DE596462C - Schaltungsanordnung zur Entzerrung von Telegraphierzeichen beim Geh-Steh-Verfahren unter Benutzung von zwei oertlichen Schwingungserzeugern - Google Patents
Schaltungsanordnung zur Entzerrung von Telegraphierzeichen beim Geh-Steh-Verfahren unter Benutzung von zwei oertlichen SchwingungserzeugernInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
16. IHAI1934
16. IHAI1934
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
Vr 596462 KLASSE 21a1 GRUPPE 7 oi
Siemens & Halske Akt.-Ges. in Berlin-Siemensstadt*)
Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. Mai 1932 ab
Die Erfindung bezieht sich auf die Zeichenentzerrung bei der Übermittlung telegraphischer
Zeichen mittels des Geh-Steh-Verfahrens. Eine Verzerrung von Telegraphierzeichen
kann bei der Übertragung über längere Leitungen durch die Eigenschaften der Leitung
oder äußere Einflüsse, z. B. atmosphärische oder Störungen durch benachbarte Lei-•
tungen, eintreten. Es ist bekannt, für die Entzerrung von Telegraphierzeichen Übertragungseinrichtungen
mit umlaufenden Verteilern und Speichereinrichtungen anzuwenden, wobei die ankommenden Zeichen durch Kondensatoren
aufgenommen und kurz darauf von neuem unter Abtastung der Kondensatoren ausgesendet werden. Es ist ferner bekannt,
für die Entzerrung von Telegraphierzeichen mechanische Schaltmittel mit
Schwingneigung (Gulstad-Relais) zu verwenden, deren Ansprechen im einen oder anderen
Sinne entsprechend der augenblicklichen Stromrichtung der zu entzerrenden Zeichenströme
erfolgt.
Man hat auch vorgeschlagen, zur Entzerrung von Telegraphierzeichen beim Geh-Steh-Verfahren
zwei örtliche Schwingungserzeuger zu verwenden, von denen der eine die einzelnen
Stromstöße und der andere die Länge der gesamten Stromstöße bestimmt. Es ist auch
bekannt, Entladungsröhren als Schwingungserzeuger in Telegraphenanlagen zur Entzerrung
der Telegraphierzeichen zu verwenden. Die vorliegende Erfindung besteht darin, zur Entzerrung von Telegraphierzeichen beim
Geh-Steh-Verfahren zwei Schwingungserzeuger zu benutzen, die aus; je einer Entladungsröhre
mit einem Schwingungskreis bestehen, die beim Startimpuls angelassen und beim Stopimpuls angehalten werden. Die Vorteile
der erfindungsgemäßen Anordnung liegen in der vollständigen Trägheitslosigkeit. Diese Anordnung zeichnet sich gegenüber den
bekannten Anordnungen durch eine vollständige Verzerrungsfreiheit aus, da alle umlaufenden
mechanischen Teile oder elektromagnetischen Schaltmittel mit Eigenschwingungen
vermieden sind. Es werden in an sich bekannter Weise mittels einer Entladungsrohre aus
periodischen Stromstößen bestehende Stromstoßreihen in Übereinstimmung mit den EIementen
der ankommenden Zeichenkombinationen erzeugt, wobei die Stromstöße im Sinne der Zeichenstromelemente gesteuert
werden. Die Erzeugung der periodischen Stromstöße kann auch in bekannter Weise durch Kippschaltungen erfolgen, bei denen
eine Kapazität aufgeladen und über eine Entladungsröhre mit plötzlich einsetzender Ände-
*) Von'dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Ehrhard Roßberg in Berlin-Siemensstadt.
rung des Entladungszustandes entladen wird. Es können jedoch auch Schaltungen mit Entladungsröhren
Verwendung finden, durch die normale Schwingungen erzeugt und durch geeignete
Mittel, z. B. durch Gleichrichtung, in .geeignete Stromstöße umgewandelt werden.
Die Kippvorgänge werden vorteilhaft durch das Zünden und Löschen einer Glimmröhre
herbeigeführt. Es ist zweckmäßig, die Glimmröhre als Ventilröhre auszubilden, um Pendelungen
im Glimmröhrenkreis zu vermeiden. Gemäß der weiteren Erfindung werden die
periodischen Stromstöße dadurch in Übereinstimmung mit den Zeichenstromelementen,
z. B. den sieben Einheiten beim Fünferalphabet (einschließlich Start- und Stopimpuls),
gebracht, daß die Erzeugung der periodischen Stromstöße von einem weiteren Kippschwingungskreis
überwacht wird, dessen Zeitkon-
ao stante dem Ablauf des zu entzerrenden Zeichens entspricht. Bei Beginn eines Zeichens
werden sowohl die periodischen Stromstöße als auch der überwachende Kippschwingungsvorgang
eingeleitet, während der Schluß der Stromstoßreihe durch den Ablauf der überwachenden
Kippschwingung bestimmt wird. Gemäß der weiteren Erfindung findet die
Steuerung der periodischen Stromstöße zwecks Weitergabe der Zeichen im Sinne der
ankommenden Zeichenstromelemente dadurch statt, daß eine Schalteinrichtung sowohl von
den periodischen Stromstößen als auch von den ankommenden Zeichenströmen beeinflußt
und durch Zusammenwirken beider Ströme ein Sendekontakt gesteuert wird. Weitere
Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles
hervor:
In Fig. ι stellt ZU die erfindungsgemäß ausgebildete Übertragungseinrichtung dar,
durch die die von der Sendestelle FS ankommenden Zeichenströme entzerrt und nach der
Empfangsstelle EM weitergegeben werden. Die Sende- und Empfangsstelle ist nur angedeutet.
