-
Vorrichtung zum Aufschließen und bzw. oder Trocknen von Tierkörpern,
Schlachtabfällen, Fischen u. dgl. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufschließen
und bzw. oder Trocknen von Tierkörpern, Schlachtabfällen, Fischen und ähnlichen
Ausgangsstoffen durch ausschließlich trockene Wärmezufuhr unter dauernder Bewegung
des Gutes mit liegendem zylindrischem Rumpf, Rührwerk und Einfüllsowie Entleerungsstutzen.
Unter ausschließlich trockener Wärmezufuhr ist dabei zu verstehen, daß der Kesseldampf
nicht direkt auf das Gut einwirkt (Naßverfahren), sondern nur indirekt durch die
Apparatwand.
-
Bei Vorrichtungen der angegebenen Art sind die Rührwerke meistens
aus einer größeren Anzahl einzelner radialer Arme zusammengesetzt, deren äußere
Enden schmale, die Kesselwandung bestreichende Schaufeln tragen. Die Rührarme können
das Gut nur in der Querrichtung durchschneiden und sind so gegeneinander versetzt,
daß jeder Arm auf eine Gutmenge einwirkt, die sich in der Lücke zwischen zwei Nachbararenen
befindet. Während solche Arme in liegenden Kesseln bei Flüssigkeiten eine gute Rührwirkung
auszuüben vermögen, ist ihre Leistung bei den gemäß der Erfindung zu verarbeitenden
Feststoffen eine sehr geringe, denn das Gut wird im wesentlichen nur hin und her
geschoben. Überdies ist bei aus einzelnen Armen zusammengesetzten Rührwerken der
Widerstand des Gutes ein großer und infolgedessen der Kraftverbrauch hoch.
-
Um diese Mängel zu beseitigen, hat man bei anderen Rührwerken auf
einigen wenigen Armen Längsbalken angebracht, die einen beträchtlichen Abstand von
der Wandung des liegenden zylindrischen Rumpfes haben und einzelne schmale, in der
Regel schräge Schaufeln tragen, die an der Zylinderwand entlang streichen. Die Schaufeln
können gleichfalls nur in der Ouerrichtnng durch das Gut hindurchfahren und stehen
ähnlich wie die erwähnten einzelnen Rührarme z. B. gruppenweise auf Lücke, so daß
sich nur eine mäßige Umlagerung ergibt. Der Kraftverbrauch ist zwar bei solchen
Rührwerken geringer, aber die beiden obengenannten Mängel sind lediglich abgeschwächt
und nicht beseitigt.
-
Bei einem bekannten Rührwerk dieser Art hat man zwecks Ableitens der
Flüssigkeit (Fleisch- oder Leimbrühe), die sich dadurch in großer Menge bildet,
daß diese Vorrichtung nicht mit indirekter Wärmezufuhr, sondern mit direkter Dampfeinwirkung
auf das Gut arbeitet, an einem Armpaar einen gewölbten Siebrost angebracht, der
sich im wesentlichen über die ganze Mantellänge erstreckt. Während der auf das Aufschließen
folgenden Trocknung bewirkt der Siebrost zwar ein besseres Umlagern des Gutes als
die
eigentlichen Rührschaufeln desselben Apparates, aber einmal
reicht diese Teilwirkung für einen günstigen Trocknungserfolg nicht aus, und ferner
verursacht der breite tin.d#@: hochgewölbte Siebrost einen großen Prä @1L,-" verbrauch,
der überdies periodisch ungle .näßig ist, da die Widerstände der eigent-' lichen
Rührschaufeln geringer sind.
-
Eine bekannte Vorrichtung zum Behandeln von Milch, Milchprodukten
und ähnlichen Stoffen trägt an achsenparallelen Balken, die einen großen Abstand
vom Zylindermantel haben, mehrere den Mantel bestreichende Bürsten. Eine Rührwirkung
ist weder beabsichtigt noch darf sie eintreten, denn der Beschickungsraum ist lediglich
am Rande durch Stirnringe abgeschlossen, die nur das Vorhandensein einer dünnen
Bodenschicht innerhalb des zylindrischen Rumpfes gestatten. Ein an beiden Enden
weit offener Rumpf eignet sich ohnehin nicht für die Zwecke der vorliegenden Erfindung,
aber auch die leiiglich zum Reinhalten der Heizfläche dienenden Bürsten sind beim
Verarbeiten festen tierischen Gutes, wie Tierkörpern usw., auf Fett und Futtermehl
unbrauchbar, denn selbst Stahlborsten würden sich bei dem großen Widerstande des
festen bzw. im wesentlichen festen Gutes sofort umlegen und keine Bürstwirkung ausüben.
