DE49275C - Verfahren und Einrichtung zur Schreibtelegraphie - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur SchreibtelegraphieInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Diese Erfindung bezieht sich auf diejenige Art von Schreibtelegraphen, bei welcher der
Act des Niederschreibens der zu entsendenden Mittheilung auf der gebenden Station die
Wiedererzeugung jener auf der Empfangsstation in der Handschrift veranlafst, indem von dem
mathematischen Satz Anwendung gemacht ist, dafs irgend ein Punkt irgend einer Curve durch
seine Entfernung von zwei sich rechtwinklig schneidenden Coordinatenachsen bestimmt wird
und durch dieselbe Bewegung des sendenden Griffels (Stiftes oder Feder) zwei elektrische
Ströme nach der Empfangsstation gesendet werden, deren einer dort als Horizontalcomponente
und deren anderer dort als Verticalcomponente auf den wieder schreibenden Stift wirkt,
so dafs dessen Bewegung als Resultante aus diesen beiden gleichzeitig stattfindenden Anr
trieben hervorgeht.
Bei den bisherigen Verwirklichungs|ormen ■dieser Art der telegraphischen Uebermittelung
werden die beiden* Antriebscomponenten dem Schriftzug entsprechend durch Variation in der
Stromstärke der beiden entsendeten Ströme variirt; ferner bewegt sich der empfangende
Stift (Griffel oder Feder) nur am Ort, d. h. nicht die Zeile entlang, sondern wird vielmehr
das die Wiederschrift empfangende Papier continuirlich unter seiner Spitze wegbewegt, und
ist diese Bewegung gänzlich dem Einflufs des Sendenden entzogen. Die aus diesen Arbeitsbedingungen
entspringenden Mängel, namentlich durch Variationen in der Constanz der Stromerzeuger (wie durch mangelhafte Isolirung,
Regen und andere Zufälligkeiten beding
veranlafste Abirrungen in der Bewegung des empfangenden Stiftes, ferner die Notwendigkeit,
die Schnelligkeit des gebenden Schreibens der Geschwindigkeit des Papiers anzupassen, sowie
die Verzerrung der sendenden Schriftzüge in solcher Weise, dafs die Bewegung des empfangenden
Papiers sie in die correcte Form übersetzen kann, haben die Schreibtelegraphie bisher nicht Boden fassen lassen. Durch die
vorliegende Erfindung wird den bisherigen Mängeln dadurch abgeholfen, dafs die beide»·
Ströme immer in effectiv derselben Stärke, aber mit kurzen Unterbrechungen in rascher
Aufeinanderfolge entsendet werden; dabei variiren die so veranlafsten Strompulsationen
ihrer Zahl nach mit der linearen Ausdehnung der ihnen entsprechenden Componente in der
gebenden Bewegung und der Geschwindigkeit ihrer Aufeinanderfolge nach mit der Geschwindigkeit
der beiden Componenten, sowie ihrer Polarität nach mit der Bewegungsrichtung der
Feder; auf der Empfangsstation werden diese Strompulsationen mit Hülfe von Elektromagnetankern
in ebenso viel Einzelbewegungen umgesetzt, so dafs beide Componenten je schrittweise zusammenwirken und ein Schriftzug
entsteht, der eine vielfach, wegen der , Raschheit und Kürze der Pulsationen jedoch
nicht auffällig das Facsimile verwischende, gebrochene Linie bildet. Ferner ruht das Papier
und schreibt das Empfangsinstrument, sich auf der Zeile fortbewegend. Schliefslich ist auch
die Einrichtung so getroffen, dafs das Aufheben bezw. Niedersetzen des gebenden
Schreibinstrumentes die gleichen Bewegungen
des empfangenden Schreibinstrumentes selbstthätig zur Folge hat, und dafs nach Vollendung
einer Zeile bezw. Ausfüllung eines mehrere Zeilen umfassenden Schriftfeldes die Verschiebung des empfangenden Papiers von
der gebenden Station aus bewirkt werden kann.
Die zur Ausführung der Erfindung getroffene Einrichtung ist auf den beiliegenden
vier Blatt Zeichnungen zur Anschauung gebracht.
Das gebende Schreibinstrument wird G-Feder und das empfangende Schreibinstrument E-Feder
genannt werden.
Fig. ι ist eine Oberansicht des Gebers,
Fig. 2 ein Verticalschnitt durch denselben nach 2-2, Fig. i,
Fig. 3 eine Oberansicht eines der Unterbrecher und der unmittelbar damit verbundenen Theile,
Fig. 4 eine zugehörige Schnittansicht,
Fig. 5 eine Oberansicht eines der Polwechsler, Fig. 6 ein zugehöriger Aufrifs,
Fig. 7 eine Oberansicht eines Paares umgekehrt angeordneter zeitweilig wirkender Stromöffner,
deren Zweck später beschrieben wird,
Fig. 8 ein zugehöriger Grundrifs,
Fig. 9 ein Grundrifs des Halters für die G-Feder beim Nichtgebrauch und des Umschalters,
welcher gestattet, auf jeder Station den Empfänger oder Geber beliebig mit der Linie zu verbinden,
Fig. io ein zugehöriger Aufrifs,
Fig. 11 eine Oberansicht des Empfängers,
Fig. 12 eine Oberansicht eines Paares der
Empfängerelektromagnete,
Fig. 13 eine zugehörige Endansicht,
Fig. 14 eine zugehörige Seitenansicht,
Fig. 15 ein Verticalschnitt nach 15-15 der
Fig.11,
Fig. 16 ein Grundrifs eines der polarisirten
Relais,
Fig. 17 eine zugehörige Endansicht, einige
Theile sind abgenommen,
Fig. 18 eine diagrammatische Darstellung der
elektrischen Verbindungen zur Bethätigung des Telautographen;
Fig. 19, 20 und 21 zeigen eine Seitenansicht
bezw. Endansicht und einen Grundrifs einer modificirten Anordnung der Empfängerelektromagnete;
Fig. 22 ist ein Grundrifs, Fig. 23 ein Schnitt nach 23 der Fig. 22, und Fig. 24 ein Schnitt
nach 24 der Fig. 22 einer Vorrichtung zur Bewegung des Papiers, entsprechend den der
E-Feder mitgetheilten Bewegungen;
Fig. 25 eine Ansicht einer Modification der die Wiederschrift aufnehmenden Fläche,
Fig. 26 eine Modification der E-Feder.
