Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum quantitativen elektrischen
Nachweis von Analyten in einer Probe. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um die spezifische
Detektion eines biologisch relevanten Moleküls in einem wässrigen Medium. Ein derartiges
Sensorprinzip bzw. ein solcher Sensor hat ein großes Anwendungsgebiet z.B. in der
Umweltanalytik, dem Nahrungsmittelbereich, der Human- und Veterinärdiagnostik, dem Pflanzenschutz
und in der biochemischen bzw. pharmakologischen Forschung.
Für derartige diagnostische Anwendungen sind Bio- und Chemosensoren bekannt, die eine
biofunktionelle Oberfläche und einen physikalischen Signalwandler aufweisen. Unter einer
biofunktionellen Oberfläche ist dabei eine Oberfläche zu verstehen, an die biologische, chemische
oder biochemische Erkennungselemente gebunden sind.
An biofunktionelle Oberflächen werden biologische, chemische oder biochemische Erkennungselemente
wie DNA, RNA, Aptamere, Rezeptoren gebunden, an die ein Analyt beim Nachweis
mittels einer Erkennungsreaktion spezifisch bindet.
Beispiele für Erkennungsreaktionen sind die Bindung von Liganden an Komplexe, die
Komplexierung von Ionen, die Bindung von Liganden an (biologische) Rezeptoren, Membranrezeptoren
oder Ionenkanäle, von Antigenen oder Haptenen an Antikörper (Immunoassays), von
Substraten an Enzyme, von DNA oder RNA an bestimmte Proteine, von Aptameren oder Spiegelmeren
an ihre Targets, die Hybridisierung von DNA/RNA/PNA oder anderen Nukleinsäure-Analoga
(DNA-Assays) oder die Prozessierung von Substraten durch Enzyme.
Beispiele für nachzuweisende Analyten sind DNA, RNA, PNA, Nukleinsäure-Analoga, Enzymsubstrate,
Peptide, Proteine, potentielle Wirkstoffe; Medikamente, Zellen, Viren.
Beispiele für Erkennungselemente, an die die nachzuweisenden Analyten binden, sind DNA, RNA,
PNA, Nukleinsäure-Analoga, Aptamere, Spiegelmere, Peptide, Proteine, Komplexbildner für
Metalle/Metallionen, Cyclodextrine, Kronenether, Antikörper oder deren Fragmente, Anticaline,
Enzyme, Rezeptoren, Membranrezeptoren, Ionenkanäle, Zelladhäsionsproteine, Ganglioside,
Mono- oder Oligosaccharide.
Werden an die Oberfläche des Signalwandlers verschiedene Erkennungselemente räumlich voneinander
getrennt gebunden, so kann eine große Zahl von Erkennungsreaktionen mit einer zu
untersuchenden Probe zeitgleich durchgeführt werden. Verwirklicht ist dies z.B. bei sogenannten
DNA-Arrays, bei denen verschiedene DNA-Sequenzen (z.B. Oligonukleotide oder cDNAs) auf
einem festen Träger (z.B. Glas) immobilisiert sind. Solche DNA-Arrays werden in der Regel mit
optischen aber auch mit elektrischen Methoden ausgelesen und finden Anwendung in der
Expressions-Profilierung, der Sequenzierung, dem Nachweis viraler oder bakterieller Nukleinsäuren
oder der Genotypisierung.
Die Detektion der Erkennungsreaktion bei Bio- oder Chemosensoren kann durch Anwendung
optischer, elektrischer bzw. elektrochemischer, mechanischer oder magnetischer Signalwandlungsverfahren
erfolgen.
Insbesondere die am weitesten fortgeschrittenen beschriebenen optischen Verfahren verfügen zwar
über hohe Empfindlichkeiten lassen sich aber aufgrund des komplexen Aufbaus aus Lichtquelle,
Sensor und Lichtdetektor in der Regel nur beschränkt miniaturisieren und sind daher den
elektrischen Methoden in Bezug auf Herstellungskosten unterlegen.
Aus diesen Gründen kommt der Entwicklung von elektrischen Sensoren eine wachsende
Bedeutung zu. Insbesondere führt der Einsatz von Mikrostrukturierungstechnik aus der
Halbleitertechnologie zu miniaturisierten Formaten, die hohe Empfindlichkeiten bei geringen
Herstellungskosten versprechen. Insbesondere sind Methoden vorteilhaft, die Markierungseinheiten
für den Analyten benutzen, deren Eigenschaften sich signifikant von denen der Bestandteile
der zu analysierenden Probe unterscheiden. Hierzu bieten sich z.B. metallische Nanopartikel
als Markierungseinheiten an.
Im Rahmen von Gleichstrommessungen besitzen bestimmte elektrische Biosensoren mit
metallischen Nanopartikeln das Potenzial für eine außerordentlich hohe Empfindlichkeit bis in den
Einzelmolekülbereich. Dieses Potenzial erschließt sich insbesondere durch autometallografische
Abscheidung. Bei diesem sog. Autometallografie-Prozess, der aus der Fotografie und der
Elektronenmikroskopie bekannt ist, wirken die Nanopartikel oder Kolloide als Katalysatoren für
den Elektronenübertrag von einem Reduktionsmittel auf ein Au- oder Ag-Ion, das sich in Form
eines Ag oder Au-Salzes mit dem Reduktionsmittel wie z.B. Hydrochinon in der Verstärkungslösung
befindet. Nach erfolgter Reduktion fällt das Ion auf dem Kolloid als Metall aus. Als
elektrischer Signalwandler werden hierfür Elektrodenpaare gewählt, die durch einen Isolator
voneinander getrennt sind. Mit Nanopartikeln markierte Analytmoleküle bilden mit autometallographischer
Verstärkung eine leitfähige Brücke zwischen den Elektroden, die durch eine Gleichstrom-Widerstandsmessung
detektiert wird. Die grundlegende Technik hierzu ist beschrieben in:
US-A- 5,284,748. Weitere Offenbarungen bezüglich der Anwendung auf die DNA-Selektion
finden sich in WO 99/57550-A2 und in WO 01/00876-A2. Die Detektion von Nukleinsäuren durch
Gleichstrom-Widerstandsmessung wurde demonstriert (vgl. Möller et al., Langmuir 17, 5426
(2001)). Als weitere Ausbaustufe dieser Methode wird die Diskriminierung von Punktmutationen
(Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs)) in (Park et al., Science 295, 1503 (2002)) beschrieben.
