DE75503C - Direkt zeigender Widerstandsmesser - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT. \%

Direkt zeigender Widerstandsmesser.

Die bis jetzt bekannten, direkt zeigenden Widerstandsmefsapparate beruhen auf der Verwendung von zwei festen, zu einander senkrechten Multiplicatoren, die auf ein astatisches Magnetsystem einwirken, und zwar so, dafs die Kraftcomponente des einen Multiplicators etwa dem Sinus, die des anderen dem Cosinus des Winkels proportional ist, den das Magnetsystem mit der Achse eines Multiplicators bildet. Die Aichungscurve eines derartigen Instrumentes wird also angenähert eine Tangentencurve. Hierin liegt ein Mifsstand, da man nicht im Stande ist, die Form der Scale für irgendwelche Specialzwecke zu modificiren. Ein weiterer ergiebt sich noch durch die Anwendung eines astatischen Systems, die nothwendig ist, um den Einflufs des Erdmagnetismus zu beseitigen. Beide Nachtheile sind in der folgenden neuen Anordnung vermieden: gemäfs Fig. 2 sind zwei gekreuzte Spulen S₁ S₂ an einer Drehachse α befestigt, hinter einander geschaltet und durch drei Silberbänder an ihren Enden und an ihrer Verbindungsstelle in der Mitte mit festen Klemmen leitend verbunden; der einen Spule wird ein constanter Widerstand, der anderen der zu messende vorgeschaltet und noch eine Stromquelle an die Verbindungsklemme dieser beiden letzteren sowie an die dritte Klemme gelegt, in der beide Spulen zusammenstofsen·, so dafs gemäfs Fig. 3 die Schaltung des einfachen Differentialgalvanometers vorliegt. Das von jeder Spule einzeln ausgeübte Drehmoment ist bei dieser Anordnung proportional ihren Amperewindungen und der ihre Windungsfläche durchsetzenden Kraftlinienzahl.

Sind η i, und η i₂ die Amperewindungen für beide Spulen, H₁ und H₂ die in Betracht kommenden Feldstärken, so ist Wt₁ H₁ = η i₂ H₂ die Gleichgewichtsbedingung, für welche' das

System sich einstellt. Da Z₁ = ^- und Z₂ = ,

so hat man auch H₂ W₁ = H₁ W₂ und, wenn H₁ sowie H₂ gegebene Functionen des Winkels α sind, um den ein mit der Drehachse verbundener Zeiger von einer extrem gelegenen festen Marke abweicht, so erhält man bei Hin-

W
weglassung der Constanten -^- = F (α) oder

W₁ = W₂ ■ F(a), kann also bei kekanntem W₂ einen gesuchten Widerstand W₁ aus der Zeigereinstellung ermitteln. Bei der hier getroffenen Anordnung des Mefsapparates ist eine passende Form des Feldes H empirisch für verschiedene Zwecke ermittelt und durch geeignete Formgebung der Polschuhe sowie des Ankers des Magnetsystems zur Ausführung gebracht. Dafs man auf diese Weise die Empfindlichkeit des Apparates, seinen Mefsbereich, sowie die Form seiner Scale verschiedenen Zwecken anpassen kann, wird als besonderer Vortheil dieser Anordnung angesehen.

Die Fig. i, 4 und 5 zeigen verschiedene Formen, die man den Polschuhen und dem Anker geben kann, und zwar bezieht sich Fig. ι auf den Fall, wo man einen grofsen Mefsbereich etwa vom einfachen bis zum 100-fachen wünscht und das Feld also an verschiedenen Stellen eine sehr grofse Verschiedenheit aufweisen mufs. Fig. 5 stellt den ent-

gegengesetzten Fall dar, in welchem man nur ein kleines Widerstandsintervall, dies aber sehr genau beherrschen will, ein Fall, der z. B. für elektrische Temperatur-Mefsapparate in Betracht kommt, und Fig. 4 endlich zeigt eine Form für mittleren Mefsbereich. Soll ein so ausgeführtes Mefsinstrument mehrere Grade von Empfindlichkeit haben, so lä'fst sich das durch Anlegen von Nebenschlüssen an Spule S₁ (s. N, Fig. 3) erreichen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Differential - Galvanometer für direkte Widerstandsablesung, gekennzeichnet durch die Combination eines festen Magnetsystems von nicht homogenem Felde mit zwei (gekreuzten) drehbaren Stromspulen, welche so auf einander wirken, dafs die Einstellung des beweglichen Spulenpaares durch die in beiden Spulen fliefsenden, im Allgemeinen verschiedenen Ströme und die für beide in Betracht kommende, ebenfalls verschiedene Stärke des Magnetfeldes bestimmt ist, wobei durch Aenderung der Magnetpolform die Kraftlinienvertheilung für das Bewegungsgebiet des Spulenpaares und damit sowohl der totale Mefsbereich, wie auch die Gröfse einzelner Scalenintervalle variirt werden kann.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.