Die vom Sendenden mit der Hand geführte G-Feder A (Bleistift, Füllfeder, Griffel,
Reifser etc.), Fig. 1 und 18, wirkt durch zwei
mit ihrer Spitze fest verbundene und in gleicher Horizontalebene rechtwinklig zu einander laufende
Schnüre 55, 56 auf die in den beiden nach der Empfangsstation gehenden und die den Componentbewegungen entsprechenden
Ströme dahin entsendenden Leitungen b und c liegenden Stromunterbrecher B und C. Da
beide Vorrichtungen gleich sind, genügt die Beschreibung einer derselben, z. B. B. Die
Schnur 55 ist um eine kleine Trommel, Fig. 1, 3 und 4, und um deren Achse 9 ferner in zu
55 entgegengesetzter Richtung eine zweite Schnur (oder ein Draht) 14 gewickelt, welche
eine Feder 15 beständig abzuwickeln und dadurch die Achse in dieser Richtung zu drehen
strebt. Achse 9 steht in leitender Verbindung mit der Leitung b und schleift mittelst Armes ι ο
eine Contactbürste 12 über eine Metallscheibe 1 3,
in welcher dicht an einander radiale Nuthen eingearbeitet und wieder mit nicht leitendem
Material ausgefüllt sind. Die Metallscheibe 13 von B (C) ist in Verbindung mit einer Batterie
F(F1) vermittelst eines Polwechslers D (E)
bekannter Art, Fig. 1, 5, 6 und 18, gesetzt, dessen Stromkreis d mit Batterie/" (d1 und/1
bezw. E) von der Schnur 55 (bezw. 56) je nach deren Bewegungsrichtung geöffnet oder
geschlossen wird, indem dieselbe um eine Rolle 18 geführt ist, von deren Welle 19 ein
darauf durch Reibung gehaltener und durch die Bewickelung des Elektromagneten des Polwechslers
mit dem einen Pol der Batterie / verbundener Arm 20 zwischen zwei festen
Anschlägen 7 und 7* verstellt wird, von denen 7 mit dem anderen Pol von / in Verbindung
ist, während 7* keine leitende Verbindung mit dem Stromkreis d hat. Je nachdem also die
Schnur 55 (56) infolge der Bewegung von A sich abwickelt oder durch die Wirkung der
Feder 15 aufgewickelt wird, wird 20 an Contact 7 angelegt oder davon abgezogen, dadurch
D (E) erregt oder entmagnetisirt und durch letzteren die Verbindung von B (C) mit dem
positiven oder dem negativen Pol der Batterie F(F1) hergestellt, d. h. Wechselstrom in die
Leitung b (c) gesendet. So lange, als die Schnur die Bürste 12 in der einen oder anderen Richtung
über Scheibe 13 schleift, wird der Strom jedesmal beim Schleifen der Bürste über einen
Isolirstreifen unterbrochen, Fig. 3.
Wie Fig. ι ersehen läfst, wird, wenn G-Feder
A Niederwärtsbewegung vollführt, Schnur
56 von WTelle 9 des Unterbrechers C abgewickelt,
wobei die Welle Drehung erfährt und Bürste 12 über Scheibe 13 schleift, so dafs
der durch c fliefsende Strom wiederholt und rasch auf einander folgend Unterbrechung erfährt;
Zahl und Schnelligkeit dieser Unterbrechungen (d. h. der durch diese bewirkten
Strompulsationen) hängen ab von der Schnelligkeit der Feder A und ihrer Bewegungsweite.
Gleichzeitig wurde unter Spannung der Feder 15 Schnur 14 aufgewickelt. Wird umgekehrt
Feder A aufwärts geführt, so wird Schnur 56
durch Feder 15 wieder aufgewickelt, indem
diese durch Abwickeln der Schnur 14 Welle 9 entgegengesetzt dreht, und schleift nun 12 in
umgekehrter Richtung über 13.
So lange, als G-Feder A je in der Aufwä'rtsbezw.
Abwärtsbewegung beharren bleibt, hält der Zug der. Feder 15 bezw. der Schnur 56
vermittelst Rolle 18 den Arm 20 gegen den Contact 7 bezw. gegen den Anschlag 7* gelegt
und ist in ersterem Falle der Localstromkreis d1 geschlossen, in letzterem Falle geöffnet.
Ist dl geschlossen, so vermittelt der Polwechsler E das Entsenden von positivem
Strom aus Batterie F1 über cl c3 c4 c nach C;
ist dagegen d1 geöffnet, so vermittelt E die
Entsendung von negativem Strom aus F1 über c2 c4 c nach C. Sobald nun die Bewegung
der Feder umkehrt, z.B. von aufwärts nach niederwärts, so wird auch Rolle 18 umgesteuert
und infolge dessen Arm 20 von 7 ab- und an 7* herangezogen, so dafs dl geöffnet
wird, infolge dessen E nunmehr — Strom über c2 c* c nach C sendet; kehrt man dagegen die
Bewegung der Feder aus Niederwärts nach Aufwärts um, so wird Rolle 18 von Feder 15
zurückgedreht, 20 von 7* gegen 7 gelegt, damit d1 geschlossen und also + Strom aus F1
über C1C9C^c nach C gesendet. Jedesmal
also, wenn die Feder ihre Bewegungsrichtung in die entgegengesetzte umsteuert, findet Entsendung
eines Stromes von entgegengesetzter Polarität (Wechselstrom) statt.
Wird G-Feder A von links nach rechts und von rechts nach links bewegt, so drehen
Schnur 5 5 und Feder 15 entsprechend die Bürste 12 des Unterbrechers B und bewirken
dabei in b Stromunterbrechungen in der gleichen Weise, wie dies oben geschah, während bei
jeder Bewegungsumkehr in die entgegengesetzte Richtung Schnur 5 5 bezw. Feder 15 mittelst
Rolle 18 den Localstromkreis rf und dadurch den Polwechsler D beeinfiufst.
Die Bewegungen der Schnüre 55 und 56 finden Begrenzung durch Anschläge 17, 16, so
angeordnet, dafs sie dem Bewegungsfeld entsprechen.
Es ist einleuchtend, dafs die von den Armen 20, Rollen 18 und Anschlägen y, γ*
gebildeten Vorrichtungen auch durch anders construirte ersetzt und die Scheiben 13 statt
der Bürsten 12 in Drehung versetzt werden können, ohne aus der Erfindung herauszutreten.
Die durch die Leitungen h und c entsendeten Strompulsationen beeinflussen auf der
Empfangsstation gleichzeitig zwei Elektromagnetgruppen, und zwar c diejenige HH1 und b
diejenige KK1, die dann dem empfangenden Schreibinstrument oder der E-Feder G (Bleistift,
Griffel, Füllfeder etc.) entsprechende Bewegungsantriebe ertheilen.
