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Die
Erfindung betrifft eine stabile Gelmischung in Form einer Mischung
von einem oder mehreren Oleogel(en) und einem oder mehreren wässrigen
Gel(en), ein Verfahren zur Herstellung dieser stabilen Gelmischung,
eine pharmazeutische Zusammensetzung, die diese stabile Gelmischung
umfasst, die Verwendung dieser Zusammensetzung als ein Reservoir
für Wirkstoffe
in einem transdermalen Freisetzungssystem und schließlich eine
kosmetische Zusammensetzung, die diese stabile Gelmischung umfasst.
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EP 793 966 bezieht sich auf
eine topische pharmazeutische Zusammensetzung, welche Cycloporim als
Wirkstoff enthält.
Diese Zusammensetzung liegt in Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion, welche
ein grenzflächenaktives
Mittel umfasst, vor.
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EP 356 325 betrifft eine
pharmazeutische Zusammensetzung, welche eine aktive Substanz enthält, welche
aufgrund wenigstens eines gelierten Cellulose-Glycerids schlecht
löslich
ist.
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Darüber hinaus
ist bekannt, Oleogele herzustellen, indem man insbesondere ein synthetisches,
halbsynthetisches oder natürliches Öl geliert,
um die relativ feste Konsistenz eines Gels mit der vollständigen Transparenz
eines Öls
zu kombinieren.
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Oleogele
haben jedoch den Nachteil, dass sie sich, wegen der Anwesenheit
der Öl-Komponente,
fettig und unangenehm anfühlen.
Diese unangenehme Art und Weise, wie sich diese anfühlen, schreckt
die Verwender sehr oft ab, insbesondere im Falle von dermatologischen
und kosmetischen Anwendungen.
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Es
ist folglich beispielsweise wünschenswert,
in der Lage zu sein, einem Körperpflegeöl eine relativ feste
Konsistenz zu verleihen, aber ohne dass es sich fettig anfühlt, d.h.
dass es sich frisch und angenehm anfühlt, während es zugleich das ursprüngliche
Erscheinungsbild des Öls
beibehält.
Der Grund dafür
ist, dass Öle
für die
Verwender aufgrund ihrer übermäßigen Fluidität schwierig
zu kontrollieren sind. Insbesondere macht die Verwendung von Badeölen das
Bad rutschig und ist für
ungefähr
3% der schweren Unfälle
in Badezimmern verantwortlich.
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Es
ist jetzt völlig überraschend
und unerwartet festgestellt worden, dass das Mischen eines bestimmten
Typs von Oleogel mit einem wässrigen
Gel es möglich
macht, ein Gel von im Wesentlichen gleichförmigem Erscheinungsbild, das
bemerkenswert stabil ist und sich frisch und angenehm anfühlt, zu
erhalten.
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Dementsprechend
ist der Gegenstand der Erfindung ein stabiles Gel, das eine Mischung
von im Wesentlichen gleichförmigem
Erscheinungsbild von wenigstens einem Oleogel und wenigstens einem
wässrigen Gel
umfasst, wobei das Oleogel wenigstens ein ölartiges Mittel, welches mit
wenigstens einem Cellulose-Polymer geliert ist, umfasst.
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Gemäß der Erfindung
versteht sich der Ausdruck „Mischung
von im Wesentlichen gleichförmigem
Erscheinungsbild" so,
dass er eine innige Mischung und nicht eine Emulsion der Oleo- und
wässrigen
Gele bedeutet, d.h. eine gleichförmige
Dispersion von dem einen in dem anderen, so dass entweder bei einer
visuellen Überprüfung nur
ein einziges Gel ausgemacht werden kann oder bei einem Auftragen
auf die Haut keine Trennung der beiden wässrigen Gel- und Oleogelphasen
nachgewiesen wird.
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Die
innige Natur der Mischung der beiden Arten von Gelen kann kontrolliert
werden, indem beispielsweise eine Farbstoffsubstanz in das ölartige
oder wässrige
Gel eingebracht wird, bevor die Mischung gebildet wird, um die gleichförmige Dispergierung
dieser Farbstoffsubstanz nach der Bildung der Mischung visuell zu beobachten,
sogar obwohl der Farbstoff nur in einer der beiden Arten von Gel – ölartig oder
wässrig – der gebildeten
stabilen Gelmischung vorhanden ist.
