-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG:
-
Die
Erfindung betrifft die Vorbeugung von Lyme-Borreliose in Säugern. Insbesondere
betrifft die Erfindung immunogene Formulierungen und Verfahren zur
ihrer Verwendung, um die Entwicklung von Lyme-Borreliose zu verlangsamen
oder ihr vorzubeugen.
-
Die
Ausdrücke "Lyme-Borreliose" und "Lyme-Borreliosis" bezeichnen allgemein
Infektionen durch Zecken, die durch die Spirochaete Borrelia burgdorferi
bewirkt werden, die die häufigste
durch Zecken übertragene
Krankheit in sowohl den USA wie auch in Europa darstellt. Lyme-Borreliose
ist der Syphillis aufgrund des Befalls einer Vielzahl von Organen,
am häufigsten
der Haut, des Nervensystems, des Herzens und der Gelenke, und weil
sie sich in Stufen entwickelt und chronisch werden kann, ähnlich.
-
Da
Lyme-Borreliose andere Krankheiten nachahmen kann, besteht ein Bedarf
an genauen diagnostischen Instrumenten, insbesondere in schwierigen
Fällen,
in denen das klinische Bild unbestimmt ist. Es besteht auch ein
Bedarf an Verfahren zur Behandlung und Vorbeugung der Krankheit.
Antibiotikatherapien können
wirksam sein, wenn mit ihnen bald nach der Infektion begonnen wird,
aber eine langwierige, hochdosierte Behandlung ist notwendig, sobald
die Krankheit fortgeschritten ist. Zudem ist die Antibiotikatherapie
nicht immer erfolgreich. Siehe Preac Mursic et al., Infection 18:
332-341 (1990). Dementsprechend wird ein Impfstoff zur Verhinderung
von Lyme-Borreliose erwünscht.
-
Verschiedene
Antigene von B. burgdorferi sind bekannt. Zwei Hauptaussenoberflächenproteine
von B. burgdorferi, ospA (31kd) und ospB (34kd) werden von Barbour,
Clin. Microbiol. Revs. 1: 399-414 (1988) diskutiert. ospA kommt
in den meisten Stämmen
vor, ist aber heterogen; d.h. ospA-Proteine von verschiedenen Stämmen können sich
bezüglich
des Molekulargewichts und in der serologischen Reaktivität unterscheiden.
-
ospB
ist weniger unter den Stämmen
verbreitet als ospA, und besteht, wie ospA, in verschiedenen serologischen
Formen und in verschiedenen Molekulargewichten. Die Gene für ospA und
ospB, die plasmidkodiert sind, sind kloniert, sequenziert und in
E. coli exprimiert worden. Siehe Barbour et al., Rev. Inf. Dis.
1(6): S1470-74 (1989); Bergström
et al., Mol. Mikrobiol. 3: 479-86 (1989).
-
Das
pC (24kd)-Protein von B. burgdorferi ist in mancher Hinsicht dem
ospA und B ähnlich.
Es ist auch ein Lipoprotein und zeigt eine serologische Heterogenität und eine
Heterogenität
bezüglich
des Molekulargewichts und wird auf der Zelloberfläche freigelegt
(es steht auf der Zelloberfläche
für die
Bindung agglutinierenden Antikörper
zur Verfügung,
und zellassoziiertes pC wird leicht von Proteasen verdaut). Stämme, die
das pC-Protein exprimieren, sind in Europa verbreitet. Zwischen
40 und 50% der 28 in Europa isolierten, die von Wilske et al., N.Y.
Acad. Sci. 539: 126-143 (1988) getestet wurden, waren bezüglich des
pC-Proteins positiv, obwohl dies eine Unterschätzung sein kann, weil die pC-Expression
Schwankungen unterliegt.
-
Andere
B. burgdorferi-Antigene schliessen das Aussenoberflächenprotein
ein, das in der 60kd-Region gefunden wurde, Barbour et al., supra;
das Flagellatenstrukturprotein in der 41kd-Region, Gassmann et al., Nucleic
Acids Res. 17: 3590 (1989); das Protein in der 39kd-Region, Simpson
et al., J. Clin. Micro. 28: 1329-37 (1990); und ein etwa 94kd-Protein,
Fuchs et al., Forth International Conference on Lyme-Borreliosis
(1990).
-
Verschiedene
Reinigungsverfahren sind zur Herstellung der Antigene für weitere
Untersuchungen und die Charakterisierung in diesem Zusammenhang
verwendet worden. Zum Beispiel unterwarfen Wilske et al., Zbl. Bakt.
Hyg. 263: 92-102 (1986) vollständiges
Borreliae einem SDS-PAGE, bei dem die Proteine durch Wärme und
durch Aussetzen des Tensids Natriumdodecylsulfat (SDS) und 2-Mercaptoethanol
denaturiert wurden. Hansen et al., J. Clin. Microbiol. 26(2): 338-46
(1988) offenbarten die Reinigung von B. burgdorferi-Geisseln. Die
internationale Patentanmeldung Nr. 90/04411 von Bergström et al.
lehrt ein nicht-denaturierendes Verfahren, um Fraktionen von Borrelia
burgdorferi teilweise zu reinigen.
-
Untersuchungen
haben sich auch auf die Präparierung
und Charakterisierung von verschiedenen Antigenen zum Zwecke der
Entwicklung diagnostischer Test fokusiert. So wird ein diagnostisches
Verfahren zur indirekten Detektion von B. burgdorferi durch einen
Assay für
eine spezifische Antikörperproduktion
als Antwort auf die Infektion in der zuvor erwähnten Anmeldung von Bergström et al.
und in der US-Patentanmeldung Serial Nr. 07/487 716 (Simpson & Schwan; veröffentlicht
am 18. Juli 1990) offenbart.
-
Coleman
et al., J. Infect. Dis. 155: 756-65 (1987) offenbaren auch die Herstellung
von B. burgdorferi-Fraktionen durch Behandeln vollständiger Spirochaeten
mit denaturierendem SDS-Detergens, wodurch eine protoplasmati scher
Zylinder (das Bakterium befreit von der Proteinschicht)-Fraktion
erhalten wurde, die nach weiterer Behandlung als ein Antigen verwendet
werden kann.
-
Wilske
et al., Fourth International Conference on Lyme-Borreliosis (1990),
berichten über
die Identifizierung von immundominanten Borreliae-Proteinen, die für die Diagnose
von Lyme-Borreliosis nützlich
sein sollen. Diese Forscher ziehen den Schluss, dass zwei Proteine,
pC und p100, besonders wichtig sind in dem Masse, dass sie jeweils
eine Indikation von frühen
und späten
Stadien der Krankheit bereitstellen.
-
DE 39 42 728 offenbart ein
pC-Protein, das aus dem B. burgdorferi-Stamm pKo extrahiert wurde, wie auch
die teilweise Aminosäuresequenz
des Proteins und die mögliche
Verwendung des pC-Proteins als Impfstoff.
-
WO
91/09870 offenbart die Aminosäuresequenzen
eines pC-Proteins wie auch die mögliche
Verwendung des Proteins oder von Fragmenten hiervon als Impfstoff.
-
Obwohl
verschiedene Antigene bekannt sind, kann die Schutzwirksamkeit nicht
aus der Fähigkeit
des Antigens vorhergesagt werden, zu einer Immunantwort im Verlauf
einer natürlichen
oder experimentellen Infektion zu führen. Zum Beispiel induziert
die 41kd-Geissel eine Immunoantwort, schützt aber nicht. Siehe Simon
et al., Immunology Today 12: 11-16 (1991). Ähnlich vermag das 94kd-Protein
keinen Schutz zu bieten, wie unten in Beispiel 3 berichtet wird.
Tatsächlich
hat die Anmelderin beobachtet, dass Antigene, die Schutz bieten,
relativ selten sind. Folglich ist ein grosser Teil der Immunantwort
durch Antigene bedingt, die für
den Schutz nicht relevant sind. Umgekehrt können manche potentiell schützende Antigene
beim Herbeiführen
einer entsprechenden Immunantwort versagen. Daher kann die Nützlichkeit
als eine Impfstoffkomponente nicht aus der Fähigkeit eines Antigens geschlossen
werden, eine Antikörper-Antwort
herbeizuführen.
-
Daher
besteht ein Bedarf an kontinuierlicher Forschung über die
Entwicklung eines geeigneten Impfstoffs gegen Lyme-Borreliosis.
