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Nachspannbar nur an zwei einander gegenüberliegenden Rändern gehaltene
Gewebesiebfläche Bei der Absiebung von feinkärnigem Siebgut werden an. die Siebgewebe,
insbesondere in Vibrationsschwingsieben, außergewöhnliche Beanspruchungen, gestellt:
t. Dynamische durch die Betriebsbeanspruchung des Gewebes und seines Materials,
a. statische durch das aufgegebene Siebgut, 3. durch die Einwirkungen. evtl. Spannvorrichtungen,
q.. durch die von den technischen Fabrikationsmöglichkeiten begrenzte Qualität des
Gewebes.
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Die durch das Gewicht des Siebgutes hervorgerufene Belastung des Gewebes
verursacht bei den im Idealfalle ursprünglich vollkommen ebenen Gewebe Ausbeulungen
und Verwerfungen, die mit fortschreitender Benutzungszeit immer größer werden; denn
das Siebgut hat in diesen Mulden die Möglichkeit, sich festzusetzen und wachsende
Ansammlungen zu bilden, die seiner Fortbewegung und Absiebung abträglich sind. Die
lokalen Massenhäufungen und der Sträffeverlust des Gewebes bedingen außer dem verschlechterten
Absiebungsgrad eine Störung der Schwingungsfrequenz. Das Gewebe beginnt zu flattern
und erliegt diesen dynamischen-Materialbeanspruchungen in kurzer Zeit.
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Daher schuf man die Spannvorrichtungen, die, an den Längs- oder Querseiten
der Gewebe angreifend, auf diese eine Spannung durch eine Zugkraft ausüben. Trotz
der Nachstellbarkeit dieser Spannvorrichtungen konnte man aber nicht verhindern,
daß lokale Gewebeausbuchtungen mit ihren schädlichen Wirkungen wieder auftraten-,
die auch durch stärkstes" Nachspannen nicht beseitigt werden konnten, sondern eher
zu einer Zerstörung des noch straffen Gewebeteiles führten.
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Je größer die Siebleistung und also die Siebabmessungen werden, um
so größer mußte, der freien Spannlänge entsprechend, die eingeleitete Spannkraft
zur Straffhaltung des Gewebes werden, deren Größe aber aus konstruktiven Gründen
beschränkt ist. Diese Spannmethode versagt aber ganz bei feindrähtigem Gewebe, die
die für den Betrieb erforderliche Spammung aus Festigkeitsgründen nicht aushalten
können.
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Diese Betrachtungen gelten für ein ideales Gewebe, d. h. für ein solches;
welches vollkommen eben hergestellt wäre. Beim heutigen Stand der Gewebefabrikation
kann aber nicht verhindert werden, daß die Sträffe sämtlicher zu verwebender Drähte
nicht konstant und untereinander gleich ist. Daher liegen die Gewebe niemals eben,
sondern sind mit mehr oder weniger Ausbeulungen und Verwerfungen behaftet, die nicht
durch Spannen ausgeglichen werden können. Zerlegt man nun aber eine derartige Gewebebahn
in mehrere kleine Eüizelteile, so kann man die Verwerfungen nach den Rändern infolge
des bei kleineren Längen möglich werdenden Drahtausgleichs hinaus.streichen. Das
Gewebe liegt nun vollkommen eben und frei von inneren Spannungen.
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- Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke beruht somit darauf,
die Gewebefläche
durch Aufschneiden in zwei oder mehrere von inneren
Spannungen freie Einzelteile zu zerlegen. Diese werden hierauf wieder kraftschlüssig
derart verbunden, daß das Gewebe, wie bereits beschrieben, entsprechend der Siebgröße
in der Maschine ein. Ganzes darstellt und eine in dem einen Gewebeende eingeleitete
Zugkraft durch die einzelnen Gewebeteile und ihre Verbindungen fortgeleitet wird,
ohne hierbei einen Abfall nach der Siebmitte zu erfahren und ohne daß die Kraftleitung
durch zur Siebmaschine oder ihrem Gestell gehörende Bauteile erfolgen müßte.
