Universität zu Köln
Archäologisches Institut
WiSe 16/17
Seminar: Urbanität im Vergleich
Dozent: Prof. Dr. E. Deschler-Erb
Verfasserin: Julia L. Becker
Handel und
Handwerk am
Niederrhein
Die wirtschaftliche Bedeutung der
Colonia Ulpia Traiana für ihr Umland
und die Provinz Germania inferior
Handel und Handwerk am Niederrhein:
Die wirtschaftliche Bedeutung der Colonia Ulpia Traiana für ihr Umland und
die Provinz Germania inferior
Die Colonia Ulpia Traiana (CUT) ist die wohl am besten untersuchte römische Stadt
Niedergermaniens. Knapp 20 Prozent der antiken Siedlung sind archäologisch ergraben1.
Monumentale öffentliche Bauten prägten
das
Stadtbild ebenso
wie ausgedehnte
Handwerkerviertel und die befestigte Hafenanlage.
Die auffällige Größe der trajanischen Stadt von 73ha - in der Germania Inferior ist nur Köln
größer - deutet auf einen entsprechenden wirtschaftlichen Erwartungshorizont hin2. Ob diese
durch die Besiedlungsstrukturen und die naturräumlichen Gegebenheiten des Niederrheins zu
erfüllen sind, bleibt im Folgenden zu beantworten. Das Ziel ist es, in einen panoramaartigen
Ausschnitt die ökonomischen Strukturen der römischen Stadt, ihre Bedeutung für das Umland
und die Interaktion mit anderen Oberzentren Niedergermaniens zu skizzieren.
Urbanität
Die folgende Betrachtung konzentriert sich auf das Xanten des zweiten Jahrhunderts. Dass
dieser Zeitabschnitt m.E. nach besondere Betrachtung verdient, hat einige plausible Gründe:
Um 100 n. Chr. wurde die Siedlung zur Colonia erhoben - der rechtlichen Aufwertung der
Stadt folgte bald darauf die substantielle durch die planmäßige Realisierung einiger
monumentaler Bauvorhaben. Diese umfassen kennzeichnende römische Charakteristika wie
die Anlage eines orthogonalen Straßensystems und eines Kanalisationssystems, die
Errichtung einer Stadtbefestigung repräsentativen Ausmaßes und einer Reihe von öffentlichen
Bauten, die neben ihren administrativen Funktionen auch das kulturelle und religiöse Leben in
der CUT gewährleisten sollten.
Der befestigte Hafen der Stadt sorgt zudem für die infrastrukturelle Anbindung an den
gesamten Nordwesten des römischen Imperiums. Dass dieser gegen Ende des 2. Jh. durch
Abfallaufschüttungen verlandet ist, zeugt einerseits vom Konsumverhalten einer regelrechten
Wegwerfgesellschaft, deutet andererseits aber auch auf eine Veränderung in der
ökonomischen Struktur der Stadt hin, die eine aufwändige Ausschachtung des Hafenbeckens
als nicht lohnenswert erscheinen lässt. Es steht also zu vermuten, dass sich die wirtschaftliche
Hochphase der Stadt auf einen relativ kurzen Zeitabschnitt beschränken lässt. Ab ca. 200 n.
1
2
LVR/APX 2017a.
Schalles 2000, 447f.
Chr. zeigen sich in der CUT und ihrem Umland die Auswirkungen der reichsweiten
Wirtschaftskrise, die Bevölkerungszahlen gehen stark zurück. Verstärkt wird der Niedergang
durch die Frankeneinfälle in der zweiten Hälfte des 3. Jh. bis die Stadt schließlich zur
spätantiken Festung Tricensimae verkleinert wird.
Standortfaktoren
Topographie und Ressourcen
Der Raum Xanten ist Teil der Niederrheinischen Tiefebene. Der Rhein bildet hier eine
Auenlandschaft mit kleinen Seitenarmen und Inseln aus. An einem dieser Nebenströme liegt
das antike Stadtgebiet, in leicht erhöhter Lage auf einer hochwassergeschützten Flussterrasse
ca. 12-17 m. ü. NN. Die Siedlungskammer ist, abgesehen von der Rheinseite, umgeben von
einem glazialen Stauchmoränenwall, der sie vor heftigen Winden und Bodenerosion schützt.
Etwa zwei Kilometer südsüdöstlich davon, am Hang des Fürstenberges, befindet sich das
Legionslager Vetera II.
Die Landschaft des Niederrheins war geprägt von Feldern und Grünland, wie die
Untersuchungen archäobotanischer Proben aus dem römischen Hafenbereich zeigen. Auf den
lehmhaltigen Auenböden gedeihen Gras- und Feuchtwiesen, die sich zur Viehweidung und
Heuernte eignen3.
Auch der Anbau von Getreide - die Nahrungsgrundlage der römischen Zivilisation - ist in der
Region möglich. Allerdings liegt das Ertragspotential deutlich unterhalb dessen der
angrenzenden Kölner Bucht mit ihren fruchtbaren Lössbörden. Dort, wo die Auenlehme der
Rheinniederungen dominieren, herrscht eine gute Bodenqualität; ist der Untergrund indes zu
steinig, fallen die Erträge niedrig aus4. Die fluvialen Ablagerungssedimente umfassen aber
nicht nur Kies, Sand und Schluff, sondern auch feinkörnige Tone (Abb.1), die sich zur
Keramikproduktion eignen oder als Baustoff in Form von Stampflehm, Hüttenlehm oder
gebrannten Ziegeln genutzt werden konnten. Natürliche Vorkommen von Festgestein sucht
man im Xantener Raum allerdings vergebens. Hier blieb nur der kostenintensive Import von
Steinblöcken per Schiff.
Auch Holz war in einer Stadt wie der CUT mit reger Bauaktivität ein permanent knappes Gut.
Die entlang des Rheins ursprünglich vorkommenden Auwälder wurden vermutlich bereits in
der frühen Phase der römischen Besiedlung gerodet, um an den Stellen Weideflächen zu
gewinnen5.
3
Kalis 2008, 45f.
Klostermann 2008, 27.
5
Knörzer 1994, 89–107.
4
Abb. 1) Geologische Karte der Xantener Bucht und des linksrheinischen Umlandes. Markiert ist das Stadtgebiet
der Colonia Ulpia Traiana (oben) und das Legionslager Vetera II.
