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DE60012451T2 - Mutante Kanamycin-Nukleotidyltransferase und deren Verwendung zum screening thermophiler Bakterien - Google Patents

Mutante Kanamycin-Nukleotidyltransferase und deren Verwendung zum screening thermophiler Bakterien Download PDF

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DE60012451T2
DE60012451T2 DE60012451T DE60012451T DE60012451T2 DE 60012451 T2 DE60012451 T2 DE 60012451T2 DE 60012451 T DE60012451 T DE 60012451T DE 60012451 T DE60012451 T DE 60012451T DE 60012451 T2 DE60012451 T2 DE 60012451T2
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DE
Germany
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mutant
kanamycin
knt
gene
seq
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Sigeyuki Wako-shi Yokoyama
Jun Nishinomiya-shi Hoseki
Takato Osaka-shi Yano
Yoshinori Tsukuba-shi Koyama
Seiki Toyonaka-shi Kuramitsu
Hiroyuki Nishinomiya-shi Kagamiyama
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RIKEN
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RIKEN
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N9/00Enzymes; Proenzymes; Compositions thereof; Processes for preparing, activating, inhibiting, separating or purifying enzymes
    • C12N9/10Transferases (2.)
    • C12N9/12Transferases (2.) transferring phosphorus containing groups, e.g. kinases (2.7)
    • C12N9/1241Nucleotidyltransferases (2.7.7)
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
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Description

  • Gebiet der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine neue Kanamycin-Nukleotidyltransferase mit deutlich verbesserter Thermostabilität, einen Selektierungsmarker, welcher diese verwendet, und ein Durchmusterungsverfahren für thermophile Bakterien, wie Thermus thermophilus, unter Verwendung dieses Selektierungsmarkers.
  • Hintergrund der Erfindung
  • Thermophile Bakterien haben aufgrund der Anwendbarkeit ihrer Proteine in der Biotechnologie Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Da die Proteine bei extremen pH-Werten stabil sind, kristallisieren sie im Vergleich zu nicht-thermophilen Proteinen leicht, sind einfach zu handhaben und als ein gutes Forschungsmaterial bei der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Enzymstruktur und dessen Funktion nützlich. Wenn thermophiles Protein in E. coli exprimiert wird, kann dessen natürliche Konformation jedoch nicht reproduziert werden. Da Standardwerkzeuge der Gentechnologie nicht verwendet werden können, können diese Proteine in thermophilen Bakterien bei hohen Temperaturen nicht exprimiert werden. Dies verhindert eine Untersuchung der biologischen Rolle dieser Proteine durch Ausschalten von Genen mit Funktionen, die aus den Sequenzdaten, die von dem Genomprojekt erhalten wurden, nicht vorhergesagt werden können, gefolgt von deren erneutem Einbringen. Thermus thermophilus, welcher zu einem Eubakterium gehört, ist ein interessanter Organismus, der bei den höchsten Temperaturen (50 – 82°C) unter den Organismen, deren Molekularbiologie untersucht wird, gezüchtet werden kann.
  • Die Sequenzanalyse des gesamten Genoms von hochgradig thermophilem Thermus thermophilus wird derzeit durchgeführt. Die Sequenzerforschung an dem gesamten Genom wird bald in Japan (HB8-Stamm) und Deutschland (HB27-Stamm) abgeschlossen sein. Wie bei anderen Genomprojekten liegt das Hauptinteresse nicht in der Sequenz selbst, sondern hat sich auf funktionale und strukturelle Genomuntersuchung verschoben, was Forschung nach der Sequenzierung bedeutet. Es gibt ein Projekt zur organisierten Erforschung der Struktur und biologischen Funktion von T. thermophilus-Protein. Daher besteht ein Bedarf nach einer schnellen Entwicklung von gentechnischen Werkzeugen. Das unentbehrlichste Werkzeug ist ein einfach anzuwendender Selektierungsmarker.
  • Bis jetzt gab es nur zwei Selektierungssysteme, die mit T. thermophilus verwendet werden konnten. Ein System war ein Verfahren, bei dem ein auxotropher Wirt über ein Plasmid selektiert wurde, in welches das entsprechende Gen aufgenommen war. Jedoch ist der auxotrophe Marker für eine Routineanwendung unbequem. Dies liegt daran, daß die Herstellung des Selektierungsmediums mühsam und Wachstum von Zellen auf der hinsichtlich Nährstoff beschränkten Platte auch unter der optimalen Wachstumstemperatur langsam ist.
  • Ein weiteres System verwendete ein Kanamycin-Nukleotidyltransferase (KNT)-Gen, das nur unterhalb von 60°C verwendet werden konnte. T. thermophilus besitzt Empfindlichkeit gegenüber allgemeinen Antibiotika, jedoch ist der einzige Antibiotikaresistenzmarker, der mit T. thermophilus verwendet werden kann, ein mutantes Gen von Staphylococcus aureus KNT. Da diese mutante KNT jedoch nicht oberhalb von 60°C als ein Selektierungsmarker verwendet werden kann, ist sie vom Idealen weit entfernt. Bei dieser Temperatur, welche weit unterhalb der optimalen Wachstumstemperatur (70 – 75°C) liegt, ist das Zellwachstum äußerst langsam. Daher haben wir damit begonnen, die Thermostabilität von KNT zu verbessern.