Von Interesse ist diesbezüglich
US-PS 4 721 617 (Johnson),
die einen Impfstoff gegen Lyme-Borreliosis offenbart, der ganze
B. burgdorferi-Zellen umfasst, die durch Lyophilisierung inaktiviert worden
sind. Auf Grundlage der Rückgewinnung
des Pathogens aus der Niere und der Milz zeigt Johnson eine von
der Dosierung abhängige
Verminderung in der Infektionsanfälligkeit von immunisierten
Hamstern durch einen virulenten B. burgdorferi-Stamm. Die Wirkung
war jedoch kurzlebig, und die Tiere waren 90 Tage nach der Impfung
unzureichend geschützt.
-
Die
europäische
Patentanmeldung Nr. 418 827 (Simon et al.) beschreibt einen Impfstoff
gegen B. burgdorferi, insbesondere gegen die Stämme B31 und ZS7, der monoklonale
Antikörper
umfasst, die das 31kd ospA-Protein erkennen. Gemäss der zuvor erwähnten europäischen Anmeldung
von Simon et al. inhibiert die passive Immunisierung von SCID-Mäusen mit
diesen Antikörpern
die Entwicklung von Borrelia-induzierten Symptomen. (Der Schutz
wird definiert als Widerstandsfähigkeit
gegen die Infektion und gegen die Entwicklung von Arthritis.) Die
europäische
Anmeldung offenbart auch die Expression in E. coli eines rekombinanten β-Galactosidase/ospA-Fusionsproteins.
Die offenbarten monoklonalen Antikörper werden durch Immunisierung
mit ganzen Bakterienzellen oder mit den rekombinanten Antigenproteinen
erzeugt.
-
Fikrig
et al., Science 250: 553-56 (1990) dokumentiert den passiven Schutz
von Mäusen
(C3H/HeJ) mit polyklonalen Seren gegen abgetötetes B. burgdorferi oder ospA-exprimierendes
E. coli, oder mit einem ospA-spezifischen
monoklonalen Antikörper.
Die Forscher zeigen auch, dass Mäuse
aktiv nach der Immunisierung mit einem gereinigten, rekombinanten
ospA/Glutathion S-Transferase-Fusionsprotein geschützt wurden.
Der Schutz wurde bezüglich
der Fähigkeit
des Immunogens gemessen, die Infektion zu verhindern und die histopathologischen
Anzeichen der Krankheit ausser Kraft zu setzen.
-
Bergström et al.
(WO 90/04411) schlagen auch die Möglichkeit vor, dass immunogen
aktive B. burgdorferi-Fraktionen in Impfstoffen verwendet werden
könnten.
Es werden jedoch keine Daten bereitgestellt, um entweder die Immunogenität oder die
Schutzwirksamkeit der offenbarten Fraktionen zu demonstrieren.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG:
-
Es
ist daher ein erfindungsgemässes
Ziel, einen wirksamen Impfstoff gegen Lyme-Borreliose in Säugern und
ein Verfahren zum Impfen von Säugern
gegen Lyme-Borreliose bereitzustellen.
-
Durch
Erreichen dieser und weiterer Ziele ist gemäss einem Aspekt der Erfindung
ein Vakzin gegen Lyme Borreliose, gekennzeichnet dadurch, dass es
ein Immunogen umfasst, bereitgestellt worden, das eine Mischung
von unterschiedlichen serologischen Formen von nicht-denaturiertem
B. burgdorferi-pC in homogener Form, einer pC-Variante oder einem
pC-Mimetikum ist,
wobei das Material eine Struktur aufweist, die nativem pC ausreichend ähnlich ist,
um die Herstellung von Schutzantikörpern zu induzieren, und (b)
einen physiologisch annehmbaren Träger hierfür umfasst, wobei das Immunogen
in einer ausreichenden Menge vorliegt, um eine Immun antwort herbeizuführen, die
einen anfälligen
Säuger
gegen Lyme-Borreliosis schützt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Immunogen weiterhin ein Adjuvans,
wie z.B. Aluminiumhydroxid. Die Menge liegt im Bereich von 1 bis
100 μγ pro Immunogen
pro Dosis.
-
Es
wird auch ein Verfahren zur Reinigung von B. burgdorferi-Proteinen
bereitgestellt, umfassend die Schritte (a) Zerstören einer B. burgdorferi-Zelle und Fraktionieren
der zerstörten
Zelle in Membran- und cytoplasmatische Komponenten; (b) Resuspendieren
der Membrankomponente in einem nicht-denaturierenden Detergens, wodurch ein
solubilisiertes Protein und nicht-solubilisiertes Material hergestellt
wird, und anschliessend Trennen des solubilisierten Proteins von
dem nicht-solubilisierten Material; (c) Unterwerfen des solubilisierten
Proteins einer Ionenaustauschchromatografie, um Proteinfraktionen
herzustellen; und (d) Prüfen
der Proteinfraktionen, um solche Fraktionen zu identifizieren, die
Proteine enthalten, die von Interesse sind. Im Anschluss an Schritt
(d) dieses Verfahrens kann entweder eine Hydroxylapatitchromatografie
und/oder eine Affinitätschromatografie
mit immobilisiertem Metall durchgeführt werden, um die Proteine,
die von Interesse sind, aufzukonzentrieren und weiterzureinigen.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN:
-
1 ist
eine Fotografie, die die Ergebnisse der elektrophoretischen Analyse
von Antigenen zeigt, die aus Orth-1 unter Verwendung durch die hier
beschriebenen Verfahren gereinigt worden sind.
-
2 ist
eine Fotografie, die ein SDS-PAGE von B. burgdorferi-Zellen zeigt, die
mit Trypsin (Spuren 2, 6 und 10), Proteinase K (Spuren 3, 7 und
11) oder ohne Proteasen (Spuren 1, 5 und 9) inkubiert wurden, im Vergleich
mit dem gereinigten pC-Protein (Spuren 4 und 8). Die elektrophoretisch
aufgetrennten Proteine wurden durch Goldfärbung mit Aurodye (Spuren 1
bis 4), durch Western Blotting mit einem pC-spezifischen monoklonalen
Antikörper
(Mab35, Spuren 5 bis 8) und durch Fluorografie für Lipoproteine (3H-Palmitinsäurelabeling,
Spuren 9 bis 11) charakterisiert.
-
GENAUE BESCHREIBUNG:
-
Obwohl
verschiedene unterschiedliche B. burgdorferi-Antigene identifiziert
und in unterschiedlichem Masse charakterisiert worden sind, ist
das pC-Protein bislang nicht als ein Schutzmittel gegen Lyme-Borreliose erkannt
worden. Ein Schlüsselaspekt
dieser Entdeckung war die Erkenntnis, dass es für eine optimale Schutzwirkung
notwendig sein würde,
pC-Protein so nah wie möglich
an der ursprünglichen
Konformation zu halten. Ein neues Verfahren zur Herstellung von
homogenem pC-Protein ist daher entwickelt worden, welches die native
Konfiguration des Proteins im wesentlichen unbeeinträchtigt lässt, was
die Verwendung von pC als Immunogen gegen Lyme-Borreliosis ermöglicht. Dieses nicht-denaturierende
Reinigungsverfahren ist anwendbar für die Herstellung von Borrelia-Antigenen
für die
Verwendung in der Detektion von Lyme-Borreliose.
-
Die
Schutzwirkung von nicht-denaturiertem pC-Protein wird leicht in
der Wüstenspringmaus
gezeigt, das heute als überlegenes
Tiermodell für
die Beurteilung der Wirksamkeit eines gegebenen Antigens, wie z.B. pC,
bei der Entwicklung von Schutzantikörpern gegen Lyme-Borreliose
anerkannt ist. Nichtsdestotrotz wurde gefunden, dass die Wüstenspringmaus
besonders geeignet für
solche Bewertungen ist, teilweise weil Borreliosis in den Wüstenspringmäusen der
Krankheit im Menschen in verschiedenen wichtigen Aspekten ähnelt. Sowohl
in der Wüstenspringmaus
wie im Menschen:
- (1) ist die Infektion multisystemisch,
beeinträchtigt
eine Vielzahl von Organen, wie z.B. die Haut, die Gelenke, das Nervensystem,
die Milz, das Herz, die Blase und die Niere;
- (2) kann die Krankheit chronisch sein. B. burgdorferi ist aus
Wüstenspringmäusen nach
mehr als 1 Jahr nach der Exposition gewonnen worden;
- (3) kann sich ein Anschwellen der Gelenke, das an Arthritis
erinnert, in der Wüstenspringmaus
wie im Menschen entwickeln; und
- (4) gibt es eine ähnliche
humorale Immunantwort in bezug auf die Spezifität und die zeitliche Entwicklung der
Antwort. Zum Beispiel ist entdeckt worden, dass infizierte Wüstenspringmäuse und
Menschen immunologisch wenig, wenn überhaupt, auf ospA- und ospB-Proteine
reagieren. Im Gegensatz zu Mäusen
sind ospA- und ospB-Antikörper
in Wüstenspringmäusen und
Menschen selten.
