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DE328829C - Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und Ammoniumsulfat durch Einwirkung von Wasserdampf auf die bei der Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen entstehenden Cyanverbindungen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und Ammoniumsulfat durch Einwirkung von Wasserdampf auf die bei der Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen entstehenden Cyanverbindungen

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Publication number
DE328829C
DE328829C DE1919328829D DE328829DA DE328829C DE 328829 C DE328829 C DE 328829C DE 1919328829 D DE1919328829 D DE 1919328829D DE 328829D A DE328829D A DE 328829DA DE 328829 C DE328829 C DE 328829C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
ammonia
cyan
water vapor
production
distillation
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE1919328829D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
METALLEN
FJ Collin AG
Original Assignee
METALLEN
FJ Collin AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by METALLEN, FJ Collin AG filed Critical METALLEN
Application granted granted Critical
Publication of DE328829C publication Critical patent/DE328829C/de
Expired legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C1/00Ammonia; Compounds thereof
    • C01C1/02Preparation, purification or separation of ammonia
    • C01C1/08Preparation of ammonia from nitrogenous organic substances
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C1/00Ammonia; Compounds thereof
    • C01C1/24Sulfates of ammonium
    • C01C1/245Preparation from compounds containing nitrogen and sulfur

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Analytical Chemistry (AREA)
  • Industrial Gases (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • -Verfahren zur Gewinnung- von Ammoniak und Ammoniumsulfat durch Einwirkung von Wasserdampf auf die bei der Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen entstehenden Cyanverbindungen. Bei der Destillation -von organischen Stoffen, welche Stickstoff enthalten, z. B. Kohle, Braunkohle, Torf, Rübenschlempe, tierische Abfälle, wie Hornspäne, Knochen, Leder usw., geht ein Teil des Stickstoffs in Cyan und Cyanwasserstoff über, die sich im entstandenen Gase wiedeffinden. Die Nutzbarmachung des im Gase enthaltenen Cyans ist schwierig und bisher nur auf dem kostspieligen Um-Vvege über die ,Eisenverbindungen des Cyans gelungen.
  • Es geht -aber auch ein Teil des Cyans oder Cyanwasserstoffes in das bei der Destillation entfallende Ammoniakwasser über. Dieser Teil des Cyans, der je nach der Anordnung der Kondensation und dem Ammoniakgehalt verschieden groß ausfallen kann und bisher meist verloren ging, wird durch -das vorliegende Verfahren in .Ammoniak und Ammoniumsulfat umgewandelt und auch -dann nutzbar gemacht, wenn wegen des geringen Gehaltes der Gase die völlige Gewinnung zu viel Kosten verursachen würde.
  • Durch Versuche wurde festgestellt, daß die bekannte Möglichkeit, Cyan durch Einwirkung von Wasserdampf bei hohen Temperaturen in Ammoniak überzuführen, auch unter besonderen Bedingungen bei niedrigen Temperaturen, wie sie durch Dampfheizung erreichbar Bind, möglich ist. .
  • Wie die Erfahrung im Kokereibetriebe lehrt, bleibt die Reaktionsgesclhwindigkeit dieser Umsetzung bei Temperaturen von ioo bis 5oo ° trotz der Gegenwart von Wasserdampf, überschüssiger Wärme und Schwefelwasserstoff so klein, daß d=e Umsetzung mit den gewöhnlichen analytischen Mitteln nicht nachweisbar ist.
  • Dagegen wird die Reakt'onsgeschwindigkeitsehr groß und die @ Umsetzung vollständig, wenn neben Wasserdampf und Wärmezuführung noch freie Schwefelsäure in großem Überschuß zugegen i,t. Schwefelsäure mit erheblichem Gehalt an Ammoniak dagegen, oder genauer gesagt, saure Sulfatlauge, w:e sie in den Ammoniaksättigern vorhanden ist, hat nicht mehr die Wirkung der freien Schwefelsäure. Daß diese Wirkungen tatsäcflich -nicht eintreten, beweist der Umstand, daß die Cyanverbindungen des. Gases den Sättiger durchstreichen, ohne in Ammoniak überge`ührt zu werden, und daß das im Gase befindliche Benzol nicht sulfuriert wird.
  • Der dem Gase zum Zwecke der Umwandlung des Cyans in Ammoniak zugesetzte Wasserdampf wirkt dabei nicht nur als Wärmezubringer, sondern ist für die Reaktion selbst unentbehrlich; er geht direkt oder durch Vermittlung des in der Schwefelsäure in chemischer Bindung enthaltenen Wassers in das Cyänmolekül ein. Hiernach besteht die Erfindung darin, daß bei der Behandlung von Cyan und Cyanverbindungen mittels Wasserdampf für die Gegenwaxt - von -Schwefelsäure im Überschuß 'und ständiger Wärmezuführung gesorgt wird, wobei der Wasserdampf die für die Reaktion erforderliche Wärme durch di= rekte oder indirekte Übertragung zuführt und direkt oder durch Vermittlung der Schwefelsäure mit dem Cyan reagiert.
