DE840572C - Verfahren zur UEberfuehrung von in bei der trockenen Destillation bituminoeser Brennstoffe anfallendem Ammoniakwasser ent-haltener Blausaeure in Ammonrhodanid - Google Patents
Verfahren zur UEberfuehrung von in bei der trockenen Destillation bituminoeser Brennstoffe anfallendem Ammoniakwasser ent-haltener Blausaeure in AmmonrhodanidInfo
- Publication number
- DE840572C DE840572C DEB3457D DEB0003457D DE840572C DE 840572 C DE840572 C DE 840572C DE B3457 D DEB3457 D DE B3457D DE B0003457 D DEB0003457 D DE B0003457D DE 840572 C DE840572 C DE 840572C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- ammonia water
- sulfur
- hydrocyanic acid
- conversion
- ammonrhodanide
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/20—Thiocyanic acid; Salts thereof
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Inorganic Chemistry (AREA)
- Physical Water Treatments (AREA)
Description
- Verfahren zur Überführung von in bei der trockenen Destillation bituminöser Brennstoffe anfallendem Ammoniakwasser enthaltener Blausäure in Ammonrhodanid Es ist b_r,-its bekannt, das bei der trockenen Destillation bituminöser Brennstoffe anfallende, von Teer befreite Rohgas, das also neben Ammoniak noch die sauren Bestandteile (Schwefelwasserstoff, Kohlensäure und Blausäure) enthält, dadurch von der Blausäure zu befreien, daß man das Rohgas mit Ammoniumpolvsulfidlösungen wäscht. Hierbei geht das vom Gas in die Waschflüssigkeit eingeführte Ammoniumcyanid durch Anlagerung von aus dem Polysulfid entnommenen Schwefel in Ammoniumrhodanid über, das, sobald die Waschlösung hieran einen gewissen Gehalt erreicht hat, durch Aufarbeitung der Lösung als festes Salz gewonnen werden kann. Die Polvsulfidlösung bildet sich aus dem Rohgas selbst, indem man dieses, das ja u. a. Ammoniak und Schwefelwasserstoff enthält, zu Beginn des Prozesses in eine wässerige Suspension von feinverteiltem Schwefel leitet. `nährend des eigentlichen Waschprozesses ist also nur der verbrauchte Schwefel zu ergänzen. Die bei dieser Gaswäsche stattfindende Reaktion läßt sich durch folgende Gleichungen veranschaulichen: (N HJ, S, + HCN + NH3 =NH4CNS + (NH4)2Sx-1 (1) ' 'H4)2S11 + S = (NH -N 4)2S11 (2) Es wurde nun gefunden, daß die dem Chemismus nach an sich bekannte Reaktion (1) ein ausgezeichnetes Mittel an die Hand gibt, die bei der trockenen Destillation bituminöser Brennstoffe anfallenden rohen Ammoniakwässer beliebiger Ammoniakkonzentration derart vorzubehandeln, daß das in ihnen enthaltene Ammoniumcyanid in Ammoniumrhodanid übergeht. Diese Umwandlung des Cyanids in Rhodanid ist deswegen von großem Vorteil, weil die Ammoniakwässer vor ihrer Weiterverarbeitung vielfach der sogenannten Entsäuerung, d. h. einer Abtreibung der sauren Bestandteile, unterworfen werden.. Diese Entsäuerung bereitet insofern große Schwierigkeiten, als hierbei die meist aus Gußeisen bestehenden Entsäurer stark angegriffen werden, so daß unter Umständen der ganze Entsäuerungsbetrieb zum Erliegen kommen kann. Es hat sich nun gezeigt, daß diese Korrosionen auf den Gehalt des Ammoniakwassers an Blausäure zurückzuführen sind. Wie weiter festgestellt wurde, gelingt es, diese Korrosionen dadurch zu unterbinden, daß man das im Rohwasser vorhandene Ammoniumcyanid in Ammoniumrhodanid überführt. Dies war nicht ohne weiteres vorauszusehen, da an sich auch Ammoniumrhodanidlösungen stärkerer Konzentration auf Eisen korrodierend einwirken. Es wurde jedoch gefunden, daß das im Ammoniakwasser enthaltene Cyanid nach seiner Umwandlung Ammoniumrhodanidlösungen von derart geringer Konzentration liefert, daß praktisch eine Korrosion der Apparate nicht mehr eintritt.
