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Apparat für Nähmaschinen zur Erzeugung von Blindstich- oder Pikiernähten
Es sind Apparate zum Nähen von Blindstich- oder Pikiernähten bekannt, die von der
auf und ab gehenden Nadelstange angetrieben werden. Diese Apparate sind mit einem
Schwinghebel ausgestattet, der am Ende eine gebogene Nadel trägt, die den durch
einen Stoffbeuger aufgewölbten Stoff zur Hälfte durchsticht. Die Apparate arbeiten
nur mit einem Faden, der beim Zurückgehen der Nadel zu einer Schleife aufgeworfen
und von einem Greifer erfaßt wird, der die Schleife auf die Einstichseite der Nadel
führt. Gleichzeitig wird der Stoff durch den bekannten Stoffschieber der Nähmaschine
in der Nährichtung verschoben. Beim darauffolgenden Einstich der Nadel sticht die
Nadel in .die Schleife ein, wodurch eine bereits bekannte Blindstichnaht entsteht.
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Diese bekannten Apparate zum Anbau an bereits vorhandene Nähmaschinen
sind aber noch mit vielen Mängeln behaftet. Wenn der Apparat seinen Zweck erfüllen
soll, so ist es sehr wichtig, daß an der Nähmaschine, an die der Apparat angebaut
werden soll, möglichst wenig verändert wird. Außerdem muß aber auch der Apparat
so angebracht werden können, :daß er leicht an- und abschraubbar ist. Denn die Nähmaschine
soll ja nicht nur ausschließlich zum Nähen von Blindstich- oder Pikiernähten benutzt
werden, es soll vielmehr die Nähmaschine auch zum gewöhnlichen Steppstichnähen leicht
wieder umgestellt werden können. Diese Bedingungen erfüllen die bekannten Apparate
nicht. Sie arbeiten zutn Teil mit einem neuen Stoffverschieber, der gegen den normalen
Stoffschieber der Nähmaschine ausgewechselt wird. Demzufolge muß auch eine neue
Stichplatte eingesetzt werden. Diese Umstellung ist bei bereits vorhandenen Nähmaschinen
schwierig, weil für die verschiedenen Nähmaschinen nicht die gleichen Teile untereinander
verwendet werden können. Außerdem ist auch der Stoffvorschub zum Nähen von Pikiernähten
zu klein, selbst wenn das größte Maß desselben an der Nähmaschine eingestellt wird.
Dieser Nachteil macht sich auch auf die Leistung des Apparates bemerkbar; so daß
sie wesentlich hinter der der Spezialmaschinen zurücksteht.
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Das Verwendungsbereich dieser Apparate ist aber auch durch den von
unten erfolgten Stoffvorschub sehr beschränkt. Beispielsweise können Pelzstücke
nicht mit diesen Apparaten pikiert werden, .da der von unten angreifende Stoffverschieber
die Pelzhaare ergreifen und den Pelz an diesen Stellen verletzen würde.
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Wegen der Vielgestaltigkeit der zum Nähen von Blindstich benötigten
Teile ist auch der Antrieb der bekannten Apparate nicht zweckmäßig gewählt worden.
Bei den meisten Apparaten ist an der Nadelstange eine besondere Klemme angebracht,
mit der ein Hebel oder ein Schieber betätigt wird. Auch diese bekannten Antriebsarten
sind zum Anbau eines Apparates für die verschiedenen Nähmaschinen ungeeignet.
Im
Gegensatz dazu arbeitet bei der vorliegenden Erfindung der -Apparat vollständig
selbständig und ist von keinem Teil der Nähmaschine abhängig. -Lediglich der Antrieb
des Apparates erfolgt von der Nadelstangen.--v bewegung. Er ist zudem in einem bau1ieli:
kleinen Gehäuse an der Stoffdrückerstange der' Nähmaschine angeordnet und besitzt
eine besondere im Gehäuse eingebaute zwangläufig angetriebene Stoffvorschubwalze,
die auf der Oberseite des Stoffes angreift.