  • Die praktische Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung hat bewiesen; daß auch bei Gasen oder Dämpfen mit nur 2 Prozent oder noch weniger Cyan wie sie in der Praxis vorkommen,. eine Umsetzung -von 9g Prozent erreicht wird,. und zwar ohne daß die hohen Temperaturen der bekannten Verfahren zur Anwendung gebracht wurden, die ohnehin nur schwer innegehalten werden können und die die konstruktive Durchbildung und Erhaltung der Apparatur so sehr erschweren.
  • Weiterhin zeigte sich bei der Durchführung des Verfahrens, daß die Gegenwart von Schwefelwasserstoff die Reaktionsgeschwindigkeit noch steigerte. Die Berührungsdauer des cyanhaltigen Gases mit der Sehwefelsäüre konnte nämlich bei Gegenwart von Schwefelwasserstoff auf 0,335 Sekunden (bei einer stetig verlaufenden Umsetzung von nicht unter 98 Prozent) herabgesetzt werden, während. ohne seine Gegenwart bei 0,855 Sekunden Berührungsdauer die Ausbeute nur bis zur Höhe von 96,88 Prozent zu treiben war.
  • Es empfiehlt sich also bei Gasen, welche keinen Schwefelwasserstoff enthalten, solchen vor der Behandlung nach dem vorliegenden Verfahren zuzusetzen, weil dann die Apparatur auf etwa ein Drittel der sonst erforderlichen Größe zurückgeführt werden kann.
  • Das neue Verfahren, bei welchem die Umsetzung des Cyans in Ammoniak durch Wasserdampf infolge der Gegenwart von Schwefelsäure praktisch vollständig verläuft, ermöglicht die Gewinnung des Cyans in eitler kleinen einfachen Apparatur ohne hohe Temperaturen und stellt daher.,gegenüber 'dem bisher bekannten Verfahren einen technischen und wirtschaftlichen Fortschritt dar. .Wenn es sich um die Verarbeitung hochcyanhaltiger Gase handelt, wie sie bei der Schlempeverkohlung beispielsweise entstehen, .werden die Gase nach der Absorption des Ammoniaks durch einen Apparat nach Fig. i geleitet, nachdem ihnen, wenn nötig,.Dampf zugesetzt wurde.
  • Das Gas-Dampf-Gemisch tritt bei i ein und wird in mehreren Tauchungen 2, 3, 4, 5, 6 (Fig, i) mit der oben bei 7 eintretenden durch die Tauchungen herabrieselnden Schwefelsäure zusammengebracht, wodurch Cyan und Cyanwasserstoff in Ammoniak übergeführt werden, das sofort, von der Säure als Ammoniumsulfat gebunden wird. Die Schwefelsäuretauchungsräume 2, 3, 4, 5, 6 sind außen von einem Heizraum 8 umgeben, in den bei g Dampf eintritt, um ihn bei io zu verlassen. Durch- die Beheizung wird. Säure und Gas-Dämpf-Gemisch auf einer für den raschen Verlauf der Reaktion geeigneten Temperatur gehalten und die durch die Reaktion verbrauchte Wärme ersetzt.
  • Oberhalb der Säuretauchungen ist ein Säureäbscheider ii angeordnet, der in bekannter Weise durch gegeneinander versetzte Stoßplatten die mitgerissenen Säuretröpfchen zurückleitet. Die von Cyan befreiten Gase treten durch z2 aus. Die aus dem Reaktions-* raum bei 13 ablaufend ammoniumsulfathaltige Schwefelsäure wird zur Sulfatgewinnung verwendet, wobei das aus dem Cyan stammende Ammoniak mitgewonnen wird.
  • Haben die Gase aber _ nur einen geringen Gehalt an. Cyan der Cyanwasserstoff, wird das Cyan durch Wasser oder Ammoniakwasser aus dem Gase ausgewaschen. Das Waschprodukt. wird abgetrieben und die Dämpfe dieses cyanhaltigen Ammoniakwassers liefern .nach der Absorption des Ammoniaks ein an Cyanwasserstoff angereichertes Gasgemisch, das dann mit Schwefelsäure und Dampf in einer Vorrichtung nach Fig. i zu behandeln. ist.
  • Da` fast immer die Cyan und Cyanwasserstoff enthaltenden Rohgase auch eine ungleich größere Menge Ammoniak "führen, wird der Regel nach die Umwandlung des Cyanwasserstoffs in Ammoniak mit der Gewinnung von schwefelsaurem.Ammoniak verbunden und die. Vorrichtung zur Umsetzung der Blausäure in Ammoniak mit dem Sättiget zur Gewinnung von Ammoniaksulfat zu einem Ganzen ver= einigt. Bei der Verarbeitung von cyanbaltigem Gaswasser er-gibt' sich dabei der Vorteil, daß die von der Destillationskolonne kommenden Dämpfe zur Beheizung der Schwefelsäuretauchungen benutzt werden können, wie - dies in Fig. 2 dargestellt ist. -Die von der Destillierkolonne kommenden Ammoniak, Cyan und andere flüchtigen Bestandteile des Gaswassers führenden Dämpfe, gemischt mit Wasserdampf und gegebenenfalls mit Schwefelwasserstoff, treten durch 14 in den Heizmantel ein, erwärmen die Säuretauchungen und verlassen den Heizmantel bei 15, um bei 16 in den Ammoniaksättiger einzutreten, wo sie ihr Ammoniak an die Sulfatlauge abgeben. Die vom Ammoniak befreiten Bestandteile, die neben Wasserdampf den Cyanwasserstoff und das Cyan enthalten, treten durch 17 in die Schwefelsäurefauchungen ein, wo das Cyan in Ammoniak umgewandelt und von der Schwefelsäure gebunden wird. Die Säure fließt durch t9 in -den Sättiget, während die Restgase-bei a2 austreten.
  • Auch bei dem direkten Ammoniäkgewinnungsverfahren- aus Koksofengas kann die Wärme des aus den Destillierkolonnen kommenden Gas-Dampf-Gemisches vorteilhaft für die Erwärmung des Cyanumsetzungsapparates nutzbar gemacht werden.
  • Es würde dann zweckmäßig sein, den letzteren gemäß Fig. 3 in den Sättiger einzubauen.