- Die Überführung der Blausäure in Rhodanammonium erfolgt praktisch dadurch, daß man vor Eintritt des Ammoniakwassers in den Entsäurer einen Teil mit überschüssigem feingemahlenem Schwefel verrührt, wodurch das im Wasser enthaltene Ammoniumsulfid in Animoniumpolysulfid übergeht, und den in Polysulfid übergeführten Anteil der Hauptmenge des Ammoniakwassers vor dessen Aufgabe auf den Entsäurer wieder zusetzt. Sowohl die Bildung des Polysulfids als auch die Umsetzung des Polysulfids mit der Blausäure zu Rhodanammonium vollziehen sich verhältnismäßig schnell, so daß sich die Einordnung dieser Verfahrensstufe ohne die Aufstellung umfangreicher Apparaturen durchführen läßt.
- Die Bildung des Polysulfids erfolgt zweckmäßig in einem Rührbehälter, um eine gute Durchmischung des Schwefels mit dem Ammoniakwasser zu erzielen. Da der bei der Entsäuerung gewonnene Schwefelwasserstoff meist im Claus-Ofen auf Schwefel verbrannt wird, kann ein Teil dieses Schwefels, nachdem er gemahlen ist, für den Betrieb der Umwandlungsanlage verwendet werden.
- Die :Menge des zur Behandlung mit Schwefel abzuzweigenden Ammoniakwassers richtet sich nach dessen Blausäure- und Schwefelwasserstoffgehalt. Es wurde gefunden, daß es in für Betriebszwecke ausreichend kurzen Zeiten möglich ist, das im Wasser enthaltene Ammoniumsulfid in Polysulfid zu überführen, und die mit Schwefel zu behandelnde Ammoniakwassermenge dementsprechend gering zu halten. Im allgemeinen benötigt man für die Vorbehandlung nur 2 bis 3ok des gesamten zu behandelnden Wassers.
- Ausführungsbeispiel Von Zoo cbm Ammoniakwasser, welches im Liter Z5,Z g NH3, 8,89 CO" 5,O g H,S und 0,559 HCN enthält, werden 2,75 cbm abgezweigt und, gegen die Atmosphäre abgeschlossen, in einem Rührbehälter mit etwa Zoo kg aus der nachgeschalteten Claus-Ofen-Anlage stammendem feingemahlenem Schwefel etwa 2 Stunden verrührt, wobei der gesamte Schwefelwasserstoff in Ammoniumpentasulfid übergeführt wird. Die abgezweigte Wassermenge läßt man alsdann zu den restlichen 97,25 cbm Ammoniakwasser fließen, in welchem sich innerhalb einer Stunde bei Raumtemperatur, etwa 2o°, der Umsatz der Blausäure zu Rhodanammonium vollzieht. Das Wasser wird nunmehr nach Absitzenlassen des überschüssig aufgewandten Schwefels dem Entsäurer zugeführt.
- Sowohl die Geschwindigkeit der Polysulfidbildung als auch diejenige der Umsetzung der Blausäure ist abhängig von der Temperatur. Bei 35° beispielsweise vollziehen sich beide Reaktionen doppelt so schnell, also in der halben Zeit, als bei 20°.
Claims (5)
- PATENTANSPRI CHL: Z. Verfahren zur Überführung von in bei der trockenen Destillation bituminöser Brennstoffe anfallendem Ammoniakwasser enthaltener Blausäure in Ammonrhodanid, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil des Ammoniakwassers mit überschüssigem feinverteiltem Schwefel verrührt und hierauf diesen mit Schwefel behandelten Teil der Hauptmenge des Ammoniakwassers zusetzt.
- 2. Verfahren nach Anspruch Z, dadurch gekennzeichnet, daß man die Menge des mit Schwefel zu behandelnden Ammoniakwassers so bemißt, daß nach Überführung des gesamten darin enthaltenen Schwefelwasserstoffs in Ammoniumpentasulfid die Menge des aufgenommenen Schwefels zur Bindung der Blausäure in dem restlichen Teil des Ammoniakwassers ausreicht.
- 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Polysulfidbildung und die Uxisetzung der Blausäure bei etwas gesteigerter Temperatur, vorzugsweise bei 3o bis 50°, vornimmt.
- 4. Verfahren nach Anspruch Z bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den zur Polysulfidbildung überschüssig aufgewendeten Schwefel für den nächsten Ansatz im Behälter beläßt.
