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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft abgeschwächte
bzw. attenuierte Mikroorganismen, die in Vakzinzusammensetzungen
zur Prävention
oder Behandlung von bakteriellen oder viralen Infektionen verwendet
werden können.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
ist bekannt, dass lebende attenuierte Mikroorganismen hochwirksame
Vakzine sind. Durch derartige Vakzine hervorgerufene Immunantworten
sind oftmals stärker
und länger
andauernd als solche, die durch nicht-replizierende Immunogene erzeugt
werden. Eine Erklärung
dafür kann
sein, dass lebende attenuierte Stämme begrenzte Infektionen im
Wirt hervorrufen und die frühen
Stadien einer natürlichen
Infektion imitieren. Des Weiteren sind im Gegensatz zu abgetöteten Präparaten
lebende Vakzine zur Induktion wirksamer zellvermittelter Reaktionen
befähigt,
was mit ihrer Befähigung
zur Replikation in Antigen-präsentierenden
Zellen wie Makrophagen zusammenhängen
könnte.
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Es
besteht eine lange Geschichte der Verwendung lebender attenuierter
Salmonella-Vakzine
als sichere und wirksame Vakzine zur Prävention einer Salmonellose
in Tieren und Menschen. Tatsächlich
hat sich das lebende attenuierte orale Typhus-Vakzin Ty21a (Vivotif),
hergestellt vom Schweizerischen Serum Vakzin Institut, als sehr
erfolgreiches Vakzin zur Prävention
von Typhusfieber herausgestellt, und es wurde in vielen Ländern, einschließlich den
Vereinigten Staaten und Europa, lizenziert.
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Die
Abschwächung
bzw. Attenuierung dieses Stammes wurde jedoch unter Verwendung von
chemischen Mutagenesetechniken vorgenommen, und die Grundlage der
Abschwächung
bzw. Attenuierung des Stammes wird nicht vollständig verstanden. Aufgrund
dessen ist das Vakzin in Bezug auf die Anzahl von Dosen (derzeit
vier) und der Anzahl an lebenden Organismen, die bei jeder Dosis
verabreicht werden müssen, nicht
ideal.
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Moderne
molekularbiologische Techniken in Verbindung mit der vertieften
Kenntnis der Salmonella-Pathogenese haben zur Identifizierung von
einigen Genen geführt,
die für
das in vivo Wachstum und Überleben
des Organismus essentiell sind. Dies stellt neue Zielgene für die Attenuierung
bereit, was zu dem Konzept führt,
dass künftige
Vakzinstämme „rationell" attenuiert werden
können,
indem definierte nicht-umkehrbare
Mutationen in ausgewählte
Gene, von denen bekannt ist, dass sie an der Virulenz beteiligt
sind, eingeführt werden.
Dies wird die Entwicklung insbesondere hinsichtlich der Immunogenizität verbesserter
Vakzine und daher der Anzahl der zu verabreichenden Dosen erleichtern.
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Obwohl
viele attenuierte Salmonella-Stämme
bekannt sind, haben sich wenige als potentielle Vakzinkandidaten
zur Verwendung im Menschen als geeignet erwiesen. Dies kann teilweise
am Erfordernis liegen, ein Gleichgewicht zwischen der Immunogenizität des Vakzins
und der Möglichkeit,
dass der Salmonella-Organismus reaktiv wird, zu finden.
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Es
ist klar, dass die Auswahl geeigneter Ziele zur Attenuierung bzw.
Abschwächung,
die einen geeigneten Vakzinkandidaten ergeben, nicht unkompliziert
ist und nicht einfach vorhergesagt werden kann. Viele Faktoren können die
Eignung des attenuierten Stammes als geeignetes Vakzin beeinflussen,
und es wird viel daran geforscht, geeignete Stämme zu identifizieren. Beispielsweise
führen
viele attenuierte Stämme,
die als Vakzinkandidaten getestet werden, zu einer Vakzinämie oder
Abszessen im Patienten.
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Es
ist daher wünschenswert,
ein Vakzin zu entwickeln, das einen hohen Immunogenizitätsgrad bei
verminderter Wahrscheinlichkeit des Mikroorganismusstammes dafür aufweist,
zu einer reaktiven Form zurückzukehren,
und das ein gutes Sicherheitsprofil mit eingeschränkten Nebenwirkungen
zeigt.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Feststellung, dass zwei spezifische
attenuierende bzw. abschwächende
Mutationen, die in einen Salmonella-Mikroorganismus eingeführt werden,
ein Vakzin erzeugen kann, das einen hohen Immunogenizitätsgrad und
ein geringes Risiko dafür
aufweist, dass sich der Mikroorganismus in eine reaktive Form zurückentwickelt.
Die resultierenden Vakzinstämme
zeigen ein gutes Nebenwirkungsprofil.
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Die
erste Mutation ist in einem Bereich der Salmonella-Pathogenizitätsinsel
Zwei (Spi2) enthalten. Die zweite ist eine auxotrophe Mutation,
d. h. eine Mutation zur Störung
der Expression eines Gens, das ein Protein codiert, welches in einem
biosynthetischen Stoffwechselweg erforderlich ist.
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Unter
einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung weist ein Salmonella-Mikroorganismus eine
Attenuierungsmutation auf, welche die Expression des ssaV-Gens, das sich innerhalb
der Spi2-Pathogenizitätsinsel befindet,
aufhebt, und eine Attenuierungsmutation auf, welche die Expression
des aroC-Gens aufhebt.
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Der
Mikroorganismus umfasst vorzugsweise weiterhin ein oder mehrere
heterologe Antigene oder therapeutische Proteine, beispielsweise
Antigene für
pathogene E. coli, Shigella, Hepatitis A-, -B- oder -C, Herpes-simplex-Virus
und humanen Papillomavirus. Daher kann der Mikroorganismus als Verabreichungsvehikel zur
Immunisierung gegen andere Infektionen als Salmonella dienen.
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Der
Salmonella-Mikroorganismus kann in der Herstellung eines Medikaments
zur intravenösen
oder oralen Verabreichung zur Behandlung einer bakteriellen oder
viralen Infektion, z. B. zur Behandlung von Typhus, verwendet werden.
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Der
attenuierte Salmonella-Mikroorganismus der vorliegenden Erfindung
bildet Vakzine, die überraschenderweise
sowohl die mukosale als auch die systemische Immunität stimulieren.
Des Weiteren rufen die Mikroorganismen keine Milzabszesse im Tiermodell
hervor, während
dies bei Mutanten mit einzelnen Mutationen der Fall ist. Dies ist
ein besonderer Vorteil der vorliegend definierten Doppelmutanten.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
Mikroorganismen und Vakzinzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
können
durch bekannte Techniken hergestellt werden.
