DE233899A - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 233899 KLASSE 21 a. GRUPPE
ERWIN NEUHOLD in BERLIN.
Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung für Selbstanschlußfernsprechämter, welche
ermöglicht, die Auflösung der Sprechverbindung durch einfache Leitungsunterbrechung
beim Anhängen des Hörers zu bewirken und die Regelung der Steuermagnete der Wahlschalter
mittels zweier einfacher Linienrelais in der Weise auszuführen, daß weder eine Erdung der Leitungszweige auf der Teilnehmerstelle,
noch die Mitwirkung von Verzögerungsvorrichtungen beim Ansprechen der Relais erforderlich
ist.
Gemäß der Erfindung werden die erwähnten Steuerrelais vom Teilnehmer aus durch eine
Reihe abwechselnder Stromschwächungen und -Verstärkungen und eine darauf folgende Leitungsunterbrechung
beeinflußt, welche in unmittelbarem Anschluß an die vorhergehende Stromschwächung stattfindet. Diese Stromregelungen
werden zweckmäßig durch eine selbsttätig wirkende, aufziehbare Kontaktvorrichtung
der Sprechstelle bewirkt und so oft wiederholt, wie es der Ziffernzahl der gewünschten
Teilnehmernummer bzw. den zum Anschluß des gewünschten Teilnehmers erforderlichen
Fern Wirkungen entspricht.
Durch die periodischen Stromveränderungen wird der Anker des einen Steuerrelais in Pendelungen
versetzt und durch die Leitungsunterbrechung nach dem letzten Abfallen dieses Ankers auch der bis dahin in der angezogenen
Lage gebliebene Anker des anderen Steuerrelais zum Abfallen gebracht. Das erstere
Relais regelt z. B. den Hubmagneten des Wahlschalters, worauf der andere Anker den
Drehmagneten einmal einschaltet, der sich hierbei nach bekannter Art entweder in einen
Unterbrecherstrom behufs selbsttätiger Weiterdrehung des Wahlschalters oder an die Stelle
des Hubmagneten behufs weiterer Regelung vom Teilnehmer aus umschaltet.
Die Auflösung der Sprechverbindung erfolgt dadurch, daß der während des Gesprächs über
die Leitung fließende Strom — welcher zweckmäßig für die Mikrophonspeisung benutzt
wird — durch Anhängen des Hörers an den beweglichen Haken unterbrochen wird. Hierbei
. lassen beide Steuerrelais gleichzeitig ihre Anker fallen, die nunmehr durch ein geeignetes
Zusammenwirken den Stromkreis des oder der Auslösemagnete schließen.
Auf der. Zeichnung sind einige Ausführungsformen der Erfindung veranschaulicht, welche
sich bezüglich der Art des Zusammenwirkens der Relaisanker zum Zwecke der Auslösung
unterscheiden.
Von der Batterie b des Amtes A aus führt
eine Doppelleitung 1, 2 zur Sprechstelle, welche in der für zentrale Mikrophonspeisung üblichen
Art geschaltet und mit einem Mikrophon m, Telephon t, Übertrager u und Wecker w nebst
Kondensator c ausgerüstet ist.
Die Stromsendevorrichtung besteht aus einem Zahnrad a, welches eine Reihe gleich großer
Zähne und am Ende der Reihe einen größeren Stufenzahn besitzt und bei seinem Umlauf
einen Schalter s in Pendelung versetzt. Die Ruhekontakte 3, 4 dieses Schalters schließen
für gewöhnlich den Widerstand d kurz und | werden in der äußersten Öffnungsstellung des
Schalters s geöffnet, so daß die Leitung i, 2 unterbrochen wird. In letztere Stellung wird
der Schalter s durch die obere Stufe des großen Zahnes des Rades α gebracht, nachdem vorher
die kleineren Zähne und die untere Stufe des großen Zahnes Zwischenstellungen des Schalters
bewirkt haben, in denen nur der Kontakt 3 geöffnet, dagegen Kontakt 4 geschlossen
ist. Das Rad α wird gegen eine Federkraft in der Pfeilrichtung gedreht, wobei die Kontakte 3, 4, da eine drehbare Nase der Schalterlamelle
in bekannter Art ausweicht, geschlossen bleiben, und läuft alsdann mit geregelter Geschwindigkeit
zurück, wobei die kleineren Zähne von α jedesmal den Widerstand d in
die Leitung einschalten und zum Schluß der große Zahn die Leitung unterbricht.
Beim Abhängen des Hörers werden die beiden Relais A, B durch einen über Leitung 1, den
Kontakt 3, das Mikrophon m, den Arbeitskontakt 5 des Hörerhakens und Leitung ■ 2
fließenden Strom erregt und ziehen ihre Anker an. Dabei kommt zunächst kein Stromfluß
über die Anker zustande. Wird jedoch durch die Tätigkeit des Stromsenders α der Widerstand
d in die Leitung geschaltet, so läßt das Relais A seinen Anker ebenso oft fallen und
schließt hierbei durch seinen Ankerruhekontakt 7 periodisch den Stromkreis b, 6, H, 7, 8,
9, 10, b, in welchem der Hubmagnet H des Wahlschalters liegt, der infolgedessen um eine
entsprechende Anzahl Stufen gehoben wird.