- 5. Verfahren nach Anspruch Z bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man den zur Polysulfidbildung erforderlichen Schwefel aus dem Schwefelwasserstoff des Ammoniakwassers selbst, z. B. durch Verbrennen dieses Gases zu Schwefel in einem Claus-Ofen, entnimmt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB3457D DE840572C (de) | 1943-12-10 | 1943-12-10 | Verfahren zur UEberfuehrung von in bei der trockenen Destillation bituminoeser Brennstoffe anfallendem Ammoniakwasser ent-haltener Blausaeure in Ammonrhodanid |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB3457D DE840572C (de) | 1943-12-10 | 1943-12-10 | Verfahren zur UEberfuehrung von in bei der trockenen Destillation bituminoeser Brennstoffe anfallendem Ammoniakwasser ent-haltener Blausaeure in Ammonrhodanid |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE840572C true DE840572C (de) | 1952-06-03 |
Family
ID=6953215
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEB3457D Expired DE840572C (de) | 1943-12-10 | 1943-12-10 | Verfahren zur UEberfuehrung von in bei der trockenen Destillation bituminoeser Brennstoffe anfallendem Ammoniakwasser ent-haltener Blausaeure in Ammonrhodanid |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE840572C (de) |
-
1943
- 1943-12-10 DE DEB3457D patent/DE840572C/de not_active Expired
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE840572C (de) | Verfahren zur UEberfuehrung von in bei der trockenen Destillation bituminoeser Brennstoffe anfallendem Ammoniakwasser ent-haltener Blausaeure in Ammonrhodanid | |
DE2264097A1 (de) | Verfahren zur reinigung von cyanwasserstoff, ammoniak und schwefelwasserstoff enthaltendem gas | |
DE736975C (de) | Verfahren zur Gewinnung von elementarem Schwefel aus Gasen, die Schwefelwasserstoff, Kohlenoxysulfid und Schwefelkohlenstoff enthalten | |
DE1110814B (de) | Verfahren zur Reinigung der schwefelwasserstoffhaltigen Abluft von Viskose verarbeitenden Fabriken | |
DE971405C (de) | Verfahren zur Verwertung von schwefelsauren Eisen (II)-salzloesungen, insbesondere Beizablaugen | |
DE328829C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und Ammoniumsulfat durch Einwirkung von Wasserdampf auf die bei der Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen entstehenden Cyanverbindungen | |
DE590310C (de) | Verfahren zur Entfernung von Cyanwasserstoff aus Gasen | |
DE601022C (de) | Gewinnung von Ammonrhodanid | |
DE2734497A1 (de) | Verfahren zum entfernen von schwefelwasserstoff aus gasen, insbesondere kohlendestillationsgasen | |
AT65288B (de) | Verfahren zur Darstellung von Kalziumsulfid. | |
DE909138C (de) | Verfahren zur Entfernung von Blausaeure, Ammoniak und Schwefelwasserstoff aus Kokereigasen unter Gewinnung von Ammoniumsulfat | |
DE32892C (de) | Verfahren zur Darstellung von Ferrocyanverbindungen aus Rhodanfalzen | |
DE617220C (de) | Durchfuehrung der Umsetzung zwischen Alkalisulfat und kohlenstoffhaltigem Material zwecks Gewinnung von Alkalicyanid und Schwefel | |
DE752821C (de) | Gewinnung von Schwefel und Schwefeldioxyd aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen | |
DE267870C (de) | ||
DE535725C (de) | Verfahren zur Herstellung von Thioharnstoff aus Metallcyanamiden und Sulfiden durch Einwirkung von Kohlensaeure | |
AT8383B (de) | Verfahren zur Gewinnung von Cyanalkalien aus cyanhaltigen Rohstoffen. | |
DE570471C (de) | Herstellung von Pottasche mit Nebengewinnung von Ammoniak oder Ammonsulfat | |
DE558750C (de) | Sodaverfahren mit Nebengewinnung von Ammoniak oder Ammonsulfat | |
DE868953C (de) | Verfahren zur Entfernung von Cyanwasserstoff aus Kohlendestillationsgasen oder aehnlichen Gasen | |
DE559171C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Rhodanverbindungen | |
DE578420C (de) | Verfahren zum Entfernen des Schwefelwasserstoffs aus ammoniakhaltigen Gasen | |
AT229876B (de) | Verfahren zur Herstellung von sehr reinem Melamin | |
DE609171C (de) | Verfahren zur Herstellung von Natriumcarbonat und Chlorammonium | |
DE551074C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Blausaeure aus blausaeurehaltigen Gasen |