Erster Weltkrieg

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Gedenkstele auf dem Hauptfriedhof für die Opfer des Luftangriffs
SMS „Karlsruhe“ im Einsatz: das „neueste und schnellste Schiff unserer Marine hat 7 englische Dampfer in den Grund gebohrt“
Soldaten des Karlsruher Hausregiments an der Front: „Badische Leibgrenadiere werfen die Franzosen aus einem Graben bei Aubérive in der Champagne“

Die Zeit des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) in der Region Karlsruhe.

Kampfhandlungen

Informationstafel der Stadt Karlsruhe erinnert an die zehn Luftangriffe im Ersten Weltkrieg, insbesondere an den vom 22. Juni 1916.

Am 1. August 1914 begann der später als Erste Weltkrieg benannte Kampf. Zu Beginn des Krieges herrschte in vielen Orten eine euphorische und optimistische Stimmung. Es wurde vielfach davon ausgegangen, dass der Krieg insbesondere gegen Frankreich ähnlich wie beim vierzig Jahre zuvor geführten Deutsch-Französischen Krieg schnell gewonnen und vorbei sein würde. Der Kommandierende General des XIV. Armeekorps erklärte anlässlich des Mobilmachungsbefehls patriotisch: „Unsere Feinde haben uns das Schwert in die Hand gedrückt – wir werden es, dazu gezwungen, gebrauchen, und sollten sich die Wogen des Rheins rot färben [...] Drauf mit Gott für Kaiser, Fürst und Vaterland!“. Der Krieg sollte jedoch vier Jahre andauern und unter anderem 62.000 Badenern das Leben kosten. Die doppelte Anzahl Badener wurde verletzt.

Karlsruhe wurde wegen seiner Bedeutung für Verkehr, Rüstungsindustrie und Sitz zahlreicher Einrichtungen des Militärs sowie wegen seiner Nähe zu Frankreich früh Ziel der damals neuen Luftangriffe und Erprobungsort für die noch zu entwickelnden Schutzmaßnahmen. Der erste Luftangriff erfolgte am 15. Juni 1915, zwei Tage vor dem 200-jährigen Stadtgeburtstag, der ursprünglich mit großem Aufwand gefeiert werden sollte. Dabei kam es zu 30 Todesopfern und 58 Verletzten. Weil Flugzeuge in jener Zeit noch eine neue Technologie darstellten, waren die Menschen zunächst noch nicht auf die Gefahren von Luftangriffen vorbereitet. Auch wenn die technischen Möglichkeiten der jungen Militärfliegerei noch sehr beschränkt waren, stellten sie bereits eine tödliche Bedrohung dar. So wurden Plakate veröffentlicht, in denen mit kleinen Bildern mit jeweiligen Bildunterschriften die Bevölkerung darüber aufgeklärt wurde, wie sie sich im Falle eines Luftangriffs verhalten sollte. Auf einem Plakat von 1915 standen diese Bildunterschriften:

Wie verhalte ich mich bei Fliegergefahr?

Fort vom Fenster! Neugier ist Tod!
Nie auf offener Straße stehen bleiben!
Nicht hinter der Haustüre! (gemeint ist: nicht hinter Haustüren in Deckung gehen)
Panik ist schlimmer als Fliegerangriff!
Nie in der Mitte des Zimmers aufhalten!
Nur einzeln hinter Pfeilern!
Stets Deckung suchen!
Möglichst an starken Pfeilern!
Nachts kümmere Dich um keinen Angriff!
Nach richtigem Verhalten! (gezeigt wird ein zum größten Teil zerstörtes Zimmer)

Beim dem als „Kindermord von Karlsruhe“[1] in die Geschichte eingegangenen zweiten Angriff am 22. Juni 1916 warfen die französischen Flieger 40 Bomben aus großer Höhe ab und bombardierten den Bereich des Ettlinger-Tor-Platzes. Es gab 120 Tote, darunter befanden sich 71 Kinder. 169 Menschen wurden verletzt. Dabei handelte es sich um einen französischen Vergeltungsangriff auf einen zuvor von deutscher Seite am 1. Juni ausgeführten Luftangriff auf das lothringische Bar-le-Duc, bei dem 64 Menschen umkamen.

Bis zum Ende des Krieges wurden noch vierzehn Luftangriffe auf Karlsruhe geflogen, bei denen insgesamt 168 Menschen getötet und 344 verletzt wurden.