Verkehrsgeographische Lage
Die CUT bildet den zentralen Ort im niederrheinischen Umland. Die in ihrer Rangordnung6
vergleichbaren Städte Nijmegen (Ulpia Noviomagus) und Köln (Colonia Claudia Ara
Agrippinensium) liegen ca. 60km in nordwestlicher bzw. 100km in südöstlicher Richtung
entlang des Rheins entfernt (Abb.2). Bis zum landeinwärts gelegenen Tongeren (Aduatuca
Tungrorum) im heutigen Belgien sind es sogar 120km. Die Angaben lassen die ungefähre
Größe des Einzugsgebiets der CUT erahnen.
Üblicherweise sind römische Städte von einem Netz von landwirtschaftlichen Betrieben
umgeben. Die zahlreichen, im Hinterland gelegenen Einzel- oder Streuhofsiedlungen
versorgen die Zivilstadt (oder auch das Militärlager) mit Getreide und beziehen von dort
wiederum handwerkliche Produkte des alltäglichen Bedarfs. In welchem Maße die
Versorgungsstrukturen im Xantener Umland ausgebaut waren, ist nicht großflächig erforscht7.
Die suboptimalen Bodenbedingungen erschwerten aber sicherlich die Ernährung der CUT und
des Legionslagers.
Umso bedeutender war zweifellos die Lage der Stadt am Rhein als primäre Handelsroute des
Nordens. Der Fluss verband die wichtigsten Orte (sowohl zivile als auch militärische) der
Provinz miteinander und bildete darüber hinaus die Grundlage für den überregionalen Handel
von den südlicheren Gebieten des Imperiums bis ins abgelegene Britannien. Über die Lippe,
die etwa 20km flussaufwärts von Xanten, im heutigen Wesel in den Rhein mündet, war auch
ein Warenaustausch gen Osten möglich, ins freie Germanien.
6
Kunow hat auf Grundlage der Theorie der zentralen Orte nach Christaller eine Rangordnung der Städte in der
Provinz Niedergermanien erstellt, die abbildet, welche Bedeutung die Orte für ihr Umland haben. Mit einer
Größe von über 20ha zählen Köln, Nijmegen und Xanten zu den Hauptorten. Kunow 1888, Tab. 1.
7
Siehe dazu Abschnitt „Die CUT als Zentralort ihres Umlandes“.
Ein weiterer günstiger Standortfaktor ist das nahe gelegene Legionslager Vetera II. Mit einer
angenommenen Truppensollstärke von
5500 Mann bildete es mit Sicherheit die größte
Konsumentengruppe, und angesichts der überdurchschnittlichen Besoldung eines römischen
Berufslegionärs wohl auch die kaufkräftigste8. Daher ist anzunehmen, dass bereits die
vorcoloniazeitliche Siedlung als „Marktplatz“ des Militärstandorts (zum damaligen Zeitpunkt
Vetera I) gegründet wurde - oder zumindest stark davon profitierte.
Unmittelbar mit der Berufsgruppe der Legionäre ist auch die der Veteranen verknüpft. Solche
stellen als Kaufmänner oder Gutsherren einer villa rustica wichtige Akteure des römischen
Wirtschaftssystems dar.
Abb. 2) Die zentralen Orte in der Germania inferior mit ihren mutmaßlichen Einzugsgebieten.
Wirtschaft in der CUT: Handwerk und Gewerbe
Um die wirtschaftlichen Zusammenhänge im urbanen Raum zu erfassen, lohnt es sich die
unterschiedlichen Berufsfelder der zivilen Bevölkerung zu betrachten. In römischen Städten
war zumeist eine Vielzahl von Berufshandwerkern und anderen Gewerbebetreibenden tätig,
die einen hohen Grad an Spezialisierung aufweisen und es mitunter zu einigem Wohlstand
gebracht haben.
Die wohl größte Rolle im ökonomischen Gefüge nehmen handwerkliche Tätigkeiten mit der
Produktion von Alltagsgütern und Lebensmitteln ein. Hier ist es zweckdienlich eine
Differenzierung nach Rohstoffgruppen vorzunehmen. Auf diese Weise ist es möglich, stets
8
Reuter 2008, 471.
den Vergleich zu den natürlich vorhandenen Ressourcen zu suchen und somit
Überschussproduktionen oder Versorgungslücken aufzudecken.
Rohstoff Stein und Lehm: Baugewerbe
Ein Kennzeichen urbaner Kultur sind die intensiven Bautätigkeiten innerhalb des
Siedlungsgebietes. Die materiellen Zeugnisse dessen, also Stadtbefestigung, Hafenanlage,
Forum, Kapitol, Amphitheater und öffentliche Thermen, sind uns in Ansätzen (wortwörtlich)
noch heute erhalten. Solche Großbauprojekte erhöhten nicht nur das Prestige einer Stadt, sie
boten auf ihren Baustellen auch Beschäftigungsmöglichkeiten für eine Vielzahl von
Handwerkern. Dass der Betrieb dieser Baustellen Arbeit für mehrere Generationen versprach,
darauf deutet die Inschrift eines Votivaltars9 aus Bonn hin, der in das Jahr 160 n. Chr. datiert.
Darin wird die Lieferung von Steinen für das Forum durch eine Vexillation der classis
Germanica dokumentiert10. Unklar ist, ob die Steine zur Fertigstellung der Forumsbasilika
benötigt
wurden,
wie
G.
Precht
vermutet11,
oder
es
sich
um
weitreichende
Reparationsarbeiten infolge eines Großbrandes gehandelt hat 12. In dem hier angeführten
Zusammenhang ist dies aber nur von geringer Bedeutung, denn in beiden Fällen war
fachkundiges Personal erforderlich; und das lange nach der ersten Ausbauphase der Stadt um
100 n. Chr.
Die hinter dem Baugewerbe stehenden Berufszweige erwiesen sich
allerdings als
archäologisch schwieriger zu fassen. Vereinzelte Werkzeugfunde belegen die Aktivitäten von
Zimmermännern13 und Maurern14. Hammer und Meißel von Steinmetzen fehlen bisher,
obwohl solche sicher notwendig waren, um die importierten Steinblöcke passgenau
nachzubearbeiten. Dass diese Handwerker außerdem wohl direkt vor Ort tätig waren und
nicht über Werkstätten mit verräterischen Abfallgruben verfügten, erschwert den
archäologischen Nachweis zusätzlich.
Auch eine Ziegelbrennerei innerhalb der Stadtmauern ließ sich noch nicht finden. Wohl aber
zwei Ziegeleien an der Ausfallstraße zum Kastell Vetera II, die von den dort ansässigen
Legionen betrieben wurden. Eine der beiden Betriebe bestand wohl mindestens 224 Jahre, wie
zahlreiche Reparaturen an dem Ofen und die Stempel unterschiedlicher Legionen zeigen15.
9
CIL XIII 8036.
