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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Blebosomen umfassende Zusammensetzungen
bereit, die ein immungenetisches Polypeptid ausdrücken, das
für eine
Krankheit spezifisch ist, Verfahren zur Herstellung derselben, Verfahren
zum Ermitteln von Antikörpern,
die für
die immungenetischen Polypeptide spezifisch sind, und Verfahren
zum Immunisieren eines Tieres unter Verwendung der Blebosomen.
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Diskussion
des Standes der Technik
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Immunisierung
ist ein Hauptansatz zur Verbesserung der Gesundheit von Kleinkindern
und jungen Kindern. Ungeachtet der Verfügbarkeit einer Vielzahl erfolgreicher
Impfstoffe gegen die meisten üblichen
Kinderkrankheiten bleiben infizierende Krankheiten eine vorrangige
Ursache für
den Tod von Kindern. Signifikante Probleme, die existierenden Impfstoffen
innewohnen, umfassen die Notwendigkeit für wiederholte Immunisierungen
und die Ineffektivität
aktueller Impfstofflieferungssysteme für ein breites Spektrum von
Krankheiten.
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Die
Anzahl erfolgreicher Ansätze
zur Impfstoffentwicklung ist nahezu so groß wie die Anzahl von infizierenden
Wirkstoffen. Mit fortschreitender Technik ist es möglich geworden,
auf molekularem Niveau die Natur des schützenden Immunogens zu definieren.
In den zurückliegenden
Jahren sind azellulare Impfstoffe das Verfahren der Wahl geworden
für die
Impfstoffentwicklung, weil sie mit Untereinheiten einer Vielzahl
von Pa thogenen (d. h., Multikomponentenimpfstoffen) verabreicht
werden können,
und weil sie das Potential für
eine verringerte Anzahl ungünstiger
Reaktionen aufweisen. Untereinheitimpfstoffe sind zusammengesetzt
aus definierten gereinigten, schützenden
Antigenen aus pathogenen Mikroorganismen.
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Womöglich das
beste Erfolgsbeispiel mit Untereinheitimpfstoffen ist der aktuelle
Impfstoff, der die Krankheit verhindert, die durch H. Influenzae
verursacht wird. Ein konjugierter Impfstoff, der aus H. Influenzae-Polyribosyl-Ribitol-Phosphat
(PRP) besteht, kapsulares Polysaccharid, konjugiert an einen äußeren Membranproteinkomplex
(OMPC) von N. Meningitis, hat sich als sicher und effektiv erwiesen
zur Erzeugung von Schutzimmunreaktionen bei Kindern im Alter von
zwei Monaten. Kovalentes Koppeln von PRP an OMPC führt zu einem
Konjugat, das effektiv Trägeraktivierung
beschleunigt und außerdem
ein unlösliches
partikelförmiges Antigen
bereitstellt, das Lipooligosaccharid (LOS) enthält, die förderliche Aktivität aufweisen.
Dieser Impfstoff ist weitverbreitet als sicher und effektiv akzeptiert
im Hinblick auf die Reduzierung des Auftretens von Morbidität und Mortalität, die mit
den Krankheiten verbunden sind, die durch H. Influenzae (Stover,
C. K. et al., Nature 351: 456–460,
1991; Husson, R. N. et al., J. Bacteriol. 172: 519–524, 1990;
Jacobs, W. R. et al., Curr. Top. Microbiol. Immunol. 155: 153–160, 1990;
Jacobs, W. R. et al., Nature 327: 532–535, 1987) ausgelöst werden.
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Obwohl
einige erstaunliche Erfolge aufgetreten sind, befindet sich aktuell
eine kleine Anzahl von Untereinheitimpfstoffen im Einsatz. Voraussichtlich
der am stärksten
entmutigende Grund, der den Einsatz von Untereinheitimpfstoffen
erschwert, ist das Problem der Antigenlieferung. Für eine optimale
Antigenlieferung muss das Antigen demjenigen Antigen zugeführt werden,
das Zellen in seinem biologischen Kontext aufweist, oder demjenigen
Antigen, das durch Phagozyten problemlos erkannt und aufgenommen
werden muss. Die meisten Antigene besitzen dreidimensionale Strukturen,
die für
Parasit-Wirtzellenwechselwirkungen wichtig sind, und zahlreiche
dieser Strukturen gehen während
der Antigenreinigung verloren.
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Ein
Ansatz, der verfolgt wurde, um die meisten Probleme zu vereiteln,
die mit der Untereinheitimpfstoffherstellung verbunden sind, betrifft
die Entwicklung lebender rekombinanter Impfstoffvehikel auf Grundlage
abgeschwächter
Viren und Bakterien, die genetisch entwickelt worden sind, um Schutzantigenen
in vivo auszudrücken
(d. h., rekombinante Formen des Impfstoffvirus, Adenovirus, Salmonella
und Mycobakterium Tuberkulosis Typhus Bonivur var. Bacille-Calmette-Cuerin
oder BCG) (Snapper, S. B. et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 85:
6987–6991,
1988; Jackett, P. S. et al., J. Clin. Micro. 26: 2313–2318, 1988;
Lamb, J. R. et al., Rev. Infect. Dis. 11: S443–S447, 1989; Shinnick, T. M.
et al., Infect. Immun. 56: 446–451,
1988).
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Lebende
Impfstoffe erbringen Vorteile insofern, als das Antigen im Kontext
einer von Natur aus immunen Form ausgedrückt ist; das lebende Lieferungssystem
repliziert und verbleibt im dem Wirt unter Restimulierung des Wirtimmunsystems
und es macht die Notwendigkeit für
Mehrfachdosen unnötig;
lebende Vektorsysteme eliminieren die Notwendigkeit zur Reinigung
des Antigens und sind weniger teuer in der Herstellung; lebende
Vektoren können
so ausgelegt werden, dass sie mehrere Antigene liefern unter Reduzierung
der Anzahl von Malen, mit denen ein Lebewesen geimpft werden muss.
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Forscher,
die Escherichia Coli und Salmonella als lebende Impfstoffvehikel
entwickelt haben, exportieren Vektoren unter Verwendung von Flagella,
Fimbriae oder größeren äußeren Membranproteinen
(OmpA und LamB) als Träger
zum Exportieren von Schutzepitopen auf die Oberfläche des
bakteriellen Impfstoffvehikels (Stover, C. K. et al., Infect. Immun.
58; 1360–1475,
1990; Thole, J. E. R. et al., Infect. Immun. 55: 1466–1475, 1988).
Der Ansatz, Epitopen in diese Oberflächen zu impfen, ist begrenzt
einsetzbar, da lediglich kleine Epitopen eingeführt werden können, und
die Epitopen im Kontext mit einem fremden Protein präsentiert werden,
das die Fähigkeit
begrenzt, seine native Konformation einzunehmen.
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Um
Impfstoffe gegen Pathogene zu entwickeln, die für die Impfstofflieferung rekalzitrierend
sind, und/oder um die Unzulänglichkeiten
kommerziell erhältlicher
Impfstoffe auf Grund einer Unternutzung zu überwinden, müssen neue
Verfahren zur Antigenpräsentation
entwickelt werden, die weniger Immunisierungen erlauben und/oder
weniger Nebenwirkungen in Bezug auf den Impfstoff haben. Ein neues
Impfstofflieferungssystem ist in dieser Anmeldung erläutert und
basiert auf Neisseria Gonorrhoeae als Wirt, ein Bakterium, das in
natürlicher
Weise seine Außenmembran
in leicht isolierbare immunisierende Pusteln umwandelt.
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Bei
N. Gonorrhoeae handelt es sich um ein menschliches Pathogen von
Mukosaloberflächen.
Bei N. Gonorrhoeae handelt es sich um ein Gram-negatives Bakterium
mit welliger Außenmembran,
die als doppelschichtige Struktur erscheint (Abgehandelt in: The
Gonococcus, P. B. Roberts (Ed.), Wiley, New York). Das Chromosom
des Gonococcus enthält
ungefähr
2,1 × 106 Nukleotidpaare. Während der Logphase bilden die Gonokokken
Zellwandpusteln, die erzeugt werden durch Keimen der Außen membran
(Schorr, J. B. et al., Cold Spring Harbor Laboratory Press Vaccines
91: 387–392,
1991). Diese Pusteln sind kugelförmig
und von einer membranartigen Doppelschichtstruktur umgeben. Von
Neisseria abgeleitete Pusteln besitzen eine dreidimensionale Liposomenstruktur
und stellen Immunstimulation (Fördern
der Aktivitäten)
für Antigene
bereit, die mit ihnen kovalent verbunden sind (Brandt, M. E. et
al., Infect. Immun. 58: 983–991,
1989). Proteinprofile von Gonokokkenpusteln ähneln stark solchen Proteinen,
die in der Außenmembran
der Gonokokken zu sehen sind (Melchers, F. et al., J. Erp. Med.
142: 473–483,
1975). Gonokokkenpusteln enthalten auf ihren Oberflächen Proteine
I (Pistor, S. und G. Hobom, Wochenschr. 66: 110, 1988), II (Bakker,
D. et al., Microb. Path. 8: 343–352, 1990)
und H8 (Charbit, A. et al., EMBO 5(11): 3029–3037, 1986). Außerdem enthalten
sie Gonokokkenlipooligosaccharid (LOS).
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Viel
Arbeit ist in die Charakterisierung der Zelloberflächenantigene
des Gonococcus gesteckt worden und zahlreiche. der Gene, die Proteinantigene
codieren, sind geklont worden und ihre DNA-Sequenzen sind bestimmt
worden (Vodkin, M. H. und Williams, J. C., J. Bact. 170: 1227–1234, 1988;
Young, D. L. et al., Infect. Immun. 54(1): 177–183, 1986; Young, D. R. et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 4267–4270, 1998; Newton, S. M.
et al., Sciene 24: 70–244,
1989). Untersuchungen der Biosynthese und der Genetik, die der Biosynthese von
jeder der LOS-Komponenten unterliegen, sind weit genug gediehen
für eine
erfolgreiche Konstruktion von Stammkulturen mit definierter LOS-Struktur
und stabiler Zelloberfläche.
Neisseria-Mutanten, die für
LOS und andere Zelloberflächenproteine
defizient sind, sind gut beschrieben und können problemlos hergestellt
werden. Gonokokkenpusteln können
ein fach isoliert werden und Vektoren für die Genmanipulationen von
Neisseria existieren bereits.
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Blebosomen
sind vorteilhaft im Vergleich zu Liposomen als Träger von
Antigenen. Liposomen werden künstlich
hergestellt und interessierende Proteine werden entweder in ihnen
eingeschlossen oder chemisch auf ihrer Oberfläche konjugiert. Die Blebosomen
der vorliegenden Erfindung erfordern keine spezielle Behandlung
und Proteine werden durch native Enzyme in natürlicher Weise gefaltet und
können
zugeschnitten werden, um innerhalb und außerhalb der Pusteln ausgedrückt zu werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Impfstofflieferungssystem bereit,
aufweisend zugeschnittene N. Gonorrhoeae, wobei das Bakterium sämtliche
heterologen Zielantigene ausdrückt
und auf ihre Außenmembran
richtet. Die Außenmembran
mit dem Antigenprotein wird in natürlicher Weise in Gonokokkenpusteln
während
des Zellwachstums abgestreift. Der resultierend Zielantigenmembranpustelkomplex
bzw. das Blebosom ist problemlos isolierbar und stellt einen nicht
lebenden, jedoch immunisierenden zellenartigen Partikel dar, der genutzt
werden kann, um eine Schutzimmunreaktion auszulösen.
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Die
freien Pustel- oder Hyperpustelstammkulturen ermöglichen die notwendige Produktion
großer Mengen
von Blebosomen zur Verwendung in einem Impfstoff. Um einen Impfstoff
auf Grundlage von Gonokokkenpusteln kommerziell herzustellen, muss
möglich
sein, große
Mengen an Blebosomen zu erzeugen. Obwohl sämtliche Gonokokkenstammkulturen
Pusteln erzeugen, neigt die Ausbeute dazu, niedrig und zur Verwendung
als Impfstoffliefersystem ungeeignet zu sein. Eine Stammkultur,
die Hyperpusteln bildet, führt
zu der erforderlichen hohen Ausbeute an Pusteln für eine wirtschaftliche
Herstellung eines Impf stoffs. Eine derartige Hyperpustelstammkultur
ist in der Literatur bislang noch nicht beschrieben worden. Es besteht
deshalb ein Bedarf an einer Stammkultur aus N. Gonorrhoeae, die
in der Lage ist, Hyperpusteln zu bilden, um in wirtschaftlicher
Weise Blebosomenmengen herzustellen, die die Zielantigene in ausreichender
Menge zur Nutzung als Impfstoffliefersystem bilden.