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Mit Hilfe dieses Apparates können also auch Pelzstücke pikiert werden,
da keine Verletzung der Pelzhaare eintreten kann. Außerdem liegen aber auch die
Stichbildewerkzeuge und die- Stichbildestelle seitwärts von .der Nadelstange. Dadurch
ist es möglich, daß die Stoffvorschubwalze sehr nahe an die Stichbildestelle herangebracht
werden kann, wodurch -beim Beginn des Nähens kein allzu großer Stoffverlust. eintritt.
Dieser Nachteil würde aber eintreten, wenn die Stichbildewerkzeuge-und die Stäffvorschubwalze
in der üblichen Nählinie und ,daher aus Platzgründen die Stoffvorschuhwalze hinter
der Stoffdrückerstange der Nähmaschine angeordnet wäre, da, weil die Stichbildestelle
vor der Stoffdrückerstange liegen müßte, bis zur Stoffvorschubwalze ein großer freier
Stoffstreifen entstehen würde, der nicht mit einer Pikiernaht versehen wäre.
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Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, daß kein Teil an der Nähmaschine
ausgewechselt zu werden braucht. Der Antrieb erfolgt beispielsweise von .dem an
jeder Nadelstange der Nähmaschine befindlichen Nadelhalter. Durch die seitliche
Anordnung des Apparates braucht auch der in der Nähmaschine befindliche Stoffschieber
nicht durch eine besondere Platte überdeckt zu werden, weil er das Arbeiten des
Apparates in keiner Weise beeinträchtigt.
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Das Wesen der Erfindung besteht insbesondere darin, daß die Stichbildewerkzeuge,
d. h. Nadel, Greifer, Vorschubwalze, mit ihren Antriebsmitteln sowie der Stoffbeuger
und die Stichbildestelle seitwärts von der Nadelstange liegen, wobei der Antrieb
für die Nähwerkzeuge von der rechten Seite der Nadelstange in der Nährichtung gesehen
abgenommen und durch ein Schaltgetriebe auf die linke Seite der Nadelstange, auf
der sich die Stichbildewerkzeuge befinden, übertragen wird. Zudem wird vom Schalthebel
über ein Schaltgesperre eine Walze angetrieben, die durch eine absatzweise Drehung
den Stoff in der Nährichtung verschiebt. Alle Teile sind außerdem innerhalb eines
an der Stoffdrückerstange angebrachten baulich kleinen Gehäuses angeordnet, das
an jeder Nähmaschine-an Stelle des Nähfußes angebracht werden kann. In der Zeichnung
ist ein Ausführungsbeispiel ,der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt: Abb. i eine
Vorderansicht des Apparates, teilweise im Schnitt, #-:' Abb. 2 eine Seitenansicht
im Schnitt, Abb. 3 eine Seitenansicht, Abb. 4. einen Grundriß im Schnitt, Abb. 5,
6 und 7 verschiedene Greiferstellungen von oben gesehen, Abb. 8 eine Greiferstellung
von der Seite gesehen.