  • Kurze Zusammenfassung der Erfindung
  • Es wurden viele Versuche unternommen, die Thermostabilität von Proteinen zu verbessern. Die meisten Ansätze wurden auf der Grundlage eines Verständnisses der Proteinfaltung und der Strukturausbildung rational entworfen. Zum Beispiel wurde die Einführung von Disulfidbindungen, das erneute Sequenzieren der Verpackung von hydrophoben Kernen und die Substitution mit Prolin versucht. Zur Erforschung, ob es möglich war, Thermostabilität durch Aminosäuresubstitution zu realisieren, wurde ein Vergleich der Sequenzen von homogen Proteinen von thermophilen und nicht-thermophilen Bakterien durchgeführt. Im Gegensatz dazu wurden auch irrationale Verfahren angewendet, um die Thermostabilität von Proteinen zu erhöhen. Der größte Teil dieser Forschung umfaßte das Einbringen von zufälligen Mutationen, gefolgt von einer einzelnen Durchmusterung anstelle von zielgerichteter Entwicklung, welche wiederholte Zyklen des Einbringens einer Mutation, das Selektieren und das Vervielfältigen der selektierten Mutante umfaßt. Nur in zwei von drei Fällen der Forschung wurde von einer erfolgreichen Verbesserung der Thermostabilität durch zielgerichtete Entwicklung berichtet.
  • Die hiesigen Erfinder, welche eine Strategie verwendet haben, die auf zielgerichteter Entwicklung in Richtung der oberen Grenze der Wachstumstemperatur von T. thermophilus beruht, waren bei der Erhöhung der Thermostabilität eines Kanamycin-Resistenzgenprodukts bis zu der oberen Grenze der Wachstumstemperatur erfolgreich. Die erhaltene KNT ist ein bequemer Selektierungsmarker für thermophile Bakterien, wie T. thermophilus.
  • Mit anderen Worten stellt die vorliegende Erfindung die folgenden Aspekte (1) bis (9) bereit:
    • (1) Eine mutante Kanamycin-Nukleotidyltransferase mit einer oder mehreren Punktmutationen, ausgewählt aus einer Gruppe, bestehend aus Met57Leu, Ala62Val, Ser94Pro, Ser203Pro, Asp206Val, His207Gln, Ser220Pro, Ile234Val und Thr238Ala, gegenüber dem Protein, welches die durch SEQ ID NO:1 angegebene Aminosäuresequenz aufweist, und mit verbesserter Thermostabilität.
    • (2) Eine mutante Kanamycin-Nukleotidyltransferase mit verbesserter Thermostabilität, wobei diese die durch SEQ ID NO:2 angegebene Aminosäuresequenz aufweist.
    • (3) Die Kanamycin-Nukleotidyltransferase gemäß (1) oben, wobei diese die durch SEQ ID NO:3 angegebene Aminosäuresequenz aufweist.
    • (4) Ein Kanamycin-Nukleotidyltransferanse-Gen, welches die Kanamycin-Nukleotidyltransferase nach einem von (1) bis (3) oben codiert.
    • (5) Ein Plasmid, welches das Gen gemäß (4) oben umfaßt.
    • (6) Eine Transformande, welche das Plasmid gemäß (5) oben umfaßt.
    • (7) Einen Selektierungsmarker für thermophile Bakterien, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er das Gen gemäß (4) oben ist.
    • (8) Ein Verfahren zur Durchmusterung von thermophilen Bakterien, wobei der Selektierungsmarker gemäß (7) oben verwendet wird.
    • (9) Das Durchmusterungsverfahren gemäß (8) oben, wobei das thermophile Bakterium Thermus thermophilus ist.
  • In der vorliegenden Erfindung weist der mutante Stamm mit der höchsten Thermostabilität 19 Aminosäuresubstitutionen gegenüber der Form vor der Mutation auf. Die Thermostabilität wurde um 20°C erhöht, jedoch wurde keine große Veränderung in der Enzymaktivität als solcher beobachtet. Die meisten der veränderten Reste liegen an der Oberfläche des Proteinmoleküls. Interessanterweise waren 5 Substitutionen von 19 solche Substitutionen des vorhandenen Restes durch Prolin. Das hervorgebrachte Kanamycin-Resistenzgenprodukt ist in der Lage, bei der optimalen Wachstumstemperatur von T. thermophilus ein Selektierungsmarker zu werden. Die Entwicklung solcher bequemer Gentechnologiewerkzeuge wird die Erforschung von T. thermophilus nach der Sequenzierung fördern.
  • Kurze Beschreibung der Figuren
  • 1 zeigt die Restriktionskarten für jedes der Plasmide (a) pYK134 (b) pTT8 und (c) pJHK1.
  • 2 zeigt die Thermostabilität von KNT.
    (A) Die Hitzedenaturierung von WT* (☐), KT3-11 (Δ) und HTK (O) wurde anhand von CD bei 222 nm beobachtet und aufgezeichnet. Die Meßbedingungen waren wie folgt: Proteinkonzentration: 0,8 μM, 50 mM Kaliumphosphatpuffer, welcher 0,1 M KCl enthielt, und ein pH-Wert von 7,0. Grad der Denaturierung (%) = (θT 222 – θN 222)/(θD 222 – θN 222)T 222 ist die durchschnittliche Restmolekülelliptizität bei T°C bei 222 nm, und θT 222 und θD 222 sind die durchschnittlichen Restmolekülelliptizitäten bei 222 nm für das nicht-denaturierte bzw. das denaturierte Enzym.)