Auch die Vogesen waren Schauplatz von Kämpfen. Noch heute sind an vielen Stellen die Verläufe von Schützengräben deutlich sichtbar, in denen sich die feindlichen Heere oft nur wenige Meter voneinander entfernt gegenüber lagen. Der Künstler Johann Ferdinand Winkler (1884–1952) brachte noch während des Krieges eine Mappe mit seinen Kriegserinnerungen aus den Vogesen heraus.

Auswirkungen

Anfang 1915 zeichnete sich bereits ab, dass der Krieg deutlich länger andauern würde, weshalb die Industrieproduktion auf Rüstungswirtschaft umgestellt wurde. Um die beim Militär befindlichen Männer in der Industrie zu ersetzen, wurden zahlreiche Frauen in Männerberufen beschäftigt. Seit Ende 1915 wurden auch Kriegsgefangene überwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt. Weil der Arbeitskräftemangel immer größer wurde, wurden im Jahr 1917 auch Schüler und Jugendliche als Arbeitskräfte eingesetzt. Im gleichen Jahr erreichte die Nahrungsmittelknappheit der Zivilbevölkerung ihren Höhepunkt. Der Winter 1916/17 wurde als „Kohlrübenwinter“ bezeichnet. Neben der Lebensmittelknappheit wurden auch die Roh- und Brennstoffe knapp. Dies beförderte eine stark wachsende Kriegsmüdigkeit und bildete die Grundlage für die Revolution 1918/19.

In Karlsruhe mussten zwei Glocken der katholischen Stadtkirche St. Stephan abgegeben werden. Die katholische Kirche St. Peter und Paul in Durlach verlor im Juli 1917 alle Glocken außer der kleinsten.[2] Auch die Glocken der evangelischen Lutherkirche in der Oststadt wurden zum Einschmelzen abgegeben[3]; ebenso die der evangelischen Auferstehungskirche in Rüppurr.[4]

Das Goethe-Schulhaus wurde zu Kriegsbeginn zur Kaserne.[5] Der Burghof (Durlach) dient als Militärquartier.

In der Nähmaschinenfabrik Haid & Neu musste die Produktion auf Rüstungsaufträge umgestellt werden. Da die männlichne Mitarbeiter größtenteils eingezogen waren, arbeiteten in der Fabrik nun überwiegend Frauen unter äußerst harten Arbeitsbedingungen. Am Großherzoglich-Badischen Lehrerinnen-Seminar vertrat während des Krieges die Komponistin und Geigerin Margarete Schweikert (1887–1957) den eingezogenen Violinlehrer.[6]

Der Karlsruher Mundartdichter und Kaufmann Fritz Römhildt (1857–1933) veranstaltete am Lidellplatz wöchentliche Konzerte für die im dortigen Lazarett Liegenden.

Während des Ersten Weltkrieges tat sich der von Anna Zeiser (1861–1947) geführte Vincentiusverein durch die Herstellung von Decken und durch Lebensmittelversorgung hervor. Zeiser leitete zudem die Fürsorgearbeit der Vereinigten Frauenvereine Bruchsals.

Auch das Vereinsleben und der Sport sind vom Krieg betroffen: Der Kriegsausbruch im August 1914 bringt den Spielbetrieb beim FC Germania Friedrichstal 1913 zum Erliegen. Die Fastnacht fällt während des Krieges aus – und wird in Karlsruhe bis 1925 nicht mehr gefeiert.[7] Auch die musikalische Arbeit des Musikverein Hügelsheim wird unterbrochen.

Philippsburg wurde nach dem Ausbruch des Krieges zur Lazarettstadt erklärt und die Festhalle bis 1919 als Lazarett genutzt.

Während des Krieges findet keine Gernsbacher Konvention statt.

nach dem Krieg

Gefallenendenkmal am Turmbergturm

Nach dem Ersten Weltkrieg waren Handelsbeziehungen Richtung Westen kaum noch möglich und aus dem Elsass konnte keine billige Braugerste mehr bezogen werden; dies führte in Karlsruhe zur Schließung von Brauereien. Die Gebäude des Zeughauses werden der Universität übereignet.

Frankreich baut nach dem Krieg die Maginot-Linie.

