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Chiffriermaschine. Man hat vorgeschlagen, zum Chiffrieren von Klartext
und zum Dechiffrieren Maschinen zu verwenden, welche entweder ähnlich wie eine Schreibmaschine
die chiffrierten Buchstaben schreiben oder einen chiffrierten Telegraphenlochstreifen
herstellen oder auch eine Anzeigevorrichtung betätigen. Die Wirkungsweise derartiger
Maschinen beruht z. B. darauf, daß die Kraftschlüsse zwischen den mit den Buchstaben
des Alphabets bezeichneten Tasten und den Typenhebeln bzw. den Hebeln eines Telegraphenlochers
nach dem Geben eines oder einer bestimmten Anzahl von Buchstaben jedesmal vertauscht
werden. Sobald bei zwei derartigen Maschinen diese an sich regellose Vertauschung
in der genau gleich fortschreitenden Weise vor sich geht, kann ein mit Hilfe der
einen Maschine chiffriertes Telegramm mit Hilfe einer korrespondierenden :Maschine
dechiffriert werden. Allerdings muß dabei die von der gleichen Ausgangsstellung
ab gerechnete Zahl der Buchstaben die gleiche geblieben sein. Bei der Durchgabe
von Telegrammen, vor allem in der drahtlosen Telegraphie, muß aber damit gerechnet
werden, daß einzelne Buchstaben oder ganze Buchstabengruppen ausfallen. Dadurch
kommst die in diesem Fall zum Dechiffrieren dienende Maschine aus dem Takt, so daß
nicht nur die ausgefallenen Buchstaben, sondern der gesamte, noch dahinterstehende
Text nicht mehr dechiffriert werden können.
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Gemäß der Erfindung wird dieser Übelstand dadurch vermieden oder wenigstens
beliebig eingeschränkt, daß an der Chiffriermaschine eine Vorrichtung angebracht
wird, durch welche die Fertigstellung einer Buchstabenreihe von bestimmter Länge
jedesmal dem die Maschine Bedienenden bemerkbar gemacht wird. Dieser kann dann den
Beginn der neuen Buchstabenreihe in dem chiffrierten Text markieren, so daß die
Stellung der zum Dechiffrieren dienenden Maschine nach jeder Buchstabenreihe verglichen
und, wenn nötig, berichtigt werden kann. Am einfachsten kann die Fertigstellung
der Buchstabenreihe durch Anschlagen einer Klingel oder durch das Aufleuchten einer
Glühlampe bemerkbar gemacht
werden. Noch vorteilhafter ist es, wenn
die Maschine nach Beendigung dieser bestimmten Buchstabenreihe selbsttätig ganz
oder teilweise stillgesetzt oder abgeschaltet wird, derart, daß ein Weiterschreiben
unmöglich ist. Es kann z. B. der die Vertauschung der Buchstaben bewirkende Mechanismus
abgestellt werden. Der Beginn der neuen Buchstabenreihe kann dann z. B. durch mehrmaliges
(etwa zehnmaliges) Geben desselben Buchstabens angezeigt werden. Die zum Zählen
der Länge der Buchstabenreihe dienende Vorrichtung kann dabei, falls dies aus irgendwelchen
besonderen Gründen erwünscht ist, in Betrieb bleiben, wenn derselbe beliebige Buchstabe
jedesmal gleich oft wiederholt yvird. Noch zweckmäßiger ist es vielfach, die Ma-*schine
derart umzuschalten, daß sie Klartext schreibt, und dabei den die Vertauschung der
Buchstaben bewirkenden l@iechanismus abzustellen. Das hat den Vorteil, daß ein sofort
kenntlicher Vermerk in Klartext mitgegeben werden kann, und daß nach dessen Durchgabe
mit der währenddessen nicht verstellten 'Maschine weiter chiffriert werden kann.