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Gemäß der Erfindung
wird der Ausdruck „stabiles
Gel" so verstanden,
dass er die stabile Mischung von ölartigen und wässrigen
Gelen mit einem gleichförmigen
Erscheinungsbild ohne jegliche Entmischung bei einer Lagerung bedeutet.
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Das
Cellulose-Polymer wird insbesondere ausgewählt aus Ethylcellulose, Nicht-Natrium-Carboxymethylcellulose
und Mischungen davon.
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Das ölartige
Mittel wird insbesondere aus Mono-, Di- und Triglyceriden von synthetischem,
halbsynthetischem oder natürlichem
Ursprung und Mischungen davon ausgewählt.
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Als
synthetische Mono-, Di- und Triglyceride wird insbesondere auf Miglyol
810 und 812, die von der Firma Dynamit Nobel vertrieben werden,
verwiesen.
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Als
halbsynthetische Mono-, Di- oder Triglyceride wird insbesondere
auf Propylenglycolisostearat, wie das unter dem Namen „Hydrophilol
isostéarique" von der Firma Gatefossé vertriebene
Produkt, und das polyglycolysierte Glycerid „Labrafil® M
1944 Cs", das von
der Firma Gatefossé vertrieben
wird, verwiesen.
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Labrafil® M
1944 CS ist eine Mischung von polyoxyethylenierten Ölsäureglyceriden,
die durch Alkoholyse von natürlichem
pflanzlichem Öl
erhalten wird (French Pharmacopoeia, 8. Auflage). Es ist eine ölartige Flüssigkeit,
deren Eigenschaften in der nachfolgenden Tabelle 1 angegeben sind.
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Schließlich wird
als Mono-, Di- oder Triglyceride von natürlichem Ursprung insbesondere
auf Öle
von pflanzlichem Ursprung, wie Süßmandelöl, Arganöl und Palmöl, verwiesen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Cellulose-Polymer Ethylcellulose, welche in
einem Anteil von zwischen 1 und 10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht
des Oleogels vorhanden ist, und umfasst das ölartige Mittel Labrafil® M
1944 CS, welches in einem Anteil von zwischen 5 und 90 Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht des Oleogels vorhanden ist, wobei das Verhältnis des
Gewichts des Oleogels zu dem Gewicht des wässrigen Gels zwischen 10:90
und 90:10 beträgt.
Das ölartige
Mittel umfasst ferner vorzugsweise Propylenglycolisostearat in einem
Anteil von zwischen 5 und 90 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht
des Oleogels.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das ölartige
Mittel ausgewählt aus
den ölartigen
Sonnenschutzmitteln und mehr bevorzugt aus den Zimtsäureestern.
Insbesondere wird ein solches ölartiges
Mittel ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus 4-Methoxyzimtsäureisopentylester, 4-Methoxyzimtsäure-ethyl-2-hexylester
und Mischungen davon. Spezieller ist das Sonnenschutzmittel als ölartiges Mittel
4-Methoxyzimt säure-ethyl-2-hexylester,
wie das unter dem Namen „Parsol
MCX" von der Firma
Roche vertriebene Produkt.
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Das ölartige
Sonnenschutzmittel kann in einem Anteil von ungefähr 0,1 bis
ungefähr
20 Gew.-% und insbesondere von 4 bis 10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht
der erfindungsgemäßen stabilen
Gelmischung vorhanden sein. Die entsprechende stabile Gelmischung
kann folglich als eine Sonnenschutzmittelzusammensetzung per se
oder als eine Sonnenschutzmittelzusammensetzung, welche einen jeglichen
weiteren Wirkstoff, wie einen pharmazeutischen oder kosmetischen
Wirkstoff, wie nachfolgend beschrieben, umfasst, verwendet werden.
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Das
in der erfindungsgemäßen stabilen
Gelmischung vorhandene wässrige
Gel umfasst wenigstens ein Geliermittel, welches vorzugsweise aus
Carbomeren, Poloxameren, Natriumcarboxymethylcellulose und Mischungen
der Letztgenannten, ausgewählt
wird, wobei das Geliermittel in einem Anteil von zwischen 0,1 und 10
Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des wässrigen Gels vorhanden ist,
wobei das Verhältnis
des Gewichts des Oleogels zu dem Gewicht des hergestellten wässrigen
Gels zwischen 10:90 und 90:10 liegt.
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Insbesondere
ist das Geliermittel für
das wässrige
Gel das Carbomer Carbopol 974, welches in einem Anteil von zwischen
0,1 und 5 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des wässrigen
Gels vorhanden ist.