    (B) Hitzeinaktivierung: Enzymlösung wird für zehn Minuten auf die angegebene Temperatur erhitzt. Nach dem Abkühlen wird die Aktivität bei 25°C gemessen. Die Hitzebehandlung wurde mit einer Proteinkonzentration von 1,2 μM und unter Verwendung des gleichen Puffers wie bei der CD-Messung durchgeführt. Die Werte für jedes Enzym sind als ein Verhältnis im Vergleich zu dem entsprechenden nicht-hitzebehandelten Enzym ausgedrückt. Jeder numerische Wert hat eine Standardabweichung von ± 10%.
  • 3 zeigt eine 3-dimensionale Darstellung der Struktur von KNT mit der Asp80Tyr-Mutation (KT3-11 und HTK). KNT ist ein Homodimer, und die Positionen und die Restenummern von modifizierten Resten sind nur für eine der Untereinheiten angegeben. Die mutierten Reste von KT3-11, die zusätzlichen neun mutierten Reste von HTK, Kanamycin und Adenosin-5'-α,β-Methylentriphosphat, welches ein Analoges von ATP ist, sind angegeben. Diese Figur wurde unter Verwendung von MOLSCRIPT erstellt (Per Kraulis, Department of Molecular Biology, Uppsala Universität, Schweden).
  • 4 zeigt eine Restriktionskarte für das Plasmid pJHK3.
  • Ausführliche Beschreibung der Erfindung
  • Nachfolgend wird eine ausführbare Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erläutert, jedoch soll dies die vorliegende Erfindung nicht nur auf die hierin beschriebene Form beschränken. Geeignete Modifikationen oder Veränderungen, die von dem Fachmann auf dem Gebiet auf der Grundlage der hierin enthaltenen Beschreibungen oder auf dem Gebiet bekannter Techniken durchgeführt werden könnten, sollen im Umfang der vorliegenden Erfindung enthalten sein.
  • In der vorliegenden Beschreibung bezeichnet der Begriff „zielgerichtete Entwicklung" Mittel, durch welche die Zielfunktion durch wiederholtes Durchführen der folgenden Stufen verbessert wird: Einbringen einer Mutation, Selektion, Vervielfältigung der selektierten Mutante und das weitere Einbringen einer Mutation in diese Mutante.
  • Weiterhin bedeutet in der vorliegenden Beschreibung eine Beschreibung, die eine Aminiosäuresubstitution betrifft, z.B. „Met57Leu", daß Met an Position 57 des Wildtyps (der in dieser Beschreibung als „WT*" bezeichnet wird) durch Leu ersetzt ist.
  • Weiterhin bezieht sich in der vorliegenden Beschreibung „verbesserte Thermostabilität" auf die Beibehaltung von Enzymaktivität unter derart hohen Temperaturbedingungen, daß das Wildtyp-Protein denaturiert und die Enzymaktivität verlorengehen würde.
  • Medium
  • T. thermophilus-Zellen werden vorzugsweise in einem Flüssigmedium kultiviert, das 0,4% Trypton, 0,2% Hefeextrakt und 0,1% NaCl (pH 7,5) enthält. Bei der Selektion des T. thermophilus Transformandenstammes wird ein 3%-iges Agarplattenmedium mit 50 μg/ml Kanamycin (wenn die Temperatur unter 70°C liegt) oder ein 1,5%-iges Gellan-Gummi-Plattenmedium mit 500 μg/ml Kanamycin (wenn die Temperatur über 70°C liegt) verwendet. Zur Verfestigung des Gellan-Gummis werden bivalente Kationen, 1,5 mM CaCl2 und 1,5 mM MgCl2, zugefügt. Da diese Ionen dem Kana mycin entgegenwirken, wird die Konzentration an Kanamycin in dem Gellan-Gummi-Medium höhergesetzt.
  • Konstruktion des Plasmides pJNK1
  • Die Nukleotidsequenz und die Aminosäuresequenz des Widtyp-KNT von Staphylococcus aureus (SEQ ID NO: 10 und 11) sind bekannt von Nakanishi, K. et al., J. Ferment. Technol. 54:801-807 (1976), etc. Ein Plasmid, welches das Protein codiert, umfaßt pUB110 (3.000 kDa, Lacey, R. W. und I. Chopra, J. Med. Microbiol., 7: 285-297 (1974)). Zielgerichtete Entwicklung wird von einer Mutante (bezeichnet als „WT*", SEQ ID NO:1) mit zwei Substitutionen (Asp80Tyr und Thr130Lys) in Bezug auf die Wildtyp-KNT initiiert. Das WT*KNT-Gen wird durch PCR von pYK134 (12,3 kb, National Institute of Bioscience and Human-Technology, von Dr. Y. Koyama) unter Verwendung von zwei Primern (5'-Primer: 5'-GACTGTACGGGTACCCGTTGACGGCGGATATGGTA-3' (der unterstrichene Abschnitt ist die KpnI-Stelle, SEQ ID NO:4 ) und 3'-Primer: 5'-GACTGTACGCTGCAGCGTAA CCAACATGATTAACA-3' (der unterstrichene Abschnitt ist die PstI-Stelle, SEQ ID NO:5)) vervielfältigt. Das pYK134 ist von dem Plasmid pTT8 abgeleitet, welches von T. thermophilus HB8 abgetrennt ist (Tokyo Pharmaceutical University, von Dr. Y. Oshima), und sein Ursprung ist in der Nähe einer BcII-Stelle angeordnet. Um die Größe von pTT8 (9,7kb) zu reduzieren, wird ein KpnI-PstI-Fragment (5,5kb), welches die BcII-Stelle umfaßt, gelgereinigt und mit dem vervielfältigten WT*-Gen ligiert. Das erhaltene Plasmid pJHK1 (6,5kb) wird in dem Experiment der zielgerichteten Entwicklung verwendet. Eine Restriktionskarte für die pYK134, pTT8 und pJHK1 ist in 1 gezeigt.