Der bereits 1876 in die USA ausgewanderte gebürtige Bruchsaler John Bopp (1858–1936) unter­stützt in der Not­zeit nach dem Krieg aus ei­genen Mitteln und aus gesammelten Spenden soziale Einrichtungen in seiner Geburtsstadt. Schwerpunkte setze er hierbei auf die Unterstützung von Kindern und alten Menschen.

Kriegsteilnehmer schlossen sich auch in Karlsruhe im Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, zusammen.

Erinnerung

Denkmal der Stadt
Bietigheimer Gefallenendenkmal
Rheinsheim: „Unsern im Weltkrieg 1914–1918 gefallenen Helden“
jüdische Gedenktafel

Den Gefallenen wird alljährlich im November am Volkstrauertag gedacht.

95 Jahre nach Kriegsbeginn 1914 nahm am 11. November 2009, dem 91. Jahrestag des Waffenstillstands von 1918, Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich in Paris an den dortigen Gedenkfeiern (in Frankreich ist der 11. November ein Feiertag!) teil und erklärte dazu, er sehe „darin auch eine Bestätigung für die besondere, aktive Rolle, die Karlsruhe und die gesamte Region bei der Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland gespielt haben.“

Denkmäler

Nach dem Krieg wurden in Karlsruhe und der Region zahlreiche Denkmäler errichtet:

Kriegsgräber und Friedhöfe

Auf dem Friedhof Bulach befindet sich eine Gräberreihe mit Kreuzen und einer großen Gedenktafel für die Bulacher Gefallenen des Ersten Weltkrieges; auf dem Friedhof Durlach-Aue eine Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

Auf der Ostseite der Vogesen finden sich große Kriegsfriedhöfe.

Straßennamen

Nach Schlachten des Krieges wurden in Karlsruhe folgende Straßen und Plätze benannt:

Nach dem 1915 als Kompanieführer im 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 bei den Kämpfen um die Loretto-Höhe gefallenen Oberbaurat Prof. Friedrich Ostendorf wurden in Rüppurr der Ostendorfplatz noch im selben Jahr und 1974 auch die Ostendorfstraße benannt.

Zwei weitere Straßen tragen die Namen von im Ersten Weltkrieg Gefallenen:

  • Nach dem 1914 am 26. September bei Reims gefallenen Dichter Hermann Löns wurde 1935 die Lönsstraße in Knielingen benannt, die bis dahin Gutenbergstraße hieß.
  • Die Franz-Marc-Straße in Durlach wurde 1972 nach dem expressionistischen Maler und Graphiker Franz Marc benannt, der am 4. März 1916 bei Verdun fiel.

Fünfzig Jahre nach Kriegsbeginn 1914 wurden 1964 in Karlsruhe auf dem Bergwald zwei Straßen nach Personen benannt, die auch in Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg stehen:

  • die Fridtjof-Nansen-Straße nach dem Polarforscher und Friedensnobelpreisträger (1922) Fridtjof Nansen (1861–1930), der nach dem Krieg als Hochkommissar des Völkerbundes für Flüchtlingsfragen half, dass innerhalb von 18 Monaten mehr als eine halbe Million Kriegsgefangene aus 26 Nationen in ihre Heimat zurückkehren konnten; und
  • die Elsa-Brändström-Straße nach der als "Engel von Sibirien" bekannten Schwedin Elsa Brändström (1888–1948), die durch ihren selbstlosen Einsatz für die Kriegsgefangenen in den russischen Gefangenenlagern des Ersten Weltkrieges prominent wurde.

In Bruchsal war die Peter-Strasser-Anlage nach Fregattenkapitän Strasser (1876–1918), einem im Krieg gefallenen kaiserlichen Seeoffizier, benannt.

Kasernennamen

Nach Heerführern des Krieges wurden in Karlsruhe folgende Kasernen benannt:

  • die Mackensen-Kaserne 1938 nach Generalfeldmarschall August v. Mackensen (1849–1945)
  • die Mudra-Kaserne nach dem General der Infanterie Bruno v. Mudra (1851–1931)

Ausstellungen

Vitrine mit Helmen im Festungsmuseum in Philippsburg, darin auch ein Stahlhelm (unten rechts) – er löste während des Krieges den Helm aus Leder ab

Dauerausstellungen

Mehrere Museen in der Region beschäftigen sich auch mit dem Ersten Weltkrieg:

  • Im Wehrgeschichtlichen Museum in Rastatt gibt es einen Raum mit Schwerpunkt Erster Weltkrieg. Dazu gehört auch ein lebensgroßes Diorama „Blick in einen Schützengraben“.
  • In Karlsruhe haben sowohl das Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais als auch das Badische Landesmuseum im Karlsruher Schloss eine Ecke zum Ersten Weltkrieg in den Samlungsausstellungen eingerichtet.