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Die Nadelstange i der Nähmaschine :2 trägt den bekannten Nadelhalter
3, der vorn mit einem zylindrischen Ansatz 4 versehen ist. In diesen greift ein
Schalthebels durch einen Schlitz 6 ein. Der Schalthebel 5 wird durch die auf und
ab gehende Nadelstange i in schwingende Bewegung versetzt. Die Achse des Schalthebels
5 ist durch Nieten 7 mit einer Welle 8, die auf der einen Seite einen Kopf g trägt,
verbunden. Auf der Welle 8 ist fest mit dieser verbunden ein Schraubenrad io, welches
in ein zweites rechtwinklig zurAchse 8 liegendes Gegenrad i i eingreift. Dieses
Schraubenrad i i ist auf einer Nadelwelle i 2 befestigt, die in den Lagern 13 geführt
wird. Die Nadelwelle 12 wird sowohl von dem Schraubenrad i i als auch von einem
Schwinghebel 14, welcher ebenfalls mit der Welle fest verbunden ist, an einer Längsbewegung
gehindert. Am Ende des Schwinghebels ist eine bekannte Nadelklemme 15 angebracht,
durch die der Schaft der gebogenen Nadel 16 mittels der Anzugsschraube 17 festgezogen
wird. Außerdem trägt derSchwinghebel 14 einen Kreissektor i8, der mit Zähnen i9
versehen ist. Diese stehen im Eingriff mit einem Kegelrad 2o, welches mit einer
Greiferwelle 2i fest verbunden ist. Diese Welle wird in dem Lager 13 geführt und
ist oben durch einen Ring 22 gehalten. Auf der entgegengesetzten Seite ist die Greiferwelle
hakenförmig ausgebogen und besitzt am Ende in bekannter Weise zwei Spitzen 23 (Abb.
5, 6 und 7), durch welche die Schleife des@Fadens erfaßt wird.
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Beim Aufnndabschwingen des Schalthebels 5 ,durch die Nadelstange wird
auch die Welle 8 in schwingende Bewegung gebracht, wobei die Bewegung durch die
beiden als Schraubenräder ausgebildeten Übertragungszahnräder io und i i auf die
rechtwinklig zur Welle 8 stehende Nadelwelle i2 übertragen wird. Demzufolge schwingt
auch beim Hochgehen der Nadelstange i der die Nadel tragende Schwinghebel 14 nach
links und dreht durch den mit Zähnen besetzten Kreissektor das Kegelrad 2o, wodurch
die Greiferwelle 21 entsprechend den Abb. 5, 6 und 7 um etwa eine halbe Umdrehung
gedreht und der` Greifer 23 nach links bewegt wird. Beim Abwärtsgang
schwingen
dagegen die Teile in genau derselben Weise entgegengesetzt wieder zurück.
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Vom Schalthebel s wird außerdem ein Klinkwerk bewegt. Auf der nach
dem Gehäuse zugekehrten Seite trägt der Schalthebel 5 eine um einen Bolzen 24 bewegliche
Schaltklinke 25, die durch eine Feder 26 gegen ein Klinkenrad 27 gedrückt wird.
Das Klinkenrad 27 ist zu einer Büchse 28 ausgebildet und trägt am anderen Ende ein
größeres Zahnrad 29. In der Aussparung 3o des Zahnrades 29 ist eine Bremsfeder 31
eingebaut, .die das Klinkenrad beim Zurückgehen der Schaltklinke 25 abbremst. Die
Büchse 28 des Schaltrades ist in einem Lager 32 des Gehäuses 33 des Apparates geführt.
Durch die Büchse 28 des Klinkenrades ragt also die Welle 8 vom Schalthebel 5, die
einerseits in der Büchse 28, andererseits auf der entgegengesetzten Seitenwand des
Gehäuses 33 gelagert und durch einen Stellring 34 abgefangen wird. Das Klinkenrad
wird durch die vom Schalthebel getragene Klinke absatzweise gedreht. Beim Hochgehen
des Schalthebels wird die Bewegung auf das Klinkenrad übertragen, während beim Abwärtsgang
das Klinkenrad durch die Bremsfeder 31 festgehalten wird und demzufolge stehenbleibt.
Diese absatzweise Bewegung des Klinkenrades wird durch das Zahnrad 29 auf eine mit
Zähnen besetzte Walze 35 übertragen. Diese Walze ragt durch den Gehäuseboden des
Apparates hindurch und ruht auf dem Werkstück 36, das von der Walze absatzweise
in der Nährichtung verschoben wird. Die Walze 35 ist auf einer im Gehäuse 33 gelagerten
Achse 37 drehbar.