Quantifizierung mit dieser Methode ist zwar möglich jedoch sehr aufwendig, da eine Kette von
Verstärkungszyklen mit anschließenden punktuellen Messungen durchlaufen werden muss.
Nachteil der bekannten Verfahren sind komplizierte Folgen von Aufbringungs-, Entwicklungs-,
Wasch- und Trockenschritten, wobei evtl. Entwicklungs-, Wasch- und Trockenschritte wiederholt
werden müssen.
Ein Konzept zur praktikableren Lösung für eine Quantifizierung wird in WO 02/02810-A2
beschrieben. Hier wird der elektrisch leitfähige Niederschlag auf den Markierungseinheiten
während der Abscheidungsreaktion mittels Leitfähigkeitsmessungen zwischen zwei paarweise
angeordneten Mikroelektroden detektiert. Die Leitfähigkeit zwischen den Elektroden wird durch
das Ausbilden einer metallischen Brücke aufgrund der Erkennungsreaktion verändert.
Nachteil dieses Verfahrens ist, dass für jede dieser Anforderungen pro Messfläche zwei
Mikrostrukturelektroden erforderlich sind, die benachbart sind und daher Störungen der
Leitfähigkeitsmessung durch unbeabsichtigte Kurzschlüsse die Messung auf DNA verfälschen
können.
Alternativ zum Ausbilden einer metallischen Brücke zwischen zwei Elektroden sind Verfahren
bekannt, die auf einer Elektrode gebundenen Analyten mittels autometallografisch verstärkten
Metallkolloide elektrochemisch nachweisen (Cai et al., Analytica Chimica Acta 469, 165-172
(2002)).
Nachteil dieses Verfahrens ist die vergleichsweise kleine Messfläche, die zu einem schlechten
Signal-Rauschverhältnis führt. Ferner sind wiederum gegebenenfalls verfälschende aufwendige
Wasch- und Trockenschritte zur Vorbereitung der Messung notwendig.
Der zeitliche Verlauf des Wachstumsprozesses kann hiermit ebenfalls nicht verfolgt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hochempfindliche elektrische Messvorrichtung
und eine Messmethode zum Nachweis von Analyten mittels Erkennungsreaktionen zu entwickeln,
der die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe besteht in einem
Verfahren zum Nachweis eines oder mehrerer Analyten durch eine Erkennungsreaktion,
unter Verwendung einer Vorrichtung mit einem mit Elektrolyten gefüllten Elektrolytraum aufweisend mindestens eine Messelektrode mit gegebenenfalls einem, an die Messelektrode
angrenzenden isolierenden Bereich (Isolierschicht) Erkennungsmolekülen, die auf der Messelektrode und/oder auf dem an die
Messelektrode/n angrenzenden isolierenden Bereich immobilisiert sind und einer
Gegenelektrode,
- A) in Kontaktbringen von mit elektrisch aktiven Markierungseinheiten markierten Analyten
mit den Erkennungsmolekülen, wobei die elektrisch aktiven Markierungseinheiten
entweder vor dem Kontakt der Analyten mit Erkennungsmolekülen an die Analyten
gebunden worden sind oder nach dem Kontakt der Analyten mit der biofunktionellen
Oberfläche an die Analyten gebunden werden,
- B) Applikation einer reaktiven Verstärkungslösung in den Elektrolyträum zur Verstärkung/Erzeugung
der elektrischen Leitfähigkeit der elektrisch aktiven Markierungseinheiten,
- C) Messung der elektrischen Leitfähigkeit bzw. des Widerstands zwischen der oder den
Messelektrode/n und der Gegenelektrode in Abhängigkeit von der Entwicklungszeit,
- D) Analyse des zeitlichen Verlaufs der Leitfähigkeit bzw. des Widerstands nach C).
Der Kern der Erfindung betrifft die Onlinemessung des elektrischen Widerstands oder der
Leitfähigkeit zwischen der Messelektrode und der Gegenelektrode der Messvorrichtung während
sich eine geeignete Verstärkungslösung auf der Messvorrichtung befindet. Die Messelektrode
zusammen mit dem angrenzenden isolierenden Substratbereich werden im folgenden Messfläche
genannt. Die Größe der Messfläche wird durch die Fläche des zugehörigen Bereichs immobilisierter
Erkennungsmoleküle definiert. Es wurde gefunden, dass während des Verstärkungsprozesses
eine signifikante Veränderung des Widerstands oder der Leitfähigkeit zwischen Messelektrode
und Gegenelektrode gemessen werden kann. Eine Deutung für den Widerstandsabfall
besteht darin, dass zu diesem Zeitpunkt die leitfähigen Markierungseinheiten, die sich auf dem
Isolator befinden, eine leitfähige Schicht ausbilden und mit der Messelektrode leitfähig verknüpft
werden. Hiermit wird die Elektrodenfläche stark vergrößert. Die Messelektrode kann hierbei mit
Erkennungs-DNA belegt sein. Dies ist jedoch nicht nötig, wenn während des Ausbildens der
leitfähigen Schicht durch die räumliche Nähe der Markierungseinheiten auf dem Isolator zur Messelektrode
die Markierungseinheiten mit der Elektrode elektrisch leitend verknüpft werden.