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Die
Auswahl bestimmter Salmonella-Mikroorganismen und die Selektion
der geeigneten Mutation kann vom Fachmann ohne unzumutbare Experimente
getroffen werden. Ein bevorzugter Mikroorganismus ist Salmonella
typhimurium.
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Eine
erste Mutation wird in das ssaV-Gen eingeführt, das sich im Bereich der
Salmonella-Pathogenizitätsinsel
2 befindet, wobei dieser Bereich in WO-A-9617951 offenbart ist.
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Die
Salmonella-Pathogenizitätsinsel
Zwei (Spi2) ist eine von zwei klassischen Pathogenizitätsinseln, die
sich auf dem Salmonella-Chromosom befinden. Spi2 umfasst einige
Gene, die für
ein Typ-III-Sekretionssystem codieren, das beim Transport von Spi2-codierten
Virulenz-assoziierten Proteinen (sogenannte Effektorproteine) aus
den Salmonella-Bakterien und potentiell direkt in Zielwirtszellen
wie Makrophagen beteiligt ist. Ein Teil von Spi2 (die Apparategene)
codiert den Sekretionsapparat des Typ-III-Systems. Spi2 ist für die Pathogenese
und Virulenz von Salmonella in der Maus absolut essentiell. Dies
ist eine Beobachtung, die von mehreren verschiedenen Gruppen in
der ganzen Welt dokumentiert wurde. S. typhimurium Spi2-Mutanten
sind in Mäusen
stark abgeschwächt
bzw. attenuiert, die durch orale, intravenöse und intraperitoneale Verabreichungswege
getestet wurden.
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Die
Apparatgene, die sich in Spi2 befinden, sind gut charakterisiert;
siehe beispielsweise Hensel et al., Molecular Microbiology (1997);
24 (1): 155–167.
Die Mutation im ssaV-Gen muss sich nicht notwendigerweise innerhalb
des Gens, so dass dessen Funktion gestört wird, befinden. Beispielsweise
kann auch eine Mutation in einer stromaufwärts gelegenen regulatorischen
Region die Genexpression aufheben, was zur Attenuierung führt. Mutationen
in einer intergenen Region können
ebenfalls ausreichen, um die Genfunktion aufzuheben.
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Die
zweite Mutation wird als „auxotrophe
Mutation" bezeichnet,
da sie das aroC-Gen zerstört,
das für einen
biosynthetischen Stoffwechselweg essentiell ist. Der biosynthetische
Stoffwechselweg liegt in Salmonella jedoch nicht in Säugetieren
vor. Daher können
die Mutanten nicht auf Metaboliten wachsen, die sich im behandelten
Patienten befinden, um die Wirkung der Mutation zu unterlaufen.
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Die
Mutationen können
in den Mikroorganismus unter Verwendung einer beliebigen bekannten
Technik eingeführt
werden. Vorzugsweise ist die Mutation eine Deletionsmutation, wobei
die Zerstörung
des Gens durch das Ausschneiden von Nukleinsäuren hervorgerufen wird. In
einer anderen Ausführungsform
können Mutationen
durch die Insertion von Nukleinsäuren
oder durch Punktmutation eingeführt
werden. Verfahren zur Einführung
der Mutationen in die spezifischen Bereiche sind einem Fachmann
ersichtlich.
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Zusätzlich zu
den zwei Mutationen kann der Salmonella-Mikroorganismus auch heterologe
Antigene umfassen. Der attenuierte Mikroorganismus kann daher als
Verabreichungsvehikel zur Verabreichung von Antigenen gegen andere
bakterielle oder virale Infektionen dienen. Antigene, die zur Verwendung
auf diese Weise geeignet sind, sind einem Fachmann ersichtlich und
schließen:
Pathogene
E.-coli-Antigene, d. h. ETEC
Hepatitis A, B und C Antigene
Lime-Erkrankungsantigene
Vibrio-Cholera-Antigene
Helicobacter-Antigene
Herpes-simplex-Virus-Antigene
Humaner-Papillomavirus-Antigene
ein.
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Dieses
System weist auch das Potential zur Verabreichung therapeutischer
Proteine, z. B. Zytokine, zur Behandlung von Patienten, z. B. mit
Hepatitis infizierten Patienten, ein. Verfahren zur Verabreichung
heterologer Antigene oder therapeutischer Proteine unter Verwendung
der Vakzinzusammensetzungen sind einem Fachmann ersichtlich.
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Unter
Verwendung des Mikroorganismus der Erfindung hergestellte Vakzine
finden ihre Anwendung in der Behandlung von Infektionen in humanen
Patienten und in der Behandlung von veterinären Infektionen.
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Die
Doppelmutation stellt ein wirkungsvolles Mittel zur Attenuierung
des Mikroorganismus bereit, um einen sicheren Vakzinkandidaten zu
erzeugen.
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Die
Vakzinzusammensetzungen stellen einen wirksamen Schutz sogar in
immungeschwächten
Patienten bereit und stellen bedeutsamerweise ein geringes Risiko
hinsichtlich der Entwicklung von Milzabszessen dar. Milzabszesse
wurden bei Verwendung von Vakzinen, die auf einer einzelnen Mutation
basieren, festgestellt, und daher können die vorliegenden Zusammensetzungen
einen wesentlichen Vorteil für
die Patienten darstellen.
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Zur
Formulierung der Vakzinzusammensetzungen können die Mikroorganismus-Mutanten in einer
Zusammensetzung zusammen mit einem beliebigen geeigneten pharmazeutisch
verträglichen
Adjuvanz, Verdünnungsmittel
oder Hilfsmittel vorliegen. Geeignete Formulierungen sind einem
Fachmann ersichtlich. Die Formulierungen können für jeden beliebigen geeigneten
Verabreichungsweg entwickelt werden. Die bevorzugte Verabreichung
erfolgt über
den oralen oder intravenösen
Weg, und die Vakzine sind lebende attenuierte Salmonella-Mikroorganismen.
Die Anzahl von Mikroorganismen, die in den Formulierungen vorliegen
muss, kann vom Fachmann bestimmt und optimiert werden. Allgemein
können
jedoch einem Patienten ungefähr
107–1010 CFU, vorzugsweise ungefähr 108–109 CFU in einer einzelnen Dosiseinheit verabreicht
werden.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung eines mit ZH9 bezeichneten Mutantenstammes,
der eine Wirksamkeit als humanes orales Typhusvakzin aufweist. Der
Stamm leitet sich vom virulenten Stamm S. typhi Ty2 ab, der ursprünglich bei
einem Fall von Typhus isoliert wurde. Der davon abgeleitete Stamm
weist eine definierte Mutation in purA und aroA auf.
