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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung stellt die neue Zusammensetzung Invaplex bereit, die wenigstens
ein Invasin-Protein, d.h. Proteine, die für den Vorgang wesentlich sind,
mit dem ein Bakterium in eine Wirtszelle eindringt, und Lipopolysaccharid
aus invasiven Gram-negativen Bakterien umfasst. Die Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung kann als Adjuvans für Impfstoffe, biochemische
oder andere Substanzen, als diagnostisches Werkzeug und als Impfstoff
gegen eine Infektion mit Gram-negativen Bakterien verwendet werden.
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Einführung
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Bacillendysenterie
wird von Vertretern der Gattung Shigella sowie von enteroinvasivem
Escherichia coli (EIEC) verursacht. Shigellose findet sich in allen
Teilen der Welt, wobei Entwicklungsländer die große Mehrzahl
der Fälle
ausmachen. In einem neueren Bericht im Bulletin of the World Health
Organization wird geschätzt,
dass es in Entwicklungsländern
bei 0 bis 4 Jahre alten Kindern 113 Millionen Shigella-Episoden
pro Jahr und in allen anderen Altersgruppen weitere 50 Millionen
Fälle pro
Jahr gibt. In industrialisierten Ländern gibt es schätzungsweise
ungefähr
1,5 Millionen Fälle
von Shigellose pro Jahr (Kotloff et al., 1999, WHO 77, 651-666).
Das um sich greifende Vorkommen von Antibiotika-Resistenz bei Shigella sp. und die hohe
Häufigkeit
dieser Krankheit unterstreichen die Notwendigkeit eines Impfstoffs
gegen dieses humane Pathogen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist ein Impfstoff
gegen Bacillendysenterie jedoch nicht kommerziell verfügbar.
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Die
Pathogenität
von Shigella wird der Fähigkeit
dieses Organismus zugeschrieben, in das Dickdarmepithel einzudringen,
sich dort aufzuhalten und sich intrazellulär innerhalb dieses Epithels
zu replizieren. Die Invasion von Wirtszellen durch Shigella sp.
ist ein komplexes multifaktorielles Ereignis, bei dem viele verschiedene
Bakterienproteine beteiligt sind. Viele der Gene für entscheidend
wichtige Proteine der Shigella-Virulenz sind auf einem großen 140-Megadalton-Plasmid codiert.
Mehrere der plasmidcodierten Proteine, die Invasionsplasmidantigene
genannt werden (IpaA-, IpaB-, IpaC- und IpaD-Protein) (Buysse et
al., 1987, J. Bacteriol. 169, 2561-2569), sind wesentliche Virulenzfaktoren. Ähnliche
Proteine, die Sip-Proteine genannt werden, werden von Vertretern
der Gattung Salmonella produziert (Kaniga et al., 1995, J. Bacteriol.
95, 3965-3971). Nach Kontakt mit oder Bindung an die Wirtszellen
induzieren die Shigella-Invasine ein Phagocytose-Ereignis, das zur
Aufnahme und zur Internierung des Bakteriums durch die Wirtszelle
führt.
Neuere Berichte kommen zu dem Ergebnis, dass IpaB und IpaC einen
Komplex bilden, der im Wachstumsmedium von Shigella-Kulturen zu finden
ist (Menard et al., 1998, EMBO J. 13, 5293-5302; Watari et al. 1995,
EMBO J. 14, 2461-2470). Die Komponenten dieses Komplexes sind am
Invasionsvorgang beteiligt, aber die tatsächlichen Mechanismen wurden nicht
definiert (Menard et al., 1994, Cell 79: 515-525). Außerdem zeigte
sich, dass gereinigtes IpaC an Wirtszellen bindet und an der Aufnahme
von avirulenter Shigellen durch Wirtszellen beteiligt ist (Marquart
et al., Infect. Immun. 64: 4182-4187, 1996). IpaB, IpaC und IpaD
sind zusammen mit LPS bekannte Hauptantigene, auf die infizierte
Individuen nach einer Infektion mit Shigellen reagieren (Li et al.
1993, Scand. J. Infect. Dis. 25, 569-577; Oaks et al., 1986, Infect.
Immun. 53, 57-63; van DeVerg et al. 1992, J. Infect. Dis. 166, 158-161). Mit
Shigellen infizierte Affen oder Menschen erzeugen vorwiegend Antikörper gegen
IpaB und IpaC und erzeugen auch mit hoher Häufigkeit Antikörper gegen
IpaA, IpaD und VirG (ein weiteres plasmidcodiertes Virulenzprotein,
das an der interzellulären
Verbreitung beteiligt ist) (Oaks et al., 1986, siehe oben). Es ist
nicht bekannt, ob die Immunreaktion gegen die Shigella-Invasine
oder insbesondere gegen den Invasinkomplex entscheidend für die schützende Immunität ist.
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Es
gibt keinen nachgewiesenen sicheren und effektiven Impfstoff gegen
Shigellose, EIEC-Diarrhöe oder
Salmonellose, obwohl mehrere Impfstoffe mit lebendem abgeschwächtem Shigella
am Menschen getestet werden. Wegen der vielen Serotypen von Shigella,
und weil die Immunität
serotypspezifisch zu sein scheint, würde es leider eine Vielzahl
von Lebendimpfstoffen erfordern, um das Spektrum der Serotypen in
der Natur abzudecken. Außerdem
sind abgeschwächte
Lebendimpfstoffe schwierig zu standardisieren.
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Daher
gibt es ein Bedürfnis
nach einem standardisierten Impfstoff gegen Gramnegative Bakterien,
der aus verschiedenen Serotypen von Shigella hergestellt werden
kann, ohne dass jeder Serotyp abgeschwächt werden muss.
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Turbyfill
et al. (Infection and Immunity, Mai 1998, Volume 666, Nr. 5, S.
1199-2006) beziehen
sich auf die Identifizierung von Epitopen und oberflächenexponierten
Domänen
des Shigella-flexneri-Invasionsplasmid-Antigens D.
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Barzu
et al. (Infection and Immunity, April 1996, Volume 64, Nr. 4, S.
1190-1196) beschreiben
die Einführung
einer lokalen Anti-IpaC-Antikörper-Reaktion
bei Mäusen
durch Verwendung eines Kandidaten für einen Shigella-flexneri-2a-Impfstoff.
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Kurzbeschreibung
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Die
vorliegende Erfindung erfüllt
die oben beschriebenen Bedürfnisse.
In dieser Anmeldung wird eine neue Zusammensetzung beschrieben,
die wenigstens ein Invasionsprotein, d.h. Proteine, die für die bakterielle
Invasion einer Wirtszelle wesentlich sind, umfasst. Die Invasionsproteine
der vorliegenden Erfindung sind mit Lipopolysaccharid (LPS) komplexiert.
Der Komplex aus Invasinproteinen und LPS liegt in einer nativen Konformation
vor und wurde Invaplex genannt. Der im Folgenden beschriebene Invaplex
ist nicht nur als Impfstoff gegen eine Infektion mit Gram-negativen
Bakterien wirksam, sondern kann auch als mukosales Adjuvans und
diagnostisches Werkzeug zum Nachweis von Antikörperreaktionen, die mit einem
Schutz vor zukünftiger Infektion
korrelieren, dienen.
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Unsere
Experimente zielten anfangs auf die Isolierung und Reinigung von
IpaC aus einem Wasserextrakt von Shigella, einem Gram-negativen
Bakterium. Gewöhnlich
wird IpaC aus dem Kulturmedium extrahiert. Wir entschieden uns für die Verwendung
des Wasserextrakts, d.h. die Lösung,
die aus dem Inkubieren der Bakterien unter Schütteln in sterilem Wasser resultiert,
da wir die Hypothese aufstellten, dass die Menge des IpaC in einem
solchen Extrakt größer wäre. Unseres
Wissens wurde bisher noch kein Protein, das an der Invasionsfähigkeit
von Gram-negativen Bakterien beteiligt ist, aus einem Wasserextrakt
von Gram-negativen Bakterien isoliert. Als Wasserextrakt verschiedenen
Trennungstechniken, wie Gelfiltration und Ionenaustausch-Chromatographie,
unterzogen wurde, fanden wir zu unserer Überraschung, dass wir immer
dann, wenn wir IpaC in dem Wasserextrakt nachweisen konnten, in
denselben Fraktionen auch IpaB, IpaD und LPS nachweisen konnten.
Wir gingen dazu über,
ein Verfahren zu entwerfen, um diesen Komplex zu isolieren und zu charakterisieren.
Wir haben ein Verfahren entwickelt, um den Invasinkomplex aus intakten
invasiven Shigellen oder enteroinvasiven E. coli zu reinigen (siehe 1 wegen
eines allgemeinen Überblicks).
Kurz gesagt, die Invaplex-Präparate
werden aus virulenten invasiven Shigellen isoliert. Ein rohes Gemisch
wird mit Wasser aus den Shigellen extrahiert. Der Wasserextrakt
besteht aus vielen Proteinen und Lipopolysaccharid (LPS). Dann wird
das Wasserextraktmaterial auf eine FPLC-Ionenaustauscher-Säule aufgetragen, die zwei Hauptproteinpeaks
auflöst,
die Invaplex (Invasin-Komplex) 24 und Invaplex 50 genannt werden.
Fraktionen, die Invaplex 24 und Invaplex 50 enthalten, werden aufgefangen.
Wir fanden heraus, dass der Komplex neben LPS aus vielen Proteinen
einschließlich
IpaB, IpaC und IpaD zusammengesetzt war. Die Invaplex-24- und Invaplex-50-Präparate,
die Ipa-Proteine und das LPS enthalten, bilden eine Struktur in
einer vollständig
nativen Konfiguration und Umgebung. Wenn eine solche Struktur verwendet
wird, um Tiere zu immunisieren, führt sie zu einer Immunreaktion,
die gegen eine native Struktur gerichtet ist, welche während einer
Infektion von Gramnegativen Bakterien präsentiert wird. Mit den Invaplex-Präparaten
immunisierte Mäuse
und Meerschweinchen zeigten eine ausgeprägte Serum-IgA- und -IgG-Reaktion auf mehrere
verschiedene Antigene (einschließlich des Wasserextrakt antigens
IpaC und LPS), die in den Invaplex-24- und Invaplex-50-Präparaten
vorhanden sind. Die beiden Invaplex-Präparate waren insofern ähnlich,
als sie beide das mukosale Immunsystem aktivierten, unterschieden
sich aber hinsichtlich der Spezifität der erzeugten Immunreaktion.
Die Tiere waren vor einer Reizung mit Gram-negativen Bakterien und
Immunisierung mit einem der beiden Invaplexe geschützt. Tiere,
die mit einem der beiden Invaplexe immunisiert wurden, zeigten keine
sichtbaren Anzeichen von Belastung oder Toxizität.
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Daher
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf eine gereinigte Zusammensetzung,
Invaplex, die Invasinproteine in Kombination mit LPS umfasst, die
unter Bildung einer nativen Struktur miteinander assoziiert sind.
Der Invaplex kann aus irgendwelchen invasiven Gram-negativen Bakterien,
wie Shigella, Salmonella oder EIEC verschiedener Serotypen, isoliert
und kombiniert werden, so dass ein effektiver Impfstoff gegen Gram-negative
Bakterien entsteht.
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Daher
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Impfstoff gegen
Gramnegative Bakterien bereitzustellen, der Invaplex aus Gram-negativen
Bakterien in einer Menge, die bei einem Patienten eine Produktion
von schützenden
Antikörpern
gegen diese Bakterien bewirkt, sowie ein pharmazeutisch annehmbares Verdünnungsmittel,
Träger
oder Arzneimittelhilfsstoff umfasst.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Shigella-Impfstoff
bereitzustellen, der Invaplex aus Shigella in einer Menge, die bei
einem Patienten eine Produktion von schützenden Antikörpern gegen
Shigella bewirkt, sowie ein pharmazeutisch annehmbares Verdünnungsmittel,
Träger
oder Arzneimittelhilfsstoff umfasst.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen EIEC-Impfstoff
bereitzustellen, der Invaplex aus EIEC in einer Menge, die bei einem
Patienten eine Produktion von schützenden Antikörpern gegen
EIEC bewirkt, sowie ein pharmazeutisch annehmbares Verdünnungsmittel,
Träger
oder Arzneimittelhilfsstoff umfasst.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung eines Impfstoffs gegen Gram-negative Bakterien bereitzustellen,
das das Isolieren des Invaplexes aus Gram-negativen Bakterien umfasst.