Horster vermutet als Stifter der Lieferung aufgrund der Formulierungsweise nicht Kaiser Antoninus Pius, dem
sie gewidmet ist, sondern ein Collegium aus privaten Finanziers. Horster 2001, 379.
11
Precht 2008, 341-353.
12
M. Horster 2001, 379.
13
Rieche/Schalles 1994, 48.
14
Ebd., 50.
15
Böcking 1978, 110-115.
10
Den Bedarf einer Großstadt wie den der CUT werden die militärischen fabrices
wahrscheinlich nicht gedeckt haben können, obwohl bekannt ist, dass gelegentlich Soldaten
zur Bereitstellung von Baumaterialeien für öffentliche Bauten abkommandiert wurden16.
Angesichts des Platzbedarfs einer Ziegelei mit Ofenanlagen, Schlämmbecken, Formbänken
und Trockenschuppen sowie der hohen Brandgefahr, ist es plausibel, dass diese Betriebe
außerhalb der Stadt lagen, wo sie bisher noch nicht entdeckt wurden. So ergibt sich auch die
Gelegenheit, die Nähe zu den Lehmvorkommen zu suchen, um den Transportaufwand des
Materials hin zur Produktionsstätte zu minimieren.
Der Rohstoff Lehm ließ sich aber auch ungebrannt verarbeiten. In Form von
Stampflehmwänden oder als Hüttenlehm für Fachwerkhäuser stelle er das wichtigste
Baumaterial der zivilen Bevölkerung Xantens dar und wurde dementsprechend in großen
Mengen verbaut. Für das korrekte Anmischen der Masse mit Wasser wurden Spezialisten
benötigt, denn andernfalls drohen Trocknungsrisse oder gar der Zusammenbruch des
Gebäudes17. Bisher gibt es aber keine konkreten Hinweise auf einen eigenen Berufsstand im
Gebiet des Niederrheins.
Ein klareres Bild ergibt sich im Bezug auf die künstlerische Sparte des Baugewerbes. Neben
den unzähligen Funden von Marmordekorplättchen18 und Wandputzfragmenten19 zeugen 14
zylindrische Näpfchen mit Farbresten und ein zugehöriges Reibgefäß aus Kalkstein von der
Existenz einer Malerwerkstatt in Insulae 37 im späten ersten Jahrhundert20. In die gleiche Zeit
datiert die Grabstele eines gewissen Tiberius Iulius Tertius21, der in der Inschrift von seinem
Stifter als pictor bezeichnet wird (Abb.3). Dieses epigraphische Dokument ist nicht nur
einzigartig in der Provinz Germania inferior, es beurkundet darüber hinaus das
Selbstbewusstsein des neu entstandenen Handwerkerstandes. Dass ebenjene Tradition
offenbar fortgeführt wurde, dafür spricht das Grab eines Malers von der Hühnerstraße. Um
200 n. Chr. wurde der Mann mit (s)einem Set von Malutensilien bestattet22.
16
Eine Zusammenstellung der Funde gestempelter Ziegel von Auxiliarkohorten aus dem Gebiet der zivilen CUT
hat D. Schmitz in Band 24 der Xantener Berichte publiziert. Schmitz 2012.
17
Kienzle 2009, 275- 288.
18
Siehe dazu Abschnitt „Handel und Wohlstand“.
19
Insgesamt handelt sich wohl um tausende Wandputzfragmente mit Malereien, die bei Grabungen in der CUT
zutage befördert wurden; manche davon sogar aus der Vorcoloniazeit. Band 11 der Xantener Berichte befasst
sich mit den Funden aus den privaten Bauten, der in der Einleitung angekündigte zweite Band zur Wandmalerei
in öffentlichen Bauten ist aber wohl (noch) nicht publiziert worden. Jansen/Schreiter/Zelle 2001.
20
Ebd., 101-104.
21
CSIR Deutschland III 2 Nr. 9.
22
Jansen/Schreiter/Zelle 2001, 104.
Abb. 3) Grabstele des Tiberius Iulius Tertius aus Xanten.
Rohstoff Ton: Keramikproduktion
Die lokale Keramikproduktion in der CUT gilt als gut erforscht. Da allerdings keine Hinweise
auf den Berufsstand des Töpfers aus Bestattungskontexten oder durch Funde von Arbeitsgerät
wie Punzen oder Formmodel vorliegen, stützt sich die Analyse hauptsächlich auf
Keramikfunde.
Fehlbrände
(Abb.4)
sind
hierbei
ein
klarer
Hinweis
auf
einen
Produktionsstandort.
Spätestens ab flavischer Zeit, also analog zur Errichtung des Legionslagers Vetera II,
entstanden in Xanten zahlreiche kleine zivile Werkstätten. Diese lassen sich durch
Abfallgruben mit Töpfereischutt sowohl intra murus lokalisieren (beispielsweise im Bereich
des späteren Matronentempels in Insula 20), als auch extra murus an der äußeren Front der
südlichen Stadtmauer23; hinzu kommen die Befunde mehrerer Brennöfen24. Bedenkt man,
dass jeder dieser einzelnen Fundkomplexe ursprünglich Teil einer eigenen Töpferei war,
ergibt sich eine Vielzahl von kleinen Betrieben, die sich über das gesamte Stadtgebiet
verteilen. Eine größere Werkstatt scheint es erst in der zweiten Hälfte des 2. Jh. in dem der
CUT vorgelagerten Vicus gegeben zu haben25.
Produziert wurden im Wesentlichen zwei Serien von Gebrauchskeramik: Eine rauwandige,
reduzierend gebrannte Ware mit grauem Scherben und eine glattwandige, oxidierend
23
Liesen 2006a, 190 f.
Zum Beispiel die Ofenbefunde in den Insulae 26, 32 und 37. Ders. 2001, 203-211.
25
Liesen 2006a, a.a.O.
24
gebrannte Ware mit rotem Scherben, vereinzelt mit einer weißen Engobe überzogen. Das
Formenrepertoire der Herstellungsserien passte sich offenbar den Speisegewohnheiten einer
romanisierten Bevölkerung an - es umfasst Töpfe, Deckel, Schüsseln, Teller, Näpfe und
Reibschalen, in der glattwandigen Ausführung gab es außerdem noch Kannen, Krüge und
Lampen26. Trotz des unterschiedlichen Erscheinungsbildes bestehen beide Waren aus
demselben kalkarmen und eisenreichen Ton, der im Xantener Umland zu finden ist. Die
leichte Variation in der Zusammensetzung, die sich bei der chemischen Analyse zeigt, deutet
aber auf die Nutzung verschiedener Lagerstätten hin27.