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Ty2 zur Herstellung von
ZH9
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S.
typhi Ty2 wurde ursprünglich
aus einer Person mit Typhusfieber im Jahr 1916 isoliert und wurde
für die
Erzeugung sämtlicher
lizenzierter Typhusvakzine verwendet. Der Stamm wurde von der Nationalen
Kultursammlung PHLS in Colindale erhalten. Er wurde als lyophilisierte
Kultur erhalten, wobei die NCTC-Nummer 8385 lautet.
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Klonierung des S.-typhi-aroC-Gens
aus S. typhi Ty2
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S.
typhi Ty2 wurde aus der Stammkultur gewonnen und über Nacht
in Luria-Bertani-(LB)-Medium
angezüchtet.
Die Zellen wurden geerntet, und die Gesamtzell-DNA wurde präpariert.
Es wurden DNA-Fragmente von S.-typhi-Ty2-DNA durch partielle Spaltung
mit dem Restriktionsenzym Sau3A erzeugt, und die resultierenden
Fragmente wurden mit BamH1-gespaltenem pHC79 ligiert, um eine Cosmid-Bibliothek
von S.-typhi-Typ2-DNA unter Verwendung von E. coli HU835 als Empfänger zu
erzeugen. Um aus der S. typhi DNA die für aroC codierende DNA zu isolieren,
wurde die Cosmid-Bibliothek verwendet, um E. coli AB2849 zu transduzieren,
die eine Mutation im aroC-Gen aufweisen und deren Wachstum von aromatischen
Verbindungen abhängt.
Das transduzierende Gemisch wurde auf Minimalmedium ohne aromatische
Verbindungen ausplattiert und bei 37°C inkubiert. Nach Über-Nacht-Kultur
wurde eine Anzahl isolierter Kolonien beobachtet. Diese Bakterien
tauchten wahrscheinlich aufgrund einer Komplementation der aroC-Mutation
in AB2849 durch einen Cosmid-Klon, welcher das intakte aroC-Gen
enthielt, auf. Die Cosmid-DNA aus einem dieser Stämme wurde aufgereinigt.
Es wurde ein 5,2-kB-HindIII-Fragment aus diesem Cosmid in pUC18
kloniert, um das Plasmid pTAC2 zu ergeben, welches dazu befähigt war,
die Deletion des aroC in AB2849 zu komplementieren, was zeigt, dass
es das S.-typhi-aroC-Gen enthält.
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Erzeugung einer definierten
Deletion des klonierten S.-typhiTy2-aroC
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Es
wurde eine definierte Deletion von 600 Bp unter Verwendung von PCR
im klonierten aroC-Gen erzeugt. Die in der PCR verwendeten Oligonukleotid-Starter
bzw. -Primer wurden unter Verwendung der veröffentlichten DNA-Sequenz des
S.-typhi-aroC-Gens
(Zugriffs-Nr. M27715) ausgewählt.
Die 5' zum aroC-Gen
befindliche DNA wurde ausgehend von pTAC2 unter Verwendung der Primer
SEQ ID NO: 3 und SEQ ID NO: 1 amplifiziert. SEQ ID NO: 3 lagert
sich an Vektor-DNA an, SEQ ID NO: 1 lagert sich an die 5'-Region von aroC an.
Die 3' zum aroC-Gen
befindliche DNA wurde unter Verwendung der Primer SEQ ID NO: 4 und
SEQ ID NO: 2 amplifiziert. SEQ ID NO: 4 lagert sich an Vektor-DNA
an, SEQ ID NO: 2 lagert sich an die 3'-Region von aroC an. Die resultierenden
PCR-Produkte wiesen XbaII-Schnittstellen auf, die in die 5'-Enden eingebaut
wurden, um das Klonieren zu erleichtern. Die Fragmente wurden in
den Vektor pUC18 kloniert. Das Plasmidendkonstrukt, bezeichnet mit
pMI-AC23, enthält eine
definierte aroC-Deletion (Position 544 bis 1143) in einem 4,8 kB HindIII-Fragment.
Das HindIII-Fragment wird in die HindIII-Schnittstelle von pUC18
eingefügt.
An der Stelle der aroC-Deletion befindet sich ein einzelne XbaI-Schnittstelle.
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Einführung der aroC-Mutation in
das S.-typhi-Ty2-Genom
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Es
wurde das Suizidplasmid pCVD442 (Donnenberg & Kaper, Infection and Immunity, 1991;
59: 4310–4317)
als Vektor verwendet, um die aroC-Deletion in das Genom von S. typhi
Ty2 einzuführen.
Das die aroC-Deletion enthaltende 4,8-kB-HindIII-Fragment wurde aus pMIAC23 isoliert
und die Enden in stumpfe Enden unter Verwendung des Stratagene DNA-Polishing-Kits überführt. Das
Plasmid pCVD442 wurde durch Verdau mit SmaI linearisiert, mit alkalischer
Phosphatase behandelt und mit den Fragmenten mit stumpfen Enden ligiert.
Das erwünschte
Konstrukt wurde isoliert und mit pYCVC21 bezeichnet.
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pYCVC21
wurde in S. typhi Ty2 unter Verwendung eines Standard-Elektroporationsprotokolls
eingeführt.
Das Plasmid war zur Integration in das Ty2-Genom nach Rekombination zwischen den
homologen Regionen in dem Plasmid und dem Genom befähigt, so
dass sich Ampicillin-resistente Transformanten erga ben. Diese Transformanten
enthielten eine Kopie sowohl des ursprünglichen Wildtyp aroC als auch
des verkürzten aroC-Gens.
Das Züchten
dieser Stämme
in Abwesenheit von Ampicillin führte
zu einem zweiten Rekombinationsereignis, das im Verlust der pCVD442-DNA-Sequenzen
und einer Kopie des aroC-Gens, entweder der Wildtyp-Kopie oder der
verkürzten
Kopie, resultierte. S.-typhi-Ty2-Bakterien, welche dieses zweite
Rekombinationsereignis aufwiesen, wurden als Ampicillin-sensitive
Abkömmlinge
identifiziert, die zum Wachstum in Gegenwart von 5% Sucrose (pCVD442
enthält
das sacB-Gen, das bei seiner Expression einen Sucrose-sensitiven Phänotyp zeigt)
befähigt
waren. Stämme,
die nur das deletierte aroC-Gen behalten hatten, wurden zunächst als
Stämme
identifiziert, die unfähig
waren, auf Platten mit Minimalmedium ohne ergänzte aromatische Verbindungen
zu wachsen. Der aroC-Genotyp wurde unter Verwendung einer PCR-Analyse überprüft. Primer mit
der SEQ ID NO: 5 und SEQ ID NO: 6 ergaben ein Produkt mit 994 Bp
beim Wildtyp-aroC und mit 400 Bp beim deletierten bzw. verkürzten aroC-Gen.