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ZUSAMMNFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf einen Mutanten der N. Gonorrhoeae-Stammkultur
WR302 gerichtet, die bezüglich
eines unbekannten Wachstumsparameters zu wünschen übrig lässt. Dieser Nachteil führt dazu, dass
der Gonococcus anormal wächst
und seine Außenmembran
mit sehr hoher Frequenz abstreift bzw. Hyperpusteln bildet. Diese
Stammkultur erzeugt viel mehr Außenmembranvesikeln (Pusteln
bzw. Blebs, vorliegend als Pusteln bezeichnet) als andere Stammkulturen,
und die Pusteln lassen sich durch Elektronenmikroskopie problemlos
sichtbar machen.
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Die
vorliegende Anmeldung offenbart außerdem die Herstellung anderer
N. Gonorrhoeae-Stammkulturen mit dem Hyperpustelbildungsphenotyp
unter Verwendung einer nicht selektiven Spot- bzw. Flecktransformationstechnik. Diese
Technik erlaubt eine problemlose Identifizierung von Transformanten
von N. Gonorrhoeae in Abwesenheit von selektivem Druck. Die Technik
umfasst den Schritt, eine begrenzte Anzahl von Zellen mit einer Überschussmenge
an DNA zu mischen, das Gemisch auf die Oberfläche einer Agarplatte fleckenweise
zu verteilen, das Gemisch zu inkubieren und die transformierten
Zellen zu selektieren und erneut in Streifen anzuordnen (Re-Streaking).
Die Hyperpustelbildungsstammkulturen werden bezüglich ihrer Ex pression von
Lipooligosaccharid (LOS) geändert.
Die Transformanten können
phenotypisch auf Grundlage ihrer Akquisition einer neuen monoklonalen
Antikörperreaktivität und der
Diffusion von Pusteln außerhalb
der Kolonie identifiziert werden.
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Unter
Verwendung der Flecktransformationstechnik, die vorstehend erläutert ist,
für Stammkulturen von
N. Gonorrhoeae mit unterschiedlichen Mutationen und/oder solche,
die bereits Gene für
unterschiedliche Antigene besitzen, können Hyperpustelbildungsstammkulturen
von N. Gonorrhoeae erzeugt werden, die Antigene für unterschiedliche
Krankheiten ausdrücken.
Blebosomen, die von diesen Hyperpustel bildenden Stammkulturen gesammelt
werden, können
verwendet werden, um einen Impfstoff zur Immunisierung in Bezug
auf diese Krankheiten zu erzeugen. In dieser Weise hergestellte
Impfstoffe haben den Vorteil in Bezug auf Vollzellenimpfstoffe,
weil die Antigene in Abwesenheiten anderer Zellkomponenten vorliegen.
Außerdem
werden die Antigene in einer natürlichen
biologischen Membran versammelt, wodurch das Antigen eine native Konformation
bilden kann, wodurch viel stärker
imitiert wird, was im natürlichen
Organismus angetroffen wird.
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Diese
Blebosomen können
in diagnostischen Untersuchungen verwendet werden, wobei die Anwesenheit
von Antikörpern
in Bezug auf die Krankheit in Proben aus einem Patienten ermittelt
werden, von dem ausgegangen wird, dass er die Krankheit hat.
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Blebosomen
können
außerdem
als Liefersysteme für
andere biologisch hergestellten Moleküle verwendet werden, wie etwa
chemotherapeutische Mittel zur Verwendung in der Chemotherapie oder
Immunverstärker/-unterdrücker.
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Die
Blebosomen können
außerdem
dazu verwendet werden, die Reinigung von Membranproteinen in Bezug
auf Gonococcus (entweder natürlich
oder künstlich
hergestellt) zu fördern.
Blebosomen sind für
Außenmembranproteine
des Gonococcus signifikant angereichert, weil in den meisten Zellen
zytoplasmische Bestandteile nicht vorliegen. Die Isolation von Blebosomen
stellt dann eine signifikante Reinigung dieser Gonokokkenmembranproteine
dar. In ähnlicher
Weise können
Blebosomen für
Proteine angereichert werden, die künstlich hergestellt wurden,
um in dem Blebosom ausgedrückt
zu werden, beispielsweise ein Rezeptorprotein, und die eine signifikante
Verbesserung bei der Förderung
der Herstellung und Reinigung dieser Proteine bieten.
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Die
vorliegende Anmeldung erläutert
deshalb eine Hyperpustelbildungsstammkultur von Neisseria Gonorrhoeae,
die große
Mengen von Pusteln erzeugt, die für die Herstellung von Blebosomen
nützlich
sind, die spezifische Antigene zur Verwendung als Impfstofflieferungs-
bzw. -fördervehikel
oder als diagnostisches Mittel enthalten.
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Die
vorliegende Anmeldung erläutert
außerdem
ein Verfahren für
die Herstellung von Hyperpustelbildungsstammkulturen aus N. Gonorrhoeae.
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Die
vorliegende Anmeldung erläutert
ein Verfahren zur Herstellung großer Mengen eines erwünschten Proteins
in gereinigter Form, wobei das Verfahren vorsieht, das erwünschte Gen
in eine Hyperpustelbildungsstammkultur aus N. Gonorrhoeae derart
einzuführen,
dass das Protein in Blebosomen ausgedrückt wird, und das Isolieren
von Blebosomen.
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Eine
noch weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Impfstofffördersystem
zu schaffen, das die Blebosomen umfasst, die ein Antigen ausdrücken, das
für die
Krankheit spezifisch ist, um Immunität in Bezug auf die Krankheit
bereit zu stellen.
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ZEICHNUNGEN
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Diese
sowie weitere Merkmale, Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung
erschließen
sich aus der nachfolgenden Beschreibung, den anliegenden Ansprüchen und
der anliegenden Zeichnung; in dieser zeigen:
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1 ein
Immunoblot der Hyperpusteln bildenden N. Gonorrhoeae;
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2 Partialrestriktionstabellen
unter Darstellung von Delektionen, die konstruiert sind für S. NgoI,
II, IV, V und VII R/M-Systemklone. Pfeile bezeichnen die vorgesagten
offenen Methyltransferase (M)- und Restriktionsendonuklease (R)-Leserahmen. Die schwarzen
Kästen
bezeichnen die Bereiche auf jedem Klon. Restriktionsstellenabkürzungen
lauten B, BgII; C, ClaI; D, DraI; E, EcoRI; H. HindIII; Hp, HpaI;
N, NcoIII; P, PstI; R, RsaI; S, SalI; Sm, SmaI; Sp, SphI; Ss, SSpI;
St, StyI; Su, Sau3aI; U, Gonokokkenaufnahmesequenz und X, XhoI.
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3 die
Flecktransformationstechnik;
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4 ein
Autoradiogramm von Southern-Blots unter Bestätigung des Einbaus von R/M-Beseitigungen in
das Chromoson. Die erste Bahn von jedem Satz ist DANN aus FA 19
und die zweite Bahn bildet JUG029. Satz 1, NgoI-Beseitigung (mit
PstI-XhoI-Teil von
pLJPC30 sondiert); Satz 2, NgoII-Beseitigung (mit pLV155 sondiert);
Satz 3, NgoIV-Beseitigung (mit pCBB49.0 sondiert); Satz 4, NgoV-Beseitigung
(mit pJM5 sondiert); Satz 5, NgoVII-Beseitigung (mit pF,63 sondiert).
Die DNAs werden dargestellt mit Satz 1, DraI; Satz 2, Sau3AI; Satz
3, SspI; Satz 4, RsaI, Satz 5, EcoRI + HindIII;
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5 eine
Untersuchung auf das Fehlen von S; NgoI, II, IV, V und VII MTase-Aktivität in der
Stammkultur JUG029. Die erste Bahn von jedem Satz ist DNA, isoliert
aus FA 19, und die zweite Bahn aus JUG029. Jeder Satz wird mit seinem
Isoschizomer (oder einem Enzym mit einer Überlappungserkennungssequenz) dargestellt.
Satz 1, HaeII (NgoI); Satz 2, HaeIII (NgoII); Satz 3, NgoMI (NgoIV);
Satz 4, BamHI (NgoV); Satz 5, Fnu4HI (NgoVII). Bei der Bahn M handelt
es sich um einen Lambda-HindIII-Markierer;
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6 PCR-Markierer, die verwendet werden,
die p6- und pspA-Gene
zu verstärken. 6A zeigt
die Markierer, die verwendet werden, das p6-Gen zu verstärken. 6B zeigt
die Markierer, die verwendet werden, das pspA-Gen zu verstärken;
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7 Plasmidtabellen von pLEE20, enthaltend
die p6- und pspA-Einfügungen. 7A zeigt pLEE20-p6,
das ungefähr
6,6 kb beträgt.
Das p6-Gen besitzt seine eigene Lipoproteinsequenz und wird aus seinem
eigenen ATG übertragen.
Erm = Erythromycin®. 7B zeigt
pLEE20-pspA. PspA wird ebenfalls aus seinem eigenen ATG übertragen
bzw. übersetzt;
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8 Coomassie-Blau
gefärbtes
SDS-Page-Gel. A#8, #18 und #19 sind pLEE20-p6-Klone;
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9 einen
Western-Blot des SDS-Page-Gels von 8.
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BESCHREIBUNG
Hyperpustelbildungsstammkulturen
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Die
vorliegende Erfindung kann Hyperpusteln bildende N. Gonorrhoeae
als Impfstoff verwenden. "Hyperpusteln
bilden" bedeutet,
wie vorliegend verwendet, dass die Mutantenstammkultur stärker Pusteln
bildet als die Elternstammkultur, aus der sie gewonnen wird. Üblicherweise
bilden Hyperpusteln bildende Mutanten um 10% stärker Pusteln als ihre Elternstammkulturen,
bevorzugt stärker
als 20%, stärker
bevorzugt stärker
als 30%.
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Der
Hyperpusteln bildende N. Gonorrhoeae kann so wie in den nachfolgenden
Beispielen erläutert
zubereitet und ausgewählt
werden. Beispielsweise können
zwei Ansätze
genutzt werden, um eine Hyperpustel bildende Stammkultur zu erzeugen.
Der präziseste
Ansatz besteht darin, die genetische Basis dieser Mutation zu identifizieren
und das Gen zu klonen.
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Der
zweite Ansatz besteht in dem nicht selektiven Flecktransformationsverfahren,
das in den nachfolgenden Beispielen erläutert ist. Kurz gesagt wird
Chromosonen-DNA aus der Hyperpusteln bildenden Stammkultur genutzt,
um eine Stammkultur vom wilden Typ zu transformieren. Der Hyperpusteln
bildende Phenotyp lässt
sich problemlos identifizieren, weil Stammkulturen, die Hyperpusteln
bilden, mit LOS-spezifischen monoklonalen Antikörpern 2-1-L8 und 1B2 auf Kolonieflecken
beispielsweise reagieren. Der monoklonale Antikörper 2-1-L8 kann bezogen werden
von Dr. Wendel Zollinger, Walter Reed Army Institute for Research,
Washington DC. Der Antikörper
1B2 kann als ATCC Accession Nr. 2199 erhalten werden von der American
type Culture Collection.
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Der
Hyperpusteln bildende N. Gonorrhoeae wird exemplifiziert durch eine
neuartige Stammkultur, die mit WR302-- bezeichnet
ist, einem Derivat einer nicht Hyperpusteln bildenden Stammkultur
WR302. WR302 kann bezogen werden von Dr. Daniel Stein. WR302-- wurde deponiert unter den Bestimmungen
der Budapest-Treaty
mit der American Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive,
Rockville MD am 16. Oktober 1996 unter der Accession Nr. ATCC 55857.
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Blebosomen
können
problemlos isoliert werden aus nicht piliatierten Zellen. Beispielsweise
können Blebosomen
rückgewonnen
werden durch differenzielle Zentrifugation und Filtration.
