wird, die wirksam ist, nur dann eine Lyse zu induzieren,
wenn ein Wirkstoff vorhanden ist, der den induzierbaren Promotor
aktiviert. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Induktor um einen,
der normalerweise nicht in einem Wirt vorhanden ist, der unter Einsatz
des Phagen behandelt werden soll, z.B. ist der Induktor kein Wirkstoff,
der bei einem zu behandelnden Wirt endogen ist.
-
Lys-Minus-Phagen
umfassen ebenfalls Phagen, die modifiziertes Lysin-Protein produzieren,
wobei das Lysin die bakterielle Lyse aufgrund des Vorhandenseins
von einer oder mehreren Mutationen nicht fördern kann. Solche Mutationen
umfassen zumindest eine oder eine beliebige Kombination von einer
oder mehreren der folgen den: Nucleinsäuredeletionen, -substitutionen,
-additionen oder -insertionen, die zu einer Veränderung der entsprechenden
Aminosäuresequenz
des Lysin-Proteins, für
das kodiert wird, führen.
Demnach umfassen die Lys-Minus-Phagen im Allgemeinen Phagen, in
denen das Lysin-Gen vollständig
oder teilweise deletiert oder auf andere Weise modifiziert ist (z.B.
durch Addition, Substitution oder Ersatz der kodierenden Nucleotide),
um eine gesenkte oder im Wesentlichen keine Expression von funktionellem
Lysin bereitzustellen. Lys-Minus-Phagen können auch hergestellt werden,
indem die Lysin-Funktion in einem Wirt durch die Expression von
interferierender RNA (z.B. Antisense-RNA) oder die Produktion von
inhibierenden Peptiden in der Wirtszelle verhindert wird, wobei
die interferierende RNA oder die inhibierenden Peptide durch diese
Zelle (z.B. von einer genetisch modifizierten bakteriellen Wirtszelle)
oder durch eine Phagen-Nucleinsäure
hergestellt werden können.
-
"Inaktiviert" bedeutet im Zusammenhang
mit inaktivierter Bakterienzelle, die gemäß der Erfindung hergestellt
wurde, dass die Bakterienzelle sich in einem Zustand irreversibler
Bakteriostase befindet. Während das
Bakterium seine Struktur – und
somit beispielsweise die Immunogenität, Antigenität und/oder
Rezeptor-Liganden-Wechselwirkungen eines Bakteriums des Wildtyps – beibehält, ist
es aufgrund der Gegenwart eines infizierenden Phagen in der Bakterienzelle
nicht in der Lage, sich zu replizieren.
-
"Isoliert" bedeutet, dass zumindest
60 Gew.-% des Materials frei von Proteinen und natürlich vorkommenden
organischen Molekülen
ist, mit denen es in seiner natürlichen
Form verbunden ist. Vorzugsweise sind es zumindest 75 Gew.-%, noch
bevorzugter zumindest 90 Gew.-% und besonders bevorzugt zumindest
99 Gew.-%, des Materials von Interesse. "Isoliert" umfasst somit Präparate, die mit dem erwünschten
Material angereichert sind.
-
Die
Bezeichnungen "Polynucleotid" und "Nucleinsäure", die hierin synonym
verwendet werden, beziehen sich auf polymere Formen von Nucleotiden
einer beliebigen Länge,
entweder Ribonucleotide oder Desoxynucleotide. Diese Bezeichnungen
umfassen demnach folgende, sind aber nicht auf diese beschränkt: einzel-,
doppel- oder mehrsträngige
DNA oder RNA, genomische DNA, cDNA, DNA-RNA-Hybride oder ein Polymer,
das Purin- und Pyrimidin-Basen oder andere natürliche, chemisch oder biochemisch
modifizierte, nicht natürliche
oder derivatisierte Nucleotidbasen umfasst.
-
Die
Bezeichnungen "Polypeptid" und "Protein", die hierin synonym
verwendet werden, beziehen sich auf eine polymere Form von Aminosäuren mit
einer beliebigen Länge,
die kodierte und nicht-kodierte Aminosäuren, chemisch oder biochemisch
modifizierte (z.B. Posttranslationsmodifikationen, wie z.B. Glykosylierung) und
derivatisierte Aminosäuren,
polymere Polypeptide und Polypeptide mit modifizierten Peptid-Gerüst umfassen
können.
Die Bezeichnung umfasst Fusionsproteine, die Fusionsproteine mit
einer heterologen Aminosäuresequenz,
Fusionen mit heterologen und homologen Leader-Sequenzen mit oder
ohne N-terminale Methioninreste; immunologisch markierte Moleküle und der
gleichen umfassen, sind aber nicht auf diese beschränkt.
-
Die
Bezeichnung "rekombinantes
Polynucleotid" bezeichnet
wie hierin verwendet ein Polynucleotid mit genomischem, cDNA-, semisynthetischem
oder synthetischem Ursprung, das aufgrund seines Ursprungs oder von
Manipulation: (1) nicht mit dem gesamten oder einem Teil eines Polynulceotids
verbunden ist, mit dem es in der Natur verbunden ist, (2) mit einem
anderen Polynucleotid als mit jenem verbunden ist, mit dem es in
der Natur verbunden ist, oder (3) in der Natur nicht vorkommt.
-
"Rekombinante Wirtszellen", "Wirtszellen", "Zellen", "Zelllinien", "Zellkulturen" und andere Bezeichnungen,
die sich auf Mikroorganismen oder höhere eukaryotische Zellen beziehen,
die als einzellige Gruppen gezüchtet
werden, beziehen sich auf Zellen, die als Rezipienten für einen
rekombinanten Vektor oder andere Transfer-DNA eingesetzt werden
oder wurden, und umfassen die Nachkommen der ursprünglichen
Zelle, die transfiziert wurde. Es ist klar, dass es sein kann, dass
die Nachkommen einer einzigen parentalen Zelle aufgrund von natürlicher,
zufälliger
oder absichtlicher Mutation nicht notwendigerweise vollständig mit
der Morphologie oder dem genomischen DNA-Komplement oder dem gesamten
DNA-Komplement der ursprünglichen parentalen
Zelle übereinstimmen.
-
"Operabel gebunden" bezieht sich auf
eine Aneinanderlagerung, wobei die so beschriebenen Komponenten
so miteinander in Verbindung stehen, dass sie so funktionieren können, wie
sie sollen. Eine Kontrollsequenz, die an eine kodierende Sequenz "operabel gebunden" ist, ist so mit
dieser ligiert, dass die Expression der kodierenden Sequenz unter
Bedingungen erfolgt, die mit den Kontrollsequenzen kompatibel sind.
-
Ein "offener Leseraster" (ORF) ist eine Region
einer Polynucleotidsequenz, die für ein Polypeptid kodiert; diese
Region kann einen Teil einer kodierenden Sequenz oder eine vollständige kodierende
Sequenz darstellen.
-
Eine "kodierende Sequenz" ist eine Polynucleotidsequenz,
die in mRNA transkribiert und/oder in ein Polypeptid translatiert
wird, wenn sie von angemessenen regulierenden Sequenzen gesteuert
wird. Die Grenzen der kodierenden Sequenz werden durch ein Translations-Startcodon
an einem 5'-Ende
und ein Translations-Stoppcodon an einem 3'-Ende bestimmt. Eine kodierende Sequenz
kann mRNA, cDNA und rekombinante Polynucleotidsequenzen umfassen,
ist aber nicht auf diese beschränkt.
-
"Heterolog" bezeichnet Materialien,
die von verschiedenen Quellen stammen (z.B. von verschiedenen Genen,
verschiedenen Spezies etc.).
-
"Transformation" bezieht sich wie
hierin verwendet auf das Insertieren eines exogenen Polynucleotids in
eine Wirtszelle, unabhängig
von dem für
die Insertion eingesetzten Verfahren, beispielsweise direkte Aufnahme,
Transduktion, f-Paarung oder Elektroporation. Das exogene Polynucleotid
kann als nicht-integrierter Vektor beibehalten werden, beispielsweise
als Plasmid, oder kann alternativ dazu in das Wirtsgenom integriert werden.
-
Die
Bezeichnungen "Individuum", "Person", "Wirt" und "Patient" werden hierin synonym
verwendet und beziehen sich auf ein beliebiges Individuum, das eine
bakterielle Infektion aufweist, die unter Einsatz der therapeutischen
Bakteriophagen der vor liegenden Erfindung behandelt werden kann,
und das behandelt oder therapiert werden soll. Säugetierindividuen und -patienten,
insbesondere menschliche Individuen oder Patienten, sind von besonderem
Interesse. Andere Individuen können
Rinder, Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten, Mäuse, Pferde
usw. umfassen.
-
Die
Bezeichnungen "Behandlung", "Behandeln", "behandeln" und dergleichen
werden hierin verwendet, um allgemein auf das Erhalten einer erwünschten
pharmakologischen und/oder physiologischen Wirkung zu verweisen.
Die Wirkung kann prophylaktisch sein und eine Erkrankung oder deren
Symptome vollständig oder
teilweise verhindern und/oder therapeutisch sein und eine Erkrankung
und/oder mit dieser in Zusammenhang stehende Nebenerscheinungen
teilweise oder vollständig
stabilisieren oder heilen. "Behandlung" bezieht sich wie
hierin verwendet auf eine beliebige Behandlung einer Erkrankung
eines Individuums, insbesondere eines Säugetier-Individuums, insbesondere eines Menschen,
und umfasst: (a) Prävention
des Auftretens einer Erkrankung oder eines Symptoms bei einem Individuum,
das veranlagt ist, die Erkrankung oder das Symptom zu entwickeln,
wobei diese aber noch nicht diagnostiziert wurden; (b) Verhindern
der Erkrankung/des Symptoms, d.h. Beenden seiner Entwicklung; oder
Lindern der Erkrankung/des Symptoms, d.h. Hervorrufen des Rückgangs
der Erkrankung oder des Symptoms.
-
"Infizierendes Bakterium" bezeichnet ein Bakterium,
das eine Infektion im Wirt hervorgerufen hat und das mit einer Erkrankung
oder daraus folgenden unerwünschten
Symptomen in Verbindung gebracht werden kann. Im Allgemeinen sind
infizierende Bakterien pathogene Bakterien.
-
"Arzneimittel-resistente
Bakterien" oder "Antibiotika-resistente
Bakterien" bezeichnen
einen Bakterienstamm, der gegen die Wachstumshemmung oder das Abtöten durch
ein Antibiotikum resistent ist. Gegen mehrere Arzneimittel resistente
Bakterien sind gegen zwei oder mehrere Antibiotika resistent. Arzneimittelresistenz
kann beispielsweise dazu führen,
dass die infizierenden Bakterien nur unwirksam abgetötet werden, so
dass zumindest eine infektiöse
Dosis in dem Individuum verbleibt und die In fektion nicht beendet
wird, wodurch es zu einem Fortbestehen der Symptome der damit in
Zusammenhang stehenden Infektionserkrankung oder späteren Anzeichen
solcher Symptome kommt. Arzneimittelresistenz kann auch dazu führen, dass
das Wachstum der Arzneimittel-resistenten Bakterien solange gehemmt
wird, bis die Therapie beendet wird, wonach die Bakterien erneut
beginnen, sich zu replizieren, und die Infektionserkrankung weiter
besteht.
-
Mit "Hemmung des bakteriellen
Wachstums" ist im
Zusammenhang mit der Infektion einer bakteriellen Zelle mit einem
Lys-Minus-Bakteriophagen gemeint, dass der Bakteriophage nach der
Infektion der Bakterien die normalen Transkriptions- und/oder Translationsmechanismen
der bakteriellen Wirtszelle hemmt oder diese beeinträchtigt,
so dass die infizierten Bakterien keine wesentliche Zellteilung
(Replikation) erfahren und in einen Zustand der Bakteriostase gebracht
werden.
-
Die
Bezeichnung "schützende Immunität" bedeutet, dass eine
Vakzine, eine immunogene Zusammensetzung oder ein Immunisierungsplan,
die/der einem Säugetier
verabreicht wird, eine Immunantwort hervorruft, die die Entwicklung
einer Erkrankung, die durch ein pathogenes Bakterium ausgelöst wird,
verhindert oder verzögert
oder die Schwere der Erkrankung senkt oder die Symptome der Erkrankung
verringert oder gänzlich eliminiert.