Sonderausstellungen

Vergangene
  • Vom 15. September 2007 bis 3. Februar 2008 zeigte das Wehrgeschichtliche Museum in Rastatt die Sonderausstellung „1917 – Jahr des Panzers“. Begleitend erschien ein Katalog (-> siehe unten, Abschnitt Literatur)
  • Die Heimatfreunde Malsch zeigten 2014 eine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg und haben dazu extra Objekte zusammengetragen.
  • Auch die Stadt Karlsruhe organisierte 2014 eine Sonderausstellung zum Ersten Weltkrieg; ein Schwerpunkt lag dabei auf dem Luftkrieg, von dem Karlsruhe besonders betroffen war.
  • Die Badische Landesbibliothek zeigte im Zeitraum Mai bis August 2014 eine Ausstellung zum Thema „Die Feldpresse des Ersten Weltkriegs“. Soldatenzeitungen, die an der Front mit mobilen Vervielfältigungsapparaten oder in den Druckereien besetzter Städte hergestellt wurden, spielten im Ersten Weltkrieg eine besondere Rolle, da der Angriffskrieg an allen Fronten sehr schnell in einen langwierigen Stellungskrieg überging. In den Gefechtspausen nahmen Langeweile und Überdruss überhand. Das Bedürfnis nach Zerstreuung befriedigten vor allem auch die Feldzeitungen, die von Soldaten für Soldaten hergestellt wurden. Schon die Zeitgenossen rühmten ihren hohen Wert als „Wellenbrecher gegen geistige Abspannung im grausamen Kriegslärm”. Manche Redaktion von Feldzeitungen in den besetzten Gebieten entwickelte sich zum kleinen Verlagsunternehmen mit Buchsortiment, etwa die Feldzeitung der 3. Armee in Charleville, die Feldzeitung d. XIV. Reservekorps in Bapaume oder die Zeitung der 10. Armee in Wilna.
  • Unter dem Titel „Menschen im Krieg. 1914–1918 am Oberrhein“ (frz. Vivre en temps de guerre. Des deux côtes du Rhin 1914–1918) wurde eine deutsch-französische Wanderausstellung konzipiert, die zu den Europäischen Kulturtagen 2014 in Karlsruhe und Colmar eröffnet wurde.[8]
Aktuelle
  • „Ein verdienter Heerführer“ – General Hermann von Stein (1855–1928). Aus Leben und Nachleben eines württembergischen Divisionskommandeurs des Ersten Weltkrieges. Vom 24. August bis 3. November 2024 in Rastatt im Wehrgeschichtlichen Museum

Vorträge

  • Vortrag „Der Erste Weltkrieg im historischen Kontext“ von Prof. Rolf Peter Sieferle, Universität St. Gallen, am Montag, 1. Februar 2010 in Karlsruhe, im Hörsaal im Architekturgebäude der Universität. Der Vortrag im Rahmen der Vorlesung „Der Erste Weltkrieg“ stand auch jenen offen, die nicht die Vorlesung besuchten.[9]
  • Vortrag „Wellenbrecher gegen geistige Abspannung im grausamen Kriegslärm". Die Feldzeitungen des Weltkriegs 1914–1918 am Dienstag, 22. November 2011 in Karlsruhe im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek (BLB). Referentin war die Direktorin der BLB, Dr. Hiller v. Gaertringen. Weitere Informationen sowie Abbildungen und weiterführende Links in der Einladung zum Vortrag auf der Webpräsenz der BLB.[10]

neues Buch

Am Sonntag, 4. November 2012, wurde in Königsbach-Stein in der Königsbacher Festhalle das im Oktober 2012 erschienene BuchFeldpost eines Badischen Leib-Grenadiers 1914–1917“ (herausgegeben von Susanne Asoronye, ISBN: 978-3-9807467-2-4) mit Briefen des aus Königsbach stammenden Grenadiers Hermann Föller (1894–1917) vom 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109, Karlsruhe, die dieser während des Krieges an seine Familie schrieb, vorgestellt. Die Herausgeberin ist die Großnichte des Verfassers der Feldpostbriefe und wurde bei der Arbeit an ihrem Buch unter anderem von Karl Leis unterstützt.[11] Der Eintritt zu der vom Businessclub Karlsruhe empfohlenen[12] Veranstaltung war frei.