Es sei angenommen, daß die übertragenen Zeichen je aus einem Einleitungsimpuls (Startimpuls), fünf Zeichenelementen
und einem Schlußimpuls (Stopimpuls) bestehen. Beim Eintreffen des Einleitungsimpulses
legt das Empfangsrelais ER der Übertragungsstelle ZfJ seinen Anker aus der
(oberen) Ruhelage in die (untere) Arbeitslage, und das Relais A wird über seine Wicklung
I auf dem Wege über au er, Batterie B erregt. Das Relais A legt sich darauf über a2
in einen Selbsthaltekreis, während der Kontakt O1 geöffnet wird. Auch die Kontakte O2
und iz4 werden geschlossen bzw. umgelegt.
Über den ersten findet ein Zünden der Glimmröhre G1 durch die am Kondensator Ci
liegende Spannung statt, worauf die Spannung des über den Widerstand W1 aus der
Stromquelle E aufgeladenen Kondensators C1
sehr schnell absinkt, da der über den Widerstand W1 fließende Ladestrom wesentlich geringer
als der Entladestrom des Kondensators im Glimmröhrenkreis ist. Durch die Überlagerung
des über W1 und G1 fließenden Stromes
und des Entladestromes des Kondensators können im Glimmröhrenkreis Pendelungen entstehen. Aus diesem Grunde ist es
vorteilhaft, die Glimmröhre als Ventilröhre auszubilden oder die Spannungsdifferenz zwischen
Zünd- und Löschspannung derart klein zu halten, daß der Durchgang der Entladestromkurve
durch den tiefsten Punkt der ersten Pendelung bereits unterhalb der Löschspannung
der Glimmröhre liegt. Durch die Bemessung des Widerstandes W1 und des
Kondensators C1 bzw. der Zeitkonstante des
Kippschwingungskreises kann der periodische Ablauf der Stromstöße, der mit der Frequenz
der ankommenden Zeichenstromelemente übereinstimmen muß, geregelt werden.
Die Stromstöße beim jedesmaligen Zünden der Glimmröhre beeinflussen über den Übertrager
U das Gitter der Verstärkerröhre R3 so daß entsprechende Anodenstromstöße je
nach der Stellung des Empfangskontaktes er entweder die Wicklung SR I oder SR II des
Weitergaberelais SR durchfließen. Die Stellung
des Sendekontaktes sr wird dann jeweils entsprechend dem Stromfluß im Anodenstromkreis
durch die eine, SRI, oder andere Wicklung SR II bestimmt. Nachdem auf diese
Weise die sieben Stromelemente eines empfangenen Zeichens abgetastet worden sind,
wird die Erzeugung der entzerrenden Stromstöße wieder ausgesetzt. Dies geschieht durch
eine weitere Glimmröhrenanordnung mit der Glimmröhre G2 und dem Kondensator C2. Letzterer
lädt sich nach Umlegen des Kontaktes a-i beim Eintreffen des Einleitungsimpulses
langsam über den Widerstand Ws auf die Spannung der Stromquelle E bzw. des entsprechenden
Abschnittes des Spannungsteilers auf, die der Zündspannung der Glimmröhre G2
entspricht. Die Aufladezeit ist derart bemessen, daß sie unter Berücksichtigung der
Schaltzeiten der Relais sieben Zeichenstromelemente überdauert. Durch den Entladungsstoß über die Glimmröhre G2 bei Überschreitung
ihrer Zündspannung wird eine Gegenwicklung II des Relais A durchflossen und dadurch
der Haltestromkreis unterbrochen. Der Kontakt <z4 nimmt dann wieder die gezeichnete
Lage ein, wobei eine etwa noch vorhandene Restladung des Kondensators C2
über einen Kurzschluß beseitigt wird. Es ist vorteilhaft, die Glimmröhre G2 für großen
Stromdurchgang zu bemessen, damit ein sicheres Abfallen des Relais A gewährleistet
ist. Es ist ferner zweckmäßig, den Haltestrom der Wicklung A I durch Einlegen eines
hohen Widerstandes gegenüber dem Ansprechstrom herabzusetzen.
Die Ansprechzeit des Relais A ist zweckmäßig derart bemessen, daß die Kippvorgänge vom Beginn des ersten Zeichenstromelementes an gerechnet derartig verzögert einsetzen, daß sie jeweils in die Mitte der
Die Ansprechzeit des Relais A ist zweckmäßig derart bemessen, daß die Kippvorgänge vom Beginn des ersten Zeichenstromelementes an gerechnet derartig verzögert einsetzen, daß sie jeweils in die Mitte der
to Zeichenstromelemente fallen.
