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Die
Erfindung betrifft Polynukleotide, die für eine β1,2-Xylosyltransferase codieren.
Weiters betrifft die Erfindung Vektoren mit diesen Polynukleotiden,
rekombinante Wirtszellen, Pflanzen und Insekten, die mit den Polynukleotiden
bzw. davon abstammender DNA transfektiert sind sowie in diesen Systemen
produzierte Glykoproteine.
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Glykoproteine
weisen eine Vielfalt und Komplexität von Kohlehydrat-Einheiten
auf, wobei die Zusammensetzung und Anordnung der Kohlehydrate für unterschiedliche
Organismen charakteristisch ist. Die Oligosaccharid-Einheiten der
Glykoproteine haben eine Reihe von Aufgaben, so sind sie z.B. wichtig
in der Stoffwechselregulation, sie sind an der Vermittlung von Zell-Zell-Wechselwirkungen
beteiligt, sie bestimmen die Zirkulationszeiten von Proteinen im
Blutkreislauf und sie sind ausschlaggebend für die Erkennung von Epitopen in
Antigen-Antikörper-Reaktionen.
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Die
Glykosylierung von Glykoproteinen beginnt im endoplasmatischen Retikulum
(ER), wo die Oligosaccharide entweder durch Nglykosidische Bindungen
an Asparagin-Seitenketten oder durch O-glykosidische Bindungen an Serin- oder
Threonin-Seitenketten gebunden werden. Die N-gebundenen Oligosaccharide
enthalten einen gemeinsamen Kern aus einer Pentasaccharid-Einheit,
die aus drei Mannose- und zwei N-Acetylglucosaminresten besteht.
Zur weiteren Modifikation der Kohlehydrat-Einheiten werden die Proteine
vom ER zum Golgi-Komplex transportiert. Die Struktur der N-gebundenen
Oligosaccharideinheiten von Glykoproteinen wird von ihrer Konformation
und der Zusammensetzung der Glykosyltransferasen der Golgi-Kompartimente bestimmt,
in denen sie prozessiert werden.
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Es
wurde gezeigt, dass die zentrale Pentasaccharideinheit der N-Glykane einiger Pflanzen
durch β1,2-gebundene
Xylose und α1,3-gebundene Fucose
substituiert wird (Lerouge et al., 1998, Plant Mol. Biol. 38, 31-48;
Rayon et al., 1998, J. Exp. Bot. 49, 1463-1472). Das Heptasaccharid "MMXF3" stellt den Hauptoligosaccharid-Typ in Pflanzen dar
(Kurosaka et al., 1991, J. Biol. Chem., 266, 4168-4172; Wilson und
Altmann, 1998, Glycoconj. J. 15, 1055-1070). Diese Strukturen werden auch
komplexe N-Glykane bzw. Mannose-defiziente oder trunkierte N-Glykane
genannt. Die α-Manno sylreste
können
weiters durch GlcNAc ersetzt werden, an die Galaktose und Fucose
gebunden sind, so dass eine Struktur hergestellt wird, die dem humanen
Lewis a-Epitop entspricht (Melo et al., 1997, FEBS Lett. 415, 186-191;
Fitchette-Laine et al., 1997, Plant J. 12, 1411-1417).
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Weder
die β1,2-Xylose
noch die α1,3-gebundene
Fucose kommen bei Glykoproteinen in Säugetieren vor. Es stellte sich
heraus, dass die β1,2-Xylose
zusammen mit α1,3-Fucose
eine wichtige Rolle in der Epitoperkennung von Antikörpern spielt,
die gegen pflanzliche N-gebundene Oligosaccharide gerichtet sind
und dadurch Immunreaktionen im menschlichen oder tierischen Körper gegen
diese Oligosaccharide auslösen
(Faye et al., 1993, Anal. Biochem. 209, 104-108). Die N-Glykane
enthaltende β1,2-Xylose-
und/oder α1,3-Fucose scheint weiters
eine der Hauptursachen für
die weit verbreitete allergische Kreuzreaktivität zwischen verschiedenen pflanzlichen
und Insekten-Allergenen zu sein und wird auch "kreuzreaktive Kohlehydrat Determinante" (CCD) genannt. Die
CCDs verschleiern weiters durch das häufige Auftreten von immunologischen
Kreuzreaktionen Allergie-Diagnosen.
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Die
immunologischen Reaktionen, die von pflanzlichen Proteinen im menschlichen
Körper
ausgelöst werden,
sind das Hauptproblem bei der medizinischen Verwendung von in Pflanzen
produzierten, rekombinanten menschlichen Proteinen. Um dieses Problem
zu umgehen, müsste
die β1,2-Xylosylierung
zusammen mit der α1,3-Fucosylierung
verhindert werden. Gemäß einer
Studie wurde eine Mutante der Pflanze Arabidopsis thaliana isoliert,
bei der die Aktivität
von N-Acetyl-Glucosaminyl-Transferase I, dem ersten Enzym in der
Biosynthese von komplexen Glykanen, fehlt. Die Biosynthese der komplexen
Glykoproteine in dieser Mutante ist damit gestört. Dennoch sind diese mutierten
Pflanzen in der Lage, sich unter bestimmten Bedingungen normal zu
entwickeln (A. Schaewen et al., 1993, Plant Physiol. 102; 1109-1118).
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Um
den Transfer der β1,2-Xylose
in ein Oligosaccharid gezielt zu unterbinden, ohne auch in andere Glykosylierungsschritte
einzugreifen, müsste
nur das Enzym inaktiviert werden, das direkt für diese spezifische Glykosylierung
verantwortlich ist, nämlich
die β1,2-Xylosyltransferase.
Diese Transferase, die nur in Pflanzen und in einigen nicht-vertebraten
Tierspezies, z.B. bei Schistosoma sp. (Khoo et al., 1997, Glycobiology
7, 663-677) und Schnecken (z.B. Mulder et al., 1995, Eur. J. Biochem.,
232, 272-283), jedoch nicht beim Menschen oder bei anderen Vertebraten
vorkommt, müsste
gezielt inaktiviert oder unterdrückt
werden, so dass menschliche Proteine, die in Pflanzen bzw. in pflanzlichen
Zellen hergestellt werden, dieses Immunreaktionen auslösende Epitop
nicht mehr wie bisher aufweisen.
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β1,2-Xylosyltransferase
transferiert die D-Xylose von UDP-Xylose zur beta-gebundenen Mannose
von pflanzlichen N-gebundenen Oligosacchariden.
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Dieses
Enzym wurde aus Sojabohnen-Mikrosomen im Jahr 1997 gereinigt (Zeug
et al.: J. Biol. Chem., 272, 31340-31347, 1997). Diesem Artikel
gemäß war der
beste Akzeptor für
den Xylose-Transfer GlcNAc2Man3GlcNAc2-T, doch war auch GlcNAc1Man3GlcNAc2 mit dem
GLcNAc auf dem 3-Zweig, ein guter Akzeptor. Weiters waren eine Anzahl
anderer N-gebundener Oligosaccharide schlechte Akzeptoren, insbesondere
jene mit Galaktose-Einheiten an den nicht-reduzierenden Termini.
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Im
Artikel von Rayon et al. (Plant Physiology, 1999, 119, 725-733) ist erwähnt, dass
Arabidopsis-Proteine durch N-Glykane vom Typ mit hoher Mannose und
durch Xylose- und Fucose-hältige
Oli- gosaccharide N-glykosyliert werden. TEZUKA et al. (Eur. J.
Biochem. 203, 401-413 (1992)) maßen die Aktivitäten verschiedener
Enzyme, beispielsweise von β1,2-Xylosyltransferase
in der Golgi-Fraktion
in Suspension gezüchteter Zellen
der Platane/Sycamore. Sie wiesen nach, dass Xylose durch β1,2-Xylosyltransferase
auf die innere Mannose transferiert wurde. Weiters erwähnten sie,
dass Xylose enthaltende Oligosaccharide im ganzen Pflanzenreich
weit verbreitet sind, obwohl man Xylose enthaltende, N-gebundene
Oligosaccharide auch in Glykoproteinen aus Gastropoden und Chlorophyceae
fand.
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Für die gezielte
Unterdrückung
oder Inaktivierung von Proteinen ist es am besten, diese auf der
Ebene des Transkriptions- bzw. Translationsschrittes durchzuführen. Dazu
ist es notwendig, die Nukleotidsequenz, die für das aktive Protein codiert,
zu iso lieren und sequenzieren.