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Damit der Stoffschieber der Nähmaschine nicht überdeckt oder verändert
zu werden braucht, ist der ganze Apparat links von der Nadelstange der Nähmaschine
angeordnet und ruht mit der Walze 35 auf einer besonderen zwischen der Stichplatte
38 und dem Schieber 39 angebrachten Arbeitsplatte 4o (Abb. i). Um die Arbeitsplatte
4o auf der Nähmaschine anzubringen, muß der Schieber 39 etwas nach links herausgezogen
werden, wodurch dann die Arbeitsplatte 4o in dem frei liegenden Zwischenraum durch
Schrauben oder Klemmen befestigt wird. Durch die Arbeitsplatte 40 ragt ein später
noch beschriebener Stoffbeuger 41 hindurch, durch den der Stoff gewölbt wird.
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Sämtliche Stichbildewerkzeuge, also Nadel, Greifer und Stoffbeuger,
sind dementsprechend seitwärts von der Nadelstange der Nähmaschine in der Nährichtung
angeordnet. Wie schon eingangs erwähnt, braucht demzufolge der Stoffschieber der
Nähmaschine nicht überdeckt zu werden. Das bedingt aber, daß die Bewegung der auf
und ab gehenden Nadelstange von der einen Seite der Nadelstange auf die entgegengesetzte
Seite der Nadelstange, auf der sich die Stichbildungswerkzeuge befinden, übertragen
werden muß. Das ist durch die vorbeschriebenen Mittel in sehr einfacher Weise geschehen.
Diese Übertragung birgt den Vorteil, daß der an der Nähmaschine befindliche Nadelhalter
gleich zum Antrieb des Schalthebels 5 benutzt werden kann. Die einfache Bauweise
gestattet weiterhin, daß die ganzen Teile des Schaltgetriebes innerhalb eines baulich
kleinen Gehäuses angeordnet werden können. Dadurch ist es auch möglich geworden,
das Gehäuse33, welches mit ..einem Kloben 41 fest verbunden ist, an der Stoffdrückerstange
42 der Nähmaschine anzubringen. Der Kloben 41' trägt entsprechend der Ausbildung
der Sto-ffdrükkerstange eine prismatische Nut o. dgl. Das ganze Gehäuse 33 wird
mit dem Kloben durch eine Befestigungsschraube 43 dann in bekannter Weise befestigt.
Durch diese Anordnung wird das Arbeiten der Vorrichtung in keiner Weise durch die
Stoffdrücker- oder Nadelstange beeinträchtigt. Bei den bekannten Apparaten war dies
nicht der Fall, weil die Stichbildungswerkzeuge unter der Nadelstange wegen der
Zuhilfenahme des bekannten Stoffschiebers der Nähmaschine angeordnet waren, weshalb
auch der Antrieb und die Befestigungsart der ganzen Vorrichtung sehr umständlich
und ungünstig für den Anbau an vorhandene Nähmaschinen gewählt werden mußte. Während
bei den bekannten Apparaten meistens Hebel zum Antrieb der Stichbildungswerkzeuge
benutzt wurden, sind bei der Erfindung Zahnräder gewählt worden, die dem ganzen
Apparat baulich eine sehr kleine Abmessung geben. Auch der Antrieb der Greiferwelle
wird durch den die gebogene Nadel tragenden Schwinghebel direkt ohne Zwischenglieder
durch die Kegelradübersetzung vermittelt. Weiterhin ist der Greiferwelle eine ganz
bestimmte Lage gegeben, wodurch Kombinationsbewegungen vermieden werden. Es ist
bisher bei den Spezialmaschinen als auch bei den bekannten Apparaten üblich gewesen,
dem Greifer eine mehrfach kombinierte Bewegung zu erteilen, und zwar mußte der Greifer
eine Bewegung ausführen, um die Schleife von der Nadel abzunehmen. Dann mußte der
Greifer über die vom Stoffbeuger erzeugte Stoffwulst gehoben werden und außerdem
mußte der Greifer aus der von der Nadel festgehaltenen Schleife herausgezogen werden.