Ein solcher Vermerk kann z. B. in einer Kontrollziffer bestehen, etwa der Zahl der
bisher gegebenen Buchstaben. Es kann auch für jede Buchstabenreihe ein neuer Schlüssel
auf der Maschine eingestellt werden und dieser in Klartext, zur Sicherheit mehrmals,
durchgegeben werden. Dabei können dann auch betriebstechnische Anweisungen o. dgl.
eingefügt werden. Man kann die Klarschrift auch noch durch besondere Kennzeichen,
z. B. durch gesperrte Schrift, kenntlich machen. Das kann auch durch die Maschine
selbsttätig bewirkt werden. Beim :Anfertigen schriftlicher Chiffriertexte durch
unmittelbar schreibende oder anzeigende Maschinen hat die Angabe der Buchstabenzahl
je nach einer Buchstabenreihe von bestimmter Länge die gleichen Vorteile, da das
Dechiffrieren erleichtert wird. Auch hier ist es daher wichtig, den Chiffrierenden
auf die Fertigstellung einer Buchstabenreihe bestimmter Länge aufmerksam zu machen.
Dieser kann dann von Hand oder mit der Maschine zwischen dem chiffrierten Text Notizen
machen. Die Chiffriermaschine kann auch eine Vorrichtung haben, welche nach einer
bestimmten Anzahl von Buchstaben selbsttätig eine :Markierung durch einen größeren
Zwischenraum, durch Überspringen einer Zeile oder durch Abdrucken einer Zahl anbringt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Durch je eine Taste der Schreibmaschinentastatur i wird vermittels eines bei dem
Niederdrücken der Taste betätigten Kontaktes die Leitung :2 mit einer der Taste
zugehörigen Leitung verbunden. Diese einzelnen zu den Tasten gehörigen Leitungen
sind voneinander isoliert zu einem Kabel 3 vereinigt und einer Walze .4 zugeführt.
Auf deren Stirnseiten sind im Kreise ebenso viele Kontakte angebracht, als die Schreibmaschine
Tasten enthält, und mit diesen Kontakten sind die einzelnen Leitungen des Kabels
3 so verbunden, daß jeweils die gegenüberhegendenKontakte an dieselbe Leitung angeschlossen
sind. Die Walze 4 ist auf einer Achse 5 längsv erschieblich, aber nicht drehbar
angeordnet. Auf derselben Achse sind vier drehbare Walzen 6, 7, 8 un 1 g angebracht,
die an beiden Stirnseiten die gleiche Anzahl Kontakte wie die Walze 4 tragen. Jedoch
sind in diesen Walzen nicht die gegenüberliegenden Kontakte verbunden, vielmehr
ist die leitende Verbindung zwischen den gegenüberliegenden Kontaktreihen in beliebigem
Durcheinander vorgenommen worden, so jedoch, daß immer nur je einer der Kontakte
der einen Seite mit je einem Kontakt der anderen Seite verbunden ist. An den Enden
der Achse sind zwei feststehende Walzen io und i i angebracht, die mir auf der den
anderen Walzen zugekehrten Stirnseite Kontaktstifte tragen. Diese sind mit je einem
Antrieb für je einen Typenhebel eines Telegraphenlochers 12 durch die Kabel 13 und
1.4 verbunden. Dabei kann der Antrieb der Typenhebel des Telegraphenlochers z. B.
durch je einen Magneten bewirkt werden. Die anderen Klemmen der einzelnen Antriebe
für den Telegraphenlocher sind an den Minuspol einer Stromquelle angeschlossen.
Die Walzen 6 bis g sind durch Zahnradgetriebe mit möglichst verschiedener Übersetzung
mit einem Antriebsrad 15 gekuppelt. Der Deutlichkeit halber sind nur die Kupplungen
für die Walzen 6 und 8 in der Zeichnung dargestellt. Mit den `Fellen i9 und 2o sind
die Zahnräder 16 und 21 einerseits und 17 und 22 anderseits fest verbunden. Die
Zahnräder 16 und 17 greifen in das mit dem Antriebsrad 15 starr gekuppelte Rad 18
ein, während die Zahnräcler 2i und 22 in die auf den Walzen 6 bzw. 8 befestigten
Zahnkränze eingreifen. Das Antriebsrad i; trägt am Umfange Zähne a3, in welche die
Blattfeder 24 eines federnd gehaltenen Ankers 25 eingreift. Diesem gegenüber ist
ein Magnet 26 angeordnet, dessen Erregerspulen mit der einen Klemme an die Leitung
2 angeschlossen sind. Die Walze d. wird von der Feder a8 vermittels des Hebels 27
gegen die `Falze 6 gedrückt, kann aber durch Niederdrücken des Hebels 27 entgegen
dem Zug der Feder 28 gegen die feststehende Walze io gepreßt werden. Die Antriebe
für die Typenhebel des Telegraphenlochers sind mit den Kontaktstiften der Walze
io so verbunden, daß bei dem Kontakt zwischen den Stiften der Walzen q. uni io von
jedem Buchstaben der Tastatur i der gleiche Buchstabe auf dem Telegraphenlocker
betätigt
wird. An dem Hebel 27 ist ein stromleitendes, mit dem Pluspol der Stromquelle verbundenes
Blech 29 isoliert befestigt. Dieses trägt an seinem vorderen Ende zwei Kontaktplättchen
30 und 31, denen je ein federnd gelagerter Kontakt 32 bzw. 33 gegenübersteht.