Die lokale Verfügbarkeit des erforderlichen Rohstoffs und die Anbindung an einen Fluss28
lassen eigentlich eine gut ausgebaute Keramikproduktion erwarten. Das insgesamt eher
einförmige Typenspektrum spricht allerdings für ein begrenztes Warenangebot, das
ausschließlich den örtlichen Bedarf nach Gebrauchsgeschirr abdeckt29. Es scheint der initiale
Anstoß zu technologischer Innovation zu fehlen oder einer größeren gestalterischen
Bandbreite zu fehlen30. So zeigt es sich einmal mehr, dass das bloße Vorhandensein eines
Rohstoffs nicht automatisch zu dessen maximaler Ausbeutung führt, zumal Tongruben die
wohl weit verbreiteteste Ressource des römischen Imperiums sind. Eine größere Rolle spielen
in solchen Fällen offenbar demographische Prozesse wie die Migration fremdländischer
Töpfer, die bisher unbekannte Arbeitstechniken mit sich bringen und damit neue Impulse
setzen.
Abb. 4) Fehlbrände eines Töpfers aus der Colonia Ulpia Traiana.
26
Ders. 2001, 203-211.
Ebd. 212f.
28
Gemeint ist hiermit nicht nur die Nutzung des Flusses als Transportweg, sondern auch die Verfügbarkeit von
Wasser in großen Mengen, das zum Präparieren des Tonmaterials (dem sog. Einsumpfen) benötigt wird.
29
Liesen 2001, 211.
30
Keine Berücksichtigung fand in der obigen Darlegung die von B. Liesen publizierte, qualitativ hochwertige
Legionskeramik aus Xanten. Zwar ist eine einheimische Provenienz nicht auszuschließen, die makroskopische
Optik und mineralogische Zusammensetzung des Scherbens unterscheidet sich aber deutlich von dem der
erwiesenermaßen lokal hergestellten Waren. Vgl. Liesen 2000, 117-127.
27
Tierische Produkte: Beinschnitzer, Schuhmacher, Gerber
Die im Xantener Umland betriebene Tierhaltung versorgte die Stadt nicht nur mit Fleisch,
sondern auch mit anderen Nebenerzeugnissen wie Bein, Horn, Leder und Wolle.
Aus
Knochen
und
Geweih
fertigten
Beinschnitzer
eine
Vielzahl
kleinerer
Gebrauchsgegenstände wie Haarnadeln, Kämme, verschließbare Döschen, Spielsteine und
Würfel, Messer- bzw. Schwertgriffe, Gürtelbeschläge und Möbelzierrat. Die dafür benötigten
Röhrenknochen vom Rind, Pferd, Ziege oder Schaf waren in der CUT als Abfallprodukt von
Metzgereien in großer Zahl vorhanden. Geweihe stammten entweder aus der Hirschjagd oder
wurden im Wald gesammelt.
Zwei Bein verarbeitende Werkstätten konnten in Insula 19 und 27 lokalisiert werden, dort
traten in den Verfüllschichten gehäuft bearbeitete Knochenreste, Ausschussware und
Rohlinge verschiedener Produkte auf (Abb.5). Die zugehörigen Räumlichkeiten mit Arbeitsund Verkaufsbereich lassen sich allerdings nicht mehr erahnen31. Beide Fundorte befanden
sich
im
mutmaßlichen
Gewerbeviertel
der
Stadt,
wo
offenbar
verschiedene
Handwerkstätigkeiten ausgeübt wurden. Eine solche Konzentration von Betrieben erleichterte
sicherlich auch die enge Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten, die stattgefunden haben
muss, um beispielsweise Möbelbeschläge oder Gerätegriffe passgenau anzufertigen. Ohnehin
lässt sich über die Verflechtungen der Gewerbe untereinander nur mutmaßen. Ein gut
organisiertes Netz zum Austausch von Rohstoffen erscheint aber naheliegend. Eine
Beinschnitzerei könnte den umliegenden Werkstätten neben Arbeitsgerät aus Knochen auch
Leim geliefert haben, der für viele Produkte benötigt wird. Darauf deutet jedenfalls der
Befund aus Insula 27 hin, der fernerhin einen Ofen umfasst, welchen M. Reuter als Teil einer
Leimsiederei interpretiert32.
Als lohnenswert erweist sich stets auch der Blick auf das Fundmaterial, das in der Kategorie
der Beinartefakte besonders vielfältig ist. In dem Falle verrät es jedoch mehr über die
Konsumentenschicht als über die Produzenten. Die häufigsten Objektgruppen sind
Trachtbestandteile,
insbesondere
Haarnadeln,
Spielsteinchen
und
Würfel
sowie
Möbelbeschläge und Scharniere - Spiegelbild einer romanisierten Bevölkerung mit
entsprechenden kulturell-materiellen Ansprüchen. Teile von Schwertgriffen und -scheiden,
Gürtelschnallen und Rüstungszierrat verweisen auf das Militär als Abnehmer33. Unter den
31
Jung 2013, 57-67.
Reuter 2008, 476.
33
Rund 2100 Beinartefakte umfasst das von P. Jung publizierte Beinensemble aus der CUT. Allein 1030 davon
sind Haarnadeln (als Teil der Gruppe „Trachtbestandteile, Schmuck“), 431 Spielsteinchen, 76 Würfel, 50
32
Einzelfunden befinden sich auch einige Stücke bemerkenswerter Qualität wie ein
Zierbeschlag mit Erotendarstellung34 oder ein figürlicher Messergriff, der in Form eines
Hahnes detailliert ausgestaltet ist35. Ohne vorhandenen Kontext lässt es sich allerdings nicht
mehr feststellen, ob es sich um Xantener Erzeugnisse oder Importware handelt.
Die Beinartefakte geben darüber hinaus Aufschluss über ein Arbeitsbereich, der mit den
üblichen Methoden sonst kaum erfassbar ist: Die Textilverarbeitung. Die Werkzeuge zum
Spinnen und Weben beweisen, dass es einheimische Produktionen von Stoffen gab36. Glaubt
man den antiken Quellen, handelte es sich dabei um eine ausschließlich weibliche Domäne 37.
Die römische Hausfrau verrichtete die lanificium in Heimarbeit. Ob es auch eine
kommerzielle Dimension gab, ist nicht ersichtlich. Erschwerend kommt hinzu, dass sich
Textilien nur in Ausnahmefällen erhalten haben. Funde von Schurscheren aus dem 40km
entfernten Gräberfeld von Tönisvorst-Vorst und die Untersuchung von Tierknochen aus der
CUT belegen aber eine Schafhaltung am Niederrhein38.