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Alternativ
kann Hochgeschwindigkeitszentrifugation eingesetzt werden. Es wird
verwiesen auf Buchanan & Arko,
1977, J. Infect. Dis. 135: 879–887
als allgemeine Fundstelle für
Pustelisolation.
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Blebosomen
können
bei 4°C
vor dem Einsatz gelagert werden oder sie können fixiert werden, wenn die
Fixierung nicht signifikant mit der letztendlichen Nützlichkeit
des Blebosoms interferiert, entweder als Proteinerzeugungssystem,
Diagnosereagenz oder Impfstoffförder-
bzw. -liefersystem. Alternativ können
N. Gonorrhoeae-Kolonien, die Blebosomen mit dem gewünschten
Antigen erzeugen, selbst in Untersuchungen unter Wachsen auf Agar
verwendet werden. Die Bakterien können lyophilisiert und zum
Gebrauch nach Rekonstruktion gelagert werden.
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Verfahren
zur Erzeugung von Blebosomen nutzendem Protein
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In
einer Ausführungsform
offenbart die vorliegende Anmeldung ein Verfahren zur Herstellung
großer Mengen
von Protein. Das Gen des gewünschten
Proteins kann in den Neisseria unter Ver wendung von Vektoren eingeführt werden,
die in der Lage sind, in dem Gonococcus zu replizieren, und die
in der Lage sind, in den Gonococcus eingeführt zu werden durch Transformation
oder Konjugation.
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Das
Protein kann entweder auf der Oberfläche oder innerhalb des Blebosoms
abhängig
von dem Vorliegen oder Nichtvorliegen einer funktionellen Signalsequenz
ausgedrückt
werden, geklont in unmittelbarer Nähe zu dem gewünschten
Protein. Eine geeignete Signalsequenz zum Ausdrücken des gewünschten
Proteins auf der Oberfläche
des Blebosoms umfasst die H8-Lipoprotein-Signalsequenz, die PIII-Exportsequenz bzw.
die PiliaA-Importsequenz.
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Blebosomen,
die die gewünschten
Proteine ausdrücken,
können
in Übereinstimmung
mit vorstehend genannten Verfahren gesammelt werden und entweder
direkt oder begleitet von anderen Wirkstoffen nach Wahl genutzt
werden. Bevorzugt können
die Proteine durch immunologische Prezipitation unter Verwendung von
monoklonalen Antikörpern.
gesammelt werden, die für
das interessierende Protein spezifisch sind.
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Geeignete
Proteine für
die Expression enthalten Cytokine, wie etwa Interleukine 1-12, und
Außenmembranproteine,
wie etwa OspA, P6 oder PspA. Mehrere unterschiedliche Antigene bzw.
Proteine können gleichzeitig
in demselben Gonococcus ausgedrückt
werden, falls erwünscht.
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Vektoren für genetische
Manipulation von Neisseria
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Beispiele
von Vektoren, die in Übereinstimmung
mit dieser Erfindung genutzt werden können, umfassen, ohne hierauf
beschränkt
zu sein, pLES2 (Stein et al. 1983, Gene 25: 241– 247) und pLEE10 (Sandlin et al.
1993, Infect. Immun. 61: 3360 –3368).
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Verfahren
zum Einführen
dieser Vektoren und Analysieren der Transformanten sind bekannt
und liegen im Geschick des Fachmanns.
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Impfstofflieferungssystem,
basierend auf Blebosomen
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Blebosomen als Impfstofflieferungssystem
in menschlichen und tierischen Subjekten, wobei die tierischen Subjekte
Veterinärtiere,
Nutztiere und Haustiere umfassen. Die für die vorliegende Erfindung
genutzte ideale Stammkultur besitzt bestimmte Eigenschaften, von
denen einige die Fähigkeit
enthalten, eine. abgebrochene LOS zu erzeugen, um die Adjuvenzfähigkeit
des Blebosoms beizubehalten ohne Vorliegen der immundominanten Komponente
(Chamberlain et al., Infect. Immun. 57: 2872–2877, 1989); das Nichtvorliegen
des PIII-Proteins, das, wenn es in dem Gonokokkenimpfstoff vorliegt,
hat sich als eine Immunreaktion stimulierend erwiesen, die mit der
immunogenen Aktivität
der übrigen
Antigene interferiert, die in dem Impfstoff vorhanden sind (Young & Garbe, Res. Microbiol. 142:
55–65,
1991); die Fähigkeit,
die Entwicklung von sowohl humoralen wie zellulären Immunreaktionen zu stimulieren
und sowohl systemische wie Mukosalimmunität bereitzustellen; die Fähigkeit,
problemlos die verschiedenen rekombinanten Proteine aufzuziehen
und stabil auszudrücken;
und schließlich,
und dies ist am wichtigsten, die Fähigkeit, frei Pusteln zu bilden.
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Die
Impfstoffe gemäß der vorliegenden
Erfindung können
dazu genutzt werden, eine Schutzimmunreaktion gegenüber Krankhei ten
zu entwickeln, die durch Bakterien hervorgerufen werden, wie etwa
Clostridium Tetani, Streptococcus Pneumoniae und Borrelia Burgdorferi.
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Der
in der vorliegenden Erfindung genutzte N. Gonorrhoeae kann so konstruiert
werden, dass er jegliches heterologe Gen eines gewünschten
Antigens ausdrückt
und ausrichtet, das eine Immunreaktion in dem Patienten auslöst.
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Der
in der vorliegenden Erfindung genutzte N. Gonorrhoeae erzeugt eine
große
Anzahl von Pusteln mit dem gewünschten
Antigen. Die Blebosomen können
daraufhin, von bakteriellem Schmutz gereinigt, einem Patienten oder
Tier als Impfstoff verabreicht werden mit oder ohne Arzneistoffträger. Alternativ
kann das Antigen von dem Blebosom zusätzlich gereinigt werden, um
ein Antigen zur Nutzung als Impfstoff bereitzustellen.
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Impfstoffe
können
auch erstellt werden durch Konjugieren des Mutanten Neisseria an
Trägern
unter Verwendung von zum Stand der Technik gehörenden Techniken. Beispielsweise
ist ein Impfstoff, der aus Neisseria abgeleitete Protosomen als
chemisch konjugierten Träger
für den
Hemophilus Influenzae Capsular Polysaccharid verwendet, bereits
approbiert worden durch die US Food & Drug Administration für den menschlichen
Gebrauch und ist aktuell verfügbar.
In ähnlicher
Weise können
Mutanten der vorliegenden Erfindung ebenfalls an bakteriellen Polysacchariden
konjugiert sein.
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Impfstoffe
können
zubereitet werden aus einem oder mehreren immunogenetischen Antigenen
oder Blebosomen. Die Zubereitung von Impfstoffen, die immunisierendes
Antigen bzw. immunisierende Antigene als aktives Ingredienz verwenden,
ist dem Fachmann auf diesem Gebiet der Technik geläufig. Typischerweise werden
diese Impfstoff als injizierbare Mittel zubereitet, entweder als
flüssige
Lösungen
oder Suspensionen; als Feststoffformen, die geeignet sind für eine Auflösung oder
Suspension in einer Flüssigkeit
vor der Injektion, können
ebenfalls zubereitet werden. Die aktiven immunisierenden Ingredienzien
werden häufig
mit Arzneistoffträgern
gemischt, die pharmazeutisch verträglich und kompatibel mit dem
aktiven Ingredienz sind. Geeignete Arzneimittelträger sind
beispielsweise Wasser, Salzlösung,
Dextrose, Glyzerol oder dergleichen und Kombinationen hieraus. Falls
erwünscht,
kann der Impfstoff außerdem
geringe Mengen an Hilfssubstanzen enthalten, wie etwa Benetzungsmittel,
pH-Puffermittel und/oder Adjuvante, die die Effektivität des Impfstoffs
verbessern.
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Die
Impfstoffe werden herkömmlicherweise
parenteral durch beispielsweise Injektion, entweder subkutan oder
intramuskulär
verabreicht. Zusätzliche
Formulierungen, die für
andere Arten der Verabreichung geeignet sind, umfassen Suppositorien
und in einigen Fällen
orale Formulierungen. Der die Blebosomen oder Antigen (e) enthaltende
Impfstoff, der daraus gereinigt ist, kann in Verbindung mit anderen
immunregulatorischen Mitteln, beispielsweise Immunglobulin, verabreicht
werden.
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Die
Impfstoffe können
kompatibel mit der Dosisformulierung verabreicht werden, und in
einer solchen Menge, die prophylaktisch und/oder therapeutisch effektiv
ist. Die zu verabreichende Menge, die üblicherweise von 5 Mikrogramm
bis 250 Mikrogramm Blebosomen oder Antigen, das daraus gereinigt
ist, pro Dosis beträgt, hängt von
dem zu behandelnden Subjekt ab, von der Kapazität des Immunsystems des Subjekts,
Antikörper zu
synthetisieren, und dem gewünschten
Schutzgrad. Die präzise
Menge des aktiven Ingredienzes, das verabreicht werden muss, hängt von
der Beurteilung des Arztes ab und kann für jedes Subjekt eigentümlich sein.
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Untersuchungen
unter Verwendung von Blebosomen
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Die
vorliegende Anmeldung beschreibt außerdem ein Verfahren zum Ermitteln
des Vorliegens von Antikörpern
gegen eine Krankheit in einer Probe. Unter Verwendung einer Standardmethode,
die zum Stand der Technik gehört,
kann eine diagnostische Untersuchung daraus bestehen, auf einer
Oberfläche
(d. h., einem massiven Träger)
beispielsweise eine Mikrotitrationsplatte oder eine Membran (z.
B. eine Nitrozellulosemembran) aufzutragen, wobei das gesamte oder
ein Teil eines Blebosoms das spezifische Antigen für die zu
ermittelnde Krankheit enthält,
wobei es mit einer Probe von einer Person oder einem Tier in Kontakt
gebracht wird, von der bzw. dem angenommen wird, dass sie bzw. es
die Krankheit hat. Die Anwesenheit eines resultierenden Komplexes,
der zwischen dem Blebosom und den Antikörpern gebildet wird, die hierfür spezifisch
sind, und zwar in der Probe, können
durch eines der bekannten Verfahren ermittelt werden, die zum Stand
der Technik gehören,
wie etwa Fluoreszenz-Antikörper-Spektroskopie
oder – Kolorimetrie.
Dieses Verfahren kann beispielsweise zur Diagnose von viralen Krankheiten
eingesetzt werden, wie etwa Tollwut oder Hepatitis, bakterielle
Krankheiten, wie etwa Salmonella oder Pneumonia, Pilzkrankheiten
und Parasitkrankheiten.
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Außerdem offenbart
die vorliegende Anmeldung einen Diagnosebausatz, der Blebosomen
mit dem gewünschten
Antigen bzw. den gewünschten
Antigenen enthält
sowie Hilfsreagenzien, die zum Stand der Technik gehören und
geeignet sind zur Verwendung bei der Ermittlung des Vorliegens von
Antikörpern
in Bezug auf eine Krankheit, wobei die Antikörper in Proben von einem verdächtigen
Patienten enthalten sind.
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BEISPIELE
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Die
folgenden, nicht beschränkenden
Beispiele illustrieren die Erfindung mehr im Einzelnen. Die vorgesehenen
Beispiele erläutern
die Verwendung einer nicht selektiven Flecktransformationstechnik
zur Erzeugung von Beseitigungsderivativen. Für einen Fachmann ist es nicht
schwierig, die Methode für
die Transformation einer N. Gonorrhoeae-Stammkultur in eine Hyperpustel
bildenden N. Gonorrhoeae anzuwenden unter Verwendung des Hyperpustel
bildenden Phenotyps zur Ermittlung von Transformanten.
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Die
nachfolgenden Materialien und Methoden wurden in den nachfolgenden
Beispielen verwendet.
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Stammkultur
und Plasmide
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Rekombinante
Klone, die in dieser Untersuchung verwendet werden, sind bereits
erläutert
worden (Gunn et al., 1992, J. Bacteriol. 174: 5653–5660) und
in 1 diagrammförmig
aufgetragen. Die Stammkultur FA 19 wurde von Dr. W. Shafer, Emory
University, bezogen. Der Klarheit wegen ist die für Gonokokken-DNA R/M-Systeme
verwendete Nomenklatur, die in dieser Studie herangezogen wurde,
in der Tabelle 1 gezeigt.