Der Kontakt 32 ist mit der Leitung 2, der Kontakt 33 mit einer Klemme des Magneten
26 verbunden. Der Kontakt 33 wird von einem Hebel 35 getragen, der auf einem
Zapfen 34 so schwer drehbar gelagert ist, daß er in jeder ihm zwangläufig gegebenen
Stellung stehenbleibt. An ihm ist eine Blattfeder 36 so befestigt, daß sie in der
dargestellten Ruhelage des Hebels 35 von dem Anker 25 nicht berührt wird. Dieser
trägt gegenüber der Feder 36 eine Nut 37 und dahinter eine Nase 38. 39 ist ein gebräuchliches
Scheibenzählwerk, dessen stromleitende Zifferscheiben über die Achse und das Zählergehäuse
an die Verbindungsleitung zwischen dem Kontakt 33 und dem Magneten 26 angeschlossen
sind. Auf dem Umfang der Zifferscheiben schleifen die Kontakte q.o bis q4., die
vermittels der Schalter .45 bis 49 einzeln an den Pluspol der Stromquelle angeschlossen
werden können. Die mit Schleifkontakten versehenen Zifferscheiben tragen auf ihrem
Umfang Platten aus isolierendem Material (die in der Zeichnung sichtbaren sind mit
5o, 51, 52 bezeichnet), die so groß und so angeordnet sind, daß sie nur dann die
leitende Verbindung zwischen den Schleifkontakten q0 bis 44 und den Zifferscheiben
aufheben, wenn auf diesen die Ziffer 0 abzulesen ist. Die Fortschaltung des Zählers
wird durch das Antriebsrad 15 bewirkt, und zwar wird bei jedem Schaltschritt des
Rades 15 die Einerscheibe des Zählers um eine Ziffer weiter geschaltet.
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Der Betrieb der Chiffriermaschine gestaltet sich wie folgt. Durch
Niederdrücken einer Taste der Klaviatur i wird ein durch die Stellung der Walzen
6, 7, 8 und 9 bestimmter Elektromagnet des Lochers 12 erregt und so der dazugehörige
Buchstabe gelocht. Gleichzeitig wird aber der in dem allen Buchstaben gemeinsamen
Stromkreis 2 liegende Magnet 26 erregt und der Anker 25 nach unten gezogen. Beim
Loslassen der Taste wird der Stromkreis geöffnet und der Anker von dem Magneten
losgelassen. Er kehrt in seine .Ausgangsstellung zurück und schaltet dabei das Antriebsrad
15 um einen Zahn weiter. Mit diesem dreht sich das Zahnrad 18, und von ihm aus werden
über die verschiedenen Zahnradübertragungen die drehbaren Walzen 6 bis 9 um verschieden
große Schaltschritte fortbewegt. Dadurch werden aber sämtlicheVerbindungen derTastaturi
mit dem Telegraphenlocher 12 ausgetauscht, so daß bei dem nochmaligen Niederdrücken
derselben Taste der Tastatur i von dem Telegraphenlocher ein anderer Buchstabe als
vorher gelocht würde.
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Die Vorrichtung, welche erfindungsgemäß die Fertigstellung einer Buchstabenreihe
bemerkbar macht, im vorliegenden Beispiel durch Stillsetzen der Maschine, wird von
dem Zählwerk 39 gesteuert. In dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
wird die Maschine stets nach Fertigstellung von iooo Buchstaben außer Betrieb gesetzt.