-
Die
Phrase "in einer
ausreichenden Menge, um eine Immunantwort auf die in dem Präparat vorhandenen
Epitope auszulösen", bedeutet, dass
ein nachweisbarer Unterschied zwischen dem vor und dem nach der
Verabreichung eines bestimmten Impfstoffpräparats oder einer immunogenen
Zusammensetzung gemessenen Immunantwortindikator besteht. Immunantwortindikatoren
umfassen folgende, sind aber nicht auf diese beschränkt: Antikörpertiter
oder -spezifizität
wie durch einen Test, wie z.B. eine enzymgekoppelte Immunbestimmung
(ELISA), bakterizide Tests, Durchflusszytometrie, Immunfällung, Ouchter-Lowngy-Immundiffusion nachgewiesen;
Bindungsnachweistests beispielsweise in Bezug auf Flecken-, Western-Blotting-
oder Antigenanordnungen; Cytotoxizitätstests etc.
-
Die
Bezeichnungen "immunogene
bakterielle Zusammensetzung", "immunogene Zusammensetzung" und "Impfstoff' werden hierin synonym
verwendet und bezeichnen ein Präparat,
das in der Lage ist, eine zelluläre
und/oder humorale Immunantwort in einem Individuum hervorzurufen,
wenn sie/es in ausreichender Menge verabreicht wird, um eine Immunantwort
auf Epitope hervorzurufen, die in dem Präparat vorhanden sind.
-
Ein "Oberflächen-Antigen" ist ein Antigen,
das in der Oberflächenstruktur
einer bakteriellen Zelle (z.B. äußere Membran,
innere Membran, Periplasma, Kapsel, Pili etc.) vorhanden ist.
-
Die
Bezeichnung "immunologisch
naiv" in Bezug auf
ein bestimmtes bakterielles Pathogen bezieht sich auf ein Individuum
(z.B. ein Säugetier,
wie z.B. einen menschlichen Patienten), das einem spezifischen bakteriellen
Pathogen oder einer von solchen Bakterien abgeleiteten Antigen-Zusammensetzung
noch nie (durch Infektion oder Verabreichung) in ausreichenden Mengen
ausgesetzt war, um eine schützende
Immunität
aufzubauen, oder das trotz Exposition nicht in der Lage war, eine
schützende
Immunantwort zu bilden.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich die Bezeichnung "Antikörper" auf ein Polypeptid oder eine Polypeptidgruppe,
die zumindest eine Antikörperkombinationsstelle
umfasst. Eine "Antikörperkombinationsstelle" oder "Bindungsstelle" wird durch die Faltung
von variablen Domänen
eines Antikörper-Moleküls/von Antikörper-Molekülen zur
Bildung von dreidimensionalen Bindungsstellen mit einer inneren
Oberflächenform
und Ladungsverteilung, die komplementär zu den Merkmalen eines Epitops
oder Antigens sind, gebildet, wodurch eine Immunreaktion mit dem
Antigen ermöglicht
wird. Eine Antikörperkombinationsstelle
kann durch eine Schwerketten- und/oder eine Leichtkettendomäne (VH bzw. VL) gebildet
werden, die hypervariable Schleifen bilden, die zur Antigen-Bindung
beitragen. Die Bezeichnung "Antikörper" umfasst beispielsweise
Vertebraten-Antikörper, Hybrid-Antikörper, chimäre Antikörper, veränderte Antikörper, einwertige
Antikörper,
Fab-Proteine und Einzeldomänen-Antikörper.
-
Ein "Anti-Idiotyp"-Antikörper ist
eine Antikörperart,
die die Struktur eines Antigens nachahmt, für das ein anderer Antikörper spezifisch
ist.
-
Bakteriophagen
für die
Herstellung von Lys-Minus-Bakteriophagen für die Verwendung zur Herstellung
von inaktivierten bakteriellen Vakzinen
-
Ein
Lys-Minus-Phage, der für
die Herstellung von inaktivierten Bakterien wirksam ist, die wiederum
in erfindungsgemäßen Impfstoffen
zweckdienlich sind, kann ausgehend von einem beliebigen Wildtyp-Bakteriophagen,
vorzugsweise von einem lytischen Phagen, hergestellt werden. Die
Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können demnach
auf die Entwicklung eines beliebigen aus einer Vielfalt von Lys-Minus-Bakteriophagen,
die für
eine Vielzahl von Bakterien spezifisch sind, eingesetzt werden und
sind demnach für
die Behandlung einer Vielzahl von bakteriellen Infektionen wirksam.
Während
in Betracht gezogen wird, dass die vorliegende Erfindung eingesetzt
werden kann, um eine Vielzahl von bakteriellen Ganzzellen-Impfstoffen
herzustellen, wobei diese Impfstoffe prophylaktisch und therapeutisch
sowie einzeln oder in Verbindung mit anderen Therapien (beigeordnete
oder eigenständige)
für bakterielle
Infektionen eingesetzt werden können.
-
Die
Entwicklung von Vakzinen für
klinisch bedeutende Bakterienspezies und -stämme, insbesondere Arzneimittel-resistente
Bakterienspezies und -stämme,
sind von besonderem Interesse. Beispiele für solche Bakterien sind untenstehend
aufgelistet. Die Zugangsnummern der American Type Culture Collection
(ATCC, Manassas, Md.) für
einen beispielhaften Bakteriophagen des Wildtyps, der die entsprechenden
klinisch relevanten Stämme
infiziert, werden nach dem Stamm, den er infiziert, angeführt. Solche
Phagen sind Beispiele für
jene, die modifiziert werden können,
um Lys-Minus zu sein und erfindungsgemäße Bakteriophagen bereitzustellen.
Die Liste sieht wie folgt aus:
- 1. Alle klinisch
bedeutsamen Mitglieder der Enterobacteriaceae-Familie, die folgende
umfasst, aber nicht auf diese beschränkt ist:
a. Alle klinisch
bedeutsamen Stämme
von Escherichia, wobei E. coli von besonderem Interesse ist (ATCC-Phage
Nr. 23723-B2);
b. Alle klinisch bedeutsamen Stämme von
Klebsiella, wobei K. pneumoniae (ATCC-Phage Nr. 23356-B1) von besonderem
Interesse ist;
c. Alle klinisch bedeutsamen Stämme von
Shigella, wobei S. dysenteriae von besonderem Interesse ist (ATCC-Phage
Nr. 11456a-B1);
d. Alle klinisch bedeutsamen Stämme von
Salmonella, umfassend S. abortusequi (ATCC-Phage Nr. 9842-B1), S.
typhi (ATCC-Phage Nr. 19937-B1), S. typhimurium (ATCC-Phage Nr.
19585-B1), S. newport (ATCC-Phage Nr. 27869-B1), S. paratyphi-A
(ATCC-Phage Nr. 12176-B1), S. paratyphi-B (ATCC-Phage Nr. 19940-B1),
S. potsdam (ATCC-Phage Nr. 25957-B2) und S. pollurum (ATCC-Phage
Nr. 19945-B1);
e. Alle klinisch bedeutsamen Stämme von
Serratia, insbesondere S. marcescens (ATCC-Phage Nr. 14764-B1);
f.
Alle klinisch bedeutsamen Stämme
von Yersinia, insbesondere Y. pestis (ATCC-Phage Nr. 11953-B1);
g.
Alle klinisch bedeutsamen Stämme
von Enterobacter, insbesondere E. cloacae (ATCC-Phage Nr. 23355-B1);
- 2. Alle klinisch bedeutsamen Enterococci, insbesondere E. faecalis
(ATCC-Phage Nr. 19948-B1) und E. faecium (ATCC-Phage Nr. 19953-B1);
- 3. Alle klinisch bedeutsamen Haemophilus-Stämme, insbesondere H. influenzae
(beispielhafte Phagen können
von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder anderen Laboratorien
erhalten werden, die sie allgemein erhältlich machen);
- 4. Alle klinisch bedeutsamen Mycobacteria, insbesondere M. tuberculosis
(ATCC-Phage Nr.
25618-B1), M. avium-intracellulare, M. bovis und M. leprae (beispielhafte
Phagen sind allgemein von der WHO, über The National Institute
of Public Healthy & Environmental
Protection, Bilthoven, Niederlande, erhältlich);
- 5. Neisseria gonorrhoeae und N. meningitidis (beispielhafte
Phagen können
allgemein von der WHO und anderen Quellen erhalten werden);
- 6. Alle klinisch bedeutsamen Pseudomonads, wobei P. aeruginosa
von besonderem Interesse ist (ATCC-Phage Nr. 14203-B1);
- 7. Alle klinisch bedeutsamen Staphylococci, wobei S. aureus
(ATCC-Phage Nr. 27690-B1) und S. epidermis (beispielhafte Phagen
sind allgemein über
die WHO und das Colindale Institute in London erhältlich)
von besonderem Interesse sind;
- 8. Alle klinisch bedeutsamen Streptococci, wobei S. pneumoniae
von besonderem Interesse ist (beispielhafte Phagen können allgemeine
von der WHO und anderen Quellen erhalten werden); und
- 9. Vibrio cholera (Phage Nr. 14100-B1).
-
Zusätzliche
bakterielle Pathogene, die zu zahlreich sind, um hier erwähnt zu werden,
insbesondere jene, die Arzneimittel-Resistenz entwickelt haben,
können
ebenfalls durch eine Therapie gemäß der vorliegenden Erfindung
behandelt werden. Kurz gesagt, können
alle bakteriellen Infektionen, die durch Bakterien hervorgerufen
werden, für
die der entsprechende Phage verfügbar
ist oder identifiziert werden kann, unter Einsatz der vorliegenden
Erfindung behandelt werden, indem der entsprechende Phage Lys-Minus
gemacht wird und die Bakterien mit dem Lys-Minus-Phagen kontaktiert
werden.
-
Neue
Phagen können
in der vorliegenden Erfindung ebenfalls eingesetzt werden. Solche
neuen Phagen werden fortlaufend durch Standardverfahren aus Krankenhausabwasser
und anderen Quellen isoliert. Typischerweise werden 9 ml Abwasser
mit 1 ml 10 X LB-Bouillon gemischt, 0,1 ml Übernacht-LB-Bouillon-Schüttelkultur-Wachstum des Zielbakterienstamms
werden zugesetzt und über
Nacht bei 37 °C
inkubiert. Chloroform (0,1 ml) wird zugesetzt und 15 min lang unter
Schütteln
bei 300 U/min bei 37 °C
inkubiert. Das Ergebnis wird dann bei 14.000 U/min 20 min lang bei 4 °C zentrifugiert,
und der Überstand
wird in sterilen Eppendorf-Röhrchen
gelagert. Diese rohen Phagen-Präparate
werden dann nach Bedarf weiter gereinigt und charakterisiert.
-
Phagen-Lysine
-
Die
Lyse der bakteriellen Wirtszelle durch viele Bakteriophagen-Arten
hängt von
zumindest zwei verschiedenen Protein-Sätzen ab (Young et al., Microbiol.
Rev. 56, 430 (1992)). Der Abbau der bakteriellen Zellwand erfolgt
durch die Lysine. Die am besten untersuchten Beispiele sind das
T4-e-Genprodukt, ein Lysozym (Tsugita et al., J. Biol. Chem. 243,
391 (1968)) und das Lambda-R-Protein, eine Transglykosylase (Garrett
et al., Mol. Gen. Genet. 182, 326 (1981)). Die Lysin-Gene einer
Vielzahl von Bakteriophagen wurden in den letzten 10 Jahren identifiziert
und charakterisiert. Diese umfassen die Lysine von Bakteriophage
T7 (Inouye et al., Biol. Chem. 248, 7247 (1973), gp 19 von Salmonella-typhimurium-Phage
P22 (Rennell et al., Virol. 143, 280 (1985), phi 29 pg 15 von zwei
Phagen der grampositiven Bakterien Lactococcus lactis und Bacillus
subtilis (Garvey et al., Nucleic acids Res. 14, 10001 (1986)), der
Pneumokokken-Bakteriophage Cp-1 (Garcia et al., J. Virol. 61, 2573
(1987)), der Pseudomonas-Phage f6 (Caldentey et al., Biochim. Biophys.
Acta 1159, 44 (1992)), das K-Gen des Bakteriophagen P2 (Ziermann
et al., J. Bacteriol. 176, 4974 (1994)), Gen 17 des Bakteriophagen
P1 (Schmidt et al., Bacteriol. 178, 1099 (1996)), die Listeria-monocytogenes-Bakteriophagen-Lysine
Ply 511 und Ply 518 (Gaeng et al., Appl. Environ. Microbiol. 66,
2951 (2000)) sowie zahlreiche Phagen, die Lactobacilli infizieren
(Shearman et al., Appl. Environ. Microbiol. 60, 3063 (1994); Henrich
et al., J. Bacteriol. 177, 723 (1995)).
-
Zusätzliche
Phagen-Lysine, über
die in der Literatur berichtet wird, sind untenstehend angeführt.