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Es
ist unnötig,
zu sagen, dass das Oleogel und das wässrige Gel jeweils des weiteren
Standard-Bestandteile für
ein Gel, wie Texturmittel, Antioxidationsmittel, wie butyliertes
Hydroxyanisol (BHA) oder butyliertes Hydroxytoluol (BHT), Farbstoffe
oder Duftstoffe, enthalten können.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der stabilen
Gelmischung, wie oben definiert, wobei dieses Ver fahren dadurch
gekennzeichnet ist, dass es die Schritte umfasst, bestehend aus:
- a) separat das Oleogel und das wässrige Gel
herzustellen, wobei die Viskosität
des hergestellten Oleogels eingestellt wird, wo erforderlich, indem
vorzugsweise auf eine Temperatur von nicht mehr als 50°C auf einen Wert
von zwischen 20 und 40 Pa.s erwärmt
wird, und die Viskosität
des hergestellten wässrigen
Gels eingestellt wird, wo erforderlich, indem vorzugsweise auf eine
Temperatur von nicht mehr als 50°C
auf einen Wert von zwischen 10 und 30 Pa.s erwärmt wird, und
- b) das Oleogel in das wässrige
Gel einzuarbeiten oder umgekehrt (d.h. das wässrige Gel in das Oleogel einzuarbeiten)
mittels Rühren
ohne Scherung, bis eine Mischung von im Wesentlichen gleichförmigem Erscheinungsbild,
wie bereits oben definiert, erhalten wird.
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Die
jeweilige Herstellung des Oleogels und des wässrigen Gels in Schritt a)
erfolgt gemäß Verfahrensbedingungen,
die den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt sind. Es wird insbesondere
auf die nachfolgenden Beispiele verwiesen.
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Gemäß der Erfindung
wird der Ausdruck „Rühren ohne
Scherung" für das Einarbeiten
des Oleogels in das wässrige
Gel, oder umgekehrt, gemäß Schritt
b) des Verfahrens, wie oben beschrieben, so verstanden, dass er
sich insbesondere auf ein nichtzerstörerisches Rühren der jeweiligen Gele des ölartigen
bzw. wässrigen
Typs für
die Herstellung einer Mischung von im Wesentlichen gleichförmigem Erscheinungsbild
bezieht.
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Es
wird vorzugsweise ein Planetenmischer verwendet, wie jene, die von
den Firmen Hobart oder Kenwood vertrieben werden, welche auf eine
Maximalgeschwindigkeit von ungefähr
5 Umdrehungen/Minute für ungefähr 10 bis
20 Minuten eingestellt werden.
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Im
Allgemeinen liegen die Einstellungen für die anderen Verfahrensbedingungen,
um das Verfahren auszuführen,
im Vermögen
der Fachleute auf diesem Gebiet.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch eine stabile pharmazeutische Zusammensetzung,
die topisch, oral oder parenteral verabreicht werden kann, welche
dadurch gekennzeichnet ist, dass sie eine stabile Gelmischung, wie
oben definiert, umfasst und dass wenigstens eines der Oleogele und
der wässrigen
Gele darüber hinaus
wenigstens einen oder mehrere Wirkstoff(e) umfasst.
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Es
ist unnötig,
zu sagen, dass abhängig
von der beabsichtigten Verabreichungsroute die Visosität der Zusammensetzung
auf einen geeigneten Wert eingestellt wird, insbesondere indem die
Anteile von Geliermitteln in der wässrigen Gelphase und/oder in
der Oleogel-Phase angepasst werden.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann insbesondere angesichts ihrer biologisch abbaubaren Natur als
Injektion verabreicht werden. Es ist folglich möglich, Allergene und Impfstoffe
zu injizieren, die dafür
bekannt sind, unter schwierigen Bedingungen injiziert zu werden
und/oder nur unter speziellen Verabreichungsbedingungen wirksam
zu sein, z.B. in einem speziellen Lösemittel, welches die Antikörperbildung
verbessert, wie das unvollständige
Freund'-Adjuvans
(eine Mischung einer internen wässrigen
Phase dispergiert in einer äußeren ölartigen
Phase, welche aus Mannidmonooleat (Arlacel A) besteht). Das unvollständige Freund'-Adjuvans verursacht
jedoch schwere Entzündungsnebenwirkungen
an der Injektionsstelle, da es eine chronische Entzündungsantwort
hervorruft, die abhängig
von der Stelle wie auch von der Quantität und Qualität des injizierten
Adjuvans schwer und schmerzhaft sein kann. Die Entzündungsantwort
kann zur Bildung von chronischen Granulomen, sterilen Abszessen
und/oder ulzerierender Gewebenekrose führen. Im Gegensatz dazu kann
das Oleogel die gleichen vorteilhaften Eigenschaften bei der Unterstützung der
Immunantwort und bei der Stimulierung der Antikörperbildung aufweisen, weist
aber keine derartigen entzündlichen
Nebenwirkungen auf.