Eine Sequenzanalyse der resultierenden PCR-Produkte bestätigte das
Vorhandensein der erforderlichen Deletion in fünf einzelnen Isolaten, die
mit DTY6, DTY7, DTY8, DTY9 und DTY10 bezeichnet wurden. Diese Stämme wurden
in Microbank-Gefäßen bei –70°C zur Langzeitlagerung gelagert.
Der Stamm DTY8 wurde für
weitere Umsetzungen ausgewählt.
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Einführung einer ssaV-Mutation in
die S.-typhi-aroC-Mutante DTY8
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Ein
7,5 kB PstI-Fragment, das die ssaV-Region von S. typhi enthielt,
wurde ausgehend von einer Gesamt-DNA-Präparation unter Verwendung einer
PCR amplifiziert und in den Vektor pCR2.1 (Invitrogen) kloniert.
Die verwendeten PCR-Oligonukleotid-Primer,
welche die SEQ ID NO: 7 und SEQ ID NO: 8 aufwiesen, wurden anhand
der S.-typhimurium-SPI2-Sequenz ausgewählt. Das resultierende Plasmidkonstrukt
wurde mit pTYSV21 bezeichnet.
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Ein
Plasmidkonstrukt mit einer Deletion im ssaV-Gen wurde aus pTYSV21
unter Verwendung einer revers orientierten PCR erzeugt. An die 5'-(SEQ ID NO: 9) und
3'-(SEQ ID NO: 10)-Bereiche
des offenen Leserahmens von ssaV anlagernde Primer wurden anhand
der Sequenz von S. typhimurium Spi2 ausgewählt. Es wurde eine AvrII-Restriktionsschnittstelle
in den 5'-Bereich
jedes Primers eingebaut, eine XbaI- Schnittstelle wurde in SEQ ID NO: 10
eingefügt.
Die XbaI-Schnittstelle dient als Markierung für die ssaV-Mutation, so dass sie
in einfacher Weise durch Restriktionsanalyse nachgewiesen werden
kann. Das resultierende PCR-Produkt wurde einem Verdau mit AvrII
unterworfen, und die Rückgrat-Plasmidmoleküle wurden
nach Agarosegel-Elektrophorese gereinigt. Die Rezirkularisierung
der resultierenden Fragmente über
die AvrII-Klebeenden ergab das erwünschte Deletionskonstrukt pYDSV1.
pYDSV1 enthält
ein 5,5-kB-PstI-Fragment mit einer 1894-Bp-Deletion im offenen Leseraster
von ssaV.
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Es
wurde das Suizidplasmid pCVD442 als Vektor zur Einführung der
ssaV-Deletion in das Genom der aroC-Mutante DTY8 von S. typhi Ty2
verwendet. Das die ssaV-Deletion
enthaltende 5,5-kB-PstI-Fragment wurde aus pYDSV1 isoliert und die
Enden in stumpfe Enden durch Behandlung mit Klenow-DNA-Polymerase überführt. Das
Plasmid pCVD442 wurde durch Verdau mit SmaI linearisiert, mit alkalischer
Phosphatase behandelt und mit den stumpfendigen Fragmenten ligiert.
Das erforderliche Konstrukt wurde isoliert und mit pYDSV214 bezeichnet.
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pYDSV214
wurde in S. typhi DTY8 durch Elektroporation eingeführt. Ampicillin-resistente Transformanten
wurden selektiert und dann in Abwesenheit von Ampicillin gezüchtet, um
einen Verlust der pCVD442-DNA-Sequenzen und einer Kopie des ssaV-Gens,
entweder der Wildtyp-Kopie oder der verkürzten Kopie, herbeizuführen. Stämme, die
dieses zweite Rekombinationsereignis aufwiesen, wurden als Ampicillin-sensitive,
Sucrose-resistente Kolonien identifiziert. Stämme, die nur das verkürzte ssaV-Gen
behielten, wurden unter Verwendung einer PCR-Analyse identifiziert.
Primer mit der SEQ ID NO: 11 und der SEQ ID NO: 12 ergaben ein Produkt
von 2485 Bp beim Wildtyp-ssaV und 591 Bp beim verkürzten ssaV-Gen.
Eine Sequenzanalyse der resultierenden PCR-Produkte bestätigte das
Vorhandensein der erwünschten
Deletionen in fünf einzelnen
Isolaten, ZH2, ZH4, ZH6, ZH7 und ZH9. Der Stamm ZH9 wurde zur Herstellung
einer cGMP-Hauptzellbank ausgewählt.
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Beispiel 2
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung eines mit WT05 bezeichneten
Mutantenstammes von S. typhimurium, der eine Wirksamkeit als Vakzin
gegen humane Gastroenteritis aufweist. Der Stamm leitet sich vom
bekannten humanen virulenten Stamm S. typhimurium TML ab.
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TML zur Konstruktion von
WT05
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TML
wurde ursprünglich
aus einem Patienten, der an einer Gastroenteritis litt, isoliert
und in den Laboratorien von Dr. John Stevens von der Universität Birmingham
identifiziert. Er wurde bei den Wellcome Research Laboratories lyophilisiert
und erhielt die Kulturnummer BRD519. Die Kultur wurde von der Universität Birmingham
erhalten.
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Erzeugung
einer definierten Deletion des klonierten ssaV-Gens von S. typhimurium.
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Es
wurde ein Plasmid (Plasmid 7-2, Shea et al., PNAS, 1996; 93: 2593–2597) durch
Klonierung eines aus S. typhimurium LT2 isolierten 7,5-kB-PstI-Fragments
in die PstI-Schnittstelle von pUC18 erzeugt. ssaV ist zentral in
diesem Fragment angeordnet. Ein Plasmidkonstrukt, das eine definierte
Deletion im ssaV-ORF enthielt, wurde aus dem Plasmid 7-2 durch revers
orientierte PCR erzeugt. Primer, die sich an die 5'-(SEQ ID NO: 13)-
und 3'-(SEQ ID NO:
14)-Bereiche des offenen Leserasters von ssaV anlagerten, wurden
entsprechend der Sequenz von S. typhimurium Spi2 ausgewählt. Es
wurde eine AvrII-Restriktionsschnittstelle im 5'-Bereich jedes Primers und eine XbaI-Schnittstelle
in SEQ ID NO: 14 eingeführt.
Die XbaI-Schnittstelle dient als Markierung für die ssaV-Mutation, so dass
sie leicht durch Restriktionsanalyse nachgewiesen werden kann. Das resultierende
PCR-Produkt wurde einem Verdau mit AvrII unterworfen und die Rückgrat-Plasmidmoleküle nach
Agarosegelelektrophorese aufgereinigt. Die Rezirkularisierung der
resultierenden Fragmente über
die AvrII-Klebeenden ergab das mit pMDSV1 bezeichnete erwünschte Deletionskonstrukt.
pMDSV1 enthält
ein 5,5-kB-PstI-Fragment mit einer definierten Deletion von 1894
Bp innerhalb des offenen Leserasters von ssaV, eine AvrII- und eine
XbaI-Restriktionsschnittstelle
befinden sich an der Stelle der Deletion.