-
Impfstoff:
-
Eine
erfindungsgemässe
Ausführungsform
betrifft einen Impfstoff gegen Lyme-Borreliosis, wobei das Immunogen
die Mischung unterschiedlicher Formen von nicht-denaturiertem pC-Protein
von B. burgdorferi umfasst. Das pC-Protein ist ein Zelloberflächenprotein,
wie durch proteolytische Verdauung desselben aus intakten B. burgdorferi-Zellen
demonstriert. Es ist weiterhin gekennzeichnet durch ein Molekulargewicht
von etwa 24kd, obwohl pC aus verschiedenen Stämmen eine Heterogenität bezüglich des
Molekulargewichts und eine serologische Heterogenität zeigen
kann. Mittels der herkömmlichen
Hybridommethode sind 11 monoklonale Antikörper (B. burgdorferi monoklonale
Antikörper
22, 28, 29, 34 bis 39 einschliesslich, 42 und 45) hergestellt worden,
die pC aus dem B. burgdorferi-Stamm Orth-1 und mehreren weiteren
Stämmen
binden.
-
Zudem
sind die vollständige
DNA-Sequenz und die abgeleitete Aminosäuresequenz für das B.
burgdorferi pC-Protein, das in den Schutzuntersuchungen verwendet
wird, wie folgt:
-
Das
erfindungsgemässe
pC-Protein umfasst eine Mischung von verschiedenen serologischen
Formen von natürlich
auftretendem pC-Protein. Zusätzlich
zu dem aus B. burgdorferi-Zellen erhaltenen pC-Protein, wie hiernach
beschrieben, können
rekombinantes pC, Varianten des natürlich vorkommenden Moleküls ("pC-Varianten") und "Mimetika" – Verbindungen mit Mimotopen,
die die pC-Epitope nachahmen – verwendet
werden.
-
Die
Kategorie der pC-Varianten schliesst z.B. Oligopeptide und Polypeptide
ein, die den immunogenen Teilen des pC-Moleküls und jeglichen nicht-proteinartigen
immunogenen Teilen des pC-Moleküls
entsprechen. So soll eine Variante ein Polypeptid einschliessen,
das homolog ist zu dem natürlichen
pC-Molekül
und seine hervorstechenden immunologischen Merkmale beibehält. Diesbezüglich suggeriert "Homologie" zwischen zwei Sequenzen
eine Ähnlichkeit,
die fast eine Identität
ist, die bezeichnend ist für
eine Ableitung der ersten Sequenz von der zweiten. Zum Beispiel
ist ein Polypeptid "homolog" zu pC, wenn es eine
Aminosäuresequenz enthält, die
einem Epitop entspricht, das durch pC-spezifische Antikörper oder
T-Zellen erkannt wird. Eine solche Sequenz kann nur einige wenige
Aminosäuren
lang sein und kann eine lineare Determinante sein oder eine, die
entsteht, wenn Aminosäuren
aus getrennten Teilen einer linearen Sequenz räumlich übereinandergelegt werden nach
der Proteinfaltung oder nach Modifizieren der kovalenten Bindungen.
Die Aminosäuresequenzen,
die antigene Determinanten zum Zweck dieser Erfindung sind, können z.B.
durch eine monoklonale Mapping-Analysetechnik, die im Stand der
Technik bekannt ist, ermittelt werden. Siehe Regenmortel, Immunology
Today 10: 266-72 (1989) und Berzofsky et al., Immunological Reviews
98: 9-52 (1987). Das Prüfen
dieser Art von Ähnlichkeit
kann auch über
eine kompetitive Inhibitionsuntersuchung im Fall von Antikörpern oder durch
T-Zellproliferation bewirkt werden.
-
Polypeptide,
die gemäss
diesen Kriterien als pC-Varianten bezeichnet werden, können erfindungsgemäss durch
herkömmliche
genetische Umkehrtechniken hergestellt werden, mit anderen Worten
durch Design einer genetischen Sequenz auf Grundlage einer Aminosäuresequenz
oder durch herkömmliche
genetische Splicetechniken. Zum Beispiel können pC-Varianten durch Techniken
hergestellt werden, die bindungsbezogene Mutagenese oder oligonukleotidbezogene
Mutagenese einschliessen. Siehe z.B. "Mutagenesis of Cloned DNA", Current Protocols
in Molecular Biology, 8.0.3. et seq. (Ausubel et al., Herausgeber,
1989; "Ausubel").
-
Andere
pC-Varianten im Sinne der Erfindung sind Moleküle, die einem Teil von pC entsprechen,
oder die einen Teil von pC umfassen, aber nicht mit dem natürlichen
Molekül übereinstimmen,
und die die immunogene Aktivität
von pC zeigen, wenn sie alleine oder alternativ mit einem Träger verbunden
präsentiert
werden. Eine pC-Variante dieser Art könnte ein tatsächliches
Fragment des natürlichen
Moleküls
darstellen oder könnte ein
Polypeptid sein, was de novo oder rekombinant synthetisiert wurde.
-
Um
in der rekombinanten Expression von pC oder einer pC-Variante verwendet
zu werden, würde
ein Polynukleotidmolekül,
das ein solches Molekül
kodiert, vorzugsweise eine Nukleotidsequenz umfassen, die der gewünschten
Aminosäuresequenz
entspricht, die für
den Wirt der Wahl in bezug auf Kodonverwendung, Beginn der Translation
und Expression von kommerziell nützlichen
Mengen von pC oder einer gewünschten pC-Variante
optimiert ist. Zudem sollte ein Vektor, der für die Transformation des gewählten Gastorganismus mit
einem solchen Polynukleotidmolekül
ausgewählt
wird, eine wirksame Beibehaltung und Transkription der das Polypeptid
kodierenden Sequenz erlauben. Das kodierende Polynukleotidmolekül kann ein
chimäres
Protein kodieren; d.h. es kann eine Nukleotidsequenz aufweisen,
die einen immunologischen Teil des pC-Moleküls kodiert, der praktikabel
mit einer Kodiersequenz für
einen Nicht-pC-Teil, wie z.B. einem Signalpeptid für die Wirtszelle,
verbunden ist.
-
Um
ein DNA-Segment zu isolieren, das ein pC-Molekül kodiert, kann die gesamte
B. burgdorferi-DNA präpariert
werden gemäss
veröffentlichten
Verfahren. Siehe z.B. Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual (Cold Spring Harbor Laboratories, N.Y. 1982); Baess, Acta
Pathol. Microbiol. Scand. (Teil B) 82: 780-84 (1974). Die so erhaltene
DNA kann teilweise mit einem Restriktionsenzym verdaut werden, wobei
eine mehr oder weniger zufällige
Mischung von Genomfragmenten bereitgestellt wird; ein Enzym, das
ein Tetranukleotid erkennt, wie z.B. Sau3A (MboI) ist für diesen
Zweck geeignet. Die Fragmente von solch einer Teilverdauung können dann
nach der Grösse
fraktioniert werden, z.B. durch Sucrosegradientenzentrifugation
(siehe Maniatis, oben) oder durch Gelelektrophorese mit gepulstem
Feld (siehe Anad, Trends in Genetics, November 1996, Seiten 278-83),
wobei Fragmente einer Länge
entsprechend der das pC-Molekül
kodierenden DNA bereitgestellt werden.
-
Gemäss bekannten
Verfahren, z.B. in Ausubel bei 5.0.1.ff beschrieben, können die
ausgewählten Fragmente
in einen geeigneten Klonierungsvektor kloniert werden. Eine so erhaltene
DNA kann z.B. an der BamHI-Stelle des pUC18-Kloniervektors eingebaut
werden. Unter anderem chimäre
Plasmide und Phagen, die durch Verbinden der nach der Grösse ausgewählten Fragmente
mit dem Kloniervektor hergestellt werden, können dann in E. coli oder andere
Wirtszellen transformiert werden, die danach bezüglich der Expression des kodierten
Proteins gescreent werden. Eine Vielzahl von Verfahren kann für das Screening
der Bibliotheken verwendet werden, um einen Klon, der das pC-Gen enthält, zu identifizieren.