Um die Elektrodenfläche über den Bereich der immobilisierten Erkennungsmoleküle hinaus durch
den Verstärkungsprozess zu vergrößern, wird in einer bevorzugten Ausführungsform der
Sensorvorrichtung in der Nähe der Messelektrode zusätzlich eine von der Messelektrode isolierte
leitfähige Schicht einer bestimmten Fläche aufgebracht. Hierbei braucht diese Fläche nur partiell
von dem Bereich der Probenmoleküle bedeckt zu sein. Durch die Erkennungsreaktion mit
nachfolgender Verstärkung wird diese Fläche elektrisch leitend mit der Messelektrode verknüpft,
womit die Leitfähigkeitserhöhung bzw. Widerstandserniedrigung zusätzlich verstärkt wird.
Zum Nachweis können alle bekannten Verfahren aus der Elektrochemie wie z.B. Cyclo-Voltammetrie
angewendet werden. Diesbezüglich können in 3-Elektrodenanordnungen Potentiostatschaltungen
zum Einsatz gebracht werden. Hierzu wird in einer bevorzugten Ausführung
zusätzlich zu Mess- und Gegenelektrode eine Referenzelektrode in den Messaufbau integriert,
wobei die Referenzelektrode gegenüber der Messelektrode auf konstanter Spannung gehalten wird.
Aufgrund der Einfachheit wird in einer besonders bevorzugten Ausführungsform nur in einer
2-Punkt-Geometrie mit Mess- und Gegenelektrode gemessen. Hierzu kann entweder a) eine
Spannung oder b) ein Strom zwischen der oder den Messelektroden und einer Gegenelektrode
während des Verstärkungsprozesses angelegt werden, und entweder im Fall a) der Strom oder im
Fall b) die Spannung zwischen den Elektroden während des Verstärkungsprozesses gemessen
werden. Generell werden im Text mit der Bezeichnung von Widerstands- und Leitfähigkeitsmessungen
im breitesten Sinne die vorgenannten Methoden sowohl in 2-Punkt als auch in 3-Punkt-Geometrie
eingeschlossen.
Die Onlinemessung gestattet insbesondere eine Quantifizierung über die Analyse des zeitlichen
Verlaufs des Widerstands oder der Leitfähigkeit. Je höher die Dichte der elektrisch aktiven
Markierungseinheiten auf der Messfläche nach einer erfolgten Erkennungsreaktion ist, desto früher
wird ein deutlicher Widerstandsabfall oder einer Leitfähigkeitszunahme erreicht. Dies spiegelt sich
insbesondere durch ein Extremum in der 1. Ableitung, des Gradienten, im zeitlichen Verlauf
wider. Es ergibt sich ein monotoner Zusammenhang zwischen der Zeitdauer bis zum Erreichen
dieses Verhaltens und der Konzentration des Analytens, der zur Quantifizierung herangezogen
werden kann. Zur Erhöhung der Genauigkeit der Quantifizierung kann die Kurvenform des
zeitlichen Verlaufs der elektrischen Kenngröße mit einer geeigneten mathematischen Funktion
angepasst werden. In diesem Fall wird aus den Kurvenparametern die Analytkonzentration
bestimmt. Zur Quantifizierung eines Analytens werden die zugehörigen Zeitdauer bzw. Parameter
aus der Kurvenanpassung mit denen aus mindestens einer Kontrollprobe mit bekannter
Analytkonzentration verglichen.
Bevorzugt ist daher auch ein Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentrationsangabe
in einem quantitativen Assay bzw. der grundsätzliche Nachweis in einem qualitativen Assay über
die Zeitdauer der Reaktion B) bis zum Erreichen eines signifikanten Gradienten im zeitlichen
Verlaufs von Widerstand oder Leitfähigkeit mit Zeitdauer der Reaktion B) einer Referenzprobe
verglichen und zur quantitativen oder qualitativen Analyse des Analyten verwendet wird.
Die Immobilisierung der Erkennungsmoleküle auf der Messfläche und/oder der angrenzenden
Isolierschicht erfolgt insbesondere durch dem Fachmann grundsätzlich bekannte Methoden. Für
DNA-Erkennungseinheiten ist diese Immobilisierung z.B. in S. L. Beaucage, Curr. Med. 8, 1213-1244
(2001) beschrieben. Für die Immobilisierung auf der Messfläche wird eine optimale Dichte
von Erkennungseinheiten angestrebt, die bei hoher Flächendichte eine optimale Aktivität der
Erkennungseinheit gewährleistet. Die Immobilisierung von Erkennungselementen wie Antikörpern
kann kovalent oder nichtkovalent erfolgen. Beispielsweise können Avidin oder Streptavidin auf
der Oberfläche physisorbiert oder nach geeigneter Biofunktionalisierung der Oberfläche kovalent
immobilisiert werden. An die mit Avidin oder Streptavidin beschichtete Oberfläche können
beispielsweise biotinylierte Antikörper spezifisch immobilisiert werden.
Bevorzugt sind Erkennungselemente für die Analyten an eine Messfläche mit biofunktioneller
Oberfläche gebunden. Die Analyten gehen mit den Erkennungselementen eine Erkennungsreaktion
ein. Der Analyt kann vor der Bindung an das Erkennungselement bereits mit einer elektrisch
aktiven Markierungseinheit markiert sein oder er wird erst nach der Bindung an das
Erkennungselement markiert, indem z.B. ein Bindungselement, das mit einer Markierungseinheit
markiert ist, an den Komplex bestehend aus Erkennungselement und Molekül bindet.