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Unabhängig von
der beabsichtigten Verabreichungsroute kann oder können der
oder die Wirkstoff(e) der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung
ein jeglicher pharmazeutischer Wirkstoff oder jegliche pharmazeutische
Wirkstoffe sein, wie die oben erwähnten Allergene oder Impfstoffe;
Substanzen, wie Hormone, die eine ununterbrochene Freisetzung erfordern,
während
sie zu gleicher Zeit gute Verträglichkeit beibehalten;
oder alternativ einen oder mehrere dermatologische(n) Wirkstoff(e).
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Es
wird auch angegeben, dass es möglich
ist, in der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung für
eine topische Verabreichung wenigstens eines der obigen ölartigen
Sonnenschutzmittel als das wenigstens eine ölartige Mittel des Oleogels
zu verwenden, vorausgesetzt, dass das wenigstens eine Sonnenschutzmittel
mit einem jeglichen pharmazeutischen Wirkstoff, der in dem Oleogel
vorhanden ist, nicht unverträglich
ist, d.h. dass es keine aus chemischer oder therapeutischer Sicht
unerwünschte
Reaktion zwischen dem Sonnenschutzmittel und dem pharmazeutischen
Bestandteil gibt.
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Zusätzlich kann
die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung vorteilhafterweise wenigstens einen oder mehrere
Wirkstoff(e) in dem Oleogel und wenigstens einen oder mehrere Wirkstoff(e)
in dem wässrigen
Gel umfassen, wobei es möglich
ist, dass wenigstens einer oder mehrere Wirkstoff(e) in dem Oleogel
mit wenigstens einem oder mehreren Wirkstoff(en) in dem wässrigen
Gel unverträglich
ist.
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Gemäß der Erfindung
versteht sich der Ausdruck „unverträgliche(r)
Wirkstoff(e)" so,
dass er sich auf einen oder mehrere Wirkstoff(e) bezieht, die in
der Lage sind, miteinander in einer aus chemischer oder therapeutischer
Sicht unerwünschten
Weise zu reagieren. Insoweit als der oder die unverträgliche(n)
Wirkstoff(e) hauptsächlich
in dem Oleogel bzw. in dem wässrigen
Gel der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
löslich ist
bzw. sind, ist beobachtet worden, dass ein jeglicher Kontakt und
folglich eine jegliche abträgliche
Reaktion zwischen dem oder den Wirkstoffen) vor deren Verabreichung
so vermieden werden kann.
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Insbesondere
kann die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung β-Estradiol
in dem Oleogel in einem Anteil von zwischen 0,1 und 5 Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht des Oleogels und Progesteron in dem wässrigen
Gel in einem Anteil von zwischen ungefähr 1 und 6 Gew.-% bezogen auf
das Gesamtgewicht des wässrigen
Gels umfassen, wobei das Verhältnis
des Gewichts des Oleogels zu dem Gewicht des wässrigen Gels zwischen 10:90
und 90:10 und vorzugsweise zwischen 30:70 und 70:30 liegt.
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In
bestimmten Fällen,
insbesondere zum Zwecke einer topischen Verabreichung, kann die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung den bzw. die gleichen Wirkstoff(e) in dem Oleogel
und in dem wässrigen
Gel umfassen.
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Dies
ist so, weil im Falle einer topischen Verabreichung festgestellt
worden ist, dass das Freisetzungsprofil des oder der Wirkstoff(e)
in die Haut beträchtlich
besser ist als jenes, das mit einer Zusammensetzung erhalten wird,
die nur auf einer Art von Gel, ölartig
oder wässrig,
basiert, für
ein gegebenes aufgetragenes Volumen von Zusammensetzung und eine
gegebene Konzentration des oder der Wirkstoff(e) bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung.