Etwas besser ist die Fundlage im Bezug auf die Verarbeitung von Leder. Zahlreiche
Lederstücke konnten aus der Hafenverfüllung geborgen werden. Es handelte sich offenbar
teilweise um Zuschneideverschnitte von Schuhen. Einzelfunde von Schusterwerkzeug
(Halbmondmesser, Pfriem, Nähnadeln) ergänzen das Bild39. Lokaler Abnehmer war neben
den Stadtbewohnern auch das Militär, das einen hohen Verschleiß an Lederwaren gehabt
haben muss. Für die spezifischen Ausrüstungsgegenstände der Soldaten ist eine Werkstätte
innerhalb des Legionslagers wahrscheinlich, andere, allgemeinere Produkte könnten aber auch
in der Stadt hergestellt worden sein. Interessant wäre eine Untersuchung der Sattler- und
Riemerberufe, da Pferde- und Ochsengeschirr auch von der Zivilbevölkerung benötigt
wurde40. Problematisch ist hier allerdings, dass sich das Sattlerwerkzeug nicht wesentlich von
dem anderer Leder verarbeitenden Metiers unterscheidet.
Eine mutmaßliche Gerberei wurde in Insula 7, der Südecke der Stadt, freigelegt. Gruben mit
Rinden- und Lederreste sowie ein komplexes Kanalsystem zur Bewässerung sprechen für
Möbelteile und Beschläge, 39 militärischer Zierrat. Die übrigen Gruppen umfassen Vorprodukte/Werkabfall,
Werkzeug/Gerät, Behältnisse, Amulette/Kultobjekte. Jung 2013, 68-118.
34
Rieche/Schalles 1994, 21, Abb. 2.
35
Reuter 2008, 477, Abb. 330. Die beiden erwähnten Beinartefakte sind außerdem dauerhaft im LVRRömermuseum des Archäologischen Parks Xanten ausgestellt.
36
Jung 2013, 93-96.
37
Siehe z.B. Suet. Aug. 64. u. 73, Colum. 12 praef. 7-10, Plut. Ant. 10,3.
38
H.-J. Schalles führt eine Untersuchung der Tierknochen aus der CUT an, in der 10% als Schafs- oder
Ziegenknochen identifiziert werden konnten. Ob es sich die Angabe auf Anzahl der Knochen oder Anteil am
Gesamtgewicht bezieht, wurde allerdings nicht dargelegt. Schalles 2000, 445.
39
Rieche/Schalles 1994, 56.
40
Das Sattler- und Riemerhandwerk in römischer ist m.E. nach ohnehin kaum erforscht, obwohl es zweifellos
einiges technisches Know-how erfordert und darüber hinaus einen Beitrag zur Untersuchung des römischen
Transportwesens liefern könnte.
diese Interpretation; die Fundvergesellschaftung mit Holzabfällen jedoch eher dagegen 41. Eine
umfassende Untersuchung des Befundes steht noch aus. Aufgrund des hohen Wasserbedarfs,
wäre auch eine Verortung von Gerbereien in Flussnähe plausibel. Die erforderlichen
Tierhäute konnte die regionale Viehzucht jedenfalls in großer Menge liefern. Zu diskutieren
wäre sogar eine Überproduktion, die ein interregionales Verhandeln der Lederwaren
ermöglichte42.
Abb. 5) Aus der Werkstatt eines Beinschnitzers. Rohlinge verschiedener Produkte.
Eisen, Bronze, Silber: Metallverarbeitung
Vor Allem Tiegel- und Schlackefunde bezeugen die Aktivitäten von Metallhandwerkern
innerhalb der Stadt. In Anbetracht der Vielfalt an geschmiedetem Arbeitsgerät, das die
unterschiedlichen Handwerker der CUT benötigen, fanden diese sicher rege Beschäftigung.
Von einer Fertigung, die über den lokalen Markt hinaus produziert, ist aber nicht auszugehen.
Das belegt eine chemische und mineralogische Analyse der Schlacken von Hauptmann und
Mai. Form und Gewicht der Eisenreste deutet darauf hin, dass das Metall auf kleinen Herden
erhitzt wurde. Als Rohstoff dienten vermutlich Eisenbarren und Altmetalle; eine
Erzverhüttung vor Ort kann jedenfalls ausgeschlossen werden, da die Schlackemengen dafür
viel zu gering sind. Da ist am oberen Niederrhein keine natürlichen Eisenerzvorkommen gibt,
ist dieses Ergebnis nicht weiter verwunderlich. Als Zuschlagstoff wurde offenbar Sand aus
der unmittelbaren Umgebung verwendet, wie am hohen SiO²-Gehalt des untersuchten
41
42
Reuter 2008, 476.
Siehe dazu Abschnitt „Handel und Wohlstand“.
Materials zu erkennen ist43. Schlacken fanden sich auch in einem der Streifenhäuser von
Insula 27. In den gleichen Kontext gehört auch eine Feuerstelle - insgesamt ein klares
Anzeichen für eine Schmiede44.
Neben Eisen wurden in der CUT auch andere Metalle wie Blei, Zinn und Bronze verarbeitet.
Trachtbestandteile (insbesondere Fibeln), Instrumentarien, Gefäße, Statuetten und allerlei
Zierrat taucht im Xantener Fundensemble auf. Auch hier ist schwer nachzuweisen, welche
Objekte aus einheimischen Betrieben stammen, denn die Rohstoffe konnten nur importiert
werden. Vereinzelt lassen sich aber Buntmetallverarbeitungen fassen: Mehrere Gusstiegel mit
Kupfer- und Zinnrückständen (Abb.6) sowie ein unfertiger Ziernagel mit Gussnaht gehören
zu einer Bronzegießerei45; drei steinerne Gussförmchen für kleine Objekte aus Blei oder Zinn
lassen eine Produktion von Miniaturen für kultische Zwecke vermuten46.
Abb. 6) Gußtiegel (Gußbirnen) und Greifer. Werkzeug eines Bronzegießers aus Xanten.
Auch die Suche nach einem Beleg für Edelmetallverarbeitung in der Colonia gleicht eher
einem Indizienprozess: Das Werkzeug eines Feinschmiedes, bestehend aus Amboss,
Hämmerchen und kleiner Balancewaage mit Gewichten47, verrät seine Existenz, aber nicht,
was er hergestellt hat oder gar, was er dafür einschmolz. Zumindest für die Spätphase der
CUT (ab dem 3. Jh.) deutet aber vieles auf eine Recyclingwirtschaft hin, in der mindestens in
kleinem Maßstab eine Altmetallverarbeitung stattfand48. Selbiges ist auch für das zweite
Jahrhundert vorstellbar, bedenkt man den regionalen Rohstoffmangel und den hohen Preis
von Buntmetallen. Die chemische Untersuchung weiterer Schlackereste und anderer
metallurgischer Rückstände könnte mehr Licht ins Dunkel bringen, da bei der Raffination von
43
Hauptmann/Mai 1989, 99-103.