Diese Verfahren schliessen das Screening mit einer Hybridisierungsprobe
ein, die spezifisch ist für
pC, wie z.B. eine Oligonukleotidprobe, oder das Screening bezüglich der
pC-Antigenexpression unter Verwendung eines pC-spezifischen immunologischen
Rea genzes. Das letztere Verfahren kann beispielsweise durch Immunblotting
einer Bibliothek mit Anti-pC-monoklonalen Antikörpern oder mit einem spezifischen
polyklonalen Antikörper,
das aus mit gereinigtem pC immunisierten Tieren hergestellt wird,
verwirklicht werden. Wenn einmal ein Klon mit pC-kodierender DNA in
der Bibliothek identifiziert wird, kann die DNA isoliert werden,
der Bereich, der das pC-Protein kodiert, kann vollständig charakterisiert
werden (wie durch Sequenzieren), und danach kann die DNA verwendet
werden, um pC-Expressionsvektoren herzustellen, die für die Herstellung
von pC-aktivem Protein geeignet sind.
-
Um
ein wirksames Immunogen bereitzustellen, sollte, wie zuvor erwähnt, die
Struktur des rekombinant exprimierten pC-Proteins ausreichend ähnlich der
des nativen (nicht-denaturierten) pCs sein, so dass das Protein
die Herstellung von Schutzantikörpern
induziert. Diesbezüglich
ist es bevorzugt, die pC-kodierende DNA in einer solchen Weise zu
exprimieren, dass intrazelluläre
Proteolyse und Aggregation der Expressionsprodukte in denaturierter
Form vermieden werden. Eine Weise, dieses Probleme zu vermeiden,
ist die rekombinante Herstellung von pC in einem Wirtsvektorsystem,
das die Sekretion von pC aus der Wirtszelle vorzugsweise direkt
in das Kulturmedium bereitstellt. Ein solches System wird durch
Bacillus subtilis bereitgestellt. Ein geeigneter Sekretionsvektor
kann für
Bacillus subtilis durch Verbinden der B. amyloliquefaciens α-Amylase-Signalsequenz
(siehe Young et al., Nucleic Acid Res. 11: 237-49 (1983)) an den
Bacillus-Plasmidvektor
pUB110, wie von Ulmanen et al., J. Bacteriol. 162: 176-82 (1985)
beschrieben, aufgebaut werden. Gemäss diesem Ansatz wird die Kodiersequenz
für das
Fremdprotein stromabwärts
von dem Promotor, der Ribosombindungsstelle und der Signalsequenz
für α-Amylase
kloniert. Die Transkription und Translation von pC ist unter Kontrolle des α-Amylasepromotors
und der Translationsmaschinerie in diesem Konstrukt, und die Sekretion
von pC aus der Wirtszelle wird durch die α-Amylasesignalsequenz bereitgestellt. Ähnliche
Vektoren für
die Verwendung in Hefe sind beschrieben worden, und die Expressionssekretion
von pC in Hefe unter Verwendung dieser Vektoren konnte erzielt werden.
-
Ein
weiterer Ansatz für
die Expression von pC in einem Wirtsvektorsystem, das Proteolyse,
Aggregation und Denaturierung vermeidet, ist die Verwendung von
Vaccinavirus als Vektor, der in einer Vielzahl von Säugerwirtszellen,
die für
die Vaccinainfektion anfällig
sind, exprimieren kann. Dieser Ansatz würde die Herstellung eines von
einem rekombinanten Vaccinavirus abgeleiteten Vektors mit sich bringen,
indem das pC-Gen unter Kontrolle eines Promotors, neben Translations-
und Sekretionssignalen, gebracht wird, der für die Expression des pC-Proteins
in einem vaccinainfizierten Wirt geeignet ist. Wie in US-PS 4 603
112 beschrieben, würde
das Plasmid auch in 5'-Richtung
zu den Transkriptionskontrollbereichen und in 3'-Richtung zu dem 3'-Ende und den Polyadenylierungssignalen
Flankiersequenzen umfassen, die einer homologen Rekombination in
einem wilden Vaccinagenom förderlich
sind. Wenn ein Konstrukt dieser Art in eine mit Vaccina infizierte Wirtszelle
eingeführt
wird, leiten die Flankiersequenzen die Rekombination zwischen dem
Plasmidvektor und dem Vaccinavirus mit dem Ergebnis ein, dass eine
klonierte Struktursequenz (hier kodiertes pC) ein Teil von dem Vaccinavirus
wird und mit ihm sich vermehrt und exprimiert wird. Vorzugsweise
enthält
der Bereich zwischen den Flankiersequenzen einen auswählbaren
Marker, so dass bei Vorliegen von Selektionsmedium nur solche Zellen überleben
werden, die das rekombinierte Vaccinavirus (und im vorliegenden
Zusammenhang die Sequenz, die ein pC-aktives Polypeptid) enthalten.
-
Ein
rekombinanter Vaccinastamm, der auf diese Weise hergestellt wird,
kann für
die Infektion von Säugerzellen,
wie z.B. Verozellen oder CV1-Zellen,
verwendet werden, die für
ein fermentatives Wachstum in hoher Dichte geeignet sind. Das in
diesen Zellen während
der Fermentierung exprimierte pC-aktive Protein wird in das Fermentationsmedium
ausgeschieden werden, aus dem es über herkömmliche Verfahren gereinigt werden
würde.
-
Zusätzlich zu
natürlichem
pC und pC-Varianten umfasst die Erfindung Verbindungen ("Mimetika"), die pC-Epitope
nachahmen ("Mimotope"). Ein Beispiel eines
Mimetikums ist ein antiidiotyper Antikörper, d.h. ein Antikörper, der
durch Immunisieren eines Tieres mit einem Antikörper hergestellt wird, das
spezifisch an ein Epitop eines Antigens bindet. Der antiidiotype
Antikörper
erkennt und entspricht der Bindungsstelle an dem ersten Antikörper. Daher ähnelt die
Form seiner Bindungsstelle dem Epitop, das in die Bindungsstelle
des ersten Antikörpers
passt. Weil ein antiidiotyper Antikörper eine Bindungsstelle aufweist,
deren Form dem ursprünglichen
Antigen nachempfunden ist, kann es als ein Impfstoff verwendet werden,
um Antikörper
zu generieren, die mit dem ursprünglichen
Antigen reagieren. Siehe Fineberg & Ertl, CRC Critical Reviews in Immunology
7: 269-284 (1987). Geeignete Mimetika könnten durch Screening mit einem
pC-Antikörper
identifiziert werden, um zu detektieren, welche Verbindungen hieran
binden, oder könnten
durch Molecular Modelling hergestellt werden. Siehe Morgan et al., "Approaches to the
Discovery of Non-Peptide Ligands for Peptide Receptors and Peptidases", Annual Reports
in Medicinal Chemistry (Academic Press 1989), Seiten 243ff.
-
Der
erfindungsgemässe
Impfstoff ist für
die Immunisierung eines anfälligen
Säugers,
einschliesslich eines Menschen, gegen Lyme-Borreliose. Der Ausdruck "Immunogen" bedeutet ein Antigen,
das eine spezifische Immunantwort herbeiführt, die zu einer humoralen
oder zellvermittelten Immunität,
in diesem Zusammenhang gegenüber
einer Infektion mit Borrelia, führt. "Immunität" bezeichnet somit
die Fähigkeit
eines Individuums, einer Infektion zu widerstehen oder diese leichter
zu überwinden
im Vergleich mit nicht-immunisierten Individuen, oder die Infektion
ohne klinische Beeinträchtigung
zu tolerieren.
-
Das
erfindungsgemässe
Immunogen kann weiterhin einen physiologisch annehmbaren Träger umfassen.
Solche Träger
sind in der Technik bekannt und schliessen makromolekulare Träger ein.
Beispiele geeigneter Träger
in Säugern
schliessen Tuberculin PPD, Rinderserumalbumin, Ovalbumin und Keyhole
Limpet-Hämocyanin
ein. Der Träger
sollte vorzugsweise nicht-toxisch und nicht-allergen sein.
-
Das
Immunogen umfasst weiterhin ein Adjuvans, wie z.B. eine Aluminiumverbindung,
Wasser und pflanzliche oder Mineralölemulsionen (z.B. Freund'sches Adjuvans),
Liposome, ISCOM (immunstimulierender Komplex), wasserlösliche Gläser, Polyanionen
(z.B. Poly A:U, Dextransulfat, Lentinan), nicht-toxische Lipopolysaccharidanaloga,
Muramyldipeptid und immunmodulierende Substanzen (z.B. Interleukin
1 und 2) oder Kombinationen hiervon. Das bevorzugte Adjuvans ist
Aluminiumhydroxid. Die Immunogenität kann in Säugern verstärkt werden, die lebendabgeschwächte bakterielle
Vektoren, wie z.B. Salmonellen oder Mycobakterien, oder virale Vektoren,
wie z.B. Vaccina, empfangen haben, die ein pC-aktives Polypeptid
exprimieren.
-
Techniken
zur Formulierung solcher Immunogene sind in der Technik bekannt.