Die Analyten können durch die Erkennungsreaktion auch indirekt nachgewiesen werden und
müssen daher nicht notwendigerweise markiert werden. Bei der indirekten Detektion werden
Analyten, die bereits vor Bindung an das Erkennungselement mit Markierungseinheiten markiert
sind, in Kontakt mit der biofunktionellen Oberfläche gebracht. Gleichzeitig werden zusätzlich
unmarkierte Analyten in Kontakt mit der biofunktionellen Oberfläche gebracht. Diese beiden
Spezies kompetieren um die Bindung an die immobilisierten Erkennungselemente. Befinden sich
in der Messlösung über der Messfläche keine unmarkierten Analyten, so werden alle Bindungsplätze
an den Erkennungselementen von markierten Analyten besetzt und die Modifikation des
Widerstands oder der Leitfähigkeit wird maximal. Für eine nichtverschwindende Konzentration
von unmarkierten Analyten werden die Bindungsplätze an den Erkennungselementen entsprechend
der jeweiligen Konzentrationen von unmarkierten Analyten und markierten Analyten anteilig
besetzt, so dass die Modifikation des Widerstands im Vergleich zur verschwindenden Konzentration
des unmarkierten Analytens kleiner ist. Die Kalibration dieses Mischsystems erfolgt durch
die Messung von mindestens einer Probe, die nur den markierten Analyten mit einer bekannter
Konzentration enthält.
Bevorzugt ist daher eine Variante des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt A) eine
quantitativ vorbestimmte Menge eines bekannten Analyten, der mit Markierungseinheiten versehen
ist, gemischt wird mit der Probe eines unmarkierten bekannten Analyten und aus einem
Vergleich der Analyse D) dieses Mischsystems mit der Analyse des reinen bekannten markierten
Analyten die Konzentration des unmarkierten Analyten bestimmt wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lässt sich die Modifikation der Leitfähigkeit bzw. des
Widerstands zwischen den Elektroden durch eine einzige Markierungseinheit pro Analytmolekül
nachweisen. Um die Empfindlichkeit der Methode noch zusätzlich zu steigern, können
Analytmoleküle mit mehreren elektrisch aktiven Markierungseinheiten versehen werden.
Nach dem bevorzugten Verfahren werden Analyten mit Markierungseinheiten markiert, die in
geeigneter Weise elektrisch aktiv sind. Die elektrische Aktivität kann in der elektrischen
Leitfähigkeit des für die Markierungseinheiten verwendeten Materials bestehen, die vorzugsweise
im Bereich metallischer Leitfähigkeiten liegt. Außerdem können Monomere elektrisch leitfähiger
Polymere als elektrisch aktive Elemente gewählt werden. Schließlich werden auch Enzyme als
elektrisch aktive Elemente betrachtet, wenn sie eine Reaktion katalysieren, die zu leitfähigen Produkten
führt wie z.B. leitfähige Polymere.
Als elektrisch aktive Markierungseinheiten können Nanopartikel, Metallkomplexe und/oder
Cluster aus leitfähigen Materialien wie Au, Ag, Pt, Pd, Cu eingesetzt werden.
Die Größe der elektrisch aktiven Markierungseinheiten liegt bevorzugt im Bereich von 1 bis 100
nm, insbesondere bevorzugt im Bereich von 1 bis 30 nm, besonders bevorzugt im Bereich von 1
bis 2 nm. Die letztgenannte Größe wird z.B. durch Au-Cluster bestehend aus 50-150 Atomen
realisiert. Die Größenangabe bezieht sich dabei auf den größten Durchmesser der Markierungseinheiten.
Weiterhin können nichtleitfähige Partikel mit leitfähiger Beschichtung oder nichtleitfähige Partikel
mit metallischer Beschichtung als Markierungseinheiten eingesetzt werden. Nichtleitfähige
Partikel können z.B. Polystyrolbeads sein.
Markierungseinheiten können bevorzugt auf leitfähigen Polymeren basieren z.B. Polyaniline,
Polythiophene, insbesondere Polyethylendioxythiophen, Polyphenylene, Polyphenylenvinylen,
Polythiophenvinylen, Polypyrrole.
Bevorzugt ist auch eine Variante des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch
aktiven Markierungseinheiten auf Enzymen, bevorzugt HRP basieren, die durch die Umsetzung
eines Substrats ausgewählt aus Anilin oder Ethylendioxythiophen elektrisch aktive Markierungseinheiten
bilden.
Eine weitere Anwendung von HRP ist die Abscheidung eines Polymers, an das z.B. Nanopartikel
oder alle oben beschriebenen Markierungseinheiten direkt oder indirekt über Biotin-Streptavidin,
Biotin-Avidin oder Biotin-NeutrAvidin gebunden werden. Für den indirekten Fall ist das Polymer
biotinyliert. Dieses Prinzip ist als Catalyzed Reporter Deposition (CARD) bekannt.
Besonders bevorzugt ist ein Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch aktive
Markierungseinheit auf einem Enzym basiert, das die Bildung eines nichtleitfähigen Polymeren,
insbesondere eines biotinylierten Polymeren katalysiert, das seinerseits direkt oder indirekt mit
Nanopartikeln, Metallkomplexen oder Clustern auf Basis von Elementen aus der Reihe Au, Ag, Pt,
Pd, Cu oder mit elektrisch leitfähigen Polymeren verbunden ist.
Geeignete Verstärkungslösungen sind abhängig von der Art der gewählten elektrisch aktiven
Markierungseinheiten. Im Falle von Nanopartikeln, Metallkomplexen und/oder Clustern aus
leitfähigen Materialien, nichtleitfähige Partikel mit metallischer Beschichtung werden besonders
vorteilhaft autometallografische Verstärkungslösungen auf der Basis von Ag- oder Au-Salzen zur
Signalverstärkung eingesetzt. Hierbei werden als Reduktionsmittel z.B. Hydrochinon oder
Formaldehyd eingesetzt. Für Monomere elektrisch leitfähiger Polymere können Verstärkungslösungen
aus Katalysatoren, Initiatoren und/oder weiteren Monomeren dieser Polymere bestehen,
die zur Polymerisation benötigt werden. Für die Polymerisierung von Anilin kann als Katalysator
z.B. HRP eingesetzt werden. Für Enzyme als elektrisch aktive Markierungseinheiten z.B. HRP
können die Monomere eines elektrisch leitenden Polymers z.B. Anilin als Verstärkungslösung
verwendet werden.