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-
Wenn
das Lysin-Gen eines Bakteriophagen von Interesse noch nicht identifiziert
wurde, kann diese Identifikation unter Einsatz von Verfahren erfolgen,
die auf dem Gebiet der Erfindung Routine sind. Bakteriophagen-Lysin-Gene
können
beispielsweise durch Verfahren identifiziert werden, die auf dem
Sequenzieren des Bakteriophagen-Genoms und dem Vergleich der Sequenz
mit jenen der Bakteriophagen, in welchen das Lysin-Gen beschrieben
wurde, beruhen. Ein Vergleich der Aminosäuresequenzen der bisher beschriebenen Lysine
offenbart drei konservierte Regionen (Schmidt et al., J. Bacteriol.
178, 1099 (1996)). Die erste konservierte Region umfasst die katalytische
Stelle mit der EG-Sequenz und der Antigenbindungsstellen-Spalte. Die Lysin-Gene
von neu isolierten Bakteriophagen oder Bakteriophagen, in denen
das Lysin-Gen noch nicht beschrieben wurde, können identifiziert und durch
Nucleinsäure-Amplifikationstechniken
(z.B. PCR) unter Einsatz von Primern, die den Nucleotidsequenzen
der konservierten Regionen von bekannten Lysin-Genen entsprechen,
isoliert werden. Unter Einsatz von konservierten Teilen der Lysin-Gene
können
die Lysin-Gene eines beliebigen Phagen isoliert werden, unter Einsatz
von degenerierten Oligos, die zu beliebigen zwei oder drei konservierten
Regionen homolog sind. Wenn dieses PCR-Produkt sequenziert wurde,
können
neue Primer hergestellt werden, um die Regionen stromauf oder stromab
von den Lysin-Genen zu sequenzieren, wobei Phagen-DNA als Matrix
für das
Sequenzieren herangezogen wird.
-
Herstellung
von Lys-Minus-Phagen-Mutanten
-
Lys-Minus-Phagen
können
auf viele verschiedene Weisen hergestellt werden, wobei ein lysedefekter Phage
gemäß der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt wird. Vorzugsweise werden Lys-Minus-Phagen
durch die Modifikation des Bakteriophagen-Genoms hergestellt, so dass dem Bakeriophagen
Lysin-(Lys-) Protein des Wildtyps fehlt oder der Bakteriophage ein
funktionelles Lysin-Gen umfasst, das operabel an einen induzierbaren
Promotor gebunden ist. Alternativ dazu können Bakteriophagen mit gesenktem
Lysin-Spiegel und demnach gesenkten Lyse-Geschwindigkeit ausgewählt werden,
indem auf Phagen gescreent wird, die Bakterien infizieren und die
Replikation des bakteriellen Wirts hemmen, aber gesenkte Lyse-Raten
aufweisen, z.B. dient der Bakteriophage als bakteriostatischer Wirkstoff
des bakteriellen Wirts, aber lysiert die bakterielle Wirtszelle
nicht in einer Geschwindigkeit oder in einem Maß, das mit einem Wildtyp-Phagen,
der kein mangelhaftes Phage-Lyse-System aufweist, assoziiert wird.
-
Bakteriophagen
mit Lysin-Protein-Mangel ("Lys-Minus"-Phagen) umfassen
jene, die durch Mutation oder Deletion des Gens hergestellt werden,
das für
das Lysin des Phage-Lyse-Systems kodiert. "Lys-Minus"-Phagen umfassen Phagen, die aufgrund
der Deletion der gesamten oder eines Teils der für das Lysin kodierenden Nucleinsäure einen
Lysin-Mangel aufweisen, in der Form, dass kein nachweisbares Lysin
produziert wird oder eine trunkierte Form von Lysin produziert wird,
die eine gesenkte Aktivität
in Bezug auf die Förderung der
Lyse aufweist (trunkiertes Lysin ist z.B. unwirksam für die Förderung
der effizienten Lyse des bakteriellen Wirts oder erleichtert keine
nachweisbare, durch Lysin des Wildtyps vermittelte Lyse-Aktivität). "Lys-Minus"-Phagen umfassen
ebenfalls Phagen, die modifiziertes Lysin-Protein produzieren, wobei
das Lysin aufgrund des Vorhandenseins von einer oder mehrerer Mutationen
in Bezug auf die Förderung
der bakteriellen Lyse mangelhaft ist. Solche Mutationen umfassen
zumindest eine oder eine beliebige Kombination von einer oder mehreren
der folgenden: Nucleinsäuredeletionen,
-substitutionen, -additionen oder -insertionen, die zu einer Veränderung
der entsprechenden Aminosäuresequenz
des Lysins, für
das sie kodiert, führen.
-
Lys-Minus-Phagen
umfassen auch jene, in denen das Gen, das für Lysin kodiert, so modifiziert
wurde, dass das Gen operabel mit einem induzierbaren Promotor verbunden
ist, so dass Lysin nur dann produziert wird, wenn der Phage entweder
mit einem Wirkstoff oder einer Umweltbedingung (wie z.B. Temperatur,
Metalle, Salze, Ionen, Nährstoffe,
Arzneimittel etc.) kontaktiert wird, die den induzierbaren Promotor
aktivie ren. Solche Lys-Minus-Phagen können durch eine Modifikation
des Wildtyp-Lysin-Gens
produziert werden, wobei dieses dann einen induzierbaren Promotor
umfasst und die Modifikation erfolgt, indem das Lysin-Gen durch
eine Nucleinsäure
ersetzt wird, die für
Lysin kodiert und operabel an einen induzierbaren Promotor gebunden
ist; oder durch Mutation oder Deletion des Gens, das für Lysin
kodiert, und das Insertieren einer Nucleinsäure, die für Lysin kodiert und operabel
an einen induzierbaren Promotor gebunden ist, in den Phagen.
-
Bakteriophagen
mit Lysin-Mangel können
unter Einsatz von klassischen mikrobiologischen Verfahren, wie z.B.
Plaque-Morphologie-Tests (siehe z.B. Streisinger et al., Cold Spring
Harbor Symp. Quant. Biol. 26, 25 (1961)), hergestellt werden.
-
Lys-Minus-Phagen
können
auch unter Einsatz von Rekombinationsverfahren, wie z.B. ortsgerichteter Mutagenese
(Smith Ann. Rev. Genet. 19, 423 (1985)), z.B. unter Einsatz von
Nucleinsäure-Amplifikationstechniken,
wie z.B. PCR (Zhao et al., Methods Enzymol. 217, 218 (1993)), um
leichte Deletionen, Insertionen und Punktmutationen einzuführen, hergestellt
werden. Andere Verfahren für
die Deletionsmutagenese umfassen beispielsweise den Einsatz von
BAL-31-Nuclease, die ein doppelsträngiges DNA-Fragment schrittweise
vom 5'- und 3'-Ende aus kürzt, oder
Exonuclease III, die die Ziel-DNA vom 3'-Ende aus verdaut (siehe z.B. Henikoff, Gene
28, 351 (1984)). Das Ausmaß des
Verdaus in beiden Fällen
wird durch die Inkubationszeit oder die Reaktionstemperatur oder
beides gesteuert. Punktmutationen können durch eine Behandlung
mit Mutagenen, wie z.B. Natrimbisulfit, eingeführt werden, das Desoxycytidin
in Desoxyuridin desaminiert, wodurch ein G:C-Basenpaar durch ein
A:T-Basenpaar in etwa 50 % der Matrixmoleküle nach einer Replikationsrunde
substituiert wird (Botstein et al., Science 229, 1193 (1985)).
-
Andere
beispielhafte Verfahren für
das Einführen
einer Punktmutation umfassen die enzymatische Inkorporation eine
Nucleotidanalogons oder die Fehlinkorporation von normalen Nucleotiden
oder α-Thionucleotiden
durch DNA-Polymerasen (Shortle et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
79, 1588 (1982)). Bei der Oligonucleotid-gerichteten Mutagenese
wird die Ziel-DNA in einen M13-Vektor kloniert, um einzelsträngige DNA-Matrizen
des Wildtyps zu produzieren, an die das Oligomutagen reassoziiert
wird. Dadurch wird eine nicht komplementäre (nach außen geschlungene) Region auf
dem Oligoprimer oder der Matrix gebildet, wodurch es zu einer Insertion
bzw. einer Deletion kommt. Eine Basenfehlpaarung zwischen der Matrix
und dem Primer führt zu
einer Punktmutagenese. Die auf PCR basierenden Mutageneseverfahren
(oder andere Mutageneseverfahren, die auf Nucleinsäure-Amplifikationstechniken
basieren) sind im Allgemeinen zu bevorzugen, da sie einfach und
schneller als die oben beschriebenen klassischen Techniken sind
(Higuchi et al., Nucleic Acids Res. 16, 7351 (1988); Vallette et
al., Nucleic Acids Res. 17, 723 (1989)).
-
Bakteriophagen
mit Lysin-Mangel können
durch Screenen des vermutlichen Phagen beispielsweise durch einen
Vergleich der Fähigkeit
des vermutlichen Phagen, einen bakteriellen Wirt des Wildtyps zu
lysieren, mit der Fähigkeit
des vermutlichen Phagen, einen rekombinanten bakteriellen Wirt zu
lysieren, der modifiziert wurde, um das Lysin-Protein zu exprimieren
(z.B. durch einen Helfer-Phagen, von einem eingeführten Helfer-Plasmid,
das für
das Lysin des Phagen kodiert, oder von einer rekombinanten Phagen-Sequenz,
die für
Lysin kodiert und in das Genom des bakteriellen Wirts integriert
wurde), identifiziert werden. Vermutliche Phagen, die Lysinexprimierende
bakterielle Wirte lysieren, aber bakterielle Wirte des Wildtyps
nicht lysieren oder nur unzureichend lysieren können, sind beispielhafte Lys-Minus-Phagen,
die für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet sind.
-
Ein
Ansatz von besonderem Interesse für die Herstellung von Lys-Minus-Phagen,
die überhaupt
keine Lysozom-Aktivität
des Lysin-Gens aufweisen, ist die Deletion der ersten konservierten
Region, die die katalytische Stelle und die Spalte der aktiven Stelle
umfasst. Basierend auf der Nucleotidsequenz des Lysins wird ein
PCR-Produkt/werden
PCR-Produkte hergestellt, denen die konservierte Region I fehlt,
und gemeinsam mit dem Wildtyp-Phagen in den geeigneten bakteriellen
Wirt transformiert. Ein wählbarer
Marker, wie z.B. das grünfluoreszierende
Quallenprotein (GFP; M. Chalfie et al., Science 263, 802 (1994)),
kann statt eines Antibiotika-Resistenz-Markers eingesetzt werden. Antibiotika-Resistenz-Marker
können
sich als unerwünscht
erweisen, wenn der Phage sich in einer gewissen Menge in dem Impfstoff befindet
(z.B. als Verunreinigung). Kopien der Resistenz-Bakterien werden
dann (zur Vermeidung von UV-Mutagenese) unter UV-Licht in Bezug
auf jene gescreent, die GFP exprimieren.
-
Herstellung
von Lys-Minus-Phagen unter Einsatz von Marker-Rettungstechniken
-
In
einer anderen Ausführungsform
werden Lys-Minus-Phagen, die einen erwünschten Lysin-Gen-Defekt aufweisen,
unter Einsatz von Marker-Rettungstechniken hergestellt. Die Technik
der Marker-Rettung wurde umfassend eingesetzt, um Mutationen in
Phagen aufzuzeigen und künstlich
erzeugte Mutationen von Phagen-Genen, die in einem Plasmide an das
Phagen-Genom kloniert wurden, zu übertragen (Volker et al., Mol. Gen.
Genet. 177, 447 (1980)). Beispielhaft für den Einsatz dieser Technik
ist die Anwendung zur Identifikation von Genen, die an der T4-Phagen-Bildung
und -Reifung beteiligt sind. Spezifisch wurden Restriktionsfragmente,
die die T4-Phagen-Bildungs-
und -Reifungsgene 20 bis 22 umfassen, in Plasmiden kloniert, mutagenisiert, und
die Mutationen wurden dann durch Infektion von E. coli, der das
Plasmid mit einer T4-20/21-am(Amber)-Doppelmutante trug, in das
Phagen-Genom rückkombiniert
(Volker, s.o. (1980)). Die Phagen-Nachkommen, die erneut mit dem
Plasmid einer Rekombination unterzogen worden waren, wurden durch
Ausplattieren auf einem su--Wirt (dem ein
Amber-Suppressor fehlte) ausgewählt,
wodurch die Auswahl eines rekombinanten Phagen ermöglicht wurde.