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Weitere
Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung hervor.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1.
Herstellung von Invaplex 24 und Invaplex 50 aus Shigella sp.
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2. FPLC-Chromatogramme der Invaplex-Reinigung
durch Ionenaustausch-Chromatographie
aus Shigella flexneri 5, S. flexneri 2a, S. sonnei, S, dysenteriae
1, S. boydii 2 und enteroinvasivem Escherichia coli O152. Produkte
der FPLC-Ionenaustausch-Chromatographie
von wasserextrahierten Proteinen, die aus Shigella flexneri 5 (2A),
S. flexneri 2a (2B), S. sonnei (2C),
S. dysenteriae 1 (2D), S. boydii 2
(2E) und enteroinvasivem Escherichia
coli 0152 (2F) hergestellt wurden,
wurden auf 5-ml-Säulen mit
Anionenaustauscherharz HiTrapQ (Pharmacia) getrennt. Zwei Kurven
sind aufgetragen; eine entspricht der optischen Dichte (O.D.) bei
280 nm (AU, dicke Linie), die die vier Proteinpeaks zeigt; die andere
Kurve ist eine Auftragung der Leitfähigkeit oder des Prozentsatzes
an Puffer B (1 M NaCl in 20 mM Tris-HCl, pH 9,0) und zeigt eindeutig
die 24%-, 50%- und 100%-Puffer-B-Stufen. Die Fließgeschwindigkeit
war 2,0 ml/min, und während
des gesamten Durchlaufs wurden 2-ml-Fraktionen aufgefangen. Der Invaplex-24-
und der Invaplex-50-Peak sind markiert. Diese Fraktionen werden
aufgefangen und in weiteren Experimenten verwendet. Alle Fraktionen
werden durch Spot-Blot auf IpaC- und IpaB-Gehalt analysiert. Der
Spitzen-IpaC- und -IpaB-Gehalt befindet sich in den Invaplex-24- und Invaplex-50-Peakfraktionen.
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3.
Western-Blot-Analyse von Invaplex 24 und Invaplex 50 aus S. flexneri
2a, S. sonnei, S. dysenteriae 1, S. boydii 2 und enteroinvasivem
Escherichia coli O152 mit monoklonalen Antikörpern gegen IpaB, IpaC und
IpaD. Proben, die auf diesem Gel laufen gelassen wurden, sind Ganzzelllysate
von S, flexneri 5, M90T-Wash,
vir+ (Spur 1), Ganzzelllysate von S. flexneri 5, M90T-55, vir- (Spur
2) und Invaplex 24 (linkes Bild) oder Invaplex 50 (rechtes Bild)
von S. flexneri 2a (Spur 3), S, sonnei (Spur 4), S. dysenteriae
1 (Spur 5), S, boydii 2 (Spur 6) und enteroinvasivem E. coli O152
(Spur 7). Dies ist eine Zusammensetzung von Western Blots, die mit
monoklonalen Antikörpern
sondiert wurden, welche reaktiv gegenüber IpaB (Mab 2F1), IpaC (Mab
2G2) und IpaD (Mab 16f8) sind. Die IpaB-, IpaC- und IpaD-Banden
sind notiert. Jede Spur, die Invaplex-Präparate enthielt, wurde mit
20 μg Protein
beladen.
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4. Antikörperreaktion auf LPS und Wasserextrakt
bei Meerschweinchen, die mit unterschiedlichen Dosen von Invaplex-24-
oder Invaplex-50-Impfstoff immunisiert und anschließend mit
virulentem S. flexneri 2a gereizt wurden. Fünf Gruppen von Meerschweinchen
(4 Tiere pro Gruppe) wurden mit entweder 0, 5, 10, 25, 50 oder 100 μg/Dosis S.
flexneri 2a Invaplex 24 oder Invaplex 50 immunisiert. Meerschweinchen
wurden an den Tagen 0, 14 und 28 intranasal immunisiert und dann
am Tag 49 gereizt. Blut wurde an den Tagen 0, 28, 42 und 56 abgenommen.
Die Serum-IgG-Reaktion wurde durch ELISA gegen S. flexneri 2a LPS
(oberes Bild), Wasserextrakt aus Vir-positiven (mittleres Bild)
und Vir-negativen (unteres Bild) Shigellen gemessen. In jedem der
3 Bilder befinden sich die Daten für die mit Invaplex 24 immunisierten
Tiere links, die Daten für
die mit Invaplex 50 immunisierten Tiere sind in der Mitte, und die
Daten für
die mit Puffer behandelten Kontrolltiere sind auf der rechten Seite
jeder Graphik. Die Balken stellen die mittlere O.D.405 ± Standardabweichung
für jede Gruppe
von 4 Meerschweinchen dar. Die Impfstoffdosis (μg) ist für jede Gruppe von Meerschweinchen
unter den Daten angegeben.
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Ausführliche
Beschreibung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Impfstoff für Gram-negative
Bakterien auf der Basis von Invaplex und auf Verfahren zur Herstellung
eines solchen Impfstoffs.
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Insbesondere
führt der
in dieser Erfindung beschriebene Impfstoff für Gramnegative Bakterien zu
einer verbesserten funktionellen (bakteriziden, neutralisierenden,
opsonisierenden) Antikörperreaktion
gegen Gram-negative Bakterien bei Tieren, und es wird erwartet,
dass er bei Menschen eine verbesserte Antikörperreaktion ergibt, indem
er die Invasine und LPS in ihrer natürlichen Umgebung als native
Strukturen präsentiert. Eine
Impfung mit Gram-negativen Untereinheit-Impfstoffen, die sowohl Invasine als
auch LPS enthalten, war vor dieser Erfindung nicht effektiv. Es
wird erwartet, dass die intranasale Impfung unter Verwendung der
vorliegenden Erfindung einen effektiven Impfungsweg darstellt, da
sie nicht nur Antikörper
im Serum, sondern auch sekretorische Antikörper auf der Schleimhautoberfläche induziert.
Diese Art von Impfstoff wird einfach und kostengünstig herzustellen sein; sie
erlaubt es, Kombinationen von Invaplexen aus verschiedenen Serotypen
miteinander zu kombinieren, so dass man einen Schutz vor mehr als
einem Serotyp von Gram-negativen Bakterien erhält, ist sicher und induziert
keine negativen Nebenwirkungen, und die Dosen können quantifiziert und standardisiert
werden.
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Der
Invaplex kann aus beliebigen Gram-negativen Bakterien hergestellt
werden; dazu gehören
unter anderem solche, die unter den folgenden Gattungen klassifiziert
werden: Shigella, Escherichia, Salmonella, Yersinia, Rickettsia,
Brucella, Ehrlichiae, Edwardsiella, Campylobacter, Legionella und
Neisseria. Dies sind alles invasive Bakterien mit einer Gram-negativen
Architektur (d.h. sie haben eine innere oder cytoplasmatische Membran
und eine äußere Membran,
die die innere Membran umgibt).
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Neben
virulenten Gram-negativen Bakterien des Wildtyps können auch
Mutanten dieser Organismen geeignet sein, wie solche, die Mengen
der Invasinproteine überexprimieren
und die zur Produktion größerer Mengen
an Invaplex führen
könnten.
Das Gen virF ist zum Beispiel an der Regulation der Ipa-Proteine
bei Shigellen beteiligt (Sakai et al. 1988, Mol. Microbiol. 2, 589-597).
Auf alle oben und im Folgenden hier zitierten Dokumente wird ausdrücklich Bezug
genommen. Weiterhin kann es günstig
sein, den Invaplex aus Bakterien herzustellen, die in Toxingenen
mutiert sind, so dass die Organismen kein Toxin, zum Beispiel Shiga-Toxin, produzieren.
Aus tox-negativen Stämmen
hergestellter Invaplex wären
potentiell sicherer, da die potentielle Kontaminierung durch das
Toxin beseitigt wäre.
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Erhöhte Invaplex-Niveaus
können
erreicht werden, indem man den Komplex in Gegenwart von Chemikalien
extrahiert, die die Sekretion der Invasinproteine stimulieren. Zu
diesen Chemikalien gehören
Kongorot, Evans-Blau und Direktorange (F.K. Bahrani, Infect. Immun.
65: 4005-4010, 1997). Diese Chemikalien könnten während der Wasserextraktion
oder während
des Wachstums der Bakterien hinzugefügt werden.
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Um
die Invasinproteine (Ipa-Proteine bei Shigella oder ähnliche
Proteine bei anderen invasiven Bakterien) zu isolieren, müssen die
Invasinproteine durch die Bakterien exprimiert werden. Wenn die
Invasinproteine nicht auf der Oberfläche oder überhaupt nicht exprimiert werden,
ist der Invaplex nicht vorhanden. Bei S. sonnei muss man zum Beispiel
Kulturen der Form I verwenden, da sie virulent sind. Kulturen der
Form II exprimieren die Ipa-Proteine aufgrund einer großen spontanen
Deletion im Virulenzplasmid nicht. Außerdem kann der Invaplex aus
Bakterien isoliert werden, denen Gene, die Invasinproteine codieren,
hinzugefügt
wurden und die diese exprimieren. Solche Bakterien können vorher
bereits Invasinproteine enthalten und exprimieren oder auch nicht,
und sie werden für
einen besonderen Zweck gewählt,
wie leichte Reinigung des Invaplexes oder vorteilhafte Eigenschaften,
wie reduzierte Toxinproduktion.
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Die
Präsentation
von Ipa-Protein auf der Oberfläche
von Shigellen kann reduziert werden, indem man Gene im spa- oder
mxi-Genlokus mutiert. Die spa/mxi-Genmutanten produzieren die Ipa-Proteine
in normalen Mengen, aber die Ipa-Proteine
werden nicht auf der Außenseite
des Organismus präsentiert
oder sezerniert. Es wurde schon früher gezeigt, dass sich bei
spa-Mutanten reduzierte Mengen von IpaB und IpaC im Wasserextrakt
befinden (Venkatesan et al., 1992, J. Bacteriol. 174, 1990-2001).
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Um
die Möglichkeit
der Verwendung von avirulenten Kulturen auszuschließen, ist
es wichtig, dass als Quelle für
den Invaplex verwendete Kulturen getestet werden und sich als virulent
erweisen. Dies geschieht gewöhnlich
durch den Sereny-Test (Keratokonjunktivitis bei Meerschweinchen,
wie es unten im Abschnitt "Materialien
und Methoden" und
in den Beispielen beschrieben ist). Eine weitere Methode, um Virulenz
zu gewährleisten,
besteht darin, Kulturen von Shigellen auf Kongorot-Medien zu kultivieren,
bei denen Kolonien, die rot sind (oder den Farbstoff Kongorot binden),
fast stets virulent sind. Die Bewertung der Virulenz ist bei Shigella-Kulturen äußerst wichtig,
da spontane Mutationen, die zu avirulenten Kulturen führen, an
der Tagesordnung sind. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es
auch möglich
ist, den Invaplex aus partiell virulenten Kulturen zu isolieren,
doch wird die Ausbeute dadurch beeinträchtigt.
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In
einer Ausführungsform
bezieht sich diese Erfindung auf ein Verfahren zum Isolieren und
Reinigen von Invaplex aus Gram-negativen Bakterien. Das Verfahren
verwendet eine Verbesserung der von Oaks et al., 1986 (Infect. Immun.
53, 57-63), beschriebenen Wasserextraktionstechnik. Diese Verbesserungen
sollten die Ausbeute an funktionellem Produkt erhöhen, indem
sie die Zeit zur Herstellung des Wasserextraktpräparates minimierten. Zu den
Verbesserungen gehört
die Verwendung einer Ionenaustauschersäule, mit der sich der Invaplex
konzentrieren lässt,
wodurch die Notwendigkeit entfällt,
den Wasserextrakt durch einen zeitraubenden Ultrafiltrationsschritt
zu konzentrieren, bevor man ihn auf die Ionenaustauschersäule lädt. Die
Durchführung
der Ultrafiltration dauerte oft über
Nacht, und während
dieser Zeit könnte
ein proteolytischer Abbau erfolgen. Die Ipa-Proteine sind äußerst labil
und zersetzen sich ziemlich schnell. Eine weitere Verbesserung ist
die Wassermenge, die zum Extrahieren der Proteine verwendet wird.