  • Transformation von T. thermophilus HB27
  • Transformation von T. thermophilus wird vorzugsweise wie folgt durchgeführt: T. thermophilus, welcher über Nacht kultiviert wurde, wird um einen Faktor von 100 in einem neuen Medium, das 0,4 mM CaCl2 und 0,4 mM MgCl2 enthält, verdünnt, und anschließend für 2 Stunden bei 70°C unter Schütteln kultiviert. Das Kulturprodukt (1 × 108 Zellen/ml) wird mit einem Plasmid gemischt, z.B. pJHK1, und unter Bewegung für 2 Stunden bei 70°C inkubiert und anschließend auf ein Plattenmedium, welches Kanamycin enthält, verteilt.
  • Zielgerichtete Entwicklung einer thermostabilen KNT-Mutante
  • DNA-Vermischung wird in der von Stemmer et al. (Stemmer, W. P. C. et al., Nature, 370, 389-391 (1994)) beschriebenen Art und Weise durchgeführt. In der Praxis wird die DNA, welche das Zielgen enthält, unter Verwendung von DNasel fragmentiert, und DNA-Fragmente von 100 – 300 by werden gewonnen. Ein Gemisch dieser DNA-Fragmente wird durch PCR ohne Primer vervielfältigt. Da zwischen den verschiedenen Fragmente überlappende Sequenzen vorhanden sind, wird hier die Vorfragmentierung von DNA der vollen Länge rekonstruiert. Diese DNA der vollen Länge wird dann durch PCR unter Verwendung von 5'- und 3'-terminalen Primern vervielfältigt.
  • Der codierende Bereich des WT*-Gens wird von dem oben erhaltenen pJHK1 mittels PCR vervielfältigt. Der 5'-Primer, der in der PCR verwendet wird, ist 5'-GACTGTACGGAATTCGAGCTC GAGCAAATCTAAAA-3' (der unterstrichene Bereich ist die EcoRI-Stelle, SEQ ID NO:6), und die Sequenz des 3'-Primers ist wie oben (SEQ ID NO:5). Die gemischten Fragmente werden mit EcoRI und PstI gespalten, gereinigt und in pJNK1 eingebracht, welcher mit den gleichen Restriktionsenzymen gespalten wurde. Danach wird T. thermophilus HB27 (National Institute of Bioscience and Human Technology, von Dr. Y. Koyama) mit diesem pJHK1-Derivat (dem gemischtes Fragment eingesetzt ist) transformiert. Die Transformande (Bibliothek) wird auf einer Platte, die Kanamycin enthält, (64°C, 36 h) durchmustert, positive Kolonien genommen und auf eine Kanamycin-Platte überführt und bei 64°C für 40 Stunden kultiviert. Von der Platte werden Zellen mit sterilisierten Wasser gesammelt, und ein Plasmidgemisch, ein pKT1-Gemisch, wird hergestellt. Das mutante Gen, das von dem pKT1-Gemisch vervielfältigt wurde, wird dann gemischt und einer zweiten Durchmusterung wie das erste Mal unterzogen. D.h., daß die durch Mischen erhaltene Bibliothek für 40 Stunden beim 69°C kultiviert wird und noch einmal die positiven Kolonien ausgewählt werden. Dies wird als ein pKT2-Gemisch bezeichnet. pKT3 wird von den positiven Kolonien, die aus der dritten Durchmusterung erhalten werden, hergestellt. Die Kultivierung wird für 20 Stunden bei 79°C durchgeführt. T. thermophilus HB27 wird mit pKT3-Gemisch transformiert, und nach Kultivierung für 40 Stunden bei 81 °C werden dann die größten Kolonien, beispielsweise etwa 20, abgenommen, kultiviert und Plasmid (pKT3-1-3-20) hergestellt. Die codierenden Bereiche jedes Plasmids werden vervielfältigt, in die KpnI- und PstI-Stellen von pUC18 (TAKARA) subkloniert und in E. coli exprimieren gelassen. Das E. coli-Kulturlysat wird für 10 Minuten auf 70°C erhitzt, und die verbleibende KNT-Aktivität der 20 KT3-Mutantenstämme wird untereinander verglichen. Die zehn Stämme mit der höchsten Restaktivität werden ausgewählt und ihre codierenden Bereiche sequenziert.