-
Demgegenüber ist gemäß der Erfindung die Aufschließ-undbzw. oderTrockenvorrichtung
für Tierkörper, Schlachtabfälle, Fische usw. so ausgebildet, daß die den Mantel
des Rumpfes bestreichenden Rührwerksteile als durchgehende, sich im wesentlichen
über die ganze Mantellänge erstreckende Hebeleisten ausgebildet sind, die aus je
einem vom Heizmittel durchflossenen Hohlbalken bestehen. Ferner werden gemäß der
Erfindung vorzugsweise die das Gut gleichzeitig beheizenden und umlagernden Hohlbalken
an ihrer den Rumpfmantel bestreichenden Außenkante schneidenartig ausgebildet. Weiter
sind gemäß der Erfindung vorzugsweise die Hohlbalken durch zwei Hohlringe verbunden,
von denen der nahe dem Einfüllstutzen angeordnete Ring den erreichbar größten und
der nahe dem Entleerungsstutzen angeordnete Ring den erreichbar kleinsten Durchmesser
hat.
-
Bei einem bekannten liegenden Vakuumkessel zum Eindampfen von Flüssigkeiten
hat man als Rührwerk eine einzige breite Hebeleiste an einer waagerecht umlaufenden
Welle angeordnet, wobei die austauchende Hebeleiste die Flüssigkeit, mit der sie
benetzt ist, der Einwirkung des Vakuums in erhöhtem Maße aussetzen soll, um eine
raschere Eindampfung herbeizuführen. DiebekannteHebeleiste ist nicht beheizt, und
ferner läßt sich eine Flüssigkeit sehr leicht mit einer solchen Leiste durchfahren,
während in der neuen Vorrichtung ein zunächst dickbreiiges, dann zähes und schließlich
festes Gut von großem Widerstande zu behandeln ist. Infolgedessen -konnte nicht
vorhergesehen werden, ob ein 'Durchfahren dieser Masse mit mehreren Hebeleisten
bei gewöhnlichen Abmessungen der beanspruchten Teile und mit einem erträglichen
Kraftaufwande überhaupt möglich sein würde. Es ist vielmehr überraschend, daß beim
Gegenstande der Erfindung das Umlagern des Gutes nicht nur überhaupt, sondern in
einer so vollkommenen Weise gelingt, daß weder eine besonders starke Bemessung der
Rührwerksteile noch auch ein bemerkenswert größerer Kraftaufwand als bisher nötig
sind.
-
Weiterhin ist ein stehender doppelwandiger Kessel zur Fischmehlherstellung
bekannt, dessen Boden von schrägen beheizten Rührarmen bestrichen wird, während
am Kesselmantel senkrechte unbeheizte Leisten entlang streichen, deren Länge annähernd
gleich der Mantellänge der Vorrichtung ist. In einem senkrecht stehenden Behälter
lassen sich nur Flüssigkeiten oder dünnbreiige Stoffe wirksam rühren, denn schon
bei dickbreiigen Stoffen bleibt die Oberfläche der Masse im wesentlichen in Ruhe.
Es treten nur geringfügige Verschiebungen ein, denn die Rührwerksteile tauchen nicht
abwechselnd in die Masse ein und wieder aus derselben aus, wie es bei liegenden
l#,esseln der Fall ist. Erfahrungsgemäß erfolgt daher beim Aufschließen oder Trocknen
tierischen Gutes der in Betracht kommenden Art in stehenden Kesseln wegen der trägen
Bewegung der Masse ein besonders starkes Anbacken, das den ordnungsmäßigen Betrieb
erschwert und auch verhindern kann.
-
Durch die Vereinigung der beiden an sich bek.t,e;n Merkmale der Ausbildung
der den Mantel des Rumpfes bestreichenden Rührwerksteile als durchgehende, sich
im wesentlichen über die ganze Mantellänge erstreckende Hebeleisten und der Ausbildung
dieser Hebeleisten als vömHeizmittel durchflosseneHohlbalken wird der überraschende
technische Fortschritt erreicht, daß für das Aufschließen und Trocknen des Gutes
nur etwa die Hälfte der bisherigen Betriebsdauer erforderlich ist. Apparate, die
bis jetzt für die Bearbeitung einer Beschickung etwa 6 bis 7 Stunden brauchten,
erfüllen ihre Aufgabe mit dem neuen Rührwerk in etwa 3 bis 31/, Stunden.