Das hat man meistenteils durch Vereinigung von Hebeln oder von Kurvenbahnen erreicht.
Bei der vorliegenden Erfindung besteht die Greiferbewegung aber nur aus einer Teildrehung,
die etwa eine halbe Umdrehung der Greiferwelle beträgt. Damit
nun
die Greiferwelle ortsfest, also nicht in ihrer Längsrichtung beweglich bleiben konnte,
ist diese Welle schräg nach vorn geneigt angeordnet, was auch aus Abb. 8 zu ersehen
ist. Bei- der Drehung des Greifers hebt sich also die Greiferspitze durch die besondere
Anordnung der Greiferwelle selbsttätig über die Stoffwulst. Die Führung der Fadenschleife
wird, wie aus den Abb. 5, 6 und 7 ersichtlich ist, so vorgenommen, daß die zwei
Greiferspitzen 23 beim Zurückgehen der Nadel in der Pfeilrichtung (Abb. 5) die Schleife
erfassen. Dabei dreht sich der Greifer entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn über die
Stoffwulst hinweg und bringt .die Schleife auf die Einstichseite der Nadel. Da der
Stoff gleichzeitig in der Nährichtung bewegt wird, steht die Fadenschleife schräg
(Abb.7), wobei der Greifer so ausgebildet ist, daß die Fadenschleife beim Drehen
des Greifers so erweitert wird, daß nun beim darauffolgenden Einstich die Nadel
nach rechts (entsprechend der Pfeilrichtung Abb.7) sicher in die Schleife einsticht.
Beim gleichzeitigen Vorwärtsgehen der Nadel dreht sich der Greifer wieder zurück
und zieht sich aus der von der Nadel angestochenen Schleife heraus. Die Neigung
der Greiferwelle nach links, wie aus Abb. z ersichtlich ist, ist nur aus baulichen
Verhältnissen heraus gewählt, hat also mit dem Wesen der Greiferbewegung nichts
gemein. Der Greifer greift also von vorn in die Fadenschleife ein und bringt diese
durch etwa eine halbe Umdrehung über die Stoffwulst hinweg auf die Einstichseite
der Nadel.
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Durch dieAnordnung einer von dem Schaltgetriebe zwangläufig angetriebenen
Walze zur Stoffverschiebung ist man vollständig unabhängig von dem Stoffschieber
der Nähmaschine. Dieser Antrieb kann nicht nur für Blindstichapparate, sondern auch
für andere Vorrichtungen, beispielsweise zum Zickzacknähen o. dgl., verwendet werden.
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Wichtig ist es auch noch, daß das Klinkenrad 27 mit .der Büchse 28
in derselben Achsrichtung liegt wie die Welle B. Dadurch wird eine sehr einfache
und sichere Übertragung gewährleistet. Da die Kräfte an dieser Lagerstelle auch
am größten sind, kann durch diese Anordnung auch der Durchmesser der Büchse 28 groß
genug gewählt werden, um die Drücke bei großer Geschwindigkeit aufzunehmen. Der
Antrieb der Walze 35 durch das Zahnrad ist auch insofern sehr 'einfach, weil die
Walze 35 gleichzeitig als- Zahnrad ausgebildet ist. Es braucht also keine
besondere gerauhte Stoffvorschubwalze vorhanden zu sein. Dabei ist es wichtig, daß
in der Mitte der Walze 35 eine freie Aussparung 43' vorhanden ist, die beim Verschieben
des Stoffes den Stoff nicht wieder flachdrückt, was insbesondere, wenn der Apparat
zur Rollpikierung verwendet wird, nachteilig ist. Außerdem wird auch die gebildete
Naht nicht verletzt.