Zum Beispiel kann das erfindungsgemässe Immunogen für die anschliessende
Dehydratisierung in einem Träger,
wie z.B. Kochsalzlösung
oder einer anderen physiologischen Lösung, lyophilisiert werden.
In jedem Fall wird der erfindungsgemässe Impfstoff durch Mischen
einer immunologisch wirksamen Menge von pC mit dem Träger in einer
Menge hergestellt, die zu der gewünschten Konzentration der immunogen
wirksamen Komponente des Impfstoffs führt. Die Menge der immunogen
wirksamen Komponente in dem Wirkstoff wird von dem zu immunisierenden Säuger abhängen, wie
auch von dessen Alter und Gewicht und der Immunogenität der immunogenen
Komponente im Impfstoff. So liegt eine Menge der immunogenen Komponente
in dem Impfstoff im Bereich von 1 bis 100 μg pro Dosis, und vorzugsweise
in einem Bereich von 10 bis 50 μg
pro Dosis.
-
In
einer weiteren erfindungsgemässen
Ausführungsform
umfasst das Immunogen die Mischung unterschiedlicher Formen von
nicht-denaturiertem pC, eine pC-Variante oder ein pC-Mimetikum und
ein oder mehrere andere B. burgdorferi-Antigene.
-
Das
Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemässen Impfstoffs wird so vorgenommen,
dass die Beibehaltung der Identität und immunologischen Wirksamkeit
der spezifischen Moleküle
sichergestellt ist und keine ungewollten mikrobiellen Verunreinigungen
eingeführt
werden. Die Endprodukte werden unter aseptischen Bedingungen verteilt
und gelagert.
-
Das
Verfahren des Immunisierens eines Säugers gegen Lyme-Borreliose
umfasst die Verabreichung einer wirksamen Menge des obigen Immunogens
an einen Säuger.
Die Verabreichung kann durch jede im Stand der Technik bekannte
Art erfolgen. Zum Beispiel kann eine geeignete Verabreichungsstrategie
das Verabreichen des oben beschriebenen Impfstoffs an Säuger umfassen,
von denen bekannt ist, dass sie B. burgdorferi-tragenden Zecken
ausgesetzt sind, etwa 6 Monate bis 1 Jahr vor dem Zeitpunkt der
bekannten oder vermuteten Aussetzung. Jeder Immunisierungsweg, der
in Betracht gezogen werden kann oder zeigen kann, dass eine geeignete
Immunantwort herbeigeführt
wird, kann erfindungsgemäss
verwendet werden, obwohl die parenterale Verabreichung bevorzugt
ist. Geeignete Verabreichungsformen schliessen subkutane, intrakutane oder
intramuskuläre
Injektionen oder Präparate
ein, die für
die orale, nasale oder rektale Verabreichung geeignet sind.
-
Reinigungsverfahren:
-
Weiterhin
ist ein neues, nicht-denaturierendes Verfahren zur Reinigung einer
Vielzahl von B. burgdorferi-Antigenen aus einer Vielzahl von B.
burgdorferi-Stämmen
entwickelt worden. Antigene schliessen ospA, ospB, pC, das Flagellarstrukturprotein
und Proteine mit einem ungefähren
Molekulargewicht von 21kd, 56kd, 60kd und 63kd ein, sind aber nicht
auf diese beschränkt.
Diese Verfahren stellen eine Verbesserung gegenüber den Verfahren des Standes
der Technik dar, die entweder denaturierend sind, spezifisch nur
für einen
besonderen Antigentyp sind oder nur eine teilweise Reinigung erzielen.
Das bevorzugte Verfahren zur Reinigung umfasst die folgenden Schritte:
- (a) Aufbrechen von B. burgdorferi-Zellen und
Fraktionierung in "Membran-" und "cytoplasmatische" Komponenten durch
Zentrifugieren;
- (b) Extraktion der Membranfraktion mit einem nicht-denaturierenden
Detergens mit anschliessendem Zentrifugieren, wobei ein Überstand
erhalten wird, der solubilisiertes Protein umfasst, und wobei unlösliches Material
als ein Pellet entfernt wird; und
- (c) Fraktionierung der solubilisierten Antigene durch Ionenaustauschchromatografie
(Diethylaminoethyl oder "DEAE"), wobei adsorbierte
Antigene mit einem L7aCl-Gradienten eluiert werden.
-
Das
Reinigungsverfahren kann weiterhin die Konzentrierung und weitere
Reinigung des Antigens enthalten durch
- (a)
Hydroxylapatitchromatografie, wobei die adsorbierten Antigene durch
Erhöhung
des Phosphatgehalts des Puffers eluiert werden; und/oder
- (b) Affinitätschromatografie
mit immobilisiertem Metall, wobei die Antigene mit Imidazol eluiert
werden.
-
Andere
in der Technik bekannte Eluierungsverfahren schliessen die Eluierung
durch eine Verminderung des pH-Werts oder durch Erhöhen der
Konzentration an Ammoniumchlorid, Histidin oder einer anderen Substanz
mit Affinität
für das
komplexbildende Metall ein.
-
Das
Aufbrechen der Zellen kann durch Zelllyse, durch Schütteln in
Suspension in einer Zellmühle
mit winzigen Glasperlen, durch Ultraschall oder in einer French-Presse
erreicht werden. Alternativ können
die Antigene direkt aus der Zelloberfläche des Organismus durch Behandeln
der Zelle mit einem Detergens, durch Verändern der ionischen Stärke der
Umgebung der Zelle oder durch leichte Temperaturveränderung
extrahiert werden. Alternativ kann ein Ausgangsmaterial, das Membranbläschen umfasst,
die aus Zellen gezogen werden, verwendet werden.
-
Die
Extraktion der Membranfraktion kann mit einem Detergens erreicht
werden, das vorzugsweise eine gute Solubilisierungskraft aufweist,
nicht-denaturierend
ist und mit der Ionenaustauschchromatografie kompatibel ist. Das
bevorzugte Detergens ist das zwitterionische Detergens 3-14 von
Calbiochem, obwohl jedes Detergens oder organische Lösungsmittel
verwendet werden kann, das die obigen Eigenschaften aufweist. Das
Detergens wird typischerweise bei einer Konzentration von 1% (Gew./Vol.)
verwendet, aber wäre
in verschiedenem Masse im Bereich von 0,01 bis 10% (Gew./Vol.) wirksam.
Die Detergensextraktion wird bei einer Temperatur im Bereich von
0 bis 60°C,
vorzugsweise bei 37°C,
durchgeführt
und sollte 10 Minuten bis 8 Stunden, vorzugsweise 1 Stunde, dauern.
Chaotrope Agenzien, wie z.B. Harnstoff, können zusätzlich zu dem Detergens verwendet
werden, um den Solubilisierungsprozess zu verbessern.
-
Die
mit Detergens solubilisierten Antigene werden dann durch DEAE-Chromatografie fraktioniert.
Vorzugsweise wird ein DEAE-Ionenaustauschharz verwendet, aber andere
anionische oder kationische Austauschharze können anstatt oder zusammen
mit diesem verwendet werden. Erfindungsgemäss umfasst ein Ionenaustauscherharz
eine unlösliche
Matrix, an die geladene Gruppen gekoppelt sind. Funktionelle Gruppen, die
für Anionenaustaucher
verwendet werden, schliessen Aminoethyl (AE)-, Diethylaminoethyl
(DEAE)- und quaternäre
Aminoethyl (QAE)-Gruppen ein. Kationenaustauscher können Carboxymethyl-
(CM), Phosphor- oder Sulfopropyl (SP)-Gruppen aufweisen. Obwohl
die Proben auf die Säule
in einem Tris-Puffer, enthaltend zwitterionisches Detergens 3-14
(1%) aufgetragen werden, und die Antigene mit einem NaCl-Gradienten
eluiert werden, können
andere Formulierungen gleichsam wirksam sein.
-
Die
Antigene können
durch Binden an Hydroxylapatit gemäss im Stand der Technik bekannte
Verfahren aufkonzentriert werden. Eine alternative oder komplementäre Vorgehensweise,
durch die Antigene weiter aufkonzentriert/gereinigt werden, ist
durch Affinitätschromatografie
mit immobilisiertem Metall. Das letztere Verfahren wird gegenüber Hydroxylapatitchromatografie
für die
Reinigung von pC bevorzugt, da eine bessere Trennung von ospA und
B erreicht wird.
