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Verfahren zur Darstellung von Alkyl- und Aralkylderivaten der Diphenolisatine
Bis jetzt wurde allgemein angen, mmen, daß die Wirkung phenolartiger Abführmittel
mit dem Vorhandensein einer oder mehrerer freier oder nur schwach blockierter Hydroxylgruppen
zusammenhängt (vgl. K a u f m a n n, »Beitrag zur Theorie der Laxantia<;, Pharmazeutische
Zeitung Nr.77 [1926j, S. 120a).
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Es hat sich nun überraschenderweise ergeben, daß die O-Alkyl- und
O-Aralkylderivate der Diphenolisatine, welche keine freie Hydroxylgruppe mehr besitzen
und auch nicht verseifbar sind, ausgezeichnete Abführmittel darstellen, die schon
in sehr geringen Dosen -eine gleichmäßige und sichere Wirkung entfalten.
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Zur Darstellung der Alkyl- und Aralkylderivate der Diphenolisatine
werden Diphenolisatine mit den üblichen Alkylierungs- bzw. Aralkylierungsmitteln
behandelt. Nach diesem Verfahren gewinnt man die Alkyl- und Aralkylderivate der
Diphenolisatine in sehr guter Ausbeute und in reiner Form. Je nach den gewählten
Bedingungen gelangt man zu den O-Dialkylverbindungen oder zu den O-Dialkyl-N-alkylverbindungen.
Auch die stufen-E:-eise Alkylierung ist möglich, indem man die erst gewonnenen O-Dialkylverbindungen
in O-Dialkyl-N-alkylverbindungen überführt. Man kann auch gemischte Alkylverbindungen
erhalten. Durch Acetylierung gehen die O-Dialkylverbindungen in N-Acetylverbindungen
über.
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Die Alkyl- und Aralkylderivate der Diphenolisatine sind kristallisierende,
neutral reagierende, sehr beständige Verbindungen, welche mit Ferricyankalium und
Natronlauge keine Farbreaktion mehr geben. In Wasser, Alkalien und Säure sind sie
unlöslich. In den üblichen organischen Lösungsmitteln, Alkohol, Benzol, Eisessig
u. dgl., lösen sie sich in der Wärme leicht. Beispiel 1. 96 Teile Diphenolisatin
werden in einer Lösung von 2:1,6 Teilen Ätznatron in 18o Teilen Wasser gelöst und
langsam unter Kühlung 78 Teile Dimethylsulfat zugegeben. Wenn die bald entstehende
Fällung fest geworden ist, filtriert man ab, wäscht mit Natronlauge und Nasser und
kristallisiert aus Alkohol um. Man gewinnt so das Di-O-methylphenolisatin (Dianisolisatin)
in feinen Prismen vom Schmelzpunkt 117 bis- 118°. Durch Aufkochen mit Essigsäureanhydrid
und Natriumacetat geht es in das N-Acetyldianisolisatin vom Schmelzpunkt 153° über.
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Beispiel 2.
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32 Teile Diphenolisatin werden in einer Lösung von 12 Teilen Ätznatron
in 6o Teilen
Wasser gelöst; zu der heißen Lösung gibt man unter
dauerndem Erhitzen auf dem Wasserbad langsam 4o Teile Dimethylsulfat zu. Nach einer
Stunde kühlt man ab, filtriert und kristallisiert aus Alkohol um. Man gewinnt das
N-Methyldi--O-methylphenolisatiu als Kristallpulver vom Schmelzpunkt 152°.
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Zur gleichen Verbindung gelangt man, wenn man i o Teile Di-O-methylphenolisatin
pn einer Lösung von 1,6 Teilen Ätznatron mit 3o Teilen Wasser unter Zugabe von 3,7
Teilen Dimethylsulfat i Stunde am Rücküußkühler kocht. Beispiel 3-
6,3
Teile Diphenolisatin werden in 5o Teilen Alkohol gelöst und mit einer Lösung von
2,4 Teilen Ätznatron in 5o Teilen Wasser sowie 5 Teilen Äthyljodid 2 Stunden lang
auf etwa 6o° am Rückflußkühler erwärmt. Sodann destilliert man den Alkohol ab, verdünnt
mit Wasser, filtriert die entstandene Fällung, wäscht sie wiederholt mit verdünnter
Natronlauge und fällt sie aus Eisessig um. Man erhält das Di-O-äthylphenolisatin
(Diphenetolisatin) als ein mikrokristallinisches Pulver, welches etwa bei 6o° schmilzt.
Beispiel 4. 11,3 Teile Diguajacolisatin werden in einer Lösung von 3,7 Teilen Ätzkali
in 5o Teilen Wasser gelöst und die' entstandene Lösung mit io,5 Teilen Benzylbromid
mehrere Stuüden geschüttelt. Sodann erwärmt man kurze Zeit bis auf etwa 50°, wobei
sich das Reaktionsprodukt zusammenballt und beim Abkühlen fest wird. Man filtriert,
wäscht mit Natronlauge und kristallisiert aus Benzin um. Man erhält das Di-O-benzylguajacolisatin
in feinen Nädelchen vom Schmelzpunkt 1o4°. Beispiel 5. 2o Teile Diphenolisatin werden
in einer Lösung von 5 Teilen Ätznatron und ioo Teilen Wasser gelöst und nach Zugabe
von 15,6 Teilen Isopropylbromid 2 Stunden lang am Rückflußkühler erwärmt, wobei
die Masse fest wird. Nach dem Abkühlen wird filtriert, mit verdünnter Natronlauge
gewaschen und schließlich aus Eisessig umkristallisiert. Das auf diese Weise gewonnene
Di-O-isopropylphenolisatin schmilzt bei 237 bis 238°. Durch Acetylieren mit Essigsäureanhydrid
und Natriumacetat erhält man das N-Acetyl-di-O-isopropylphenolisatin vom Schmelzpunkt
145 bis 1460.