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Für das sichere Arbeiten des Apparates ist es nun Bedingung, daß der
Stoffvorschub erst dann erfolgt, wenn die Nadel wieder aus der Stoffwulst herausgetreten
ist. Wenn der Schalthebel 5 des Apparates nach oben schwingt, dann schwingt auch
oder Schwinghebel 14 mit der Nadel nach links zurück. Es kann also erst in der letzten
Hälfte der Schwingung, nämlich .dann, wenn die Nadel aus dem Stoff herausgetreten
ist, der Stoffvorschub durch die Walze 35 erfolgen. Das wird bei der vorliegenden
Erfindung folgendermaßen bewerkstelligt.
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Die Achse des Klinkenrades und des Schalthebels ist sehr nahe an die
Stoff drückerstange herangeführt. Außerdem ist aber die Zahnteilung und dementsprechend
der nutzbare Schaltwinkel des Klinkenrades so klein gewählt, daß er um ein bedeutendes
geringer ist als der gesamte Schaltwinkel des Schalthebels. Demzufolge legt die
Klinke 25 beim Hochgehen des Schalthebels 5 erst einen großen Leerweg zurück, ehe
sie an den Zahn des Klinkenrades 27 angreift, d. h. die Nadelschwinge 14 ist schon
einen Teil ihres Weges zurückgegangen, und zwar unter einem bestimmten Leerweg der
Klinke, ehe der Stoffvorschub einsetzt. Da das Gehäuse 33 des Apparates kastenförmig
ausgebildet ist, ist durch den Boden ein Durchbruch vorgesehen, durch den die Stoffvorschubwalze
hindurchragt. Damit nun der Stoff sich hinter der Walze nicht anstaucht, ist der
Boden des Gehäuses schräg nach hinten aufwärts gerichtet, was bisher bei Pikierapparaten
nicht nötig war, weil sie mit dem Stoffschieber der Nähmaschine zusammenarbeiteten,
was aber gerade bei der Verwendung von walzenartigen Stoffverschiebern von großer
Wichtigkeit ist. Vor der Walze 35 ist nun noch ein plattenförmiger Stoffdrücker
44 angeordnet, der den aufgebeugten Stoff auf die Arbeitsplatte 40 des Apparates
drückt. Der Stoffdrücker ist mit einem Durchbruch für den Stoffbeuger 41 versehen
und trägt außerdem eine Nut für die Führung der gebogenen Nadel. Zu beiden Seiten
trägt der Stoffdrücker zwei Lappen 45, .die mit einer Bohrung zur Lagerung auf der
Achse 37 versehen sind. Der eine Lappen 45' ist nach hinten zu verlängert und trägt
am Ende einen Bolzen 46, der durch eine Aussparung 47 in der Seitenwand des Gehäuses
33 hindurchragt und an dem eine starke Zugfeder 48 aufgehangen ist, die andererseits
im oberen Teil des Gehäuses an einem Bolzen 49 befestigt ist. Der Stoffdrücker wirkt
dementsprechend als doppelarmiger
Hebel, der den Stoff immer vor
der Walze auf die Arbeitsplatte 4.o drückt und der aufgebeugten Stoffwulst eine
genügende Spannung um den Stoftbeuger ¢i gibt. Auf den hinteren Teil zwischen der
Nadel und der Stoffvorschubwalze ist außerdem eine Nut 5o in dem Stoffdrücker eingearbeitet,
damit der aufgewölbte Stoff nicht wieder bei Rollpikierungsnähten flachgedrückt
wird. Außerdem ist aber auch der plattenförmige Stoffdrücker entsprechend der Nadelausschwingung
in der Seitenansicht kreisbogenförmig geformt (Abb. i). Er liegt dementsprechend
nur zu beiden Seiten des Stoftbeugers 41 auf, während der Stoff nachbeiden Seiten
hin freiliegt. Das ist auch beim Nähen von Rollpikierungsnähten wichtig, weil dadurch
der Stoff seine mit Hilfe des Stoffbeugers durch die Nahtbildung bekommene Spannung
behält. Selbstverständlich kann man, wenn man flache Teile näht, den Stoffdrücker
gegen einen anderen mit flacher Platte auswechseln.