Verstärkungslösungen können oberhalb elektrischer Markierungseinheiten im Laufe des Verstärkungsprozesses
ihre Konzentration ändern, so dass der Verstärkungsprozess in eine Sättigungsphase
eintritt. Um den Verstärkungsprozess in diesem Fall fortzuführen, soll die Verstärkungslösung
bevorzugt ausgetauscht werden. Dies kann durch Rühren oder durch kompletten
Austausch der Flüssigkeit z.B. im Rahmen eines mikrofluidischen Flusssystems erfolgen. Der
Austausch erfolgt vorzugsweise kontinuierlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann z.B. für die Analyse von Peptiden, Proteinen oder
Nukleinsäuren eingesetzt werden. Bevorzugt ist die in dem Verfahren angewendete Erkennungsreaktion
A) ein Peptid- oder Proteinassay insbesondere ein Immunoassay oder ein Nukleinsäure-,
insbesondere ein RNA- oder DNA-Assay, besonders bevorzugt ein SNP-Assay. DNA-Assays
dienen bevorzugt zur Detektion von viraler DNA oder RNA oder von DNA bakterieller Spezies,
sowie zur Expressions-Profilierung, zur Genotypisierung für die Diagnose von Erbkrankheiten
oder für Pharmacogenomics (genetisch bedingte Wirkweise bzw. Nebenwirkungen von Pharmaka),
Nutrigenomics (genetisch bedingte Wirkweise bzw. Nebenwirkungen von Nahrungsmitteln). Bei
der Genotypisierung werden insbesondere Veränderungen von Genen festgestellt, die nur auf der
Variation einer Base beruhen (single nucleotide polymorphism = SNP).
Die erfindungsgemäße Methode erlaubt die simultane Analyse einer Vielzahl von Analyten, indem
für derartige Multiplex-Analysen eine entsprechende Vielzahl von Messflächen zur Verfügung
gestellt wird. Hierbei wird pro Messfläche ein Analyt detektiert. Auf mehreren Messflächen
können auch zur Mehrfachdetektion eines Analytens jeweils die gleichen Erkennungselemente
immobilisiert sein. Einzelne Messflächen können z.B. zur Detektion von Referenzsubstanzen, die
den Einfluss von z.B. Temperatur, Licht auf den Verstärkungsprozess charakterisieren, verwendet
werden. Diese Referenzwerte können zur Normalisierung der Signale anderer Messflächen herangezogen
werden. Bevorzugt ist daher auch ein Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Vielzahl von Erkennungsreaktionen mit den Schritten A) bis D) parallel simultan auf einer
Sensorvorrichtung durchgeführt werden, indem die Messvorrichtung mit einer Vielzahl von
Messelektroden versehen wird, auf denen jeweils gleiche oder unterschiedliche Erkennungselemente
angebracht sind. Für wissenschaftliche Anwendungen werden Multiplex-Assays mit
Anzahlen > 1000 verwendet, während für diagnostische Anwendungen mit Zahlen 1 - 1000
gerechnet wird. Aufgrund der möglichen Vielzahl von Messflächen kann die Vorrichtung
gleichzeitig zum Nachweis einer Vielzahl von Proteinen oder Peptide als Proteinarray oder
Peptidarray bzw. für den Nachweis von Nukleinsäuren als Nukleinsäure-Array eingesetzt werden.
Insbesondere werden bis zu 1000 Erkennungsreaktionen simultan auf einer Sensorvorrichtung
durchgeführt.
Die Detektion des Analyten wird insbesondere in wässrigem Medium durchgeführt. Bevorzugt als
wässrige Medien sind Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Urin, Schweiß, interstitielle
Flüssigkeit und Tränenflüssigkeit.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zum Nachweis eines oder mehrerer Analyten
durch eine Erkennungsreaktion, insbesondere nach dem beschriebenen Verfahren, wenigstens
umfassend
- mindestens eine Messelektrode und mindestens einen angrenzenden isolierenden Bereich
(Isolierschicht)
- Erkennungsmoleküle, die auf dem an die Elektrode/n angrenzenden isolierenden Bereich
und optional auf der Elektrode/n immobilisiert sind,
eine Gegenelektrode
- Analyten, die mit elektrisch aktiven Markierungseinheiten markiert sind
gegebenenfalls eine Verstärkungslösung und
ein Messgerät zur zeitaufgelösten Erfassung der Leitfähigkeit bzw. des Widerstands zwischen der
oder den Messelektrode/n und Gegenelektrode während des Verstärkungsprozesses.
In der erfindungsgemäßen Vorrichtung weisen die Messflächen, Erkennungselemente, Analyten,
elektrisch aktiven Markierungseinheiten und Verstärkungslösungen, bevorzugt die zur Durchführung
des Verfahrens oben beschriebenen Eigenschaften auf.
Die Bestimmung der Leitfähigkeit wird z.B. in einer 2- oder 3-Punktgeometrie durchgeführt. In
beiden Anordnungen können die Gegenelektrode bzw. die Referenz- und Gegenelektrode
zusammen mit der Messfläche auf einem gemeinsamen Substrat angebracht sein oder als separate
Elektroden in einer Messzelle ausgeführt werden Dies ermöglicht eine kostensparende Herstellung
der Messzelle.
Auf einem Substrat werden dem Verfahren gemäß ein oder vorteilhaft mehrere Messflächen
aufgebracht. Dementsprechend werden auf den einzelnen Messflächen jeweils eine Spezies von
Erkennungselementen immobilisiert. Unterschiedliche Messflächen können jeweils gleiche oder
paarweise unterschiedliche Spezies von Erkennungselementen tragen.
Bevorzugt ist daher eine Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Messvorrichtung
eine Vielzahl von Messelektroden aufweist, auf denen jeweils gleiche oder unterschiedliche
Erkennungsmoleküle angebracht sind.