Der Zeichnung gemäfs ist die Ε-Feder als Füllfeder gedacht, Fig. 1 5, bestehend aus einem
Capillarröhrchen, am unteren Ende als Schreibspitze ausgebildet. Sie ist durch ein Gummiröhrchen
57 mit einem Capillarröhrchen 58 verbunden, das in einen Tintebehälter 59 eintaucht,
.so placirt, dafs das Niveau der Tinte niedriger als die Ausflufsöffnung der Feder
steht; der Behälter 59 ist mittelst Stellschraube 60 stets in die gehörige Lage zu bringen. Infolge
des tieferen Niveaus der Tinte in 59 wird die Federspitze durch CapiUaranziehung immer gehörig
mit Tinte versehen gehalten, während bei einer Lage des Tintenniveaus oberhalb der
Spitze der Ε-Feder G die Gefahr zu reichlichen Zu- und Ausflusses besteht. In Fig. 15 ist eine
Anordnung letzterer Art punktirt angedeutet; indefs wird hierbei eine Regulirvorrichtung für
den Zuflufs nöthig.
Die Feder G sitzt am Ende des zur Aufnahme der Röhre 57 zweckmäfsig hohlen und
durch Universalgelenk 62 an das Ende einer Stange 21 angeschlossenen Armes 61. Stange 21
ist in einem Lager 63, Fig. 12, in der Längsrichtung zwischen von leichten federnden
Armen 65 gehaltenen Reibungsbacken 64 beweglich und liegt zwischen den Schenkeln
zweier umgekehrt zu einander angeordneten Elektromagnete H und H1. Die Anker h
bezw. hl der letzteren sind in der Mitte getheilt
und die beiden Theile 5 und 6 sind am äufseren Ende je um Zapfen 22 an Armen 23 drehbar, so dafs sie vertical nach
und von den Elektromagnetkernen schwingen können. Die Arme 23 sind auf Zapfen 24 so
beweglich, dafs sie zur Seite schwingen und also die Ankertheile 5 und 6 seitlich auseinander-
und zusammenführen können. Federn 66 streben beständig, 5 und 6 aus einander und
gegen Anschläge 67 zu ziehen. Die verticale Bewegung von den Kernen weg wird, durch
Anschlag 69 begrenzt, von der mit dem Theil 5 verbundenen Feder 68 bewirkt; der
Theil 6 stützt sich gegen 5 mit einer nicht leitenden Lippe, Fig. 12. Werden die Ankertheile
gegen einander bewegt, so klemmen sie schliefslich Stange 21 zwischen sich und nehmen
dieselbe (und die E-Feder) mit, wenn sie gegen die Elektromagnetkerne gezogen
werden.
An irgend einem zweckmäfsig nahe der Ε-Feder gelegenen Punkte ist Stange 61 gelenkig
mit einer Stange 70 und diese ist durch Universalgelenk 71 mit einer zu 21 rechtwinklig
geführten Stange 26 verbunden, Fig. 11, welche ebenfalls zwischen den Schenkeln zweier
wie HH1 angeordneten,' in der Leitung c liegenden
und mit wie oben eingerichteten Ankern k bezw. k1 ausgerüsteten' Elektromagneten
K K1 beweglich ist.
Der Elektromagnet H hat den Aufwärtszug, H1 den Niederwärtszug, K die Rechtsrichtung
und K1 die Linksrichtung der Ε-Feder zu bewirken,
so dafs, wenn einer der Elektromagnete jeder Gruppe erregt wird, der andere ausgeschaltet
sein mufs. Ist je ein Elektromagnet jeder Gruppe in Thätigkeit, so empfängt also
die Ε-Feder zwei Antriebe und die von ihr ausgeführte Bewegung stellt sich als die Resultante
der beiden Antriebe dar. Zu dem Ende werden die in die Leitung c durch die
Rotation der Bürste ι 2 (C) in der einen Richtung erzeugten Strompulsationen zur Beeinflussung
des Elektromagneten H und die aus der Rotation in der entgegengesetzten Richtung
entspringenden Wechselstrompulsationen zur Beeinflussung von H1 und in gleicher Weise
die in der Leitung b durch die Rotationen der Bürste 12 (B) veranlafsten Strompulsationen zur
Beeinflussung von K und Kl verwendet. Behufs
Zuweisung der betreffenden Strompulsationen an die betreffenden Elektromagnete HH1
sind in die Leitung c vor HH1 die Spulen //
eines polarisirten Relais /, Fig. 11, 16, 17
und 18, eingeschaltet, dessen Anker 25 zwischen den Contacten 3 und 4 spielt. Der
Anker 25 ist durch eine Leitung k" mit c zwischen .if und H1 in c1* verbunden; Contact 3
ist durch Leitung η mit c vor H in c3* verbunden
und Contact 4 ist durch Leitung m hinter H1 in c4* mit dem nach der Erde führenden
Ende von c verbunden. Da der Strom sich immer den Weg geringsten Widerstandes
nach der Erde suchen wird, so ist der Stromverlauf, wenn 25 mit 3 Contact macht, c, //,
c3*, M, 3, k", c1*, c, H1, c, c4*, c zur Erde, so
dafs H kurz geschlossen ist, und wenn 25 mit 4 Contact macht, so ist der Stromverlauf
c, / /, c, H, c1*, k", 25, 4, m, c4*, c zur Erde, so
dafs H1 kurz geschlossen ist. Das Relais J ist so eingerichtet, dafs die Polarität des während
des Niederzuges der G-Feder A durch c gehenden Stromes den Elektromagneten //
veranlafst, den Anker 25 gegen Contact 3 zu legen, so dafs der Strom dann durch H1
fliefst. Sobald jedoch die Feder A ihre Bewegungsrichtung in die engegengesetzte umsteuert
(Aufwärtszug), werden Wechselstrompulsationen durch c gesendet, infolge dessen
nun / den Anker 25 gegen 4 schwingt, so dafs diese Pulsationen durch den Elektromagneten
H gesendet und dadurch auch die Ε-Feder umgesteuert wird. In gleicher Weise
werden auch die Elektromagnete .RT .K"1 durch
ein vor ihnen in der Leitung b eingeschaltetes polarisirtes Relais / beeinflufst. Jedesmal wenn
einer der Elektromagnete HH1 K K1 erregt
wird, zieht er seine Ankertheile 5 und 6 an, klemmt dabei die Stange 21 bezw. 26 zwischen
dieselben und zieht sie gegen sich hin. Um zu verhindern, dafs etwa ein durch den kurzgeschlossenen Elektromagneten der betreffenden
Gruppe fliefsender Strom Einflufs ausübt, sind die Federn 66 schwächer als die Feder 68, so
dafs, wenn bei der Elektromagneterreg'ung die Ankertheile 5 und 6 magnetisirt werden, dieselben
zuerst zum Einklemmen der Stange 21 bezw. 26 gegen einander gezogen werden und
dann erst, wenn der Strom stark genug ist, um auch den Widerstand der Feder 68 zu
überwinden, unter Einklemmen und Mitnehmen der Stange auf die Kerne gezogen werden.