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Das
Suizidplasmid pCVD442 wurde als Vektor verwendet, um die ssaV-Deletion
in das Genom von S. typhimurium TML einzuführen. Das die ssaV-Deletion
enthaltende 5,5-kB-PstI-Fragment wurde aus pMDSV1 isoliert und die
Enden wurden durch Be handlung mit Klenow-DNA-Polymerase in stumpfe
Enden überführt. Das
Plasmid pCVD442 wurde durch Verdau mit SmaI linearisiert, mit alkalischer
Phosphatase behandelt und mit den stumpfendigen Fragmenten ligiert.
Das gewünschte
Konstrukt wurde isoliert und mit pMDSV22 bezeichnet.
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pMDSV22
wurde in S. typhimurium TML durch Konjugation eingeführt. Hierzu
wurde das Konstrukt in den E.-coli-Stamm S17-1 λ pir transformiert. Die Konjugation
wurde gemäß Standardverfahren
durchgeführt. Das
Plasmid pMDSV22 konnte sich in das TML-Genom nach Rekombination
zwischen den homologen Regionen auf dem Plasmid und dem Genom einfügen, so
dass sich Ampicillin-resistente Transkonjugate ergaben.
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Ein
mit mdsv-WT2 bezeichnetes Transkonjugat wurde zur weiteren Verarbeitung
ausgewählt.
Dieses Transkonjugat enthält
sowohl eine Kopie des ursprünglichen
Wildtyp-ssaV als auch des verkürzten ssaV-Gens.
Es wurde in Abwesenheit von Ampicillin gezüchtet, um ein zweites Rekombinationsereignis
hervorzurufen, das im Verlust der pCVD442-DNA-Sequenzen und einer
Kopie, entweder der Wildtyp-Kopie oder der verkürzten Kopie, des ssaV-Gens
resultieren sollte. Isolate, bei denen dieses zweite Rekombinationsereignis
auftrat, wurden als Ampicillin-sensitive Derivate identifiziert,
die zum Wachstum in Gegenwart von 5% Sucrose befähigt waren (pCVD442 enthält das sacB-Gen,
das bei seiner Expression einen Sucrose-sensitiven Phänotyp ergibt). Stämme, die
nur das verkürzte
ssaV-Gen behielten, wurden durch PCR-Analyse identifiziert. Primer
mit der SEQ ID NO: 15 und der SEQ ID NO: 16 ergaben ein Produkt
von 2485 Bp für
das Wildtyp-ssaV- und 591 Bp für
das verkürzte
ssaV-Gen. Eine Sequenzanalyse der resultierenden PCR-Produkte bestätigte das
Vorhandensein der erwünschten
Deletion in vier einzelnen Isolaten, ZH20, ZH23, ZH25 und ZH26.
Diese Stämme
wurden in LB plus 15% Glycerin bei –80°C zu Langzeitlagerung gelagert.
Der Stamm ZH26 wurde für weitere
Arbeitsschritte ausgewählt.
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Klonierung des S.-typhimurium-aroC-Gens
aus S. typhimurium TML
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Aus
S. typhimurium TML wurde genomische DNA isoliert und mit HindIII
gespalten. Die HindIII-Fragmente im Größenbereich von 5 bis 6 kB wurden
gereinigt und mit HindIII-gespaltenem pBluescript ligiert. Das Ligationsgemisch
wurde zur Transformation einer E.coli-aroC-Mutante AB2849 verwendet,
und das aroC-Gen von S. typhimurium enthaltende Klone wurden aufgrund
ihrer Befähigung
zur Komplementation dieses Stammes selektiert. Die Analyse eines
Klons, pDAC1, zeigte, dass er ein 5,2-kB-HindIII-Fragment enthielt.
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Es
wurde eine definierte Deletion von 600 Bp in dem klonierten aroC-Gen
durch PCR erzeugt. Die Oligonukleotidprimer wurden unter Verwendung
der veröffentlichten
DNA-Sequenz des S.-typhi-aroC-Gens (Zugriffsnummer M27715) ausgewählt. Ausgehend
von pDAC1 wurde die DNA 5' zum
aroC-Gen unter Verwendung der Primer mit der SEQ ID NO: 19 und der
SEQ ID NO: 17 amplifiziert. SEQ ID NO: 19 bindet an die Vektor-DNA,
SEQ ID NO: 17 bindet an die 5'-Region
von aroC. Die DNA 3' zum
aroC-Gen wurde unter Verwendung der Primer mit der SEQ ID NO: 20
und der SEQ ID NO: 18 amplifiziert. SEQ ID NO: 20 bindet an die Vektor-DNA,
SEQ ID NO: 18 bindet an die 3'-Region
von aroC. Die resultierenden PCR-Produkte wiesen in die 5'-Enden eingebaute
XbaI-Schnittstellen auf, um die Klonierung zu erleichtern. Die Fragmente
wurden in den Vektor pUC18 kloniert. Das Plasmidendkonstrukt pMIAC8
enthält
eine definierte Deletion im aroC (Position 544 bis 1143 gemäß Zugriffsnummer
M27715) auf einem 4,8-kB-HindIII-Fragment. Das HindIII-Fragment
wird in die HindIII-Schnittstelle von pUC18 eingefügt. Anstelle
der Deletion befindet sich eine einzelne XbaI-Schnittstelle.
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Einführung der aroC-Mutation in
die S. typhimurium-ssaV-Mutante ZH26
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Das
Suizidplasmid pCVD442 wurde als Vektor verwendet, um die aroC-Deletion
in das Genom von S. typhimurium TML einzubringen. Das 4,8-kB-HindIII-Fragment,
das die aroC-Deletion enthielt, wurde aus pMIAC8 isoliert und die
Enden durch das Stratagene DNA-Polishing-Kit (Katalog-Nr. 200409)
in stumpfe Enden überführt. Das
Plasmid pCVD442 wurde durch Verdau mit SmaI linearisiert, mit alkalischer
Phosphatase behandelt und mit den stumpfendigen Fragmenten ligiert.
Das erwünschte
Konstrukt wurde isoliert und mit pMCVC16 bezeichnet. pMCVC16 wurde
durch Elektroporation in S. typhimurium ZH26 eingebracht. Ampicillin-resistente
Transformanten wurden ausgewählt
und in Abwesenheit von Ampicillin gezüchtet, um den Verlust der pCVD442-DNA-Sequenzen
und einer Kopie des aroC-Gens, entweder der Wildtyp-Kopie oder der
verkürzten
Kopie, herbeizuführen.