Für Frühjahr 2013 ist eine eigene, kleinere, Vorstellung des Buches in Karlsruhe geplant; voraussichtlich im Prinz-Max-Palais/Stadtmuseum, in dem zehn Jahre zuvor die Ausstellung zu den beiden Leibregimentern gezeigt wurde.

Personen

Kaiser Wilhelm II. (rechts) mit GFM v. Hindenburg während des Krieges
Badens Thronfolger in Feldgrau, mit Band des EK II von 1914 im Knopfloch
Der Abgeordnete Ludwig Marum MdL (1882–1934) 1915 als Trainsoldat

Kriegsteilnehmer mit Artikel im Stadtwiki:

  • Der Maler Karl August Arnold (1888–1980) als Artillerie-Beobachter und Artillerieoffizier in Nordfrankreich und Galizien. Unzählige Kriegszeichnungen, Skizzen und Aquarelle entstanden in dieser Zeit.
  • Der Bruchsaler Künstler Ludwig Barth (1898–1983) nahm ab Dezember 1916 am Krieg teil, zunächst im badischen Leibgrenadier-Regiment Nr. 109 und später im (erst während des Krieges aus Kompanien des XIV. Armeekorps aufgestellten)[13] Infanterie-Regiment Nr. 185; er wurde schwer verletzt und geriet in eine 18 Monate dauernde französische Kriegsgefangenschaft.
  • der Bruchsaler Karl Berberich (1877–1957), dessen zahlreichen Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg bis heute im Stadtarchiv Bruchsal erhalten sind, beim Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 40
  • der Musikmeister Walter Bernhagen (1875–1957), vom 1. Badischen Leibgrenadier-Regiment Nr. 109, der mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet wird.
  • den Fußballer Max Breunig (1888–1961) zwingt eine Kriegsverletzung zum Ende seiner Spielerkarriere
  • der Kunstmaler Heinrich Bühler (1893–1986) musste sein Studium an der Karlsruher Akademie der bildenden Künste unterbrechen und wurde dreimal verwundet.
  • Karl Brutzer (1894–1964)
  • der Maurer Emil Epp (1890–1964) wurde schwer verwundet und war daher nur bis bis Ende 1914 Soldat.
  • der Berufsoffizier Rudolf v. Freydorf (1868–1940) als Kommandeur verschiedener Einheiten
  • Fußballer Gottfried Fuchs (1889–1972) als Kriegsfreiwilliger
  • der Architekt und Komponist Richard Fuchs (1887–1947) als Kriegsfreiwilliger
  • der Schriftsetzer und Buchdrucker August Furrer (1890–1957) wurde mehrmals verwundet und schließlich am 18. Dezember 1918 entlassen
  • der frühere Karlsruher Kadett Hermann Göring (1893–1946) wurde während des Krieges ein bekannter Flieger
  • der Straßburger Student Johannes Gothe (1898–1979) meldete sich freiwillig und diente bei der Fußartillerie
  • der Amtsrichter Dr. Edwin Grüninger (1882–1963) 1915 im Heer
  • Paul Haehling v. Lanzenauer (1896–1943) als Offizier im 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109
  • der spätere Architekt Otto Haupt (1891–1966)
  • der Schüler Friedrich Hebbel (1898–1985) aus Bruchsal wurde 1916 eingezogen und erlebte so noch das Ende der Schlacht um Verdun mit.
  • der Karlsruher Beamte Josef Heinrich (1879–1955) als Offizier im Leibgrenadierregiment
  • der Reserveoffizier Prof. Dr. phil. Hermann Heuschmid (1885–1962) war Leutnant der Reserve im 9. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 170 sowie im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 239 und überstand den Krieg mit leichten Verletzungen.