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Wie
zuvor erwähnt,
wurde die Sojabohnen-β1,2-Xylosyltransferase
im Jahre 1997 isoliert und gereinigt. Es wurde nur ein Teil der
Xylosyltransferase-cDNA isoliert (s. WO99/29835 A1; SEQ ID NR. 6
und 7), die gesamte cDNA, die für
das aktive Protein codiert, konnte jedoch bisher nicht isoliert
und charakterisiert werden. Der Grund dafür, dass die Nukleotidsequenz
bisher noch nicht identifiziert wurde, könnte darin liegen, dass es größere Verfahrensprobleme
gibt, weil die mRNA, die für
die Xylosyltransferase in den Organismen, wie beispielsweise Sojabohnen,
codiert, nur in sehr geringen Mengen vorkommt. Obwohl mehrere Gruppen
bisher versuchten, die gesamte Nukleotidsequenz. dieses Gens, üblicherweise
aus Sojabohnen, zu identifizieren, ist es nicht möglich gewesen,
eine cDNA der gesamten Länge,
die der Xylosyltransferase-mRNA entspricht, mit Hilfe herkömmlicher
Methoden, die in normalen Fällen
als wirksam bekannt sind, beispielsweise mit Hilfe der RACE-Amplifikation
(rapid amplification of cDNA ends), zu erzeugen. Mit dieser Methode
werden unbekannte Sequenzen mit Hilfe spezifischer Amplifikations-Primer
amplifiziert. Mögliche
Gründe
für erfolglose
5'RACE-Versuche
können
eine inadäquate
Wahl spezifischer PCR-Primer sowie das Vorhandensein von Reverse-Transkriptase-inhibierenden
Komponenten während
der cDNA-Synthese sein.
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In
der EMBL Database Hinterlegungsnummer AB 015479 (Nakamura et al.)
werden Sequenzen des A. thaliana Chromosoms 5 geoffenbart. Die
EP 1 033 405 A2 offenbart
A. thaliana DNA and damit codierte Polypeptide.
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Ein
Problem der isolierten Sojabohnen-β1,2-Xylosyltransferase ist,
dass ihre Löslichkeit
und Aktivität vom
Vorhandensein von Detergentien abhängt.
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Zusätzlich zum
Problem der extrem geringen Konzentration der β1,2-Xylosyltransferase-mRNA
gibt es weiters das Problem, dass die sekundäre Struktur am 5'-Ende der RNA die
Amplifikation dieses Bereichs zu behindern scheint. In diesen Fällen führt die
RACE-Amplifikation, die selbst ein empfindliches Verfahren ist, nicht
zur richtigen und vollständigen
Xylosyltransferase-cDNA- Sequenz.
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Es
ist natürlich
auch sehr wahrscheinlich, dass die mRNA und die davon abstammende
cDNA, außer, dass
sie nur in sehr geringen Konzentrationen vorliegt, sich im Verlauf
verschiedener Manipulationen sehr leicht rekombiniert und mutiert.
Aus diesen und anderen potentiellen Gründen war das Klonieren und
die Expression dieses spezifischen Gens bisher unmöglich.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, das ganze Gen, das für eine pflanzliche β1,2-Xylosyltransferase
codiert, zu klonen und zu sequenzieren, und Vektoren, die dieses
Gen, oder eine geänderte
DNA oder davon abgeleitete DNA umfassen, herzustellen, Pflanzen
sowie Zellen davon mit einem dieser Vektoren zu transfektieren,
Glykoproteine herzustellen, die die normalerweise vorkommende β1,2-Xylose
nicht umfassen, sowie entsprechende Verfahren zur Verfügung zu
stellen.
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Ein
weiteres Ziel ist die Herstellung großer Mengen von gereinigtem,
rekombinantem Enzym, um eine in vitro-Synthese von homogenen N-Glykanen
oder Glykokonjugaten enthaltend β1,2-Xylose
zu ermöglichen. Dies
wird dabei behilflich sein, die Rolle der β1,2-Xylose bei der Immunogenität und Allergenität pflanzlicher Glykoproteine
weiter zu klären.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird durch ein isoliertes DNA-Molekül gelöst, welches für ein Protein mit β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität codiert
und eine Sequenz umfasst ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus:
- – einer
Sequenz SEQ ID NR: 8 mit einem offenen Leserahmen vom Basenpaar
227 bis Basenpaar 1831 (Sequenz A),
- – einer
Sequenz, die zumindest zu 50% mit der genannten Sequenz A identisch
ist,
- – einer
Sequenz, die mit der genannten Sequenz A unter stringenten Bedingungen
hybridisiert,
- – einer
Sequenz, die aufgrund des genetischen Codes zu genannter Sequenz
A degeneriert ist, oder
- – einer
Sequenz, die zu einer der oben genannten Sequenzen komplementär ist;
mit
der Maßgabe,
dass eine DNA-Sequenz, wie sie in der EP 1 033 405 A2 unter SEQ ID NR. 77276 geoffenbart
ist, die zu einer Aminosäuren-Sequenz
gemäß SEQ ID
NR. 77277 der EP 1
033 405 A2 translatiert, ausgenommen ist. Diese vollständige Sequenz,
die noch nie beschrieben wurde, ist insbesondere nützlich für Versuche,
Analysen und Produktionsprozesse, welche die β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität betreffen.
Diese Sequenz kann speziell für
die Inaktivierung oder Unterdrückung
der β1,2-Xylosyltransferase
sowie für
die Überexpression
und Produktion des rekombinanten Enzyms verwendet werden.
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Bei
einer Suche in GenBank+EMBL+DDBJ+pDB-Datenbanken unter Verwendung
der von Sojabohnen-Xylosyltransferase stammenden Peptide, wie oben
erwähnt,
fand man mehrere Polypeptidsequenzen (von Arabidopsis und Drosophila)
mit signifikanten Homologien. Diese Sequenzen waren jedoch ansonsten weder
miteinander noch mit der letztlich identifizierten β1,2-Xylosyltransferase-Sequenz
verwandt. Das erfolgreiche Auffinden der Anwärter-Sequenz für β1,2-Xylosyltransferase
war nur durch das richtige Zusammenfügen dreier von Sojabohnen-β1,2-Xylosyltransferase
stammender Peptidsequenzen zu einer einzigen Sequenz möglich. Alle
von uns verwendeten Suchstrategien gemäß dem Stand der Technik (d.h.
indem die Peptidsequenzen einzeln oder in Kombination miteinander
verwendet wurden) führten
nicht zum erfolgreichen Auffinden der richtigen Sequenz für β1,2-Xylosyltransferase.
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Die
Isolierung und Reinigung dieses Gens wurde durch eine Suche in den
DDBJ+GenBank+EMBL+pDB-Datenbanken entsprechend den Sequenzen dreier
bekannter Peptide (die als zusammengesetzte Peptide verwendet wurden)
der Sojabohnen-Xylosyltransferase (Patent WO 99/29835 A1, SEQ ID
Nr:3 und 5) erreicht. Es zeigte sich, dass eine DNA-Sequenz von
Arabidopsis thaliana, die bisher noch keinem Protein zugeschrieben
wurde, eine Homologie mit zweien der drei Peptide aufwies. Mit Hilfe
des GenFinderprogramms wurde eine vorausgesagte Proteinsequenz gefunden,
gemäß welcher
Sequenz spezifische Primer für
eine RT-PCR entworfen wurden. Es war möglich, eine Erststrang-cDNA
gemäß der mRNA
des A. thaliana-Xylosyltransferase-Gens herzustellen, wonach die
Erststrang-cDNR
einer PCR unter Verwendung der gezielt entworfenen Primer unterzogen
wurde. Der Grund für
die erfolgreiche Herstellung einer A. thaliana-Xylosyltransferase-cDNA
kann einerseits darin liegen, dass die Xylosyltransferase-mRNA von
A. thaliana weniger problematisch im Vergleich zu anderen Pflanzen-Spezies
ist, und andererseits wurde die PCR mit optimal entworfenen, Genspezifischen
Primern durchgeführt.
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Der
offene Leserahmen der SEQ ID Nr: 8 codiert für ein Protein mit 534 Aminosäuren und
mit einem theoretischen Molekulargewicht von 60,2 kDa, wobei im
Bereich zwischen Ile11 und Phe29 vermutlich ein transmembranes Stück vorliegt.
Der errechnete pI-Wert des codierten Proteins der Sequenz gemäß der SEQ ID
Nr: 9 beträgt
7,52.
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Die
Aktivität
der pflanzlichen β1,2-Xylosyltransferase
wird durch ein Verfahren nachgewiesen und gemessen, wobei die Xylosyltransferase
zu einer Probe enthaltend UDP-Xylose und einen markierten Akzeptor (z.B.
ein Glykopeptid oder ein markiertes Oligosaccharid) zugesetzt wird.
Nach der Reaktionszeit wird der Gehalt an gebundener Xylose gemessen.