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Dieses
Ergebnis ist besonders vorteilhaft, wenn eine solche Zusammensetzung
als ein Reservoir für einen
oder mehrere Wirkstoff(e) in einem transdermalen Freisetzungssystem,
wie nachfol gend erwähnt,
verwendet wird. Der Grund dafür
ist, dass auf der Haut die Menge des oder der Wirkstoff(e), die
in der wässrigen Gelphase
gelöst
ist, durch die Schichten der Epidermis schnell aufgenommen wird,
was ermöglicht,
dass die perkutane Passage schnell einsetzt. Die Menge des oder
der Wirkstoff(e), die in der Oleogel-Phase gelöst sind, muss zuerst als Funktion
von dessen Öl/Wasser-Verteilungskoeffizient
in die wässrige
Gelphase übertreten,
um in die Schichten der Epidermis überzutreten: dieser Anteil
in dem Oleogel wird folglich mit einer größeren Verzögerung freigesetzt werden,
nachdem der oder die Wirkstoff(e), die in der wässrigen Gelphase gelöst sind,
freigesetzt worden sind.
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Insbesondere
kann die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung vorteilhafterweise Testosteron in dem Oleogel und
in dem wässrigen
Gel umfassen, wobei der Anteil von Testosteron in dem Oleogel zwischen
0,1 und 6 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Oleogels beträgt und der
Anteil von Testosteron in dem wässrigen
Gel zwischen 1 und 10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des wässrigen Gels
beträgt
und wobei das Verhältnis
des Gewichts des Oleogels zu dem Gewicht des wässrigen Gels zwischen 10:90
und 90:10 und vorzugsweise zwischen 30:70 und 70:30 liegt.
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Auch
kann die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung vorteilhafterweise wenigstens ein Corticoid-Derivat
in dem Oleogel und in dem wässrige
Gel umfassen, wobei der Anteil des Corticoid-Derivats in dem Oleogel
zwischen 0,001 und 3 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Oleogels
beträgt
und der Anteil des Corticoid-Derivats in dem wässrigen Gel zwischen 0,001
und 3 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des wässrigen Gels beträgt und das
Verhältnis
des Gewichts des Oleogels zu dem Gewicht des wässrigen Gels zwischen 5:95
und 95:5 und vorzugsweise zwischen 25:75 und 75:25 liegt.
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Gemäß der Erfindung
versteht sich der Ausdruck „Corticoid-Derivat" so, dass er ein
jegliches strukturelles, natürliches
oder synthetisches Derivat der Corticoide umfasst, wobei Corticoide
Verbindungen sind, die den Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt
sind, einschließlich
Cortison, 11-Oxycorticosteroide, insbesondere Hydroxycortison.
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Es
ist überraschenderweise
auch beobachtet worden, dass die erfindungsgemäße stabile Gelmischung besonders
geeignet ist, um einen oder mehrere schwefelhaltige(n) Wirkstoff(e)
aufzunehmen, deren charakteristischer unangenehmer Geruch sich als
in vorteilhafter Weise in der stabilen Gelmischung eingeschlossen
erweist und dementsprechend durch den Verwender nicht wahrgenommen
werden kann.
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Folglich
kann bzw. können
der oder die Wirkstoff(e) der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung
ein oder mehrere schwefelhaltige(r) Wirkstoff(e) sein, die in dem
wässrigen
Gel oder dem Oleogel enthalten sind.
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Gemäß der Erfindung
versteht sich der Ausdruck ein oder mehrere schwefelhaltige(r) Wirkstoff(e)
so, dass er sich insbesondere auf jene bezieht, deren Bindung zu
dem Schwefelatom labil ist, wie auf die schwefelhaltigen Aminosäuren und
Spironolacton.
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Insbesondere
ist oder sind der oder die schwefelhaltige(n) Wirkstoff(e) Spironolacton,
welches in dem Oleogel in einem Anteil von zwischen 0,5 und 10 Gew.-%
bezogen auf das Gesamtgewicht des Oleogels vorhanden ist, wobei
das Verhältnis
des Gewichts des Oleogels zu dem Gewicht des wässrigen Gels zwischen 10:90
und 90:10 und vorzugsweise zwischen 40:60 und 60:40 liegt.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung,
wie oben beschrieben, kann hergestellt werden, indem einfach der
oder die Wirkstoff(e) während
des Verfahrens zur Herstellung der stabilen Gelmischung, wie bereits
oben beschrieben, zugesetzt werden. Insbesondere kann abhängig von
der beabsichtigten pharmazeutischen Zusammensetzung der oder die
Wirkstoff(e) zu dem Oleogel und/oder zu dem wässrigen Gel zugesetzt werden,
bevor die Oleogel-wässriges
Gel-Mischung von
im Wesentlichen gleichförmigem
Erscheinungsbild hergestellt wird. Dies ist insbesondere der Fall,
wenn wenigstens zwei wechselseitig unverträgliche Wirkstoff(e), wie oben
definiert, verwendet werden, wobei jeder der Wirkstoff(e), einer
zu dem Oleogel und der andere zu dem wässrigen Gel zugesetzt wird.