Das vorliegende Verfahren verwendet ein Wasservolumen, das 1/20
des Volumens des zum Züchten
der Kultur verwendeten Mediums beträgt, anstelle des zuvor verwendeten
Verhältnisses
von 1/10 (Oaks et al., 1986, siehe oben). Wenn die Shigellen zum
Beispiel in 20 Liter Medium gezüchtet
werden, würde
man 1 Liter Wasser für
die Extraktion verwenden. Weitere Modifikationen umfassen die Filtration
des Wasserextrakts mit einer 0,45- oder 0,22-μm-Membran vor und/oder nach
der Ultrazentrifugation. Dieser Schritt entfernt Bakterien aus dem
Wasserextraktmaterial und macht es weniger wahrscheinlich, dass
dieses lebensfähige
Bakterien enthält.
Dieser Schritt ist wesentlich für jedes
Produkt, das bei Tests am Menschen verwendet werden soll. Außerdem wurde
bei dem ursprünglichen Verfahren,
das in Oaks, 1986 (siehe oben), beschrieben ist, PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid),
ein sehr starker und gefährlicher
Protease-Inhibitor, verwendet. Dieser Protease-Inhibitor wird nicht
mehr verwendet, da er toxisch ist. Um die Zersetzung der Proteine
in dem Komplex zu minimieren, wird der Wasserextrakt auf Eis gehalten,
um die proteolytische Zersetzung zu minimieren.
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Das
vorliegende Verfahren beinhaltet die Schritte des Isolierens von
Bakterienzellen, des Extrahierens der Zellen in sterilem Wasser,
des Abtrennens und Verwerfens von Membranfragmenten aus dem Wasserextrakt,
was zu einer Lösung
führt,
die den Invaplex enthält,
und des Isolierens des Invaplexes aus der Lösung. Das Züchten von Gram-negativen Bakterien
in Kultur ist dem Fachmann bekannt. Wegen eines allgemeinen Nachschlagewerks,
siehe Manual of Methods for General Bacteriology, 1981, Washington,
D.C., P. Gephardt et al. (Hrsg.). Medien und Bedingungen für das Wachstum
werden für
Shigella ausführlich
unten im Abschnitt "Materialien
und Methoden" diskutiert.
Nach dem Wachstum werden die Bakterienzellen in sterilem Wasser, 20
mM Tris-HCl, normaler Kochsalzlösung
(0,15 M NaCl) oder anderen Puffern extrahiert, solange die Bedingungen
eine Bindung der Invaplex-24- und Invaplex-50-Fraktionen an die
gewünschte
Säule ermöglichen.
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Vorzugsweise
werden Detergentien in der Extraktionslösung weggelassen, da Detergentien
häufig
gemischte Micellen (Micellen, die eine Vielzahl von Proteinen enthalten)
bilden, die sich auf der Ionenaustauschersäule möglicherweise nicht in konsistenter
Weise verhalten. Detergentien bringen auch integrale Membranproteine
in Lösung,
die das Invaplex-Produkt stören
können.
Schließlich
können
Detergentien auch den Invaplex zerstören oder denaturieren und alle
einzelnen Komponenten des Komplexes in Lösung bringen. Steriles Wasser
kann nach in der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden,
zum Beispiel Filtrieren durch 0,10-, 0,22- oder 0,45-μm-Filter.
Die Konzentration von Bakterienzellen in Wasser beträgt vorzugsweise
1 × 107 bis etwa 2 × 1012 Zellen
pro ml Wasser oder Puffer, vorzugsweise 1 × 108 bis
etwa 2 × 1011.
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Die
Extraktionszeit wird vorzugsweise reguliert, denn wenn sie zu lang
ist, kann eine Zersetzung des Produkts resultieren, und eine zu
kurze Extraktionszeit führt
zu einer schlechten Ausbeute an Produkt.
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Während des
Extraktionsschrittes kann ein Protease-Inhibitor hinzugefügt werden,
um die Reduktion der Proteinzersetzung im Endprodukt zu unterstützen. Beispiele
für Proteasen,
die hinzugefügt
werden könnten,
umfassen Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF). Es sind auch andere
Protease-Inhibitoren verfügbar,
wie Serin-Protease-Inhibitoren, doch sind sie gewöhnlich etwas
toxisch. Wenn der Invaplex an lebende Zellen verabreicht werden
soll, wäre
es wegen der Toxizität
der Protease-Inhibitoren zu bevorzugen, die Protease-Inhibitoren
wegzulassen oder sie vor der Verabreichung aus der Lösung zu
entfernen. Wenn der Invaplex jedoch für ein ELISA-Reagens verwendet
werden soll, könnte
der Protease-Inhibitor in der Lösung
bleiben, und tatsächlich
wäre es
sogar zu bevorzugen, ihn in der Lösung zu haben.
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Dann
werden die Zellen und Membranfragmente durch in der Technik bekannte
Verfahren, wie Zentrifugation, Filtration, Mikrofiltration, Ultrafiltration,
aus der Lösung
entfernt, doch Ultrazentrifugation ist zu bevorzugen, um die kleinen
Membranfragmente zu entfernen, bevor die Lösung einer Ionenaustausch-Chromatographie unterzogen
wird. Nach der Extraktion kann der Komplex mit jeder Technik, die
für die
Trennung von Teilchen in komplexen Gemischen geeignet ist, aus den
Zelltrümmern
abgetrennt werden. Der Komplex kann dann durch Anion- oder Kationaustausch-Chromatographie
oder andere Isolierungstechniken gereinigt werden; diese können unter
anderem Folgende umfassen: Ammoniumsulfat- oder Ethanolfällung, Säureextraktion,
Elektrophorese, isoelektrische Fokussierung, Immunadsorption, Phosphocellulose-Chromatographie,
Hydrophobchromatographie, Affinitätschromatographie, Immunoaffinitätschro matographie,
Ausschlusschromatographie, Flüssigchromatographie
(LC), HPLC (high performance LC), FPLC (fast performance LC), Hydroxyapatit-Chromatographie
und Lectin-Chromatographie. Zu den Anionenaustauschern gehören Diethylaminoethyl
(DEAE) {-OCH2CH2N+H(CH2CH3)2}, quartäres
Aminoethyl (QAE) {-OCH2CH2N+(C2H5)-CH2CHOH-CH3} und quartäres Ammonium
(Q) {-OCH2CHOH-CH3CHOH-CH2N+(CH3)C3}. Solche funktionellen Gruppen sind an
verschiedene Träger
gebunden, wobei jeder Träger
in der Teilchengröße variiert,
aber auch in Bezug auf das Trägermaterial
variiert. Beispiele für
Trägermaterial
sind: Monobeads, 10-μm-Kügelchen
aus hydrophilem Polystyrol/Divinylbenzol {d.h. Mono Q (Pharmacia,
Uppsala, Schweden)}, Minibeads, 3-μm-Kügelchen aus einem hydrophilen
Polymer {d.h. Mini Q (Pharmacia)}, SOURCE, 15 & 30 μm monodisperse hydrophilisierte
starre Polystyrol/Divinylbenzol-Kügelchen {d.h. SOURCE Q (Pharmacia)},
Sepharose, 34-50 μm
hochgradig vernetzte Agarose-Kügelchen
{d.h. HiTRap Q (Pharmacia) und Econo-Pac High Q (Bio-Rad)}, Sepharose
Fast Flow, 90 μm
Agarose-Kügelchen
{d.h. QSepharose Fast Flow (Pharmacia)}, Sepharose Big Beads, 100-300 μm Agarose-Kügelchen
{d.h. QSepharose Big Beads (Pharmacia)}.
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Das
Chloridion (Cl-) ist das Gegenion der Wahl
für die
Anionaustausch-Chromatographie, wobei die Wahl des Puffers von dem
erforderlichen pH-Intervall abhängt,
wobei Tris einen effektiven Pufferbereich von 7,6 bis 8,0 hat. Zu
den weiteren Puffern, die verwendet werden können, gehören: N-Methyldiethanolamin
(pH 8,0-8,5), Diethanolamin (pH 8,4-8,8), 1,3-Diaminopropan (pH
8,5-9,0), Ethanolamin
(pH 9,0-9,5) und gegebenenfalls Piperazin (pH 9,5-9,8). Diese Puffer
werden in einer geringen Konzentration, gewöhnlich 20 mM, verwendet, die
jedoch durchaus auch 50 mM betragen kann.
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Es
können
auch weitere Säulen
oder Verfahren verwendet werden, solange sie eine native Struktur des
Invaplexes aufrechterhalten, so dass Immunogenität und Funktion intakt sind,
das Aufladen und Konzentrieren von großen Volumina einer verdünnten Proteinlösung ermöglichen,
die Puffer biologisch verträglich sind,
das Verfahren schnell ist, um die Zersetzung des Produkts zu minimieren,
und nur wenige Verarbeitungsschritte erforderlich sind.
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Vorzugsweise
ist jede Säule
einem speziellen Serotyp und einem speziellen Shigella-Stamm vorbehalten.
Die optimale Proteinkonzentration im Endprodukt wäre ungefähr 10 Dosen
pro ml. Aber der Bereich kann auch nur 0,1 Dosis pro ml (Proteinkonz.
2,5 μg/ml)
bis zu viel höheren
Werten von 5000 Dosen pro ml (Proteinkonz. 125 mg/ml) betragen,
solange die Löslichkeit
aufrechterhalten wird, d.h. die Konzentration nicht zu hoch ist,
so dass sie eine Fällung
bewirkt, und nicht zu gering ist und somit die Filtration zu kostspielig
und zeitraubend macht.
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Idealerweise
erreichen wir in Peakfraktionen von Invaplex 24 und Invaplex 50
0,25 mg/ml bis 5 mg/ml. Wenn die Proteinkonzentration kleiner als
0,25 mg/ml ist, muss die Lösung
durch zentrifugale Ausschlussfiltration (Molekulargewichtsschwelle
von 10 000 bis 100 000, besonders bevorzugt Molekulargewichtsschwelle von
30 000) konzentriert werden.
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Unter
Verwendung des Verfahrens, das unten im Abschnitt "Materialien und Methoden" beschrieben ist,
wurden die Fraktionen, die die größte Menge an IpaB und IpaC
enthielten, in Fraktionen gefunden, die bei 24% Puffer und 50% Puffer
aus der Ionenaustauschersäule
eluiert wurden, was zu Invaplex 24 bzw. Invaplex 50 führte.
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Dieses
Verfahren muss für
die Verwendung mit anderen Gram-negativen Bakterien minimal modifiziert werden.
Zum Beispiel können
andere Ionenaustauschersäulen
verwendet werden, und verschiedene Antikörper müssen verwendet werden, um die
Zielantigene zu sondieren. Zum Beispiel müsste man Antikörper für SipB und
SipC verwenden, um Peakfraktionen zu identifizieren, die den Komplex
enthalten, der aus Salmonella sp. erhalten wird. Yersinia würde Anti-YOP-Protein-Antikörper benötigen (Corneliz
und Wolf-Watz, 1997, Mol. Microbiol. 23, 861-867).
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Weitere
Verfahren zur Herstellung von Invaplex umfassen Verfahren, bei denen
einzelne Invasinproteine mit LPS kombiniert werden, um einen Komplex
mit einer nativen Konfiguration zu bilden. Außerdem kann der Komplex aus
Invasinen und LPS durch Reinigungstechniken, wie sie oben und im
Folgenden beschrieben sind, weiter von anderen Komponenten in den
Invaplex-24- und Invaplex-50-Fraktionen gereinigt werden.