Stämme,
bei denen dieses zweite Rekombinationsereignis auftrat, wurden als Ampicillin-sensitive
Derivate identifiziert, die zum Wachstum in Gegenwart von 5% Sucrose
befähigt
waren. Stämme,
die nur das verkürzte
aroC-Gen behielten, wurden zunächst
als Stämme
identifiziert, die nicht dazu befähigt waren, auf Platten mit
Minimalmedium in Abwesenheit einer Ergänzung mit aromatischen Verbindungen
zu wachsen. Der aroC-Genotyp
wurde durch PCR-Analyse überprüft. Primer
mit der SEQ ID NO: 21 und der SEQ ID NO: 22 ergeben ein Produkt
von 994 Bp für
das Wildtyp-aroC- und 400 Bp für
das verkürzte aroC-Gen.
Die Sequenzanalyse der resultierenden PCR-Produkte bestätigte das
Vorhandensein der erwünschten
Deletion in vier einzelnen Isolaten, die mit WT05, WT09, WT10 und
WT12 bezeichnet wurden. Der Stamm WT05 wurde zur Herstellung einer
CGMP-Hauptzellbank ausgewählt.
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Beispiel 3
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Das
folgende Konstrukt wurde zum Test der Vakzin-Doppelmutanten in einem
Tiermodell hergestellt. S. typhimurium SL1344, ein Mäuse-infizierender
Stamm mit einzelner und doppelter Mutation wurde verwendet.
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Eine
ssaV::aph (unpolare) Mutante von S. typhimurium 12023s wurde in
SL1344 P22-transduziert, um eine einzelne Spi2-Mutante zu ergeben.
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Der
aroC-Deletion/pCVD422-Suizidvektor pMCVC16 wurde in den S.-typhimurium-Stamm LB5010 elektroporiert,
und es wurden Merodiploide erhalten. Das aroC-Deletionsmerodiploid wurde dann aus
dem LB5010-Merodiploid in SL11344 P22-transduziert. Das SL1344-Merodiploid
wurde dann durch Sucrose-Selektion selektioniert, um die aroC-Einzelmutante
zu erhalten.
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Die
Doppelmutante wurde durch P22-Transduktion des aroC-Deletionsmerodiploids
aus LB5010 in SL1344 ssaV::aph erzeugt. Die Plasmidsequenzen wurden
aus dem Merodiploid aufgeklärt,
was den Stamm 3, die aroC-Deletionsmutation im SL1344 ssaV::aph-Hintergrund
zurückließ.
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Präklinische pharmakodynamische
Untersuchungen mit definierten aroC/ssaV-Salmonella-Mutanten
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Es
wurden Salmonella-Mutanten (Stamm SL1344), welche definierte Mutationen
entweder im aroC, ssaV oder eine Kombination beider Mutationen aufwiesen,
umfangreich in BALB/C-Mäusen
untersucht, um die Abschwächung
bzw. Attenuierung, Persistenz der Organismen und die Befähigung zur
Immunisierung gegen eine Infektion mit dem Wildtyp-Stamm festzustellen.
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Beispiel 4
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Über den
intravenösen
Weg immunisierte Tiere
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Protektionsstudien
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Gruppen
von zehn BALB/C-Mäusen
wurden i. v. mit 105 und 106 SL1344-aroC-,
SL1322-ssaV- und SL1344-aroC:asaV immunisiert, die über Nacht
in LB-Medium gezüchtet
und in Salzlösung
zur Verabreichung resuspendiert wurden. Die Mäuse wurden sechs Wochen danach
mit 105 Organismen vom Wildtyp infiziert,
die intravenös
verabreicht wurden. Zehn Organismen dieses Wildtyp-Stammes, intravenös verabreicht,
reichen aus, um Mäuse
zu töten.
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Sämtliche
Mäuse,
denen die aroC- oder ssaV-Einzelmutanten gegeben wurden, wurden,
wurden nach Infektion mit beiden Dosen solide geschützt, und
es ging ihnen während
des gesamten Experiments gut, wobei sie kein Anzeichen einer Erkrankung
zeigten. Von den Doppelmutanten waren 90% der Tiere, welche die
Immunisierung mit 106 Organismen erhielten,
solide geschützt.
Eines der Tiere starb 8 Tage nach der Infektion. Von den Tieren,
die mit der geringeren Dosis immunisiert wurden, überlebte
nur eine der Mäuse
die Infektion.
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Dieses
Experiment zeigt, dass die Immunisierung mit Salmonella-ssav-Mutanten,
entweder einzeln oder in Kombination mit einer aroC-Mutation Mäuse gegen
die Infektion mit einem Salmonella-Wildtypstamm immunisiert.
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Persistenz
der Stämme
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Gruppen
von Mäusen
wurden 106 Organismen der drei vorstehend
beschriebenen Salmonella-Mutanten verabreicht. Vier Mäuse wurden
zu verschiedenen Zeitpunkten bis zum Tag 14 getötet und die Organismen in den
Lebern und Milzen gezählt.
Die Anzahl bei den drei Mutanten wurden bis zum Tag 10 vergleichbar,
wobei sich ungefähr
5 × 105 Organismen in jedem Organ befanden. Am
Tag 14 zeigte sich ein Unterschied zwischen den Einzelmutanten und
den Doppelmutanten, wobei sich sowohl in der Leber als auch in der
Milz eine Größenordnung
kleinere Anzahlen bei den Doppelmutantenorganismen ergaben.
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Der
andere wichtige Unterschied zwischen den Einzelmutanten und der
aroC/ssaV-Doppelmutante besteht
darin, dass bei den Doppelmutanten zu keinem Zeitpunkt während des
Experiments Leberabszesse auftraten. Die mit den Einzelmutanten
infizierten Mäuse
wiesen jedoch Leberabszesse auf, die sich am Tag 10 und 14 zeigten.
Dies ist eine wichtige Erkenntnis und stützt maßgeblich die Verwendung dieser
Kombination von Mutationen zur Evaluierung der Herstellung von Vakzinen.
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Immunogenität
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Den
vorstehend immunisierten Mäuse
wurde Blut abgenommen, und die Antikörpertiter wurden gegen vollständige Salmonella-Zellen
unter Verwendung eines ELISA bestimmt. Es zeigte sich, dass alle
drei Stämme
hoch immunogen waren und hohe Titer zirkulierender IgG gegen Salmonella
erzeugten.
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Beispiel 5
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Über den
oralen Weg immunisierte Tiere
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Persistenz
der Stämme
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Mit
5 × 109 Organismen von jedem der drei Salmonella-Mutanten
immunisierte Gruppen von Mäusen wurden
nach periodischen Intervallen getötet, und die Anzahl von Organismen
in Lebern und Milzen bestimmt. Bei der aro-Einzelmutante und der ssaV-Einzelmutante
betrugen die Zahlen in den Lebern und Milzen 103 bzw. 102 bis etwa zum Tag 21. Danach fielen die
Anzahlen. Bei den Mäusen,
welche die aroC:ssaV-Doppelmutanten erhielten, waren praktisch keine
Organismen in den Lebern und Milzen nach oraler Immunisierung nachweisbar.