In Fig. 2 ist eine Anordnung dargestellt, bei welcher die Verzögerung der Kippvorgänge
an sich durch eine in den Gitterstromkreis der Verstärkerröhre R geschaltete Kombination
aus einem Kondensator C3 und einem Hochohmwiderstand HW erreicht wird.
Durch diese Anordnung wird gleichzeitig bewirkt, daß die Anodenstromstöße gegenüber
den Stromstößen des Glimmröhrenkreises ver-
ao breitert sind, was im Interesse einer sicheren Schaltung des Weitergaberelais liegt. Der
übrige Schaltungsteil entspricht dem der Fig. i.
Claims (10)
1. Schaltungsanordnung zur Entzerrung von Telegraphier zeich en beim Geh-Steh-Verfahren
unter Benutzung von zwei örtlichen Schwingungserzeugern, von denen der eine die einzelnen Stromstöße und der
andere die Länge der gesamten Stromstoßreihe (Impulskombination) bestimmt, dadurch
gekennzeichnet, daß die beiden Schwingungserzeuger aus je einer Entladungsröhre
mit einem Schwingungskreis bestehen, die beim Startimpuls angelassen und beim Stopimpuls angehalten
werden.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Entladungsröhren der Schwingungskreise in an sich bekannter Weise,
entsprechend der Zeichendauer und dem Sinne der ankommenden Zeichenstromelemente,
die periodische Erzeugung von Stromstößen erfolgt.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als
Mittel zur Erzeugung der periodischen Stromstöße ein Kippschwingungskreis mit einer Entladungsröhre dient, die durch
eine plötzlich einsetzende Entladung bzw. eine fallende Charakteristik ausgezeichnet
ist, z. B. eine Glimmröhre o. dgl.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als
Entladungsröhre eine Glimmröhre mit Ventilwirkung gewählt ist.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als
Mittel zur Steuerung der periodischen Stromstöße entsprechend der Zeichendauer ein Kippschwingungskreis mit einer
Entladungsröhre nach Anspruch 2 und 3 dient, dessen Schwingungsdauer gleich der
Zeichendauer ist.
6. Schaltungsanordnung nach Anspruch ι und S, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung der periodischen Stromstöße entsprechend der Zeichendauer durch ein Schaltmittel erfolgt, das bei
Beginn des Zeichenstromes (Startimpuls) den überwachenden Schwingungs- bzw. Stromvorgang auslöst und das in einen
Selbsthaltekreis gelegt wird, der nach Ablauf des überwachenden Stromvorganges durch den Entladungsstoß der
Kapazität des überwachenden Kippschwingungskreises unterbrochen wird.
7. Schaltungsanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
von den Zeichenströmen und entzerrenden Stromstößen beeinflußte Schaltung zwei in Serie geschaltete Wicklungen eines die
Weitergabe der Zeichen bewirkenden Schaltmittels enthält, deren Verbindungspunkt an die Anode der Verstärkerröhre
und deren freie Enden an die Kontakte des Empfangsschaltmittels angeschlossen sind.
8. Schaltungsanordnung nach Anspruch ι und folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß die entzerrenden periodischen Stromstöße derart verzögert einsetzen, daß der Einsatz eines Stromstoßes in die
Mitte des entsprechenden ■ empfangenen Zeichenstromelementes fällt.
9. Schaltungsanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
oder die die Auslösung der periodischen Stromstöße bewirkenden Schaltmittel verzögert
ansprechen.
10. Schaltungsanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Verbreiterung der pulsierenden Stromstoße durch eine im Gitterkreis der Verstärkerröhre liegende Kombination aus
Kapazität und Widerstand bedingt ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES104749D DE596462C (de) | 1932-05-27 | 1932-05-27 | Schaltungsanordnung zur Entzerrung von Telegraphierzeichen beim Geh-Steh-Verfahren unter Benutzung von zwei oertlichen Schwingungserzeugern |
Applications Claiming Priority (1)
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DE596462C true DE596462C (de) | 1934-05-16 |
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DES104749D Expired DE596462C (de) | 1932-05-27 | 1932-05-27 | Schaltungsanordnung zur Entzerrung von Telegraphierzeichen beim Geh-Steh-Verfahren unter Benutzung von zwei oertlichen Schwingungserzeugern |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE596462C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE969269C (de) * | 1948-06-14 | 1958-05-14 | British Telecomm Res Ltd | Entzerrender Telegraphieuebertrager in einem nach dem Start-Stop-Verfahren arbeitenden Telegraphie-System |
-
1932
- 1932-05-27 DE DES104749D patent/DE596462C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE969269C (de) * | 1948-06-14 | 1958-05-14 | British Telecomm Res Ltd | Entzerrender Telegraphieuebertrager in einem nach dem Start-Stop-Verfahren arbeitenden Telegraphie-System |
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