  • Expresion und Reinigung von KNT
  • Das Expressionsplasmid pUT7 wird durch Verknüpfen des PvuII-ScaI-Fragmentes von pUC18, welches den Ursprung umfaßt, und des BgIII-Scal-Fragmentes von pET21b (Novagen), welches einen T7-Promotor umfaßt, konstruiert. Plasmide, die für eine Expression von KNT geeignet sind, umfassen alle Plasmide, die zur Selbstreplikation in einer Wirtszelle in der Lage sind und in ein Chromosom aufgenommen werden können und einen Promotor umfassen, der so angeordnet ist, daß das KNT-Gen transkribiert werden kann, und sie sind ansonsten nicht besonders beschränkt. Das mutante KNT-Gen, das durch PCR vervielfältigt wurde, wird in die Ndel- und Xhol-Stellen von pUT7 sobkloniert. Die hier verwendeten Primer sind folgende 5'-Primer: 5'-GACTGTACGCATATG AATGGACCAATAATAATGAC-3' (verwendet für WT*; der unterstrichene Bereich ist die Ndel-Stelle; SEQ ID NO:7) und 5'-GACTGTACGCATATGAAAGGACCAATAATAATGAC-3' (für KT3-11 und HTK; der unterstrichene Bereich ist die Ndel-Stelle; SEQ ID NO:8) und 3'-Primer: 5'-GACTGTACG CTCGAGCGTAACCAACATGATTAACA-3' (der unterstrichene Bereich ist die Xhol-Stelle, SEQ ID NO:9). Hierin ist das Initiationskodon von KNT von GTG zu ATG verändert.
  • In der vorliegenden Erfindung umfassen Wirtszellen, die eine Expression des KNT-Gens erlauben, Bakterien, wie E. coli, Hefe- oder Tierzellen und Insektenzellen, obwohl der Zelltyp nicht besonders beschränkt ist. Wo die zu verwendende Wirtszelle E. coli ist, werden E. coli BL21 (DE3, pLysS)-Zellen, welche das erhaltene Expressionsplasmid umfassen, über Nacht bei 37°C in einem Medium kultiviert, welches 1,0% Polypepton, 0,5% Hefeextrakt, 1,0% NaCl (pH 7,0), 100 μg/ml Ampicillin und 1 mM Isopropyl-1-thio-β-D-galactosid enthält. Die Zellen werden gesammelt, in einem 20 mM Tris-HCl-Puffer (pH 7,5), der 50 mM NaCl und 2 mM Mercaptoethanol enthält, resuspendiert und durch Ultraschallbehandlung zerstört. Das folgende Verfahren wird bei 4°C durchgeführt. Nach Zentrifugation wird der Überstand von Rohextrakt auf eine DEAE-Toyo-Pearl-Säule (Tosoh), die mit dem oben genannten Puffer equilibriert ist, geladen und mit einem linearen Gradienten von 50 – 250 mM NaCl eluiert. Jede Fraktion wird durch einen KNT-Test und mittels SDS-PAGE überprüft. Fraktionen, die KNT enthalten, werden gesammelt und über Nacht einer Dialyse gegen einen 5 mM Kaliumphosphatpuffer (pH 7.0), der 2 mM 2-Mercaptoethanol enthält, unterzogen. Dialyseflüssigkeit wird dann auf eine Hydroxyapatitsäule, die mit dem Dialysepuffer equilibriert ist, geladen und mit einem linearen Gradienten von 5 – 100 mM Kaliumphosphat eluiert. Die Fraktionen, welche KNT enthalten, werden gesammelt und durch Ultrafiltration konzentriert. Anschließend wird das Enzym durch Eluieren der konzentrierten Lösung durch eine Sephacryl S-200-Säule (Amersham Pharmacia Biotech), die mit einem 20 mM Kaliumphosphatpuffer (pH 7,0), der 0,1 M KCl enthält, equilibriert ist, gereinigt. Die Reinigung wird fortgesetzt, bis die Reinheit 90% auf SDS-PAGE übersteigt.
  • KNT-Test
  • KNT von Stpahylococcus aureus katalysiert die Übertragung von AMP aus ATP auf die 4'-Hydroxygruppe von Kanamycin. Enzymaktivität wird bei 25°C in einem 50 mM Na-MES-Puffer (pH 6,0), der 50 mM MgCl2, 0,1 – 2 mM Kanamycin und 0,4 – 5,4 mM [8-14 C]-ATP (0,4 – 4 mCi/mmol) enthält, gemessen. Die Reaktion wird durch Zugabe einer halben Menge an 6N HCl gestoppt und auf eine PEI-Zellulose-DC-Platte aufgetupft. Die Platte wird für 45 Minuten mit einem Lösungsmittel entwickelt, welches 1-Propanol/H2O/Essigsäure in einem Verhältnis von 60:39:1 enthält. Die Radioaktivität des gebildeten Kanamycin-[14C]-AMP wird mit Fujifilm Phosporimager BAS-2000 (Fujifilm) gemessen. In diesem System ist der RF-Wert des Produkts 0,3.