Die Messelektroden können vorteilhaft durch Siebdrucktechniken mit Strukturbreiten zwischen
ca. 100 µm und 1 mm realisiert werden. Optische Lithografiemethoden erlauben laterale Strukturgrößen
von ca. 2 µm. Wesentlich kleinere laterale Dimensionen werden durch Elektronenstrahltechniken
erzielt. Je kleiner die Messelektrode im Vergleich zum immobilisierten Bereich der
Erkennungselemente ist, desto höher ist wahrscheinlich die erreichbare Empfindlichkeit. Mit
Messflächen von z.B. 100 µm2 lassen sich auf einem 100 mm2 großen Chip 106 Elemente
unterbringen. Für diagnostische Anwendungen mit ca. 100 Analyten sind dagegen Messflächen
von bis zu 1 mm2 auf der gleichen Fläche mit vergleichsweise geringerem Aufwand realisierbar.
Diese Größenangaben haben lediglich Beispielcharakter und schließen andere Größen und
Anzahlen nicht aus. Um viele Elektroden einzeln anzusteuern, werden Multiplexschaltkreise
eingesetzt.
Die Größe der mit Erkennungsmolekülen belegten Messfläche beträgt bevorzugt 100 µm bis 1 mm.
Aufgrund der möglichen hohen Packungsdichte der Messflächen eignet sich die erfindungsgemäße
Vorrichtung als Plattform für Nukleinsäure- und Proteinarrays.
Bevorzugt ist auch eine Ausführung der Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Sätze von
Erkennungsmolekülen mit Messelektroden ein Nukleinsäure-Array, ein Peptid-Array oder ein
Protein-Array bilden.
Um die Verstärkungslösung nicht unspezifisch durch elektrochemische Prozesse an den
elektrischen Zuleitungen zu verarmen, werden vorteilhaft die Zuleitungen zu den Elektroden von
der Verstärkungslösung isoliert. Dies kann z.B. durch die Abscheidung von SiO2 auf die
Zuleitungen realisiert werden.
Die Elektroden können planar oder in nichtplanaren Geometrien ausgeführt werden.
Bevorzugt ist auch eine Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Messelektroden auf einem
Substrat planar nebeneinander ausgeführt sind.
In der planaren Ausführung befinden sich eine oder mehrere Messflächen seitlich nebeneinander
auf einem Substrat. Analyt- und Verstärkungslösungen können über Mikrokanäle, die in das
Substrat geätzt sind, den Messflächen zugeführt werden. Hierbei befinden sich die Messflächen
z.B. auf dem Boden dieser Kanäle. Alternativ kann ein mit Mikrokanälen versehenes Bauteil als
Deckel für ein planares Substrat eingesetzt werden.
Besonders vorteilhaft können mehrere Messflächen vertikal übereinander in Form von
alternierenden Schichtstrukturen von Elektroden und Isolatorschichten ausgeführt werden, da hier
Abscheidungsverfahren aus der Halbleitertechnik Anwendung finden können. Zusätzlich können
diese Schichtenpakete mit parallel zur Flächennormalen dieser Schichten angebrachten
Mikrokanälen versehen werden, durch die Analyt- und Verstärkungslösungen auf die Messflächen
appliziert werden. Ein Multiplex-Assay wird insbesondere dadurch realisiert, dass ein Satz von
Mikrokanälen in einer Schichtstruktur mit mindestens je einer Deck- und Basisschicht
(elektrischer Isolator) und wenigstens einer Zwischenschicht aus alternierend nebeneinander
angebrachten elektrisch leitenden Schichten (Messschichten) und Isolatorschichten angebracht
wird. Die Kanäle sind nebeneinander angeordnet und durchtreten unabhängig voneinander
elektrisch ansteuerbare Messschichten, wobei die einzelnen Kanäle mit unterschiedlichen
Erkennungs-DNAs bestückt werden. Alternativ können in einem Schichtenpaket mehrere übereinander
liegende Messflächen erzeugt werden, indem mehrere durch Isolatorschichten vertikal
voneinander isolierte Schichten aus alternierend nebeneinander angebrachten leitenden Messschichten
und Isolatorschichten von den Mikrokanälen durchdrungen werden. Bei elektrischer
Kontaktierung der einzelnen leitenden Messschichten werden so in einzelnen Mikrokanälen
übereinander angeordnete Paare von Elektroden und Isolatoren realisiert. Werden zwischen den
Elektroden eines einzigen Mikrokanals der letztgenannten Anordnung selektiv verschiedene
Erkennungs-DNAs immobilisiert, wird mit diesem Aufbau ein multiplexfähiger Mikrokanal für die
Online-Widerstands- bzw. Leitfähigkeitsmessung realisiert. Die ortsaufgelöste DNA-Immobilisierung
in einem Mikrokanal kann durch die elektrische Anziehung von Polystyrolbeads, auf deren
Oberflächen Erkennungs-DNA - immobilisiert ist, zwischen zwei vorwählbaren Elektroden
erfolgen, s. Velev et al., Langmuir 15, 3693 (1999).
Die Probenzuführung wird vorteilhaft über Mikrokanäle, die senkrecht zur Messfläche eine Höhe
im Bereich zwischen 1 und 1000 µm, bevorzugt 1 - 50 µm besitzen, bewerkstelligt. Die
Größenangaben sind durch die Diffusionskoeffizienten von Biomolekülen im Zusammenhang mit
Inkubationszeiten im Sekunden- bis in den unteren Minutenbereich von 1-10 Minuten motiviert.
Bevorzugt ist auch eine Ausführungsvariante der Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist,
dass der Elektrolytraum durch einen oder mehrere Kanäle gebildet wird, die eine Vielzahl von
Messelektroden aufweisen und eine Höhe von maximal 100 µm über den Messelektroden
aufweisen.
Um einer Verarmung der Verstärkungslösung induziert durch die elektrisch aktiven Markierungseinheiten
vorzubeugen, wird die Verstärkungslösung bevorzugt durch die oben beschriebenen
mikrofluidischen Kanäle schrittweise oder kontinuierlich ausgetauscht. Außerdem ist eine
Vorrichtung vorzusehen, die den Flüssigkeitsaustausch treibt. Hierzu können Pumpen bzw.
