DE58956C - Verfahren zur Herstellung einer Kohlen-Elektrode aus einzelnen Kohlenplatten - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 40: Hüttenwesen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 11. April i8gö ab.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von positiven Elektroden bei elektrometallurgischen Apparaten, welche aus einer Anzahl von. Kohlenplatten bestehen, die so fest mit einander verbunden sind, dafs sie während der Benutzung allen zerstörenden Einflüssen widerstehen.

Die bisher in elektrometallurgischen Apparaten angewendeten Kohlenelektroden bestehen entweder aus einzelnen auf einander gelegten Kohlenplatten, welche auf mechanische Weise fest auf einander geprefst werden, oder aus einem einzigen massiven Stück Kohle.

Bei der ersteren Art der aus Platten zusammengesetzten Elektrode ereignet es sich häufig, dafs durch die hohe Temperatur, der sie ausgesetzt, sowie durch andere Einflüsse, denen sie unterworfen sind, einzelne Platten in verschiedener Länge abbrechen, diese Stücke in den Schmelzkessel, in . den die Elektrode eintaucht, fallen, dadurch Kurzschlufs verursachen und somit die elektrische Einwirkung hemmen; aufserdem ist auch der elektrische Contact solcher Platten ein unvollkommener.

Eine derartig beschädigte Elektrode functionirt mangelhaft und unregelmäfsig, so dafs sie durch eine neue ersetzt werden mufs, die häufig in sehr kurzer Zeit denselben Störungen unterliegt.

Bei den Elektroden, die aus einem einzigen massiven Stück Kohle hergestellt sind, ergiebt sich der Uebelstand, dafs die kleinen, oft unmerkbaren Querrisse, die sich in dicken Stücken der Retortenkohle stets befinden, bei hohen Temperaturgraden immer die Veranlassung des Abbrechens der Kohle werden.

Das neue Verfahren besteht nun darin, eine Anzahl dünner Platten auf einander zu legen und in der Art zusammenzukitten, dafs die oben erwähnten Uebelstände beseitigt werden.

Diese einzelnen Platten werden aus pulverisirter Retortenkohle in bekannter Weise hergestellt und nach dem Trocknen bezw. Brennen derselben in beliebiger Anzahl mittelst einer geeigneten Paste mit einander zu einer compacten, massiven Kohlen-Elektrode verbunden.

Eine solche sehr gute Paste stellt man her aus Fruchtzuckersyrup mit einem Zusatz von ca. ίο pCt. Dextrin oder arabischem Gummi. Auch eignet sich eine Mischung von heifsem Theer und fein gepulvertem Koks sehr gut für einen derartigen Kitt.

Je nachdem man nun eine Elektrode von gröfserer oder kleinerer Oberfläche herstellen will, werden eine Anzahl Kohlenplatten mit dazwischengebrachtem Kitt in ein gufseisernes Gefäfs gebracht und dieses in einem hierzu geeigneten Ofen einer ganz allmälig sich steigernden Hitze bis zur Rothglut ausgesetzt. Die Abkühlung mufs ebenfalls eine allmälige sein.

Nach dem Erkalten ist jeder dieser Plattenbündel zu einem festen, compacten Kohlenstück zusammengeschmolzen und eine vollständig fehlerfreie Kohlen-Elektrode für metallurgische Zwecke hergestellt.

Sollte sich in einer einzelnen Platte ein Querrifs befinden, so kann doch auf keinen Fall ein Stück abfallen, da einestheils der Rifs durch die Paste ausgefüllt wird und aufserdem alle Seitenflächen der einen Platte mit denen der anderen Platten mittelst des Kittes verbunden sind. Es ist durch diese Verbindungsart auch zugleich ein vollständig guter elektrischer Contact zwischen den einzelnen Platten, welche die Elektroden bilden, hergestellt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zur Herstellung einer zusammenhängenden Kohlen-Elektrode aus einzelnen Kohlenplatten, darin bestehend, dafs eine Anzahl Kohlenplatten mit einem aus kohlenstoffhaltigen Substanzen bestehenden Kitt bestrichen, auf einander gelegt und einer allmälig bis zur Rothglühhitze sich steigernden Wärmeeinwirkung unterworfen werden.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.