  • Hitzedenaturierung
  • Die Hitzedenaturierungskurve wird in einer 5 mm Kuvette mit einem Jasco J-720WI-Spektropolarimeter (JASCO) mit einem thermoelektrischen PTC-348WI-Temperatursteuerungssystem über einen Temperaturbereich von 30 – 90°C (für HTK, 30 – 95°C) aufgezeichnet. Die Proteinkonzentration beträgt 0,8 μM, und der Puffer ist 50 mM Kaliumphosphat mit 0,1 M KCl mit einem pH-Wert von 7,0. Die Temperatur der Probe wird um 1 °C pro Minute erhöht, während bei 222 nm aufgezeichnet wird.
  • Beispiele:
  • Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand von Beispielen weiter erläutert. Dies soll die vorliegende Erfindung jedoch nicht auf diese Beispiele beschränken.
  • Beispiel 1: Zielgerichtete Entwicklung
  • Die erste Durchmusterung wurde durchgeführt, wie es nachfolgend beschrieben ist. Eine Mutation wurde in das WT*-Gen durch DNA-Durchmischung, deren Stufen oben erläutert wurden, eingebracht. Von den 3,2 × 106 bei 64°C durchmusterten Transformanden wurden 431 positive Kolonien ausgesondert.. Schließlich wurde von den positiven Kolonien ein Plasmidgemisch, pKT1-Gemisch, hergestellt. Das von dem pKT1-Gemisch vervielfältigte KNT-Gen wurde weiterer DNA-Durchmischung unterzogen, um das mutante Gen rekombinieren zu lassen, wobei eine weitere Punktmutation angenommen wurde. Eine zweite Durchmusterung wurde bei 69°C durchgeführt (Bibliotheksgröße: 4,8 × 106; 109 ausgewählte Kolonien) und eine dritte Durchmusterung bei 79°C (Bibliotheksgröße: 2,4 × 105; 209 ausgewählte Kolonien). Mit pKT3-Gemisch transformierte T. thermophilus-Zellen bildeten auf einer Platte, die Kanamycin enthielt, bei 81 °C Kolonien. Da der Wirt T. thermophilus jedoch bei einer Temperatur höher als 81 °C keine Kolonien bilden kann, war eine vierte Durchmusterung unmöglich.
  • Beispiel 2: KT3-Mutentenstamm
  • Zwanzig KT-3-Mutantenstämme, die während der Durchmusterung bei 81 °C von großen Kolonien erhalten worden waren, wurden genauer untersucht. KT3-Mutantenstämme (KT3-1 bis KT3-20) wurden jeweils in E. coli exprimiert, und die Thermostabilität jedes Stammes wurde anhand der verbleibenden katalytischen Aktivität nach Erhitzen der Lösung auf 70°C für 10 Minuten vorhergesagt. Auf der Grundlage dieser Analyse wurden die 10 stabilsten Stämme von KT3 ausgewählt und ihre DNA-Sequenzen bestimmt (KT3-1 bis KT-3-19; siehe Tabelle 1).
  • Figure 00090001
  • Jeder Mutantenstamm hatte etwa 15 Punktmutationen. Unter diesen waren 4 von 5 stille Mutationen. Es besteht die Möglichkeit, daß der GC-Gehalt des KNT-Gens nach einer Hochtemperaturdurchmusterung zunimmt, jedoch wurde in den 39 stillen Mutationen keine spezielle Tendenz in Richtung von G oder C beobachtet. (Keine Daten). Die Va175Ala-Substitution, welche eine konservierte Substitution ist, wurde in allen zehn Stämmen von KT3 gefunden (Tabelle 1). Andere konservierte Substitutionen waren Glu61Gly, die man in 7 Mutantenstämmen fand, His66Tyr in 8 Stämmen, Gln91Arg in 9 Stämmen, Ser112Pro in 7 Stämmen und Ser199Pro in 7 Stämmen. In allen der untersuchten KT3-Stämme war Gln102 durch eine basische Aminosäure substituiert (in 7 Stämmen durch Arg und in 3 Stämmen durch Lys). Interessanterweise waren unter den 29 Substitutionen 5 Substitutionen durch Prolin. Es sind viele Beispiele dafür bekannt, daß Prolin-Substitutionen die Thermostabilität von Proteinen erhöhen.
  • KT3-11, welches die höchste Thermostabilität unter den 10 Stämmen von KT3 hatte, wurde in E. coli exprimiert und gereinigt. Das gereinigte KT3-11 (SEQ ID NO:2) besaß nach der Behandlung (70°C, 10 Minuten) Aktivität, aber diese war bei 75°C vollständig verloren (keine Daten). Das Plamid pKT3-11, welches KT3-11 enthält, transformiert jedoch T. thermophilus-Zellen bei 81 °C. KT3-11 könnte eine höhere Thermostabilität im Zytoplasma haben, oder es könnte schnell exprimiert werden, so daß es KNT-Aktivität aufweist.