Diese am+-Phagen wurden dann nicht-selektiv
in Bezug auf die erwünschten
Temperatur-sensiblen Mutationen in den Genen 20 und 21 gescreent.
-
Eine ähnliche
Strategie kann für
das Lysin-Gen eingesetzt werden. Die Lysin-Gen-Mutante (entweder ein nicht funktionelles
Lysin-Gen oder eine funktionelles Lysin-Gen, das operabel an einen induzierbaren
Promotor gebunden ist), die unter Einsatz der oben beschriebenen
Rekombinationsverfahren hergestellt werden kann, wird in ein Plasmid
mit einem selektierbaren Marker, z.B. Ampicillin-Resistenz, kloniert.
Es werden zwei Arten von bakteriellen Wirten eingesetzt, die entweder
Lysin-Gene des Wildtyps (WT-Lysin-Wirt) oder mutierte Lysin-Gene
(mutierter Lysin-Wirt) umfassen.
-
Der
erstere Stamm, der das Lysin-Gen des Wildtyps umfasst, wird als
Helfer-Stamm für
die Produktion von mutierten Lys-Minus-Phagen in großem Ausmaß eingesetzt,
wobei den Lys-Minus-Phagen ein induzierbares Lysin-Gen fehlt. Der
zweitere Stamm, der ein mutiertes Lysin-Gen umfasst; wird eingesetzt,
um Lys--Mutationen in Wildtyp-Phagen einzuführen. 1 stellt
eine schematische Darstellung einer bakteriellen Wirtszelle bereit,
die ein mutiertes Lysin-Gen aufweist, das für die Herstellung der erfindungsgemäßen Lys-Minus-Phagen
zweckdienlich ist.
-
Rekombinante
mutierte bakterielle Wirte, die Lysin exprimieren, für die Herstellung
von Lys-Minus-Phagen (wie in 1 dargestellt)
können
unter Einsatz von Verfahren hergestellt werden, die auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt sind. Beispielswiese werden die Sequenzen
der Regionen, die das Lysin-Gen flankieren (etwa 100 by auf jeder
Seite), in jedem der Phagen, die mutiert werden sollen, isoliert.
Im Allgemeinen wird eine Homologie von zumindest etwa 50 by auf
jeder Seite, die die Region von Interesse flankiert, die für das Phagen-Lysin-Gen
kodiert, bereitgestellt (Singer, Cell 31, 25-33 (1982)). Die DNA,
die den Regionen stromauf und stromab jedes Phagen-Lysin-Gens entsprechen,
werden durch Nucleinsäureamplifikation
(z.B. PCR) isoliert und in ein Plasmid mit einem ersten selektierbaren
Marker (z.B. Ampicillin-Resistenz) mit einer geeigneten Restriktionsstelle
zwischen zwei Regionen für
die Insertion einer DNA-Kassette kloniert, in der ein zweiter selektierbarer
Marker (z.B. GFP) durch einen frühen
Promotor desselben Phagen exprimiert wird. Dieses Plasmid wird in
geeignete bakterielle Wirtszellen durch Transformation und Selektion
des ersten selektierbaren Markers (als Beispiel ist hier Ampicillin-Resistenz
angeführt)
eingeführt.
Ein beispielhaftes Plasmid mit einem mutierten Lysin-Gen, das für diese
Technik nützlich
ist, ist in 1 dargestellt. Alternativ dazu
kann das Konstrukt des Plasmids genomisch in die genomische DNA
des bakteriellen Wirts integriert werden.
-
Der
bakterielle Wirt mit dem mutierten Lysin-Gen wird mit dem Wildtyp-Phagen
bei einer geringen Infektionsmultiplizität infiziert. Wenn sich der
Phage repliziert, werden manche Phagen durch ein Doppel-Crossing-over-Ereignis
mit dem mutierten Lysin-Gen
in dem bakteriellen Wirt rekombiniert, wodurch man Lys-Minus-Phagen
erhält.
Da es wahrscheinlich ist, dass die Rekombination mit einer beliebigen
Zelle nicht zu 100 % wirksam ist, können in denselben Zellen wie
die Lys-Minus-Phagen auch Wildtyp-Phagen vorhanden sein. Das Wildtyp-Virus
wirkt als Helfer-Virus, um die Lyse der infizierten Zellen hervorzurufen,
unabhängig
davon, ob es zu einer Rekombination kommt oder nicht.
-
Die
beiden Virus-Typen werden durch das Lysieren der bakteriellen Zellen
mit Chloroform gesammelt, und die Lys-Minus-Phagen werden durch
Plaque-Reinigung von den Wildtyp-Viren gereinigt. Das Virus jedes Plaques
wird dann getestet, um festzustellen, ob es sich um einen Wildtyp
oder einen Lys-Minus-Typ handelt. Das Testen zur Identifikation
von Lys-Minus-Phagen kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass
die Fähigkeit der
Phagen von jedem Plaque untersucht wird, zwei Arten von Wirtszellen,
wie durch die Plaque-Bildung nachgewiesen, zu infizieren und abzutöten. Eine
Art der Wirtszelle ist das normale (Wildtyp-) Wirtsbakterium, die andere
ist das oben beschriebene Wirtsbakterium mit Wildtyp-Lysin. Wildtyp-Phagen
lysieren und töten
beide Wirte wirksam, während
Lys-Minus-Phagen nur die Wirtszellen töten, die Lysin exprimieren.
-
Wenn
die Lys-Minus-Phagen einen nachweisbaren Marker (z.B. GFP) exprimieren
und insbesondere wenn der selektierbare Marker durch einen frühen viralen
Promotor exprimiert wird, können
fluoreszierende Plaques, die Lys-Minus-Phagen darstellen, direkt
bei der Plaque-Reinigung sichtbar gemacht werden. Der Lys-Minus-Phänotyp dieser
Phagen kann dann durch ein oben beschriebenes Screening bestätigt werden.
-
Herstellung
eines Lysin-Wirts des Wildtyps für
die Scale-up-Herstellung von Lys-Minus-Phagen
-
Lys-Minus-Phagen
können
sich in Wirtsbakterien replizieren und bilden, sind aber per definitionem nicht
in der Lage, den Wirt zu lysieren und die Nachkommen-Phagen wirksam freizusetzen.
Für die
Herstellung von therapeutischen Lys-Minus-Phagen ist die Freisetzung der modifizierten
Phagen von dem bakteriellen Wirt wesentlich. Wenn es sich bei dem
Lys-Minus-Phagen um einen solchen handelt, bei dem das Lysin-Gen
von einem induzierbaren Promotor gesteuert wird, kann die Lyse des
bakteriellen Wirts durch das Kontaktieren des Phagen mit einem Wirkstoff
erfolgen, der den induzierbaren Promotor aktiviert, wodurch die
Lysin-Produktion und die daraus folgende Lyse der bakteriellen Wirtszellen
induziert wird.
-
Die
Lyse der Wirtsbakterien und die Freisetzung von Lys-Minus-Phagen
kann ebenfalls durch das Einführen
eines Helfer-Plasmids erfolgen, das ein Lysin-Gen unter einem induzierbaren
Promotor in den bakteriellen Wirt einführt. Frühere Untersuchungen haben gezeigt,
dass die Expression der Phagen-Lambda-Lyse-Gene in E. coli zu einer
deutlich definierten Lyse führt
(Garrett et al., Mol. Gen. Genet. 182, 326 (1981)). Kürzlich wurden
Lamda-Phagen-S- und -R-Genprodukte (Holin bzw. Lysin) in einem induzierbaren
Lyse-System eingesetzt (Jain et al., Infection & Immunity 68, 986 (2000)). Demnach
können
große
Mengen an Lys-Minus-Phagen in geeigneten Wirten hergestellt werden,
die ein Helfer-Plasmid umfassen, das ein Lysin-Gen trägt, das
für ein
hoch-potentes Lysozym (z.B. T4-Lysozym) unter einem induzierbaren
Promotor kodiert.
-
Lysin-Gene
von einem beliebigen sequenzierten Phagen können durch Nucleinsäure-Amplifikationstechniken
(z.B. PCR) isoliert und in ein Plasmid mit einem selektierbaren
Marker (z.B. Antibiotika-Resistenz, wie z.B. Ampicillin-Resistenz)
kloniert werden, so dass sie durch einen induzierbaren Promotor
unter Einsatz von herkömmlichen
DNA-Rekombinationsverfahren exprimiert werden. Das gewählte Lysin-Gen
weist ein möglichst
geringes Maß an
Homologie mit dem Phagen-Lysin-Gen auf, um Rekombination zwischen
dem Lys-Minus-Phagen und dem Lysin-Gen in dem Wirtsstamm zur Herstellung
von Wildtyp-Rekombinanten zu vermeiden. Die Effizienz der ausschließlichen
Herstellung von Lys-Minus-Phagen wird durch die Bestätigung getestet,
dass der Lys-Minus-Phagen-Stamm keine Plaques auf einem Wirtsstamm
produziert, dem das Lysin-Gen fehlt. Wenn erforderlich, kann eine
Vielzahl von Helfer-Wirtsstämmen,
die das Lysin aus verschiedenen Quellen exprimieren, und induzierbaren
Promotoren eingesetzt werden, um empirisch den geeigneten Wirtsstamm,
der die geringste Menge an Wildtyp-Rekombinanten produziert, zu
ermitteln.
-
Alternative
Strategien zur Herstellung von lysedefekten Bakteriophagen
-
Lysedefekte
Bakteriophagen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
ebenfalls nicht nur Phagen umfassen, die ein defektes Lysin-Gen
aufweisen, sondern auch Phagen, die aufgrund eines anderen Defekts als
eines Defekts des Lys-Gens oder eines zusätzlichen Defekts zu dem des
Lys-Gens einen defekten Lyse-Mechanismus aufweisen. Beispielsweise
können,
anstelle dessen, dass nur das Lysin-Gen defekt ist, sowohl das Lysin-Gen
als auch das Holin-Gen deletiert oder verändert sein, um in dem Phagen
oder dem Lyse-System nicht funktionell zu sein. Solche defekten
Phagen können
durch das Exprimieren von fehlenden oder defekten Lyse-System-Komponenten auf einem
Helfer-Plasmid in dem bakteriellen Wirt hergestellt werden. Martin
et al. (J. Bacteriol. 180, 210 (1998)) haben gezeigt, dass die gleichzeitige
Expression von Holin und Lysin in dem Pneumokokken-Phagen Cp-1 in
E. coli zu Zelllyse führte. Ähnliche
oben erläuterte
Strategien können
eingesetzt werden, um die Herstellung von Wildtyp-Phagen durch Rekombination
in der Herstellungsphase zu vermeiden.
-
Da
die Holine die membrandurchdringenden Proteine sind, die den Phagen-Lysinen
den Zugang zu dem bakteriellen Zellwand-Murein ermöglichen,
reicht auch eine Deletion oder Inaktivierung des Holin-Gens alleine
aus, um therapeutische Bakteriophagen mit fehlendem Immunantwort-Potential
zu erzeugen. Je nach Struktur und Eigenschaften des spezifischen
Phagen können
Deletion oder Inaktivierung des Lysin-Gens, des Holin-Gens oder
von beiden eingesetzt werden, um den erwünschten therapeutischen Phagen
zu erzeugen.
-
Ein
beliebiger Phagen-Stamm, der in der Lage ist, direkten oder indirekten
Schaden für
Bakterien (oder andere Pathogene) zu erleichtern (z.B. durch Hemmung
oder Beeinträchtigung
der Transkription und/oder Translation der bakteriellen DNA (z.B.
durch Wettbewerb der Phagen-DNA in Bezug auf dieselben Wirtszellen-Mechanismen),
Hemmung der bakteriellen Replikation und dergleichen), wird als
in der vorliegenden Erfindung wirksam in Betracht gezogen. Demnach
können
Phagen, die ly tisch sind, und Phagen, die lysogen sind, aber später lytisch
werden können,
für die
Verwendung in der vorliegenden Erfindung angepasst werden.
-
Bakterielle Pathogene,
für die
inaktivierte Ganzzellen-Impfstoffe gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt werden können
-
Eine
beliebige Vielzahl von pathogenen Bakterien kann eingesetzt werden,
um einen inaktivierten bakteriellen Ganzzellen-Impfstoff gemäß der vorliegenden
Erfindung herzustellen. Beispielhafte bakterielle Pathogene sind
die oben gemeinsam mit den entsprechenden Bakteriophagen (wenn bekannt)
beschriebenen.