Die Aktivität
der Xylosyltransferase wird dabei als positiv angesehen, wenn die
Aktivitätsmessung
zumindest um 10 bis 20%, insbesondere zumindest um 30 bis 50% höher liegt
als die Aktivitätsmessung
der Negativkontrolle. Die Struktur des Oligosaccharids kann zusätzlich mittels
HPLC verifiziert werden. Solche Protokolle sind Stand der Technik
(Staudacher et al. 1998, Anal. Biochem. 246, 96-101; Staudacher
et al., 1991, Eur. J. Biochem. 199, 745-751). Ob die Xylose an das
Akzeptorsubstrat gebunden ist oder nicht kann weiters durch Messen
der Produktmasse mittels Massenspektrometrie bestimmt werden.
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Die
Paarung von zwei DNA-Molekülen
kann durch die Wahl der Temperatur und Ionenstärke der Probe verändert werden.
Unter stringenten Bedingungen werden erfindungsgemäß Bedingungen
verstanden, die eine exakte, stringente Bindung ermöglichen.
Z.B. werden die DNA-Moleküle
in 7% Natrium-Dodecyl-Sulfat (SDS), 0,5 M NaPO4, pH 7,0, 1 mM EDTA
bei 50°C
hybridisiert und mit 1% SDS bei 42°C gewaschen.
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Ob
Sequenzen eine zumindest 50% Homologie zu SEQ ID Nr: 8 aufweisen,
kann z.B. mit dem Programm FastDB der EMBL oder der SWISSPROT Datenbank
ermittelt werden.
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Es
existieren mehrere relevante Unterschiede zwischen der rekombinanten β1,2-Xylosyltransferase, die
vom DNA-Molekül
der vorliegenden Erfindung codiert ist und dem entsprechenden Enzym
aus Sojabohnen wie in der WO 99/29835 A1 beschrieben:
- 1. Das rekombinante Enzym ist ohne Detergentien löslich (z.B.
Triton X-100), wohingegen die Löslichkeit des
Enzyms aus Sojabohne vom Vorhandensein von Detergentien abhängig ist.
- 2. Das rekombinante Enzym ist in der Abwesenheit von Detergentien
vollständig
aktiv (z.B. Triton X-100).
- 3. Das rekombinante Enzym is N-glykosyliert, wohingegen das
Enzym aus Sojabohne als nicht glykosyliert beschrieben wird.
- 4. Das Enzym aus A. thaliana weist volle enzymatische Aktivität auch in
trunkierter Form auf, bei der die 32 N-terminalen Aminosäuren fehlen.
- 5. Im Gegensatz zu dem Enzym aus Sojabohne hat das Enzym aus
A. thaliana ein breites pH-Optimum und zeigt starke Aktivität zwischen
einem pH-Wert von 6-8.
- 6. Die für
das Sojabohnen-Enzym codierende cDNA-Sequenz entspricht nur den
Aminosäuren
AS 199-469 des A. thaliana Proteins, siehe 11.
- 7. Die für
die A. thaliana Xylosyltransferase codierende cDNA-Sequenz enthält verglichen
mit der Teilsequenz des Sojabohnen-Enzyms zwei Insertionen (entsprechend
AS 375-382 und AS 425-429 der vorausgesagten Protein-Sequenz), siehe 11.
- 8. Keines der fünf
aus dem Sojabohnen-Enzym isolierten Peptide (siehe 4 in
der WO 99/29835 A1) ist mit den entsprechenden Regionen des Enzyms
aus A. thaliana identisch:
Peptid SEQ ID NR. 1: homolog zu
AS 411-422 des A. thaliana Enzyms
Peptid SEQ ID NR. 2: homolog
zu AS 192-205 des A. thaliana Enzyms
Peptid SEQ ID NR. 3: homolog
zu AS 451-477 des A. thaliana Enzyms
Peptid SEQ ID NR. 4: homolog
zu AS 191-205 des A. thaliana Enzyms
Peptid SEQ ID NR. 5: homolog
zu AS 503-512 des A. thaliana Enzyms (Anmerkung: die cDNA-Sequenz aufgelistet
in der WO 99/29835 A1 enthält
keine Codier-Sequenz für
Peptid 5)
- Deshalb ist das DNA-Molekül
gemäß der vorliegenden
Erfingung besonders vorteilhaft, da es für ein aktives, rekombinantes
Enzym codiert, welches überraschend
günstige
Charakteristika und Effekte gegenüber dem bekannten, gereinigten
Enzym aufweist.
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Bevorzugterweise
codiert die Sequenz des erfindungsgemäßen DNA-Moleküls ein Protein mit einer β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität. Dieses
spezifische Protein ist insbesondere zur Analyse, für Versuche
und Produktionsverfahren, die sich auf die β1,2-Xylosyltransferase beziehen,
geeignet.
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Bevorzugterweise
weist das erfindungsgemäße DNA-Molekül zumindest
70%, bevorzugt zumindest 80% und besonders bevorzugt zumindest 95%,
Homologie zur Sequenz gemäß SEQ ID
NR: 8 auf. Diese Sequenz codiert für eine besonders aktive β1,2-Xylosyltransferase.
Die Homologie wird vorzugsweise mit einem Programm bestimmt, das
Insertionen und Deletionen erkennt und diese nicht bei der Homologie-Berechnung berücksichtigt.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das DNA-Molekül 1750 bis
1850, insbesondere 1831, Basenpaare.
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Dabei
ist es besonders vorteilhaft, wenn eines der oben genannten DNA-Moleküle kovalent
mit einer nachweisbaren Markierungssubstanz assoziiert ist. Als
Markierungssubstanz kann jeder gebräuchliche Marker verwendet werden,
so z.B. fluoreszierende, lumineszierende, radioaktive Marker, Biotin,
etc, So werden Reagenzien bereitgestellt, die für den Nachweis, die Selektion
und Quantifizierung von entsprechenden DNA-Molekülen in festen Gewebeproben
(z.B. aus Pflanzen) oder auch in Flüssigkeitsproben durch Hybridisierungsverfahren
geeignet sind.
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Vorzugsweise
weist das erfindungsgemäße DNA-Molekül eine Sequenz
auf, die eine Deletions-, Insertions- und/oder Substitutionsmutation
umfasst. Die Anzahl der mutierten Nukleotide ist variabel und reicht von
einem einzigen bis zu mehreren deletierten, insertierten oder substituierten
Nukleotiden. Es ist auch möglich,
dass durch die Mutation der Leserahmen verschoben ist. Wichtig bei
einem derartigen "Knockout-Gen" ist lediglich, dass
die Expression einer β1,2-Xylosyltransferase
gestört
ist und die Bildung eines aktiven, funktionellen Enzyms verhindert
wird. Dabei ist die Stelle der Mutation variabel, solange die Exprimierung
eines enzymatisch aktiven Proteins unterbunden ist. Bevorzugt ist
die Mutation im katalytischen Bereich des Enzyms, das sich im C-terminalen
Bereich befindet. Die Verfahren zum Einführen von Mutationen in DNA-Sequenzen sind
dem Fachmann bestens bekannt, so dass hier darauf verzichtet wird,
näher auf
die verschiedenen Möglichkeiten
der Mutagenesen einzugehen. Es können
sowohl zufällige
Mutagenesen aber auch insbesondere zielgerichtete Mutagenesen, z.B.
die site-directed Mutagenese, die oligonukleotidgesteuerte Mutagenese
oder Mutagenesen mit Hilfe von Restriktionsenzymen hier zur Anwendung
kommen.
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Die
Erfindung stellt weiters ein DNA-Molekül zur Verfügung, das für ein Ribozym codiert, welches
zwei Sequenzteile aufweist, von welchen jedes eine Länge von
jeweils mindestens 15 Basenpaaren aufweist, die zu den Sequenzteilen
eines erfindungsgemäßen DNA-Moleküls, wie
oben beschrieben, komplementär
sind, so dass das Ribozym die mRNA, die durch ein natürliches β1,2-Xylosyltransferase-DNA-Molekül transkribiert wird,
komplexiert und spaltet. Die Veröffentlichung
von John M. Burke "Clearing
the way for ribozymes" (Nature Biotechnology
15:414-415; 1997) betrifft die allgemeine Funktionsweise von Ribozymen.
Das Ribozym erkennt die mRNA der β1,2-Xylosyltransferase
durch komplementäre
Basenpaarung mit der mRNA. Anschließend spaltet und zerstört das Ribozym
die RNA in einer sequenzspezifischen Art, bevor das Enzym translatiert
wird. Nach Dissoziation vom gespaltenen Substrat hybridisiert das
Ribozym wiederholt mit RNA-Molekülen
und wirkt als spezifische Endonuklease. Generell können Ribozyme
spezi fisch zur Inaktivierung einer bestimmten mRNA hergestellt werden,
selbst wenn nicht die gesamte DNA-Sequenz, die für das Protein codiert, bekannt ist.