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In
einer Ausführungsform
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf einen Impfstoff zum Schutz
vor Gram-negativen Bakterien. Der Impfstoff umfasst Invaplex aus
Gram-negativen Bakterien. Der Impfstoff kann hergestellt werden,
indem man den Invaplex unter Verwendung von Verfahren, die oben
oder im Folgenden ausführlich
beschrieben sind, isoliert. Ein oder mehrere isolierte Invaplexe
werden für
die Verabreichung an Säuger
nach in der Technik bekannten Verfahren hergestellt; dazu können das
Sterilfiltrieren der Lösung,
das Verdünnen
der Lösung,
das Hinzufügen
eines Adjuvans und das Stabilisieren der Lösung gehören. Ein besonderer Vorteil
der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass Invaplex-Präparate nicht
zusammen mit einem Immunpotentiator, wie einem Adjuvans oder einem
Träger,
verabreicht werden müssen,
da der Invaplex selbst als solcher fungiert. Dieses Merkmal als
solches schließt
nicht die Verwendung von Immunpotentiatoren in Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung aus. Als solche kann eine Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung in einer Ausführungsform einen oder mehrere
Invaplexe und ein oder mehrere Adjuvantien oder Träger enthalten.
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Adjuvantien
sind typischerweise Substanzen, die die Immunantwort eines Tieres
auf ein spezielles Antigen allgemein verstärken. Zu den geeigneten Adjuvantien
gehören
unter anderem Freunds Adjuvans, weitere Komponenten der Bakterienzellwand,
Salze auf Aluminiumbasis, Salze auf Calciumbasis, Siliciumoxid,
Polynucleotide, Toxoide, Serumproteine, virale Hüllproteine, andere von Bakterien
stammende Präparate,
gamma-Interferon, Blockcopolymer-Adjuvantien, wie Hunters Titermax-Adjuvans
(CytRxTM, Inc., Norcross, GA), Ribi-Adjuvantien (erhältlich von
Ribi ImmunoChem Research, Inc., Hamilton, MO) und Saponine und ihre
Derivate, wie Quil A (erhältlich
von Superfos Biosector A/S, Dänemark).
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Träger sind
typischerweise Verbindungen, die die Halbwertszeit einer therapeutischen
Zusammensetzung in dem behandelten Tier erhöhen. Zu den geeigneten Trägern gehören unter
anderem polymere Zubereitungen mit gesteuerter Freisetzung, biologisch
abbaubare Implantate, Liposomen, Öle, Ester und Glycole.
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Der
Impfstoff kann lyophilisiert werden, so dass ein Impfstoff gegen
Gramnegative Bakterien in einer getrockneten Form für leichteren
Transport und Lagerung entsteht. Die getrockneten Zusammensetzungen können für die orale
Gabe verwendet werden. Invaplexe können auch mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Arzneimittelhilfsstoff, wie einem isotonischen Puffer,
der von dem Organismus, dem der Impfstoff verabreicht werden soll,
toleriert wird, gemischt werden. Beispiele für solche Arzneimittelhilfsstoffe
sind Wasser, Kochsalzlösung,
Ringer-Lösung,
Dextroselösung,
Hanks-Lösung
und andere wässrige,
physiologisch ausgewogene Salzlösungen.
Nichtwässrige
Träger,
wie fixierte Öle,
Sesamöl,
Ethyloleat oder Triglyceride, können ebenfalls
verwendet werden. Zu den weiteren geeigneten Zubereitungen gehören Suspensionen,
die Viskositätsmodifikatoren,
wie Natriumcarboxymethylcellulose, Sorbit oder Dextran, enthalten.
Arzneimittelhilfsstoffe können
auch kleinere Mengen von Additiven enthalten, wie etwa Substanzen,
die die Isotonie und chemische Stabilität verstärken. Beispiele für Puffer
sind Phosphatpuffer, Hydrogencarbonatpuffer und Tris-Puffer, während Beispiele
für Konservierungsstoffe
Thimerosal, m- oder o-Kresol, Formalin und Benzylalkohol sind. Standardzubereitungen
können
entweder flüssige
injizierbare Lösungen
oder Feststoffe, die für
die Injektion in einer geeigneten Flüssigkeit als Suspension oder
Lösung
aufgenommen werden können,
sein. In einer nichtflüssigen
Zubereitung kann der Arzneimittelhilfsstoff also zum Beispiel Dextrose,
Humanserumalbumin und/oder Konservierungsstoffe umfassen, zu denen
vor der Verabreichung steriles Wasser oder Kochsalzlösung gegeben
werden können.
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Weiterhin
kann der Impfstoff auch in Form eines gemischten Impfstoffs hergestellt
werden, der die oben beschriebenen Invaplexe sowie wenigstens ein
weiteres Antigen enthält,
solange das hinzugefügte
Antigen die Wirksamkeit des Impfstoffs nicht stört und die Nebenwirkungen und
nachteiligen Reaktionen nicht additiv oder synergistisch erhöht werden.
Der Impfstoff kann mit chemischen Struktureinheiten assoziiert werden, die
die Löslichkeit,
Resorption, biologische Halbwertszeit usw. des Impfstoffs verbessern
können.
Die Struktureinheiten können
alternativ dazu auch die Toxizität
des Impfstoffs senken, eine unerwünschte Nebenwirkung des Impfstoffs
beseitigen oder dämpfen
usw. Struktureinheiten, die in der Lage sind, solche Wirkungen zu
vermitteln, sind in Remington's
Pharmaceutical Sciences (1980) offenbart. Verfahren zur Kopplung
solcher Struktureinheiten an ein Molekül sind in der Technik wohlbekannt.
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Der
Impfstoff kann in einem verschlossenen Gläschen, einer Ampulle oder dergleichen
gelagert werden. Der vorliegende Impfstoff kann im Allgemeinen in
Form eines Sprays für
die intranasale Verabreichung oder durch Nasentropfen, Inhalantien,
Tampons auf Mandeln oder als Kapsel, Flüssigkeit, Suspension oder Elixier
für die
orale Verabreichung verabreicht werden. Wenn der Impfstoff in getrockneter
Form vorliegt, wird der Impfstoff vor der Verabreichung in sterilisiertem
destilliertem Wasser gelöst
oder suspendiert.
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Im
Allgemeinen kann der Impfstoff einem Patienten oral, subkutan, intradermal,
transdermal oder intramuskulär,
aber vorzugsweise intranasal oder oral, rektal und vaginal in einer
für die
Produktion von neutralisierendem Antikörper wirksamen Dosis, die zu
einem Schutz vor Infektion oder Krankheit führt, verabreicht werden. "Patient" bedeutet ein Tier,
Vogel, Fisch oder Säuger
einschließlich
des Menschen. Der Impfstoff kann in Form von Einzeldosispräparaten
oder in Multidosisflaschen, die für Massenimpfungsprogramme verwendet werden
können,
vorliegen. Wegen Verfahren zur Herstellung und Verwendung von Impfstoffen
wird Bezug genommen auf Remington's Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing
Co., Easton, PA, Osol (Hrsg.) (1980), sowie New Trends and Developments
in Vaccines, Voller et al. (Hrsg.), University Park Press, Baltimore,
MD (1978). Annehmbare Vorschriften zur Verabreichung von Zusammensetzungen
in effektiver Weise beinhalten eine individuelle Dosisgröße, Anzahl
von Dosen, Häufigkeit
der Dosisverabreichung und Verabreichungsmodus. Die Bestimmung solcher
Vorschriften kann durch den Fachmann bewerkstelligt werden. Eine
bevorzugte Einzeldosis einer Invaplex-Zusammensetzung beträgt etwa
0,1 μg/kg
Körpergewicht
bis etwa 100 μg/kg
Körpergewicht.
Auffrischimpfungen werden vorzugsweise verabreicht, wenn die Immunreaktion
eines Organismus nicht mehr effektiv moduliert wird. Solche Zusammensetzungen
können
etwa zwei Wochen bis mehrere Jahre nach der ursprünglichen
Verabreichung verabreicht werden. Ein bevorzugtes Verabreichungsschema
ist eines, bei dem etwa 0,5 μg
bis etwa 10 μg
einer Zusammensetzung pro kg Körpergewicht
des Organismus etwa einmal bis etwa viermal über einen Zeitraum von etwa
einem Monat bis etwa 6 Monaten verabreicht werden.
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Symptome
einer Infektion mit Gram-negativen Bakterien bei einem Patienten
können
reduziert werden, indem man dem Patienten eine effektive Menge Invaplex-Antikörper, einschließlich solcher,
die im Menschen hergestellt wurden, entweder polyklonal oder Kombinationen
von monoklonalen, gegen Invaplex verabreicht, wie es oben beschrieben
ist. Wenn man einen Patienten mit Invaplex-Antikörpern versorgt, variiert die verabreichte
Dosis in Abhängigkeit
von Faktoren wie dem Alter, Gewicht, Größe, Geschlecht, allgemeinen
medizinischen Zustand, Anamnese usw. des Patienten. Im Allgemeinen
ist es wünschenswert,
den Empfänger mit
einer Dosis der obigen Verbindungen zu versorgen, die im Bereich
von etwa 1 pg/kg bis 500 mg/kg (Körpergewicht des Patienten)
liegt, obwohl auch eine niedrigere oder höhere Dosis verabreicht werden
kann.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch einen Kit bereit, der ein Pharmakon
(für die
Prophylaxe, d.h. einen Impfstoff, oder für die Therapie, d.h. ein Therapeutikum)
gemäß der obigen
Beschreibung in einem Behälter,
vorzugsweise einer vorgefüllten
Spritze oder einem vorgefüllten
Gläschen/Ampulle
mit auf dem Behälter aufgedruckten
oder diesen begleitenden Anweisungen, die die Verabreichung des Pharmakons
an einen Patienten betreffen, umfasst, zur Prävention oder Behandlung von
Zuständen,
die durch Infektionen durch Gram-negative Bakterien verursacht sind.
-
Im
Folgenden sind Beispiele für
die vorliegende Erfindung beschrieben, die nur zu veranschaulichenden
Zwecken angegeben werden und nicht, um den Umfang der vorliegenden
Erfindung einzuschränken.
Weitere geeignete Modifikationen und Adaptationen der Vielzahl von
Bedingungen und Parameter, denen man auf diesem Fachgebiet normalerweise
begegnet und die für
den Fachmann offensichtlich sind, sind vom Wesen und Umfang der
vorliegenden Erfindung abgedeckt.
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In
den untenstehenden Beispielen wurden die folgenden Methoden und
Materialien verwendet.
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Bakterienkultur
und -stämme
-
Die
meisten der in diesen Studien verwendeten Shigella-Stämme sind
ein Bestandteil der WRAIR-Sammlung. Dazu gehören Shigella flexneri 5 (M90T-W
und Inc 103, beide sind vir-positiv), S. flexneri 5 (M90T-55, vir-negativ),
S. flexneri 2a (2457T), S. sonnei (Mosley), S. dysenteriae 1 (Ubon)
und enteroinvasives Escherichia coli (O152). S. boydii 2 (CDC-Stamm
3057-98) wurde freundlicherweise von N. Strockbine zur Verfügung gestellt.
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Isolierte
Shigella-Kolonien wurden verwendet, um 50 ml PenAssay-Brühe (Antibiotic
Medium Nr. 3, Difco) bei 37 °C
zu beimpfen. Nach 4 h Wachstum wurden 10 ml der in logarithmischer
Phase befindlichen Kultur zu jedem Liter vorgewärmter (37 °C) PenAssay-Brühe gegeben,
die für
die Kultur über
Nacht verwendet werden sollte. Die 1-Liter-Kulturen wurden über Nacht
bei 37 °C
in einem Schüttelinkubator
inkubiert.
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Wasserextraktion von Shigella-Proteinen
-
Eine
Modifikation des ursprünglichen
von Oaks et al. (Oaks et al., 1986, siehe oben) beschriebenen Wasserextraktionsverfahrens
wurde verwendet, um das Material herzustellen, aus dem der Shigella-Invasinkomplex
isoliert wurde. Identische -Verfahren werden für enteroinvasives E. coli verwendet.
Typischerweise wurden vier Liter einer Übernachtkultur von virulenten
Shigellen für
eine Charge Wasserextrakt verwendet. Die Bakterienzellen wurden
durch Zentrifugation in einem GS3-Rotor (Sorvall) mit 6000 U/min
(etwa 6000 x g) während
30 min bei 4 °C
isoliert. Dann wurden die Bakterienzellen in sterilem, entionisiertem
Wasser (0,45-μm-Membran-filtriert)
mit einem Volumen von 50 ml pro Liter Übernachtkultur suspendiert
und 2 h lang bei 37 °C
in einem Schüttelwasserbad
(etwa 200 U/min) inkubiert. Nach der Extraktion mit Wasser wurden
die Zellen durch Zentrifugation mit 16 000 x g (GSA-Rotor, 10 000
U/min) während
30 min bei 4 °C
isoliert. Der Überstand
wurde entnommen und 1 h lang bei 4 °C mit ungefähr 100 000 x g zentrifugiert,
um Membranfragmente zu sedimentieren. Der Überstand nach 100 000 x g wurde
in einen sterilen vorgekühlten
Kolben auf Eis dekantiert. Alle Überstände nach
100 000 x g für
eine einzelne Charge Wasserextrakt wurden zu diesem Zeitpunkt vereinigt.