-
Ein bekannter Mangel der Tierkörperverwertungsapparate ist dasVerkrusten
undVerschmutzen der Rumpfinnenflächen und des Rührwerks im wesentlichen infolge
des Leimgehaltes des Gutes, und diese Verschmutzung erfordert vielfach nach beendetem
Betriebe eine besondere umständliche Säuberung. Bei der praktischen Erprobung der
neuen Vorrichtung
@ hat sich dagegen gezeigt, daß sowohl die Rumpfinnenflächen
wie auch das Rührwerk nach jedem Betriebe sauber und sogar blank sind. Hieraus geht
hervor, daß eine überlegen günstige Umlagerung des Gutes vor sich geht, etwa in
der Weise, daß die Hebeleisten die äußere Ringschicht des Gutes im wesentlichen
in tangentialer Richtung vor sich herschieben, unter Überhöhung des Böschungswinkels
in regelmäßiger Wiederkehr zum Abrutschen bringen und damit die ganze Masse ununterbrochen
in lebhafter Bewegung halten. Damit erklären sich das Ausbleiben der Verkrustung
des Apparatinneren, der Fortfall eines Mehraufwandes an Kraft und die sprunghafte
Steigerung der Leistung durch Abkürzung der Betriebszeit. Der Erfolg ist so erheblich,
daß man z. B. bei bloßen Trocknungen mit der neuen Vorrichtung ohne weiteres kontinuierlich
arbeiten oder z. B. beim Behandeln von wasserarmem Gut, wie Speck o. dgl., die äußere
indirekte Beheizung (Mantelheizung) fortlassen kann.
-
Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt. Es zeigen: Fig. r einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung
mit an den Rumpfenden angeordnetem Einfüll: und Entleerungsstutzen, Fig. 2 einen
Querschnitt durch den liegenden zylindrischen Rumpf, Fig. 3 einen Schnitt durch
eine Hebeleiste. Der liegende zylindrische Rumpf hat beispielsweise ein von einem
Innenmantel a und einem Außenmantel b gebildetes Dampfhemd, das durch den angedeuteten
oberen Rohranschluß mit dem Heizmittel beschickt und durch das untere Rohr von dem
entstehenden Kondenswasser befreit wird. An der rechten Stirnwand des Rumpfes sitzt
ein Einfüllstutzen c mit dampfdicht verschließbarem Deckel d und an der linken Stirnwand
ein Entleerungsstutzen e mit dampfdicht verschließbarem Deckel f. Die Rührwerkswelle
g wird beispielsweise durch ein Zahnradvorgelege h gedreht.
-
Das Rührwerk besteht aus einer Mehrzahl (mindestes zwei), im Beispiel
sechs Hohlbalken i., die sich im wesentlichen über die ganze Mantellänge des Rumpfes
erstrecken und ganz oder annähernd radial angeordnet sind, so daß sie als Hebeleisten
wirken. Die Kohlbalken i werden von der hohlen Welle j
aus mit dem
Heizmittel versorgt, und zwar vorzugsweise durch zwei Hohlringe k und m hindurch,
von denen der nahe dem Einfüllstutzen c angeordnete Ring in einen so großen Durchmesser
besitzt, daß das Rohgut ungehindert in das Rumpfinnere gelangen kann, während der
nahe dem Entleerungsstutzen e angeordnete Ring k einen so kleinen Durchinesser hat,
daß das Fertiggut an den Hohlbalken i vorbei ungehindert aus dem Rumpf austreten
kann.
-
Gemäß dem Beispiel kann das Heizmittel durch einen Zuleitungskanal
der Hohlwelle j in den Hohlring k eingeführt werden, aus dem es in alle Hebeleisten
i gelangt, um an deren anderem Ende in den Hohlring ni überzutreten, von dem aus
es einem Abflußkanal der Hohlwelle j zufließt. Die Zuleitung und Ableitung des Heizmittels
kann jedoch auch in anderer Weise erfolgen. - Arme ra dienen zum Abstützen des Rührwerks.
-
Gemäß Fig. 3 kann man die das Gut gleichzeitig beheizenden und umlagernden
Hohlbalken i. an ihrer den Rumpfmantel a bestreichenden Außenkante o schneidenartig
ausbilden. Die Schneide liegt vorteilhaft dein Mantel a des Rumpfes möglichst nahe,
um zu verhindern, daß Knochensplitter oder andere Gutteile oder Fremdkörper sich
zwischen den Hebeleisten und dem Rumpfmantel einklemmen können.
-
Das grob zerkleinerte Rohgut wird bei geschlossenem Stutzen e durch
den Stutzen c eingefüllt, während das Rührwerk umläuft und das Gut im Rumpf verteilt.
Nach dein Füllen wird der Deckel d geschlossen, und das Dampfhemd und das Rührwerk
werden finit irgendeinem geeigneten Heizmittel - das auch schon früher zugeführt
werden kann - beschickt. Infolge der lebhaften dauernden Bewegung und Wärmezufuhr
zerfällt das Gut verhältnismäßig rasch zu einer breiartigen Masse. Man öffnet dann
den Schieber p des Abdampfrohres und leitet ,den aus dem Gut freiwerdenden Dampf
ab, so daß nunmehr eine Trocknung des Aufschließproduktes eintritt. Am Ende derselben
wird das Gut durch den Stutzen e entleert und in bekannter Weise mittels Schleuderns,
Pressens oder Extrahierens entfettet.