Die Spannung der Feder 68 ist nun so stark, dafs sie nur dann überwunden wird, wenn der
bei weitem gröfste Theil des Stromes durch den betreffenden Elektromagneten fliefst. Während
der minimalen Dauer, dafs 25 während seiner Verstellung an keinem der Contacte 3
und 4 anliegt, fliefst zwar Strom durch beide Elektromagnete der betreffenden Gruppe, aber
er übt keinen Einflufs auf die Stange 21 bezw. 26, weil dann beide Anker, gegen ihre
Kerne gezogen, in entgegengesetzten Richtungen Zug auf die Stange ausüben und sich also in
ihrer Wirkung aufheben werden. Trifft dann 25 gegen 3 bezw. 4, so fliefst der Strom nur
durch den Weg des geringsten Widerstandes, d. h. nur über H1 oder nur über H, infolge
dessen im ersten Falle H, im letzteren Falle H1 kurz geschlossen wird und die betreffende
Feder 68 sofort die Ankertheile zurückzieht und so die Stange vom Gegenzug befreit.
Erfährt der Strom Unterbrechung, so lassen die Ankerarme, von Feder 68 bis gegen Anschlag
69 herangezogen, die Stange los, die indefs von den Reibungsbacken 64 in ihrer Lage
festgehalten wird. Hört die Unterbrechung auf, so erfassen die Ankerarme aufs Neue die Stange
und nehmen sie wieder mit. In dieser Weise erfolgt die Bewegung der Ε-Feder schrittweise,
und zwar für beide Richtungscomponenten in dieser Weise, und hängt die Zahl der einzelnen
Absätze in jeder der beiden rechtwinklig zu einander stehenden Antriebsrichtungen von der
gröfseren oder geringeren Steigung ab, mit welcher die G - Feder ihre Züge in Bezug auf
die Zeilenlinie zieht. Es wird also streng genommen auf der Empfangsstation eine wellige
oder zitterige Linie erzeugt, indefs tritt diese Eigenthümlichkeit so wenig markirt auf, dafs
man trotz ihrer die Handschrift des Sendenden leicht erkennen kann. Die Länge der einzelnen
Absätze, in denen die E - Feder sich bewegt, kann bedeutend variirt werden; am
zweckmäfsigsten richtet man die antreibenden Elektromagnete im Empfänger so ein, dafs je
auf 2,54 cm (1 Zoll engl.) Schreibweg 75 bis 100 Absätze stattfinden.
Damit der Sendende den Zusammenhang des Zuges, sei es in einem Buchstaben oder in
einem Wort, unterbrechen oder behufs Correctur, Einschaltung, Ausstreichung etc. in der
Zeile zurückgehen oder eine neue Zeile beginnen kann, ohne dafs die Ε-Feder die hierzu
nöthigen Bewegungen auf ihrem Papier verzeichnen kann, sondern dieselben in der Luft
mitmacht, liegt die'E-Feder auf einem vertical
beweglichen Halter 27, Fig. 11 und 15, der,
sich horizontal unterhalb jener hinstreckend, von Armen einer oscillirenden Welle 28 getragen
und normal von einer Feder 29 so eingestellt gehalten wird, dafs die Ε-Feder (deren
Ausflufs so fein ist, dafs Tinte nur bei der Bewegung über das Papier hin ausfliefsen
kann) leicht vom Papier abgehoben ist. 27 kann entweder direct auf die Stange 61 wirken,
wirkt aber vortheilhafter gegen eine etwas über die Feder vorspringende Verlängerung 30 derselben.
Der Halter 27 ist an einen drehbar aufgehängten Arm 31 angelenkt,' der einen
Contact 33 und den Anker 32 eines Elektromagneten 0 (mit verhältnifsmäfsig vielen Windungen)
trägt. Letzterer liegt in dem Stromkreis α einer Localbatterie p, der ferner noch
durch einen Theil des Armes 31 (Contact 33) geht. Eine Abzweigung q enthält einen
Elektromagneten r mit nur wenig Windungen und ist von einem Contact 34 abhängig, der
sich mit dem Anker 72 des polarisirten Relais J bewegt und den eine Feder 35 beständig
in die Stellung zu ziehen strebt, in welcher er den Stromkreis α über q schliefst.
Eine zweite Abzweigung s ist von dem vom Anker des Elektromagneten des Relais J abhängenden
Contact 34 abhängig. Im Geber ist als Bewegungsunterlage für die G-Feder ein
Tisch (oder eine Platte) 36, Fig. 2, angeordnet, der von in 38 drehbar aufgehängten Armen 37
getragen und von einer Feder 41 beständig nach oben zu drücken gesucht wird. Der
Tisch kann infolge dessen unter dem Schreibdruck der G-Feder leicht nachgeben. Seine
Bewegungen werden dabei durch Anschläge 40, 42 begrenzt, zwischen welchen seine Verlängerung
39 spielt. Der Anschlag 40, von welchem Feder 41 den Tisch immer abzuheben
sucht, liegt in dem Stromkreis t einer Localbatterie v, welche aufserdem noch einen Elektromagneten
n> enthält, dessen Anker 43, Fig. 1, 7 und 8, fest an einem drehbar aufgehängten
Hebel 44 sitzt, den eine Feder 46 unter normalen Umständen gegen Anschlag 45 hält und
der auf seinen beiden entgegengesetzten Seiten zwei von einander isolirte Contacte 47, 48
trägt. Auf entgegengesetzten Seiten des Hebels 44 sind ferner drehbar Hebel 49, 50 gelagert;
davon wird 49 normal von einer Feder 51 in Berührung mit dem Contact 47
und in dichter Nähe eines Contactes 52 gehalten; 50 dagegen wird von seiner Feder 51
an einen Contact 54 angelegt und dicht am Contact 48 gehalten. Hebel 49, 50 sind jeder
mit einem Gewicht 53 belastet, durch dessen Verstellung ihre Trägheit gestärkt oder geschwächt
werden kann. Hebel 49, Contacte 47 und 52 liegen in der Hauptleitung b; Hebel 50,
Contacte 48 und 54 liegen in der Hauptleitung c; die Hebel 49, 50 bilden zeitweilig
wirkende Unterbrecher' für die Leitungen b und c. Nehmen die Theile ihre normale
Stellung ein, d. h. wenn Feder A nicht sendet, so hält Feder 41, Fig. 2, den Tisch 36 gehoben
und dessen Verlängerung 39 von Contact 40 abgezogen, so dafs Localströmkreis t
offen, Elektromagnet w also energielos ist. So lange letzterer in diesem Zustande erhalten
wird, bleibt Hebel 44 gegen Anschlag 45 und Hebel 49 gegen Contact 47 angelegt, so dafs
Leitung b hier geschlossen ist; ferner liegt auch Hebel 50 am Contact 54 an, so dafs c an
diesem Punkt geschlossen ist. So lange, als b und c geschlossen sind, sind die Elektromagnete
/ beider Relais / und J erregt und halten ihre Anker angezogen, wodurch die Contacte
34 die beiden Abzweigungen q und s des Localstromkreises α offen halten; durch
den Zug der Feder 29 ist der Arm 31 am vorderen Ende mit Halter 27 und G-Feder A
hochgehoben, so dafs Contact 33 abgehoben und der Stromkeis α offen ist. Dieser Zustand
der Dinge bleibt so lange bestehen, als der Tisch in seiner gehobenen Lage verharrt.