Ribozyme sind besonders effizient, wenn die Ribosomen langsam an
der mRNA entlang gleiten. In diesem Fall ist es für das Ribozym
leichter, eine ribosomenfreie Stelle an der mRNA zu finden. Aus
diesem Grund sind langsame Ribosomen-Mutante als System für Ribozyme
ebenfalls geeignet (J. Burke, 1997, Nature Biotechnology; 15, 414-415).
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Eine
Möglichkeit
besteht auch darin, eine abgewandelte Form eines Ribozyms einzusetzen,
nämlich ein
Minizym. Insbesondere für
das Spalten von größeren mRNA-Molekülen sind
Minizyme effizient. Ein Minizym ist ein Hammerkopf-Ribozym, das
anstelle der Stem/Loop II einen kurzen Oligonukleotid-Linker aufweist. Besonders
effizient sind Dimer-Minizyme (Kuwabara et al. 1998, Nature Biotechnology,
16; 961-965).
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen biologisch funktionellen
Vektor, der eines der oben genannten DNA-Moleküle umfasst. Zur Transfektion
in Wirtszellen ist ein eigenständiger,
vermehrungsfähiger Vektor
notwendig, wobei je nach Wirtszelle, Transfektionsmechanismus, Aufgabe
und Größe des DNA-Moleküls ein passender
Vektor verwendet werden kann. Da eine große Zahl von verschiedenen Vektoren
bekannt ist, würde
eine Aufzählung
den Rahmen der Anmeldung sprengen, so dass hier darauf verzichtet
wird, insbesondere, da die Vektoren dem Fachmann bestens bekannt
sind (bezüglich
Vektoren sowie allen in dieser Beschreibung verwendeten Techniken
und Begriffe, die dem Fachmann bekannt sind, siehe auch Maniatis).
Idealerweise weist der Vektor eine geringe Molekülmasse auf und sollte selektierbare
Gene aufweisen, um in einer Zelle zu einem leicht erkennbaren Phänotyp zu
führen,
so dass eine einfache Selektion von vektorhältigen und vektorfreien Wirtszellen
möglich
ist. Um eine hohe Ausbeute an DNA und entsprechenden Genprodukten zu
erhalten, sollte der Vektor einen starken Promotor, sowie einen
Enhancer, Genamplifikationssignale und Regulatorsequenzen aufweisen.
Für eine
autonome Replikation des Vektors ist weiters ein Replikationsursprung
wichtig. Polyadenylierungsstellen sind für eine korrekte Prozessierung
der mRNA und Spleißsignale
für die
RNA-Transkripte verantwortlich. Werden Phagen, Viren oder Viruspartikel
als Vektoren verwendet, steuern Verpackungssignale die Verpackung
der Vektor-DNA. Z.B. sind für
die Transkription in Pflanzen Ti-Plasmide geeignet und für die Transkription
in Insektenzellen Baculoviren, bzw. in Insekten Transposons, wie
das P Element.
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Wird
der oben beschriebene erfindungsgemäße Vektor in eine Pflanze oder
Pflanzenzelle eingebaut, so wird eine post-transkriptionelle Unterdrückung der
Genexpression des endogenen β1,2-Xylosyltransferase-Gens
durch Transkription eines zu diesem homologen Transgens oder Teilen
davon, in Sense-Orientierung erreicht. Für diese Sense-Technik wird
weiters auf die Schriften Baucombe 1996, Plant. Mol. Biol., 9:373-382 und
Brigneti et al., 1998, EMBO J. 17:6739-6746 verwiesen. Diese Strategie
des "Gen-Silencing" ist ein wirkungsvoller
Weg, die Expression des β1,2-Xylosyltransferase-Gens
zu unterdrücken,
s. auch Waterhouse et al., 1998, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95:13959-13964.
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Weiters
betrifft die Erfindung einen biologisch funktionellen Vektor, der
ein DNA-Molekül
gemäß einer der
oben beschriebenen Ausführungsformen
in inverser Orientierung zum Promotor umfasst. Wird dieser Vektor
in eine Wirtszelle transfektiert, wird eine "Antisense-mRNA" abgelesen, die komplementär zur mRNA
der β1,2-Xylosyltransferase
ist und letztere komplexiert. Diese Bindung behindert entweder die
korrekte Prozessierung, den Transport, die Stabilität, oder
durch Verhinderung der Ribosomenanlagerung die Translation und damit
die normale Genexpression der β1,2-Xylosyltransferase.
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Obwohl
die gesamte Sequenz des DNA-Moleküls in den Vektor eingebaut
werden könnte,
können
Teilsequenzen davon aufgrund ihrer geringeren Größe für bestimmte Zwecke vorteilhafter
sein. Wichtig ist z.B. beim Antisense-Aspekt, dass das DNA-Molekül groß genug
ist, um eine ausreichend große
Antisense-mRNA zu bilden, die an die Transferase-mRNA bindet. Ein
geeignetes Antisense-RNA-Molekül umfasst
z.B. 50 bis 200 Nukleotide, da viele der bekannten natürlich vorkommenden
Antisense-RNA-Moleküle
etwa 100 Nukleotide umfassen.
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Für eine besonders
effektive Inhibierung der Expression einer aktiven β1,2-Xylosyltransferase
ist eine Kombination der Sense- Technik
und Antisense-Technik geeignet (Waterhouse et al., 1998, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 95:13959-13964).
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Vorteilhafterweise
werden schnell hybridisierende RNA-Moleküle eingesetzt. Die Effizienz
von Antisense-RNA-Molekülen,
die eine Größe von über 50 Nukleotiden
aufweisen, hängt
von der Anlage – rungskinetik
in vitro ab. So zeigen z.B. schnell anlagernde Antisense-RNA-Moleküle eine
stärkere
Inhibition der Proteinexprimierung als langsam hybridisierende RNA-Moleküle (Wagner
et al., 1994, Annu. Rev. Microbiol., 48:713-742; Rittner et al.,
1993, Nucl. Acids Res., 21:1381-1387). Solche schnell hybridisierenden
Antisense-RNA-Moleküle
weisen insbesondere eine große
Anzahl von externen Basen (freie Enden und Verbindungssequenzen),
eine große
Anzahl von strukturellen Subdomänen
(Komponenten), sowie einen geringen Grad an Schleifen (Patzel et
al. 1998; Nature Biotechnology, 16; 64-68) auf. Die hypothetischen
Sekundärstrukturen des
Antisense-RNA-Moleküls
können
z.B. mit Hilfe eines Computerprogramms bestimmt werden, gemäß welchem
eine geeignete Antisense-RNA DNA-Sequenz ausgesucht wird.
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Es
können
unterschiedliche Sequenzregionen des DNA-Moleküls in den Vektor eingebaut
werden. Eine Möglichkeit
besteht z.B. darin, nur den Teil, der für die Ribosomenanlagerung verantwortlich
ist, in den Vektor einzubauen. Eine Blockierung in dieser Region
der mRNA reicht aus, um die gesamte Translation zu stoppen. Eine
besonders hohe Effizienz der Antisense-Moleküle ergibt sich auch für die 5'- und 3'-untranslatierten
Regionen des Gens.
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Die
Erfindung betrifft auch einen biologisch funktionellen Vektor, der
eines der beiden zuletzt erwähnten
DNA-Moleküle
(Mutations- oder Ribozym-DNA-Molekül) aufweist. Was voranstehend
bezüglich
der Vektoren gesagt wurde, gilt auch in diesem Fall.
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Gemäß der Erfindung
wird ein Verfahren zur Herstellung einer cDNA umfassend das erfindungsgemäße DNA-Molekül zur Verfügung gestellt,
wobei RNA aus einer pflanzlichen Zelle, insbesondere aus Blattzellen, isoliert
wird, mit der nach Zusetzen einer reversen Transkriptase und Primern
eine reverse Transkription durchgeführt wird. Die einzelnen Schritte
dieses Verfahrens werden nach Protokollen wie an sich bekannt durchgeführt. Für die reverse
Transkription besteht einerseits die Möglichkeit, mit Hilfe von Oligo(dT)-Primern
die cDNA der gesamten mRNA herzustellen und erst anschließend mit
ausgewählten
Primern eine PCR durchzuführen, um
DNA-Moleküle
umfassend das β1,2-Xylosyltransferase-Gen
herzustellen. Andererseits können
die ausgewählten
Primer direkt für
die reverse Transkription eingesetzt werden, um eine kurze, spezifische
cDNA zu erhalten. Die geeigneten Primer können z.B. synthetisch nach
dem Muster von cDNA-Sequenzen der Transferase hergestellt werden.