Spritzen verwendet werden. Außerdem können durch zusätzliche Elektroden im Kanalsystem
elektroosmotische Flüsse erzeugt werden.
Die nichtleitenden Substrate bestehen bevorzugt aus einem Material ausgewählt aus der Reihe:
Glas, SiO2, Kunststoffen, z.B. aus Polyethylenterephtalat, Polycarbonat, Polystyrol.
Für die Elektroden kommen Metalle wie Au, Pl, Ag, Ti, Halbleiter wie z.B. Si, insbesondere
dotiertes Si, Metalloxide insbesondere Indium-Zinn-Oxid (ITO) oder leitfähige Polymere wie
Polyaniline, Polythiophene insbesondere Polyethylendioxythiophen, Polyphenylene, Polyphenylenvinylen,
Polythiophenvinylen, Polypyrrole in Frage.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung der Vorrichtung als Nukleinsäure-Array,
Peptid-Array oder als Protein-Array.
Mit dem beschriebenen Verfahren und Vorrichtung wird in Bezug auf den nächstliegenden Stand
der Technik (WO 02/02810) ein einfacherer Elektrodenaufbau ermöglicht, da eine metallische
Überbrückung von eng benachbarten Elektroden nicht erforderlich ist und auch nur eine
gemeinsame Gegenelektrode benötigt wird. In Bezug auf den nächstliegenden Stand der Technik
(Cai et al., Analytica Chimica Acta 469, 165-172 (2002)) lässt das beschriebene Verfahren höhere
Empfindlichkeiten durch die Ausbildung der elektrisch leitfähigen Schicht auf der Messfläche
erwarten. Darüber hinaus kann durch die während der Verstärkung erfolgende Messung der
Leitfähigkeit der Verstärkungsprozess beurteilt werden und gegebenenfalls zeitsparend abgebrochen
werden und macht auch zusätzliche Schritte wie z.B. Waschschritte überflüssig.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert.
Es zeigen
- Fig. 1
- Ein Schema der Messvorrichtung
- Fig. 2
- das Widerstands-Zeit-Diagramm einer DNA-Hybridisierungsreaktion mit Kontrollhybridisierungsreaktion
- Fig. 3
- einen Sensor mit zusätzlicher leitfähigen Fläche
- Fig. 4
- die vertikale Anordnung von Elektroden-Isolatorschichtfolgen
Beispiele
Beispiel 1
Methode und Vorrichtung zur Detektion von DNA auf einem Polymer-Chip
Der Sensor der Messvorrichtung besteht im wesentlichen aus einem PolyethylenterephtalatSubstrat
1 mit aufgedruckten Kohleelektroden 2 und 3, s. Fig. 1. Über die Elektroden 2 und 3 ist
ein isolierende Polymerschicht 4 aufgebracht, die sich zwischen den Anschlussstellen des Sensors
und den Bereich der Messelektroden befindet. Die Sensoren wurden von der Firma Molecular
Circuitry, West Conshohocken, PA, USA bezogen. Als Gegenelektrode dient ein Ag-Draht 5, der
ca. 1 mm entfernt vom Sensor in einer Petrischale 6 montiert ist. Als Messgerät 7 dient ein
Keithley 2000 Multimeter, das im Widerstand-Modus, Messbereich 10 MOhm, betrieben wird. Die
Eingänge des Messgeräts können wahlweise über die Zuleitungen 8, 9, 10 mit den Elektroden 2
oder 3 und dem Ag-Draht 5 über die Zuleitung 11 verbunden werden.
Zur Reinigung wurden die Sensoren im ersten Reinigungsschritt 30 min in Ethanol eingelegt und
anschließend in ddH20 gespült. Dieser Reinigungsschritt wurde einmal wiederholt. Im zweiten
Reinigungsschritt wurden die Sensoren 15 min in 2 % Alconox-Lösung eingelegt und anschließend
mit ddH20 gespült. Auch dieser Reinigungsschritt wurde einmal wiederholt.
Die Sensoren wurden in eine wässrige Poly(Phenylalanin)-Lysin (Sigma) (0,1mg/ml)-Lösung bei
2M NaCl und 50 mM KH2PO4 (pH 7.1) 1 h bei RT inkubiert, um eine Polymerschicht auf den
Sensor aufzuziehen.
Auf den Sensoren wurden zwei unterschiedliche Bereiche von Erkennungselementen
immobilisiert: Erkennungs-DNA-Positiv (5'-Amino-GTCCCCTACGGACA.AGGCGCGT-3') auf
Positiv-Bereich 12 und Erkennungs-DNA-Negativ (5'-Amino--TTTTTCGCGCCTTGTCCGTAGGGGACT-3')
auf Negativ-Bereich 13. Hiermit werden für einen
Analyten Positiv- und Negativkontrolle simultan in einem Assay bei Zugabe nur eines Positiv-Analytens
ermöglicht.
Erkennungs-DNAs wurden in Phosphatpuffer pH 7,2 gelöst und mit 0,1 M Bis-sulfo-succinimidylsuberat
(BS3, Hersteller Fa. Pierce) 10 min bei RT inkubiert. Durch Verdünnung mit
Phosphatpuffer wurde die Reaktion abgebrochen. Die Reinigung der Erkennungs-DNA erfolgte
durch Chromatographie auf einer NAP-10-Säule (Hersteller Fa. Pharmacia). Die gereinigte
Erkennungs-DNA wurde in Volumina von z.B. 20 µl auf die Oberflächen des Sensors aufgebracht
und über Nacht bei Raumtemperatur inkubiert. Die resultierenden DNA-Chips wurden mit 1 %
wässriger Ammoniumhydroxid-Lösung sowie ddH2O gewaschen. Zur Blockierung der nicht
umgesetzten Aminogruppen auf der Chipoberfläche wurde der Sensor 4 h mit einer aktivierten
Carboxymethyl-Dextran-Lösung inkubiert. Die Lösung wurde wie folgt hergestellt: Teill:
20 mg/ml Carboxymethyl-Dextran in ddH2O und Teil2: 0,2 mmol/ml EDC + 0,2 mmol/ml NHS in
ddH2O lösen. Lösung Teil1 + Lösung Teil 2 im Verhältnis 1:1 mischen und 20 min reagieren
lassen. Die Sensoren wurden anschließend 1 h in ddH2O inkubiert.