Soll nun das telegraphirende Schreiben beginnen, so bewegt der Sendende die G-Feder A
in den Anfang der Zeile, stützt ihre Spitze gegen den Tisch und zieht nun die Zeichen
mit dem gewöhnlichen Schreibdruck. Der Tisch 36 weicht gleich dem ersten Druck der
Feder, so dafs Arm 39 gegen Contact 40 gelegt und so der Localströmkreis t geschlossen,
Elektromagnet w erregt und infolge dessen Hebel 44 so bewegt wird, dafs der Contact 48
gegen das freie Ende vom Hebel . 50. stöfst, der, dem Stofs weichend, von Contact 48
und 54 wegschwingt und so zeitweilig die Leitung c öffnet. Schnellstens reagirt jedoch
Feder 51 und schwingt, Trägheit und Belastung (53) des Hebels überwindend, letzteren
zurück gegen 48, was den Wiederschlufs von c herbeiführt. Die Dauer der Leitungsöffnung
kann durch Verstellung der Last 53 mit grofser Feinheit regulirt werden. Wenn so der Hebel
44 infolge Anziehung des Ankers 43 bewegt wird, macht 49 die Bewegung mit, bis er gegen den Contact 52 trifft, so dafs die
Leitung b keine Oeffnung erfährt. Infolge der durch Schwingung des Hebels 50 verursachten
zeitweiligen Oeffnung der Leitung c wird der Elektromagnet Z des Relais / entmagnetisirt,
so dafs Contact 34, dem Zug der Feder 35 folgend, Fig. 16, den Localströmkreis α über
die Abzweigung q schliefst. Damit fliefst Strom von Batterie ρ durch die Elektromagnete
ο und r (wobei, da 0 viele und r nur wenige Windungen hat, nur 0 erregt wird;
die Bestimmung von r ist später erläutert); Hebel 31 wird nach unten gezogen, wobei er
den Halter 27 nachzieht, so dafs die E-Feder mit ihrer Spitze auf das Papier sinkt. Durch
diese Bewegung schliefst 31 mittelst des Con-
tactes 33 den Stromkreise direct, so dafs kein
Strom mehr durch q fliefst. Sobald der Stromkreis c wieder geschlossen wird, zieht 11
den Contact 34 an, so dafs q geöffnet wird; α bleibt also geschlossen und Elektromagnet 0
so lange erregt, bis das Abheben der G-Feder der Feder 41 zu expandiren gestattet, welche
nun den Arm 39 nach unten drückt, wodurch dieser den Tisch 36 hebt, derselbe aber vom
Contact 40 weggezogen wird und dadurch den Localstromkreis ί öffnet; n>
verliert somit seinen Magnetismus, Anker 43 geht zurück, Hebel 44 stöfst gegen das Ende vom Hebel
49 und schwingt ihn, wie bezüglich des Hebels 50 beschrieben, von seinem Contact
weg, so dafs Leitung b zeitweilig unterbrochen wird, während c geschlossen bleibt. Diese
Oeffnung von b ist gefolgt von der Entmagnetisirung des Elektromagneten I des Relais J,
wodurch der von letzterem abhängige Contact 34 die Abzweigung s des Localstromkreises
α schliefst; hieraus folgt die Entmagnetisirung von 0; die Feder 29 zieht Hebel 31
nach unten und dieser drückt den Halter 27 nach oben, so dafs die Ε-Feder G vom Papier
abgehoben und gleichzeitig der Localstromkreis α in 33 geöffnet wird. Die E-Feder
macht nun über dem Papier in der Luft alle Bewegungen mit, welche man die G-Feder
machen läfst. Sind dann beide Federn in die gewollte Lage geführt, so hat man nur die
Spitze der G-Feder wieder^ gegen den Tisch 36 zu stützen, um auch die E-Feder wieder auf
das Papier aufzusetzen.
Damit die Elektromagnete der Relais / und J ihren Magnetismus nicht ganz verlieren und
durch Loslassen ihrer Anker mittelst der Contacte 34 die Abzweigungen q und s jedesmal
schliefsen, wenn die Leitungen b und c infolge der Rotation der Bürsten 12 über die Scheiben
13 Unterbrechung erfahren, werden die Federn 35 so regulirt, dafs die Ueberwindung
ihrer Spannung geringere Energie erfordert als die Bewegung der Anker der Schreibelektromagnete
HH1 und KK1, und werden ferner
die Leitungen b und c mit Nebenschlüssen jr, Fig. ι und 18, und diese mit Widerständen \
versehen, die so regulirt sind, dafs beide Leitungen während der obigen Unterbrechungen
genügend Strom empfangen, um durch / die Spannung der Federn 35 zu überwinden, jedoch
nicht genügend, um auf die Anker wirken zu können. Wo also die Angabe gemacht ist, dafs b und c durch die Unterbrecher
B 12 und C 12 Unterbrechung erfahren,
ist dies in dem Sinne zu nehmen, dafs die in ersteren fliefsenden Ströme genügend
Schwächung erfahren, um keinen Einflufs auf die Anker h auszuüben.