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Orale Immunisierung und
intravenöse
Infektion von mit Salmonella typhimurium TML aroC/ssav (WT05) vakzinierten
A/J-Mäusen.
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Der
Zweck dieses Experiments bestand in der Bestimmung der Schutzwirkung
von 5 × 109 aroC/ssaV S. typhimurium TML-Mutanten in
einem Modell zur ityr-Mausvakzinierung und intravenösen Infektion.
Dieses Modell ähnelt
stärker
der humanen Reaktion gegen Salmonella, indem diese Tiere weniger
empfindlich als ein itys-Hintergrund sind.
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5 × 109 S. typhimurium TML aroC/ssaV in einem Volumen
von 0,2 ml PBS wurden oral über
eine Ernährungssonde
in 10 A-J-Mäuse
im Alter von 6–8
Wochen angeimpft und 8 Wochen belassen. Zwei Mäusen wurde zu diesem Zeitpunkt
nur PBS verabreicht, und diese dienten als Kontrolltiere. Nachdem
8 Wochen vergangen waren, wurden die zwei immunisierten Gruppen
intravenös
mit 107 Wildtyp S. typhimurium TML infiziert.
Nach der Infektion wurden die Mäuse
für 30
Tage beobachtet.
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Alle
Tiere wurden gegen eine Wildtyp-Infektion solide bzw. gut geschützt (100% Überlebensrate,
10/10 Tiere überlebten).
Mäuse,
denen nur PBS verabreicht und dann mit Wildtyp S. typhimurium TML
infiziert wurden, starben am Tag 6 nach der Infektion.
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Vor
einem ityr-Hintergrund scheint die Doppelmutante
S. typhimurium TML aroC/ssaV Mäuse
zu schützen,
denen eine orale Dosis von 5 × 109 verabreicht wurde. Dies kann für das humane
Umfeld bedeutsam sein, da ityr-Mäuse ein
besseres Modell der humanen Salmonellose hinsichtlich der Empfänglichkeit
für eine
Infektion darstellen.
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Es
wurden ebenfalls Untersuchungen durchgeführt, um die Persistenz der
Doppelmutanten in den Lebern und Milzen der Mäuse zu bestimmen. Es wurde
festgestellt, dass die Doppelmutanten mit geringen Anzahlen bis
etwa zum Tag 21 persistieren. Am Tag 28 war der mutierte Stamm verschwunden.
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Beispiel 6
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Humane klinische
Untersuchung
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Es
wurden 18 gesunde Freiwillige für
eine offene, nicht Plazebo-kontrollierte Studie gewonnen. Nach einer
geeigneten Durchmusterung erhielt jeder von drei Freiwilligen eine
einzelne orale Dosis mit entweder 107, 108 oder 109 CFU S.
typhi ZH9 oder S. typhimurium WT05. Die wie vorstehend präparierten
Mikroorganismen wurden entsprechend der geeigneten Dosiskonzentrationen
in einem Endvolumen von 100 ml von 2% (w/v) Natriumbicarbonat-Lösung zur
Neutralisation von Gallensäuren
resuspensiert. Diese flüssige
Suspension wurde den Freiwilligen oral verabreicht. Die Freiwilligen
wurden dann für
72 Stunden isoliert und dann nach der Immunisierung hinsichtlich
Sicherheit und Immunogenität
nachverfolgt.
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Die
Freiwilligen wurden hinsichtlich der Verträglichkeit und anderen mit der
Vakzinierung zusammenhängenden
Nebenwirkungen durch Beobachtung, physikalische Untersuchung und
durch Ausfüllen
von Tagebuchkarten untersucht. Darüber hinaus wurden Blut-, Stuhl-
und Urinkulturen abgenommen, um sie hinsichtlich einer Vakzinämie, Shedding
und Persistenz der Vakzinstämme
zu untersuchen. Weitere Sicherheitsdaten wurden durch Messung der
Spiegel des C-reaktiven Proteins (CRP) und der Leberfunktionsenzyme
(ALT) im Blut, Zählungen
der gesamten weißen
Blutzellen (WBC) und Erythrozyten-Sedimentationsraten (ESR) durch
Standardprozeduren erhalten. Diese Parameter wurden im bis zum Tag
7 täglich
abgenommenen Blut und dann wöchentlich
bis zum Tag 28 gemessen.
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Analyse der
mukosalen und systemischen Immunreaktionen
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Blut-
und Speichelproben wurden vor der Immunisierung und dann an den
Tagen 7, 14, 21 und 28 nach der Immunisierung gewonnen, Speichel
und Serum wurden bei –70°C bis zur
Analyse durch ELISA eingefroren. Mononukleäre Zellen des peripheren Blutes
wurden gewonnen und hinsichtlich des Vorhandenseins Antikörper-sekretierender Zellen
(ASC) unter Verwendung der ELISPOT-Technik getestet.
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Sowohl
S. typhi ZH9 als auch S. typhimurium WT05 wurden von allen Freiwilligen
gut toleriert. Es wurden bei keinem der Freiwilligen bei jedem der
drei Dosisspiegel schwere Nebenwirkungen festgestellt, und die Blut-
und Urinkulturen blieben bei allen Vakzinen zu allen drei untersuchten
Zeitpunkten negativ. Somit ruft die Immunisierung sowohl mit S.
typhi ZH9 als auch mit S. typhimurium WT05 keine Vakzinämie hervor.
Keiner der Freiwilligen, denen einer der Stämme verabreicht wurde, entwickelte
einen Durchfall oder dauerhaft hohes Fieber, was weiter die Sicherheit
der Vakzinstämme
anzeigt. Bis zum Tag 7 wurde keine persistierende Exkretion oder
Vakzinämie
in den drei Dosisgruppen von S. typhi ZH9 oder bei der niedrigen
Dosis (107) von S. typhimurium WT05 festgestellt.
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Durch S. typhi ZH9 hervorgerufene
mukosale und systemische Immunantworten
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Die
orale Immunisierung mit einer einzelnen niedrigen Dosis (1 × 107 CFU) von S. typhi ZH9 resultiert im Priming
bzw. in der Ankurbelung von S.-typhi-spezifischen IgA-sekretierenden
ASC, die 7 Tage nach der Immunisierung in 2 von 3 Freiwilligen festgestellt
wurden. Nachfolgende Untersuchungen am Tag 14 und 21 zeigten, das
IgA-ASC weiterhin, jedoch mit sehr viel geringeren Spiegeln nachweisbar
waren und am Tag 28 verschwanden. Im Wesentlichen bei sämtlichen
eine Antwort hervorrufenden Vakzinen waren die ASC-Zahlen am Tag
7 am höchsten. Überraschenderweise
ergab eine Einnahme einer höheren
Dosis (108 CFU) von S. typhi ZH9 eine geringe
IgA-ASC-Reaktion in nur einem von drei Vakzinierten. Einnahme der
höchsten
Dosis (1 × 109 CFU) kurbelte IgA-ASC in 2 von 3 Freiwilligen
an.
