DE972816C - Verfahren zur Herstellung klarer und im wesentlichen farbloser Loesungen von Acrylsaeurenitrilpolymeren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung klarer und im wesentlichen farbloser Loesungen von AcrylsaeurenitrilpolymerenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung
von Lösungen polymerer Stoffe und insbesondere auf das Lösen von Acrylsäurenitrilpolymeren
unter Bildung klarer und im wesentlichen farbloser Lösungen.
Es hat sich gezeigt, daß Lösungen von Acrylsäurenitrilpolymeren in flüchtigen organischen
Lösungsmitteln hergestellt werden können. Solche Lösungen kann man zu geformten Erzeugnissen,
ίο wie Filme, Fäden u. dgl., weiterverarbeiten. Es ist
jedoch schwierig, die Lösungen bei gewöhnlichen Temperaturen durch alleiniges Umrühren des
Polymeren mit dem Lösungsmittel herzustellen, da die polymeren Teilchen leicht aufquellen und
sich mit einer viskosen Schicht bedecken, was ihrer Lösung entgegenwirkt, und da sie zudem
bestrebt sind, sich zusammenzuballen. Letzteres kann dadurch vermieden werden, daß man das
Polymere durch kräftiges, längeres Umrühren bei erhöhten Temperaturen löst. Die so erzielten
Lösungen sind aber stark gefärbt und ergeben daher Erzeugnisse der obengenannten Art, die
nicht ganz frei von Mängeln sind.
Ein anderes Verfahren zur Vermeidung des Zusammenballens der Teilchen beim Lösen derselben,
ohne daß die erhaltene Lösung gefärbt ist, besteht darin, daß man das Lösungsmittel vorübergehend
in der Weise beeinflußt, daß es keine
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lösenden oder aufquellenden Eigenschaften für da: Polymere mehr besitzt und daß man dann die
Mischung dieses Lösungsmittels mit dem feingemahlenen Polymeren bis 'zur Bildung einer
Suspension umrührt. Die Ausschaltung der Lösungseigenschaften des Lösungsmittels kann
auf zweierlei Wegen erfolgen, entweder durch Abkühlen auf niedrige Temperatur, z. B. o° C,
oder dadurch, daß man dem Lösungsmittel eine
ίο damit mischbare Flüssigkeit, z. B. Benzin, Dimethyläther
oder Aceton, zugibt, die das Polymere nicht löst. Diese Flüssigkeit ist zweckmäßig
niedrig siedend und kann später aus der Suspension herausdestilliert werden, wobei man eine
glatte, schnelle Bildung einer im wesentlichen farblosen Lösung des Polymeren erzielt.
Das zuletzt beschriebene Verfahren zur Herstellung von Polymerlösungen erfordert jedoch
entweder die Verwendung einer ausgedehnten
so Kühlanlage, oder es werden beträchtliche Mengen
teurer Chemikalien benötigt, deren Rückgewinnung die Kosten des Verfahrens erhöht.
Es ist daher zweckmäßig, so zu verfahren, daß man in einer ersten Stufe das Polymere in fein
verteiltem Zustand mit einem entsprechenden Lösungsmittel, das als die Löslichkeit des Polymeren
in diesem Lösungsmittel verminderndes Mittel ein gasförmiges Säureanhydrid, wie Kohlendioxyd
oder Schwefeldioxyd, enthält, mischt, um eine Suspension zu bilden, und dann auf eine
genügend hohe Temperatur erhitzt, um das Polymere zu lösen.
Ein geeignetes Lösungsmittel ist z. B. Dimethylformamid. Zweckmäßig wird die Suspension auf
eine Temperatur von etwa 100 bis 1500C erhitzt.
Die folgenden Beispiele, in denen Teile, Proportionen und Gehalt, wenn nichts anderes gesagt
ist, in Gewicht angegeben sind, erläutern Verfahren, um brauchbare Lösungen von Acrylsäurenitrilpolymeren
herzustellen.
