DE656293C - Blankpapier fuer den Absaugedruck - Google Patents

Description

• Blankpapier für den Absaugedruck Außer dem üblichen Wege der Erzielung von Photokopien vermittels Halogensilberemulsionen wurden verschiedene neue Richtungen entwickelt, die nach dein Negativ erzielte Gelatinereliefbilder benützen, um ohne Belichtung und Entwicklungsbäder rein im Kontaktdruck zu Abzugsbildern zu gelangen. Diese sog. Absaugeverfahren, die in erster Linie der Herstellung naturfarbiger Bilder dienen und die ursprünglich auf einem rein physikalischen Absaugen einer vom Gelatinereliefbild aufgesaugten Farbstofflösung im Gelatinepapier beruhten, werden derzeit dadurch in vorzüglicher, den Silberkopien entsprechender Gradation und Konturenschärfe erzielt, daß dieser rein physikalische Absaugeprozeß durch einen chemischen Vorgang unterstützt wurde. Hierbei wird die von dem Gelatinereliefbild aufgesaugte Lösung eines Farbstoffes oder andernfalls eines Metallsalzes durch eine entsprechende chemische Behandlung des Druckpapiers im Augenblicke des Eindringens in das Gelatinepapier zur sofortigen vollständigen Ausfällung gebracht. Es bedurfte hierbei der Ausarbeitung sehr feiner Verfahren, um einerseits bei diesem Absaugen der Gelatinereliefbilder einwandfreie reine Weißen zu erhalten und andererseits eine derartig wirksame chemische Behandlung des Druckpapiers zu finden, daß beim bloßen Berühren mit diesem die vom Gelatinereliefbild aufgenommene Metallsalz- oder Farbstoffmenge in kürzester Zeit quantitativ in das Druckpapier hinübergezogen und dann dort sofort und völlig wasserunlöslich niedergeschlagen wird. Das wirksame chemische Agens müßte eigentlich in dem Druckpapier unlöslich eingebracht sein, da die Fällungsreaktion sich sonst nicht nur, wie erforderlich, im Druckpapier, sondern rückwirkend auch im Gelatinedruckrelief abspielte und dieses dadurch für weitere Drucke vollkommen unbrauchbar würde. Es zeigte sich jedoch, daß das in die Gelatine des Druckpapiers- eingebrachte fällende Agens eine gewisse Wasserlöslichkeit, wenn auch eine außerordentlich geringe, aufweisen muß, da andernfalls bei dessen völliger Unlöslichkeit die Reaktionsfähigkeit sich außerordentlich verringert und einen quantitativen Verlauf fast unmöglich macht. Die dadurch wiederum bedingte ungünstige Rückwirkung des fällenden Agens auf das Gelatinedruckrelief, die schon beim zweiten oder dritten Drucke zu verschmutzten Weißen führte, versuchte man durch einen dünnen Schutzüberzug gehärteter Gelatine, wie dieser auch bei Photopapieren und auch emulsionierten Filmen zumeist angewandt wird, zu verhindern. Der Erfolg ist ein nur recht beschränkter, da das im Gelatinedruckpapier enthaltene, den Farbstoff fällende Agens (z. B. Komplex- Säuren, wie Silicowolframsäure, oder Gerbsäuren) in gleicher Weise wie zu basischen Farbstoffen auch zur Gelatine eine hohe Affinität besitzt, so da.ß es infolge dieser durch die Schutzschichte unabhängig von derefr Porenkleinheit chemisch durchwandert unt nach wenigen Drucken bereits wieder das Ges; latinedruckrelief selbst sowie von diesem aus die Weißen der Abdrucke verunreinigen.
• Bei einem in an sich bekannter Weise mit zwei übereinanderliegenden Gelatineschichten versehenen Blänkpapier für den Absaugedruck, dessen untere Schicht ein zumindest beschränkt lösliches Fällungsmittel für den aus der Gelatinereliefdruckform abgesaugten Farbstoff enthält, besteht die Erfindung darin, daß die Deckschicht einen Stoff, der. das Farbstoffällungsmittel der unteren Schicht am Durchwandern hindert oder niederschlägt, den Farbstoff aus der Druckform dagegen ungehindert hindurchgehen läßt.
• Bei Verwendung von Komplexsäuren, wie Silicowolframsäure, zur Farbstoffällung in der unteren Schicht versetzt man die obere Schicht z. B. mit einem Alkaloidsalz, wie Cinchonin oder Chinin, welches vorgenannte Komplexsäuren quantitativ fällt, zum Farbstoff aber keinerlei Verwandtschaft hat und daher diesen am Durchdringen der Schicht auch in keiner Weise 'rindert. Als Körper, die das farbstoffällende Agens fällen, kommen außer Chinin und Cinchonin noch eine große Reihe anderer Alkaloide in Betracht, die durch tine verstopft, indessen infolge einer Affinität zum Farbstoff diesem das Durchdringen der Schicht ermöglicht bzw. sogar erleichtert, anderseits aber infolge seines sauren Charakters die Löslichkeit des Gelatinesilicowolframates sehr herabsetzt.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Mit zwei übereinanderliegenden Gelatineschichten versehenes Blankpapier für den Absaugedruck, dessen untere Schicht ein zumindest beschränkt lösliches Fällungsmittel für den aus der Gelatinereliefdruckform abgesaugten Farbstoff enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht einen Stoff, z. B. Casein, Cinchonin, Chinin o. dgl., enthält, der das Farbstoffällungsmittel der unteren Schicht am Durchwandern hindert oder niederschlägt, den Farbstoff aus der Druckform dagegen ungehindert hindurchgehen läßt.