Auf den mit Erkennungs-DNAs beschichteten Sensoroberflächen 12 und 13 wurden DNA-Hybridisierungsreaktionen
mit einer Analyt-DNA-Probe der Sequenz 5'-Biotin-TTTTTCGCGCCTTGTCCGTAGGGGACT-3'durchgeführt.
Es wurde eine 10-8 M Lösung der
DNA in Tris-Puffer pH 8, 1M NaCl, 0,005 % SDS auf dem Sensor in einem Volumen von 20 µl
über Nacht bei 56°C inkubiert. Anschließend wurde mit Hybridisierungspuffer gewaschen, um
nicht hybridisierte DNA von der Chipoberfläche zu entfernen. Die hybridisierte Target-DNA
wurden 4 h bei RT mit einer Lösung von Streptavidin-Gold (Durchmesser der Goldpartikel 10 nm,
Sigma) inkubiert. Die Sensoren wurde mit Hybridisierungspuffer gewaschen, bei dem 1 M NaCl
durch 1 M NaNO3 ausgetauscht wurde, und anschließend bei RT getrocknet. 50 µl der
Verstärkungslösung (1:1 Mischung aus (4,8 µl 1 M AgNO3 auf 0,2 ml 0,3 M Citratpuffer) und (61
mg Hydrochinon auf 5 ml 0,3 M Citratpuffer) wurde auf den Sensor für 1. min gegeben.
Anschließend wurden die Sensoren 2x mit ddH2O gespült und getrocknet.
Für die Online-Messung wurde der Sensor in ca. 6 ml der Verstärkungslösung (1:1 1 Mischung aus
(4,8 µl 1 M AgNO3 auf 0,2 ml 0,3 M Citratpuffer) und (61 mg Hydrochinon auf 5 ml 0,3 M
Citratpuffer) eingetaucht. Im Abstand von 20 s wurde alternierend das Widerstands-Messgerät 7
für ca. 10 s zwischen die Elektroden 9, 10 und der Gegenelektrode 11 gelegt und der Widerstand
gemessen.
Fig. 2 zeigt den Widerstand als Funktion der Zeit während des Ag-Verstärkungsprozesses für a)
die Positivreaktion der Analyt-DNA mit der Erkennungs-DNA-Positiv und b) der Kontrollhybridisierungsreaktion
von Analyt-DNA mit der Erkennungs-DNA-Negativ. Für die positive Reaktion
lässt sich eine signifikante sprunghafte Erniedrigung des Widerstands bei t = 220 s detektieren. Im
Vergleich hierzu erfolgt der Widerstandsabfall bei der negativen Reaktion deutlich später und
nicht so steil.
Beispiel 2
Methode und Vorrichtung zur Detektion von DNA mit zusätzlicher leitfähiger Schicht
In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform realisiert, die eine durch die Erkennungsreaktion
bewirkten Anbindung einer leitfähigen Fläche 14 aus Au an die Kohle-Messelektrode 15
ermöglicht. Leitfähige Fläche und Elektrode sind wie in Beispiel 1 auf einem isolierendes Substrat
1 aus Polyethylenterephtalat aufgebracht. Die Messfläche wird durch den Immobilisierungsbereich
16 definiert und deckt daher sowohl das Ende 17 der Elektrode 15 definiert die Messfläche. Die
Präparation dieses Sensors, Durchführung einer Hybridisierungsreaktion und die Ag-Verstärkung
mit simultaner Widerstandsmessung wird analog zu Beispiel 1 durchgeführt.
Beispiel 3
Detektion von DNA mit einer Vorrichtung mit übereinander angeordneter Elektroden-Isolatorschichtfolge
Eine alternative Ausführung für einen erfindungsgemäßen Sensor ist eine übereinander
angeordnete Elektroden-Isolatorschichtfolge nach Fig. 4. Auf ein Glassubstrat 18 wird eine Au-Schicht
abgeschieden. Mittels Fotolithografie wird diese Schicht in einzelne Bereiche 19 vereinzelt.
Die Zwischenräume 20 werden anschließend mit SiO2 über Plasmaabscheidungsverfahren
aufgefüllt. Auf diese Schicht wird eine SiO2-Deckschicht 21 durch die gleiche Methode
aufgebracht. Durch Ionenstrahlätzen wird ein Mikrokanal 22 einer Weite von z.B. 20 µm durch die
Schichtstruktur realisiert. Die Immobilisierung von aminofunktionalisierter DNA wird über
bekannte Silanisierungsverfahren wie z.B. mit Aminopropyltriethoxysilan (APTES) an der SiO2-Innenseite
dieses Mikrokanals und einem bifunktionellen Linker BS3 aus Beispiel 1 erreicht. In
diesem Beispiel werden auf den Messflächen der einzelnen Kanäle jeweils verschiedene
Erkennungs-DNAs für die simultane Detektion unterschiedlicher Analyten immobilisiert. Die
Durchführung des Assays sowie Ag-Verstärkung mit simultaner Widerstandsmessung findet
analog zu Beispiel 1 statt, wobei lediglich die Reaktionslösungen mit einem spritzenbetriebenen
Schlauchsystem durch die Öffnungen der Vorrichtung gespült werden. Die elektrischen
Widerstände der einzelnen Bereiche 19 gegen eine einzige Gegenelektrode im Reaktionsgefäß
werden nacheinander oder simultan gemessen.