Wenn möglich,
wurden alle Proben auf Eis gehalten, und Protease-Inhibitoren wurden
während
des Verfahrens nicht verwendet. Der Wasserextrakt wurde bei -70 °C aufbewahrt.
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Charakterisierung
des Wasserextrakts
-
Der
Gesamtproteingehalt jeder Charge Wasserextrakt wurde mit dem Bicichoninsäure-Assay
(Pierce Chemical Company, Rockford, IL) gemessen. Durch Western-Blots
oder Spot-Blots unter Verwendung von spezifischen monoklonalen Antikörpern gegen
IpaB (mab 2F1), IpaC (mab 2G2) und IpaD (mab 16F8) (Mills et al.,
1988; Turbyfill et al., 1998), um die einzelnen Ipa-Proteine zu
sondieren, wurden Wasserextraktchargen auch auf die Anwesenheit
von IpaB, IpaC und IpaD analysiert. Nur Wasserextrakte, die in Bezug
auf die Ipa-Proteine positiv waren, wurden für die Invasinkomplex-Reinigung
verwendet.
-
FPLC (fast protein liquid
chromatography)
-
Ionenaustausch-Chromatographie
wurde verwendet, um Invasinkomplexfraktionen aus dem Wasserextrakt
zu isolieren. Eine 5-ml-Anionenaustausch-HiTrapQ-Säule
(Pharmacia, Uppsala, Schweden) wurde bei Umgebungstemperatur mit
20 mM Tris-HCl, pH 9,0 (Puffer A) äquilibriert. Vor der Beladung
wurde Tris-HCl (0,2 M, pH 9,0) bis zu einer Endkonzentration von
20 mM zu der Wasserextraktprobe gegeben, und danach wurden 20 ml
des Wasserextrakts mit einer Fließgeschwindigkeit von 2 ml/min
durch die Säule
laufen gelassen. Nach der Beladung wurde die Säule mit 6 Säulenvolumina Puffer A gewaschen.
Alle Elutionen wurden mit Stufengradienten durchgeführt, die
aus 24% Puffer B bestanden, gefolgt von einem Schritt mit 50% Puffer B,
und schließlich
wurde die Säule
mit 100% Puffer B (1 M NaCl in 20 mM Tris-HCl, pH 9,0) gewaschen.
Nach dem Waschen mit 100% Puffer B wurde die Säule vor dem nächsten Durchlauf
mit Puffer A reäquilibriert.
Jede Säule,
die in diesen Studien verwendet wurde, blieb einem speziellen Serotyp
und einem speziellen Stamm von Shigella vorbehalten. Der Durchlauf
der Proteine durch die Säule
wurde bei 280 nm überwacht,
und 2-ml-Fraktionen wurden in Polypropylenröhrchen aufgefangen. Daten vom
UV-Detektor wurden über die
ADInstruments-PowerChrom-Datenerfassungs- und -analyse-Software
für das
Macintosh-Computerbetriebssystem aufgezeichnet. Für jede Wasserextraktcharge
waren mehrere FPLC-Durchläufe
erforderlich. Wenn die Fraktionen aufgefangen wurden, wurden sie
sofort auf -70 °C
gelegt.
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Jede
Fraktion wurde durch Immuno-Spot-Blot auf Anwesenheit von IpaC und
IpaB analysiert. Fraktionen (gewöhnlich
1 oder 2), die die größte Menge
an IpaB und IpaC im 24%igen Puffer B enthielten, wurden vereinigt,
wie auch die Peak-Ipa-Proteinfraktionen
im Schritt mit dem 50%igen Puffer, was für einen Durchlauf zu Invaplex
24 und Invaplex 50 führte.
Pools aus Durchläufen
von Invaplex 24 und Invaplex 50, von denen einmal bestimmt wurde,
dass sie relativ ähnlich
in Bezug auf IpaB-, IpaC- und IpaD-Gehalt (bestimmt durch Western
Blot), LPS-Gehalt
(bestimmt durch Silberfärbungsanalyse
von Gelen, siehe unten) und Gesamtproteinzusammensetzung sind, wurde
für alle
Durchläufe
aus einer bestimmten Wasserextraktcharge miteinander kombiniert.
Diese endgültigen
Pools wurden in Aliquote von 1,5 ml aufgeteilt und bei -80 °C aufbewahrt
und als besondere "Charge" von Invaplex 24
oder Invaplex 50 identifiziert.
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ELISA unter Verwendung
von Wasserextrakt, IpaC und IpaD sowie LPS als Antigene
-
ELISA-Tests
wurden verwendet, um die Mengen der Antikörper gegen verschiedene Antigene
in Tierseren zu messen (Oaks et al., 1986, siehe oben; Turbyfill
et al., 1998, siehe oben). Zu den verwendeten Antigenen gehören Wasserextrakte
von vir-positiven (M90T-W) und vir-negativen (M90T-55) Stämmen von
S. flexneri 5, gereinigtes LPS S. flexneri 2a, S, flexneri 5, S.
sonnei, S. dysenteriae 1, S. boydii 2 und enteroinvasives E. toll
O152 sowie Ovalbumin (Sigma Chemical Co.). Die in den Assays verwendeten
Antigenkonzentrationen betrugen 1 μg/Napf (Wasserextrakt und LPS)
sowie 0,5 μg/Napf
für gereinigtes
IpaC und IpaD. Antigene wurden in Carbonat-Beschichtungspuffer (0,2
M Carbonat, pH 9,8) verdünnt
und zu Polystyrol-96-Napf-Antigenplatten (Dynex Technologies, Inc.,
Chantilly, Virginia) gegeben. Dann wurde das Antigen aus den Näpfen entfernt,
und dann wurde 2% Casein (2% Casein in einem Tris-Kochsalz-Puffer,
pH 7,5) hinzugefügt,
um die Platten zu blockieren. Primäre Antikörper wurden in 2% Casein verdünnt und
2 h lang mit dem Antigen inkubiert. Nach 4 Waschvorgängen in
PBS (10,75 mM Natriumphosphat, 145 mM NaCl) mit 0,05% Tween 20 wurden
die Platten mit kommerziellem Antiimmunglobulin IgG oder IgA (verdünnt 1/500
in Casein, Kirkgaard & Perry, Gaithersburg,
MD), das mit Alkalischer Phosphatase konjugiert war, sondiert. Die
Konjugate wurden in dem Casein-Verdünnungsmittel verdünnt. Das
in allen ELISAs verwendete Substrat war para-Nitrophenylphosphat (1
mg/ml in 10% Diethanolamin-Puffer, pH 9,8, mit 0,1 mg/ml MgCl2 und 0,02% Natriumazid). Die optische Dichte
(OD) wurde mit einem ELISA-Plattenlesegerät von Molecular Devices bei
405 nm gemessen.
-
Elektrophorese
und Western-Blots
-
Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
wurde für
die Trennung und Analyse von Shigella-Polypeptiden und Lipopolysaccharid
verwendet. Gele für
Western-Blots und Coomassieblau-Färbung bestanden aus 13% Acrylamid,
das mit N,N'-Diallylweinsäurediamid
vernetzt war, während
Gele für
die Silberfärbung
mit Bis(acrylamid) vernetzt wurden. Western-Blots wurden so durchgeführt, wie
es zuvor beschrieben wurde (Oaks et al., 1986, siehe oben). Silberfärbung (Tsai
und Reeves, 1982, Anal. Biochem. 119, 115-119) wurde verwendet,
um LPS in Proben, die vor dem Auftragen auf Gele mit Proteinase
K behandelt wurden, anzufärben
(Hitchcock und Brown, 1983, J. Bacteriol. 154, 269-277). Zu den
Antiseren, die in Western-Blots verwendet wurden, gehörten monoklonale
Antikörper
gegen IpaB (2F1), IpaC (2G2) und IpaD (16F8) sowie Affenrekonvaleszentenserum,
das Antikörper
gegen alle Ipa-Proteine und VirG enthält.
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Immunogenität von Invaplex
24 und Invaplex 50
-
Kleine
Tiere (Meerschweinchen oder Mäuse)
wurden mit Invaplex 24 und Invaplex 50 immunisiert, um die Immunogenität und Sicherheit
dieser Strukturen zu bestimmen.
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Die
Fähigkeit
der Invaplex-Fraktionen, eine Immunantwort bei Balb/c-Mäusen zu
fördern,
wurde in Gruppen von 5 Mäusen
getestet. Jede Maus wurde an den Tagen 0, 14 und 28 intranasal mit
5 μg Invaplex
24 oder Invaplex 50 immunisiert. Verdünnungspuffer wurde verwendet,
um Kontrolltiere zu immunisieren. Ein Gesamtantigenvolumen von 25 μl wurde in
5 bis 6 kleinen Tröpfchen
abgegeben, die mit einer Mikropipette auf die äußeren Nasenlöcher aufgetragen
wurden. An den Tagen 0, 21 und 35 wurde von allen Mäusen Blut
aus dem Schwanz entnommen.
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Meerschweinchen
(4 bis 5 pro Gruppe) wurden intranasal mit 25 μg/Dosis von entweder Invaplex
24 oder Invaplex 50 immunisiert. Verdünnungspuffer (0,9% Kochsalzlösung) wurde
verwendet, um Kontrolltiere zu immunisieren. Das Antigen wurde mit
einer Mikropipette in einem Gesamtvolumen von 50 μl pro Nasenloch auf
die äußeren Nasenlöcher aufgetragen.
Die Meerschweinchen wurden an den Tagen 0, 14 und 28 immunisiert.
Am Tag 0, 28 und 42 sowie 2 Wochen nach der Reizung wurde den Meerschweinchen
Blut aus der lateralen Ohrvene entnommen. Vor der intranasalen Immunisierung
wurden die Meerschweinchen und Mäuse
mit Ketamin/Rompun anästhetisiert.
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Reizung von Meerschweinchen,
die mit Invaplex 24 oder Invaplex 50 immunisiert sind
-
Drei
Wochen nach der dritten Immunisierung wurden die Meerschweinchen
intraokulär
mit S. flexneri 5 (M90T-W) (3,6 × 108 cfu),
S. flexneri 2a (2457T) (6,0 × 108 cfu), S. sonnei (Mosley) (4,1 × 108 cfu), S. dysenteriae 1 (4,8 × 108 cfu), S. boydii 2 (5,2 × 108 cfu)
oder enteroinvasivem Escherichia coli O152 (5,8 × 108 cfu) gereizt.
Die Tiere wurden 5 Tage lang täglich
hinsichtlich des Auftretens von Keratokonjunktivitis beobachtet. Die
Bewertung des Grades der Entzündung
und der Keratokonjunktivitis wurde schon früher beschrieben (Hartman et
al., 1991, Infect. Immun. 59, 4075-4083).
-
Beispiel 1
-
Isolierung und Charakterisierung
von Invaplex 24 und Invaplex 50
-
In
Anfangsexperimenten wurde das wasserextrahierte Material mit kontinuierlichen
Gradienten von 0 bis 1,0 M NaCl in 20 mM Tris, pH 9,0, von einer
FPLC-Ionenaustauschersäule eluiert.
Es zeigte sich, dass die Mehrzahl der IpaB- und IpaC-Proteine durchweg
in zwei Peaks bei ungefähr
24% Puffer B bzw. 50% Puffer B eluierte (Daten nicht gezeigt). Daher
wurden bei allen anschließenden
Elutionen Stufengradienten von 24% Puffer B, 50% Puffer B und eine
endgültige
Waschlösung
mit 100% Puffer B verwendet.