Rieche/Schalles 1994, 44.
45
Ebd., 62f.
46
Zu einer der Gussförmchen gibt es einen Vergleichsfund aus Köln - ein kleiner Amphoriskos aus Blei, der als
Grabbeigabe Verwendung fand. Das Grab wird in die erste Hälfte des 2. Jh. datiert und ist der einzige
chronologische Anhaltspunkt der Förmchen. Liesen 2006b, 225-229.
47
Rieche/Schalles 1994, 64.
48
Rehren/Hauptmann 1995, 119-137.
44
Altmetallen andere Verfahren angewendet wurde als beim Einschmelzen von den chemisch
reineren Silber-, Kupfer-, Zinn- oder Bleibarren.
Brot und Fleisch: Nahrungsmittelproduktion
Einen Einblick in die Ernährungsgewohnheiten der Stadtbewohner bietet die Auswertung
archäobotanischer Proben aus der CUT.
Das Hauptnahrungsmittel der romanisierten Bevölkerung war Getreide (Dinkel und Emmer)
in Form von Brot oder Brei49. Ein Großteil der Zerealien wurde wahrscheinlich in
Privathaushalten zubereitet - der große Mühlstein aus Basaltlava (Abb.7) gehörte aber einem
gewerblichen Müller50. Ein Buckelofen in Insula 19 interpretierte der Ausgräber H. Hinz als
Teil einer Bäckerei51. Interessant sind die auch Funde von gekeimtem Brauweizen52, die wohl
auf eine Bierbrauerei und damit auf eine eher einheimische als römische Sitte schließen
lassen.
Durch ihr Umland wurde die Colonia außerdem mit dem wohl zweitwichtigsten Lebensmittel,
Fleisch, versorgt. Die Unmengen an Rinderknochen, die als Abfälle im Hafenbecken
landeten, sprechen eine deutliche Sprache. Weniger beliebt waren Schweine (16% der
Tierknochen) und Schafe bzw. Ziegen (10%)53. Ob die Tiere in regionalen Betrieben
geschlachtet wurden oder in der Stadt, ist nicht bekannt. Aus logistischer Perspektive
erscheint es jedoch einfacher, das Vieh in die Stadt zu treiben und vor Ort zu schlachten als
das Fleisch umständlich herzutransportieren. Eine städtische Schlachterei könnte zudem die
schnelle Verarbeitung der verderblichen Ware garantieren. Belegt ist ein solcher Betrieb in
der CUT nicht, wohl aber eine Metzgerei mit zugehöriger Räucher- oder Garanlage54.
Abgesehen von Getreide- und Fleischprodukten wurde auch eine große Vielfalt von Wurzelund Blattgemüsen, Hülsenfrüchten und Obst in der Stadt verzehrt. Erbsen, Linsen und
Ackerbohnen könnten aus dem Umland stammen, wo sie gemeinsam mit Dinkel und Emmer
auf dem Feld angebaut wurden. Rüben, Kohl, Mangold und Amarant sowie Äpfel, Birnen,
Süßkirschen, Pflaumen, Zwetschgen und Pfirsiche lassen sich hingegen auch in privaten
Gärten für den Eigenbedarf anbauen und mussten somit nicht verhandelt werden55.
49
Kalis 2008, 44.
Rieche/Schalles 1994, 22.
51
Hinz 1975, 863.
52
Kalis a.a.O.
53
Schalles 2000, 445.
54
Rieche/Schalles 1994, 28.
55
Kalis 2008, 44.
50
Abb. 7) Getreidemühle. Läufer und Unterstein aus Basaltlava.
Die CUT als Zentralort ihres Umlandes:
Über die kleinregionale Besiedlung des oberen Niederrheins ist nur wenig bekannt. Erste
Hinweise auf die Infrastruktur gibt die Tabula Peutingeriana, auf der mehrere tabernae
(Raststätten an den Fernstraßen) und Militärlager (zu denen stets auch vorgelagerte Vici
gehörten) zwischen Köln, Xanten und Nijmegen verzeichnet sind56.
Die meisten archäologischen Informationen beruhen auf Begehungsfunden, die für das
Umland der CUT von C. Bridger erstmals systematisch erfasst wurden. In seine Studien hat er
außerdem epigraphische Quellen mit einbezogen, die Auskunft über die soziale Herkunft der
Landbevölkerung geben. Es ergibt sich ein Bild aus Kleinsiedlungen mit viehzüchterischer
Ausrichtung. Insgesamt 227 Weiler, Gehöfte oder Kleingemeinden siedelten vornehmlich auf
den hochwasserfreien Plateaus in Flussnähe (Abb.8). Keramikbruchstücke, Ziegelbruch und
Hüttenlehm, seltener Natursteinfragmente weisen auf einfache Bauten hin, die nicht mit der
südlicheren Villenlandschaft zu vergleichen ist. Neben der Viehhaltung gab es kleine
Produktionsstätten von Töpfereiwaren, Glas und rudimentärer Eisenverhüttung. Hinzu
kommen 131 Einzelgräber und 36 Grabgruppen mit einfachem, provinzialrömischem
Inventar. Im linksrheinischen Gebiet resultieren die Berechnungen in einer Struktur von einer
Siedlung pro 6,9km² (181 Siedlungen auf 1.252,65km²), rechts des Rheins sind es eine pro
16,8km² (46 Siedlungen auf 771,05km²)57.
Davon
hervorzuheben
sind
vier
ländliche
Unterzentren:
Bedburg-Hau-Qualburg
(Quadriburgium), Geldern-Pont (Mediolanum), Wachtendonk-Wankum, Rehbock und Moers56
Zwischen Xanten und Nijmegen liegen zwei Orte (Burginatium und Arenatium), nach Köln sind es drei
(Veteribus, Asciburgium, Novaesium) entlang der den Rhein begleitenden Fernstraße. Siehe Bibliotheca
Augustana 2017, Seg. I.
57
Bridger 2000, 201-204.
Asberg (Asciburgium). Bei ihnen handelt es sich um Zivilvici, die im Vorland von
Auxiliarkastellen oder an den Fernstraßen dazwischen entstanden sind und auch noch lange
nach dem Abzug der Truppen vom Militär geprägt waren. Das beweisen die Weihesteine der
nahegelegenen Gräberfelder, die einige der Bewohner als Veteranen identifizieren58.