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Medien und
Puffer
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Sämtliche
N. Gonorrhoeae-Stammkulturen wurden in einer GCP-Brühe
(Difco; Detroit, MI) zusammen mit Kelloggs Supplementen (Kellogg
et al., 1963, J. Bacteriol. 85: 1275–1279) sowie Natriumbikarbonat
(0,042) oder auf GCK-Agar zum Wachsen gebracht. E. Coli-Kulturen
wurden in einer LB-Brühe
bzw. auf LB-Platten (Miller, 1982, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, N.Y.) zum Wachsen gebracht. Falls erforderlich,
wurde Ampicilin (35 μg/ml),
Kanaycin (30 μg/ml)
bzw. Chloramphenicol (35 μg/ml)
dem Wachstumsmedium zugesetzt. Nalidixsäure (1 μg/ml) bzw. Erythromycin (2 μg/ml) wurden,
falls erforderlich, dem N. Gonorrhoeae-Wachstumsmedium zugesetzt.
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Chemikalien, Reagenzien
und Enzyme
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Die
Chemikalien waren von Analysequalität oder einer höheren Qualität und sie
worden erworben von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO). Restriktionsendonukleasen
wurden von New England Biolabs (Beverly, MA) bzw. Promega (Madison,
MI) erworben und mit den gelieferten Puffern in Übereinstimmung mit den Instruktionen
des Herstellers verwendet.
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Genetische Transformationen
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E.
Coli-Transformationen wurden über
die standardmäßige CaCl2-Prozedur (Sambrook et al., 1989, Molecular
cloning: a laboratory manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, New York). M13mp18- und M13mp19-Replikativformen
wurden in JM101 über
die standardmäßige CaCl2-Prozedur transformiert und in einem 3 ml-Overlay
ausplattiert, das 0,03 mM IPTG, 1 mg X-gal und 100 μl einer Übernacht-JM101-Kultur
enthielt. N. Gonorrhoeae wurde durch eines der beiden Verfahren
bzw. Methoden transformiert. Piliatierte Zellen wurden auf ungefähr 1 × 108 Zellen/ml in einer GCP-Brühe resuspendiert,
die 10 mM MgCl2, 1X Kelloggs und 0,042 NaHCO3 enthielt. Die Zellen plus DNA (1 μg) wurden
un ter Rühren
für drei
Stunden bei 37°C
vor Ausplattieren auf einem geeigneten Medium gerührt. In
dem zweiten Verfahren bzw. der zweiten Methode, das bzw. die als
Flecktransformationstechnik bezeichnet wird, wurden piliatierte
Zellen resuspendiert, um Trübheit
zu modifizieren (Klett = 35), und zwar in GCP plus 10 mM MgCl2. Diese Kultur wurde verdünnt auf
10–5 und
10–6 (in
GCP + MgCl2) und 10 μl von jeder Verdünnung wurde
gemischt mit DNA (100 ng der liniarisierten bzw. supergewickelten
Form), und das DNA-Zellengemisch wurde auf Agarplatten fleckenförmig aufgetragen.
Nach einer Übernachtinkubation
wurden individuelle Kolonien innerhalb des Flecks zur Isolation
mehrmals gepickt und in Streifenform gebracht. Einzelne isolierte
Kolonien wurden daraufhin für
das gewünschte
generische Make-up gescreened.
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Ermittlung der ENase-/MTase-Aktivität
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Kommerziell
erhältliche
ENasen, die dieselbe Stelle wie die Gonokokkenenzyme (Isoschizomere)
erkennen, wurden genutzt, um zu ermitteln, ob ein Klon ein funktionelles
MTase-Gen getragen hat. Ein Klon, der eine funktionelle MTase trägt, sollte
resistent sein gegenüber
Spaltung einer entsprechenden Nase bzw. eines entsprechenden Isoschizomers.
Sämtliche
Systeme mit Ausnahme von S.NgoVII weisen Isoschizomere auf, die
die Ermittlung durch diese Methode ermöglichen. Kein perfektes Isoschizomer
ist für
das S.NgoVII-System [5'-GC(G/C)GC-3'] bekannt; die MTase
schützt
jedoch gegenüber
R.HaeIII (5'-GGCC-3')-Digerierung, wenn auf
ihre Erkennungssequenz eine Zytosin folgt oder wenn ihr ein Guanin
vorausgeht, und wenn sie die geeignete Base in der variablen Stellung
aufweist. Die S.NgoVII-MTase schützt
außerdem
gegenüber
Digerierung an ungefähr
der Hälfte
der oder sämtlichen
Fnu4HI-Stellen (5'-GCNGC-3').
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Methylase-Aktivität wurde
ebenfalls ermittelt mit der Stammkultur AP1-200-9 (Piekarowicz et
al., 1991, Nucl. Acids Res 19: 1831–1835). Diese Stammkultur enthält ein temperaturempfindliches
mcrB-Allel, das, wenn es durch methylierte DNA bei der zulässigen Temperatur
aktiviert wird, DNA-Beschädigung hervorruft. DNA-Beschädigung induziert
daraufhin eine chromosomale dinD::lacZ-Fusion. Zellen wurden mit
Plasmiden transformiert, die ein potentielles MTase-Gen enthalten,
und über
Nacht bei 42°C
aufgewachsen wurden auf LB + Amp (100 μg/ml) + X-gal (35 μg/ml)-Platten.
Die Platten wurden daraufhin für
drei Stunden auf 30°C
gebracht und daraufhin bei 42°C
reinkubiert. Eine ein Plasmid enthaltende Kolonie mit einem funktionalen
MTase-Gen aktiviert die dinD::lacZ-Fusion und führt zu einer blauen Kolonie.
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Das
Vorliegen von ENase-Aktivität
wurde ermittelt durch eine oder mehrere der folgenden Methoden: (i)
Reduktion von EOP der Lambdaphage, (ii) Reduktion des Transformationswirkungsgrads
von pFT180 bzw. (iii) Proteinisolationstechniken. Die Lambdaphage,
die von DH5αMCR
geerntet wurde, wurde verwendet, um DH5αMCR zu infizieren durch Beherbergen
des Vektors alleine oder eines mutmaßlichen ENase-Codierungsklons.
Eine Reduktion von EOP wurde verwendet als Maß für due ENase-Aktivität. Das Plasmid
pFT180 (isoliert aus DH5αMCR)
wurde genutzt, um DH5αMCR
zu transformieren, das einen mutmaßlichen ENase-Clon enthält, und
DH5αMCR,
das den Vektor alleine enthält.
Eine Reduktion der Transformationsfrequenz des Experiments als Funktion
der Kontrolle wurde als Bestätigung
der ENase-Aktivität verwendet.
ENasen wurden von E. Coli gereinigt, das ENase-Gene über FPLC
enthält,
und zwar durch das Verfahren von Piekarowicz et al., 1988, Nucl.
Acids Res. 16: 5957–5972.
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Southern-Blot-Analyse
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Digerierte
Chromosomen-DNAs wurden auf 1%igen TBE-Agarose-Gelen Elektrophorese unterworfen, auf
Gen-Screen-Membranen (DuPont, Wilmington, DE) unter Verwendung der
Alkalitransfermethode von Reed und Mann übertragen (1985, Nucl. Acids
Res. 13: 7207–7221)
und auf der Membrane durch UV-Beleuchtung (1,5 J/sq.cm) fixiert.
Hybridisierung und Visualisierung von Blots wurde bewirkt unter
Verwendung von Lumi-Phos und dem Genius-Bausatz (Boehringer Mannheim,
Indianapolis, IN). Sämtliche
der Schritte folgten dem Protokoll des Herstellers mit Ausnahme
von Folgendem: Membranen wurden gewaschen mit 1 × SSC, 0,1% SDS und 0,1 × SSC, 0,1%
SDS bei 65°C;
1%ige, nicht fette Trinkmilch wurde als Blockademittel verwendet
und in der Hybridisierungslösung;
der Anti-Digoxigenin-Antikörper
wurde verdünnt
mit einem Verhältnis
1 : 10000 anstelle von 1 : 5000. Kolonie-Blots wurden durchgeführt mit
der Methode von Sambrook et al. (1989).
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Konstruktion von pUP1-1
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Zwei
Markierer wurden getempert, phosphoriliert und ligiert in BamHI-digestiertes
pUC19. Die Einführung
dieser getemperten Markierer in pUC19 wurde durch DNA-Sequenzen
bestätigt.
Die Sequenz der Mehrfachklonierungsstelle in diesem Vektor beträgt:
.In der
vorstehend genannten Sequenz ist die Markierersequenz unterstrichen
und die Gonokokken-Aufnahmesequenz ist fett gedruckt. Dieser Markierer
weist in sich selbst eine EcoRI-Stelle auf; die Digerierung mit EcoRI
führt deshalb
zu einem Verlust der halben Mehrfachklonierungsstelle, jedoch nicht
der Gonokokken-Aufnahmesequenz.
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DNA-Sequenzierungen/DNA-Sequenzanalyse
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Gene,
die die Enzyme von S.NgoI, II und VII-R/M-Systeme codieren, wurden
sequenziert mit der Sanger-Dideoxy-Technik unter Verwendung des
Sequenaee-Bausatzes (US Biochemicals, Cleveland, OH). DNA wurde
sequenziert unter Verwendung einer Kombination von einsträngigen M13-Klonen
und doppelsträngigen Plasmidklonen.
Doppelsträngige
Matrizen wurden denaturiert vor dem Kennzeichnen bzw. Markieren
durch folgendes Protokoll. Einer Denaturierungslösung (2 μl N NaOH, 2 mM EDTA) wurde 1 μg Plasmid-DNA
in einem Endvolumen von 22 μl
zugesetzt. Nach einer fünfminütigen Inkubation
bei Raumtemperatur wurden 6 μl 1
M Tris (pH 4,5) zugesetzt und die DNA wurde prezipitiert. Markierer,
bezogen von der University of Maryland Biopolymer Laboratory bzw.
des Walter Reed Army Institute for Research, wurden bei Sequenzieren
von S.NgoI, II, VII und VIII-Genen verwendet. Sequenzierungsreaktionen
wurden auf einem 4%igen Polyacrylamid, 8 M Harnstoffbeladungsgel
in einer LKB-Sequenzierungsvorrichtung elektrophorisiert.
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DNA-Sequenzen
wurden analysiert unter Nutzung der Computerprogramme GENEPRO (Riverside Scientific,
Seattle, WA) und PC/GENE (Intelligenetics).
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Konstruktion von R/M-Beseitigungsmutationen
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S.NgoII
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Der
S.NoII-Klon, pLV 155, wurde mit NcoI und HpaI verdaut bzw. digeriert,
und das NcoI-Ende wurde aufgefüllt
mit Kle now. Dieses Reaktionsgemisch wurde verdünnt, ligatiert und die DNA
wurde in die Stammkultur DH5αMCP
transformiert. Ein Transformant wurde identifiziert, der einen Klon
enthält,
dem das 1272 bp NcoI-HpaI-Fragment (pLV 156) fehlt. Dieser Klon
besitzt keine MTase- und Enase-Aktivitäten, wie durch Sensibilität gegenüber HaeIII-Digerierung
demonstriert, sowie eine Log-Sechs-Erhöhung des Wirkungsgrads des Ausplattierens
von des Lambdaphagen auf E. Coli, enthaltend diese Plasmide (Daten
nicht gezeigt). Die Stammkultur FA 19 wurde mit diesem Plasmid über die
Flecktechnik transformiert und die resultierenden Kolonien wurden
abgenommen und wachsen gelassen, um das natürlich auftretende 4.2 Kb-Plasmid
(kryptisches Plasmid) zu isolieren, das in den meisten Gonococci
(kryptisches Plasmid) gefunden wird. Eine Stammkultur wurde identifiziert,
deren kryptisches Plasmid empfänglich
war für
HaeIII-Digerierung
(als JUG025 bezeichnet).
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S.NgoV
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Der
S.NgoV-Klon, pJM5, wurde vollständig
mit SspI digeriert und relegiert, wodurch ein 722-bp-Bereich beseitigt
wurde, der das MTase-Gen und das putative ENase-Gen überlappt.
