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Hydraulische Blechziehpresse mit einem den Stößel in seiner Ausgangsstellung
sichernden Riegel Es ist bekannt, bei hydraulischen Blechzieh= pressen den Stößel
in seiner Ausgangsstellung zu verriegeln, um eine ungewollte Bewegung des Stößels
zu vermeiden. Solche unzeitigen Stößelbewegungenkönnen beispielsweise durch falsche
Bedienung, Schadhaftwerden einer Dichtung oder eines Ventils verursacht werden.
Da der Pressenarbeiter nicht mit einem solchen außentaktmäßigen Vorlauf "des Pressenstößels
rechnet, sind Zerstörungen von Pressenteilen, wenn nicht gar Verletzungen des Arbeiters
die Folgen einer solchen von der Steuerung nicht ausgelösten Stößelbewegung. Die
bekannten- Stößelverriegelungen, die eine Verletzung des Pressenarbeiters oder Beschädigungen
der Presse selbst verhindern, sind mit der Steuerung für die regelrechten Stößelbewegungen
derart verbunden, daß die Verriegelungen gelöst werden müssen, ehe der Pressenstößel
den Arbeitshub beginnen kann.
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Die Erfindung, die eine besonders vorteilhafte Gestaltung einer solchen
Stößelverriegelung betrifft, ist durch die Weiterbildung begründet, die die hydraulischen
Blechziehpressen in neuerer Zeit erfahren haben. Bei der zunehmenden Metallbearbeitung
durch spanlose Formung ist auf die seit Jahrzehnten bekannten hydraulischen Blechziehpressen
zurückgegriffen worden. Die gesteigerte Verwendung hat diesen Pressen zum Teil neue
Arbeitsgebiete erschlossen, denen die Pressen jedoch erst mehr oder weniger angepaßt
werden mußten. Aufbau und Größe dieser Maschinen haben sich daher bis zu den im
Schwermaschinenbau üblichen Bauformen weiterentwickelt, so daß in vielen Fällen
eine äußere Ähnlichkeit zwischen diesen neueren Konstruktionen und den alten Baumustern
nicht mehr besteht. Die erweiterten und neuen Anwendungsgebiete der Pressen erforderten
deren Ausrüstung mit Zusatzeinrichtungen verschiedener Art, die die Maschinenmaße
abermals vergrößerten und vor allem eine ausladende Bauweise im Bereich des Kopfstückes
zur Folge hatten. Diese notwendigen Zusatzeinrichtungen sind aus mehr oder
weniger
umfangreichen Maschinenteilen zusaniniengesetzt. Die Unterbringung dieser "feile
gestaltet aber den Aufbau der Presse immer verwickelter. In Erkenntnis dieser zur
Zeit der Anmeldung des Patents noch keineswegs abgeschlossenen Entwicklung war daher
für die Weiterbildung der Stößelverriegelung das Bestreben vorherrschend, weitere
Anhätzfungen von -Maschinenteilen lediglich für diese Hilfs- und Sicherheitsvorrichtung
nach 1löglichkeit zu vermeiden und weiterhin mir solche einfachen Bauteile zu verwenden,
derenEigenart dein Aufbau und der Arbeitsweise der hydraulischen Pressen entspricht.
Gemäß der E rfindting ist daher der den Stößel in seiner Ausgangsstellung sichernde
Riegel als Kolben #tttsgebildet oder mit einem solchen starr verbuliden, der beim
Beaufschlagen finit einem Druckmittel den Riegel außer Wirkungsstellung bringt.
Die Anwendung eines Druckmittels. das als Druckluft oder Druckwasser 11:-i allen
neuzeitlichen livdraulischen Pressen zur \ "erfügung steht, erlaubt daher
für die Bedienung des Riegels kurzerhand die Ausnutzung der bei diesen Pressen an
sich vorhandenen Betriebsmittel. Es entfällt somit eine besondere Druckmittelerzeugungsanlage
lediglich für das Betätigen des Riegels. Für den Einhau des Riegels gemäß der Erfindung
und für die zti dessen Verstellung erforderlichen Leitungen und Steuerungen in die
Presse besteht eilte praktisch kaum begrenzte Freizügigkeit. Die Leitungen und Steuerungsteile
können in jeder beliebigen Richtung und Anordnung am oder im Pressenkörper verlegt
werden. Diese Leitungen lassen sich mühelos auch um Krümmungen und Kanten des Maschinenkörpers
herumführen im Gegensatz zu der bekannten rein mechanischen Betätigung der Riegel.