Schwefeldioxydgas wurde bei Zimmertemperatur in Gefäße eingeleitet, so daß jedes annähernd
*s 41 Teile Dimethylformamid mit 3,5, 7,8 und 19%
Schwefeldioxyd enthält. Dann werden 9 Teile von feinverteiltem Acrylsäurenitrilpolymeren mit
einem Molekulargewicht von 130 000 und die vorher auf eine Teilchengröße von ungefähr
6150 Maschen/cm2 gemahlen waren, jedem der Gefäße
bei Zimmertemperatur hinzugegeben und die Mischungen schnell umgerührt, bis eine undurchsichtige,
einheitliche Suspension der polymeren Teilchen in der Flüssigkeit gebildet war. Die Suspension,
die aus der Lösung mit einem Gehalt von 3,5% Schwefeldioxyd gebildet war, wurde ziemlich
viscos, nachdem sie 2 Stunden lang bei Zimmertemperatur gestanden hatte. Nach 20 Stunden langem
Stehen bei Zimmertemperatur konnte sie je-
doch noch umgerührt werden und zeigte keine Neigung, sich zu trennen oder schwerlösliche Kugeln
oder Klumpen zu bilden. Ein Teil des Niederschlags wurde bei ioo° C auf einem Wasserbad erhitzt.
Ein langsamer Strom von Schwefeldioxyd wurde abgegeben, und der Niederschlag zeigte
Symptome der Bildung einer Lösung nach 30 Minuten. Nach 3 Stunden war der Niederschlag vollständig
zu einer im wesentlichen farblosen Lösung umgewandelt. Fortgesetztes Erhitzen der Lösung
während 16 Stunden bewirkte keine Färbung oder merkliches Dunkelwerden. Ein anderer Teil der
ursprünglichen Suspension wurde in einem ölbad auf eine Temperatur von 120 bis 1300 C erhitzt.
Die Suspension bildete nach 15 Minuten Erhitzen eine im wesentlichen farblose Lösung. Fortgesetztes
Erhitzen auf diese Temperatur ergab nur eine leichte Vermehrung der Farbe der Lösung. Die Suspension,
die aus der Lösung mit einem Gehalt von 7,8% Schwefeldioxyd gebildet war, war dünnflüssig,
nachdem sie 3 Stunden lang bei Zimmertemperatur gestanden hatte. Sie wurde etwas viskoser,
aber konnte noch gegossen werden, nachdem sie 20 Stunden lang gestanden hatte. Bei Erhitzen
auf dem Wasserbad bei einer Temperatur von ioo° C bildete die Suspension langsam eine im
wesentlichen farblose Lösung. Diese Lösung wurde durch Erhitzen auf 1150C viel schneller gebildet.
Fortgesetztes Erhitzen der Lösung auf ioo° C während einer Gesamtzeit von 16 Stunden bewirkte
nur eine leichte Vermehrung der Farbe der Lösung.
Die Suspension, die aus der Lösung mit einem Gehalt von 19% Schwefeldioxyd hergestellt war,
war nach Verlauf von 20 Stunden dünnflüssig. Bei 15 bis 20 Minuten langem Erhitzen in einem ölbad
auf 120 bis 1300 C wurde SO2 entwickelt, und
es wurde eine im wesentlichen farblose Lösung des Polymeren erhalten. Im Gegensatz zu dem obigen
Verfahren wurden unter Umrühren 9 Teile des gleichen feinverteilten Acrylsäurenitrilpolymeren
zu 41 Teilen Dimethylformamid, das kein Schwefeldioxyd enthält, hinzugegeben. Die Mischung ließ
man bei Zimmertemperatur stehen, und sie bildete innerhalb 10 Minuten eine durchsichtige, goldfarbige
Masse, die sichtbare Kugeln oder Klumpen enthielt. Bei Erhitzen auf einem Wasserbad
auf ioo° C oder in einem Ölbad auf eine Temperatur von 120 bis 1300 C lösten sich die Kugeln
langsam, und eine klare Lösung wurde nach dem Verlauf von 3 Stunden erhalten. Die Lösung war
jedoch in der Farbe rötlichorange bis braun. Fortgesetztes Erhitzen der Lösung auf ioo° C ergab
eine weitere merkliche Färbung. Fäden, die aus dieser Lösung gesponnen sind, besaßen eine unerwünschte
dunkle Farbe. Andererseits waren Fäden, die aus Lösungen gesponnen sind, die unter Anwendung
von S O2 hergestellt sind, im wesentlichen farblos.