Es ist auch möglich,
den oder die Wirkstoff(e) zu der vorab hergestellten erfindungsgemäßen stabilen
Gelmischung unter Rühren
zuzusetzen, wobei der oder die Wirkstoff(e) so sowohl in dem Oleogel
als auch dem wässrigen
Gel verteilt wird bzw. werden.
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Es
ist unnötig
zu sagen, dass ein Fachmann auf diesem Gebiet wissen wird, die Charakteristiken
des oder der verwendeten Wirkstoff(e) zu berücksichtigen, indem die Ausführungsbedingungen
des Verfahrens, insbesondere die Temperatur, angepasst werden, um
die Eigenschaften des oder der Wirkstoff(e) möglichst nicht abträglich zu
beeinflussen.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung der pharmazeutischen Zusammensetzung,
wie oben beschrieben, als ein Reservoir für einen oder mehrere Wirkstoff(e)
in einem transdermalen Freisetzungssystem.
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Schließlich ist
Gegenstand der Erfindung auch eine stabile kosmetische Zusammensetzung,
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass sie eine stabile Gelmischung,
wie oben definiert, umfasst, wobei wenigstens eines von dem Oleogel
und dem wässrigen
Gel wenigstens einen kosmetisch wirksamen Bestandteil umfasst.
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Der
kosmetisch wirksame Bestandteil kann ein jeglicher Bestandteil sein,
der eine kosmetische Wirkung liefert, d.h. ein Be standteil, der,
wenn er in Kontakt mit den verschiedenen äußeren Teilen des menschlichen
Körpers
(Epidermis, behaartes und Haar-System,
Nägel,
Lippen und äußere Genitalorgane)
oder mit den Zähnen
oder den Mundschleimhäuten
in Kontakt gebracht wird, mittels der Zusammensetzung es möglich macht,
ausschließlich
oder hauptsächlich
diese zu reinigen, diese mit einem Wohlgeruch zu versehen, deren Erscheinungsbild
zu modifizieren und/oder Körpergerüche zu korrigieren
und/oder sie zu schützen
oder in gutem Zustand zu halten.
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Der
kosmetisch wirksame Bestandteil kann folglich insbesondere aus Feuchtigkeit
spendenden Mitteln, Sonnenschutzmitteln, gegen freie Radikale wirksamen
Mitteln oder Hautregenerationsmitteln, die in entweder der Oleogel-Phase
oder der wässrigen
Gelphase löslich
sind, bestehen.
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Angesichts
der durch Körperpflegeöle in der
Kosmetik, wie Badeöle,
aufgeworfenen Probleme, wie zu Beginn der Beschreibung erläutert, wird
der kosmetisch wirksame Bestandteil vorteilhafterweise aus dem Körperpflegeölen und
insbesondere aus den Badeölen,
wie Palmöl,
Sesamöl
oder Arganöl,
ausgewählt.
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Es
versteht sich folglich, dass insbesondere das ölartige Mittel, wie oben definiert,
vorteilhafterweise einen kosmetisch wirksamen Bestandteil im Sinne
der Erfindung bilden kann.
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Abhängig von
der Art des verwendeten kosmetisch wirksamen Bestandteils wird ein
Fachmann auf diesem Gebiet wissen, wie er dessen geeigneten Gewichtsanteil
bezogen auf das Gesamtgewicht der erfindungsgemäßen kosmetischen Zusammensetzung
bestimmen wird.
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Die
Erfindung wird jetzt mit Hilfe von Beispielen veranschaulicht, die
jedoch unter keinen Umständen als
Einschränkung,
was den Umfang der Erfindung angeht, interpretiert werden sollen.
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In
dem nachfolgenden Text sind die angegebenen Prozentsätze Gewichtsprozent,
sofern nicht anders angegeben.