Diese erfordern unhandliche und der hydraulischen Presse wesensfremde Steuerungsgestünge,
die keineswegs in so geringer Anzahl ausreichend und so einfach anzubauen sind -wie
Druckmittelkraftleitungen. Für die Betätigung der Riegel gemäß der Erfindung sind
feste Gestänge entweder überhaupt nicht oder doch nur in einem ganz geringfügigen,
(teil Aufbau und den Betrieb der Presse jedenfalls nicht störenden Umfang vorhanden.
Besonders vorteilhaft wirkt sich die Einfachheit und leichte Verlegbarkeit der Druckmittelkraftleitungen
einer Stößelverriegelung gemäß der Erfindung bei größeren 'Maschinen aus, da bei
diesen die äußeren Umrisse des 'Maschinenkörpers nur selten geradlinig verlaufen,
so daß die Verlegung eines rein mechanischen (iestlitiges für die Riegelsteuerung
mit allen hierfür erforderlichen Wilikelliebeln usw. besonders hinderlich wäre.
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Die all Hand eines Ausführungsbeispiels er-I:ititert(:n und in den
Unteransprüchen gekennzeichneten weiteren erfinderischen 'Merkmale sind gleichfalls
auf den eigenartigen Aufbau und Betrieb hvdrattlisclier Blechziehpressen «--gestimmt
in dem Bestreben, für die Stößelv erriegelulig gleiche oller ähnliche Teile zu verwenden,
die bereits für andere Zwecke all livdraulischen Pressen üblich sind.
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In der "Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
Es stellen in schematischer Wiedergabe dar Abb. i eine einfach wirkende Presse,
bei der die Stößelbe@ve-ungen von Hand gesteuert werden; Abt). .2 eine doppelt wirkende
Presse finit selbsttätiger Steuerung der Stößelbewegungen durch unilaufende Nocken.
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Bei der Ausführungsform nach
Abt). i --leitet der Stößel -2
im Pressenkörper i auf und ab. Die hierfür erforderlichen Zylinder sind in das liopfstück
28 eingebaut. Zur Abstützung des Stößels 2 in der oberen
Aus-
gangsstellung
dienen zwei Riegel 3, die in t)ezug auf die in die Bewegungsrielitung
des
Stößels -2 fallende Stößelachse spiegelbildlich zueinander angeordnet
sind. Die Riegel 3 sind so kräftig bemessen, daß diese nicht nur das Eigenbewicht
des Stößels 2, sondern auch einen auf den Stöfrel 2 gegebenenfalls Nieder- oder
Hochdruck mit Sicherheit abfangen können. Bei der besondere ii I:auforin der Presse
nach Abb. i dienen zur Begrenzung des Stöllelllccligang: Muttern -[i. die auf in
(teil Stöl.lel 2 eingelassenen Spiti(leln I2 beliebig eingestellt werden I;<iiinen.
1_)ie Muttern.l_i wirken als Anschlag gegen die Leiste .I3 des Kopfstückes -28.
U'm die Verriegelung des Stößels 2 trotz dessen wechselnder Ausgangsstellung möglichst
einfach zti gestalten. wirken die -1Ziegel3 nicht auf den St;-)1'e12
selbst, sondern auf die 'Muttern 4i, so da(' also |
(lcr Stöl)el 2 unabhängig von seiner wechseln- |
den Lage gegenüber den Riegeln 3 in der |
oberenAusgangsstellung jederzeit allein durch |
Abstützung der Muttern _l1 auf den Riegelst 3, |
(I. 1i. also mit äußerst einfachen Mitteln sicher |
abgefangen wird.. |
Federn 6 halten die Riegel 3 in der aus |
Abb. i ersichtlichen Wirkungsstellung. Die |
1 e e 111 |
Zie 13 sind durch Stall,-" 11 38 init den
' |
Zvlinderil 39 spielenden Kolben d#) starr ver- |
bunden. können aber auch tuniiitte11tai- als |
leclbetl ausgebildet sein. Durch @eaufsc@t@a- |
get@ der Kolben 4o mit einem T)ruel;inittel |
werden die Riegel 3 entgegen deni Druck der |
I# edern (_, außer Wirkungsstellung gebracht |
und damit die At)wärtsbewegt111des Sit'«)iiels 2 |
freigegeben. Um mit geringen i Ainder- und |