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Durch die Unterteilung einer Siebbreite in beispielsweise drei Streifen;
die durch geeignete Maßnahmen wieder fest miteinander verbunden sind, stellt sich
beim Spannen folgender Zustand ein: Die durch die Spannvorrichtung erzeugte Spannkraft
setzt sich in den Querdrähten des Streifens I, vom Rande ausgehend, ähnlich einer
gedämpften Schwingung fort, bis sie infolge der kleinen Breite des Streifens. I
mit einer verhältnismäßig zu ihrer Ursprungsgröße geringen Verminderung auf die
Verbindung I(1 stößt (Abt. i). Durch die überkreuzungen der gespannten Querdrähte
mit den Längsdrähten tritt gleichzeitig ein Spannen des Gewebestreifens I ein. Es
kommt also in I(1 eine Zugkraft in Erscheinung, die sich aus der Querdrahtspannung
und aus einer Gewebespannung -zusammensetzt und fast von derselben Größe ist wie
die ursprüngliche Spannkraft am Rande a.
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Durch die vorgenommene Unterteilung der Gewebebreite steht jetzt in
I(1 eine Zugkraft wie in a zur Spannung des Streifens II zur Verfügung. Es findet
nun von I(1 aus im Streifen II der gleiche Vorgang wie im Streifen 1 von a aus statt:
Neuer Angriff der Spannkraft in den Gewebedrähten, ihre Spannung und damit symptomatisch
eine Spannung des Gewebestreifens 1I und Fortpflanzung der Spannkraft auf die Verbindung
I(2. Von I(2 aus wiederholt sich das Kräftespiel, und hierdurch wird der Streifen
III gespannt.
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In Abb.2 ist eine beispielsweise Ausführung des Kraftschlusses zwischen
den Sieb-. streifen .I und 1I dargestellt. Diese sind derart umgekantet, daß ein
Zwischenraum bleibt. Auf die beiden aneinanderstoßenden umgekanteten Siebstreifen.
wird ein. Blechfalz */ geschoben und eine weiche Einlage e, beispielsweise Blei
oder Gummi, zwischen den Siebstreifen eingebracht. Hierauf werden der Falzfund die
umgekanteten Siebe fest miteinander verpreßt - und ein Blechstreifen g ebenfalls
unter Zwischenschaltung einer weichen Einlage e mit dem Blechfalz f vernietet. Diese
Verbindungsart der Streifen I und II erreicht r oo % der Zerreißfestigkeit des Siebgewebes.
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Die Verbindungen, 1(i, !<2 usw. der einzelnen Siebstreifen werden
zweckmäßig durch lös- und verstellbare Schrauben mit einer geeigneten Unterstützung
verschraubt, die fest mit dem Siebrahmen verbunden ist.
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Bisher bekannte Unterteilungen einer Siebfläche in mehrere Einzelteile
sind nur derart erfolgt, daß die einzelnen Gewebemembranen der Zellen an den Vertikalwandungen
durch Einschieben oder Verschrauben mit dem Siebkasten befestigt werden. Die Aufteilung
der Siebfläche bezweckt nur Verlagerung ihrer Eigenperiode gegenüber der BetriebumIaufzahl,
während die vorliegende Erfindung Auftrennen des gesamten Gewebestükkes zur Vermeidung
ihrer inneren Spannung und ihre organische Wiederverbindung zur Spannungsmöglichkeit
vorsieht. Die kraftschlüssige Verbindung der einzelnen losen Gewebeelemente kann
deshalb nicht durch Verschrauben usw. mit dem Maschinengestell, sondern muß organisch
in sich zur ungehinderten Weiterleitung einer eingeleiteten Zugspannkraft erfolgen.
Denn nur die organische Wiederverbindung der Einzelelemente, die kraftschlüssig
in sich ohne Mitbenutzung von Maschinenteilen zur Weiterleitung erfolgen kann, kann
in einem Siebende eingeleitete Zugkraft eine konstante Spannung des Siebbodens über
seine ganze Fläche bewirken.
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Sie sorgt für eine denkbar vollkommene Übertragung -der Schwingungen
auf das Siebgut und damit für seine beste Absiebung. Durch die kleineren freien
Längen zwischen den Einspannstellen des Siebstreifens gegenüber der nicht unterteilten
Siebbreite ist auch eine überelastische Beanspruchung des Gewebematerials praktisch
ausgeschaltet und daher eine größere Lebensdauer, also größere Wirtschaftlichkeit,
erreichbar.