  • Beispiel 3: Erzeugung einer Mutante mit höherer Thermostabilität
  • Die zielgerichtete Entwicklung von Beispiel 2 wurde mit drei Durchmusterungen und Selektionen abgeschlossen. Wenn eine weitere Durchmusterung möglich wäre, könnte man eine Mutante mit höherer Thermostabilität durch Rekombination zwischen den KT3-Mutanten erhalten. Um eine weitere Verbesserung der Thermostabilität von KT3-11 zu erzielen, wurde daher die folgende Strategie angewendet. Mutationen, die in zwei oder mehr anderen KT3-Stämmen konserviert waren, und Mutationen, die zu Prolin modifiziert waren, wurden ausgewählt. Da KT3-3 unter den KT3-Mutanten besonders war (Tabelle 1), wurden Mutationen, die man in KT3-3 fand, aber nicht in KT3-11, ausgewählt. Diese Mutationen wurden unabhängig voneinander mit einem Amersham-Kit (Sculpter®) zu KT3-11 hinzugefügt. Jeder einzigartige Mutantenstamm von KT3-11 wurden in E. coli exprimieren gelassen, und die Thermostabilität von Rohlysat jeder Mutante wurde mit KT3-11 verglichen. Wie die Ergebnisse in Tabelle 2 zeigen, verbesserte jede der folgenden neun Mutationen die Thermostabilität von KT3-11: Met57Leu, Ala62Val, Ser94Pro, Ser203Pro, Asp206Val, His207Gln, Ser220Pro, Ife234Val und Thr238Ala.
  • Tabelle 2: Relative Restaktivität von KT3-11-Mutantenstämmen
    Figure 00110001
  • (Die Werte geben die relative Restaktivität nach Hitzebehandlung für 10 Minuten bei 70°C oder 75°C eines Lysates des E. coli BL21 (pLysS)-Stammes, der diese Mutanten exprimierte, an.)
  • Andererseits wirken die drei für KT3-3 einzigartigen Mutationen Asp25Asn, Glu117Gly und Ser190Leu dahingehend, daß sie das Protein wenigstens in Verbindung mit der Sequenz von KT3-11 destabilisieren (Tabelle 2). „Hochgradig thermostabile Kanamycin-Nukleotidyltransferase", HTK, SEQ ID NO:3, wurde durch Einsetzen aller neun positiven Mutationen in KT3-11 mit einem Amersham-Kit (Sculpter®) hergestellt (Tabelle 1). HTK hat im Vergleich mit WT* 19 Aminosäuresubstitutionen. Bei der Herstellung von HTK wurde beobachtet, daß die Wirkung dieser Mutationen auf die Thermostabilität im wesentlichen ergänzend war (siehe Tabelle 2). Die Kcat- und Km-Werte von HTK gegen ATP (in der Gegenwart von 2 mM Kanamycin) waren etwa zweimal so hoch wie diejenigen von WT*, jedoch gab es aufgrund der Mutationen fast keine Veränderungen in den Eigenschaften von HTK als ein Katalysator.
  • Tabelle 3: Dynamische Parameter der KNT-Mutante
    Figure 00120001
  • Enzymaktivität wurde bei 25°C und einem pH-Wert von 6,0 gemessen. Dynamische Parameter für ein Substrat werden bestimmt, während die Konzentration des anderen Substrats konstant gehalten wird.
    kan: Kanamycin
  • Beispiel 4: Die Thermostabilität von drei Typen von KNT
  • Zur Bestimmung der Thermostabilität von WT, KT3-11 und HTK wurde die Denaturierung jedes Proteins unter Verwendung von CD-Spektroskopie verfolgt (2A). Die ersichtlichen Tm-Werte von WT*, KT3-11 und HTK waren 61, 73 bzw. 84°C. Die Denaturierung von KNT ist irreversibel, und KT3-11 und HTK aggregieren nach der Denaturierung, so daß die Denaturierungskurve aus 2A nicht für die Berechnung des Wertes von ΔΔG verwendet werden kann. Um die relative Stabilität der drei Typen von KNT nach Hitzebehandlung für 10 Minuten bei 60, 72 und 80°C zu bestätigen, wurde die Restaktivität von jeder KNT gemessen (2B). Bei 60°C fiel die Aktivität von WT* auf 5%, aber es gab keine Veränderung für KT3-11 und HTK. Bei 72°C war WT* vollständig inaktiviert, die Aktivität von KT3-11 fiel auf 5%, und HTK war nach wie vor aktiv. HTK behielt sogar nach 10 Minuten Hitzebehandlung bei 80°C noch 15% Aktivität. Dieses Ergebnis paßte gut zu dem aus der Denaturierungskurve erhaltenen Tm-Wert. Man kann sagen, daß die Thermostabilität von HTK eine Zunahme von wenigstens 20°C im Vergleich zu derjenigen von WT* darstellt. WT* weist zwei Mutationen auf, wie es oben beschrieben ist, und besitzt eine erhöhte Thermostabilität von etwa 10°C im Vergleich zu derjenigen der Wildtyp-KNT. Daher war die Thermostabilität von HTK durch das Einbringen von 21 Substitutionen insgesamt 30°C höher als diejenige des Wildtyp-Enzyms von Staphylococcus aureus. Soweit die Kenntnis des Erfinders reicht, kann diese Erfindung unter Projekten zur Erhöhung der Thermostabilität eines Proteins als eines der erfolgreichsten Beispiele bezeichnet werden. Die Thermostabilitäten von Glukose-Dehydrogenase und Iso-1-Cytochrom wurden um 20°C bzw. 17°C erhöht (Makino, Y., J. Biol. Chem. 264, 6381-6385 (1989); Nagao, T., FEBS Lett. 253, 113-116 (1989); Das, G. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 496-499 (1989)), jedoch war jeder Fall ein Ergebnis einer einzelnen Aminosäuresubstitution. Diese zwei Beispiele sind äußerst interessant, aber unser KNT-Ansatz ist allgemeiner. Von der natürlichen Entwicklung eines Proteins nimmt man an, daß sie durch die Ansammlung vieler Mutationen voranschreitet, und jede Mutation leistet einen kleinen Beitrag zu der Gesamtwirkung. Das Konzept, daß die Ansammlung von kleinen Wirkungen wichtig ist, wird durch die Tatsache gestützt, daß viele Studien, welche das Einbringen einer kleinen Anzahl von rational entworfenen Substitutionen anwenden, mit sehr begrenztem Erfolg enden. Was klargemacht werden sollte ist, daß die. zwei unabhängigen Studien zur Isolierung von hitzebeständigen KNT-Mutantenstämmen durch eine einzelne zufällige Mutation und Durchmusterung lediglich nur die gleichen zwei stabilen Mutanten fanden.