-
Zusätzlich dazu
können
die Lys-Minus-Bakteriophagen eingesetzt werden, um inaktivierte
bakterielle Ganzzellen-Impfstoffe unter Verwendung von Bakterien
herzustellen, die genetisch verändert
sind, um ein heterologes Protein zu exprimieren oder ein endogenes
Protein zu überexprimieren.
Das Bakterium kann beispielsweise genetisch verändert sein, um eine oder mehrere
Nucleinsäuren
zu exprimieren, die für
ein oder mehrere Moleküle
von Interesse kodieren, insbesondere für Moleküle, die eine schützende Immunantwort
hervorrufen oder verstärken,
z.B. rekombinante Antigene. Antigene Fragmente solcher Moleküle, z.B.
Epitope, sind von besonderem Interesse. Die Nucleinsäuren können beispielsweise
vollständig
oder teilweise für
ein äußeres Membran-Protein,
Pilin, Flagellum oder ein anderes Protein, das an der Auslösung einer
schützenden Immunantwort
beteiligt ist, kodieren.
-
Eine
beliebige DNA-Sequenz, die für
ein Antigenmolekül
oder ein Fragment davon (z.B. Epitop) kodiert, von einem heterologen
oder einem endogenen Organismus, die eine schützende Immunantwort gegen den
Organismus oder eine Erkrankung oder Störung, die durch den Organismus
hervorgerufen wird, auslöst, wenn
sie in Bakterien exprimiert wird, kann für die Verwendung in den Impfstoffpräparaten
der vorliegenden Erfindung isoliert werden. In einer Ausführungsform
ist das Antigen ein Oberflächen-Antigen.
In einer anderen Ausführungsform
ist der Organismus ein pathogener Mikroorganismus. In einer weiteren
Ausführungsform
ist das Antigenmolekül
oder das Fragment davon charakteristisch für Krebs und stellt eine schützende Immunität gegen
Krebs bereit oder löst
eine Immunantwort gegen Krebs aus, die zum Rückgang oder zur Elimination
von Krebs in einem Individuum führt.
-
Antigenmoleküle oder
Fragmente davon sind auf Pathogenen, wie z.B. Bakterien, Parasiten,
Viren oder Pilzen, zu finden. Bakterien, Parasiten, Viren und Pilze
von Interesse umfassen die in der untenstehenden Tabelle angeführten, sind
aber nicht auf diese beschränkt.
-
-
-
Zusätzlich dazu
können
Antigenmoleküle
von Krebszellen eingesetzt werden. Antigene, die für Krebszellen
charakteristisch und für
die erfindungsgemäßen Impfstoffpräparate zweckdienlich
sind, umfassen folgende, sind aber nicht auf diese beschränkt: MAGE,
MUC1, Her2/neu, CEA, pS3, Tyrosinase, MART-1/melan A, gp 100, TRP-1,
TRP-2, PSA, CDK4-R24C, BCR/ABL, Mutiertes K-ras, ESO-1, CA15-3,
CA125, CA19-9, CA27.29, TPA, TPS, Cytokeratin 18 und mutiertes p53.
-
Wenn
noch keine Antigene identifiziert wurden, können potentiell wirksame Antigene
für die
Impfstoffformulierungen anhand zahlreicher Kriterien identifiziert
werden, z.B. Beteiligung des Antigens an der Neutralisierung der
Infektivität
eines Pathogens (E. Norrby, Summary, in Vaccines 85 (1985), R.A.
Lerner, R.M. Chanock und F. Brown (Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory,
388-389, Gold Spring Harbor, N.Y.), Typ- oder Gruppenspezifizität, Erkennung
durch die Antiseren oder Immunzellen eines Patienten und/oder Nachweis
der schützenden
Wirkung von Antiseren oder Immunzellen, die für das Antigen spezifisch sind.
-
Immunreaktive
Moleküle
können
durch Verfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, identifiziert
und charakterisiert werden. Monoklonale Antikörper können an der Oberfläche oder
an anderen Molekülen
eines Pathogens gebildet werden, um die zu identifizieren, die von
den Antikörpern
erkannt werden können.
Alternativ dazu können
kleine synthetische an Trägermoleküle konjugierte
Peptide in Bezug auf die Bildung von monoklonalen Antikörpern getestet
werden, die an die Stellen binden, die den Peptiden an intakten Molekülen entsprechen
(siehe z.B. I.A. Wilson, Cell 37, 767 (1984)).
-
Genetisch
veränderte
Bakterien, die für
die Verwendung in der Erfindung wirksam sind, können unter Einsatz von DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt werden. Eine Nucleotidsequenz, die für ein Antigenmolekül von Interesse
kodiert, wird in einen Expressionsvektor insertiert, in eine geeignete
bakterielle Wirtszelle transformiert oder transfiziert und unter
für die
Expression geeigneten Bedingungen kultiviert. Diese Verfahren sind
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und allgemein in Sambrook et
al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Press, Cold Spring Harbor, N.Y. (1989), beschrieben.
-
Die
Nucleotidsequenz, die für
ein Antigenmolekül
kodiert, kann auch mit einer bakteriellen oder einer anderen Nucleinsäure fusioniert
werden, um die Expression und/oder, wenn erwünscht, die Präsentation
des exprimierten Antigenpolypeptids auf der bakteriellen Zelloberfläche zu erleichtern
(Cattozzo et al., J. Biotechnol. 56, 191 (1997); Stocker and Newton,
Int. Rev. Immunol. 11, 167 (1994); Stocker, Res. Microbiol. 141,
787 (1990); Newton et al., Science 244, 70 (1989), US-Patent 6.130.082).
Newton et al. (Res. Microbiol. 146, 203 (1995)) fusionierten beispielsweise
ein HIV-1-gp41-Epitop,
das Teil des gp160-Proteins ist, in korrekter Ausrichtung und dem
richtigen Leseraster an ein Salmonella-flagellum-Gen. Das Plasmid
wurde in einen Flagellin-negativen Lebendimpfstoff-Salmonella-Stamm
platziert, der dann mit der darin integrierten Fremd-HIV1-Epitopsequenz
ein Protein bildete. Mäuse,
die mit einem Lebendimpfstoff aus rekombinanter Salmonella immunisiert
wurden, wiesen eine Antikörperproduktion
mit Affinität
zu gp160 auf.
-
Die
Nucleotidsequenz, die für
ein Antigenmolekül
kodiert, kann auch mit einer bakteriellen oder einer anderen Nucleinsäure fusioniert
werden, um die Präsentation
des exprimierten Antigen-Polypeptids auf der Zelloberfläche genetisch
veränderter
Bakterien zu erleichtern (Cattozzo et al., J. Biotechnol. 56, 191
(1997); Stocker and Newton, Int. Rev. Immunol. 11, 167 (1994); Stocker,
Res. Microbiol. 141, 787 (1990); Newton et al., Science 244, 70
(1989), US-Patent 6.130.082). Newton et al. (Res. Microbiol. 146,
203 (1995)) fusionierten beispielsweise ein HIV-1-gp41-Epitop, das
Teil des gp160-Proteins ist, in korrekter Ausrichtung und dem richtigen
Leseraster an ein Salmonella-flagellum-Gen. Das Plasmid wurde in
einen Flagellin-negativen Lebendimpfstoff-Salmonella-Stamm platziert,
der dann mit der darin integrierten Fremd-HIV1-Epitopsequenz ein Protein bildete.
Mäuse,
die mit einem Lebendimpfstoff aus rekombinanter Salmonella immunisiert
wurden, wiesen eine Antikörperproduktion
mit Affinität
zu gp160 auf.
-
Die
Immunwirksamkeit des durch die genetisch veränderten Bakterien exprimierten
Antigenmoleküls in
einem inaktivierten bakteriellen Ganzzellen-Impfstoffpräparat kann
durch die Beobachtung der Immunantwort von Versuchstieren nach der
Immunisierung mit den Bakterien, die das rekombinante Antigen exprimieren,
ermittelt werden. Versuchstiere umfassen Mäuse, Meerschweinchen, Kaninchen,
Hühner,
Schimpansen und andere Primaten und schließlich menschliche Patienten.
Verfahren für
die Einführung
der inaktivierten rekombinanten Bakterien können orale, intradermale, Intramuskuläre, intraperitoneale,
intravenöse,
subkutane, intranasale und andere Standardimmunisierungswege umfassen.
-
Die
Immunantwort der Versuchsindividuen kann durch verschiedene Ansätze analysiert
werden, wie z.B.: (a) die Reaktivität des resultierenden Immunserums
in Bezug auf das native Antigen oder ein Fragment davon oder auf
den isolierten natürlich
vorkommenden Organismus (z.B. Wildtyp-Organismus), von dem das Versuchsantigenmolekül stammt,
wie sie durch bekannte Techniken getestet wird, z.B. durch en zymgekoppelte
Immunadsorptionsbestimmung (ELISA), Immunoblots, Radioimmunausfällungen
etc.; (b) die Reaktivität
der aus dem immunisierten Individuum isolierten Lymphozyten in Bezug
auf das native Antigen oder ein Fragment davon oder auf den isolierten
natürlich
vorkommenden Organismus (z.B. Wildtyp-Organismus), von dem das Versuchsantigenmolekül stammt,
wie sie durch bekannte Techniken getestet wird, z.B. Tests in Bezug
auf die blastogene Reaktion, Cytotoxizitättests, DTH etc.; (c) die Fähigkeit
des Immunserums, die Infektivität
des Organismus in vitro oder die biologische Aktivität des nativen
Antigens zu neutralisieren, sowie (d) Schutz vor der Erkrankung
und/oder Linderung von Infektionssymptomen bei immunisierten Tieren.
-
Verwendung
von inaktivierten Bakterien für
die Herstellung von Antikörpern
-
Für die Herstellung
von Antikörpern
gegen ein Antigenmolekül,
das durch Bakterien exprimiert wird, wobei die Bakterien genetisch
verändert
sein können,
um ein heterologes Protein zu exprimieren oder ein endogenes Protein
zu überexprimieren,
können
verschiedene Wirtstiere durch die Injektion einer inaktivierten
immunogenen Ganzzellen-Zusammensetzung, die das durch die Infektion
mit einem lysedefekten Phagen inaktivierte Bakterium umfasst, immunisiert
werden.
-
Solche
Wirtstiere umfassen folgende, sind aber nicht auf diese beschränkt: Kaninchen,
Mäuse und Ratten,
um nur einige wenige aufzuzählen.
Verschiedene Adjuvanzien können
in Abhängigkeit
von der Wirtsspezies eingesetzt werden, um die immunologische Antwort
zu verstärken,
wobei diese folgende umfassen, aber nicht auf diese beschränkt sind:
(vollständiges
oder unvollständiges)
Freundsches Adjuvans, Mineralgele, wie z.B. Aluminiumhydroxid, Tenside,
wie z.B. Lysolecithin, Pluronic-Polyole,
Polyanionen, Peptide, Ölemulsionen,
Schlüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin,
Dinitrophnol und potentiell wirksame menschliche Adjuvanzien, wie
z.B. BCG (Bacille Calmette-Guerin) und Corynebacterium parvum.
-
Polyklonale
Antikörper
sind heterogene Populationen von Antikörpermolekülen, die von den Seren von mit
einem Antigen immunisierten Tieren abstammen. Für die Herstellung von polyklonalen
Antikörpern
können Wirtstiere
wie die oben beschrie benen durch Injektion mit einer erfindungsgemäßen inaktivierten
bakteriellen Ganzzellen-Zusammensetzung immunisiert werden. Die
Zusammensetzung kann mit einem Adjuvans ergänzt sein.
-
Der
Antikörper-Titer
des immunisierten Individuums kann über einen Zeitraum hinweg durch
herkömmliche
Techniken, wie z.B. durch enzymgekoppelte Immunadsorptionsbestimmung
(ELISA) unter Einsatz des immobilisierten Polypeptids, beobachtet
werden. Wenn erwünscht,
können
die Antikörpermoleküle aus dem
Säugetier
(z.B. aus dem Blut) isoliert und weiter durch bekannte Techniken
gereinigt werden, wie z.B. Protein-A-Chromatographie, um die IgG-Fraktion
zu erhalten. Antikörper,
die für
ein Antigen spezifisch sind, oder Fragment davon, insbesondere für ein rekombinantes
Antigen-Molekül,
das durch genetisch veränderte
Bakterien exprimiert wird, können
z.B. durch eine Affinitätschromatographie
ausgewählt
(z.B. teilweise gereinigt) oder gereinigt werden.