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Beispiel 1: Herstellung
eines Ethylcellulose + Labrafil M 1944 CS + Propylenglycolisostearat
+ Carbopol 974-Gels
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1.1 Herstellung des Oleogels
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Die
nachfolgenden Bestandteile werden in einen Heizmischer vom Rayneri-Typ
für eine
Mischtemperatur von 140°C
eingefüllt,
wobei das Rühren
auf 30 Umdrehungen/Minute eingestellt wird:
– Labrafil® M
1944 CS | 82,5 |
– Propylenglycolisostearat | 8,5 |
– Hercules
N 50 NF-Ethylcellulose | 6 |
– Sesamöl | 1 |
– Ethanol | 0,5 |
– BHA | 0,5 |
– BHT | 0,5 |
– Parfum | 0,5 |
| 100% |
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Das
Rühren
und die Temperatur werden beibehalten, bis ein gleichförmiges Oleogel
erhalten wird. Das Rühren
wird dann abgestellt und man lässt
die Mischung auf Raumtemperatur abkühlen.
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Das
so erhaltene Oleogel hat eine Viskosität von ungefähr 60 Pa.s bei Raumtemperatur.
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1.2 Herstellung des wässrigen
Gels
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Die
folgenden Bestandteile werden in einen anderen Heizmischer für eine Mischtemperatur
von 30°C mit
Rühren
mit 30 Umdrehungen/Minute eingefüllt:
– Carbopol
974 | 0,3 |
– Wasser:Ethanol-Mischung
(Gewichtsverhältnis
6:5) | 99,7 |
| 100% |
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Das
Rühren
und die Temperatur werden beibehalten, bis ein gleichförmiges wässriges
Gel erhalten wird. Das Rühren
wird dann abgestellt und man lässt
das wässrige
Gel auf Raumtemperatur abkühlen.
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1.3 Herstellung der erfindungsgemäßen stabilen
Gelmischung
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Das
wässrige
Gel und dann das Oleogel, die hergestellt werden, wie in den Abschnitten
1.1 und 1.2 oben beschrieben, werden nacheinander in einen von der
Firma Kenwood vertriebenen Planetenheizmischer, welcher auf eine
Geschwindigkeit von 5 Umdrehungen/Minute und auf eine Heiztemperatur
von 50°C
eingestellt ist, eingefüllt,
wobei das Gewichtsverhältnis
des Oleogels zu dem wässrigen
Gel in der so hergestellten Mischung 10:90 beträgt.
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Das
Rühren
und die Temperatur werden beibehalten, bis ein Gel in Form einer
Mischung von im Wesentlichen gleichförmigem Erscheinungsbild erhalten
wird. Das Rühren
wird dann abgestellt und man lässt
die Mischung auf Raumtemperatur abkühlen.
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Die
so hergestellte erfindungsgemäße stabile
Gelmischung hat gleichzeitig eine dicke Konsistenz, fühlt sich
frisch und angenehm an und weist eine überraschende Stabilität auf, da
keine Entmischung zwischen dem Oleogel und dem wässrigen Gel bei einer Lagerung
der stabilen Gelmischung für
einen Zeitraum von mehr als fünf
Jahren beobachtet wurde.
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Darüber hinaus
weist diese stabile Gelmischung ein sehr gutes in vitro-Haftvermögen auf,
welches ein Parameter ist, der die Haftung der stabilen Gelmischung
an der Haut, wenn sie darauf aufgetragen wird, angibt.
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Die
Messung des in vitro-Haftvermögens
wurde mit einem „TEC"-Texturometer, das von der Firma ETIA
vertrieben wird, ausgeführt.
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Die
in Zyklen erhaltenen Ergebnisse sind, wie folgt:
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Wegen
ihres hervorragenden in vitro-Haftvermögens kann die so erhaltene
stabile Gelmischung in vorteilhafter Weise, indem ein oder mehrere
pharmazeutische Wirkstoff(e) dahinein eingearbeitet wird bzw. werden,
als eine Reservoirschicht eines Systems für die transdermale Freisetzung
des oder der Wirkstoff(e) verwendet werden.