  • Beispiel 5: Die Verteilung von modifizierten Resten in der Struktur von KNT
  • Mit der Ausnahme von Val175 und Ile234, die man in dem hydrophoben Kern findet, findet man alle anderen Mutationen von HTK auf der Oberfläche des Moleküls (3). An der Untereinheitengrenze befinden sich keine Mutationen. Die Gln91Arg-Substitution stabilisiert wahrscheinlich den helikalen Dipol. Es gibt Berichte, daß die Thermostabilität von Protein mit Substitutionen durch Prolin erhöht wird. In HTK gibt es fünf Prolin-Substitutionen. Ser94 und Ser112 findet man an der zweiten Stelle der β-Wende, Ser199 und Ser203 an der Schleife der Oberfläche und Ser220 an der N-terminalen Kappenstruktur der α-Helix. Überraschenderweise ist trotz der Tatsache, daß die Hydroxylgruppe der Ser94-Seitenkette innerhalb eines Wasserstoffbindungsabstandes von der 1-Amidgruppe von Kanamycin liegt, die katalytische Wirksamkeit von HTK mit der Ser94Pro-Mutation fast unverändert.
  • Beispiel 6: Konstruktion von herkömmlichen Vektoren für T. thermophilus
  • Ein Plasmid, welches den Replikationsursprung von T. thermophilus und das HTK-Gen umfaßt, pJHK3 (die Restriktionskarte ist in 4 gezeigt), ist ein bequemer Vektor zur Durchführung eines molekularbiologischen Experiments mit T. thermophilus. Wenn pJHK3 verwendet wird, ist es möglich, die Standardverfahren von der Transformation und der Aussonderung von Kolonien bis zur Flüssigkultur in zwei Tagen durchzuführen. Jedoch sind mit dem gleichen Protokoll bei Verwendung des herkömmlichen WT*-Gens vier Tage erforderlich. Mit dem neuen Selektierungsmarker der vorliegenden Erfindung kann die Forschung an T. thermophilus, Thermus aquaticus, Bacillus stearothermophilus und anderen solchen thermophilen Bakterien erheblich beschleunigt werden.
  • Wie es oben ausführlich beschrieben ist, liefert die vorliegende Erfindung eine neue Kanamycin-Nukleotidyltransferase mit deutlich erhöhter Thermostabilität, einen Selektierungsmarker, der diese verwendet, und ein Verfahren zur Durchmusterung von thermophilen Bakterien, wie Thermus thermophilus, unter Verwendung dieses Selektierungsmarkers.
  • Mit dem neuen Selektierungsmarker der vorliegenden Erfindung kann die Forschung an T. thermophilus, Thermus aquaticus, Bacillus stearothermophilus und anderen solchen thermophilen Bakterien erheblich beschleunigt werden.

Claims (9)

  1. Mutante Kanamycin-Nukleotidyltransferase mit einer oder mehreren Punktmutationen, ausgewählt aus einer Gruppe, bestehend aus Met57Leu, Ala62Val, Ser94Pro, Ser203Pro, Asp206Val, His207Gln, Ser220Pro, Ile234Val und Thr238Ala, gegenüber dem Protein, welches die durch SEQ ID NO:1 angegebene Aminosäuresequenz aufweist, und mit verbesserter Thermostabilität.
  2. Mutante Kanamycin-Nukleotidyltransferase mit verbesserter Thermostabilität, wobei diese die durch SEQ ID NO:2 angegebene Aminosäuresequenz aufweist.
  3. Kanamycin-Nukleotidyltransferase nach Anspruch 1, wobei diese die durch SEQ ID NO:3 angegebene Aminosäuresequenz aufweist.
  4. Kanamycin-Nukleotidyltransferase-Gen, welches die Kanamycin-Nukleotidyltransferase nach einem der Ansprüche 1 bis 3 codiert.
  5. Plasmid, welches das Gen nach Anspruch 4 umfaßt.
  6. Transformande, welche das Plasmid nach Anspruch 5 umfaßt.
  7. Selektierungsmarker für thermophile Bakterien, wobei dieser das Gen nach Anspruch 4 ist.
  8. Verfahren zur Durchmusterung von thermophilen Bakterien, wobei der Selektionsmarker nach Anspruch 7 verwendet wird.
  9. Durchmusterungsverfahren nach Anspruch 8, wobei das thermophile Bakterium Thermus thermophilus ist.
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