Dieses Plasmid, pJM10, war nunmehr sensitiv in Bezug auf eine Digerierung
mit BamHI unter Demonstration des Verlustes von MTase-Aktivität (Daten
nicht gezeigt). Das Plasmid pJM10 wurde verwendet, um eine N. Gonorrhoeae-Stammkultur
JUG025 zu transformieren. Da das kryptische Gonokokken-Plasmid keinerlei
S.NgoV-Stellen enthält,
wurden Transformanten, die diese Beseitigung in das Chromosom eingebaut
hatten, identifiziert durch Ausbleiben von Hybridisierung in das
Plasmid pUCV51, das eines der beseitigten bzw. belöschten SspI-Fragmente
enthält.
Mehrere Kolonien wurden identifiziert, die an dieses Plasmid nicht
hybridisieren. Eine Stammkultur wurde gewählt für eine weitere Untersuchung
und mit JUG026 bezeichnet.
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S.NgoIV
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Der
S.NgoIV-Klon, pCBB49.1, wurde vollständig mit BglI und teilweise
mit SspI digeriert. Das BglI-Ende wurde mit T4-DNA-Polymerase abgestumpft
und die DNA wurde ligatiert. Beim Screenen von Transformanten wurde
ein Klon identifiziert, der das 200 bp BglI-SspI-Fragment verloren
hat (pCBB49.17). Dieser Klon besaß weder MTase- noch ENase-Aktivitäten (Daten
nicht gezeigt). Ein NotI-Fragment, enthaltend die gesamte Einführung von
pCBB49.17, wurde geklont in ein p[Bluescript SK-. A KpnI-SacI-Fragment
dieses Klons, das wiederum die gesamte Einführung enthält und geklont war in das Plasmid
pUP1-1 zur Erzeugung
des Plasmids pUP49.17. Dieser Schritt war erforderlich, weil keine
Gonokokken-Aufnahmesequenz auf diesem Klon identifiziert worden
war. Die Stammkultur JUG026 wurde mit diesem Konstrukt über die
Flecktechnik transformiert. Mehrere Kolonien wurden auf- bzw. abgenommen
und wachsen gelassen und kryptisches Plasmid wurde aus diesen Kulturen
isoliert. Eine Stammkultur, JUG027, wurde identifiziert, die kryptisches
Plasmid enthält,
das empfänglich
ist für
NgoMI-Digerierung.
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S.NgoVII
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Der
S.NgoVII-Klon, pE63, wurde mit SalI (der 5'-Erweiterung, in die Klenow gefüllt ist)
digeriert. Diese DNA wurde teilweise mit SspI digeriert (in dem
Vektor existiert eine (einzige) SspI-Stelle). Die DNA wurde ligatiert
und ein Klon ohne ENase- und MTase-Aktivitäten wurde identifiziert, dem
das 1159 bp SalI-SspI-Fragment (pE640) fehlt (Daten nicht ge zeigt).
Plasmid pE640 wurde ligatiert mit Plasmid pUP1-1, und ein EcoRI-Markierer
bzw. Dimer für
beide Plasmide wurde identifiziert (pPUF7). Die Stammkultur JUG027
wurde mit dem Plasmid pPUP7 transformiert und die Transformanten,
die die Beseitigung enthalten, wurden über Kolonie-Blots als Hybridisierung
an das Plasmid pE641 fehlend (das das entfernte SalI-SspI-Fragment enthält) identifiziert.
Die resultierende Stammkultur wurde mit JUG028 bezeichnet.
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S.NgoI
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Der
S.NgoI-Klon, pUPK30, wurde mit DraI digeriert. In der Einfügung existieren
drei DraI-Stellen und keine existiert im Plasmidvektor (pK18). Der
Klon, der eine teilweise (652 bp) DraI-Beseitigung enthält, wurde identifiziert
und mit dem Namen pUPK32 bezeichnet. Diesem Klon fehlt MTase- und
Enase-Aktivität, wie durch Sensitivität gegenüber HaeII-
Digerierung demonstiert, sowie eine Log-drei-Verringerung des Wirkungsgrads beim
Aufplattieren des Lambdaphagen auf E. Koli, diese Plasmide enthaltend
(Daten nicht gezeigt). Die Stammkultur JUG028 wurde mit pUPK32 transformiert
und potentielle Transformanten wurden für den Einbau der Beseitigung
gescreend durch Sondieren von Kolonie-Blots mit einem Plasmid, das
das 652 bp DraI-Fragment enthält.
Mehrere Kolonien wurden identifiziert, die nicht an die Sonde hybridisieren.
Die für
die weitere Analyse herausgenommene Kolonie wurde mit JUG029 bezeichnet.
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Ergebnisse
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Analyse von R/M-Genklonen
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Rekombinante
Klone, die DNA-MTasen von S.NgoI-, II-, IV-, V- und VII-Systemen codieren, sind bereits
berichtet worden (Gunn et al., 1992; Sullivan und Saunders, 1988;
Stein et al., 1995). Die Spezifikationen dieser Systeme sind in
der Tabelle 1 gezeigt. Zwei dieser rekombinanten Klone, die S.NgoII
und S.NgoIV R/M-Systeme codieren, sind charakterisiert und sequenziert
worden (Sullivan und Saunders, 1988; Stein et al., 1992). Der Ausdruck
von MTase-Genen der S.NgoI-II-,
IV- und V-Systeme von rekombinanten Plasmiden wurde verifiziert
durch Demonstrieren des Widerstands dieser Plasmide gegenüber Digerierung
mit einem Isoschizomer des Systems, das untersucht wurde. Die Ermittlung
einer Beseitigung des NgoVII R/M-Systems erfolgt indirekt, weil
für diese
Enzyme keine perfekten Isoschizomere vorliegen. Das Enzym Fnu4HI
erkennt die Sequenz GGNCC. Dies bedeutet, dass 1/2 der Fnu4HI-Stellen
durch M.NgoVII geschützt
wird. Der Verlust des M.NgoVII von bzw. aus dem Gonococcus resultiert
dazu, dass mehr Stellen durch dieses Enzym festgehalten sind (cleaved).
Wenn Chromosomen-DNA aus einer Stammkultur, der M.NgoVII fehlt,
mit Fnu4HI digeriert wird, weisen die resultierenden Bänder üblicherweise
ein niedrigeres Molekulargewicht auf.
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Der
Ort dieser Methylase-Gene auf diesen Plasmiden wurde ermittelt durch
Testen der Fähigkeit
der verschiedenen Beseitigungsunterklone, ein positives Signal in
einer DNA-Methylase-Testerstammkultur
zu induzieren (Piekarowicz et al., 1991). Das Vorliegen eines funktionalen
ENase-Gens wurde durch zumindest eine der folgenden Prozeduren ermittelt:
Demonstrieren einer Verringerung des Wirkungsgrads von Plaquing des
Phagenlambdas durch E. Coli-Zellen, die den Klon enthalten; durch
Aufzeigen der Fähigkeit
von Zellen, die den Klon enthalten, das Transformieren von DNA zu
beschränken;
oder durch Isolieren von Proteinen mit ENase-Aktivität aus Zellen,
die die Plasmide enthalten. Unter Nutzung von zumindest einer dieser
Untersuchungsformen für
jedes System waren wir in der Lage, sowohl ENase- wie MTase-Aktivität in Klonen
zu ermitteln, die NgoI, II, IV und VII codieren, sowie MTase-, jedoch
keine ENase-Aktivität
für den
NgoV-Klon (Daten nicht gezeigt). Unter Verwendung der Beseitigungs-
und Unterklon-Analyse
haben wir die DNA lokalisiert, die diese Gene codiert (siehe 1 im
Hinblick auf Restriktionstabellen). Die DNA-Sequenzanalyse zeigte, dass, obwohl
es dem NgoV-Klon an ENase-Aktivität mangelt, er ein partielles
ORF stromabwärts
von dem MTase-Gen enthält,
und dieses ORF war ähnlich
positioniert in Bezug auf das ENase-Gen in den übrigen R/M-Systemen. Wir gehen davon aus, dass
diese ORF die NgoV-ENase darstellt.
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Konstruktion von Plasmidbeseitigungen
und Identifikation von Gonokokkentransformanten, die Chromosomenbeseitigungen
enthalten.
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Um
eine Gonokokkenstammkultur mit defizientem R/M mittels Transformationstechnik
zu konstruieren, muss die Transformations-DNA eine Gonokokkenaufnahmesequenz
enthalten. Da keine Gonokokkenaufnahmesequenz in der DNA-Sequenz
unserer Klone identifiziert wurde, die die NgoIV- und NgoVII-R/M-Systeme
codierten (Daten nicht gezeigt), wurde ein Plasmidvektor konstruiert
(pUP1-1), der eine Gonokokkenaufnahmesequenz enthält. Dieser
war begleitet vom Einfügen
eines Verknüpfers
bzw. Linker, enthaltend diese Sequenz, in die BamHI-Stelle von pUC19.
Da pUC19 in den Gonococcus nicht repliziert, gehen die Beseitigungen
entweder verloren aus der Zelle oder dringen in das Chromosom über homologe
Rekombination ein, wenn die interessierenden DNA-Beseitigungen in
dieses Plasmid ge klont und daraufhin durch Transformation in den
Gonococcus eingeführt
werden.
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Da
auf unserer Seite der Wunsch bestand, mehrere bzw. mehrfache Gene
zu unterbrechen bzw. zu zerreißen,
erwies sich eine Inaktivierung des gewünschten Gens durch Einführung eines
selektierbaren Markierers als nicht praktikabel. Information aus
der Begrenzungstabellierung wurde verwendet, um Beseitigungen zu
konstruieren, die die verknüpften
MTase- und ENase-Gene
der S.NgoI-, II-, VI-, V- und VII-Systeme überlappen. 1 zeigt
die DNA-Einfügungen
von jedem Plasmidklon und diejenigen Segmente, die auf jeder Einfügung gelöscht wurden.
Diese Beseitigungen waren spezifisch für die vorgesagten ENase- und
MTase-ORFs und rangierten in einer Größe von 1,8 Kb (NgoII) bis 200
bp (NgoIV). Sämtliche
Beseitigungen waren so konstruiert, dass zumindest 100 bp von Gonokokken-DNA
die Beseitigungen flankierten. Hierbei handelt es sich um die minimale
Größe, die
für eine
effiziente Rekombination mit homologen Bereichen des Chromosoms erforderlich
ist (DCS, nicht veröffentlichte
Beobachtungen).
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Da
keine Auswahl für
eine erfolgreiche Rekombination dieser Deletionen bzw. Beseitigungen
auf den Chromosomen bestand, wurde folgende Technik eingesetzt,
um Transformanten zu identifizieren, die die gewünschte Beseitigung erfassten.
Die Prozedur beruht auf der Tatsache, dass sämtliche Gonokokkenzellen dahingehend
kompetent sind, extrazellulare DNA aufzunehmen. Aus diesem Grund
sollten sämtliche
Zellen die transformierende DNA erfassen, wenn eine begrenzte Anzahl
von Zellen mit einer Überschussmenge
an DNA inkubiert wird. Die Chance einer Identifizierung eines Transformanten,
der die Beseitigung erfasst, ist ausschließlich begrenzt durch den Wirkungsgrad
des Gonococcus in Bezug auf eine Inkorporation bzw. eines Einbaus
der Beseitigung in sein Chromosom. Pilialierte Zellen wurden von
einer Platte entnommen und in GCP-Brühe
plus 10 mM MgCl2 resuspendiert, um die Trübheit zu
moderieren bzw. zu mäßigen (Klett
= 35). Die Zellen wurden in GCP + MgCl2 verwirbelt
und verdünnt.
Zehnfache Verdünnungen
der Zellen wurden zubereitet, ein 10 μl-Aliquot von jeder Verdünnung wurde
mit ungefähr
0,1–0,5 μg DNA gemischt
und das DNA-Zellen-Gemisch wurde auf der Oberfläche einer Agarplatte flächenförmig aufgetragen.
Nach Inkubation über Nacht
wurden isolierte Kolonien innerhalb des Flecks entnommen und erneut
in Streifen verlegt. Eine einzige Kolonie wurde erneut in Streifen
verlegt, und zwar zumindest zweimal oder häufiger vor dem Testen von Kolonien
auf den Einbau der Deletion bzw. Beseitigung. Dies ist aus zwei
Gründen
erforderlich: (i) Eine Zelle kann sich geteilt haben, bevor die
DNA erfasst wird, was in einer gemischten Population von Zellen
resultiert: Solchen, die die Deletion in ihr Chromosom rekombiniert
haben, und solche, die dies nicht getan haben; und (ii) ein piliierter
Gonokokkenklumpen und die meisten Kolonien werden von einer einzigen
Zelle nicht erhalten. Unter Verwendung dieser Technik wurde eine
N. Gonorrhoeae-Stammkultur FA19 erfolgreich mit jedem Deletionskonstrukt
transformiert. Diese Transformationstechnik funktioniert gut und
zumindest 20% der in jedem Experiment untersuchten Kolonien führten zu
einer Erfassung der gewünschten
Deletion bzw. Beseitigung.