Durch den Ankerruhekontakt 11 von A wird zugleich ein Hilfsielais r über den Ankerarbeitskontakt
12 von B eingeschaltet, was zunächst keine weitere Wirkung hat. Das
Relais r wird bei jedem Anziehen des Ankers von A wieder stromlos.
Nach dem letzten Einschalten des Widerstandes d bleibt jedoch der Anker von A in
der abgefallenen Lage, und es wird nunmehr durch das beim Unterbrechen der Leitung
stattfindende Abfallen des Ankers von B dessen Ruhekontakt 13 geschlossen. Zugleich
wird der Kontakt 12 getrennt, doch bleibt das Relais r über den Selbsthaltekontakt 14 seines
Ankers und über Kontakt 11 von A erregt.
Wäre dies nicht der Fall, so würde über 13, 15, 6 der Auslösemagnet R erregt und der
Wahlschalter vorzeitig ausgelöst. Durch die Schließung des Ankerruhekontaktes 16 von B
erhält dagegen über 10, 16, 17, 18, D, 6 der
Drehmagnet D des Wahlschalters Strom und spricht an. Hierdurch wird, wie schon erwähnt,
aber nicht dargestellt, nach bekannter Art der Wahlschalter um einen Schritt gedreht,
worauf durch einen von der Wahlschalterwelle bedienten Schalter der Drehmagnet
D entweder (beim Gruppenwähler) auf eine Periodenstrom führende Leitung behufs
selbsttätiger Weiterdrehung des Wahlschalters oder (beim Leitungswähler) auf die Leitung 19
an Stelle des Hubmagneten H umgeschaltet wird, um vom Teilnehmer aus in bestimmter
Weise beeinflußt zu werden.
Nach dem Ablauf der Vorrichtung α wird wieder der Mikrophonstrom über die Leitung
hergestellt, so daß während des Gesprächs die Relais A, B erregt sind. Beim Schluß des Gesprächs
wird durch Anhängen des Hörers an den Haken der Kontakt 5 geöffnet, die Leitung
i, 2 unterbrochen und dadurch ein plötzliches gleichzeitiges Abfallen der Anker beider
Relais A, B verursacht. Nunmehr wird das Relais r nicht erregt, da gleichzeitig mit der
Schließung des Kontaktes 11 am Anker von A
der Kontakt 12 am Anker von B (oder schon vorher) geöffnet wird. Infolgedessen bleibt
der Kontakt 15 geschlossen, und es fließt nunmehr über 10, 13, 15, R, 6 ein Strom, der den
Auslösemagneten R erregt. Dieser führt auf die bekannte Art den Wahlschalter in die
Ruhestellung zurück. Wie der Pfeil 20 andeutet, sind während der Herstellung der
Sprechverbindung auch die Auslösemagnete der übrigen benutzten Wahlschalter nach der bekannten
Art selbsttätig an den Kontakt 15 angeschlossen worden, so daß sie sämtlich
gleichzeitig erregt werden und die gleichzeitige Auslösung aller benutzten Wahlschalter bewirken.
In Fig. 2 ist eine Lösung der Aufgabe dargestellt, bei welcher statt des Hilfsrelais r
ein von beiden Relaisankern mechanisch beeinflußtes Hilfsorgan benutzt wird, welches
einen für gewöhnlich geschlossenen Kontakt 15 der Auslöseleitung 21 öffnet, wenn einmal
das eine Relais A oder B oder beide zusammen erregt worden sind. Die Figur stellt die stromlose
Ruhelage der Relais dar. Die Anker stützen hierbei ein mittels der Arme 22,23
auf ihnen liegendes Gewicht g, welches beim Fallen den Kontakt 15 öffnet und durch eine
Stange i geradegeführt wird.
Das Gewicht fällt, wenn einer der Anker, z. B. 24, angezogen wird, indem hierbei das
Armkreuz sich im Gelenk 26 nach der Seite des abfallenden Ankers hin dreht. Es gleitet
dabei unter den Anker 25 herab und wird durch die Federn 27 wieder quergestellt. Der
Arm 23 bleibt oberhalb des angezogenen Ankers 24. Letzterer streift beim periodischen
Abfallen an diesem Arm vorbei, indem er das Armkreuz im Gelenk 26 etwas dreht, ohne
das Gewicht g zu heben. Kommt auch der Anker 25 in die angezogene Lage, so tritt er
ebenfalls unter den Arm 22. (Bei der Schaltungsweise nach Fig. 1 werden von vornherein
beide Anker gleichzeitig angezogen, so daß sich einfach das Gewicht g mitsenkt.)