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Salmonella-spezifische
Serumantikörperreaktion
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Die
orale Immunisierung mit einer einzelnen geringen Dosis (1 × 107 CFU) von S. typhi ZH9 erzeugte keine S.
typhi LPS-spezifischen Serum-IgG (trotz der Hervorrufung von IgA-ASC
in 2/3 Vakzinierten), wenn an den Tagen 7, 14, 21 und 28 untersucht
wurde. In ähnlicher
Weise bildete nur 1/3 sehr geringe Spiegel Flagellen- spezifischer IgG.
Die Einnahme von 108 CFU ergab jedoch die
Herstellung hoher Spiegel sowohl von LPS- als auch Flagellen-spezifischer
IgG in allen drei Freiwilligen. Erhöhte Spiegel von S. typhi LPS-spezifischen IgG
und Flagellen-spezifischen IgG wurden schon am Tag 7 nach der Vakzinierung
festgestellt, die am Tag 14 anstiegen und am Tag 28 hoch blieben.
Die höchste
Dosis mit 109 CFU stimulierte ebenfalls
LPS- und Flagellen-spezifische IgG in 2 von 3 vakzinierten Personen,
was am Tag 7 bzw. 14 nachweisbar war.
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Schlussfolgerungen
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Diese
Studie zeigt die Eignung der ssaV-Mutation als Komponente eines
beliebigen neuen Stammes für
ein orales Typhusvakzin. Ein S.-typhi-Stamm, der ausschließlich aro-Mutationen
aufweist, hätte
bei den verabreichten Dosen Vakzinämien hervorgerufen. Die ssaV-Mutation
stellt daher eine zusätzliche
Sicherheitsstufe für
die aro-Mutation
allein bereit, indem sie die Vakzinämien durch diese frühere Formulierungen
verhindert.
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Neben
der erwiesenen guten Toleranz wurde ebenfalls gezeigt, das ZH9 bei
allen drei verabreichten Dosen immunogen ist. Hinsichtlich der Stimulierung
von Serumantikörpern
erwiesen sich die mittleren (108 CFU) und
höchsten
(109 CFU) Dosen als hoch immunogen, wobei
3/3 Vakzinierte, denen 108 CFU verabreicht wurden,
und 2/3 Vakzinierte, denen 109 CFU verabreicht
wurden, sowohl hohe Titer von S. typhi LPS- als auch Flagellen-spezifischem
Serum-IgG zeigten. Diese Reaktionen sind sehr vielversprechend,
da es allgemein schwierig ist, durch orale Vakzinierung Serumantikörper hervorzurufen.
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Neben
der Erzeugung S.-typhi-spezifischer Serumantikörperreaktionen kurbelte ZH9
auch IgA-ASC an, was eine Immunstimulation der intestinalen Schleimhaut
anzeigt. Insgesamt zeigten 5/9 Freiwillige eine Reaktion in Bezug
auf S. typhi LPS-spezifische
IgA-sezernierende Zellen (ASC), die nicht dosisabhängig zu sein
schien.
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WT05
wurde ebenfalls gut toleriert, und es wurden keine Vakzinämien nachgewiesen.
Interessanterweise konnten keine Durchfälle oder Symptome einer Gastroenteritis
bei den Freiwilligen festgestellt werden. Die unter Verwendung des
mutanten TML-Stammes mit einer einzelnen aro- oder SPI2-Mutation
in Mäuse
verabreichten S. typhimurium erhaltenen Daten deuteten darauf hin,
dass eine aroC/ssaV-Doppelmutante
lokale intestinale Nebenwirkungen, z. B. Durchfall, Krämpfe im
Menschen, hervorrufen könnte.
Da keine dieser Wirkungen auftrat, stärkt dies die Eignung der Kombination
der aro- und SPI2-Mutationen.
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Beispiel 7
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Heterologe
Antigenträger
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Um
die Eignung der ssaV:aroC-Doppelmutantenstämme zur Expression und Übertragung
von Fremdantigenen zu zeigen, wurde WT05 mit einem Plasmid (pBRD026)
transformiert, welches das Gen für
die hitzeempfindliche Enterotoxin-B-Untereinheit (LT-B) von E. coli
exprimiert.
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BALB/C-Mäuse (n =
10/Gruppe) wurden oral an den Tagen 0 und 28 mit 109 CFU
(200 ml in PBS) pBRD026-exprimierender WT05, oder mit dem WT05-Vektorstamm
(Kontrolle) immunisiert. Zum Vergleich (und als Positivkontrolle)
wurde eine Mausgruppe (n = 5) oral an den Tagen 0 und 28 mit 10 μg gereinigtem
LT (Sigma) immunisiert. Die Mäuse
einer Negativkontrolle (n = 5) wurden oral an den Tagen 0 und 28
mit 200 μl PBS
immunisiert. Den Mäusen
wurde aus der Schwanzvene an den Tagen 21, 28, 35 und durch Kardialpunktion
am Tag 42 Blut abgenommen und Seren und Intestinalflüssigkeit
wurden (nur am Tag 42) gewonnen und bei –20°C gelagert.
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Außer einer
entwickelten alle mit WT05/LT-B-immunisierten Mäuse LT-spezifische IgG (Titer
von 3000–50000)
am Tag 28 nach einer einzigen oralen Dosis. Keine der drei mit WT05
oder PBS oral immunisierten Mäuse
entwickelte LT-spezifische IgG. Die orale Immunisierung mit einer
einzelnen Dosis von gereinigtem LT erzeugte höhere Titer LT-spezifischer
Antikörper
(Titer von 6000 bis > 50000).
Bei der Untersuchung des Isotyps der LT-B-spezifischen Serum-IgG
wurde festgestellt, das der pBRD026-exprimierende WT05-Stamm fast
ausschließlich
LT-spezifische IgG2a hervorrief, was einen Hang zu einer TH1-typischen
Immunantwort indiziert. Im Gegensatz dazu erzeugten mit gereinigtem
LT (Sigma) immunisierte Mäuse
fast ausschließlich LT-spezifische
IgG1, was eine TH2-typische Reaktion indiziert. Daher er leichtert
die Expression von LT-B im aroC/ssaV-Stamm eine profunde Immunmodulation.
Die durch den aroC/ssaV-Salmonella-Stamm erzeugten TH1-gerichteten
Reaktionen dürften
bedeutsam sein, wenn Antigene aus pathogenen Organismen, gegen die TH1-typische
Reaktionen schützen,
exprimiert werden.
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