Claims (3)

  1. PATENT-ANSpRüCHE: -i. Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und Ammoniumsulfat durch Einwirkung von Wasserdampf auf die bei der Destillation- von Steinkohle oder .anderen organischen stickstoffhaltigen Stoffen entstehenden Cyanverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß den mit Wasserdampf gemischten cyanhaltigen Gasen oder Dämpfen nach der Entfernung des Ammoniaks unter fortwährender Wärmezuführung Schwefelsäure im Überschuß entgegengeführt wird.
  2. 2. Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und Ammoniumsulfat nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohgas zunächst in an sich bekannter Weise -mit Ammoniakwasser gewaschen und die aus dem so erhaltenen Ammoniakwasser abgetriebenen Gase und Dämpfe nach Absorption des Ammoniaks dem Verfahren nach Anspruch = unterworfen werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß den cyanhaltigen Gasen und Dämpfen Schwefelwasserstoff zugeführt wird.
DE1919328829D 1919-05-18 1919-05-18 Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und Ammoniumsulfat durch Einwirkung von Wasserdampf auf die bei der Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen entstehenden Cyanverbindungen Expired DE328829C (de)

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DE1919328829D Expired DE328829C (de) 1919-05-18 1919-05-18 Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und Ammoniumsulfat durch Einwirkung von Wasserdampf auf die bei der Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen entstehenden Cyanverbindungen

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FR518953A (fr) 1921-06-02

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