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Zwei
Verfahren wurden genutzt, um zu verifizieren, dass die gewünschte Beseitigung
in das Chromosom eingeführt
bzw. eingebaut wurde. Chromosomen-DNA wurde isoliert aus potentiellen
Transformanten und inkubiert mit Isoschizomer des Systems, das beseitigt
bzw. deletiert wurde. Eine erfolgreiche Digerierung dieser DNA zeigte
einen Verlust von MTase-Funktion an und demonstriert, dass die Beseitigung
eingebaut worden ist. Um zu verifizieren, dass der Funktionsverlust
auf der Beseitigung und nicht auf einer Inaktivierung durch Einfügung beruht,
haben wir Kolonie-Blots potentieller Transformanten mit einem Teil
des DNA-Fragments untersucht, das aus dem Plasmidklon gelöscht bzw.
beseitigt worden ist. Kolonien, die nicht an der Sonde hybridisiert
sind, müssen
die Deletion bzw. Beseitigung eingebaut haben. Sämtliche der Kolonien, die darauf
getestet wurden, dass sie die Methylase nicht länger ausdrücken, die untersucht wurde,
führten
zu einer Bindung der bzw. an der methylasespezifischen Sonde.
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Ein
Southern-Blot wurde durchgeführt,
um Digerierungen von FA19 und der JUG029 zu vergleichen (derjenigen
Stammkultur, die Beseitigungen von NgoI-, II-, IV-, V- und VII-R/M-Systemen enthält). Jeder
Satz wurde mit den geeigneten Enzymen digeriert, elektrophorisiert
und geblottet. Die Membran wurde in Streifen geschnitten und jeder
Streifen wurde mit DNA sondiert, die den beseitigten Bereich in
jedem der fünf
R/M-Systeme quert bzw. durchsetzt. Der Satz 1 wurde mit DraI digeriert
und mit dem PstI-XhoI-Fragment von pUPC30 sondiert. Chromosomen-DNA
aus. JUG029 zeigte ein Fehlen des 652-bp-DraI-Fragments. Im Satz 2 wurde das NgoII-System
untersucht. JUG029 zeigte ein Fehlen des 1414-bp-Sau3AI-Bands, das
die Beseitigung bzw. Löschung überspannt.
Das zweite Hybridisierungsband war größer als das FA19-Band. Eine
nachfolgende Analyse von Southern-Blots von Chromosomen-DNA, digeriert
mit anderen Enzymen, demonstrierte, dass sich die Beseitigung weiter
stromaufwärts
von der NcoI-Stelle erstreckt (Daten nicht gezeigt). Das NgoIV-System
wurde im Satz 3 untersucht. SspI-digerierte Chromosomen-DNA zeigte
den erwarteten Verlust des 400-bp-SspI-Fragments und die nachfolgende
Vergrößerung von
250 bp des größten SspI-Fragments.
Im Satz 4 wurde Chro mosomen-DNA mit RsaI digeriert, um die NgoV-Beseitigung
zu bestätigen.
Die Deletions- bzw. Beseitigungsstammkultur enthält nicht die 452-bp- und 684-bp-Fragmente
auf Grund des Verlusts der RsaI-Stellen in den Positionen 1075 und
1527. Die erwartete Größenzunahme
des größten Fragments
kann ebenfalls beobachtet werden. Der Satz 5 untersuchte die NgoVII-Beseitigung. Chromosomen-DNA
wurde mit EcoRI + HindIII digeriert. Das hybridisierende EcoRI-HindIII-Fragment
ist 1,2 Kb kleiner als dasjenige von FA19.
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Um
den Verlust an biologischer MTase-Aktivität der fünf R/M-Systeme zu demonstrieren, die in JUG029
gelöscht
bzw. beseitigt wurden, wurde Chromosomen-DNA isoliert und inkubiert
mit den Isoschizomeren der Systeme, die beseitigt wurden. Eine erfolgreiche
Digerierung der Chromosomen-DNA würde den Funktionsverlust der
MTase anzeigen. Während
FA19-Chromosomen-DNA mit Isoschizomeren von NgoI, II, IV und V undigeriert
bleibt, scheint es so zu sein, dass sich die JUG029-Digerierung
dem Ende nähert.
Beim Analysieren des NgoVII-Systems ergibt sich, dass die Chromosomen-DNA,
isoliert aus JUG029, mit größerem Ausmaß digeriert
wird als Chromosomen-DNA, die aus FA19 isoliert wird. Zusammenfassend
demonstrieren diese Daten, dass die geeigneten Beseitigungen bzw.
Deletionen sämtliche
erfolgreich in das Chromosom eingeführt bzw. eingebaut wurden,
und dass JUG029 den geeigneten Methylationsdefektivphenotyp besitzt.
-
Vergleich der Transformationsfrequenz
von FA19 mit JUG029
-
Um
zu ermitteln, ob der Verlust von fünf ENasen den Gonococcus zugänglicher
für eine
Transformation mit DNA machen würde,
die in E. Coli ausgebreitet wird, wurden JUG029 und FA19 mit pSY6
und pRDL2 transformiert. Das Plasmid pSY6 enthält DNA, die eine Mutanten-DNA-Gyrase
codiert (Stein et al., 1991). Wenn diese Mutation in das Chromosom
eingeführt
wird, werden Zellen resistent gegenüber Nalidixsäure. Eine
Transformation mit diesem Plasmid sollte durch die endogenen ENasen
nicht beeinträchtigt
werden, weil bei Nalidixsäure
beständige
Transformanten als Rekombination zwischen der linearisierten Plasmid-DNA
und dem Wirt-Chromosom auftreten. Die in der Tabelle 2 aufgeführten Daten
zeigen, dass die Transformationsfrequenz für Nal® mit
pSY6 ähnlich
war für
beide Stammkulturen (1,8 × 10–4 für FA19 gegenüber 1,7 × 10–4 für JUG029).
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Tabelle
2 Untersuchung einer In-Vivo-Restriktion durch FA19 und JUG029
-
Damit
das Plasmid erfolgreich den Gonococcus transformieren kann, muss
es rezirkularisiert werden und ein funktionelles Plasmid bilden.
Das Plasmid pRDL2, ein pLEE20-Derivat, das ein 456-bp-Gonokokken-DNA-Fragment
trägt,
das eine Kopie der Aufnahmesequenzen enthält, kann in E. Coli oder N.
Gonorrhoeae zum Wachsen gebracht werden. Sowohl methyliertes (aus
N. Gonorrhoeae) wie nicht methyliertes (aus E. Coli) stammendes
pRDL2 kann deshalb in den Transformationsuntersuchungen genutzt
werden. Methyliertes pRDL2 sollte nicht auf die Transformation des
Gonococcus beschränkt
sein; vielmehr kann nicht methyliertes pRDL2 einer Wirtbeschränkung unterworfen
sein. Die Plasmidtransformationsfrequenzen unter Verwendung von
methyliertem pRDL2 waren ähnlich
für FA19
und JUG029 (2,2 × 10–6 bzw.
4,1 × 10–6).
Die Transformation mit nicht methyliertem pRDL2 resultierte in wenigen
Transformanten in JUG029 (1,5 × 10–8),
jedoch in keinen in FA19 (< 1,6 × 10–9).
Diese Daten demonstrieren, dass, obwohl JUG029 noch in der Lage
ist, DNA-Transformation zu beschränken, eine messbare Reduzierung
seiner Restriktionsfähigkeiten
nicht ermittelbar ist. Dies zeigt an, dass zumindest einige der
verbleibenden ENasen in der Lage sind, an der wirtvermittelten Restriktion
teilzunehmen.
-
Referenzen
-
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and methylase content of Neisseria gonorrhoear strain P9 and the
cloning therefrom of two functional methylase genes. In Conococci
and Meningococci. Poolman et al (eds), 5. Internationa Neisseria
Conference. Kluser Academic Publishers, Dordrecht, Netherlands,
Seite 329–334.
-
Beispiel 2
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Materialien und Methoden
-
Bakterienstammkulturen.
N. Gonorrhoeae F62 wurde bezogen von P. Frederick Sparling (Unversity
of North Carolina, Chapel Hill, NC). E. Coli DH5 MCR wurde bezogen
von Bethesda Research Laboratories (Bethesda, MD). Gonokokken wurden
in GCP-Brühe aufgezogen,
ergänzt
durch Kelloggs Lösung
(White, L. A., D. S. Kellogg, Jr., 1965, Appl. Micro. 13: 171–174) und
0,042 Natriumbikarbonat sowie GCK-Agar enthaltendes Erythromycin
(2 μg/ml),
Vancomycin (3 μg/ml),
Colistin (7,5 μg/ml)
und Nystatin (1,25 Einheiten/ml), soweit erforderlich. E. Coli DH5
MCR wurde aufgezogen in L-Brühe
bzw. LB-Agar, enthaltend Ampicillin (30 μg/ml), Kanamycin (30 μg/ml), Erythromycin
(300 μg/ml)
und x-Gal (35 μg/ml),
soweit erforderlich.
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Chemikalien,
Reagenzien und Enzyme. Restriktionsenzyme und T4-DNA-Legase wurden
käuflich
erworben von New England Biolabs (Beverly, MA). Chemikalien, die
verwendet wurden für
Transformationsuntersuchungen, waren von Reagenzqualität oder höherer Qualität und wurden
erworben von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO), soweit nicht anderweitig
spezifiziert.
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DNA-Manipulationen.
Plasmid-DNA wurde isoliert durch die Alkalilysis-Prozedur und gereinigt
auf Cäsiumchloridethidiumbromidgradienten
(Birnboim & Doly,
1979, Nucl. Acids. Res. 7: 1513–1523).
Plasmid-DNA wurde in E. Coli unter Verwendung des CaCl2-Transformationsverfahrens
(Sambrook et al., 1989, In Molecular Cloning, 2. Ausgabe, Cold Spring
Harbor Presws, Cold Spring Harbor, NY) eingeführt bzw. eingebaut.
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DNA-Sequenzierung.
DNA-Sequenzierungsreaktionen wurden durchgeführt durch die Sanger-Dideoxy-Methode
(Sanger et al., 1977, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 74: 5463–5467) unter
Verwendung des Sequenase-Version II-Sequenzierungsbausatzes (United
States Biochemicals, Cleveland, OH) und -[359] DATP (New England
Nuclear, DuPont, Boston, MA). PCR-Sequenzierung wurde direkt auf
den PCR-Erzeugnissen durchgeführt,
angeleitet unter Verwendung des CircumVent-Thermozyklus-Dideoxy-DNA-Sequenzierungsbausatzes
(New England Biolabs, Beverly, MA). Sequenzierungserzeugnisse wurden
getrennt auf einem 4%igen Acrylamidgel einer Größe von 55 cm × 0,2 mm
(7 M urea in 2X TBE-Buffer (100 mM Tris, 0,083 M Borsäure, 1 mM
EDTA)) mit einem 0,6 mm Keil (maximale Dicke) in den letzten 10
cm. Die Gele wurden fixiert, getrocknet und auf einen XOMAT-Röntgenstrahlfilm (Kodak) für 36 Stunden
belichtet.
-
Polymerasekettenreaktion.
PCR wurde durchgeführt
unter Verwendung des GeneAmp-PCR-Bausatzes von Perkin Elmer Cetus
(Norwalk, CT) unter den empfohlenen Bedingungen. Die 100 l-Reaktion wurde durchgeführt mit
einer Minute Denaturierung bei 94°C,
gefolgt von einer Minute Tempern bei 50°C und einer Minute Verlängerung
bei 72°C
für insgesamt
30 Zyklen. Markierer wurden in dieser Untersuchung sowohl für beide
PCR verwendet und eine Sequenzanalyse wurde mit MedImmune durchgeführt. Die
Sequenz der verwendeten Markierer zur Verstärkung von H.8RS1 war folgende:
H.8-5', CCCTGAATTCAAATCATACTGAATTAT
(SEQ ID NO: 3); H.8-3',
CCGATCAGTTCAAACTGC (SEQ ID NO: 4). Die Sequenz der verwendeten Markierer
zum Hinzufügen
der SphI-Stellen
in H.8 war GGCTGCATGCGGCGGAG und CCGCCGCATGCAGCCAAG (SEQ ID NO:
5). Die Sequenz der verwendeten Markierer zur Verstärkung von
ospA lautete: OspA-5', ATTCCAGTCGACAAGCAAAATGTTAGCAGC
(SEQ ID NO: 6); OspA-3',
ATTCCAGCATGCTTATTTTAAAGCGTTTTTAATTTC (SEQ ID NO: 7).