Kolbenabmessungen auszukommen, « ird zur |
13eaufschlagtttig der Kolben .In vorzugsweise |
;tus einer Hochdrucl>leitung entnommene |
Flüssigkeit als Druckmittel verwendet. |
Das Arbeitsspiel der Presse wird durch den Handhebel 16 gesteuert,
der die Vierventilsteuerung 44 verstellt. Die verschiedenen Lagen des Handhebels
16 bewirken die folgenden Stößelbewegungen: In I verharrt der Stößel 2 bewegungslos
in der oberen Ausgangsstellung. Bei Verstellen des Handhebels
16 nach II
erfolgt der Vorlauf des Pressenstößels 2 unter Niederdruck. Hierbei bewegt sich
der Stößel 2 bis unmittelbar an das Werkstück heran. Die eigentliche Arbeitsbewegung
des Stößels :2 erfolgt unter Hochdruck, wenn der Handhebel 16 nach III verstellt
wird. Das Umstellen des Handhebels 16 nach IV bewirkt schließlich den Rücklauf des
Stößels :2 unter Hochdruck in die obere Ausgangsstellung. 49 ist ein als Zweiventilsteuerung
ausgebildetes Gerät für das Steuern der Riegel und wird durch die Leitung 51 mit
Hochdruckfliissigkeit gespeist. 52 ist die Abflußleitung. Zur Vereinfachung der
Bedienung und um Fehlschaltungen zu vermeiden, wird das Gerät 49 vom Handhebel 16
aus gesteuert. Zu diesem Zweck führt vorn Handhebel 16 eine Verbindungsstange 45
zu einem Winkelhebel 46; an dessen anderen Arm die weitere Verbindungsstange 47
angreift, die ihrerseits mit dem bei 53 am Gerät 49 schwenkbar gelagerten Hebel
48 gelenkig verbunden ist. Der Hebel 48 verstellt unmittelbar das Zuflußventil 5o
und dass Abflußventil 54 des Steuergeräts 49. Den Stellungen I bis IV des Handhebels
16 entsprechen gleichbezifferte Stellungen des Winkelhebels 46. Die Abmessungen
der Gestängeteile 45, 46, 47 und 48 und der Ventile 5o und 54. sind so gewählt,
daß beim Verstellen des Handhebels 16 nach II und III das Zuflußv entil 5o geöffnet
und das Abflußv entil 54 geschlossen sind. Umgekehrt sind beim Verstellen des Handhebels
16 in die Rücklaufstellung IV das Abflußventil 54 g eöffnet und das Zuflußventil
5o geschlossen. Das Steuergerät 49 ist mit den Zylindern 39 durch die Hauptleitung
55 und die Zweigleitungen 56 verbunden.
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Die Riegel 3 werden demnach in folgender Weise verstellt: Beim Verschwenken
des Handhebels 16 in die Stellungen II und III werden bei geschlossenem Abflußventil
54 durch öffnen des Zuflußventils 5o die Kolben 4o mit Hochdruckflüssigkeit beaufschlagt,
die die Wirkung der Federn 6 überwindet und damit die Riegel 3 aus der Wirkungsstellung
nach Abb. i zurückzieht. Der Stößel 2 ist damit für die Arbeitsbewegung freigegeben.
Beim Schalten des Handhebels 16 in die Rücklaufstellung IV werden das Zuflußventil
50 geschlossen und das Abflußventil 54 geöffnet, so daß die hinter den Kolben
40 stehende Fliissigkeit unter der Wirkung der Federn 6 aus den Zylindern 39 zum
Teil herausgedrückt wird und durch die Leitungen 56, 55 und 52 abfließt.
Wenn kurz vor Beendigung des Stößelhochganges die Muttern 41 mit den Riegeln 3 in
Berührung kommen, so, werden diese von den Muttern 41 unter vorübergehender Überwindung
der Spannung der Federn 6 zurückgedrückt, nehmen jedoch sofort ihre Wirkungsstellung
wieder ein, sobald die Muttern 41 in die aus Abb. "i ersichtliche Lage gekommen
sind. In den Stellungen I des Handhebels 16 und des Winkelhebels 46 sind die beiden
Ventile 5o und 54 des Gerätes 49 geschlossen. Bei der doppelt wirkenden Presse nach
Abb. 2 ist im linken oberen Teil der Zeichnung die Verriegelung des Ziehstößels
4, im rechten oberen Teil die Verriegelung des Biechhalterstößels 5 dargestellt.