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Typische
Chromatogramme für
Wasserextrakte von S. flexneri 5, S. flexneri 2a, 5. sonnei, S,
dysenteriae 1, S, boydii 2 und enteroinvasivem E. coli O152, die durch
FPLC in die Invasinkomplexpeaks aufgetrennt worden waren, sind in 2 gezeigt. Der Invaplex-24-Peak und der
Invaplex-50-Peak sind für
jedes Chromatogramm markiert. Peak 0 (0% Puffer B) stellt Protein
dar, das nicht an die HiTrapQ-Anionenaustauschersäule gebunden
hat. Ein Peak für
100% Puffer B (Peak 100) ist ebenfalls angezeigt. Jede Fraktion
wurde durch Immuno-Spot-Blots
mit monoklonalen Antikörpern
gegen IpaB und IpaC bewertet. Die Fraktionen, die den größten Teil
der IpaB- und IpaC-Aktivität
enthielten, befanden sich im Invaplex-24- und Invaplex-50-Peak.
Dieses FPLC-Profil ist insofern reproduzierbar, als mit denselben
Wasserextraktchargen, mit verschiedenen Wasserextraktchargen und
mit Wasserextrakten aus allen vier Spezies von Shigella sowie von
enteroinvasivem E. coli (siehe 2)
identische Ergebnisse erhalten werden. Typische Ausbeuten von Invaplex
24 und Invaplex 50 betragen ungefähr 5 mg bzw. 1 mg pro Liter
ursprünglicher
Kultur.
-
Die Übereinstimmung
verschiedener FPLC-Durchläufe
mit gereinigtem Invaplex 24 oder Invaplex 50 wurde durch Western-Blots
und durch silbergefärbte
Polyacrylamid-Gele bewertet. Die silbergefärbten Gele bestätigen die
Gesamtübereinstimmung
jedes FPLC-Durchlaufs. Es war auch möglich zu zeigen, dass dieselbe
Antigen-Zusammensetzung (zum Beispiel die Anwesenheit von IpaB,
IpaC, IpaD) in Invaplex-24- oder Invaplex-50-Präparaten, die zu unterschiedlichen
Zeitpunkten gereinigt wurden, vorhanden war (Daten nicht gezeigt).
Jedes Invaplex-24-Präparat
ist identisch, und alle Invaplex-50-Präparate sind es auch.
-
Invaplex-Präparate von
verschiedenen Shigella-Serotypen wurden ebenfalls bewertet und miteinander
verglichen, um zu bestimmen, ob die Invaplex-Zusammensetzung von
einer Spezies zu einer anderen variierte. 3 ist eine
Zusammensetzung von mehreren Western Blots von Invaplex-24- und
Invaplex-50-Präparaten,
die mit monoklonalen Antikörpern
gegen IpaB, IpaC und IpaD (3) auf verschiedene
Antigene sondiert wurden. Die Invaplex-24- und Invaplex-50-Präparate von
S. flexneri 5, S. flexneri 2a, S. sonnei, S. dysenteriae, S. boydii
und enteroinvasivem Escherichia coli enthielten allesamt IpaB, IpaC
und IpaD. Sowohl Invaplex 24 als auch Invaplex 50 enthielten auch
IpaA. Ein Unterschied zwischen den Invaplex-24- und Invaplex-50-Präparaten
besteht darin, dass die Invaplex-24-Proben mehr IpaD enthalten als
die Invaplex-50-Präparate (Tabelle
1). Außerdem
enthalten die Invaplex-50-Präparate
VirG* (eine verkürzte
Form des 120-kD-VirG-Proteins). In Invaplex-24-Fraktionen wurde
VirG* mit den verwendeten Verfahren nicht nachgewiesen. In den Invaplex-Präparaten
sind noch zusätzliche
Proteine vorhanden, doch ihre Identität ist nicht bekannt.
-
Lipopolysaccharid
kann durch Silberfärbung
von Polyacrylamid-Gelen nachgewiesen werden. Wenn Proben zuerst
mit Proteinase K behandelt werden, um alle Proteine zu verdauen,
sind nur noch die LPS in den Proben vorhanden. Silbergefärbte Gele
mit Invaplex-24- und Invaplex-50-Präparaten von allen Shigella
sp. und enteroinvasivem E. coli vor und nach der Proteinase-K-Behandlung
zeigen sowohl bei Invaplex-24- als auch bei Invaplex-50-Proben einen
typischen LPS-Kern
(eine herausragende Bande am Boden des Gels). Außerdem waren andere LPS-Banden
mit allmählich
zunehmenden Molekülgrößen (die
verschiedene Grade der Biosynthese der O-Seitenketten am Kern darstellen)
ebenfalls vorhanden. Ähnliche
LPS-Profile waren in Invaplex-24- und Invaplex-50-Präparaten
von S. flexneri, S. boydii, S. dysenteriae und enteroinvasivem E.
coli vorhanden. Der LPS-Gehalt von Invaplex 24 von S, sonnei war
geringer als der von anderen Invaplex-Präparaten. Invaplex 50 von S.
sonnei war ähnlich
wie das von anderen Invaplex-50-Präparaten.
-
Eine
Zusammenfassung der verschiedenen antigenischen Proteine und LPS
in den Invaplex-24- und Invaplex-50-Präparaten für jede Spezies sind in Tabelle
1 gezeigt.
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Tabelle
1A. Zusammenfassung des Antigengehalts in Invaplex-24-Präparaten
auf der Basis von Western-Blot-Analyse oder silbergefärbten Polyacrylamid-Gelen
Tabelle
1B. Zusammenfassung des Antigengehalts in Invaplex-50-Präparaten
auf der Basis von Western-Blot-Analyse oder silbergefärbten Polyacrylamid-Gelen
-
Beispiel 2
-
Immunogenität und Sicherheit
von Invaplex 24 und Invaplex 50
-
Meerschweinchen
wurden mit Invaplex 24 und Invaplex 50 immunisiert, um die Immunogenität und Sicherheit
dieser Strukturen und der einzelnen Komponenten innerhalb der Invaplex-Präparate zu
bestimmen.
-
Meerschweinchen,
die mit Invaplex 24 oder Invaplex 50, der aus jedem der vier Shigella-Spezies
oder EIEC hergestellt wurde, immunisiert wurden, reagierten mit
erhöhten
Serumantikörpern
auf mehrere verschiedene Shigella-Antigene (siehe Tabelle 2 und
3). Die Meerschweinchen wurden mit drei 25-μg-Dosen immunisiert, die alle
zwei Wochen intranasal verabreicht wurden.
-
Mit
Invaplex 24 immunisierte Meerschweinchen erzeugten nach drei intranasalen
Immunisierungen (Tabelle 2A) eine starke IgG-Antwort auf LPS. Nach
Immunisierung mit Invaplex 24 wurde auch IgA gegen LPS erzeugt (Tabelle
2B). Im Unterschied zu den anderen Invaplex-24-Präparaten
erzeugten mit S.-sonnei-Invaplex-24
immunisierte Tiere einen minimalen Titer gegen LPS. Dies stützt Daten,
die darauf hinweisen, dass der Invaplex 24 von S. sonnei weniger
LPS aufweist als Invaplex-24-Präparate
von anderen Shigella-Spezies. Auch so erzeugten die mit S.-sonnei-Invaplex-24
immunisierten Tiere bei Reizung mit virulentem S. sonnei eine starke
IgG- und IgA-Reaktion auf LPS, was darauf hinweist, dass das Immunsystem
durch Impfung mit Invaplex 24 auf eine Anti-LPS-Immunantwort vorbereitet wurde.
-
Invaplex-24-Präparate stimulierten
eine starke Reaktion gegenüber
dem virpositiven Wasserextraktantigen und nur eine minimale Reaktion
gegenüber
dem vir-negativen Wasserextraktantigen (Tabelle 2C und 2D). Dies
ist sehr ähnlich
der virulentspezifischen Immunantwort, die bei Menschen oder Affen
nach Infektion mit Shigellen erzeugt wird. Invaplex-24-Präparate von
allen getesteten Shigella-Spezies stimulierten bei Meerschweinchen
eine Serum-IgG-Antwort. Nach der Reizung zeigten die Tiere alle
eine enorme Verstärkung
der Mengen der Antikörper
gegen den Wasserextrakt, was auf eine erfolgreiche Aktivierung durch
den Invaplex-24-Impfstoff hinweist. Die Verstärkung der Mengen der Antikörper war
viel größer als
bei Kontrolltieren, die mit Puffer behandelt und dann mit Shigellen
gereizt wurden.
-
Seren
von Meerschweinchen, die mit Invaplex 24 immunisiert wurden, wurden
ebenfalls hinsichtlich Antikörpern
gegen die zur Impfung verwendeten homologen Invaplex-24- und Invaplex-50-Antigene
gemessen. Wenn eine Gruppe von Tieren mit S. flexneri Invaplex 24
immunisiert wurde, wurden also ELISAs unter Verwendung von S.-f/exneri-Invaplex-24
und S.-flexneri-Invaplex-50 durchgeführt (siehe Tabellen 2E und
2F). Wie erwartet, reagierten die Meerschweinchen, indem sie Antikörper gegen
das immunisierende Invaplex-Antigen erzeugten. In den meisten Gruppen
waren die Antikörpermengen
für das
gleiche Invaplex-24-Antigen größer als
für das
Invaplex-50-Antigen, das aus demselben Shigella-Serotyp hergestellt wurde. Dies liefert
einen weiteren Beweis dafür,
dass das Invaplex-24- und das Invaplex-50-Präparat nicht identisch sind.
Wie wir bereits sahen, erzeugten die mit S.-sonnei-Invaplex-24 immunisierten
Tiere nach 3 Immunisierungen keine großen Mengen an Antikörper, aber
nach Reizung mit virulentem S. sonnei waren sie in der Lage, eine
eindrucksvolle Gedächtnisreaktion
zu zeigen, was wiederum darauf hinweist, dass der Invaplex-Impfstoff
einen starken Reiz für
das Immunsystem liefert.
-
Meerschweinchen,
die mit Invaplex 50 immunisiert wurden, zeigten starke Antikörperreaktionen
gegen Wasserextraktantigene (sowohl vir-positive als auch vir-negative) und LPS
(Tabellen 3A-3F). Die durch Invaplex-50-Impfstoffe hervorgerufenen
LPS-Reaktionen (Tabelle 3A und 3B) schienen mit denjenigen, die
vom Invaplex-24-Impfstoff erzeugt wurden, vergleichbar zu sein.
Jede Gruppe (außer
dem S.-dysenteriae-Invaplex-50) erzeugte nach 3 Dosen Anti-LPS-IgG-
und -IgA-Antikörper.
Interessanterweise erzeugten Tiere, die mit dem S.-sonnei-Invaplex 50 oder
dem EIEC-Invaplex-50 immunisiert wurden, schon nach nur zwei Immunisierungsdosen
nachweisbares IgG und IgA gegen LPS. Meerschweinchen, die mit dem
S.-dysenteriae-Invaplex-50 immunisiert wurden, erzeugten minimale
Mengen von Antikörpern
gegen LPS, doch nach Reizung erzeugten diese Tiere keine drastische
Erhöhung
der Anti-LPS-IgG, was darauf hinweist, dass der Invaplex-50-Impfstoff
das Immunsystem dieser Tiere erfolgreich aktivierte.
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Invaplex
50 rief bei allen Präparaten
von den verschiedenen Shigella-Spezies und EIEC eine starke Serum-IgG-Antwort
hervor, die gegenüber
dem Wasserextraktantigen reaktiv war (Tabellen 3C und 3D). Messbare
IgG-Antikörper
waren in jeder Invaplex-50-Gruppe nach zwei Impfstoffdosen vorhanden.
Dies ist etwas besser, als man es bei den Invaplex-24-Impfstoffen
beobachtet. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Invaplex-50-Impfstoffe
Antikörper
stimulierten, die gegenüber
dem Wasserextrakt von vir-negativen Shigellen reaktiv waren. Dies
ist sehr wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Antikörper gegen
nicht plasmidcodierte Proteine erzeugt werden, die sich im Invaplex-50-Impfstoff befinden
und sich nicht oder nur in geringen Konzentrationen im Invaplex-24-Impfstoff
befinden. Wenn die Seren von mit Invaplex 50 immunisierten Tieren durch
Western Blots analysiert werden, ist auch so klar, dass Antikörper gegen
IpaC und IpaB vorhanden sind. Auch wenn die vom Invaplex-50-Impfstoff hervorgerufene
Immunantwort im Wasserextrakt-ELISA nicht virulentspezifisch zu
sein scheint (wie diejenige, die man bei Invaplex 24 oder einer
natürlichen
Infektion beobachtet), stimuliert sie also die Produktion von Antikörpern gegen
Virulenzproteine.