  • der Fußballer Julius Hirsch (1892–1943) beim 12. bayrischen Landwehr-Infanterie-Regiment
  • der Dachdecker Otto Joswig (1897–1967) war als Feldwebel in Rumanien und Frankreich eingesetzt; unter dem Eindruck der Kriegserlebnisse schloss er sich einer evangelischen Erweckungsbewegung an und wurde Missionar
  • der Künstler Gustav Kampmann (1859–1917) von 1914 bis ’17 freiwillig bei der Karlsruher Reserve
  • der Lehrer Alois Kimmelmann (1886–1946) als Reserveoffizier
  • der Dentist Emil Kimmich (1887–1950) wurde 1914 eingezogen und heiratete 1915 seine Berufskollegin Marie-Luise Melber, die während seines Einsatzes an der Front die Praxis alleine weiterführte.
  • Karl Kölmel (1896–1979) als Kriegsfreiwilliger. Im Zweiten Weltkrieg ist er Major der Reserve
  • der Maler Hermann Kupferschmid (1885–1975) als Leutnant der Reserve im 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109
  • August Kutterer (1898–1954)
  • Heinrich Magnani (1899–1979) 18-jährig als Freiwilliger. Zu erleben wie Kameraden leiden müssen oder sterben läßt in ihm den Wunsch reifen, Priester zu werden.
  • der Karlsruher Maler Karl Oertel (1890–1979) als Leutnant der Reserve
  • der Bruchsaler Otto Oppenheimer (1875–1951) wurde im August 1915 eingezogen.
  • der Arzt Dr. med. Hans v. Pezold (1870–1935) als Sanitätsoffizier
  • Dr. phil. Ferdinand Rieser (1874–1944) im 2. Badischen Landsturmbataillon
  • der badische Kammerherr Viktor Schilling von Canstatt (1863–1958) als Rittmeister[14]
  • der Künstler Otto Schließler (1885–1964) als Kriegsfreiwilliger beim Schneeschuhbataillon Nr. 2
  • der Künstler Wilhelm Schnarrenberger (1892–1966) im letzten Kriegsjahr
  • der Friseur Ernst Schorb (1894–1945), der im November 1918 als Unteroffizier zurückkehrt
  • der Bildhauer Karl Seckinger (1897–1978), der auch im Zweiten Weltkrieg wieder Soldat wird
  • Rudolf Sinner († 1950) kehrte schwer verwundet aus dem Krieg zurück
  • der Dekorationsmaler Hermann Stenz (1877–1953) war als einfacher Soldat an der Westfront und machte infolge des Umbruchs nach dem Krieg Karriere
  • der gebürtige Karlsruher Anton Trapp (1898–1943) schreibt während des Krieges Tagebücher, die in Karlsruhe 60 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht werden.
  • Richard Volderauer (1889–19??) als Leibgrenadier
  • Robert Wagner (1895–1946) als 19jähriger Kriegsfreiwilliger
  • der Königlich Preußische Berufsoffizier Kurt v. Wahlen-Jürgass (1862–1935) als Kommandeur militärischer Einheiten: bis 1915 des Königs-Inf.-Regiments Nr. 145, dann bis 1917 der 68. Infanterie-Brigade und ab August 1918 der 21. Infanterie-Division.
  • der bayerische Jurastudent Hermann Weinkauff (1894–1981) als Leutnant der Reserve
  • der Lehramtspraktikant Alfred Wiedemann (1891–1965) aus Bruchsal beim Feldartillerie-Regiment Nr. 66
  • Fritz Wilkendorf (1892–1971) geriet in Kriegsgefangenschaft und wurde später Lehrer in Palmbach.
  • der Künstler Johann Ferdinand Winkler (1884–1952); er brachte noch während des Krieges eine Mappe mit seinen Kriegserinnerungen aus den Vogesen heraus.
  • Gustav Wolf (1887–1947) als Freiwilliger beim Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 201; er wird 1914 schwer verwundet.
  • Willi Worch (1896–1972)