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Die
Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zum Klonieren einer β1,2-Xylosyltransferase,
dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße DNA-Molekül in einen
Vektor kloniert wird, der anschließend in eine Wirtszelle bzw.
einen Wirt transfektiert wird, wobei durch Selektion und Amplifikation
von transfektierten Wirtszellen Zelllinien erhalten werden, die
die aktive β1,2-Xylosyltransferase
exprimieren. Das DNA-Molekül wird
beispielsweise mit Hilfe von Restriktionsendonukleasen in den Vektor
eingebaut. Für
den Vektor gilt das oben bereits Angeführte. Wichtig ist bei diesem
Verfahren, dass ein effizientes Wirt-Vektor System gewählt wird.
Um ein aktives Enzym zu erhalten, sind eukaryotische Wirtszellen
besonders geeignet. Eine Möglichkeit besteht
darin, den Vektor in Insektenzellen zu transfektieren. Dabei wäre insbesondere
ein Insekten-Virus als Vektor zu verwenden, so z.B. Baculovirus.
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Selbstverständlich können Pflanzen
oder Pflanzenzellen, menschliche oder anderer Wirbeltier-Zellen ebenfalls
transfektiert werden, in welchem Falle letzere ein ihnen fremdes
Enzym exprimieren würden.
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Bevorzugterweise
wird ein Verfahren zur Herstellung von rekombinanten Wirtszellen,
insbesondere Pflanzenzellen bzw. Pflanzen mit einer unterdrückten bzw.
vollständig
unterbundenen β1,2-Xylosyltransferase-Produktion
zur Verfügung
gestellt, das dadurch gekennzeichnet ist, dass zumindest einer der
erfindungsgemäßen Vektoren,
nämlich
der umfassend das erfindungsgemäße DNA-Molekül, das mutierte
DNA-Molekül oder
das DNA-Molekül,
das für
Ribozyme codiert oder der umfassend das DNA-Molekül in inverser
Orientierung zum Promotor, in die Wirtszelle bzw. Pflanze einge schleust
wird. Hier gilt ebenfalls das oben für die Transfektion bereits
Beschriebene.
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Als
Wirtszellen können
z.B. Pflanzenzellen verwendet werden, wobei hier beispielsweise
das Ti-Plasmid mit dem Agrobacterium-System in Frage kommt. Es ist mit dem
Agrobacterium-System möglich,
direkt eine Pflanze zu transfektieren: Agrobakterien verursachen
bei Pflanzen Wurzelhalsgallen. Wenn Agrobakterien eine verletzte
Pflanze infizieren, gelangen die Bakterien selbst nicht in die Pflanze,
sondern sie schleusen den rekombinanten DNA-Abschnitt, die sogenannte
T-DNA aus dem ringförmigen,
extrachromosomalen, tumor-induzierenden Ti-Plasmid in die Pflanzenzellen
ein. Die T-DNA, und damit auch das darin eingefügte DNA-Molekül, wird
stabil in die chromosomale DNA der Zelle eingebaut, so dass die
Gene der T-DNA in der Pflanze exprimiert werden.
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Es
gibt zahlreiche bekannte, effiziente Transfektionsmechanismen für verschiedene
Wirtssysteme. Einige Beispiele sind Elektroporation, die Calciumphosphatmethode,
Mikroinjektion, Liposomenmethode.
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Die
transfektierten Zellen werden anschließend selektiert, z.B. aufgrund
von Antibiotika-Resistenzen, für
die der Vektor Gene aufweist, oder anderer Markergene. Danach werden
die transfektierten Zelllinien amplifiziert, entweder in kleinen
Mengen, z.B. in Petrischalen, oder in großen Mengen, etwa in Fermentoren.
Weiters weisen Pflanzen eine besondere Eigenschaft auf, sie sind
nämlich
in der Lage sich aus einer (transfektierten) Zelle bzw. aus einem
Protoplasten wieder zu einer vollständigen Pflanze zu entwickeln,
die gezüchtet
werden kann.
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Je
nach eingesetztem Vektor kommt es zu Vorgängen im Wirt, so dass die Enzym-Expression
unterdrückt
oder vollständig
unterbunden wird:
Wird der Vektor umfassend das DNA-Molekül mit der
Deletions-Insertions- oder Substitutionsmutation transfektiert,
so kommt es zu einer homologen Rekombination: Das mutierte DNA-Molekül erkennt
trotz Mutation die identische Sequenz im Genom der Wirts zelle und
wird an genau der Stelle eingebaut, so dass ein "Knockout-Gen" entsteht. Auf diese Weise wird in das
Gen für
die β1,2-Xylosyltransferase
eine Mutation eingebracht, die die einwandfreie Expression der β1,2-Xylosyltransferase
inhibieren kann. Wie oben dargelegt ist es bei dieser Technik wichtig,
dass die Mutation ausreicht, um die Expression des aktiven Proteins
zu unterbinden. Nach Selektion und Amplifikation kann als zusätzliche Überprüfung das
Gen sequenziert werden, um den Erfolg der homologen Rekombination
bzw. den Grad der Mutation festzustellen.
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Wird
der Vektor umfassend das DNA-Molekül, das für ein Ribozym codiert, transfektiert,
so wird in der Wirtszelle das aktive Ribozym exprimiert. Das Ribozym
komplexiert die komplementäre
mRNA-Sequenz der β1,2-Xylosyltransferase
zumindest an einer bestimmten Stelle, spaltet diese Stelle und kann
auf diese Weise die Translation des Enzyms inhibieren. In dieser
Wirtszelle sowie in den von ihr abstammenden Zelllinien bzw. gegebenenfalls
Pflanze wird keine β1,2-Xylosyltransferase
exprimiert.
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Wenn
der Vektor das erfindungsgemäße DNA-Molekül in Sense-
oder inverser Richtung zum Promotor umfasst, wird in der transfektierten
Zelle (bzw. Pflanze) eine Sense- oder Antisense-mRNA exprimiert.
Die Antisense-mRNA ist komplementär zu zumindest einem Teil der
mRNA-Sequenz der β1,2-Xylosyltransferase und
kann ebenfalls die Translation des Enzyms inhibieren. Als Beispiel
für ein
Verfahren zur Unterdrückung der
Expression eines Gens durch Antisense-Technik wird auf die Veröffentlichung
von Smith et al., 1990, Mol. Gen. Genet. 224:477-481 verwiesen,
wobei in dieser Veröffentlichung
die Expression eines Gens, das im Reifungsprozess bei Tomaten involviert
ist, inhibiert wird. Es zeigte sich kürzlich, dass doppelsträngige RNA
(dsRNA) bei einer großen
Vielfalt von Organismen, einschließlich Nematoden, Pflanzen,
Trypanosomen, Fruchtfliegen und Planarien ein Sequenzspezifisches
Gen-Silencing auslöst;
es hat sich gezeigt, dass ein bisher noch nicht charakterisierter
RNA-Auslöser
in mehreren verschiedenen Pflanzensystemen eine DNA-Methylierung
auslöst,
die zu einer selektiven Störung
der Genfunktion führt
(vgl. Übersichtsartikel
von Fire A., 1999, Trends Genet 15 (9): 358-363).
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In
allen Systemen wird die Expression der β1,2-Xylosyltransferase zumindest
unterdrückt,
vorzugsweise sogar vollständig
unterbunden. Der Grad der Störung
der Genexpression hängt
vom Grad der Komplexierung, homologen Rekombination, von eventuellen
anschließenden
zufälligen
Mutationen, und sonstigen Vorgängen
im Bereich des Genoms ab. Die transfektierten Zellen werden auf β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität überprüft
und selektiert.
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Es
besteht weiters die Möglichkeit,
die oben beschriebene Unterdrückung
der Expression der β1,2-Xylosyltransferase
noch weiter zu verstärken,
indem zusätzlich
zur Einschleusung eines oben beschriebenen Vektors, ein Vektor umfassend
ein Gen, das für
ein Säugetier-Protein,
z.B. β1,4-Galaktosyltransferase,
codiert, in den Wirt eingeschleust wird. Die Xylosylierung kann
durch die Wirkung anderer Säugetier-Enzyme
vermindert werden, wobei die Kombination der Inhibierung der Exprimierung
einer aktiven β1,2-Xylosyltransferase
mit Hilfe eines erfindungsgemäßen Vektors
und mit Hilfe eines Säugetier-Enzym-Vektors
besonders effizient ist.
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Für die Transfektion
kann jegliche Pflanzensorte eingesetzt werden, beispielsweise die
Mungobohne, Tabakpflanze, Tomaten-und/oder Kartoffelpflanze.
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Ein
anderes, vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung von rekombinanten
Wirtszellen, insbesondere Pflanzenzellen bzw. Pflanzen, besteht
darin, dass das DNA-Molekül
umfassend die Mutation in das Genom der Wirtszelle bzw. Pflanze
an der Stelle der nichtmutierten, homologen Sequenz eingeschleust
wird (Schaefer et al. 1997, Plant J.; 11(6):1195-1206). Dieses Verfahren
funktioniert demnach nicht mit einem Vektor, sondern mit einem reinen
DNA-Molekül.