Dieser gleitet in Füllrungen des Pressenkörpers i und nimmt in sich den Ziehstößel
4 auf. Im Kopfstück 28 sind wiederum die Vor- und Rücklaufzylinder für die Stößel
untergebracht. Die gleichfalls spiegelbildlich angeordneten, für jeden Stößel jedoch
mir einfach dargestellten Verriegelungen entsprechen grundsätzlich der Ba,uforin
nach Abb. i. Die Unterschiede sind lediglich durch die besondere Art der Anlenkung
der Riegel und durch die Abstützungsmöglichkeiten der Stößel in verschiedenen Ausgangslagen
bedingt. Der Ziehstößel 4 wird durch zwei die Arme von Winkelhebeln bildende Riegel
7 abgestützt. Diese weisen mehrere Rasten 8 auf, die unter auf den Spindeln 42 verstellbare
Anschläge 9 greifen können und hierdurch den angehobenen Ziehstößel .4 in verschiedenen
Ausgangsstellungen halten. Die anderen Arme io der um Zapfen i i schwenkbaren Winkelhebel
greifen an mehrfach abgesetzten Stangen 12 an, mit deren freien Enden die Kolben
40 verbunden sind. Diese spielen entsprechend dem Ausführungsbeispiel nach Abb.
i in Zylindern 39, die über Leitungen 55 mit dem Gerät 49 für die Zweiventilsteuerung
in Verbindung stehen. Zu- und Abflußleitungen 51 und 52, Zu- und Abflußventile 5o
und 54 und Hebel 48 dieses Geräts entsprechen gleichfalls der Ausbildung nach Abb.
i. Lediglich die Verschwenkung des. Hebels 48 erfolgt abweichend von dem Nocken
13 aus, mit dem die auf dem Hebel 48 angeordnete Rolle 14 in Eingriff steht. Der
'rocken 13 wird zusätzlich auf der urilaufenden :Nockenwelle 15 angeordnet, die
in bekannter Weise die zum Steuern der Stößelbewegungen erforderlichen weiteren
Nocken trägt. Dass Steuern der Stößelverriegelung durch die Nockenwelle i5 ergibt
demnach eine besonders einfache Ausbildung der Vorrichtung, die auch nachträglich
jederzeit noch eingebaut werden kann, da die "Zoclcenwelle i5 von vornherein so
lang bemessen wird, daß auf diese hei später eintretenden Bedarfsfällen weitere
Nocken aufgesetzt werden können.
Entsprechend der Steuerung des
Geräts 49 durch den Handhebel 16 bei der Ausführungsform nach Abh. i ist die Stellung
der Ventile 5o und 5_). bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 2 durch die jeweilige
Stellung der Nockenwelle 15 bedingt. Das Verschwenken der Riegel; in Abhängigkeit
von den jeweiligen Stellungen des Ziehstößels d. in dessen Ruhelage und im Verlauf
der Arbeitsbewegungen erfolgt wie bei der Ausführungsform nach Abb. 1.
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Die Verriegelung und die Steuerung -dieser Verriegelung des Blechhalters
5 ist derjenigen des Ziehstößels d. gleich. Das Gerät 49 wird demnach gleichfalls
durch einen zusätzlichen _! ocken 13 der Welle 15 über Rolle 14 und Hebel 4.8 beeinflußt,
und demgemäß stehen die Riegel 3 entweder, wie aus dem rechten oberen Teil der Abb.2
ersichtlich, in Wirkungsstellung oder sind zwecks Freigabe des Stößelverlaufes bei
beaufschlagten Kolben 40 zurückgezogen. Die Bauart der Riegel 3 selbst timmt mit
derjenig n bei dem Ausführungss s e beispiel nach Abb. i überein. Dagegen
greifen die Riegel 3 zur Abstützung des Blechhalters 5 nicht unter Muttern 4, sondern
in eine der Rasten 16. 1; der mit dein Blechhalter 5 verbundenen, gezahnten Stangen
18 ein. Die Anordnung mehrerer solcher Rasten erlaubt wiederum das Abfangen des
Blechhalters 5 in mehreren Ausgangsstellungen.
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Die Erfindung erstreckt sich auf alle Arten ein- oder mehrfach wirkender
hydraulischer Blecliziehpressen. Es fallen demnach Oberdruck- wie auch Unterdruckpressen
unter die Erfindung, ferner, wie die beiden Ausführungsbeispiele zeigen, solche
mit von Hand oder selbsttätig gesteuertem Arbeitsspiel, weiter solche, bei denen
die Betätigung des Stößels auf das Werkstück zu nicht in Vorlauf und eigentlichen
Arbeitshub unterteilt ist. Es kann ferner im Einzelfall genügen, die erfindungsgemäße
Stößelv erriegelung nur auf einer Seite des Stößels anzuordnen, wie auch durch die
Bauform bedingt oder aus sonstigen Gründen bei mehrfach wirkenden Pressen die Abstützung
sämtlicher Stößel nicht immer eriorderlich zu sein braucht.