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Es
ist auch festgestellt worden, dass eine erfindungsgemäße stabile
Gelmischung hergestellt werden kann, wie oben beschrieben, aber
unter Verwendung einer Rührvorrichtung
für das
Einarbeiten des Oleogels und des wässrigen Gels, welche Rührbedingungen
mit einem gewissen Ausmaß an
Scherung während
des Einarbeitens liefert. Es ist insbesondere festgestellt worden,
dass das Bereitstellen und Anpassen solcher Scherungsbedingungen
in vorteilhafter Weise eine Kontrolle der Teilchengröße (von
jedem Gel) und/oder der Viskosität
der resultierenden stabilen Gelmischung ermöglicht. Ein Fachmann auf diesem
Gebiet wird in der Lage sein, eine solche Kontrollmöglichkeit
durch Verwendung seiner üblichen
Kenntnisse zu beherrschen.
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Beispiel 2: Pharmazeutische
Zusammensetzung, welche β-Estradiol
und Progesteron umfasst
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Das
Verfahren wird wie in Abschnitt 1.1 von Beispiel 1 ausgeführt, wonach
eine Menge von 1 Gew.-% β-Estradiol
bezogen auf das Gesamtgewicht des Oleogels zu dem gebildeten Oleogel
hinzugesetzt wird unter Rühren
und bei einer auf 50°C
eingestellten Temperatur, bis das β-Estradiol gleichförmig in
dem Oleogel dispergiert worden ist.
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Getrennt
davon wird das Verfahren wie in Abschnitt 1.2 von Beispiel 1 ausgeführt, wonach
eine Menge von 5 Gew.-% Progesteron bezogen auf das Gesamtgewicht
des wässrigen
Gels zu dem gebildeten wässrigen Gel
hinzugesetzt wird unter Rühren
und bei einer auf 50°C
eingestellten Temperatur, bis das Progesteron in dem wässrigen
Gel gleichförmig
dispergiert worden ist.
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Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung wird dann durch Einarbeiten des Oleogels (welches
das β-Estradiol
enthält)
in das wässrige
Gel (welches das Progesteron enthält) wie in Abschnitt 1.3 von
Beispiel 1 hergestellt, wobei das Gewichtsverhältnis des Oleogels zu dem wässrigen
Gel 10:90 beträgt.
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Beispiel 3: Pharmazeutische
Zusammensetzung, welche Testosteron umfasst
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Das
Verfahren wird ausgeführt
wie in Beispiel 2 unter Verwendung von 35 Testosteron als Wirkstoff
e) anstelle von β-Estradiol
und Progesteron. Um dies zu tun, wird ein Anteil von 5 Gew.-% Testosteron
bezogen auf das Gesamtgewicht des Oleogels in das Oleogel eingeführt und
getrennt davon wird ein Anteil von 5 Gew.-% Testosteron bezogen
auf das Gesamtgewicht des wässrigen
Gels in das wässrige
Gel eingeführt.
Es wird ein Gewichtsverhältnis
von Oleogel zu wässrigem
Gel von 90:10 verwendet.
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Die
auf Testosteron basierende pharmazeutische Zusammensetzung, die
so hergestellt wurde, kann in vorteilhafter Weise als eine Testosteron-Reservoirschicht
in Form eines Gels in einem transdermalen Freisetzungssystem verwendet
werden.
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Beispiel 4: Pharmazeutische
Zusammensetzung, welche Spironolacton umfasst
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Das
Verfahren wird ausgeführt
wie in Abschnitt 1.1 von Beispiel 1, wonach eine Menge von 5 Gew.-% Spironolacton
bezogen auf das Gesamtgewicht des Oleogels zu dem gebildeten Oleogel
hinzuge setzt wird unter Rühren
und bei einer auf 50°C
eingestellten Temperatur, bis das Spironolacton in dem Oleogel gleichförmig dispergiert
worden ist.
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Getrennt
davon wird das Verfahren wie in Abschnitt 1.2 von Beispiel 1 ausgeführt, um
das wässrige Gel
herzustellen.
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Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung wird so hergestellt, indem das Oleogel (welches
das Spironolacton enthält)
in das wässrige
Gel wie in Abschnitt 1.3 von Beispiel 1 eingearbeitet wird, wobei
das Gewichtsverhältnis
des Oleogels zu dem wässrigen
Gel 60:40 beträgt.
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Die
auf Spironolacton basierende erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung,
welche so erhalten wird, ist überraschenderweise
im Wesentlichen frei von dem unangenehmen Geruchsmerkmal der Anwesenheit
von Spironolacton, was einen vorteilhaften entscheidenden Faktor
für Verwender
bei Vergleich mit den bekannten auf Spironolacton basierenden pharmazeutischen
Zusammensetzungen darstellt.