Das DNA-Molekül
wird. z.B. durch Genbombardement, Mikroinjektion oder Elektroporation,
um nur drei Beispiele zu nennen, in den Wirt eingeschleust. Wie
bereits dargelegt, bindet das DNA-Molekül an die homologe Sequenz im
Genom des Wirts an, so dass es zu einer homologen Rekombination
und damit zur Aufnahme der Deletions-, Insertions- bzw. Substitutionsmutation
im Genom kommt: Die Exprimierung der β1,2-Xylosyltransferase kann
unterdrückt
bzw. vollständig
unterbunden werden.
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Vorzugsweise
sind rekombinante Pflanzen bzw. Pflanzenzellen vorgesehen, die mittels
eines der oben beschriebenen Verfahren hergestellt worden sind,
wobei ihre β1,2-Xylosyltransferase-Produktion
unterdrückt bzw.
vollständig
unterbunden ist. Vorzugsweise ist ihre β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität weniger
als 50%, insbesondere weniger als 20%, besonders bevorzugt 0%, der
in natürlichen
Pflanzen bzw. Pflanzenzellen vorkommenden β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität. Der Vorteil
dieser Pflanzen bzw. Pflanzenzellen liegt darin, dass die Glykoproteine,
die von ihnen produziert werden, keine bzw. kaum β1,2-gebundene
Xylose aufweisen. Werden nun Produkte dieser Pflanzen vom menschlichen
oder Wirbeltier-Körper
aufgenommen, kommt es zu keiner Immunreaktion infolge des β1,2-Xylose-Epitops.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf ein PNA-Molekül, das eine Basensequenz umfasst,
die komplementär
zur Sequenz des erfindungsgemäßen DNA-Moleküls ist.
PNA (Peptid Nukleinsäure)
ist eine DNA ähnliche
Sequenz, wobei die Nukleobasen an ein Pseudopeptidrückgrat gebunden
sind. PNA hybridisiert im Allgemeinen mit komplementären DNA-,
RNA- oder PNA-Oligomeren durch Watson-Crick Basenpaarung und Helixformation.
Das Peptidrückgrat
gewährleistet
eine größere Resistenz
gegenüber
enzymatischem Abbau. Das PNA-Molekül stellt dadurch ein verbessertes
Antisense-Agens dar.
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Weder
Nukleasen noch Proteasen sind in der Lage, ein PNA-Molekül anzugreifen.
Die Stabilität
des PNA-Moleküls,
wenn es an eine komplementäre
Sequenz gebunden ist, weist eine ausreichende sterische Blockierung
von DNA und RNA Polymerasen, der reversen Transkriptase, Telomerase
und der Ribosome auf. Die Veröffentlichung
von Pooga et al., "Cell
penetrating PNA constructs regulate galanin receptor levels and modify
pain transmission in vivo" (Nature
Biotechnology 16:857-861; 1998) bezieht sich auf PNA-Moleküle im Allgemeinen
und insbesondere auf ein PNA-Molekül, welches zur Human-Galanin-Rezeptor
Typ 1-mRNA komplementär
ist.
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Weist
das PNA-Molekül
die oben genannte Sequenz auf, so bindet sie an die DNA bzw. an
eine Stelle der DNA, die für β1,2-Xylosyltransferase
codiert, und kann auf diese Weise die Transkription dieses Enzyms inhibieren.
Das PNA-Molekül
wird, da es weder transkribiert noch translatiert wird, synthetisch
hergestellt, z.B. mit Hilfe der t-Boc-Technik.
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Vorteilhafterweise
wird ein PNA-Molekül
beschrieben, das eine Basensequenz umfasst, die der Sequenz des
erfindungsgemäßen DNR-Moleküls entspricht.
Dieses PNA-Molekül
komplexiert die mRNA oder eine Stelle der mRNA der β1,2-Xylosyltransferase,
so dass die Translation des Enzyms inhibiert ist. Hier trifft Ähnliches
wie für
die Antisense-RNA zu. So ist z.B. ein besonders effizienter Komplexierungsbereich
die Translationsstart-Region oder auch die 5'-nichttranslatierten Regionen der mRNA.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von Pflanzen bzw. Pflanzenzellen, insbesondere Pflanzenzellen,
die eine blockierte Expression der β1,2-Xylosyltransferase auf der
Ebene der Transkription bzw. Translation aufweisen, das dadurch
gekennzeichnet ist, dass erfindungsgemäße PNA-Moleküle in die
Zellen eingeschleust werden. Um das PNA-Molekül bzw. die PNA-Moleküle in die Zelle
einzuschleusen, werden wiederum die herkömmlichen Methoden, wie z.B.
Elektroporation oder Mikroinjektion angewandt. Besonders effizient
ist das Einschleusen, wenn die PNA-Oligomere an Zellen-Penetrationspeptide,
z.B. Transportan oder pAntp, gebunden sind (Pooga et al., 1998,
Nature Biotechnology, 16; 857-861).
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiters ein Verfahren zur Herstellung
von rekombinanten Glykoproteinen zur Verfügung, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass die erfindungsgemäßen, rekombinanten
Pflanzen bzw. Pflanzenzellen, deren β1,2-Xylosyltransferase-Produktion
unterdrückt
bzw. vollständig
unterbunden ist, oder Pflanzen bzw, Zellen, in die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
PNA-Moleküle
eingeschleust worden sind, mit dem Gen, das das Glykoprotein exprimiert,
transfektiert sind, so dass die rekombinanten Glykoproteine exprimiert
werden. Dabei werden, wie oben schon beschrieben, Vektoren umfassend
Gene für
die gewünschten
Proteine in den Wirt bzw. Wirtszellen wie ebenfalls oben schon beschrieben
transfektiert. Die transfektierten Pflanzenzellen exprimieren die
gewünschten
Proteine, wobei sie keine oder kaum β1,2-gebundene Xylose aufweisen.
Dadurch lösen sie
die oben bereits erwähnten
Immunreaktionen im menschlichen oder Wirbeltier-Körper nicht
aus. Es können
jegliche Proteine in diesen Systemen produziert werden.
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Bei
einem solchen Verfahren zur Herstellung von rekombinanten humanen
Glykoproteinen werden die rekombinanten Pflanzen bzw. Pflanzenzellen,
deren β1,2-Xylosyltransferaseproduktion
unterdrückt
bzw. vollständig
unterbunden ist, oder Pflanzen bzw. Zellen, in welche PNA-Moleküle eingeschleust
wurden, mit dem Gen transfektiert, das das Glykoprotein exprimiert,
so dass die rekombinanten Glykoproteine exprimiert werden. Durch
dieses Verfahren wird es möglich,
menschliche Proteine in Pflanzen (Pflanzenzellen) zu produzieren,
die, wenn sie durch den menschlichen Körper aufgenommen sind, keine
gegen β1,2-gebundene
Xylosereste gerichtete Immunreaktion auslösen. Dabei besteht die Möglichkeit,
Pflanzensorten zur Produktion der rekombinanten Glykoproteine einzusetzen,
die als Nahrungsmittel dienen, z.B. Banane, Kartoffel und/oder Tomate.
Die Gewebe dieser Pflanze umfassen das rekombinante Glykoprotein,
so dass z.B. durch Extraktion des rekombinanten Glykoproteins aus
dem Gewebe und anschließende
Verabreichung bzw. direkt durch den Verzehr des pflanzlichen Gewebes
das rekombinante Glykoprotein in den menschlichen Körper aufgenommen wird.
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Ein
Verfahren zur Herstellung von rekombinanten humanen Glykoproteinen
zur medizinischen Verwendung ist beschrieben, worin die erfindungsgemäßen, rekombinanten
Pflanzen bzw. Pflanzenzellen, deren β1,2-Xylosyltransferase-Produktion
unterdrückt
bzw. vollständig
unterbunden ist, oder Pflanzen bzw. Zellen, in die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
PNA-Moleküle
eingeschleust worden sind, mit dem Gen, das das Glykoprotein exprimiert,
transfektiert sind, so dass die rekombinanten Glykoproteine exprimiert
werden. Hierbei kommt jegliches Protein in Frage, das medizinisch
von Interesse ist.
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Weiters
können
rekombinante Glykoproteine in pflanzlichen Systemen hergestellt
werden, wobei ihre Peptidsequenz unter 50%, insbesondere unter 20%,
besonders bevorzugt 0%, der β1,2-gebundenen
Xylose-Reste aufweist, welche in Proteinen vorkommen, die in nicht
Xylosyltransferase reduzierten pflanzlichen Systemen exprimiert
sind. Naturgemäß sind auch
Glykoproteine, die keine β1,2-gebundenen
Xylose-Reste aufweisen, beschrieben. Die Menge an β1,2-gebundener
Xylose ist vom Grad der oben beschriebenen Unterdrückung der β1,2-Xylosyltransferase
abhängig.