-
Seren
von den mit Invaplex 50 immunisierten Tieren wurden ebenfalls in
ELISAs getestet, wobei man Invaplex 50 oder Invaplex 24 als ELISA-Antigen
verwendete (Tabelle 3E und 3F). Wie man anhand des Invaplex-24-Impfstoffs
erkennt, erzeugten mit Invaplex 50 immunisierte Tiere große Mengen
an IgG-Antikörpern, die
gegenüber
dem immunisierenden Invaplex-50-Antigen reaktiv waren. Bei allen
Serotypen wurden Antikörper
nach nur zwei Dosen nachgewiesen. Außerdem wurde eine positive
Reaktion gegen das Invaplex-24-Antigen gefunden, aber meistens waren
die Antikörpermengen
geringer als diejenigen, die mit dem Invaplex-50-Antigen gemessen
wurden. Wiederum ist dies ein Beweis dafür, dass Invaplex 50 und Invaplex
24 verschiedene Antigene enthalten und Antikörper mit etwas unterschiedlichen
Spezifitäten
stimulieren.
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Bei
allen Experimenten mit Meerschweinchen erzeugten Kontrolltiere,
die mit Puffer-Verdünnungsmittel
immunisiert wurden, keine Antikörper
gegen eines der getesteten Shigella-Antigene. Nach Reizung erzeugten
diese Tiere viel geringere Mengen an Antikörpern als diejenigen Tiere,
die mit Invaplex-24- oder Invaplex-50-Impfstoff immunisiert wurden.
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Beispiel 3
-
Impfung mit Invaplex 24
und Invaplex 50 und Reizung von Tieren mit virulenten Shigellen
-
Eine
ausgeprägte
Serum-IgA- und -IgG-Antwort wurde bei Meerschweinchen erzeugt, die
mit dem Invaplex-24- und Invaplex-50-Präparat immunisiert wurden. Ein
minimaler Titer wurde nach 2 Immunisierungen erzeugt, aber ein stärker ausgeprägter Titer
wird mit 3 Immunisierungen erreicht, insbesondere mit Invaplex 50
(Tabelle 2 und 3). Antikörper
wurden mit ELISAs nachgewiesen, wobei man entweder vir-positive
oder vir-negative Wasserextraktantigene oder gereinigtes LPS verwendete.
Ebenfalls von Interesse war die erhebliche Verstärkung der Antikörperspiegel,
die immunisierte Tiere nach Reizung mit virulenten Shigellen aufwiesen.
Diese Verstärkung
des Titers weist darauf hin, dass die Invaplex-Impfstoffe das mukosale
Immunsystem erfolgreich aktivierten. Kontrolltiere, die mit Puffer
behandelt und dann gereizt wurden, zeigten eine viel geringere Antikörperreaktion
nach Infektion mit Shigellen, die zu einer voll ausgeprägten Keratokonjunktivitis
führte.
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Unter
Verwendung des Meerschweinchen-Keratokonjunktivitis-Modells war
es möglich,
Krankheit bei Meerschweinchen, die intranasal entweder mit Invaplex
24 oder mit Invaplex 50 immunisiert wurden, zu verhindern (siehe
unten Tabelle 4). Ein homologer Schutz war bei den Invaplex-Präparaten
zu beobachten, die von S. flexneri 2a, S. flexneri 5, S. sonnei,
S. boydii und enteroinvasivem E. coli hergestellt wurden. Im Falle von
S. dysenteriae wurde mit Invaplex 24 ein guter Schutz beobachtet,
während
der S.-dysenteriae-Invaplex-50 nur ein geringes Schutzniveau aufwies.
-
Das
Niveau des Schutzes vor Krankheit bei Invaplex-immunisierten Meerschweinchen
ist mit demjenigen vergleichbar, der von vorhandenen experimentellen
Shigella-Impfstoffen, die Phase-I- und Phase-II-Tests unterzogen
werden, erzeugt wird. Die Immunisierung mit einem der beiden Invaplex-Präparate verursachte
keine sichtbare Belastung bei den Tieren.
-
Tabelle
4. Schutz im Meerschweinchen-Keratokonjunktivitis-Modell unter Verwendung
von Invaplex-24- oder Invaplex-50-Impfstoff, der aus virulentem
Shigella oder enteroinvasivem E. coli hergestellt wurde
-
- 1. Meerschweinchen wurden dreimal intranasal
mit 25 μg
des Invaplex-Präparats
pro Dosis immunisiert. Die Tiere wurden an den Tagen 0, 14 und 28
immunisiert und am Tag 49 gereizt.
- 2. Die Tiere wurden mit 3 – 6 × 108 cfu des Reizmittels infiziert, bei dem
es sich um denselben Stamm handelte, der auch verwendet wurde, um
den Invaplex-Impfstoff herzustellen.
- 3. Die Tiere wurden als positiv in Bezug auf die Krankheit angesehen,
wenn sie auf der Basis der von Hartman et al. (IAI 59: 4075, 1991)
entwickelten Skala eine Bewertung von 2+ oder 3+ bekamen (schwere
Keratokonjunktivitis mit Eiterbildung oder Keratokonjunktivitis
ohne Eiterbildung). Die "Zahl
der positiven/Gesamtzahl" bezieht
sich auf die Zahl der Augen mit Krankheit, geteilt durch die Gesamtzahl
der gereizten Augen.
- 4. Kontrolltiere, die mit enteroinvasivem E. coli infiziert
wurden, wiesen keine schweren (3+) Krankheitsgrade auf. Die immunisierten
Tiere zeigten keinerlei Anzeichen einer Krankheit.
-
Beispiel 4
-
Dosis-Wirkungs-Experimente
mit dem Invaplex-24-und
dem Invaplex-50-Impfstoff
-
Experimente
wurden durchgeführt,
um die Immunogenität
des S.-flexnei-2a-Invaplex-24-
und -Invaplex-50-Impfstoffs zu bestimmen. Meerschweinchen (4 pro
Gruppe) wurden entweder mit 0, 5, 10, 25, 50 oder 100 μg Invaplex
pro Dosis immunisiert. Jedes Tier wurde dreimal im Abstand von zwei
Wochen intranasal immunisiert. Mehrere verschiedene ELISAs wurden
verwendet, um die als Reaktion auf die verschiedenen Invaplex-Dosen
erzeugte Antikörperreaktion
zu messen (4). Gegen LPS waren mit
zunehmenden Invaplex-Dosen allmählich
höhere
Mengen von Anti-LPS-IgG vorhanden (4A). Der
Invaplex-24-Impfstoff
erzeugte etwas höhere
Anti-LPS-Mengen als der Invaplex-50-Impfstoff. Bei einer Dosis von 100 μg ist eine
positive Anti-LPS-Reaktion nach zwei Dosen Impfstoff vorhanden.
Bei niedrigeren Dosen ist eine positive Anti-LPS-Reaktion erst nach drei Immunisierungen
nachweisbar.
-
Höhere Mengen
von Antikörpern,
die gegenüber
dem Wasserextrakt reaktiv sind, waren bei den Tieren zu sehen, die
höhere
Dosen von Invaplex erhielten ( 4,
mittleres und unteres Bild). Antikörper gegen das Wasserextraktantigen
wurden jedoch in der Gruppe mit der niedrigsten Dosis (5 μg) nach 3
Immunisierungen nachgewiesen. Positive Antikörperreaktionen gegen den vir-positiven
Wasserextrakt waren für
Invaplex 24 bei allen Dosisgruppen nach nur 2 Dosen zu sehen, während bei
Invaplex 50 eine positive Antikörperreaktion
nach 2 Dosen bei Tieren zu sehen war, die mit 25 μg des obigen
Invaplex immunisiert wurden. Wie oben erwähnt, erzeugte Invaplex 24 in
allen Dosen eine verblüffende
virulenzspezifische Antikörperreaktion;
während
Invaplex 50 Antikörper
erzeugte, die sowohl gegenüber
vir-positiven als auch vir-negativen Wasserextraktantigenen reaktiv
waren. Die Invaplex-50-Reaktion trat bei allen Dosen auf.
-
Die
starke Immunreaktion bei Meerschweinchen, die mit 5 bis 100 μg entweder
Invaplex 24 oder Invaplex 50 immunisiert wurden, war ausreichend,
um Meerschweinchen im Sereny-Test nach Reizung mit virulentem S.
flexneri 2a zu schützen.
Das Schutzniveau betrug wenigstens 80% für jede Gruppe im Vergleich
zu mit Kochsalzpuffer behandelten Kontrolltieren, bei denen alle
Tiere eine Krankheit entwickelten (0% Schutz).
-
Beispiel 5
-
Sicherheit und Nebenwirkungen
von Invaplex 24 und Invaplex 50
-
Tiere
(Meerschweinchen oder Mäuse),
die intranasal mit Invaplex 24 oder Invaplex 50 immunisiert wurden,
zeigten nach der Immunisierung keine sichtbaren Nebenwirkungen (zerzaustes
Fell, Lethargie, Diarrhöe).
Bei Mäusen
wurde diese fehlende Toxizität
bei Dosen von 5 und 10 μg
beobachtet, und bei Meerschweinchen war die fehlende Toxizität bei Dosen
im Bereich von 5 μg
bis 100 μg
zu sehen. Außerdem
nahmen Meerschweinchen, die entweder mit Invaplex 24 oder mit Invaplex
50 immunisiert wurden, mit vergleichbarer Geschwindigkeit an Gewicht
zu wie Meerschweinchen, die mit normaler Kochsalzlösung behandelt
wurden. Dies weist darauf hin, dass die Wasseraufnahme und Nahrungsaufnahme
bei diesen Tieren normal war. Eine Gewichtszunahme wurde bei Mäusen nicht
gemessen, aber es gab keine offensichtlich fehlende Gewichtszunahme
bei Mäusen,
die mit dem Invaplex-24- oder Invaplex-50-Präparat
immunisiert wurden.
-
Beispiel 6
-
Weitere Reinigung von
Invaplex 24 und Invaplex 50 durch Gelfiltrationschromatographie
-
Gelfiltrationschromatographie
wurde verwendet, um den aus Fraktionen der Ionenaustausch-Chromatographie
isolierten Invaplex weiter zu reinigen. Invaplex-Proben wurden auf
eine Superose-6-HR10/30-Säule (Pharmacia,
Uppsala, Schweden) aufgetragen, die mit 20 mM Tris-HCl (pH 9), das
0,24 M NaCl (bei Invaplex-24-Trennungen) oder 0,5 M NaCl (bei Invaplex-50-Trennungen)
enthielt, äquilibriert
wurde. Fraktionen (0,5 ml) wurden isoliert und auf die Anwesenheit
von IpaB, IpaC und LPS analysiert, wobei Immuno-Spot-Blots, Western-Blots oder silbergefärbte Polyacrylamid-Gele
verwendet wurden. Die Säule
wurde mit Proteinen mit bekanntem Molekulargewicht standardisiert.
-
Für Invaplex
24 wurde ein großer
Komplex (größer als
MW 670 000) gefunden, der LPS, IpaB und IpaC enthielt. Die Fraktionen,
die diesen Komplex mit dem großen
Molekulargewicht enthielten, wurden von Fraktionen, die kleinere
Proteine enthielten, abgetrennt. Für Invaplex 50 wurde ebenfalls
ein großer
Komplex (größer als
MW 670 000) gefunden, der LPS, IpaB und IpaC enthielt. Die Fraktionen,
die diesen Komplex mit dem großen
Molekulargewicht enthielten, wurden von Fraktionen, die kleinere
Proteine enthielten, abgetrennt.