-
Konjugation.
Plasmide wurden in Gonokokkenkultur F62 eingeführt durch Konjugation mit E.
Coli S17-1 (Nassif, X., D. Puaoi und M. So. 1991. Transposition
of TN1545-3 in the pathogenic Neisseriae: a genetic tool für mutagenesis.
J. Bact. 173: 2147–2154).
Konjugationen wurden durchgeführt
durch Filteranpassung und sie wurden für drei Stunden andauern gelassen.
Um Gonokokkentranskonjuganten auszuwählen, wurden die Zellen auf
dem Filter in GCP-Brühe
resuspendiert und auf GCK ausplattiert, enthaltend Erythromycin,
Vancomycin, Nystatin und Colistin.
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Blebosomenisolation
-
Western
blotting. Blebosomenlysate (ungefähr ug des gesamten Proteins)
wurden analysiert durch SDS-PAGE und den Western Blot mit dem OspA-spezifischen
mAB H5332 (Green, B. A., T. Quinn-Dey und G. W. Zlotnick, 1987,
Biologic activities of antibody to a peptidoglycan-asociated lipoprotein
of Haemophilus influenzae against multiple clinical isolates of
H. influenzae type b, Infect. Immun. 55: 2878). Die Expression von OspA
wurde verglichen mit gereinigtem OspA-Lipoprotein, freundlicherweise
zur Verfügung
gestellt von Dr. L. Erdile (Connaught Laboratories, Inc., Swiftwater,
PA). Proteinbänder,
die mit H5332 reagieren, wurden visualisiert nach Inkubation mit
einem sekundären
Antikörper
(Ziegen-Anti-Maus-IgG, konjugiert an Meerrettich-Peroxidase) unter
Verwendung des verbesserten Chemilumineszenzermittlungs-(ECL)systems
(Amersham Corp., Arlington Heights, IL), in Übereinstimmung mit den Anweisungen
des Herstellers.
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Triton-X-114-Fraktionierung.
Blebosomen wurden in PBS suspendiert, durch Sonication bzw. Beschallung
zerrissen und bei 4°C
durch Zusetzen von Triton X-114 (TX114) zu 2% (Volumen/Volumen)
solubilisiert bzw. in Lösung
gebracht. Unlösliches
Material (Zellenwand angereicherte Fraktion) wurde sedimentiert
durch Zentrifugation bei 100.000 xg und der Überstand wurde einer Detergenzphasenpartitionierung
unterworfen (Bordier, C. 1981, Phase separation of integral membrane
proteins in Triton X-114 solution, J. Biol. Chem. 265: 1604). Nach
kurzem Erwärmen
(37°C) der
TX114-Lösung
wurde eine Trennung von wässrigen
und Detergenzphasen erzielt durch kurze Zentrifugation. Die beiden
Phasen wurden dreimal zurückextrahiert
und Proteine in jeweiligen Proben wurden durch das Zusetzen von
neun Volumina Aceton prezipitiert. Ein Anteil von jedem Kulturüberstand
wurde SDS-PAGE unterworfen, zu Nitrozellulose transferiert und mit
Anti-OspA mAb H5332geblottet.
-
Immunisierungsfähigkeit
von Blebosomenkonstrukten. Austrocknungsprodukt bzw. Sear wurde
gesammelt aus der Schwanzvene von immunisierten Mäusen zu
unterschiedlichen Zeitpunkten nach der Immunisierung und für jede Gruppe
von Mäusen
gepooled zur Überwachung
von Antikörperreaktionen
durch ELISA. Eine ELISA-Platte (Immunolon 4) wurde mit 50 μl ganzer
Borrelia (Stammkultur 31) überzogen
und im Karbonatpuffer (pH 9,6) mit 10 μg/ml oder unter Temperatur über Nacht
bei 4°C
suspendiert. Die Antigenlösung
wurde daraufhin entfernt und Platten wurden inkubiert mit Blockadelösung (0,5%
BSA und 0,5% nicht fette Trockenmilch) in PBS mit 0,1% Tween-20
(PBS-T20) für
eine Stunde bei Raumtemperatur. Zweifache serielle Verdünnungen
von Serum, startend mit 1/200, wurde in Blockadelösung bereitgestellt
und 50 μl
jeder Verdünnung wurde
Duplikationsquellen der Antigen-beschichteten Platte zugesetzt.
Nach Inkubation bei Raumtemperatur für eine Stunde wurden die Platten
mit PBS-T20 gewaschen und inkubiert mit 50 μl 1 : 1000 PBS-T20-Verdünnung von
Peroxidase konjugiertem Ziegen-Anti-Maus-IgG- (Kirkegaard und Perry Laboratories,
Inc., Gaithersburg, MD) -Sekundärkörper für eine Stunde.
Farbe wurde entwickelt mit 2,2'-Azino-dif[3-Ethyl-Benzthiazolin-Sulfonat]
Substratreagenz [Kirkegaard und Perry Laboratories, Inc.) und gemessen
mittels Absorptionsvermögen
bei 405 nm auf einem ELISA- Lesegerät (dynatech).
Endpunkt-Titer wurden definiert als die höchste Verdünnung, bei der die A405-Werte
doppelt so groß waren
wie die Werte für
normale Maus-Seren, verdünnt auf äquivalente
Konzentrationen.
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Anfechtunguntersuchungen.
Anfechtungdosen wurden hergeleitet durch Expansion einer einzigen
Kolonie der Low-Passage-B. Burgdorferi sh.2-Stammkultur (Schwan,
T. G., W. Burgdorfer, M. E. Crumpf und R. H. Karstens, 1988, The
urinary bladder, a consistent source of Borrelia burgdorferi in
experimentally infected white-footed mice (Peromyscus leucopus),
J. Cliun. Microbiol.) Immunisierte Mäuse und Kontrollmäuse wurden
intradamal an der Schwanzwurzel mit 104 Spirocheten
abgefragt. Dies ergab ungefähr
100 ID50 Einheiten der B. Burgdorferi Sh.
2-Stammkultur. Mäuse
wurden 13 Tage nach der Anfechtung getötet und Blasen- und Tibiotarsal-Gelenkgewebe
wurden entnommen und kultiviert in BSK-II-Medium, wie vorstehend
erläutert
(Erdile, L. F., M. Brandt, D. J. Warakomski, G. J. Westrack, A.
Sadziene, A. G. Barbour und J. P. Mays, 1993, Role of attached lipid
in immunogenicity of Borrelia burgdorferi OspA, Infect. Immu. 61:
81). Kulturen wurden über 14
Tage durch Phasenkontrastmikroskopie auf Anwesenheit von Spirocheten überwacht.
Das Vorliegen von ein mehr Spirocheten pro 20 Hochleistungsfeldern
in jeder Kultur wurde als positive Infizierung gewertet.
-
Ergebnisse
-
Konstruktion
von Neisseria Gonorrhoeae ausdrückendem
OspA. N. Gonorrhoeae erzeugt ein Lipoprotein, H.8, als eines seiner
normalen Außenmembranproteine.
Um zu ermitteln, ob die Möglichkeit
bestand, dieses Protein in der Außenmembran des Gonococcus zum Überausdruck
zu bringen, wurde die Gen-Codierung dieses Proteins geklont auf
ein Plasmid hoher Kopieranzahl, pLEE20. Die DNA-Sequenz, die dieses
Protein codiert, wurde verstärkt über das
PCR von der N. Gonorrhoeae-Stammkultur F62, basierend auf Sequenzinformation,
die veröffentlicht
ist für
die Stammkultur R10 (Baehret al., 19, Mol. Microbiol. 3: 49–55). Markierer wurden
derart entworfen, dass DNA-Sequenzen
5' eine EcoRI-Stelle
enthielten, während
DNA-Sequenzen 3' des Gens eine HinDIII-Stelle
enthielten. Die verstärkte
DNA wurde digeriert und in pLEE20 eingeführt, das mit EcoRI digeriert
und teilweise digeriert wurde mit HinDIII. Die ligierte DNA wurde
eingeführt
in Escherichia Coli DH5 MCR und Erythromycin-beständige Transformanten,
enthalten das Amplikon, wurden identifiziert. Die DNA-Sequenz wurde
ermittelt aus einem dieser Klone, um zu verifizieren, dass die verstärkte DNA
H.8 codiert hatte. Die Daten zeigten an, dass die geklonten Gene
H.8 waren (Daten nicht gezeigt).
-
Das
H.8-Codierungskonstrukt wurde eingeführt in die E. Coli-Stammkultur S17-2
durch Transformation. Diese Stammkultur wurde genutzt, um das pLEE20-H.8
in N. Gonorrhoeae F62 über
Konjugation zu mobilisieren. Transkonjugante wurden ausgewählt auf
Thayer-Martin-Medium, ergänzt
durch Erythromycin. SDS-PAGE-Profile von F62 (pLEE20-H.8) zeigten
an, dass diese Stammkultur mehr H.8 zum Ausdruck brachte als in
Stammkulturen vom Wildtyp entdeckt wurden. Diese Experimente demonstrieren,
dass Lipoproteine im Gonococcus zum Überausdruck gebracht werden
können.
-
Um
sicherzustellen, dass N. Gonorrhoeae in der Lage sein würde, die
Borrelia-OspA-Signalsequenz korrekt zu verarbeiten, wurde das Protein
als Fusionsprotein ausgedrückt.
Um diese Funktion zu bewerkstelligen, wurde eine SphI-Stelle in
die H.8-Sequenz an einer Stelle eingeführt, die dem Zystein ent spricht,
das als Lipitationssignal dient. Das DNA-Sequenzcodierende OspA
wurde verstärkt
ausgehend von pTRH44 (Bergstromet al., 1989, Mol. Microbiol. 3:
479–486)
durch PCR. Markierer bzw. Markierstoffe wurden derart erstellt, dass
eine SphI-Stelle an einem Ort eingeführt wurde, der dem Zystein
entspricht, das in OspA lipitiert ist. Der Markierer, der dem 3'-Ende des Gens entspricht,
enthält
außerdem
eine SphI-Stelle. Das Amplikon und der Klonierungsvektor wurden
mit SphI digeriert, ligatiert und in E. Coli DH5 MCR eingeführt. Plasmide,
enthaltend die Einfügung,
wurde identifiziert und die DNA-Sequenz des Konstrukts wurde verifiziert
durch DNA-Sequenzanalyse. Dieses Plasmid wurde in E. Coli S17-2
eingeführt
und daraufhin in den Gonococcus über
Konjugation, wie vorstehend erläutert.
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Bewertung
und Lokalisierung. Die in Blebosomen ausgedrückte Menge an OspA wurde quantifiziert unter
Verwendung einer quantitativen Western-Untersuchung, demnach die
Pegel des Bindungsvorgangs eines Anti-OspA mAb an Blebosomen verglichen
wurde mit dem Bindungsvorgang an gereinigtem OspA. Das Ergebnis
dieser Analyse legte nahe, dass OspA ungefähr 0,2% des gesamten Blebosomenproteins
wiedergibt.
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Um
festzustellen, ob Expression des OspA-Gens ausgehend dem Lipoproteinexpressionsvektor
zu einer Lipitacylierung rekombinantem OspA geführt hat, wurde Blebosomen einer
Triton-X-114-Detergenzphasenpartionierungsanalyse
unterworfen, um auf Membran assoziierte Lipoproteine anzureichern
(Bordier, 1981, J. Biol. Chem. 256: 1604; Radolf et al., 1988, Infect.