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Weiters
betrifft die Erfindung rekombinante humane Glykoproteine, die in
pflanzlichen Systemen gemäß einem
oben beschriebenen Verfahren hergestellt wurden, und deren Peptidsequenz
unter 50%, insbesondere unter 20%, besonders bevorzugt 0%, der β1,2-gebundenen
Xylose-Reste aufweist, welche in den Proteinen vorkommen, die in
nicht Xylosyltransferase reduzierten pflanzlichen Systemen exprimiert
sind.
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Rekombinante
humane Glykoproteine zur medizinischen Verwendung, können gemäß einem
oben beschriebenen Verfahren in pflanzlichen Systemen hergestellt
werden, deren Peptidsequenz unter 50%, insbesondere unter 20%, besonders
bevorzugt 0%, der β1,2-gebundenen
Xylose-Reste aufweist, welche in den Proteinen vorkommen, die in
nicht Xylosyltransferase reduzierten pflanzlichen Systemen exprimiert
sind.
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Diese
Glykoproteine können
andere gebundene Oligosaccharid-Einheiten,
die für
Pflanzen spezifisch sind, aufweisen, wodurch sie sich – im Falle
von humanen Glykoproteinen – von
diesen natürlichen
Glykoproteinen unterscheiden. Nichtsdestotrotz wird durch diese
Glykoproteine eine geringere bzw. gar keine Immunreaktion im menschlichen
Körper
ausgelöst,
da, wie in der Beschreibungseinleitung schon dargestellt, die β1,2-gebundenen
Xylose-Reste zusammen mit den α1,3-Fucose-Resten,
die Hauptursache der Immunreaktionen bzw. Kreuz-Immunreaktion gegen
pflanzliche Glykoproteine sind.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen Glykoproteinen kann eine pharmazeutische
Zusammensetzung weitere, für
solche Zusammensetzungen übliche
Zusätze
umfassen. Dies sind z.B. geeignete Verdünnungsmittel verschiedenen
Puffergehalts (z.B. Tris-HCl, Acetat, Phosphat), pH und Ionenstärke, Zusatzmittel, wie
etwa Tenside und Lösungsvermittler
(z.B. Tween 80, Polysorbate 80), Konservierungsmittel (z.B. Thimerosal,
Benzylalkohol), Adjuvantien, Antioxidationsmittel (z.B. Ascorbinsäure, Natriummetabi sulfit),
Emulgatoren, Füllstoffe
(z.B. Lactose, Mannit), kovalente Bindungen von Polymeren, wie etwa
Polyethylenglykol, an das Protein, Einbau des Materials in teilchenförmige Zusammensetzungen
von polymeren Verbindungen, wie etwa Polymilchsäure, Polyglykolsäure, etc.
oder in Liposome, Hilfsstoffe und/oder Trägersubstanzen, die bei der
jeweiligen Behandlung nützlich
sind. Solche Zusammensetzungen werden den physikalischen Zustand,
die Stabilität,
die Geschwindigkeit der in -vivo Freisetzung und die Geschwindigkeit
der in-vivo Ausscheidung dieser Glykoproteine beeinflussen.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Selektieren von DNA-Molekülen zur
Verfügung,
die für eine β1,2-Xylosyltransferase
codieren, in einer Probe, wobei die erfindungsgemäßen, markierten
DNA-Moleküle
oder Teilsequenzen davon zur Probe zugesetzt werden, die an die
DNA-Moleküle,
die für
eine β1,2-Xylosyltransferase
codieren, binden. Die hybridisierten DNA-Moleküle können detektiert, quantifiziert
und selektiert werden. Damit die Probe Einzelstrang-DNA aufweist,
mit der die markierten DNA-Moleküle
hybridisieren können,
wird die Probe, z.B. durch Erwärmen,
denaturiert.
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Eine
Möglichkeit
besteht darin, die zu untersuchende DNA, gegebenenfalls nach Zusetzen
von Endonukleasen, durch Gelelektrophorese auf einem Agarosegel
abzutrennen. Nach Transferieren auf eine Membran aus Nitrozellulose
werden die erfindungsgemäßen markierten
DNA-Moleküle
zugesetzt, die an das entsprechende homologe DNA-Molekül hybridisieren
("Southern Blotting").
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Eine
andere Möglichkeit
besteht darin, homologe Gene aus anderen Spezies durch PCR-abhängige Verfahren
unter Verwendung von spezifischen und/oder degenerierten Primern,
die aus der Sequenz des erfindungsgemäßen DNA-Moleküls stammen,
aufzufinden.
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Vorteilhaft
werden die markierten DNA-Moleküle
der Erfindung oder Teilsequenzen derselben auf Träger-Matrizen
immobilisiert. Die Verwendung von DNA-Mikroarrays ("Gen-Chips") ist eine weitere
Möglichkeit, homologe
Gene zu finden oder die Expressionsmenge homologer Gene zu untersuchen.
Zu diesem Zweck wird DNA, die entweder die gesamte Genom-Gensequenz,
die cDNA- Sequenz der gesamten Länge,
Teile dieser Sequenzen oder irgendeine Kombination von Teilsequenzen
darstellt, auf Träger-Matrizen
immobilisiert, damit homologe Gene nach Zugabe der Probe zu den
Träger-Matrizen
mit den markierten DNA-Molekülen
hybridisieren (für
Beispiele, vgl. beispielsweise Ferea T.L. & Brown, P.O., 1999, Current Opinion
in Genetics & Development
9:715-722, und hierin zitierte Literaturstellen).
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Vorzugsweise
umfasst die Probe für
das obengenannte erfinderische Verfahren genomische DNR eines pflanzlichen
Organismus. Durch dieses Verfahren wird auf sehr schnelle und effiziente
Weise eine große Anzahl
von Pflanzen oder anderen Spezies auf das Vorhandensein des β1,2-Xylosyltransferase-Gens
untersucht. Auf diese Weise können
Pflanzen oder Individuen anderer Spezies, die dieses Gen nicht aufweisen,
selektiert werden bzw. kann in solchen Pflanzen oder anderen Organismen,
die dieses Gen aufweisen, durch ein oben beschriebenes, erfindungsgemäßes Verfahren
die Exprimierung der β1,2-Xylosyltransferase
unterdrückt bzw.
vollständig
unterbunden werden, so dass sie anschließend zur Transfektion und Produktion
von (humanen) Glykoproteinen eingesetzt werden können.
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DNA-Moleküle, die
für eine β1,2-Xylosyltransferase
codieren, können
nach den drei zuletzt genannten Verfahren selektiert und anschließend aus
der Probe isoliert werden. Diese Moleküle können für weitere Untersuchungen eingesetzt
werden. Sie können
sequenziert und ihrerseits auch als DNA-Sonden zum Auffinden von β1,2-Xylosyltransferasen
verwendet werden. Diese – markierten – DNA-Moleküle werden
für Organismen, die
den Organismen, aus denen sie isoliert wurden, verwandt sind, effizienter
als Sonden fungieren, als die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Präparation von erfindungsgemäß klonierter β1,2-Xylosyltransferase,
die Isoformen mit pI-Werten zwischen 6,0 und 9,0, insbesondere zwischen
7,50 und 8,00, aufweist. Der pI-Wert eines Proteins ist derjenige
pH-Wert, bei dem seine Nettoladung Null beträgt und ist abhängig von
der Aminosäuresequenz,
dem Glykosylierungsmuster als auch von der räumlichen Struktur des Proteins.
Die β1,2-Xylosyltransferase
kann mehrere Isoformen aufweisen, die einen pI-Wert in diesem Bereich
haben. Der Grund für
die verschiedenen Isoformen der Transferase sind z.B. unterschiedliche
Glykosylierungen sowie limitierte Proteolyse. Der pI-Wert eines
Proteins kann durch isoelektrische Fokussierung, die dem Fachmann
bekannt ist, festgestellt werden.
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Die
Haupt-Isoform des Enzyms weist ein apparentes Molekulargewicht von
60,2 kDa auf.
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Insbesondere
weist die erfindungsgemäße Präparation
eine Isoform mit einem pI-Wert von 7,52 auf.