-
Der
Vorteil des oben beschriebenen nicht-denaturierenden Reinigungsverfahrens
ist, dass die 3-D-Konformation des Proteins beibehalten wird, wodurch
alle auf dem nativen Protein gefundenen Antikörperbindungstellen, einschliesslich
derer, die für
den Schutz eine Rolle spielen, beibehalten werden. Wenn ein Protein
denaturiert ist, können
die Bindungsstellen teilweise oder vollständig zerstört werden, und die Fähigkeit des
Antigens, Antikörper
für die
antigene Stelle zu induzieren, wird entsprechend herabgesetzt werden.
So veränderte
Proteine wären
daher für
die Verwendung in Impfstoffen ungeeignet.
-
Ein
Vorteil des obigen Reinigungsverfahrens gegenüber Ganzzellenverfahren, wie
z.B. von Johnson (1988) gelehrt, ist, dass es homogenes Protein
herstellt, das frei ist von jeglichen toxischen Komponenten, wodurch
die Wahrscheinlichkeit einer negativen Reaktion vermindert wird. "Homogen" bedeutet in diesem
Zusammenhang, dass mindestens 80% (Gew./Vol.) des Proteins vollständig intaktes
pC ist, und fast der gesamte Rest durch pC-Abbauprodukte dargestellt
wird. So sind Verunreinigungen in Form von Medienbestandteilen oder
anderen Borrelia-Bestandteilen, wenn überhaupt, nur in Spuren vorhanden.
Homogenes pC kann mehr als eine serologische Form von pC umfassen.
-
So
ist das Entfernen von nicht-gewollten, potentiell immunogenen Proteinen,
die Autoantikörper
induzieren könnten
und schädliche
Autoimmunreaktionen in dem immunisierten Säuger bewirken könnten, möglich. Gleichermassen
stellt das oben beschriebene Reinigungsverfahren die Chargenreproduzierbarkeit
während
der Impfstoffherstellung sicher.
-
Schutz:
-
Auf
Grundlage der entdeckten Gültigkeit
von wüstenspringmäusen als
diesbezügliches
Tiermodell wurden Experimente durchgeführt, um zu bestätigen, dass
Immunität
gegen eine B. burgdorferi-Infektion vermittelt werden konnte. Diese
Experimente werden unten in Beispiel 3 diskutiert. Obwohl ospA,
ospB, pC, 63kd-Aussenoberflächenprotein,
21kd- und 94kd-Proteine aus dem B. burgdorferi-Stamm Orth-1 auch
getestet wurden, zeigte nur das pC-Protein ein klares Zeichen einer Schutzwirkung.
-
Detektionsverfahren:
-
Durch
das obige Reinigungsverfahren hergestellte Antigene sind für die Verwendung
in diagnostischen Tests, wie z.B. für die Detektion von Antikörpern gegen
B. burgdorferi in Körperflüssigkeiten
von Säugern
geeignet. Zum Beispiel kann ein nicht-denaturiertes, homogenes Protein,
das durch das obige Verfahren hergestellt wurde, mit einer Körperflüssigkeitsprobe
so inkubiert werden, das das Vorliegen eines gebundenen Antikörpers als
Ergebnis einer solchen Inkubation detektiert wird. Der Ausdruck "Körperflüssigkeit" soll cerebrospinale Flüssigkeit,
synoviale Flüssigkeit,
Urin, Körperhohlraumflüssigkeit,
Blut, Serum, Samen und Speichel einschliessen. Solche Test, obwohl
im Stand der Technik bekannt, würden
stark durch die Empfindlichkeit und Spezifität der erfindungsgemäss gereinigten
Antigene verbessert werden.
-
Die
Erfindung wird detaillierter in den folgenden Beispielen beschrieben,
die der Veranschaulichung dienen und keineswegs den erfindungsgemässen Umfang
beschränken
sollen.
-
BEISPIEL 1 – Proteinreinigung
-
Herstellung von Membranfraktionen:
-
Borrelia
burgdorferi-Zellen wurden durch Zentrifugation (7.000 g, 20 Minuten,
4°C) geerntet,
und das Zellpellet wurde zweimal mit PBS-5 mM MgCl2 gewaschen
und das Zellnassgewicht wurde bestimmt. Die gewaschenen Zellen wurden
dann in 100 mM Tris-HCl-Puffer, pH 7,5 (im Verhältnis von 1 g Zellen: 2 ml
Puffer) resuspendiert, und die Suspension wurde zu Glasperlen (0,17
bis 0,18 mm Durchmesser, 5 g Perlen für 1 g Zellpaste) in einem Metallbecher
hinzugefügt.
Die Zellen wurden dann durch Schütteln
der Mischung in einer Vibrogen®-Zellmühle (Modell V14, Bühler) lysiert.
3 Minuten Schüttelzyklen
unter Kühlen
(4°C) wurden
wiederholt, bis die Lyse zu mehr als 99%, wie durch Dunkelfeldmikroskopie
bewertet, vollendet war. Das Lysat wurde dann auf einem gesinterten
Glasfilter filtriert, um die Glasperlen zu entfernen, und die zurückgehaltenen
Perlen wurden mit Puffer gewaschen, um die Ausbeute der bakteriellen
Antigene in dem Filtrat zu verbessern.
-
Das
Lysat wurde dann 20 Minuten lang bei 7.500 g bei 4°C zentrifugiert,
um eine Rohmembranfraktion herzustellen ("lsp" – Low Speed
Pellet). Der Überstand
wurde weiterhin 30 Minuten lang bei 100.000 g bei 4°C zentrifugiert,
um die zweite Membranfraktion herzustellen ("hsp" – High Speed
Pellet). Beide Membranfraktionen wurden zweimal mit 100 mM Tris-HCl-Puffer
(pH 7,5) unter Verwendung der ursprünglichen Zentrifugierbedingungen
gewaschen. Beide Membranfraktionen hätten als Ausgangsmaterial für die Reinigung
von pC (oder der anderen Membran-assoziierten Antigene) verwendet
werden können,
aber die hsp-Fraktion enthielt weniger kontaminierende Proteine.
-
Membrandetergensextraktion:
-
Die
Membrane wurden auf etwa 10 mg Protein/ml in einem 10 mM Tris-HCl-Puffer (pH 7,5),
enthaltend 1% (Gew./Vol.) des zwitterionischen Detergens 3-14 (Serva),
resuspendiert. Nach 1-stündiger
Inkubation bei 37°C
wurde das unlösliche
Material abzentrifugiert (100.000 g, 60 Minuten, 4°C).
-
DEAE-Ionenaustauschchromatografie:
-
Die
detergenssolubilisierten Antigene wurden durch DEAE-Chromatografie
fraktioniert, wie unten beispielhaft angegeben:
- Säule: Protein-PAK
DEAE 5PW Semi-prep-Säule
(21,5 mm Durchmesser, 1500 mm lang) von Waters.
- Probe: 20 ml (4 × 5
ml) detergenssolubilisierte Antigenherstellung (10 mg/ml).
- Flussrate: 4 ml/min.
- Puffer A: 10 mM Tris-HCl, pH 7,5/1% (Gew./Vol.), zwitterionisch
3-14.
- Puffer B: A + 1M NaCl.
- Gradient: 0% B in 35 Minuten, 0 bis 30% B in 90 Minuten, 30
bis 65% B in 45 Minuten, 65 bis 100% B in 10 Minuten.
-
Die
Säule wurde
mit Puffer A equilibriert und die Antigene mit steigenden Mengen
NaCl eluiert. Um die Fraktionen, enthaltend das Antigen von Interesse,
zu identifizieren, wurden Aliquots von 8 ml-Fraktionen mit Aceton
ausgefällt
und die Pellets wurden durch SDS-PAGE und/oder Immunblotting analysiert.
-
Hydroxylapatitchromatografie:
-
Mit
dem Antigen von Interesse, wie z.B. pC, angereicherte Fraktionen
wurden vereint und gegen Puffer C vor Aufgabe auf eine Hydroxylapatitsäule dialysiert.
Gebundenes Antigen wurde durch steigende Mengen an Phosphationen,
z.B. mit Puffer D, eluiert. So konnten verdünnte Antigenlösungen auf
konzentriert werden und eine weitere Trennung des Antigens von Verunreinigungen
erzielt werden. Die technischen Spezifikationen dieses Verfahrens
sind wie folgt:
- Säule:
Bio-Gel HPHT-Säule
(7,8 mm Durchmesser, 100 mm lang) von Bio-Rad.
- Probe: vereinte pC-haltige Fraktionen aus dem vorhergehenden
Schritt (z.B. die Fraktionen 20 bis 22) nach Dialyse gegen Puffer
C (4 × 5
ml).
- Flussrate: 0,5 ml/min.
- Puffer C: 10 mM MOPS-NaOH (3-N-Morpholino-propansulfonsäure), pH
6,8/1 mM Na(PO4)3–/0,01
mM CaCl2/1% (Gew./Vol.) zwitterionische
3-14.