-
Ein
rekombinant exprimiertes und gereinigtes (oder teilweise gereinigtes)
Protein-Antigen
wird beispielsweise in genetisch veränderten Bakterien, wie hierin
beschrieben, hergestellt und kovalent oder nicht-kovalent an einen
festen Träger,
wie z.B. eine Chromatographiesäule,
gebunden. Die Säule
kann dann eingesetzt werden, um Antikörper, die für die Proteine einer Probe
spezifisch sind, die gegen eine große Zahl verschiedener Epitope
gerichtete Antikörper
umfasst, zu affinitätsreinigen,
wodurch eine im Wesentlichen gereinigte Antikörperzusammensetzung hergestellt
wird, d.h. eine Zusammensetzung, die im Wesentlichen keine verunreinigenden
Antikörper
aufweist. Unter einer im Wesentlichen gereinigten Antikörperzusammensetzung versteht
man in diesem Zusammenhang, dass die Antikörperprobe maximal nur 30 %
(in Bezug auf das Trockengewicht) verunreinigender Antikörper aufweist,
die gegen andere Epitope gerichtet sind als die auf dem gewünschten
Protein oder Polypeptid von Interesse, vorzugsweise sind maximal
20 %, noch bevorzugter maximal 10 % und besonders bevorzugt maximal
5 % (bezogen auf das Trockengewicht), der Probe verunreinigende
Antikörper.
Eine gereinigte Antikörperzusammensetzung
bedeutet, dass zumindest 99 % der Antikörper in der Zusammensetzung
gegen das gewünschte
Antigenprotein oder -polypeptid gerichtet sind.
-
Monoklonale
Antikörper,
die homogene Populationen von Antikörpern in Bezug auf ein bestimmtes
Antigen sind, können
durch eine beliebige Technik erhalten werden, die die Herstellung
von Antikörpern,
beispielsweise durch fortlaufende Zelllinien in einer Kultur, bereitstellt.
Diese umfassen folgende, sind aber nicht auf diese beschränkt: die
Hybridomtechnik von Kohler und Milstein (Nature 256, 495-497 (1975),
und US-Patent Nr. 4.376.110), die menschliche B-Zellen-Hybridomtechnik
(Kosbor et al., Immunology Today 4, 72 (1983); Cole et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 80, 2026-2030
(1983)) und die EBV-Hybridomtechnik (Cole et al., Monoclonal Antibodies
and Cancer Therapy, 77-96, Alan R. Liss, Inc. (1985)). Solche Antikörper können einer
beliebigen Immunglobulin-Klasse angehören, wie z.B. IgG, IgM, IgF,
IgA, IgD und allen Unterklassen von diesen. Das Hybridom, das den
erwünschten
mAb produziert, kann in vitro oder in vivo kultiviert werden. Die
Herstellung von hohen mAbs-Titern in vivo ist das derzeit bevorzugte
Herstellungsverfahren.
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Verwendung
von gegen inaktivierte Bakterien gerichteten Antikörpern
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Die
gegen die inaktivierte bakterielle immunogene Ganzzellen-Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung gebildeten Antikörper können potentiell in diagnostischen
Immuntests, passiver Immuntherapie und für die Herstellung von antiidiotypischen
Antikörpern
eingesetzt werden. In einer Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung, die für die Bildung der Antikörper eingesetzt
wird, Bakterien, die genetisch verändert wurden, um ein heterologes
Protein zu exprimieren oder ein endogenes Protein zu überexprimieren.
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Die
gebildeten Antikörper
können
durch auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Standardtechniken (z.B.
Immunaffinitätschromatographie,
Zentrifugation, Ausfällung
etc.) isoliert und für
diagnostische Immuntests eingesetzt werden, um die Gegenwart von
Krebszellen oder Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten, die von
medizinischer oder veterinärer
Bedeutung sind, in menschlichem oder tierischem Gewebe, Blut, Serum etc.
nachzuweisen. Die Antikörper
können
auch eingesetzt werden, um den Fortschritt einer Behandlung und/oder
einer Erkrankung zu beobachten. Ein auf dem Gebiet der Erfindung
bekanntes Immuntestsystem, wie die hierin angeführten, kann zu diesem Zweck
eingesetzt werden, wobei diese folgende kompetitive und nicht-kompetitive Testsysteme
umfassen, die Techniken, wie z.B. Radioimmuntests, ELISA (enzymgekoppelte Immunabsorptionstests), "Sandwich"-Immuntests, Precipitinreaktionen,
Geldiffusionprecipitinreaktionen, Immundiffusionstests, Agglutinationstests,
Komplementfixierungstests, immunradiometrische Tests, Fluoreszenz-Immuntests,
Protein-A-Immuntests und Immunelektrophoresetests etc., nutzen,
sind aber nicht auf diese beschränkt.
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Das
erfindungsgemäße Impfstoffpräparat kann
ebenfalls eingesetzt werden, um Antikörper für die Verwendung in der passiven
Immuntherapie herzustellen, bei der der kurzfristige Schutz eines
Wirts durch die Verabreichung von vorgebildeten, gegen einen heterologen
Organismus gerichteten Antikörpern
erreicht wird.
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Die
Antikörper,
die durch die erfindungsgemäßen Impfstoffpräparate gebildet
werden, können
auch für die
Produktion von antiidiotypischen Antikörpern eingesetzt werden. Die
antiidiotypischen Antikörper
können dann
wiederum für
die Immunisierung eingesetzt werden, um Subpopulationen von Antikörpern zu
produzieren, die das ursprüngliche
Antigen des pathogenen Mikroorganismus binden (N.K. Jerne, Ann.
Immunol. 125c, 373, Paris (1974); N.K. Jerne et al., EMBO 1, 234
(1982)).
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Formulierungen, Verabreichungswege
und Dosierungen
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Die
Impfstoffe der vorliegenden Erfindung können auf beliebige passende
Weise formuliert werden. Im Allgemeinen können die Vakzinen der vorliegenden
Erfindung oral, nasal, nasopharyngeal, parenteral, enterisch, gastrisch,
topisch, transdermal, subkutan, intramuskulär, in Tabletten-, Pulver-,
Aerosolform, in fester oder flüssiger
Form, fokal oder systemisch, mit oder ohne zusätzliche(n) Exzipienten verabreicht
werden. Tatsächliche
Verfahren für
die Herstellung von Zusammensetzungen, die parenteral verabreicht
werden können, sind
Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt oder für diese
offensichtlich und werden detailliert in Publikationen, wie z.B.
Remington's Pharmaceutical
Science (15. Aufl.), Mack Publishing Company, Easton, Pennsylvania
(1980), beschrieben.
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Es
wird anerkannt, dass die oben beschriebenen Polypeptide und verwandte
Verbindungen vor Verdauung geschützt
werden müssen,
wenn sie oral verabreicht werden. Das kann dadurch erreicht werden,
dass das inaktivierte Bakterium mit einem geeigneten resistenten
Träger,
wie z.B. einem Lipsom, gemischt oder in diesem verpackt wird. Die
Präparate
können
ebenfalls als kontrolliert oder langsam freisetzende Darreichungsformen
bereitgestellt werden, und die Verabreichung der Antigen-Präparate kann
als Gemisch oder seriell erfolgen.
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Die
inaktivierten Vakzinen der vorliegenden Erfindung werden im Allgemeinen
in Zusammensetzungen mit einem pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten
bereitgestellt. Verschiedene pharmazeutisch annehmbare Exzipienten
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Wie hierin verwendet,
umfassen "pharmazeutisch
annehmbare Exzipienten" ein
beliebiges Material, das es, wenn es mit einem Wirkstoff einer Zusammensetzung
kombiniert wird, dem Wirkstoff ermöglicht, seine biologische Aktivität beizubehalten,
ohne disruptive Reaktionen mit dem Immunsystem des Individuums hervorzurufen.
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Beispielhafte
pharmazeutische Träger
umfassen sterile wässrige
und nicht-wässrige
Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen. Beispiele umfassen einen beliebigen
pharmazeutischen Standardexzipienten, wie z.B. Phosphat-gepufferte
Salzsäure,
Wasser, Emulsionen, wie z.B. Öl/Wasseremulsionen,
und verschiedne Arten von Benetzungsmitteln, sind aber nicht auf
diese beschränkt.
Beispiele für
nicht-wässrige
Lösungsmittel sind
Propylenglykol, Polyethylenglykol, pflanzliche Öle, wie z.B. Olivenöl, und injizierbare
organische Ester, wie z.B. Ethyloleat. Wässrige Träger umfassen Wasser, alkoholische/wässrige Lösungen,
Emulsionen und Suspensionen, wie z.B. Salzlösung und gepufferte Medien.
Parenterale Träger
umfassen Natriumchloridlösung,
Ringersche Dextrose, Dextrose und Natriumchlorid, taktierte Ringersche
oder fette Öle.
Intravenöse
Träger
umfassen Flüssigkeits-
und Nährstoffauffüller, Elektrolytauffüller (wie
z.B. die auf Ringerscher Dextrose basierenden) und dergleichen.
-
Eine
Zusammensetzung, die einen erfindungsgemäßen Bakteriophagen umfasst,
kann auch unter Einsatz von auf dem Gebiet der Erfindung bekannten
Mitteln gefriergetrocknet werden, um dann rekonstituiert und gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzt zu werden.
-
Formulierungen
für liposomale
Zuführung
und Formulierungen, die mikroverkapselte bakterielle Ganzzellen-Vakzinen
umfassen, sind ebenfalls von Interesse. Zusammensetzungen, die solche
Exzipienten umfassen, werden gemäß bekannten
herkömmlichen
Verfahren formuliert (siehe beispielsweise Remington's Pharmaceutical
Sciences (14. Aufl.), Kapitel 43, Mack Publishing Col, Easton, Pennsylvania
18042, USA).
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Im
Allgemeinen können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen in verschiedenen Formen hergestellt
werden, wie z.B. Körnchen,
Tabletten, Pillen, Suppositorien, Kapseln (z.B. für die orale
Zuführung
geeignet), Mikroperlen, Mikrokugeln, Liposomen, Suspensionen, Salben,
Lotionen und dergleichen. Für
die pharmazeutische Verwendung geeignete organische und anorganische
Träger
und/oder Verdünnungsmittel,
die für orale
und topische Anwendung geeignet sind, können eingesetzt werden, um
Zusammensetzungen herzustellen, die die therapeutisch aktiven Verbindungen
umfassen. Verdünnungsmittel,
die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, umfassen wässrige Medien,
pflanzliche und tierische Öle
und Fette. Stabilisierende Wirkstoffe, Benetzungsmittel und Emulgatoren,
Salze für
die Variation des osmotischen Drucks oder Puffer zur Sicherstellung
eines angemessenen pH-Werts.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung kann zusätzlich zu dem Bakteriophagen
weitere Komponenten umfassen. Zusätzlich dazu können die
pharmazeutischen Zusammensetzungen mehr als einen Bakteriophagen,
beispielsweise zwei oder mehr, drei oder mehr, fünf oder mehr oder zehn oder
mehr verschiedene Bakteriophagen, umfassen, wobei die verschiednen
Bakteriophagen für
dieselben oder verschiedene Bakterien spezifisch sein können. Wie
obenstehend angemerkt, können
die Bakteriophagen gemeinsam mit anderen Wirkstoffen verabreicht
werden, wie z.B. herkömmlichen
antimikrobiellen Mitteln (siehe obenstehende Tabelle). In einigen
Ausführungs formen
kann es wünschenswert
sein, den Bakteriophagen und ein Antibiotikum in derselben Formulierung
zu verabreichen.
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Die
Zusammensetzungen werden einem Tier verabreicht, für das das
Risiko besteht, dass es eine Erkrankung ausbildet, die von einem
bakteriellen Pathogen hervorgerufen wird, um die Entwicklung der
Erkrankung und der damit verbundenen Komplikationen zu verhindern
oder zumindest teilweise zu stoppen. Eine Menge, die ausreicht,
um das zu erreichen, wird als "therapeutisch
wirksame Dosis" bezeichnet.
Mengen, die für
den therapeutischen Einsatz wirksam sind, hängen beispielsweise von der
Antigen-Zusammensetzung, der Verabreichungsart, dem Gewicht und
dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und der Einschätzung durch
den verschreibenden Arzt ab. Es können einfache oder mehrfache
Dosen der Zusammensetzungen verabreicht werden, abhängig von
der Dosierung, der erforderlichen Häufigkeit, die der Patient verträgt, sowie
vom Verabreichungsweg.