-
Diskussion
-
Shigellose
ist eine führende
Ursache von Diarrhöeerkrankungen
beim Menschen. Jedes Jahr treten Millionen von Fällen auf, insbesondere in Entwicklungsländern, und
es wird geschätzt,
dass über
1 Million Fälle zum
Tod führen
(Kotloff et al., 1999, Bull. WHO 77, 651-666). Das ständige Auftreten
von Antibiotika-Resistenz bei Shigella, auch gegen die neuesten
Antibiotika, unterstreicht die Notwendigkeit eines effektiven Impfstoffs, um
die Bekämpfung
der Shigella-Krankheit zu unterstützen. Unglücklicherweise müssen Impfstoffstrategien die
Notwendigkeit eines Schutzes vor 4 Shigella-Spezies (S. flexneri,
S. sonnei, S. dysenteriae und S. boydii) sowie enteroinvasivem E.
coli in Betracht ziehen, da Kreuzschutz nicht bedeutsam ist. Dieses
Problem wird dadurch verkompliziert, dass es über 45 verschiedene Serotypen
gibt und der Grad der schützenden
Kreuzreaktionen zwischen diesen Serotypen nicht bekannt ist. Die
derzeitigen Impfstoffstrategien beinhalten abgeschwächte Lebendimpfstoffe
(Coster et al., 1999, Infect. Immun. 67, 3437-3443) und auch die
Abgabe von Shigella-LPS oder O-Polysacchariden zusammen mit Trägern, wie
Proteosomen (Orr et al., 1993, Infect. Immun. 61, 2390-2395) oder
Proteinträgern,
wie Tetanustoxoid (Polotsky et al., 1994, Infect. Immun. 62, 210-214).
-
Die
schützende
Immunantwort, die notwendig ist, um zukünftige Shigella-Infektionen
zu verhindern, wird nicht vollständig
verstanden. Bei natürlichen
Infektionen erzeugt das Immunsystem Antikörper gegen LPS und gegen mehrere
Virulenzproteine einschließlich
IpaC, IpaB und in geringerer Häufigkeit
IpaD, IpaA und VirG. Neuere Studien haben darauf hingewiesen, dass
die Shigella-Virulenzproteine oder Invasine tatsächlich in einem Komplex miteinander
assoziiert sind, und es wird die Hypothese aufgestellt, dass dieser
Komplex die funktionelle Einheit ist, die an dem Invasionsereignis
beteiligt ist (Menard et al., 1996, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93,
1254-1258). Es ist nicht bekannt, ob der Invasinkomplex vom Immunsystem
als intakte Struktur erkannt wird, aber wenn, dann ist es sehr wahrscheinlich,
dass Invasin-Komplex-Antikörper
auftreten können. Solche
Antikörper
könnten
eine Rolle beim Neutralisieren von invasiven Shigellen spielen.
-
Neuere
Studien haben darauf hingewiesen, dass die Shigella-Invasine, insbesondere
IpaB und IpaC, in verbrauchtem Kulturmedium miteinander assoziiert
sind und dass dieser IpaB:IpaC-Komplex an der Wechselwirkung mit
Wirtszellmem branen, die schließlich
zur Phagozytose des Bakteriums führt,
beteiligt sein kann (Menard et al., 1996, siehe oben). Es ist nicht
klar, ob der in Kulturmedium gefundene IpaB:IpaC-Komplex tatsächlich die
aktive Struktur ist, die am Invasionsereignis beteiligt ist. Es
ist wahrscheinlicher, dass der aktive Komplex auf der Oberfläche der
Shigellen vorkommt und bei Einwirkung des richtigen Reizes, wie
große
Nähe einer
Wirtszelle oder Nachweis einer Wirtszellenbiochemikalie, die darauf
hinweist, dass eine Wirtszelle in der Nähe ist, aktiviert und freigesetzt
wird. In dieser Studie wurde ein neues Verfahren entwickelt, um
eine makromolekulare Struktur zu isolieren, die die hauptsächlichen
bekannten Virulenzfaktoren und Immunogene aus intakten, lebensfähigen, virulenten
Shigellen enthält.
Diese Struktur wird Invasinkomplex oder "Invaplex" genannt und enthält die Invasine (Ipa-Proteine)
und LPS. Zwei Formen des Invaplexes wurden durch FPLC-Ionenaustausch-Chromatographie
isoliert. Es sind das Invaplex-24- und das Invaplex-50-Präparat. Sowohl
Invaplex 24 als auch Invaplex 50 enthalten IpaB, IpaC, IpaD, IpaA
und LPS. VirG*, eine verkürzte
Form von VirG, findet sich nur in Invaplex 50. Invaplex 24 und Invaplex
50 wurden aus allen vier Shigella-Spezies und auch aus EIEC isoliert.
Invaplex 24 oder Invaplex 50, die jeweils von den Spezies abgeleitet
sind, sind ähnlich
in Bezug auf den Ipa-Proteingehalt und LPS-Gehalt. Die Übereinstimmung
von einem Durchlauf zum nächsten ist
sehr hoch, so dass die Herstellung von Invaplex ein reproduzierbares
Verfahren ist.
-
Die
Verfügbarkeit
eines von Shigellen abgeleiteten Untereinheitpräparats, das die hauptsächlichen Antigene
und Virulenzfaktoren enthält,
ergibt ein Reagens, das für
die Messung der Immunreaktion auf eine intakte Virulenzstruktur
verwendet werden könnte,
und ergibt auch einen neuen Untereinheit-Ansatz für Shigella-Impfstoffe.
-
Unsere
Studien weisen darauf hin, dass sowohl Invaplex 24 als auch Invaplex
50 bei Mäusen
und Meerschweinchen sehr immunogen sind. Intranasale Immunisierungen
ohne irgendein zusätzliches
Adjuvans stimulierten sowohl eine IgA- als auch eine IgG-Antwort
auf LPS und auf Antigene im Wasserextrakt-ELISA- Antigen. Dieses umfasst IpaC, IpaB und
andere Virulenzproteine. Interessanterweise erzeugte Invaplex 24 eine
virulentspezifische Antikörperreaktion,
die sehr ähnlich
derjenigen ist, die bei mit Shigella sp. infizierten Affen oder
Menschen entsteht (Oaks et al., 1986, Infect. Immun. 53, 57-63).
Invaplex 50 stimulierte eine Serumantikörperreaktion, die nicht virulentspezifisch
war (gemessen anhand des Wasserextrakt-ELISA). Dies weist darauf
hin, dass sich im Invaplex 50 nichtplasmidcodierte Antigene befinden
und eine Antikörperreaktion
stimulieren können.
Auch so stimulieren Invaplex-50-Präparate Antikörper gegen
Virulenzproteine, wie IpaC und IpaB, was durch eine Western-Blot-Analyse
von Immunseren bestimmt wurde. Invaplex-Präparate von allen Spezies von
Shigella konnten eine durch ELISA gemessene Antikörperreaktion
auf den homologen immunisierenden Invaplex stimulieren. Mit Invaplex
24 immunisierte Tiere hatten stets höhere Mengen von Antikörpern gegen
das immunisierende Antigen (d.h. Invaplex 24) als gegen das analoge
(d.h. von demselben Shigella-Serotyp) Invaplex-50-Antigen. In der
umgekehrten Situation hatten Invaplex-50-Tiere größere Mengen
von Antikörpern
gegen das immunisierende Invaplex-50-Antigen als gegen das analoge (d.h.
von demselben Shigella-Serotyp) Invaplex-24-Antigen. Diese Ergebnisse sind ein
guter Beweis dafür,
dass Invaplex 24 und Invaplex 50 einzigartige Antigene enthalten
oder möglicherweise
Antigene in einer einzigartigen Weise präsentieren, was zu einer vorherrschenden
Immunantwort gegen das immunisierende Invaplex führt. Die hervorgerufene einzigartige
Immunantwort gegen die beiden Invaplex-Präparate kann teilweise darauf
zurückzuführen sein,
dass VirG* nur in den Invaplex-50-Präparaten vorhanden ist.
-
Starke
Immunantworten wurden mit kleinen Invaplex-Mengen erreicht. Bei
Mäusen
konnten 5 oder 10 μg
und bei Meerschweinchen 25 μg
nach 3 intranasalen Immunisierungen messbare Antikörperkonzentrationen
erzeugen. In Dosis-Wirkungs-Experimenten
unter Verwendung von S.-flexneri-2a-Invaplex-24 und -Invaplex-50
war es möglich,
eine messbare Antikörperreaktion
auf LPS, Wasserextrakt oder Invaplex mit drei 5-μg-Dosen Impfstoff zu stimulieren.
Höhere
Dosen (25, 50 und 100 μg)
erzeugten nach 2 intranasalen Dosen eine positive Antikörperreaktion.
In allen Fällen
zeigten mit Invaplex 24 oder Invaplex 50 immunisierte Tiere bei Reizung
mit virulenten Shigellen des gleichen Serotyps wie der Invaplex-Impfstoff
eine drastische Zunahme der Antikörpermengen. Diese schnelle
Erhöhung
des Titers (Blut wurde eine Woche nach der Reizung aufgefangen)
ist ein Ergebnis der effektiven Aktivierung des Immunsystems durch
die Invaplex-Impfstoffe.
-
Die
Abgabe von Impfstoffen über
den mukosalen Weg (intranasal, oral usw.) ist schwierig und nicht sehr
effektiv, außer
wenn geeignete mukosale Adjuvantien verwendet werden. Die starke
Immunantwort, die durch die Invaplex-Präparate und die bekannte Kapazität der Ipa-Proteine
zur Wechselwirkung mit Wirtszellen erzeugt wird, lässt vermuten,
dass der Invaplex in der Lage sein könnte, die Immunantwort auf
gleichzeitig verabreichte Antigene zu verstärken, etwa so wie Choleratoxin.
Das beste mukosale Adjuvans ist Choleratoxin insofern, als es eine
ausgeprägte
IgA-Antwort in Sekretionen und Blut sowie eine Serum-IgG-Antwort
verstärkt.
Bei Mäusen
wurde festgestellt, dass der zugrundeliegende Immunmechanismus,
der durch das Choleratoxin als Adjuvans stimuliert wird, auf einer
T-Helfer-2-(Th2)-Antwort
beruht. Diese ist durch erhöhte
Mengen der Cytokine IL4 und IL5 gekennzeichnet, die durch aktivierte
T-Zellen freigesetzt werden. Dies führt zu erhöhten Mengen an sekretorischem
und Serum-IgA. Eine Wirkung von IL4 besteht darin, dass es eine
IgG1-Antwort (bei Mäusen)
auf das immunisierende Antigen fördert.
Bei Mäusen,
die mit einem CT-Ovalbumin-Gemisch immunisiert werden, ist die vorherrschende
Immunglobulin-G-Subklasse zum Beispiel IgG1, wobei geringe Mengen
an IgG2b gegen Ovalbumin ebenfalls hergestellt werden (Marinaro
et al., 1995, siehe oben). IgG2a und IgG3 werden nach intranasaler
Immunisierung nicht von CT/Ovalbumin stimuliert. Um die Adjuvanswirkung von
Invaplex 24 und Invaplex 50 zu bestimmen, wurden Gemische von Ovalbumin
und Invaplex Mäusen
intranasal verabreicht. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass
sich sowohl Invaplex 24 als auch Invaplex 50 insofern als Adjuvantien
verhalten, als sie die Immunantwort auf eine ansonsten nichtimmunogene
Substanz (d.h. Ovalbumin) verstärkten.
Die durch Ovalbumin/Invaplex-Gemische erzeugte Antikörperreaktion
auf Ovalbumin war mit der von mit CT gemischtem Ovalbumin, eines
bekannten mukosalen Adjuvans, vergleichbar. Weiterhin zeigte eine
IgG-Unterklassen-Analyse der Anti-Ovalbumin-IgG-Antwort, dass die vorwiegend
erzeugte IgG-Unterklasse IgG1 war, was auf eine Th2-Antwort hinweist.
Die durch Invaplex/Ovalbumin-Gemische
hervorgerufene IgG-Unterklassen-Antwort war fast identisch mit der
als Antwort auf CT/Ovalbumin-Gemische erzeugten. Ein zusätzliches
Merkmal von Th2-Antworten sind erhöhte IgA-Mengen (Marinaro et
al., 1995, siehe oben) als Ergebnis von erhöhten Mengen an Il-5. IgA-Mengen
waren bei mit Invaplex immunisierten Tieren herausragend, und weiterhin
sind mit Invaplex immunisierte Tiere vor einer Reizung im Keratokonjunktivitis-Assay,
die eine mukosale Reizung ist, geschützt.