- Puffer D: C + 400 mM Na(PO4)3–.
- Gradient: 0% D für
60 Minuten, 0 bis 100% D für
20 Minuten.
-
Die
Fraktionen wurden wie für
den Ionenaustausch-Chromatografieschritt analysiert.
-
Affinitätschromatografie
mit immobilisiertem Metall:
-
Mit
Antigen von Interesse angereicherte Fraktionen, wie z.B. pC-Fraktionen aus der
DEAE-Ionenaustausch-Chromatografietrennung, wurden vereint und der
Puffer eingestellt (z.B. wurde zu den Ionenaustausch-Chromatografiefraktionen,
enthaltend das pC-Protein, NaCl zu einer Endkonzentration von 150
mM hinzugefügt).
Filtrierte Antigenlösung
(0,2 μm)
wurde auf die immobilisierte Metallaffinitätschromatografiesäule aufgetragen
(zuvor beladen mit Cu++, wie durch den Hersteller
beschrieben, und mit Puffer A equilibriert), mit Puffer A gewaschen,
und das gebundene Antigen wurde mit dem imidazolhaltigen Puffer
B eluiert. So konnten verdünnte
Antigenkonzentrationen aufkonzentriert und eine weitere Trennung
des Antigens von Verunreinigungen erreicht werden.
-
Die
technischen Spezifikationen für
dieses Verfahren, wie beispielhaft für das pC-Protein angegeben, sind
wie folgt:
- Säule:
chelatisierende Superose HR 16/5-Säule (16 mm Durchmesser, 50
mm lang) von Pharmacia/LKB.
- Probe: vereinte pC-haltige Fraktionen aus der DEAE-Ionenaustauschchromatografie
mit zugefügtem
NaCl (150 mM).
- Puffer A: 20 mM Tris/Acetat, pH 7,5/150 mM NaCl/1% (Gew./Vol.),
zwitterionisches Detergens 3-14.
- Puffer B: 20 mM Tris/Acetat, pH 7,0/150 mM NaCl/1% (Gew./Vol.),
zwitterionisches Detergens 3-14/50 mM Imidazol.
- Flussrate: 2 ml/min.
- Gradient: A für
30 Minuten, 0 bis 100% B für
40 Minuten.
-
Die
pC-haltigen Fraktionen wurden wie in dem Ionenaustausch-Chromatografieschritt
identifiziert.
-
BEISPIEL 2 – Ergebnisse
des Reinigungsverfahrens
-
Die
folgenden Antigene, die durch die oben beschriebenen Verfahren hergestellt
wurden, werden unter Bezugnahme auf 1 charakterisiert:
63kd-Aussenoberflächenprotein
(Spur 7)
60kd-Protein (Spur 8)
56kd-Protein (Spur 9)
Flagellarstrukturprotein
(Spur 10)
ospB (Spur 11)
ospA (Spur 12)
pC (Spur
13)
21kd-Protein (Spur 14)
-
Die
ersten drei Schritte des Reinigungsverfahrens waren im wesentlichen
unabhängig
von dem zu reinigenden Protein im wesentlichen identisch, obwohl
Modifikationen vorgenommen werden konnten, sofern erforderlich,
um die Trennung zu optimieren. Der Hydroxyapatit-Chromatografieschritt,
der bei der Reinigung/Aufkonzentrierung des pC-Proteins verwendet
wurde, ist weitgehend anwendbar, da fast alle Proteine von Interesse
an das Hydroxyapatit in Puffer C binden.
-
BEISPIEL 3 – Schutzuntersuchungen
-
Weil
während
einer aktiven Infektion erworbene Immunität normalerweise einer durch
Impfung erworbenen Immunität überlegen
ist, wurde eine Gruppe von 10 Wüstenspringmäusen intraperitoneal
mit 2 × 107 virulentem B. burgdorferi, Stamm Orth-1,
exponiert, um zu zeigen, dass die Schutzimmunität vor Lyme-Borreliose ein realistisches
Ziel ist. Diese Dosis wurde rückwirkend
als Äquivalent
von etwa dem 1.000-fachen der Infektionsdosis geschätzt, die
notwendig ist, um 50% der Tiere zu infizieren. Nach 3 Wochen wurden
die Tiere 1 Woche lang mit Antibiotika behandelt, um die Infektion
zu überwinden.
Nach einem Pausenzeitraum von 17 Tagen zur Abklärung der Antibiotika, wurden
die Tiere nochmals exponiert, wie oben beschrieben. Nach 2 Wochen
wurden die Tiere getötet,
und die Blase, die Milz, die Nieren und das Herz wurden kultiviert.
Alle diese Tiere waren geschützt,
so dass B. burgdorferi nicht in eine der Organkulturen detektiert
werden konnte, trotz einer regelmässigen Untersuchung der Kulturen über einen
Zeitraum von 8 Wochen. Im Gegensatz hierzu waren 80% der Kontroll-Wüstenspringmäuse, denen
die anfängliche "Immunisierungsexposition" nicht gegeben worden
war, infiziert. Um die Vergleichbarkeit mit den Testtieren sicherzustellen,
sind diese Kontrollen auch mit Antibiotika behandelt worden. Dies
bestätigte,
dass der Schutz der Untersuchungsgruppe der erworbenen Immunität und nicht
dem anhaltenden Vorliegen von Antibiotika in den Geweben zurechenbar
war.
-
In
der nächsten
Reihe von Experimenten wurde die Schutzkraft der durch die beschriebenen
Verfahren aus B. burgdorferi gereinigten Antigene bewertet. Wüstenspringmäuse wurden
zweimal intraperitoneal mit einer zweiwöchigen Pause zwischen den Immunisierungen
mit 10 μg-Mengen
von Antigen mit Aluminiumhydroxid-Adjuvans immunisiert. 2 Wochen
nach der letzten Immunisierung wurden die Tiere intraperitoneal
zusammen mit einer nicht-immunisierten Kontrollgruppe 2 × 107 virulenten B. burgdorferi-Stamm Orth-1
exponiert. 2 Wochen später
wurden die Tiere getötet
und die Blase, die Milz, die Nieren und das Herz wurden bezüglich Spirochaeten
kultiviert. Die Kulturen wurden regelmässig über 8 Wochen untersucht.
-
ospA,
ospB, pC und das 63kd-Aussenoberflächenprotein, alle von dem exponierten
Stamm Orth-1, wurden überprüft. Nur
die mit dem pC-Protein immunisierten Tiere zeigten klare Anzeichen
einer Schutzwirkung. Obwohl kein absoluter Schutz gezeigt wurde,
war die Infektion in den pC-immunisierten Tiere weniger ernst mit
weniger infizierten Organen. Das Herz und die Nierenkulturen der
immunisierten Tiere waren bezüglich
B. burgdorferi negativ, im Vergleich zu einer etwa 50%-igen Infektionsrate
in den Kontrollen. Ähnlich
war die Infektionsrate in der Milz, die etwa 70 betrug, fast halbiert.
Nur in bezug auf das empfindlichste Organ, die Blase, gab es keine
beträchtliche
Veränderung
in der Anzahl der infizierten Kulturen. ospA, ospB und das 63kd-Protein
waren total unwirksam. Die Ergebnisse dieser Experimente sind unten
in Tabelle 1 gezeigt. TABELLE
1
- 1 Kontrolle oder nicht-immunisierte Wüstenspringmäuse
- 2 Exponiert mit lebenden B. burgdorferi, Antibiotika-behandelt
und wiederum exponiert, um den Schutz zu bewerten, mit anderen Worten "natürliche Immunität".
- 3 Formalin-abgetötetes
B. burgdorferi (zwei 25 μg-Dosen,
bezogen auf das Protein)
-
Ein
anschliessendes Experiment wurde gemäss dem gleichen Protokoll wie
oben beschrieben durchgeführt,
nur dass die Expositionsdosis auf 10
6-Organismen reduziert
war. Nach der Immunisierung stellte pC unzweifelhaft einen Schutz
bereit. Im Gegensatz hierzu war kein Beweis eines Schutzes im Anschluss
an eine Immunisierung mit ospA-, 21kd- oder den 94kd-Proteinen vorhanden.
Wie in Tabelle 2 gezeigt, zeigten alle mit pC immunisierten Wüstenspringmäuse eine
Schutzwirkung, während
keine der mit ospA-, 21kd- oder 94kd-Proteinen
immunisierten Wüstenspringmäuse eine
besondere Wirkung zeigten. TABELLE
2
- 1 Kontrolle oder nicht-immunisierte Wüstenspringmäuse
-
BEISPIEL 4 – Charakterisierung
des pC-Proteins als ein Lipoprotein
-
In
Anwesenheit von 3H-Palmitinsäure kultiviertes
B. burgdorferi baut diese radioaktiv markierte Fettsäure in ihre
Lipoproteine ein. Diese radiomarkierten Lipoproteine werden durch
SDS-PAGE-Elektrophorese getrennt und durch Fluorografie identifiziert.