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Mengen
des Gemischs für
die Immunisierung liegen im Allgemeinen in einem Bereich von etwa
0,001 mg bis etwa 1,0 mg pro 70 kg Patient, üblicher zwischen etwa 0,001
mg bis etwa 0,2 mg pro 70 kg Patient. Dosierungen von 0,001 bis
zu etwa 10 mg pro Patient pro Tag können eingesetzt werden, insbesondere
wenn das Antigen an einer abgeschlossenen Stelle und nicht in den
Blutkreislauf verabreicht wird, wie z.B. in eine Körperhöhle oder
in den Hohlraum eines Organs. Deutlich höhere Dosierungen (z.B. 10 bis
100 mg oder mehr) sind bei oraler, nasaler oder topsicher Verabreichung
möglich.
Auf die erste Verabreichung des Gemischs kann eine Auffrischungsimmunisierung
mit demselben oder einem anderen Gemisch folgen, wobei zumindest
eine Auffrischung, gewöhnlicher
zwei Auffrischungen, bevorzugt sind.
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Die
Erfindung zieht auch in Betracht, dass die Impfstoff-Zusammensetzung,
die eine inaktivierte bakterielle Vakzine enthält, einen oder mehrere Bakterienstämme umfasst.
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Die
Vakzinen können
einem beliebigen Individuum verabreicht werden, im Allgemeinen einem
Säugetier,
das an einer Infektion, die durch ein bakterielles Pathogen her vorgerufen
wird, leidet oder zu dieser neigt. Individuen, die von besonderem
Interesse sind, umfassen folgende, sind aber nicht notwendigerweise
auf diese beschränkt:
Menschen und Haustiere (z.B. Nutzvieh, Haustiere und dergleichen)
sowie Tiere, die in Gefangenschaft gehalten werden (z.B. in Zoos
oder Wasserparks).
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Wenngleich
das Individuum nicht immunologisch naiv sein muss, werden die erfindungsgemäßen Vakzinen
typischerweise Individuen verabreicht, die in Bezug auf das bestimmte
bakterielle Pathogen immunologisch naiv sind. In einer bestimmten
Ausführungsform
ist das Säugetier
ein menschliches Kind im Alter von etwa 5 Jahren oder jünger und
vorzugsweise im Alter von 2 Jahren oder jünger. Der erfindungsgemäße Impfstoff
kann als einzige Dosis verabreicht werden, oder, wenn erwünscht oder
erforderlich, es kann auf die erste Dosis nach einigen Tagen, Wochen,
Monaten oder Jahren eine Auffrischung folgen. Im Allgemeinen wird
die Verabreichung an Säugetiere
vorzugsweise vor dem ersten Auftreten von Krankheitssymptomen initiiert
oder bei den ersten Anzeichen für
eine mögliche
oder tatsächliche
Berührung
mit dem bakteriellen Pathogen.
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BEISPIELE
-
Die
zuvor erläuterten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden in den folgenden Beispielen detaillierter
erläutert.
Die vorliegende Erfindung wird jedoch durch die Beispiele nicht
eingeschränkt, und
Variationen werden für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung klar sein, ohne von dem Umfang
der vorliegenden Erfindung abzuweichen. Insbesondere können beliebige
Bakterien und Phagen, von denen bekannt ist, dass sie diese Bakterien
infizieren, in den Experimenten der folgenden Beispiele verwendet
werden. Die folgenden Beispiele werden angeführt, um für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung eine vollständige
Offenbarung und Beschreibung bereitzustellen, wie die vorliegende
Erfindung herzustellen und einzusetzen ist, und sollen den Umfang
dessen, was die Erfinder als ihre Erfindung betrachten, nicht einschränken. Man
hat sich bemüht,
die verwendeten Zahlen genau anzugeben (z.B. Mengen, Temperatur
etc.), jedoch sollten experimentelle Fehler und Abweichungen berücksichtigt
werden. Wenn nicht anders angegeben, sind Teile Gewichtsteile, Molekulargewicht
ist das gewichtsmittlere Molekulargewicht, Temperatur ist in Grad
Celsius angegeben, und der Druck entspricht atmosphärischem
Druck oder ist diesem nahe.
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Beispiel 1: Bildung von
Lys-Minus-T4-Phagen
-
Owen
et al. (J. Mol. Biol. 165, 229 (1983)) berichteten über die
Nucleotidsequenz des Lysozym-(e)-Gens des Bakteriophagen T4 zusammen
mit 130 zusätzlichen
Nucleotiden an jeder Seite. Die DNAs, die 100 Nucleotiden der stromab
und stromauf gelegenen Regionen des e-Gens entsprechen, werden durch PCR
isoliert und in das Ampicillin-resistente Plasmid PUC 18 kloniert,
wobei zwischen den zwei Regionen einzelne Restriktionsstellen (Xba
I und Pst I) liegen (J. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual (2. Aufl.), Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, N.Y.). Eine DNA-Kassette, die das Gen für eine mutierte Form eines
grünfluoreszierenden
Proteins (GFP) umfasst, das 40-mal heller fluoresziert als das Wildtyp-Protein,
wird als Xba-I-Pst-I-Fragment des Plasmids pmut2 hergestellt, das
gfp trägt
(B.P. Cormack, R.H. Valdivia und S. Falkow, Gene 173, 33 (1996)),
und zwischen den stromauf und stromab gelegenen Sequenz des Lysozym-Gens
in pUC18 (pGG8) eingeführt.
Der Promotor und Terminator für
die Expression von GFP in dieser Kassette werden durch den frühen Promotor
des T4-Dihydrofolatreductasegens frd (M. Rosenberg und D. Court,
Ann. Rev. Genet. 13, 319 (1979)) an dem 5'-Ende ersetzt, und der Transkriptionsterminator
wird zwischen den Genen 44 und 45 von T4 (Spicer und Konigsberg
in Bacteriophage T4, S. 299, Mathews, Kutter, Mosig und Berget (Hrsg.),
American Society for Microbiology, Washington, DC (1983)) und dem 3'-Ende angeordnet.
Der frd-Promotor befindet sich in der Klasse der unmittelbaren frühen T4-Promotoren,
die unter den ersten sind, die in den mit T4 infizierten Zellen
exprimiert werden. Die Wirts-RNA-Polymerase wird für die Transkription
von diesem Promotor genutzt.
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Das
Plasmid pGG8 wird durch das RbCl-Verfahren in E.-coli-HB101-Zellen
transformiert und aufgrund von Ampicillin-Resistenz ausgewählt. E.-coli-HB101-Zellen,
in denen das Plasmid pGG8 zusammen mit dem mutierten Lysozym-Gen
vorhanden ist, werden dann mit dem T4-Phagen des Wildtyps bei einer
geringen Infektionsmultiplizität
infiziert. Bei der Replikation erfolgt teillweise eine Kombination
mit dem mutierten Lysozym-Gen, das auf den Plasmiden in den Zellen
getragen wird, um Lys-Minus-Phagen
zu erhalten. Es ist wahrscheinlich, dass die Rekombination in beliebigen
Zellen nicht zu 100 % wirksam ist. Beide Phagen-Typen werden durch
das Lysieren der bakteriellen Zellen mit Chloroform gesammelt, und
die Lys-Minus-Phagen werden von den Phagen des Wildtyps durch Plaque-Reinigung
getrennt. Jedes Plaque wird dann getestet, um festzustellen, ob
es Wildtyp oder Lys-Minus ist. Lys-Minus-Phagen können durch die grüne Fluoreszenz
der Replika-Platten unter UV-Licht
identifiziert werden, da GFP durch den frühen T4-Promotor exprimiert
wird. Das kann weiters dadurch bestätigt werden, dass der Phage
von jedem Plaque mit normalen E.-coli-HB101-Zellen sowie Zellen,
die das unten beschriebene Lysin-Gen exprimieren, getestet wird.
Während
der Phage des Wildtyps beide Wirte tötet, tötet der Lys-Minus-Phage nur
die Wirtszellen, die Lysin exprimieren.
-
Beispiel 2: Herstellung
von Lys-Minus-T4-Phagen in E. coli
-
Das
Zwei-Gen-Lysesystem des Pneumokokkan-Phagen Cp-1 wurde kloniert
und in E. coli exprimiert (Martin et al., J. Bacteriol. 180, 210
(1998)). PCR unter Einsatz von Cp1-DNA als Matrix erzeugt DNA-Fragmente,
die das cpl1-(Lysin-) Gen oder die cph1-cpl1-(Holin-Lysin-) Kassettengene
enthalten, wobei die Gene ihre eigenen Ribosomen-Bindungsstellen
beibehalten. Unter Einsatz der geeigneten Oligonucleotide werden Sac-II-
und Sac-I-Restriktionsstellen an dem 5'- und dem 3'-Ende der PCR-Fragmente erzeugt, um in das Plasmid
pNM185 zu klonieren (Mermod et al., J. Bacteriol. 167, 447 (1986)).
Das cpl1-Gen oder die Kassette, die die cph1- und cpl1-Gene umfasst, werden
unter Kontrolle eines positiv regulierten Promotors (Pm) des Meta-Weg-Operons
des TOL-Plasmids exprimiert. Die Transkription der Gene von Pm wird
spezifisch durch das Produkt des xylS-Regulator-Gens nur dann induziert,
wenn Effektormoleküle,
wie z.B. 3-Methylbenzoat, vorhanden sind. Die Transformation von
E.-coli-HB101-Zellen mit den pNM185-Plasmiden, die cpl1 oder die cph1-cpl1-Kassette tragen,
erfolgt unter Einsatz des RbCl-Verfahrens (Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual (2. Aufl.), Cold Spring Harbor Laboratory, Cold
Spring Harbor, N.Y. (1989)). Die transformierten E.-coli-HB101-Zellen
werden in LB-Bouillon oder einem anderen geeigneten Medium kultiviert
und mit dem Lys-Minus-T4-Phagen
geimpft. Zu einem geeigneten Zeitpunkt wird die Expression von cpl1
oder der cph1-cpl1-Kassette auf dem pNM185-Plasmid durch die Zugabe
von 2 mM 3-Methylbenzoat induziert, um die Lys-Minus-T4-Phagen-Nachkommen
freizusetzen.
-
Beispiel 3: Herstellung
des Plasmids pGMB021 für
den Einsatz in der Produktion von rekombinanten Lys-Minus-Phagen
-
Materialien
und Verfahren. Markierte DNA-Polymerase, dNTP, Phosphatase aus Kälberdarm,
Restriktionsenzyme, Primer und T4-DNA-Ligase wurden von Bangalore
Genei Pvt., Ltd. (BGPL), Bangalore, bezogen. pRSET-Verktoren wurden
von Invitrogen Ltd., USA, bezogen.
-
Die
Ligationen erfolgten mit einem Vektor:Insert-Verhältnis von
1:10 M. Die PCR-Produkte
wurden, wenn nicht anders angegeben, gemeinsam mit verdauten Vektoren
unter Einsatz der Reaktanten eines Quiagen-Gelextraktionssets von
Agarose-Gel gereinigt.
-
Konstruktion
des T4-Lysozym-Klons in einem T7-Promotor-basierten pRSETB-Vektor
(pRSETB-T4L). Die PCR-Amplifikation des Lysin-Gens von T4 erfolgte
mit dem von BGPL bezogenen T4-Phagen des Wildtyps unter Einsatz
der folgenden Primer:
- GMB1: Vorwärts 5' CG GAA TTC CAT ATG AAT ATA TTT GAA
ATG TTA CGT 3' (Seq.-ID.
Nr. 1)
- GMB2: Rückwärts 5' AA AGC GGC CGC AAG
CTT TAG ATT TTT ATA CGC GTC CCA 3' (Seq.-ID. Nr. 2)
-
Die
ursprüngliche
Denaturierung erfolgte 4 min lang bei 95 °C, wonach 30 30 s lange Denaturierungszyklen
bei 95 °C,
30 s langes Annealing bei 55 °C
und 30 s lange Ex tension bei 72 °C
folgten. Die Inhalte wurden schließlich 7 min lang bei 72 °C verlängert.
-
Dann
wurde das erhaltene PCR-Produkt gereinigt und vor der Ligation an
den mit Pvull verdauten und mit CIP dephosphorylierten pRSETB-Vektor
mit Klenow aufgefüllt.
Das Verhältnis
von Vektor zu Insert wurde bei 1:10 M gehalten. Die Ligation erfolgte
5 h lang bei 22 °C,
und dann wurden die DH5-α-kompetenten
Zellen mit dem oben erläuterten
Ligationsgemisch transformiert. Die Transformanten wurden auf einer
LB-amp-Platte (100 μg/ml
Endkonzentration) bei 37 °C über Nacht
ausgewählt.
Die Transformanten wurden durch eine Pool-Kolonie-PCR gescreent,
und die positiven Klone wurden in Bezug auf Restriktionsverdau nach
der DNA-Isolation untersucht.
-
Die
DNA der positiven Klone wurde mittels ABI-Prism von Pharmacia sequenziert.