Der Jurist Dr. iur. Adolf v. Grolman, von 1914 bis 1916 Schriftführer und Gesamtvorstandsmitglied des Badischen Landesvereins vom Roten Kreuz wird im Ersten Weltkrieg mit dem badischen Kriegshilfekreuz ausgezeichnet.

Der Bruchsaler Lehrer Dr. Josef Münch (1881–1945) meldet sich kriegsfreiwillig, wird jedoch abgelehnt und führt dann Tagebuch über die Kriegsereignisse. 1915 erhält er von Bruchsals Oberbürgermeister Dr. Meister den Auftrag, die Kriegsereignisse, soweit sie Bruchsal betreffen, in einem Buch zusammenzustellen, das 1921 erscheint (siehe unten: Literatur).

Gefallene

am Ettlinger Rathausturm mahnt ein Infanterist: „Habt Ehrfurcht vor den Toten“
Gedenktafel mit Namen gefallener Mitarbeiter der Bad. Maschinenfabrik in Durlach
Namen der Gefallenen und Vermissten aus Neuthard

Der großherzoglich-badische Kammerherr Dr. iur. Eugen v. Freydorf fiel als Hauptmann d. Res. im Leibgrenadierregiment am 31. Oktober 1914 in Flandern. Robert Sinner jun. (der Bruder von Rudolf Sinner) fiel als Soldat gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Joseph Werner aus Rust – der Ehemann von Anna Werner (1889–1985) und Vater von Josef Werner (*1914) – fiel mit nur 28 Jahren.[15] Auch der Ehemann von Anna Leimbach (1887–1965) kam im Ersten Weltkrieg ums Leben. Anna Zeiser (1861–1947) verlor einen Sohn, Karl, der im Oktober 1914 fiel. Albert Wilhelm Gamer junior, der zweite Sohn des Landwirts Albert Wilhelm Gamer (1872–1925) fiel am 23. August 1916 als Vizefeldwebel im 2. Badischen Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm I.“ Nr. 110 in Frankreich nahe der Somme.

In den Reihen von Unternehmen und Vereinen riss der Krieg Lücken: Der Musikverein 1886 Grötzingen hatte fünf Tote zu betrauern. Vom Turnerbund Karlsruhe-Beiertheim fielen 21 Mitglieder; der Beiertheimer Fußballverein verzeichnete 23 Gefallene. Auch die Orgelbauanstalt H. Voit und Söhne verlor einige Mitarbeiter. Die „Deutsche Eisenbahnsignalwerke AG" (Nachfolger Siemens in Bruchsal) verlor 68 Mitarbeiter.

aus dem Umland...

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Zahlen für Hochstetten, Ettlingen, Baden-Baden und Rastatt
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...und den heutigen Stadtteilen

Gedenktafel auf dem Friedhof Aue: IHR LEBEN WAR TREU / IHR TOD IST UNVERGESSEN

103 Soldaten aus Teutschneureut und 45 aus Welschneureut fallen.[18] Aus Grötzingen fielen 153[19] und aus Stupferich 26[20] Soldaten. 132 Knielinger kommen um.[21]

Aue hatte 93 Söhne zu betrauern, an die auf dem Friedhof eine Gedenktafel erinnert.

Siehe auch

Plakat Artillerie-Stellungen am Rennbuckel

Literatur

  • Rudolf v. Freydorf: „Die Erzwingung des Sommeübergangs in der "großen Schlacht in Frankreich" am 23./24. März 1918“, Karlsruhe 1939
  • Hans Schmidt: „Badische Leibgrenadiere bei Loretto.“ Nach den Aufzeichnungen des inzwischen auf dem Felde der Ehre gefallenen Leutnant d. R. und Kompagnieführer H. Schmidt herausgegeben von Major a. D. Piper, Lille: Verlag der Liller Kriegszeitung, 1917
  • Richard Volderauer: „Neun Monate an der Westfront. Aus dem Kriegstagebuch eines badischen Leibgrenadiers“, Heilbronn 1916
  • Kameradschaft Badischer Leibgrenadiere: „Ehrentafel des 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiments Nr. 109: Die Toten des Weltkrieges“, Karlsruhe 1937
  • Josef Münch: „Bruchsal im Weltkrieg 1914–1920“, Verlag Glaser & Sulz, Stuttgart, 1921
  • Flugblatt „Deutschlands moralische Aufgabe im Weltkrieg“ (über zwei Kundgebungen des Prinzen Max von Baden), Weimar 1918
  • Thomas Madeja: „1917 – Jahr des Panzers, Beginn eines Mythos“, Katalog zur Sonderausstellung vom 15.9.2007 bis 3.2.2008 im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt, Rastatt 2007
  • Erhard Roth: Verleihungen von militärischen Orden und Ehrenzeichen des Großherzogtums Baden im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918 (= Band 5 der Reihe „Statistische Ausarbeitungen zur Phaleristik Deutschlands“), Offenbach 1997 ISBN: 3-932543-18-1

Aufsätze:

