DE410008C - Schaltung fuer Relais mit Strom- und Spannungswicklung in Wechselstromnetzen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 21. FEBRUAR 1925

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21 c GRUPPE 57

(A 41774 FJIIj21 c³)

Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin*).

Schaltung für Relais mit Strom- und Spannungswicklung in Wechselstromnetzen.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 11. März 1924 ab.

Die Spannungsspulen von Relais, deren So spricht in einem sterngeschalteten Dreh-Auslösezeit von der Spannung abhängig ist, \ stromnetz mit nicht geerdetem Nullpunkt bei müssen so geschaltet werden, daß bei einem ! einem zweiphasigen Kurzschluß mindestens Fehler, der auf die Höhe irgendeiner der I ein Relais richtig an, wenn in jeder Phase ein Spannungen eines Systems einen Einfluß hat, Relais mit an die verkettete Spannung anmindestens ein Relais von dieser Spannung er- geschlossener Spannungswicklung liegt. Beim regt wird. Da die Ursachen für die ent- dreiphasigen Kurzschluß werden sogar alle stehenden Fehler mannigfacher Natur sein ' Relais in der richtigen Weise beeinflußt, können, so ist eine Schaltung der Relais, die Anders ist es beim Erdschluß, denn hier wird z. B. bei Kurzschlüssen richtig anspricht, bei die verkettete Spannung nicht geändert. Das Erdschlüssen nahezu wirkungslos. ganze System erleidet dabei nur eine Verlage-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Josef Biermanns in Karlshm~st.

rung, d. h. die Spannungen der einzelnen Phasen gegen Erde ändern sich.

Ähnlich wird, sobald der Nullpunkt des Netzes — direkt oder über einen Ohmschen Widerstand oder eine Induktanz — geerdet ist, im Falle eines einphasigen Erdschlusses, der einem einphasigen Kurzschluß entspricht, nur die betreffende Phasenspannung nennenswert beeinflußt, während die verketteten Spannungen nur wenig sinken. Dagegen würde bei mehrphasigen Kurzschlüssen nur die Phasenspannung beeinflußt werden.

Man könnte sich nun dadurch helfen, daß man die Anzahl der Relais verdoppelt und die Spannungsspulen der einen Hälfte an die verkettete, die der anderen an die Phasenspannung legt. Das bedeutete aber eine unerwünschte Mehrbelastung der Anlage. Zur vereinfachten Lösung der gestellten Aufgabe ist bereits vorgeschlagen worden, mittels eines Hilfsrelais, z. B. in einem Drehstromnetz, die drei Spannungsabfallrelais bei Erd- j Schluß in Stern, bei Kurzschluß in Dreieck zu ! schalten.

Eine noch einfachere Lösung erhält man gemäß der Erfindung, wenn man die Relais selbst mit Kontakten versieht, die die Spannungsspulen in der gewünschten Weise umschalten, nämlich so, daß sie beim einphasigen ■ Kurzschluß an der Phasenspannung, bei mehrphasigem an der verketteten Spannung liegen. Ein Vorteil gegenüber der bekannten Einrichtung liegt, abgesehen von der geringeren Anzahl von Kontakten und der dadurch bedingten größeren Betriebssicherheit, darin, daß nicht immer sämtliche Spannungsspulen, sondern nur diejenigen, die von den vom überstrom erregten Relais gesteuert werden, umgeschaltet werden.

An Hand der beiliegenden Abbildungen sei der Erfindungsgedanke erläutert. Abb. τ stellt ein Zweiphasennetz, Abb. 2 ein Drehstromnetz, beide mit über einen Widerstand geerdetem Nullpunkt, dar. Bei Netzen mit ungeerdetem Nullpunkt fehlt die Verbindung des Nullpunktes mit Erde, im übrigen ist aber die Schaltung und ihre Wirkungsweise genau die gleiche.

In Abb. ι gehen von dem Transformator mit geerdetem Mittelpunkt zwei Leitungen u und ν aus, in die die Stromspule α je eines Relais eingeschaltet ist. Die Spannungsspulen b sind über Umschaltkontakte in der Weise angeschlossen, daß im Ruhezustand die Spannungsspule des Relais der Phase u an u-o liegt, die des Relais der Phasen an v-o. Werden nun beide Phasen rechts von den Relais kurzgeschlossen, so sprechen beide Relais an und die Stromspulen bewirken eine Umschaltung der Spannungsspulen, die nun beide an der durch den Kurzschluß beeinflußten Spannung u-v liegen. Bei einphasigem Kurzschluß, wenn z. B. die Phase u an Erde gelegt wird, spricht das Relais dieser Phase u an und schaltet die Spannungsspule des Relais der Phase ν um. Das ist aber ohne Einfluß auf die Auslösung, da dieses Relais selbst gar nicht anspricht. Das Wesentliche ist, daß infolge des Nichtansprechens des in ν liegenden Relais die Spannungsspule des ansprechenden Relais u an u-o liegen bleibt, denn das ist die von dem Erdschluß in Mitleidenschaft gezogene Phase. In dem in Abb. 2 dargestellten Drehstromnetz wird die Aufgabe in analoger Weise gelöst. Bei mehrphasigem Kurzschluß liegt sicher die Spannungsspule eines der unter dem Kurzschlußstrom ansprechenden Relais an der verketteten Spannung der kurzgeschlossenen Phasen.

Sollte an der Stelle, wo sich die Relais befinden, der Nullpunkt nicht ohne weiteres zugänglich sein, so ist mit bekannten Mitteln ein künstlicher Nullpunkt zu schaffen, an den die Spannungsspulen angeschlossen werden.

Claims (2)

85 Patent-Ansprüche:

1. Schaltung für Relais mit Strom- und Spannungswicklung in Wechselstromnetzen, dadurch gekennzeichnet, daß mit jedem Relais eine Umschaltvorrichtung verbunden ist, welche bei einem Überstrom in der Stromspule des Relais anspricht und welche bei Erdschluß einer Phase die Spannungsspule an die Spannung dieser Phase, bei Kurzschluß zwischen zwei Phasen dagegen mindestens eine Spannungsspule an die verkettete Spannung zwischen diesen Phasen anschließt.

2. Schaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannungsspule des Relais je einer Phase an die Kontakte der Umschaltvorrichtung eines zu einer anderen Phase gehörenden Relais derart angeschlossen ist, daß sie im Ruhezustand zwischen der zu dem ersten Relais gehörenden Phase und Erde liegt, beim Ansprechen des Relais der zweiten Phase jedoch an der zwischen beiden Phasen herrschenden verketteten Spannung liegt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.