Die oben genannten Klone exprimierten T4-Lysozym-Protein, wie auf
SDS-PAGE-Gel beobachtet
wurde. Das Protein war, wie erwartet, ein His-markiertes Lysin-Protein mit 25 kDa
(siehe 2, Spuren 1 und 2). PGMB011 wurde für die weitere
Verwendung ausgewählt.
-
Konstruktion
von GFP als His-Markierungs-Fusionsprotein in einem pRSETA-Vektor
(pRSETA-GFP). Um das Lysin-Gen mit einem Reportergen zu unterbrechen,
wurde das GFP-Gen ausgewählt.
Zunächst
wurde das GFP-Gen von pUC-GFP-Plasmid in dem GFP-Lehrset von BGPL
unter Einsatz der folgenden Primer amplifiziert:
- GMB5: Vorwärts 5' CC GGA ATT CAT ATG
AGT AAA GGA GAA GAA CTT TTC 3' (Seq.-ID
Nr. 3)
- GMB6: Rückwärts 5' CC GGA ATT CAT TTA
TTT GTA TAG TTC ATC CAT GCC 3' (Seq.-ID
Nr. 4)
-
Die
ursprüngliche
Denaturierung erfolgte 4 min lang bei 95 °C, gefolgt von 30 30 s langen
Denaturierungszyklen bei 94 °C,
30 s langem Annealing bei 60 °C
und 30 sec langer Extension bei 72 °C. Die endgültige Extension erfolgte 7
min lang bei 72 °C.
Das gereinigte Produkt wurde mit EcoR1 verdaut und dann mit pRSETA,
das mit EcoR1 geschnitten war, ligiert.
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Die
Klone wurden dann mittels Pool-Kolonie-PCR in Bezug auf GFP gescreent,
und eine geringe Expression von GFP war auf SDS-PAGE zu erkennen.
Alle Klone wurden unter UV-Licht in Bezug auf GFP-Fluoreszenz untersucht,
was darauf hindeutete, dass die Klone GFP in korrekter Ausrichtung
in Bezug auf den T7-Promotor aufwiesen. Die Größe des GFP-Proteins betrug,
wie erwartet, 36 kDa.
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Unterbrechung
des T4-Lysin-Gens mit GFP im Raster mit dem 5'-Ende des T4-Lysin-Gens zur Konstruktion von pGMB021. Das
GFP-Fragment des pRSETA-GFP-Klons wurde dann in teilweise mit EcoR1
verdautes pGMB011 (einen oben hergestellten pRSETB-T4L-Vektor) subkloniert.
Die Transformanten wurden mit GMB5/GMB6 in Bezug auf PCR gescreent
und dann durch die geringe Expression des Hismarkierten Lysin-GFP-Fusionsproteins
untersucht. Das His-markierte Lysin-GFP-Fusionsprotein wurde von dem oben genannten
Klon exprimiert (42 kDa) (siehe 2, Spuren
3 und 4) und fluoreszierte unter UV-Licht, was darauf hinwies, dass
das GFP-Gen in dieser Konstruktion intakt war.
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Der
oben genannte Klon wurde weiters mit GMB1/GMB2-Primern (T4-Lysin-spezifische
Primer) in Bezug auf PCR getestet. Wie erwartet, ergab die PCR mit
GMB1/GMB2 ein Produkt von Lysin-GFP-Lysin mit etwa 1200 bp, das
intakte Lysin- und
GFP-Gene aufwies (3). Dieser Klon wurde in dem
untenstehend in Beispiel 4 beschriebenen Rekombinationsexperiment
eingesetzt.
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Beispiel 4: Herstellung
und Isolation von rekombinanten Lys-Minus-Phagen
-
DH5α-Zellen,
die das Plasmid pGMB021 enthielten, wurden mit wilden T4-Phagen
bei einer Infektionsmultiplizität
von 2,5 infiziert. Diese hohe Infektionsmultiplizität stellt
sicher, dass jede Zelle mit zumindest einem Phagen infiziert ist.
Nach 40 min Inkubation wurde Chloroform (1 %) zugesetzt, und das
Lysat wurde zentrifugiert. Der Überstand
wurde getrennt und 30 min lang bei Raumtemperatur belüftet, um
das restliche Chloroform abzudampfen.
-
Das
Lysat wurde 30 min lang bei 37 °C
mit DNase (50 μg/ml)
behandelt, um die chromosomale DNA und die Plasmid-DNA zu verdauen,
und wurde dann getitert. Dann wurden normale E.-coli-Zellen (die
kein Plasmid trugen) mit dem Lysat bei einer Infektionsmultiplizität von 0,1
infiziert. Diese geringe Infektionsmultiplizität stellt sicher, dass alle
infizierten Zellen einen einzigen Phagen umfassen, der dann dazu
dient, die rekombinanten von den wilden Phagen zu trennen.
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Das
oben beschriebenen Infektionsgemisch wurde 30 min lang bei 37 °C inkubiert
und dann zentrifugiert. Das Zell-Pellet und der Überstand wurden getrennt. Die
Zellen, die einen rekombinante Lys-Minus-Phagen enthalten, lysieren
nicht und waren deshalb gemeinsam mit den nicht-infizierten Zellen
in dem Zell-Pellet vorhanden. Der Überstand wurde verworfen, da
dieser Anteil wahrscheinlich die meisten wilden Phagen enthielt.
Das Pellet wurde dann in Nährmedium
(Luria-Bouillon) suspendiert und mit Eiweiß-Lysozym (10 μg/ml) und
Chloroform (2 %) lysiert. Dieses Lysat wurde eingesetzt, um BL21(DE3)-pLys-E-Zellen
bei einer Infektionsmultiplizität
von 0,1 zu infizieren, und wurde auf einen Rasen derselben Zellen
ausplattiert. Diese Zellen wurden speziell für diesen Schritt ausgewählt, da
sie von einem Plasmid konstitutiv T7-Phagen-Lysozym exprimieren
und Lys-Minus-Phagen helfen würden,
Plaques zu bilden.
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Zwei
Arten von Plaques waren auf der Platte sichtbar – mehrere Wildtyp-Plaques und
wenige winzige oder Nadelpunkt-Plaques. Die Nadelpunkt-Plaques wurden
aufgesammelt und in Kulturmedium suspendiert. Dann wurde ermöglicht,
dass diese die BL21(DE3)pLysE-Zellen infizieren, wonach sie auf
einem 1:1-Gemisch von BL21(DE3)pLysE-(die T7-Lysozym produzieren)
und LE392-Zellen (kein Lysozym) ausplattiert wurden.
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Trübe Bereiche,
die die rekombinanten Phagen darstellen, waren auf dem Rasen des
Zellgemischs unter den Wildtyp-Plaques zu erkennen. Diese trüben Bereiche wurden
gesammelt. Ein Teil wurde für
eine PCR in Wasser suspendiert, und der Rest wurde in Kulturmedium
suspendiert. Aus vielen dieser trüben Plaques konnte GFP-Genprodukt amplifiziert
werden (4).
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Das
T4-Lysin-GFP-Lysin mit voller Länge
wurde ebenfalls amplifiziert. Jedoch war auch Wildtyp-Lysin-Genprodukt
vorhanden, was auf die Gegenwart von wilden Phagen hindeutete (5 und 6).
Die selektive Eliminierung der wilden Phagenform dieser Lysate erfolgte
durch das Infizieren der Zellen bei einer niedrigen Infektionsmultiplizität und die
40 min lange Lyse der Zellen. Zu diesem Zeitpunkt hätten die
wilden Phagen eine weitere Infektionsrunde begonnen und befinden
sich (in DNA-Form) in der Eklipse-Stufe. Die Lyse der Zellen zerstört demnach
die wilden Phagen, bevor sie Partikel bilden. Nach 3-5 Eliminierungsrunden wiesen
die Lysate keine Plaques mehr auf (7). Die
Bestätigung
der Gegenwart von rekombinanten Phagen in solchen Lysaten und die
Quantifizierung erfolgten durch eine Schätzung der Anzahl der lebensfähigen Zellen
nach der Infektion. Der Verlust der Lebensfähigkeit von infizierten Zellen
wurde beim Ausplattieren des Infektionsgemischs deutlich (8).
-
Um
die rekombinanten Phagen anzureichern und den Einsatz von Chloroform
und die externe Zuführung
von Lysozym zu vermeiden, wurde ein sensibler mutierter E.-coli-Zelltyp (RE
7) (der bei 30 °C
wächst
und bei 42 °C
lysiert) verwendet. Die Anreicherung der rekombinanten Phagen auf
~2 × 108/ml wurde erreicht. Dieses Präparat wurde
verwendet, um einen pathogenen E.-coli-Stamm mit einer Infektionsmultiplizität von 2
zu infizieren. Diese Zellen verursachen in ihrem nativen Zustand
den Tod von 80 % der Tiere, wenn sie in einer Dosis von 108 Zellen/Maus innerhalb von 48 h injiziert
werden. Die durch die rekombinanten Phagen inaktivierten pathogenen
Zellen wurden in Mäuse
injiziert, um die Wirksamkeit als inaktivierte Ganzzellen-Vakzine
zu bewerten.
-
Beispiel 5: Voruntersuchung
der Wirksamkeit von Lys-Minus-Phagen für den Schutz von Mäusen gegen
eine experimentelle E.-coli-Infektion:
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6-8
Wochen alten männlichen
und weiblichen Schweizer Albinomäusen
wurde intraperitoneal ein pathogener E.-coli-Stamm injiziert, der
bei 108 KBE eine 100 %ige Mortalität verursacht. Alle Mäuse starben
innerhalb von 48 h.
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Als
den Mäusen
5 × 107 Zellen injiziert wurden, wurde eine 70-80%
ige Mortalität
beobachtet. Bei 106 KBE lag jedoch keine
Mortalität
vor.
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Mäusen wurden
(i) 106 Wildtyp-Zellen oder (ii) 106 Zellen, die durch eine Infektion mit Lys-Minus-Phagen
nicht lebensfähig
waren, injiziert. Nach 10 Tagen für die Entwicklung der Immunantwort
wurden die Tiere mit Wildtyp-Zellen (5 × 107 KBE)
provoziert, ebenso wie Tiere, denen nur Salzlösung verabreicht worden war, und
bis zu 10 Tage lang beobachtet. In der Gruppe, der mit Lys-Minus-Phagen
inaktivierte E.coli verabreicht worden waren, lag eine signifikante
Mortalität
vor, wahrscheinlich aufgrund von Endotoxin.
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In
der Träger-Kontrollgruppe
betrug die Mortalität,
wie erwartet, 80 %. In der Gruppe, in der Wildtyp-Zellen als Vakzine
verwendet wurden, wurde eine 20%ige Mortalität beobachtet, was auf einen
80%igen Schutz hindeutet. In der Gruppe, in der die Zellen durch
den Lys-Minus-Phagen inaktiviert worden waren, lag keine Mortalität vor, was
auf einen vollständigen
Schutz hindeutet.
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Antikörperantwort:
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Um
die Gegenwart von Antikörpern
in den Mäusen,
die in den verschiedenen Gruppen überlebt hatten, zu untersuchen,
wurden diese Mäuse
7 Tage nach Verabreichung der provozierenden Dosis getötet, und
es wurde Serum gewonnen. Das Serum wurde von Tieren der nicht provozierten
Kontrollträger-Gruppe
als negative Kontrolle gewonnen. Die Serumproben wurden in Bezug
auf ihre Reaktivität
auf E.-coli-443-Zellen
untersucht. Die Gegenwart von Anti-E.-coli-Antikörpern in den Seren wurde durch
einen herkömmlichen
ELISA unter Einsatz eines E.-coli-Zell-Präparats (Stamm Nr. MTCC443),
das in Mikroplattenvertiefungen zum Einfangen aufgetragen wurde,
und von mit alkalischen Phosphatase-Enzymen konjugiertem Anti-Maus-IgG
als Reporter getestet. Die Mäuse
wurden im Vergleich mit dem Mittel der OD-Werte der 6 verwendeten
negativen Kontrollseren als "positiv" für Anti-E.-coli-Antikörper bewertet.
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Alle
Mäuse,
die die Provokation überlebten,
wiesen Anti-E.-coli-443-Antikörper
auf. Die Lys-Minus-Phagen-Gruppe war mit der Gruppe, der Lebendzellen
verabreicht worden war, vergleichbar. Alle in der untenstehenden
Tabelle angeführten
Werte sind Mittelwerte von Doppeltests. Die mittlere OD der Kontrolltiere (6),
die E. coli nicht ausgesetzt wurden (nicht infizierte Kontrolle),
betrug 0,3.
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