Werden "nunmehr beide Relais gleichzeitig stromlos, so nehmen die Anker das Gewicht,
dessen Armkreuz nicht ausweichen kann, mit hoch und schließen den Auslösekontakt 15. j
Fällt dagegen der Anker von B erst ab, wenn schon der Anker von A in die Ruhelage zurück- j
gekehrt ist, so weicht das Armkreuz von g aus und der Kontakt 15 bleibt offen. Dies
ist der Vorgang beim Unterbrechen der Leitung am Kontakt 4 in Fig. 1.
Um beim gleichzeitigen Wiederanziehen beider Anker nach dieser Leitungsunterbrechung das
Unterfangen der Arme 22, 23 zu ermöglichen, was für das beschriebene spätere Hochführen
beim Auslösen erforderlich ist, sind die Arme federnd angelenkt, so daß sie zwar nach unten,
aber nicht nach oben ausweichen können, wenn beide Anker mit gleicher Kraft auf sie drücken.
Fig. 3 zeigt eine andere Form des mechanischen Hilfsorgans. Die Anker drücken hierbei
selbst einen in der Führung m mit Reibung gleitenden Hohlkörper η nieder, wenn
sie beide gleichzeitig angezogen werden. Dabei wird der Auslösekontakt 15 geöffnet. Beim
gleichzeitigen Abfallen beider Anker folgt ihnen durch den Zug der Feder k ein am Stab 0 angelenkter
Querstab p und nimmt durch Anstoßen an die federnden Nasen ν den Körper η
mit hoch, so daß der Kontakt 15 geschlossen wird. Dieses Mitnehmen tritt nicht ein, wenn
die Anker nur abwechselnd sich bewegen, da dann der Querstab p sich schräg stellt (der
Stab 0 gleitet lose in n). Die Nasen ν sind
federnd, um zu ermöglichen, daß der Querstab p wieder unter sie greift, wenn die Anker
gleichzeitig angezogen werden. Dies entspricht der gelenkigen Anbringung der Arme 22, 23 in
Fig. 2.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt, vielmehr ist
eine große Anzahl anderer Formen möglich. Die erfindungsgemäße Wirkungsweise der
Linienrelais A, B sowie des Hilfsrelais r oder
einer gleichwertigen elektrischen Hilfsschaltung kann an sich nicht nur durch die beschriebene
Widerstandsregelung der Leitung 1, 2, sondern auch z. B. mittels Erdung der einzelnen Leitungszweige
erzielt werden, so daß die Erfindung auch dieser älteren Betriebsweise angepaßt werden kann.
Claims (3)
- Patent-Ansprüche:i. Schaltungsanordnung zur Steuerung von in zwei Richtungen elektromagnetisch einstellbaren Wahlschaltern in einem Selbstanschlußfernsprechamt mittels zweier in der Teilnehmerleitung angeordneter Steuerrelais, dadurch gekennzeichnet, daß nach einer durch Widerstandserhöhung der Leitung verursachten Reihe von Strom-Schwächungen, welche ein entsprechendes Abfallen des Ankers nur des einen Relais (A) und damit Schaltstromstöße nach dem einen Steuermagneten (H) veranlassen, der Anker des anderen Relais (B) durch eine im Anschluß an eine Stromschwächung erfolgende Leitungsunter brechung ebenfalls zum Abfallen gebracht und dadurch die Umschaltung des Arbeitsstromes auf den zweiten Steuermagneten (D) herbeigeführt wird, während bei einer durch den Hörerhaken (h) der Sprechstelle beim Anhängen des Hörers bewirkten Leitungsunterbrechung beide Relaisanker gleichzeitig abfallen und nunmehr den Auslösestromkreis (10,13,15, 21, R, 6) schließen.
- 2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über einen Ankerruhekontakt (11) des auf die Stromschwächungen ansprechenden Steuerrelais (A) und einen Ankerarbeitskontakt (12) des anderen Steuerrelais (B) ein Hilfsrelais (r) eingeschaltet wird, welches dabei den Stromkreis des Auslösemagrieten (R) unterbricht (bei 15) und zugleich einen Halte-Stromkreis für sich über den Ankerruhekontakt (11) des erstgenannten Steuerrelais (A) schließt (bei 14), zum Zwecke, das Hilfsrelais (r) beim nachfolgenden Abfall des Ankers des anderen Steuerrelais (B) go erregt zu halten, dagegen beim gleichzeitigen Ankerabfall beider Relais (A, B) eine Erregung des Hilfsrelais (r) zu verhindern und den Auslösestromkreis zu schließen.
- 3. Schaltungsanordnung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Anker der Steuerrelais (A, B) derart auf ein bewegliches Zwischenorgan (g, n) einwirken, daß letzteres nach einmaliger Erregung eines oder beider Relais eine neue Stellung einnimmt, in welcher es einen Kontakt (15) im Auslösestromkreis öffnet und durch Ausweichen das freie wechselweise Anziehen und Abfallen der einzelnen Relaisanker (24, 25) gestattet, dagegen durch die gleichzeitig abfallenden Anker erfaßt und in die Ruhelage zurückgeführt wird, wobei der Auslösekontakt (15) geschlossen wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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