Ein aus dem Stamm Orth-1 identifiziertes Lipoprotein wies das gleiche
augenscheinliche Molekulargewicht (ca. 24kd) auf wie das pC-Protein
aus diesem Stamm. Wenn ganze, mit 3H-Palmitinsäure radiomarkierte
Zellen von B. burgdorferi Orth-1 mit Trypsin behandelt und dann
mit SDS-PAGE analysiert wurden, trat ein charakteristisches Doppelband
entsprechend dem teilweise verdauten pC-Protein auf. Western Blotting
dieses Materials mit pC-spezifischen monoklonalen Antikörpern bestätigte, dass
diese Bänder
tatsächlich
dem pC-Protein entsprechen. Dieses Dublett, das eine Diagnose für das pC-Protein
darstellt, wurde auch bei der fluorografischen Analyse des Trypsin-behandelten
Materials detektiert. Ein analoges Experiment unter Verwendung von
Proteinase K, welches die Menge des zellassoziierten pC-Proteins
wesentlich vermindert, führte
zu fast dem vollständigen
Verlust des 24kd-Lipoproteins. Diese Daten, wie in 2 gezeigt,
bestätigen,
dass das pC-Protein ein Lipoprotein ist.
-
Methodologische Details:
-
Radiomarkierung
von B. burgdorferi-Zellen: B. burgdorferi Orth-1-Zellen (3,5 ml Kultur, enthaltend 1,6 × 107 Zellen/ml) wurden in BSK-Medium, ergänzt mit
radiomarkierter Palmitinsäure
(70 μl 3H-Palmitinsäure, 55 Ci/mmol; 1 mCi/ml),
48 Stunden bei 33°C
kultiviert, zweimal mit PBS/5 mM MgCl2-Puffer
gewaschen, und jedes Aliquot wurde in 190 μl PBS/MgCl2-Puffer
resuspendiert.
-
Proteolytische
Verdauung: Zu 190 μl
der Zellsuspension wurden 10 μl
entweder PBS/MgCl2 (Kontrolle), 62,5 μg Trypsin
in 1 mM HCl oder 62,5 μg
Proteinase K in Wasser hinzugefügt.
Die Proben wurden durch Schütteln
bei 25°C über 50 Minuten
(Proteinase K) oder über
100 Minuten inkubiert, wonach 2 μl
PMSF (50 mg Phenylmethylsulfonylfluorid/ml in Ethanol) hinzugefügt wurden.
Die Zellen wurden pelletisiert (10 Minuten, 8.000 g) und zweimal
mit 500 μl
PBS/5 mM MgCl2/0,5 mg/ml PMSF gewaschen,
um Verdauungsprodukte zu entfernen.
-
Analyse
der Proben: SDS-PAGE und Western Blotting wurden unter Verwendung
von Standardmethoden durchgeführt.
Die für
die Fluorografie verwendeten Gele wurden 1 Stunde lang in EN3HANCE (NEN) inkubiert, 30 Mi nuten lang mit
Wasser gewaschen, bei 65°C
2 Stunden lang getrocknet und unter Verwendung von Hyperfilm MP
(Amersham) bei –80°C belichtet.
-
BEISPIEL 5 – Expression
von rekombinantem pC-Protein
-
DNA
wurde aus B. burgdorferi Orth-1 extrahiert, teilweise mit Sau 3A
verdaut, grössenfraktioniert
und in die BamHI-Stelle von pUC18 kloniert. Das Screening wurde
mit einer Oligonukleotid-Hybridisierungsprobe durchgeführt, und
das detektierte Gen wurde sequenziert.
-
Das
pC-Gen wurde dann durch PCR durch Klonieren in einen Expressionsvektor
amplifiziert.
-
Die
verwendeten PCR-Primer waren:
Primer 1, entsprechend dem Start
des offenen pC-Leserahmens (das Startkodon ist hervorgehoben)
5' ATGAAAAAGAATACATTAAGTGCGATATTA
3'
Primer 2,
entsprechend dem Ende des offenen pC-Leserahmens (das Stoppkodon
ist hervorgehoben)
5' ATTAAGGTTTTTTTGGAGTTTCTG
3'
-
Die
PCR-Reaktion wurde gemäss
den Anweisungen des Herstellers unter Verwendung von VentR DNA-Polymerase (New England Biolabs) durchgeführt. Verschmelzen
der Primer an die Templat-DNA (rekombinantes pUC18-Plasmid mit einem
B. burgdorferi-abgeleiteten DNA-Fragment, enthaltend das pC-Gen
zusammen mit flankierender DNA) wurde bei 57°C durchgeführt, und die Primer wurden
bei 74°C
verlängert.
Insgesamt 25 jeweils 1 Minute dauernde Zyklen wurden durchgeführt, wonach
die Probe auf 50°C über 5 Minuten erwärmt wurde.
-
Das
pC-Protein ist als ein maltosebindendes Protein (MBP)-Fusionsprotein
unter Verwendung eines im Handel erhältlichen Expressionssystems
(New England Biolabs) exprimiert worden.
-
Aufbau des Fusionsplasmids:
-
Das
PCR-amplifizierte pC-Gen wurde stromaufwärts des malE-Gens, das auf
den Expressionsvektorplasmiden pMAL-p2 und pMAL-c2 vorliegt, eingefügt (100
ng Plasmid-DNA wurden mit dem Restriktionsenzym Xmn1 verdaut und
mit 20 ng des PCR-Produkts, mit anderen Worten des pC-Gens, verbunden).
Die ligierte DNA wurde in einen α-komplimentären E. coli-Wirt
(z.B. TB1 oder DH5α)
transformiert, und Klone, enthaltend das pC-Gen, wurden auf LB-Agar,
enthaltend Ampicillin und X-gal, ausgewählt. Der Einbau des pC-Gens
in den Kloniervektor, der Ampicillin-Widerstandsfähigkeit
verschafft, unterbricht die male-lacZα-Fusion und führt zu einer
Veränderung
in dem Koloniephenotypen (blau zu weiss) bei den gewählten Testbedingungen.
Konstrukte mit dem pC-Gen in der richtigen Orientierung, in bezug
auf den tac-Promotor des Vektors, exprimierten ein pC-MBP-Fusionsprotein,
wie durch Western Blotting mit pC-spezifischen monoklonalen Antikörpern bestätigt wurde.
Das pC-MBP-Fusionsprotein
wurde sowohl mit einem Signalpeptid (pMAL-p2) hergestellt, das das
Fusionsprotein zu dem Periplasma leitet, und ohne die Signalsequenz,
wobei in diesem Fall das Fusionsprotein in dem Cytoplasma verbleibt
(pMAL-c2). Die cytoplasmatische Expression war stärker als
die periplasmatische Expression, aber die letztere weist den potentiellen
Vorteil auf, dass sie lösliche
Produkte bereitstellt.
-
Reinigung von rekombinantem
pC:
-
Rohextrakte,
enthaltend das periplasmatisch und cytoplasmatisch exprimierte pC-MBP,
wurden wie durch den Hersteller beschrieben hergestellt. Das Fusionsprotein
wurde durch Affinitätschromatografie
aufgrund der spezifischen Bindung von MBP an ein Amyloseaffinitätsharz gereinigt.
Der MBP-Teil wurde von dem pC-MBP-Fusionsprotein abgespalten, wobei
das komplette PC-Protein übrigblieb,
weil das Fusionsprotein eine einzelne Erkennungsstelle für die Protease
Faktor Xa in Nachbarschaft zu dem Start der pC-Aminosäuresequenz
enthält.
Das in diesem Verfahren freigesetzte MBP wird zusammen mit nicht-gespaltenem
Fusionsprotein durch Leiten über
das Amyloseharz entfernt (MBP bindet, nicht jedoch pC). Andere,
als geeignet bekannte Verfahren für die Reinigung von pC hätten auch
verwendet werden können,
z.B. Ionenaustauschchromatografie, Hydroxylapatitchromatografie,
Affinitätschromatografie
mit immobilisiertem Metall.
-
Gemäss diesem
Verfahren ist hergestelltes PC-Protein vollständig. Abschnitte des pC-Proteins
(z.B. ohne die vermutliche Leitsequenz) können auch unter Verwendung
der geeigneten PCR-Primer hergestellt werden.