  • Robert Albiez: „Prinz Max von Baden und sein Ringen um einen Verständigungsfrieden 1917/18 : zum 60. Todestag am 6.11.1929“, in: Badische Heimat, 70. (1990), Seiten 147 – 158
  • Rainer Brüning und Manfred Hennhöfer: Baden im Ersten Weltkrieg: die Neuerschließung des XIV. Armeekorps im Generallandesarchiv Karlsruhe hat begonnen“, in: Archivnachrichten Landesarchiv Baden-Württemberg, 37 (2008), Seite 20

Regimentsgeschichten

von Truppenteilen aus der Region[22]:

Siehe ferner auch die der Fußartillerie in

Archivalien

Generallandesarchiv Karlsruhe:
Die Bestände im Generallandesarchiv zum XIV. Armeekorps, die auch die Zeit des Ersten Weltkriegs einschließen, umfassen 1.200 Regalmeter und sind von überregionaler, nationaler Bedeutung, da Unterlagen zu dieser Zeit in anderen Archiven meist im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) vernichtet wurden.[23]
Stadtarchive in der Region Karlsruhe:

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Stadtarchiv Karlsruhe, Stadtarchiv Ettlingen etc.
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Weblinks

Fußnoten

  1. vgl. Kurt Kranich: Karlsruhe: Schicksalstage einer Stadt, Karlsruhe (Badische Neueste Nachrichten, Badendruck) 1973, Seite 75, sowie Dittmar Dahlmann: Kinder und Jugendliche in Krieg und Revolution: vom Dreissigjährigen Krieg bis zu den Kindersoldaten Afrikas (=Krieg in der Geschichte, Band 7) Paderborn (Schöningh) 2000 ISBN: 3506744763 und ISBN: 9783506744760, Seiten 86 und 89 sowie Dr. Josef Münch: „Bruchsal im Weltkrieg 1914-1920“, Verlag Glaser & Sulz, Stuttgart, 1921 Seite 43
  2. www1.karlsruhe.de/Historie/Denkmaltag/peterpaul.php
  3. www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte/denkmaltag/2008/oststadt/lutherkirche.de
  4. www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte/denkmaltag/2007/rueppurr/auferstehungskirche.de
  5. Geschichte: Goethe-Schulhaus 100 Jahre alt, in: StadtZeitung vom 18. Juli 2008
  6. Birgitta Schmid: Margarete Schweikert, in: Blick in die Geschichte Nr. 83 vom 19. Juni 2009
  7. 1. Große Karnevals-Gesellschaft Karlsruhe 1902#Geschichte
  8. Artikel Ohne Stahlhelm / Grenzüberschreitende Ausstellung zum Ersten Weltkrieg von Ekart Kinkel in Badische Neueste Nachrichten (BNN) Nr. 67 vom Mittwoch, 20. März 2013, Seite 13 und Artikel Verlierer waren alle / "Menschen im Krieg": ein deutsch-französisches Projekt von Annette Borchardt-Wenzel in DER SONNTAG vom Sonntag, 24. März 2013, Seite 4
  9. Institut für Geschichte: www.RZ.Uni-Karlsruhe.de/~geschichte/index.php?page=moeser
  10. Siehe www.BLB-Karlsruhe.de/blb/blbhtml/2011/feldzeitungen.php
  11. Dank auf Feldpostbuch.de
  12. xing.com/events/1144006
  13. Siehe Infanterie-Regiment Nr. 185 im GenWiki
  14. Die offizielle Webpräsenz der Stadt Karlsruhe zum Thema „Hohenwettersbach und die Familie Schilling von Canstatt“
  15. Josef Werner: Anna Werner, in: Blick in die Geschichte Nr. 65 vom 17. Dezember 2004
  16. Dr. Josef Münch: Bruchsal im Weltkrieg 1914-1920, Verlag Glaser & Sulz, Stuttgart, 1921, jedoch mit widersprüchlichen Angaben: Im Fließtext ist die Rede von 470; Eine Zählung der namentlichen Nennung der Gefallenen (meist mit Bildern der Personen) ergab 472.
  17. Gefallenendenkmal Spöck – Inschrift auf der linken Seite
  18. Karlsruhe.de: Neureuter Chronik
  19. Karlsruhe.de: Zur Geschichte Grötzingens
  20. Karlsruhe.de: Stupfericher Chronik
  21. Karlsruhe.de: Knielinger Chronik
  22. vgl. Friedensstandorte in XIV. Armeekorps#Einheiten
  23. www.Erster-Weltkrieg.clio-online.de/site/lang__de-DE/mid__12116/ModeID__0/PageID__146/40208736/default.aspx