Insgesamt aber scheint das Xantener Umland nur dünn besiedelt gewesen zu sein. Die
wenigen Gehöfte dürften kaum in der Lage gewesen sein größere Überschüsse zu produzieren
- geschweige denn eine Großstadt und ein Legionslager zu ernähren. Wohl schon in der
mittleren Kaiserzeit war die CUT von Getreideimporten abhängig. Das Problem dürfte sich
im dritten Jahrhundert noch weiter verstärkt haben, als die Böden durch die intensive
Plaggenwirtschaft59 versäuerten und immer weniger Erträge lieferten. C. Bridger vermutet
hierin die Ursache für den starken Bevölkerungsrückgang in der spätrömischen Colonia, die
schließlich auch geographisch stark reduziert wurde60.
Abb. 8) Die von Bridger erarbeitete Karte des Xantener Umlandes mit ihrer Siedlungsstruktur.
Handel und Wohlstand:
Für eine Stadt wie die CUT, die bereits im 2. Jh. monumental ausgebaut wurde und keine
Natursteinvorkommen in unmittelbarer Nähe besaß, muss der Import von Baumaterial eine
58
Ebd., 197-201.
Klostermann 2008, 27.
60
Bridger 2000, 207f.
59
hohe Bedeutung gehabt haben. Bau- und Werksteine aber auch dekorative Marmorplatten
sind für die mittelkaiserzeitliche Ausbauphase belegt; allerdings lassen sich nur noch die
massivsten Strukturen, beispielsweise einige Großquader der Fundamentierung der
Forumsbasilika, in situ vorfinden61. Andere, mobilere Elemente wurden in jüngeren Phasen
der Stadt entwendet und als Spolien wiederverbaut.
Um die Frage nach der Herkunft der Baustoffe in der CUT zu klären, hat Ruppiene im Jahr
2015 über 3000 Fragmente von steinernen Dekorplatten ausgewertet. Die bunten
Inkrustationen waren einst Teil der Innenverkleidung öffentlicher Bauten, seltener auch von
luxuriösen Privathäusern. Durch den mittelalterlichen Steinraub gelangten die Fragmente
anschließend in sekundäre Verfüllschichten62.
Die Provenienzbestimmung macht deutlich, wie weitreichend die Handelsbeziehungen der
Stadt gewesen sein mussten. 83% der bunten Marmorplatten stammten aus dem
Mittelmeerraum, vor allem aus Kleinasien und Griechenland, einzelne auch aus Oberägypten.
Aus dem Nordwesten des Imperiums, also aus Niedergermanien selbst und den angrenzenden
Provinzen, wurden nur weitere 15% bezogen63. Da der Transport von Naturstein grundsätzlich
logistisch aufwändig ist, kommt nur ein Import per Schiff infrage. Entlang der Rhône, die im
Süden des heutigen Frankreichs ins Mittelmeer mündet (also flussaufwärts), und des Rheins
könnten die Dekorsteine in die CUT gelangt sein. Zumindest für die öffentlichen Bauten
wurden also keine Kosten gescheut, um den Flair des „mediterranen Mamorluxus“ auch in die
abgelegenen Provinzen zu bringen.
Die Einfuhr über solch weite Wege wäre für die ungeheuren Mengen an Steinquadern, die für
Fundamentierungen und Mauerwerke der Prachtbauten benötigt wurden, nicht zu bewältigen.
Solche Baumaterialien wurden aus Steinbrüchen der Großregion importiert, die sich an den
Flussläufen (Rhein und Maas) befanden. Für die meisten in der CUT gefundenen Steinsorten
ist die Provenienz eindeutig bestimmt: Da wäre Kalkstein aus Lothringen, Trachyt aus dem
Siebengebirge (wahrscheinlich vom Drachenfels), Tuff und Basalt aus der Vulkaneifel (z.B.
aus dem Bergwerk Meurin) und Grauwacke aus dem Rheinischen Schiefergebirge64.
Bisher ungeklärt ist leider die Finanzierung der öffentlichen Bauten. Wesentliche
Förderungen dürften aus der kaiserlichen Staatskasse stammen, da die Coloniagründung durch
Trajan in unmittelbarer Nähe des wichtigen Militärstandorts Vetera II (zumindest teilweise)
61
Die großen Fundamentblöcke der Basilika können im Foyerbereich des LVR-RömerMuseums besichtigt
werden.
62
Ruppiene 2015, 93.
63
Die Steinsorten regionaler Provenienz sind wie folgt: Trachyt aus Berkum und vom Drachenfels, roter
belgischer Kalkstein aus der Region Wallonien, Odenwälder Marmor, Diabas aus dem Raum Trier,
Ruhrsandstein, Kohlenkalk aus Aachen und Belgien. Ebd., 94-95.
64
Liesen 2008, 218f. - Ruppiene 2015, 93.
politisch motiviert war. Infrage kämen aber auch private Stifter, die sich zu Collegien
zusammengeschlossen haben, wie M. Horster sie für die Steinlieferung aus dem Jahr 160
(s.o.)
in
Erwägung
zieht.
Dies
würde
eine
geschäftlich
sehr
leistungsstarke
Gesellschaftsschicht voraussetzen, die durch reich ausgestattete Domus wie der aus Insula 3,
allenfalls vereinzelt belegt ist.
Aufgrund des Mangels an epigraphischen Zeugnissen, der sicher dem mittelalterlichen
Steinraub geschuldet ist, ist kaum etwas über die soziale Struktur der Bevölkerung bekannt.
Der Großteil der Handwerker scheint ausschließlich für den lokalen Markt produziert zu
haben. Spärliche Hinweise auf einen rheinabwärts tendierenden Handel gibt es im Bereich der
Lederwaren. Eine Schuhsohle mit dem Stempel „PS CUT“, die im 150km entfernten
Zwammerdam in Südholland gefunden wurde, dürfte aus der Colonia stammen65. Die
mutmaßliche Forschungslücke lässt sich auch hier mit den schlechten Erhaltungsbedingungen
begründen. Im Ganzen ergibt sich also ein Bild, das möglicherweise unvollständig ist. Besser
überprüfbar sind langlebigere Rohstoffgruppen wie Keramik, Knochen und Edelmetalle. Für
diese Fundgattungen gibt es keine Anzeichen auf eine Überschussproduktion. Auch umfasst
das Formenspektrum nur das übliche, provinzialrömische Repertoire - „Exportschlager“ wie
die einzigartigen Kölner Schlangenfadengläser oder die Trierer Spruchbecher, die sogar
andernorts imitiert wurden, schien es aus der CUT nicht gegeben zu haben oder sie haben sich
zumindest nicht im Fundbild erhalten. Hier spiegelt sich auch die Rohstoffarmut des
Niederrheins wieder.