Aus der bisherigen Beschreibung ergiebt sich, dafs alle zur Bildung eines einzelnen Zeichens
oder Buchstabens und ihrer Hintereinanderfolge zur Bildung der Worte einer Zeile nöthigen
Bewegungen von der G-Feder gemacht werden, das Papier dagegen während des Sendens
ruht. Um nun nach Vollendung einer oder mehrerer Zeilen das Papier von der Sendestation
aus so verschieben zu können, dafs ein frischer Theil in das Bewegungsfeld der E-Feder
gebracht wird, ist folgende Einrichtung getroffen :
Soll die Mittheilung als eine einzige fortlaufende Zeile auf einem schmalen Papierstreifen
fortlaufend wiedergeschrieben werden, so hat derselbe nach jedesmaliger Erschöpfung
des Bewegungsfeldes der Ε-Feder longitudinal um die Länge dieses Feldes Verschiebung zu
erfahren. Soll dagegen in unter einander liegenden Zeilen, wie beim gewöhnlichen Schreiben,
wiedergeschrieben werden, so mufs das Papier jedesmal um die Weite einer oder mehrerer Zeilen in seiner Höhenrichtung vorgeschoben
werden. In Fig. 11 und 15 erfolgt
die Wiederschrift auf einem breiten Papierstreifen L, der unterhalb des einen Endes des
Tisches (hier mit O bezeichnet), auf einer Rolle aufgewickelt, über den Tisch unter glatthaltenden
Führungen 74 hindurchgezogen und am anderen Ende desselben mit seinem Ende in eine Klemme 73 von solchem Gewicht eingespannt
ist, dafs er während des Wiederschreibens glatt gespannt gehalten, aber von der Rolle abgezogen wird, wenn man dieser
Bewegung gestattet. Die Achse der Papierrolle trägt an einem Ende ein Echappementrad
75, und wird dieses vom Hebel 76 festgehalten, der am Anker yy des Elektromagneten
r in der Abzweigung q des Localstromkreises α befestigt ist. Der Hebel 76 ist so
eingerichtet, dafs er beim Anziehen des Ankers jy das Rad 75 sich unter dem Zug
von 73 um einen Zahn vordrehen läfst; sobald r seinen Magnetismus verliert, zieht
Feder 78 in der entgegengesetzten Richtung und dreht sich dann das Rad um einen weiteren
Zahn vor. Die so dem Papier bei jedesmaliger Erregung und Entmagnetisirung von r
mitgetheilte Bewegungsweite entspricht dem Abstande zweier Zeilen.
Zur Verschiebung des Papiers L sind die beiden Hauptstromkreise b und c gleichzeitig
zu öffnen; hierzu ist der Geber mit einem Stromöffner M ausgerüstet, Fig. 2. Beide
Stromkreise b und c enthalten je ein Paar Contactfedern oder Bürsten 79, welche auf
zwei Metallblöcken 80 schleifen, die in einen mittelst Welle 82 und Handkurbel 83 drehbaren
Block 81 aus nicht leitendem Material eingesetzt sind. Die Welle 82 wird mit dem
Block 81 normal von einer Feder 84 in solcher Stellung gehalten, dafs die Bürsten auf
den Metallblöcken liegen und so . die Stromkreise b und c schliefsen. Durch Drehung
der Kurbel läfst sich indefs der Block 81 so
weit aus dieser Stellung herausdrehen, dafs die Verbindung von 80 mit 79 aufgehoben
wird.
Werden b und c gleichzeitig geöffnet, so schliefsen die Contacte 34 beide Abzweigungen q
und s und geht nun der Strom um 0 herum durch r.
Um ein Duplicat der aufgegebenen Mittheilung auf der Geberstation zu erhalten, wird im
Geber ein breiter Papierstreifen JV, Fig. 1 und 2, von einer Rolle über den Tisch 36 unter der
G-Feder .4 her und über eine auf der Achse 38 des Hebels 37 montirte Rolle gezogen. Das
Papier wird von Führungen 86 unter der Federspitze glatt gehalten. Zum Verschieben
des Papiers JV arbeitet die Rolle 85 mit einer in den Armen 37 gelagerten kleinen Rolle 87
zusammen; sie empfängt Drehung vermittelst des Schaltrades 88 und der Klinke 89 an einem
Ende eines Hebels 90, dessen anderes Ende durch Stange 91 mit einem an der Welle 82
festen Arm 92 verbunden ist, so dafs, wenn die Kurbel 83 zum Oeffnen der Stromkreise b
und c und zur Verschiebung des Papiers L gedreht wird, diese Drehung auch das Papier N
um den gleichen Betrag verschiebt.
Die allgemeine Arbeitsweise des Schreibtelegraphen ist wie folgt:
Nachdem Geber und Empfänger mit Papier JV und L versehen worden, erfafst man die
G-Feder A und führt sie in der Luft über das Papier bis zu dem Punkt hin, wo die Schrift
beginnen soll. Bei dieser Bewegung der G-Feder werden eine oder beide Bürsten 12 so
bewegt, dafs sie einen oder beide Hauptstromkreise b und c öffnen und so mittelst der
Ε-Magnete HH1 und K K1 und ihrer Anker
die E-Feder G in die entsprechende Stellung bezüglich des Papiers L führen; letztere Feder
w'ird hierbei durch 27 aufser Berührung mit dem Papier gehalten. Dann setzt man wie
beim gewöhnlichen Schreiben die G-Feder mit ihrer Spitze auf das Papier JV auf, so dafs
der Tisch 36 niedergedrückt wird und den Localstromkreis t schliefst, wodurch die Federstütze
27 heruntergezogen und die E - Feder auf das Papier gesenkt wird. Dann schreibt man in gewöhnlicher Weise die Zeile aus und
bethätigen die hierbei gemachten Bewegungen die Bürsten 12 zur Unterbrechung der Stromkreise
b und c und die Arme 20 zum Entsenden von Wechselströmen, so dafs infolge
Magnetisirung und Entmagnetisirung der bezüglichen Elektromagnete HH1 und KK1
des Empfängers die E-Feder G die Bewegungen der G-Feder A absatzweise mitmacht
und die Mittheilung wiederschreibt. Will man an irgend einem Punkte den Zug im Buchstaben
oder im Worte unterbrechen oder in der Zeile behufs Correctur oder Einschaltung
zurückgehen, so hebt man die G-Feder vom Papier ab. Infolge dessen wird der Tisch 36
wieder hochgehoben, der Localstromkreis t geöffnet, der Elektromagnet 0 entmagnetisirt
und der Halter 27 gehoben, so dafs er die E-Feder vom Papier L abhebt. Man führt
dann die G - Feder in der Luft zurück an die gewollte Stelle und setzt sie wieder auf, und
macht die E - Feder infolge der bestehenden Verbindungen die Bewegungen sämmtlich mit.
Am Schlufs einer Zeile ist die Manipulation dieselbe. Verlangt die Fortsetzung der Mittheilung
eine weitere Zeile, so dreht man entweder nach oder vor dem Zurückführen der G-Feder die Kurbel 83, verschiebt dadurch
gleichzeitig das Papier JV und unterbricht beide Stromkreise b und c, was die Erregung des
die Verschiebung des Papiers L im Empfänger bewirkenden Elektromagneten r zur Folge hat.