Dazu sind die Schleifkontakte q0, 41 und 42 über die Schalter 45, ,46 und 47 an
das Netz angeschlossen, so daß der Strom von dem Pluspol des Netzes über die Einer-,
Zehner- und Hunderterscheibe fließen kann. Erst wenn alle drei Scheiben auf Null
stehen, wird der Strom durch die Isolierplättchen 50, 51 und 52 unterbrochen und
die Maschine stillgesetzt. Durch entsprechendes Einlegen der Schalter 45 bis 49
kann die Länge der chiffrierten Buchstabenreihe beliebig groß gewählt und der wechselndedSicherheit
einer unverstümmeltenÜbermittlung des chiffrierten Textes angepaßt werden. In derZeichnung
zeigt derZählerdieZah113999. Wird jetzt eine Taste der Tastatur i niedergedrückt
und damit der 14 00o. Buchstabe chiffriert, dann rücken .bei der Rückkehr des Ankers
25 in seine Ruhestellung alle vorher auf 9 stehenden Zifferscheiben auf 0. Dadurch
ist der Pluspol der Stromquelle von der Maschine abgeschaltet und ein Weiterschreiben
unmöglich gemacht. Durch Niederdrücken des Hebels 27 können jetzt die Kontakte 31
und 32 in Berührung gebracht werden. Dadurch wird der Pluspol der Stromduelle unter
Umgehung des Schaltmagneten 26 und des Zählwerkes 39 unmittelbar an die Leitung
2 angeschlossen. Gleichzeitig wird auch. die Walze q. gegen die feststehende Walze
io gedrückt, so daß mit der Maschine Klartext geschrieben werden kann, solange der
Hebel 27 niedergehalten wird. Die zum Chiffrieren dienenden Schaltvorrichtungen,
das Antriebsrad 15 und das Zählwerk 39 bleiben währenddessen außer Betrieb. Soll
wieder chiffriert geschrieben werden, dann braucht nur der Hebel 27 losgelassen
zu werden. Er wird von der Feder 28 wieder in seine Ausgangsstellung zurückgeführt.
Bei dem Niederdrücken des Hebels 27 war aber gleichzeitig der Hebel 35 mit dem Kontakt
33 gesenkt worden. Dabei legte sich die Blattfeder 36 an die Stirnseite des Ankers
25 an und glitt an ihr entlang abwärts. Sobald nun der Hebel 2,7 in seine
Ausgangsstellung zurückkehrt, wird die Verbindung zwischen den Kontakten 31 und
32 aufgehoben, dafür aber eine solche zwischen den Kontakten 30 und 33 hergestellt,
so daß nunmehr nur noch das Zählwerk 39 aus dem allen Tasten gemeinsamen Stromkreis
2 ausgeschaltet ist. Wird jetzt eine Taste der Tgstatur i niedergedrückt und damit
der
erste Buchstabe der neubeginnenden Reihe chiffrierter Buchstaben geschrieben, dann
führt das Schaltwerk dabei eine Schaltbewegung aus, so daß auch der Zähler wieder
einen gegebenen Buchstaben anzeigt und auf die Zahl 14 001 rückt. Dadurch ist dann
die Verbindung über den Kontakt .Mo und die Einerscheibe wieder hergestellt. Gleichzeitig
wird auch die Verbindung der Kontakte 30 und '33 folgendermaßen gelöst. Bei
der Annäherung des Ankers 25 an den Magneten 26 gibt nämlich die Stirnfläche des
Ankers die Blattfeder 36 frei, so daß diese sich gegen die Nase 38 legt. Bei dem
Rückgange des Ankers 25 in seine Ruhestellung findet die Blattfeder 36 einen Halt
in der Nut 37 und wird von dem Anker nach oben geführt. Dadurch kehrt der Hebel
35 in seine Ausgangsstellung zurück. Bei dem nächsten Niedergang des Ankers
wird die noch in der Nut 37 gehaltene Blattfeder 36 freigegeben und nimmt die in
der Zeichnung dargestellte Ruhelage wieder ein.
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Die oben beschriebene Anordnung kann natürlich mannigfaltig variiert
«-erden, z. B. kann eine Einrichtung dahin getroffen werden, daß die Umschaltung
auf Klartext von der Zählvorrichtung selbsttätig vorgenommen wird. Auch kann die
Umschaltung auf Klartext von der Stillsetzvorrichtung getrennt sein.