Vom umso größerer Wichtigkeit war für die Colonia der Import von Waren, insbesondere von
Nahrungsmitteln. Den Verzehr von Weinbeeren, Feigen, Mandeln und Datteln aus dem
mediterranen Raum belegen die archäobotanischen Untersuchungen66. Größere Warenströme
lassen sich fernerhin durch die Auswertung der Amphorenscherben identifizieren, die als
Verpackungsmaterial von Lebensmitteln in die CUT gelangt sind. Dieser Aufgabe widmet
sich ein spanisch-deutsches Forschungsprojekt und kommt zu interessanten Ergebnissen.
Während in der zweiten Hälfte des 1. Jh. italische und südgallische Weine aus dem heutigen
Frankreich den Markt dominieren, werden im Laufe des zweiten Jahrhunderts Weine aus den
mittlerweile kultivierten Anbaugebieten am Mittelrhein zunehmend beliebter. Hauptexporteur
von Olivenöl war Südspanien. Von dort stammen außerdem kontinuierlich Fischsaucen,
obwohl diese später mit gallischen, vermutlich billigeren Produkten konkurrieren mussten67.
65
Driel-Murray 1977, 154;157 Abb. 8a,b.
Kalis 2008, 45.
67
LVR/APX 2017d
66
Im Fundbild der importieren Feinkeramik schlägt sich die Monopolstellung der großen TerraSigillata-Produktionen (La Madeleine und Trier) des 2. Jh. aus dem ostgallischen Raum
nieder. Doch auch Qualitätsware aus dem nahe gelegenen Köln fand in Xanten Abnehmer:
Glanztonware, Jagdbecher und grün-bleiglasierte Keramik aus der Provinzhauptstadt waren
geschätztes Tischgeschirr68.
Deutlich unklarer ist die Forschungslage allerdings im Hinblick auf Handelskontakte mit dem
rechtsrheinischen freien Germanien. Vom Import von Naturprodukten wie Pelzen, Bernstein,
Holz und Tieren zeugen häufig nur historische Quellen69. Im Fundbild lassen sich solche
vergänglichen Materialien nur schwer nachweisen. Trotzdem war die Vorstellung eines regen
Austausches über beide Seiten des Rheins in der älteren Forschung weit verbreitet. Jüngere
Untersuchungen kommen aber zu deutlich anderen Ergebnissen. M. Erdrich, der das
grenznahe (rechtsrheinische) Stammesgebiet der Frisii nördlich von Nijmegen untersucht hat,
verweist diese These sogar ins Reich der Legenden. Anhand der römischen Importfunde (v.a.
reliefverzierte und glatte Sigillaten, gestempelte Bronzegefäße, Fundmünzen) innerhalb der
Siedlungsplätze stellt er einen allenfalls episodisch auftretenden Austausch in sehr kleinem
Ausmaß fest70. Zum gleichen Schluss kommt auch M. Kempa, der bei der Untersuchung des
rechtsrheinischen Gebiets nahe der CUT nur sehr wenige römische Einstreuungen in den
archäologischen Fundstellen des 1.-3. Jh. gefunden hat71. Weiter südlich, wo die Besiedlung
aufgrund der beginnenden Lösszone deutlich dichter war, mag die Situation etwas anders
ausgesehen haben. Hierfür ist aber wohl kaum die CUT verantwortlich, sondern eher der
anziehende Effekt der wirtschaftsstarken Provinzhauptstadt.
Es zeigt sich also, dass Handelsprodukte aus den Nordwestprovinzen aufgrund ihrer
regionalen Verfügbarkeit vorherrschend waren, insbesondere die Großstädte Köln und Trier
hatten einen starken Effekt auf den lokalen Markt. In bestimmen Fällen wurde aber auch
gezielt exklusive Ware aus dem mediterranen Raum eingeführt. Wein, Olivenöl und Garum
deuten auf die Selbstverständlichkeit hin, mit der die romanisierte Tischkultur gelebt wurde trotz entsprechender Transportkosten. Abgesehen davon fehlen aber die Hinweise auf eine
breite Gesellschaftsschicht, die sich durch Handwerk oder Feldbau wirtschaftlich etabliert hat,
wie es im Gebiet der Ubier der Fall ist.
68
Liesen 2008, 218.
Reuter 2008, 471.
70
Erdrich 2000, 328.
71
Diese Festellung macht M. Kempa allerdings nur am Rande, da sich seine Forschung hauptsächlich mit den
vor- und frühgeschichtlichen Siedlungsplätzen im Nordosten von Xanten beschäftigt. Kempa 1995, 137.
69
Fazit
Die zahlreichen Kleinfunde und Baubefunde im Stadtgebiet bescheinigen der CUT eine
florierende Wirtschaft im ausgehenden ersten und zweiten Jahrhundert. Produziert wird
hauptsächlich für den lokalen Markt und das nahe gelegene Legionslager. Letzteres sorgt auch
für einen stetigen Geldfluss in die Stadt, sodass sich ein durchaus gehobener Lebensstil
finanzieren lässt, wie mediterrane Lebensmittel und bunte Wandmalereien bezeugen. Dies ist
durchaus bemerkenswert, ist doch die CUT stark von Importen abhängig. Als einzige
Großstadt zwischen Köln und Nijmegen ist sie außerdem ein Bindeglied in der
flussbegleitenden Infrastruktur. Auf diese Weise profitiert sie von den Warenströmen, die
über den Rhein transportiert werden, ohne aber anscheinend selbst am Fernhandel gen
Britannien beteiligt zu sein.
Die monumentalen öffentlichen Bauten und das groß angelegte Areal von 73ha scheinen nicht
so recht in das skizzierte Bild zu passen. Es steht zu vermuten, dass die Stadtplanung stark
politisch motiviert war und in ihren Dimensionen nicht unbedingt den Alltag der vornehmlich
in praktikablen Lehm-Streifenhäusern wohnenden Bevölkerung widerspiegelt.
Solange Geld- und Warenzuflüsse intakt sind, prosperiert die Stadt. Eine Vielzahl von
Handwerkern und anderen Gewerblichen gehen ihrer Arbeit nach und prägen ein lebendiges
Stadtbild. Es mehren sich aber die Hinweise, dass mit der allmählichen Degeneration der
Versorgungskette (durch Importe aus dem Aus- und Umland) sich auch die Stadt im
Niedergang befindet. Somit wären nicht nur die Frankeneinfälle ab der Mitte des 3. Jh. für die
Verkleinerung der Stadt verantwortlich, sondern auch ökonomische, sehr viel früher
ansetzende Prozesse.
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Abb. 4 und 5: M. Reuter, Wirtschaftsstandort Colonia Ulpia Traiana – Handel und Handwerk
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