Bei Ausführung der Erfindung wird es gewöhnlich nöthig sein, auf jeder Station einen
Geber und einen Empfänger aufzustellen, um geben und empfangen (wiederschreiben) zu
können. Um in solchem Falle die Liniendrähte der Stromkreise b und c für beide
Zwecke verwerthen zu können, sind nach Fig. 9 und 10 die Liniendrähte der Stromkreise
b und c mit federnden Contacten oder Bürsten 93 verbunden, welche auf dem Umfang
eines drehbaren Blockes 94 ruhen, der mit zwei Paaren von Contacten 95, 96 versehen
ist, von denen 95 mit den Stromkreisen b und c des einen Apparates und 96
mit den Stromkreisen b und c des anderen Apparates verbunden sind. Durch Drehung
von 94, so dafs die Bürsten 93 mit den Contacten 95 in Berührung treten, wird der Empfangsapparat
ein-, der Sendeapparat dagegen ausgeschaltet, und umgekehrt.
Da es für den praktischen Gebrauch wichtig ist, dafs auf der bezüglichen Station, der Empfänger
stets eingeschaltet ist, mit Ausnahme des Falles, wo dort der Geber im Gebrauch sein würde, ist auf die Welle 97 des Blockes 94
eine Hülse 98 geschoben, in welche das hintere Ende der G-Feder eingesteckt wird, und ist im
Apparat ferner eine feststehende Gabel 99, in welche das vordere (Schreib-) Ende der Feder
eingelegt wird, so angeordnet, dafs, wenn die Feder in die Hülse 98 eingesteckt und mit
dem anderen Ende in die Gabel eingelegt ist, der Block 94 sich in der Stellung befindet,
in welcher er den Empfänger- mit den Liniendrähten der Stromkreise b und c verbindet.
Man hat also nur nöthig, nach dem Gebrauch der G - Feder dieselbe in die Hülse 98 einzustecken
und dann mit dem anderen Ende in die Gabel 99 einzulegen, um den Empfänger einzuschalten, und genügt jederzeit ein Blick
auf den Geber, um sich von dem Bestehen der gehörigen Verbindung zu vergewissern. Dieser
Punkt ist da von besonderem Werth, wo der Schreibtelegraph für gewöhnliche Geschäftszwecke benutzt und nicht von besonders ein-
geübten Manipulanten in Betrieb gesetzt wird.
Zumeist wird man die G-Feder aus Gabel und Hülse nur dann nehmen, wenn man eine Depesche
abfertigen will, und ist dann natürlich nothwendig, den Block 94 wieder so zu verstellen,
dafs er den Geber einschaltet. Um dies selbsttätig stattfinden zu lassen, ist der
Arm 100 der Welle 97 mit einer Feder 101
verbunden, welche beim Einlegen der Feder gespannt wird und beim Herausnehmen derselben
die Welle mit dem Block in die zur Einschaltung des Gebers nöthige Stellung dreht
und darin festhält, bis man die Feder wieder in 98 und 99 einlegt.
An vielen Details der Einrichtung können Modificationen getroffen werden, ohne deshalb
aus dem Rahmen der Erfindung zu treten. Einige der allgemeinen Modificationen mögen
hier Platz finden.
Die E-Feder kann in manchen Fällen aus
einem Bleistift oder einem Vorreifser bestehen, wie in Fig. 26, und fällt in solchem Falle die
Versorgung mit Tinte fort. In dem Falle, wo die Wiederschrift in einer einzigen auf
einem schmalen Papierstreifen hinlaufenden Zeile stattfinden soll, wie in Fig. 25, mufs die
Vorrichtung zum Verschieben des Papiers so angeordnet werden, dafs sie dasselbe in Richtung
seiner Länge verschiebt. Soll das System neben dem Telegraphiren von Schriften auch
zum Telegraphiren von Karten, Diagrammen, Zeichnungen befähigt werden, so ist nichts
weiter zu thun, als das Bewegungsfeld der beiden Federn entsprechend zu vergröfsern.
Das Schliefsen und Oeffnen des Localstromkreises t zum Aufsetzen und Abheben der
E-Feder kann anstatt vermittelst der G-Feder auch durch einen besonderen Schlüssel oder
durch eine in irgend passender Weise construirte und zu bethätigende Contactverstellung
bewirkt werden. Anstatt durch ein von einem Echappement controlirtes Gewicht kann man
dem Papier L auch in anderer Weise Bewegung mittheilen, oder man kann die Mittel
zum Verschieben des Papiers oder zum Abheben der Ε-Feder oder beide weglassen. So
können auch die Vorrichtungen, durch welche das Papier während der Wiederschreibung am
Ort gehalten wird, modificirt werden.
Anstatt gerade zu sein, können die Stangen 21, 26 auch die Umfange von Segmenten oder
Scheiben bilden, wie in Fig. 19 bis 21, wobei
die Empfängerelektromagnete so placirt werden, dafs ihre Anker die Scheiben in beiden entgegengesetzten
Richtungen drehen, indem sie sich auf dem Umfang festklemmen. In diesem Falle ist natürlich die Drehbewegung der
Scheibe in die der Feder mitzutheilende gerade Hin- und Herbewegung umzuwandeln. Man
kann dies auf mancherlei Weise bewirken, z. B. vermittelst einer Schnur 102, welche um
die Scheibe geführt und mit den Enden einer Stange 103 verbunden ist, die in Führungen
104 gleitet und vermittelst Universalgelenkes an die Stange oder den Arm zum
Halten der Feder gekuppelt ist.
Die zur Reproduction nöthigen Bewegungen können anstatt der E-Feder auch vollständig
oder zu einem gewissen Theil dem Papier mitgetheilt werden. Fig. 22 bis 24 illustriren
eine diesbezügliche Ausführungs weise. Die Feder G ist unbeweglich und das Papier wird
in Form eines Blattes oder einer Lage von Blättern von einem kleinen Tisch 105 getragen,
der in schwalbenschwanzförmigen Führungen eines Schlittens 106 beweglich ist, der
seinerseits in einer eben solchen, aber rechtwinklig zur ersteren angeordneten Führung
verschiebbar ist. Tisch und Schlitten sind mit Armen 107, 108 verbunden, die in derselben
Weise wie die mit der E - Feder verbundenen Arme 61,70 wirken. Dies ist nur eine einfache
Umkehrung in der Ordnung der Bewegung und kann als Aequivalent für das entsprechende
Bewegen der Feder angesehen werden.
