DE78275C - Regelungs-Vorrichtung bei Dampfheizungs-Anlagen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 36: Heizungsanlagen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. April 1894 ab.

Eine in sich geschlossene Dampfheizungs-Anlage soll mit Hülfe dieser Erfindung in Betrieb genommen, darin erhalten und wieder aufser Betrieb gesetzt werden können, ohne dafs es erforderlich ist, die in der Leitung und den Apparaten enthaltene Luft jedesmal daraus zu entfernen bezw. frische Luft einzulassen. Die Erfindung besteht darin, zwischen den horizontalen Ebenen, in denen der höchste und der niedrigste Wasserstand des Dampfkessels liegt, einen Theil der Leitung so anzuordnen und so zu bemessen, dafs während des Betriebes die ursprünglich in der Leitung nebst Heizapparaten enthaltene Luft in diesem Theile Aufnahme findet und den Ablauf des Condensationswassers nicht stört.

Auf beiliegender Zeichnung ist eine solche Heizungs-Anlage schematisch dargestellt. Darin bezeichnet K den Dampfkessel, die Linie JV₁ JV₁ die Ebene des hier angenommenen höchsten Wasserstandes im Dampfkessel, JV₂ JV₂ diejenige eines mittleren und JV₃ JV₃ diejenige des niedrigsten Wasserstandes, D das Hauptdampfrohr, C das mit dem Wasserraume .des Kessels verbundene Hauptcondensationswasserrohr, Uf₁ H₂ . . . eine Anzahl Heizapparate, welche durch Rohre D₁ D₂ . . . an das Hauptdampfrohr D und durch Rohre R₁ L₁, R₂ L₂ . . . an das Hauptcondensationswasserrohr C angeschlossen sind. Dabei ist das Hauptdampfrohr D durch Rohr R L mit dem Hauptcondensationswasserrohr C verbunden. U bezeichnet das mit dem Wasserraum des Dampfkessels K verbundene Standrohr, dessen über der höchsten Wasserstandsebene JV₁ JV₁ befindliche Erweiterung U₁ zur Aufnahme desjenigen Wassers dient, welches im Kessel K und in der Leitung zwischen den Ebenen JV₁ JV₁ und JV₃ JV₃ enthalten ist. Vom Rohr L ist die innerhalb der Ebenen JV₁ JV₁ und JV₂ JV₂ gelegene Strecke α b zur Aufnahme der im Hauptdampfrohre D und im Verbindungsrohre R enthaltenen und während des Betriebes daraus entfernten Luft bestimmt. In ähnlicher Weise dient die innerhalb der Ebenen JV₂ JV₂ und JV₃ JV₃ gelegene Strecke c d des Rohres L₁ zur Aufnahme der Luft aus dem Heizapparate Uf₁ und dem Verbindungsrohre R₁ , ferner die Strecke ef des Rohres L₂ zur Aufnahme der Luft aus dem Heizapparate H₂ und dem Verbindungsrohre jR₂ u. s. w. Die Strecken a b, c d, ef. . . sind so zu bemessen, dafs sie die genannte Luft aufzunehmen vermögen, wobei es keinen Unterschied macht, wie sie gestaltet sind (ob gerade, gebogen, schlangenförmig u. s. w.), so lange sie nur so geführt sind, dafs das Condensationswasser ohne Störung von Seiten der Luft abfliefsen kann. Mit V₁V₂ ... sind Hähne oder Ventile über den Heizapparaten H₁ H₂ .. . bezeichnet.

Zur besseren Üebersicht sei angenommen, dafs anfangs die Ventile V₁V₂... geöffnet, der Kesselt und alle Theile der Leitung sowie das Standrohr U bis zur Ebene JV₁ N₁ mit Wasser und darüber hinaus mit Luft gefüllt sind. Wird der Dampfkessel angeheizt, so wird Dampf sich entwickeln, in das Hauptdampfrohr D sowie die Heizapparate Zf₁ H₂

treten und die

darin enthaltene Luft in der Richtung der Pfeile vor sich hertreiben. In dem Mafse, wie die

Dampfspannung zunimmt, wird das Wasser aus dem Kessel K und der Leitung immer stärker herausgeprefst und in die Erweiterung U₁ des Standrohres U gehoben. Dabei sinkt der Wasserspiegel in allen Theilen mit Ausnahme des Standrohres immer tiefer, bis er schliefslich die Linie 2V» 2V, erreicht und die Erweiterung U₁ gefüllt ist. Dabei haben sich die zwischen den Ebenen 2V₁ 2V₁ und N₃ N_s gelegenen Strecken der Rohre L L₁ L₂ ... vom Wasser entleert und mit der ursprünglich in den oben bezeichneten Theilen der Leitung enthaltenen, jetzt vom Dampf verdrängten und infolge ihres gröfseren specifischen Gewichtes niedersinkenden Luft gefüllt. Dann sind die über der Ebene N₁ N₁ befindlichen Theile der Heizungsanlage mit Dampf gefüllt, der nun überall ohne Störung durch die Luft heizen kann.

Die Strecke α b des Rohres L ist zwischen den Ebenen 2V₁ 2V₁ und 2V₂ 2V₂ angeordnet, damit beim Anheizen des Kessels sich zuerst das Hauptdampfrohr D nebst dem Verbindungsrohr R mit Dampf füllt, ehe die Heizapparate H₁ H₂ ... an die Reihe kommen. In ähnlicher Weise kann man für bestimmte Heizapparate, etwa H₂ u. s. w., die man zuerst mit Dampf heizen will, die betreffenden, zwischen den Ebenen 2V₁ 2V₁ und 2V₃ 2V₃ gelegenen Strecken, etwa efu. s. w., höher als diejenigen der anderen Heizapparate anordnen.

Jeder einzelne Heizapparat, z. B. H₁, kann durch sein Ventil, z. B. V₁, wie gewöhnlich in seiner Heizfähigkeit herabgesetzt werden, indem man den Dampfzufiufs vermindert. Oder er kann vom Hauptdampfrohre D ganz abgesperrt werden. Dann schlägt sich der in ihm enthaltene Dampf nieder, und sein Raum füllt sich mit der Luft aus der betreffenden Strecke zwischen den Ebenen 2V₁ N₁ und 2V₃ 2V₃, während diese wieder mit Wasser ausgefüllt wird. Ein ähnlicher Vorgang findet statt, wenn die ganze Heizungs-Anlage aufser Betrieb gesetzt wird.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Regelungs-Vorrichtung bei Dampfheizungs - Anlagen, gekennzeichnet durch die Anordnung eines Theiles der zur Führung des Condensationswassers dienenden Leitung zwischen den horizontalen Ebenen, in denen der jeweilige höchste und niedrigste Wasserstand im Dampfkessel liegt, derart, dafs dieser Theil beim höchsten Wasserstande mit Wasser gefüllt ist, dagegen beim Sinken des Wasserstandes während des Betriebes vom Wasser entleert und von der infolge ihres gröfseren specifischen Gewichtes niedersinkenden Luft ausgefüllt wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.