10 Teile von festem Kohlendioxyd (Trockeneis) wurden mit 9 Teilen feinverteiltem Acrylsäurenitrilpolymer
nach Beispiel I verrührt. Nach wenigen Minuten, während der die Luft aus der Masse der polymeren Teilchen ausgeschieden
wurde, wurden annähernd 40 Teile Dimethyl-
formamid zu der Mischung der polymeren Teilchen mit festem CO2 hinzugegeben. Die C (^-Teilchen
lösten sich schnell in dem Dimethylformamid, und die polymeren Teilchen wurden in der erzielten
Lösung in der Form einer einheitlichen Suspension suspendiert. Die Viskosität der Suspension
wuchs unbedeutend bei 2stündigem Stehen bei Zimmertemperatur. Beim Erhitzen auf einem
Wasserbad auf ioo° C entstand eine allmähliche
ίο Entwicklung von CO2, und der Niederschlag bildete
innerhalb einer Zeit von ungefähr ι Stunde eine klare, im wesentlichen farblose Lösung. Fortgesetztes
Erhitzen der Lösung bei dieser Temperatur über eine Gesamtzeit von i6 Stunden bewirkte
nur eine sehr geringe Vermehrung ihrer Färbung. Fäden, die aus dieser Lösung gesponnen
wurden, waren im wesentlichen farblos.
Schwefeldioxydgas wurde bei Zimmertemperatur in cyclisches Tetramethylensulfon eingeleitet, und
zwar unter Bildung einer 27%igen Lösung. 6o Teile dieser Lösung wurden bei Zimmertempe-
a5 ratur mit 8 Teilen des feinverteilten Acrylsäurenitrilpolymeren
nach Beispiel I gemischt und die Mischung schnell umgerührt. Man erhielt undurchsichtige,
einheitliche Suspension des Polymeren. Die Suspension zeigte kein Bestreben sich
zu trennen oder ins Gel überzugehen und wurde beim Stehen bei Zimmertemperatur viskos. Beim
Erhitzen auf eine Temperatur von 1300 C wurde langsam S O2-GaS entwickelt, und eine klare, im
wesentlichen farblose Lösung des Polymeren wurde
nach dem Verlauf von 2 Stunden erhalten.
Das Acrylsäurenitrilpolymere, das gemäß der Erfindung behandelt wurde, wird vorzugsweise mit
Hilfe von Ammoniumpersulfat hergestellt, das als Katalysator bei der Polymerisation von monomerem
Acrylsäurenitril dient, das in Wasser gelöst oder emulgiert ist.
Es kann jedoch durch irgendeine andere geeignete Art der Polymerisationsreaktion hergestellt
werden, wie die Reaktion auf Emulsionsbasis, die in der USA.-Patentschrift 2160054 von Bauer
u. a. beschrieben ist.
Obgleich die Erfindung besonders die Behandlung von einfachen Acrylsäurenitrilpolymeren betrifft,
kann die Erfindung natürlich auch zur Herstellung befriedigender Lösungen von anderen
Acrylsäurenitrilpolymeren benutzt werden, die nur in einer begrenzten Anzahl von Lösungsmitteln
und bei einer Temperatur von ioo° C und darüber löslich sind. Solche Polymeren haben das Bestreben,
sich zu verfärben, wenn sie längerem Erhitzen in Lösung unterworfen werden. Beispiele
von solchen Polymeren, im Unterschied zu den einfachen Acrylsäurenitrilpolymeren, sind Mischpolymere
von Acrylsäurenitril, die mindestens 85 Gewichtsprozent an gebundenem Acrylsäurenitril enthalten.
So befaßt sich die Erfindung mit der Behandlung von Acrylsäurenitrilpolymeren, die mit
polymerisierbaren Substanzen, wie Vinylacetat, Vinylchlorid, Acrylsäure, ihren Estern und Homologen,
Styrol, Isobutylen und anderen polymerisierbaren Substanzen polymerisiert worden sind.
Mischpolymere, die durch Mischpolymerisation von Acrylsaurenitrilmonomeren mit derartigen anderen
polymerisierbaren Substanzen hergestellt sind, ; sind ebenfalls eingeschlossen.
j Das Verfahren der Erfindung umfaßt folgende Stufen: Bildung einer Suspension von feinverteil-
[ ten Polymeren in einem Lösungsmittel in Gegenwart eines Säureanhydrids und Erhitzen der Suspension
unter Bildung einer klaren, im wesentlichen farblosen Lösung des Polymeren. Im allgemeinen
ist das Verfahren gemäß der Erfindung zur Herstellung von Lösungen irgendeiner gegebenen polymeren
Substanz in einem geeigneten Lösungsmittel anwendbar. Es ist jedoch besonders geeignet für
die Verwendung bei solchen Polymeren, die das Bestreben haben, dunkel zu werden, wenn ihre
Lösungen längere Zeit auf hohen Temperaturen gehalten werden. Typische Polymere dieser Art
sind unter anderem Polymere, die vollkommen oder teilweise aus anderen monomeren JVinyl- oder
Acrylverbindungen als Acrylsäurenitril hergestellt sind.