Anstatt der beschriebenen Elektromagnete HH1 und KK1 kann man irgend einen anderen Elektromotor verwenden, wofern er nur
durch Strompulsationen von wesentlich der gleichen effectiven Stärke zum Bewegen der
E-Feder bethätigt werden oder diese Pulsationen in die beschriebenen Bewegungen genannter
Feder umwandeln kann.
Die Ausdrücke »Zeichen, Wiederschrift, Mittheilung« etc. schliefsen Gemälde, Karten,
Zeichnungen, Diagramme und willkürliche Charaktere aller Art ebensowohl ein als die
gewöhnlichen Schrift - und stenographischen Zeichen. Ferner wird unter dem Ausdruck
»Papier« jedes zur Aufnahme von Schrift im obigen Sinne geeignete Material verstanden.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein Verfahren zur telegraphischen Ueberr mittelung von Handschriften, Plänen, Zeichnungen etc., darin bestehend, dafs mittelst der Bewegungen der gebenden Feder durch rasch wiederholtes Oeffnen und Schliefsen zweier Leitungen Strompulsationen von gleichbleibender Stärke, welche ihrer Zahl nach je mit der linearen Ausdehnung der sie veranlassenden Componentbewegung und welche ihrer Polarität nach je mit der Richtung dieser Componentbewegung wechseln, in zwei von einander unabhängige Elektromotoren entsendet werden, welche diese Strompulsationen in ebenso viele absatzweise sich äufsernde und den sie veranlassenden Componentbewegungen der gebenden Feder gleichgerichtete Bewegungsantriebe der empfangenden Feder umwandeln.'
- 2. Eine Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens unter 1., darin bestehend, dafsdurch die Bewegungen der Feder mittelst der rechtwinklig aus einander gehenden Schnüre 55 bezw. 56, der Federn 15, der je mit besonderer Batterie F verbundenen Unterbrecher B bezw. C und zwischen Unterbrecher und Batterie eingeschaltete Polwechsler D bezw. E Strompulsationen, die je nach Richtung der beiden Bewegungscomponenten positiv oder negativ sind, gleichzeitig durch zwei Leitungen b und c (Fig. 18) durch die Bewickelung von zwei polarisirten Relais J bezw. I in zwei Elektromagnetgruppen H bezw. H1 und K bezw. K1 gesendet werden, deren in der Mitte durchschnittene und bezüglich jeder Hälfte drehbar an Gelenken 23 (Fig. 12) angeschlossene Anker h ,bezw. h1 und k bezw. k1 bei der Erregung des zugehörigen Elektromagneten die zwischen ihren Hälften mittelst federnder Frictionsbacken geführten und rechtwinklig zu einander liegenden Stangen 21 und 26 verschieben, an deren gelenkige Verlängerungen die empfangende Feder im Schnittpunkte mittelst Universalgelenkes befestigt ist (Fig. 11 und 18).
- 3. In Verbindung mit dem unter 2. gekennzeichneten Schreibtelegraphen:a) die Einrichtung, dafs das Aufsetzen bezw. Abheben der gebenden Feder die gleichen Bewegungen der empfangenden Feder zur Folge hat, bestehend aus dem bezüglich seiner Erregung (mittelst Stromkreises t) von der Höhenlage der gebenden Feder abhängigen Elektromagneten w (Fig. 18 und 2), dem von diesem abhängigen (Anker-) Hebel 44 (Fig. 18 und 7) zum zeitweiligen Unterbrechen je nur einer der Leitungen b bezw. c mittelst der belasteten Hebel 49 und 50, den Reactionsfedern 5 1 zum Wiederschlufs, in Combination mit dem Elektromagneten ο (Fig. 15 und 18), dessen Anker die empfangende Feder (mittelst Trägers 27) stützt und dessen Stromkreis α durch zwei von den Ankern der in den Linien liegenden Elektromagnete / und J abhängige Nebenschlüsse /, 34, q und J, 34, s (Fig. 18) geschlossen werden kann, so zwar, dafs, wenn 44 zeitweilig c öffnet, q den Stromkreis α durch die Bewickelung von ο schliefst und nun dieser Stromweg infolge Schlusses des vom Anker von 0 abhängigen Contactes 33 trotz Wiederöffnung von q geschlossen bleibt, dafs dagegen, wenn 44 zeitweilig b öffnet, s Schlufs erfährt und nun den Stromkreis α um 0 herumführt , so dafs dieser ausgeschaltet wird, infolge dessen durch Wiederöffnung des Contactes 33 der Stromkreis α selbst unterbrochen wird;b) die Einrichtung, dafs die Verschiebung der Schreibunterlage für die empfangende Feder vom Sender aus bewirkt wird, bestehend in der Combination des (zugleich die Papierrolle des Senders drehenden) Linienausschalters M (Fig. 18 und 2) mit dem das Triebwerk der Empfänger-Papierrolle beeinflussenden Elektromagneten r in dem Nebenschlufs q des unter 3 a) genannten Localstromkreises α und mit dem Nebenschlufs s, so dafs durch Ausschaltung beider Linien b und c der Stromkreis α über s und q um 0 herumgeführt und durch Erregung von r die Empfänger-Papierrolle gedreht wird;c) in Combinatinn mit den Einrichtungen unter 3 a) und 3 b) die directe Verbindung der Linien b und c mit ihren Batterien F über Widerstände ·{ (Fig. 18), so dafs während der durch die Unterbrecher B und C verursachten Stromintervalle so viel Strom in die Linien fliefst, dafs die Elektromagnete / J die Contacte 34 offen halten;d) der Ersatz der Componentstangen 21 und 26 durch von den Elektromagneten H bezw. H1 und K bezw. K1 bewegte Segmente oder Scheiben, deren Drehungen in entsprechende geradlinige Bewegungen der empfangenden Feder umgewandelt werden (Fig. 19 bis 21). . ■
- 4. Die Modification der Einrichtung unter 2., gemäfs welcher die Bewegungen der gebenden Feder anstatt der empfangenden Feder dem empfangenden Papier mitgetheilt werden, indem ein dieses tragender und zugleich in zwei sich kreuzenden Richtungen beweglicher Doppelschlitten 105, 106 die Antriebe der Elektromagnete H bezw. H1 und K bezw. K1 mittelst Arme 107 und 108 empfängt (Fig. 22 bis 24).Hierzu 4 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE49275C true DE49275C (de) |
Family
ID=324205
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT49275D Expired - Lifetime DE49275C (de) | Verfahren und Einrichtung zur Schreibtelegraphie |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE49275C (de) |
-
0
- DE DENDAT49275D patent/DE49275C/de not_active Expired - Lifetime
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