Immun. 56: 490). Die Expression des OspA-Proteins in Verbindung
mit der H8-Lipitierungssignalsequenz resultierte in einem Produkt,
das ausschließlich
in der detergenzlöslichen
Fraktion lokalisiert war, die hochgradig angereichert war für lipophi le
Proteine. Diese Feststellung zeigt an, dass eine Fusion der H8-Signalsequenz
mit OspA in einem Produkt resultierte, das effizient exportiert
worden war und in der Blebosomenmembran posttranslationell modifiziert
worden war.
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Immunisierungsuntersuchungen.
Eine Platte mit fünf
unterschiedlichen Maus-Stammkulturen wurde analysiert auf Anti-OspA-Antikörperreaktionen
folgend auf eine Immunisierung mit OspA-ausdrückenden Blebosomen (Größe sdlfdjasllkfj).
Die Ergebnisse legen nahe, dass sowohl der Endotoxin-beständige Ort
wie weitere Orte Immunreaktionen gegenüber OspA-ausdrückenden
Blebosomen kontrollieren können.
Die C3H/HejLPS-hyperreaktive Stammkultur erzeugte deutliche Anti-OspA-Reaktionen,
folgend auf eine Verstärkung
mit OspA-Blebosomen, während
die betreffende C3HeB/Fej-LPS-reaktive Stammkultur diese Reaktion
nicht zeigte, was eine Einbeziehung des Endotoxinwiderstandsorts
in Reaktion auf Blebosomen nahe legt. Außerdem erzeugten mehrere Stammkulturen
unterschiedliche Reaktionen auf Blebosomenausgedrücktes OspA,
obwohl sie sämtliche
das Lps-Allel trugen, wodurch die Einbeziehung von nicht-Lps-assoziierten
Orten in dieses Phänomen
nahegelegt ist. Damit erzeugten BALB/c-Mäuse deutliche OspA-Reaktionen
folgend auf eine Verstärkung
mit OspA-Pusteln, während
SJL/J und C57BL/6 diese Reaktion nicht zeigten.
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Anfechtunguntersuchtungen.
Die Fähigkeit
von OspA-ausdrückenden
Blebosomen, Immunschutzreaktionen zu induzieren, wurde untersucht
durch Immunisieren von Tieren und Erfassen ihrer Antikörperreaktionen
gegenüber
OspA und Borrelia-Ganzzellenlysat für zwei Wochen, folgend auf
zwei Verstärkungsvorgänge. Die
Ergebnisse zeigten, dass sämtliche
Tiere, die mit OspA-Pusteln immunisiert waren, erfassbare Anti-OspA-Reaktionen
erzeugten, wobei 4/5 der Tiere Titer grö ßer als 1/3200 zeigten. Dieselben
vier Tiere zeigten außerdem
Reaktivität
gegenüber
einem Lysat, das aus ganzel Borrelia zubereitet wurde (das fünfte Tier zeigte
keine feststellbare Anti-Borrelia-Reaktion). Keines der Tiere, immunisiert
mit nicht rekombinierenden Blebosomen, erzeugte erfassbare Anti-OspA- oder Anti-Borrelia-Reaktionen.
-
Diese
Tiere wurde mit lebenden Borrelia abgefragt bzw. diesen ausgesetzt.
Zwei Wochen danach immunisierten sämtliche der Tiere mit nicht
rekombinierenden Blebosomen, die rückgewinnbare Borrelia in ihren Blasen
und tibiotarsalen Gelenken enthielten. Im Gegensatz hierzu wurden
rückgewinnbare
Borrelia ausschließlich
gewonnen aus 1/5 der Tiere, die mit OspA-Blebosomen immunisiert waren. In dieser
Gruppe wurden kultivierbare Borrelia ausschließlich gewonnen aus Tieren mit
den niedrigsten Anti-OspA-Titern.
-
Ungefähr 40% der
immunisierten Mäuse
erreichten Antikörpertiter
größer als
1 : 400. 100 der Mäuse mit
diesem Antikörpertiter
wurden vor der Anfechtung geschützt.
-
Diskussion
-
Die
Daten in diesem Beispiel demonstrieren die potentielle Nutzung von
rekombinanten Gonokokkenblebosomen als Impfstofflieferungssystem.
Blebosomen drücken
zahlreiche der erwünschten
Merkmale sowohl von lebenden wie nicht lebenden Liefersystemen aus:
Während
sie zahlreiche der Nachteile vermeiden, die mit der Verwendung von
lebenden Liefersystemen in jungen oder immunisierungsgeschädigten Lebewesen
einhergehen, können
sie so zugeschnitten werden, dass sie Antigene im Kontext mit einer
biologischen Membran ausdrücken,
die problemlos reinig bar ist ohne den Einsatz teurer, potentiell
denaturierender Reinigungsprozeduren.
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In
den hier präsentierten
Experimenten wurde ein Fusionsprotein, bestehend aus dem OspA-Antigen von
Borrelia Burgdorferi, verknüpft
mit der Lipitationssignalsequenz des Neisseria-H8-Oberflächenantigens ausgedrückt. Die
Absicht hinter der Konstruktion dieses Fusionsproteins unter Verwendung
eines endogenen Lipitationssignals bestand darin, sämtliche
potentiellen Probleme zu vermeiden beim Transfer und/oder der Verarbeitung
von Fremdsignalen innerhalb von Neisseria. Das lipitierte Oberflächenprotein
P6 aus Hemophilus Influenzae ist jedoch ebenfalls erfolgreich ausgedrückt worden
unter Kontrolle seiner eigenen Lipitationssignalsequenz unter Demonstration
der Lokalisierung dieses Antigens auf der Blebosomenoberfläche in einer
Detergenz-löslichen
Form, was nahe legt, dass Neisseria geeignet ist, fremde bakterielle
Lipitationssignale zu erkennen und zu verarbeiten.
-
Offensichtlich
können
mehrere genetische Orte einbezogen werden in die Ermittlungsempfindlichkeit gegenüber Antigenen,
präsentiert
durch Gonokokkenblebosomen. In einer begrenzten Stammkulturübersicht scheinen
sowohl der Lps-Ort wie andere nicht tabellierte Orte die Empfindlichkeit
gegenüber
OspA zu kontrollieren. Auf Grund der bekannten adjuvanten Eigenschaften,
die mit LPS verbunden sind, ist es unter Umständen nicht überraschend, einen Effekt des
Lps-Orts auf Immunreaktionen festzustellen, die durch dieses Konstrukt
ausgelöst
sind.
-
In
den vorliegend erläuterten
Experimenten wurde OspA als Testimmunogen verwendet, weil Reaktionen
auf dieses Antigen sich als schützend
gegenüber
einer Anfechtung durch OspA-ausdrückende Borrelia-Isolate
0 erwiesen haben. Nicht sämtli che
B. Burgdorferi-Isolate drücken
jedoch dieses Antigen 0 aus und einige durch Zecken übertrage
Isolate, die anfänglich
OspA ausdrücken,
haben sich kürzlich
als die Expression ausschaltend erwiesen, gefolgt auf eine Blutmahlzeit
0. Andere Borrelia-Antigene in Kombination mit OspA können breitere
wirksame Immunreaktionen induzieren als OspA alleine.
-
Die
Ergebnisse dieser Untersuchungen betreffend immunogene Aktivität zeigen,
dass IgG-Reaktionen gegenüber
Fremd-Lipoprotein
induziert werden können,
das auf der Oberfläche
von Blebosomen ausgedrückt ist.
Die Fähigkeit
dieser Präparationen,
OspA-spezifisches Th bzw. CTL zu induzieren, wurde nicht untersucht. Hohe
Pegel an IFN-g und IL-2, jedoch nicht IL-4, sind in Kulturüberständen von
Neisserial-Lysatstimulierten Lymphknotenzellen aus Blebosomen-immunisierten
Mäusen
beobachtet worden und legen nahe, dass Blebosomen starke Thl-Reaktionen
stimulieren. Die Möglichkeit,
die diese Präparationen
CTL-Reaktionen stimulieren, wartet auf das Klonieren von Antigenen,
die bekannte CTL-Epitopen in Neisseria codieren. Es ist wahrscheinlich,
dass Blebosomen-ausgedrückte
Antigene hauptsächlich
verarbeitet werden durch einen Endocyt-Pfad und deshalb hauptsächlich im
Kontext mit MHC-Klasse-II-Molekülen präsentiert
werden.
-
Die
Blebosomen, die in diesen Studien verwendet wurden, erzeugten Antikörperschutzreaktionen ohne
offensichtliche Toxizität.
Drei- bis fünffach
höhere
Dosen als diejenigen, die vorliegend berichtet werden, führten jedoch
zu einer signifikanten Toxizität.
Fellsträuben
ging einher mit Dosen größer 30 mg/Tier
und bestimmte Blebosomen-Zubereitungen waren letal in Dosen von
100 mg/Tier und höheren
Dosen bei intraperitonealer Verabreichung, insbesondere nach einem
Verstärkungsvorgang
(Boosting). Diese toxischen Wirkungen wurden nicht verringert durch
intranasales Verabreichen des Antigens, oder wenn auf Alaun intraperitonal verabreicht.
Zukünftige
Experimente werden die Effekte anderer Verabreichungsarten auf die
Toxizität
untersuchen sowie den Einfluss, die Modulationspegel von LOS auf
die Oberfläche
des Blebosoms Toxizität
von Blebosomen-Zubereitungen hat. In diesem Hinblick ist kürzlich eine
Reihe von Neisserial-Mutanten erzeugt worden, die variierende LOS-Pegel
auf ihrer Oberfläche
ausdrücken.
Es wird interessant sein, festzustellen, ob Stammkulturen, die verringerte
Mengen an Oberflächen-LOS
ausdrücken,
Immunwirksamkeit beibehalten bei verringerter Toxizität.
-
Zusammenfassend
sind Gonokokken-Blebosomen, die ein bakterielles Fremdoberflächenprotein
ausdrücken,
OspA von Borrelia Burgdorferi, in der Lage, Immunreaktionen zu induzieren,
die Mäuse
vor Borrelianfechtung schützen.
-
Beispiel 3 Klonierung
des P6-Gens von Haemophilus Influenzae
-
Das
P6-Gen von H. Influenzae wurde geklont unter Verwendung von PCR.
Kurz gesagt wurden zwei Markierer bzw. Markierstoffe, jeweils flankiert
von EcoRI-Stellen, verwendet, um ein Fragment von ungefähr 500 bp
zu verstärken
(6A). Das verstärkte
Fragment wurde in pLEE20 kloniert (7A). Klone
wurden analysiert mittels Restriktionsanalyse. Die Einfügung in
beiden Orientierungen enthaltende Klone wurden gewonnen. Die Expression
wurde analysiert unter zur Reaktion bringen von Kolonien mit polyklonalen
Antikörpern,
gerichtet auf P6-Protein.
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PLEE20-p6
wurde in eine E. Coli-Stammkultur SB17-2 eingeführt. Aus E. Coli gewonnene
Plasmide wurden in N. Gonorrhoeae F62 über Konjugation eingeführt. Transkonjugante wurden
auf Reaktivität
mit Antikörper
gescreened und eine Expression wurde verifiziert unter Verwendung
von SDS-PAGE (8) und Western-Blot (9).
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Beispiel 4 Klonierung
des pspA-Gens von Streptococcus Pneumoniae
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Das
pspA-Gen von S. Pneumoniae wurde geklont unter Verwendung von PCR.
Kurz gesagt wurden zwei Markierer bzw. Markierstoffe, jeweils flankiert
von EcoRI-Stellen, verwendet, um ein Fragment von ungefähr 1 kb
zu verstärken
(6B). Das verstärkte
Fragment wurde sequenziert und geklont in pLEE20 (7B).
Klone wurden analysiert mittels Restriktionsanalyse.
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PLEE20-pspA
wird in eine E. Coli-Stammkultur SB17-2 eingeführt. Aus E. Coli gewonnene
Plasmide werden eingeführt
in N. Gonorrhoeae F62 über
Konjugation. Transkonjugante werden gescreened auf Reaktivität mit Antikörper und
die Expression wird verifiziert unter Verwendung von SDS-PAGE und
Western-Blot.
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Offensichtlich
ist die vorliegende Erfindung im Hinblick auf die vorstehend angegebenen
Lehren zahlreichen Modifikationen und Abwandlungen zugänglich.
Es wird bemerkt, dass die Erfindung deshalb im Umfang der anliegenden
Ansprüche
in anderer Weise in die Praxis umgesetzt werden kann, als dies vorliegend speziell
erläutert
ist.