Es kann irgendeines der flüchtigen organischen Lösungsmittel angewendet werden. Diese Lösungsmittel
sind unter anderem Dimethylformamid, Dimethylmethoxyacetamid, N - Formylmorpholin,
N-Formylhexamethylenimin, cyclisches Butadiensulfon,
cyclisches Tetramethylensulfon, p-Phenylendiamin und die m- und p-Nitrophenole, die beträchtliche
Lösungskraft für die Polymeren bei hohen Temperaturen haben.
Die gasförmigen Säureanhydride vermindern und wandeln die aufquellende und lösende Kraft
des Lösungsmittels gegenüber dem Polymeren in hohem Maße ab, so daß es möglich ist, bei Zimmertemperatur
eine beständige Suspension oder eine beständige Dispersion des Polymeren in dem Lösungsmittel
zu bilden. Die gasförmigen Säureanhydride gemäß der Erfindung sind verhältnismäßig
dichter als Luft und bilden so beim Austreiben durch Erhitzung aus der Suspension auf
der Oberfläche der Lösung eine Schicht, die verhütet, daß die Luft mit der erzielten Lösung in
Berührung kommt. Überdies haben die gasförmigen Säureanhydride gemäß der Erfindung keinerlei
schädliche Wirkung auf Polymere.
Wie an den Beispielen gezeigt ist, zieht man es vor, solche gasförmigen Säureanhydride zu verwenden,
wie Kohlendioxyd und Schwefeldioxyd. Es können jedoch auch Stickoxyde verwendet werden.
Diese Säureanhydride werden vorzugsweise vor der Zugabe des Polymeren und Bildung der
Suspension in dem Lösungsmittel gelöst. Sie können jedoch, wenn es gewünscht wird, zur gleichen iao
Zeit zu dem Lösungsmittel hinzugegeben werden wie die polymeren Teilchen. Das Anhydrid kann in
der Form eines Gases oder in einer Flüssigkeit oder in festem Zustand hinzugefügt werden; z. B.
wird Kohlendioxyd viel leichter in fester Form als in Gasform verwandt.
Zweckmäßig beträgt die Menge des Säureanhydrids in dem Lösungsmittel mindestens 3%
des Gesamtgewichtes von Lösungsmitteln und Säureanhydrid, es können jedoch auch befriedigende
Ergebnisse mit Konzentrationen von i^/o
erhalten werden, besonders wenn die Suspension bei Zimmertemperatur oder darunter gebildet werden
soll. Natürlich können auch höhere Konzentrationen des Säureanhydrids bis zur Sättigung
und einschließlich der Sättigung des Lösungsmittels verwandt werden.
Die verwendeten polymeren Teilchen weisen vorzugsweise eine Größe von ungefähr 1520 bis
6150 Maschen/cm2 auf. Auch kleine Teilchen können schnell in dem umgewandelten Lösungsmittel
dispergiert werden, um eine erwünschte Suspension zu erzielen.
Die Temperatur und die Dauer des Erhitzens, die erforderlich sind, um die Säureanhydride zu
entfernen und die Bildung einer klaren Lösung des Polymeren zu bewirken, ändern sich mit der Zusammensetzung
des Lösungsmittels und der Art und Konzentration des angewandten Säureanhydrids;
z.B. ist im allgemeinen bei einem Lösungsmittel, das mit Schwefeldioxyd versetzt worden
ist, eine stärkere Erhitzung erforderlich, als wenn es mit Kohlendioxyd umgewandelt wird. In
ähnlicher Weise müssen die Erhitzungsbedingungen erhöht werden, je höher die Konzentration des gelösten
Säureanhydrids ist.
Die Lösungen gemäß der Erfindung sind zur Herstellung von geformten Gegenständen, wie
Fäden, Filmen usw., geeignet.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von klaren und im wesentlichen farblosen Lösungen von Acrylsäurenitrilpolymeren oder deren Mischpolymerisaten mit einem Acrylsäurenitrilgehalt von mindestens 85% in organischen Lösungsmitteln, z. B. Dimethylformamid und Dimethylacetamid, zur Herstellung von Formkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß man schwerlösliche und beim Erhitzen oder langen Stehen zur Verfärbung neigende Acrylnitrilpolymere oder deren Mischpolymerisate in feinverteiltem Zustand mit einem ein gasförmiges Säureanhydrid, wie z. B. Kohlendioxyd oder Schwefeldioxyd, enthaltenden Lösungsmittel mischt und die erhaltene Suspension auf höhere Temperaturen, insbesondere von 100 bis 15o° C, erhitzt.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 920 033.© 909 612/22 9.59
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