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Um nun verschiedene Einstichtiefen für die Nadel zu erhalten, kann
der Stoffbeuger 44 ,der ja durch eine Nut in der Arbeitsplatte hindurchragt, in
der Höhe verstellt werden. Dadurch wird der Stoff mehr oder weniger von der ausschwingenden
Nadel entfernt. In dem Ausführungsbeispiel ist der Stoffbeuger .I1 als Hebel ausgebildet,
der um eine Achse 51 beweglich ist. Diese Achse ist in einer Gabel 52 unterhalb
der Arbeitsplatte befestigt. Der Stoffbeuger wird sowohl durch die Gabel als auch
durch den Durchbruch in der Arbeitsplatte 4o gegen seitwärtige Bewegung geführt.
Außerdem ist der Hebel zu einem Lappen 53 umgebogen, in den eine Stellschraube 5.4
eingeschraubt ist. Das Ende der Stellschraube legt sich gegen einen schrägen Lappen
55 an, so daß man von unten die Einstichtiefe für die Nadel genau einstellen kann.
Damit nun auch Durchstichnähte genäht werden können, ist der Stoffbeuger vorn mit
einer Nut 56 versehen, die auch gleichzeitig verhindert, daß die Nadel auf den Stoffbeuger
beim Einstellen aufschlagen kann. Selbstverständlich kann .der Stoffbeuger auch
von oben eingestellt werden. Doch hat die Einstellung von unten den Vorteil, .daß
der auf der Arbeitsplatte liegende Stoff die Einstellung nicht behindert. Es ist
sogar möglich, daß man während .des Arbeitens des Apparates die Einstichtiefe gleichzeitig
regeln kann. Dadurch, daß die Arbeitsplatte 40 seitwärts zwischen Stichplatte und
Stichplattenschieber angebracht ist, ist es notwendig, diese Platte beim Steppstichnähen
zu entfernen. Es braucht nur der Apparat abgenommen zu werden, um die Nähmaschine
wieder zum normalen Nähen herzurichten. Durch die Einstellungsmittel des Stoffbeugers
ist es auch möglich, den Stoffbeuger ganz unter der Arbeitsplatte der Nähmaschine
verschwinden zu lassen, so .daß beim normalen Nähen keine störenden Teile aus der
Platte herausragen. Da zudem der Stoffschieber der Nähmaschine nicht überdeckt oder
verändert worden ist, ist keinerlei Umstellung mehr notwendig. Außerdem kann auch
die Ausbildung des Stoffbeugers .4i auf der Arbeitsplatte 4o so niedrig gehalten
werden, daß .das Herausnehmen des Schiffchens in keiner Weise beeinträchtigt wird.
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Mittels des Apparates kann nicht nur eine hohe Geschwindigkeit, sondern
auch insofern eine große Leistung erzielt werden, als der Stoffvorschub in der Nährichtung
durch eine entsprechende Übersetzung der Räder 29, 35 bedeutend größer gewählt werden
kann als dies beim Stoffschieber der Nähmaschine möglich ist. Außerdem bringt die
über dem Stoff angeordnete Stoffvorschubwalze den Vorteil mit sich, daß auch Pelzstücke
genäht werden können, was bei den bekannten Pikierapparaten nicht möglich ist, da
der in der Nähmaschine eingebaute Stoffschieber die Haare des Pelzes verletzen würde.
Auch beim Zusammennähen von zwei Stoffen wird der auf der Oberseite des Kleidungsstückes
befindliche Stoff niemals durch die Vorschubmittel verletzt werden.