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Die
Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zur Herstellung von "verpflanzlichten" Kohlehydrat-Einheiten
von menschlichen und anderen Wirbeltier-Glykoproteinen oder anderen
Glykokonjugaten, wobei zu einer Probe, die eine Kohlehydrat-Einheit
bzw. ein Glykoprotein aufweist, UDP-Xylose sowie β1,2-Xylosyltransferase,
codiert durch ein oben beschriebenes DNA-Molekül, zugesetzt werden, so dass
Xylose in β1,2-Stellung durch
die β1,2-Xylosyltransferase
an die Kohlehydrat-Einheit bzw. an das Glykoprotein gebunden wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren
zur Klonierung von β1,2-Xylosyltransferase
ist es möglich,
große
Mengen an gereinigtem Enzym herzustellen. Um eine voll aktive Transferase
zu erhalten, werden geeignete Reaktionsbedingungen vorgesehen.
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Die
Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele und der Zeichnungsfiguren,
auf die sie selbstverständlich
nicht eingeschränkt
sein soll, weiter erläutert
werden. Im Einzelnen zeigen in der Zeichnung:
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1 die
Aminosäuresequenz
des Sojabohnen-Peptids 2 und 3 (Patent WO99/29835; SEQ ID NO: 3 und
5), die Homologie zwischen diesen Peptiden und einer A. thaliana-Sequenz,
sowie die DNA-Sequenz von vier Primern 1-4;
-
2 die
cDNA-Sequenz von β1,2-Xylosyltransferase
einschließlich
226 nt des 5'-nicht-translatierten Bereichs;
-
3 die
Aminosäuresequenz
von β1,2-Xylosyltransferase,
die davon stammt;
-
4a, 4b und 4c die
Ausrichtung von A. thaliana β1,2-Xylosyltransferase-cDNAs,
einer genomischen DNA und einer EST-Sequenz;
-
5 die
Ausrichtung von Aminosäuresequenzen
von β1,2-Xylosyltransferase,
die von den cDNAs, von einer genomischen DNA und von einer EST-Sequenz
stammt;
-
6 eine
schematische Darstellung der β1,2-Xylosyltransferase
sowie der PCR-Produkte und der Hydrophobizität der Aminosäurereste;
-
7 einen
Vergleich der β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität von Insektenzellen,
die mit dem β1,2-Xylosyltransferase-Gen
transfektiert sind, mit jener einer Negativkontrolle;
-
8a und 8b die
Struktur des Akzeptor-Substrats und -Produkts der β1,2-Xylosyltransferase;
-
9 Massenspektren;
-
10 die
Analyse des β1,2-Xylosyltransferase-Produkts
mittels Reverse-Phasen-HPLC; und
-
11 zeigt
die Ausrichtung der vorhergesagten Aminosäuresequenz, welche von der
cDNA der vorliegenden Anmeldung abstammt, mit der Aminosäuresequenz
der aus Sojabohne gereinigten β1,2-Xylosyltransferase.
-
Beispiel 1
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RT-PCR und
cDNA-Klonierung
-
Primer
für die
Amplifizierung der putativen β1,2-Xylosyltransferase-cDNA
mittels RT-PCR wurden, wie folgt, entworfen: Eine BLRSTP-Suche in
der DDBJ-Datenbank unter Verwendung von zwei Sojabohnen-Peptiden
(SEQ ID NR: 1 und 2; entsprechend SEQ ID NR: 3 und 5 in 4 in Patent WO99/29835 A1; die C-terminalen
Aminosäuren
LG wurden jedoch von SEQ ID NR: 5 weggelassen) (vgl. 1)
zeigte eine Proteinsequenz, die von einer Arabidopsis thalia na-Genom-DNA-Sequenz
(Akz. Nr. AB015479) stammte, mit mehr als 80%iger Homologie (SEQ
ID NR: 3). Die Primer 3 (SEQ ID NR: 4) und 4 (SEQ ID NR: 5) basierten
auf der A. thaliana-Sequenz, die homolog zu den Sojabohnen-Peptiden
2 und 3 ist. Die Analyse der homologen Genom-DNA-Sequenz unter Verwendung
des "Gen-Finder" am BCM Search Launcher
ergab ein vorhergesagtes Protein. Primer 1 (SEQ ID NR: 6) wurde
so entworfen, dass er das Start-Codon des vorhergesagten Proteins inkludiert,
wogegen Primer 2 (SEQ ID NR: 7) das Stop-Codon des vorhergesagten
Proteins enthält.
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Die
gesamte RNA wurde aus jungen Blättern
von Arabidopsis thaliana var Columbia unter Verwendung des TRIzol-Reagens
(Life Technologies) isoliert. Die RNA wurde mit DNAse (Promega,
RQl RNase Free DNase) behandelt, um Spuren der genomischen DNA zu
entfernen. Erststrang-cDNA wurde aus 1 μg der gesamten RNA bei 42°C unter Verwendung
von Oligo(dT)-Primern (Sigma) und AMV-Reverse-Transkriptase (Promega)
synthetisiert.
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Die
Erststrang-cDNA wurde einer PCR unterzogen, wobei verschiedene Kombinationen
von Sense- und Antisense-Primer verwendet wurden (in 6 veranschaulicht):
Das Produkt von Primer 3 und Primer 4 war ein DNA-Fragment mit einer
Länge von
174 by (P1), das Produkt von Primer 1 und Primer 2 war ein 1605 by
(P2)-DNA-Fragment,
das Produkt von Primer 1 und Primer 4 war ein DNA-Fragment mit einer
Länge von 1525
by (P3), und Primer 3 und Primer 4 erzeugten eine DNA von 254 by
(P4). Zur Amplifikation des putativen offenen Leserahmens wurden
Primer 1 und Primer 2 verwendet. Eine PCR-Reaktionsmischung enthielt
in einem Gesamtvolumen von 50 μl
0,2 μmol
von jedem Primer, 0,05 mM dNTPs, 2 mM MgSO4,
20 mM Tris-HCl (pH 8,2 bei 25°C),
10 mM KCl, 10 mM (NH4)2SO4, 0,1% Triton X-100, 5 μg Nuklease-freies BSA und 2,5
Einheiten Pfu-DNA-Polymerase von Promega. Nach einem ersten, 2 min
langen Denaturierungsschritt bei 94°C wurden 30 Zyklen von 1 min
bei 92°C,
40 s bei 53°C
und 3 min und 30 s bei 72°C
durchgeführt.
Der letzte Verlängerungsschritt
wurde 8 min lang bei 72°C
durchgeführt.
Die PCR-Produkte wurden in einem mit SmaI linearisierten und entphosphorylierten
puc19-Vektor subkloniert und sequenziert: Die Sequenzen der subklonierten
Fragmente wurden mittels des Didesoxynukleotid-Verfahrens (ABI PRISM
Dye Termination Cycle Sequencing Ready reaction Kit und ABI PRISM 310
Genetic Analyzer von Perkin Elmer) erhalten. Als Ergebnis der RT-PCR
wurden drei etwas verschiedene cDNA-Sequenzen erhalten. Die Sequenz
der cDNA6, die eine Größe von 1605
by (xt-Ath6; SEQ ID NR: 8) hat und für ein Protein mit 534 Aminosäuren mit
einem Molekulargewicht von 60,2 kDA und mit einem theoretischen
pI-Wert von 7,52 (vgl. 3) kodiert, ist mit der Nukleotidsequenz,
die aus dem genomischen Klon nach Entfernen der beiden Introns (xt-Athgen.seq)
stammt, identisch. Die cDNA 9 weist 4 Basenpaar-Veränderungen
im Vergleich zur cDNA 6 auf, wogegen die cDNA 16 6 Basenpaar-Veränderungen
im Vergleich zur cDNA 6 aufweist (in den 4a, 4b und 4c veranschaulicht).
Daher weist die von der cDNA 9 stammende Aminosäuresequenz Veränderungen
auf im Vergleich zur Aminosäure-Sequenz,
die von der cDNA 6 stammt (SEQ ID NR: 8), und die Aminosäure-Sequenz
der cDNA 16 weist vier veränderte
Reste auf (in 5 veranschaulicht).
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3 zeigt
die von cDNA stammende Aminosäure-Sequenz
(SEQ ID NR: 9) der β1,2-Xylosyltransferase
(xt-Ath6; SEQ ID NR: 8). Potentielle Stellen für die Asparagin-gebundene Glykosylierung
sind bei Asn51, Rsn301 und Asn479.
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Die 4a, 4b und 4c zeigen
die Ausrichtung der β1,2-Xylosyltransferase-Nukleotidsequenzen
aus der A. thaliana-cDNA 6 (xt-Ath6;
SEQ ID NR: 8), der A. thaliana-cDNA 9 (xt-Ath9), der A. thaliana-cDNA
16 (xt-Athl6), der A. thaliana Genom-DNA-Sequenz nach Entfernen
der beiden Introns (xt-Athgen), und von einer A. thaliana-EST-Sequenz
(xtAthEST). Die punktierte Linie steht für die Consensus-Sequenz; die
strichlierte Linie für
eine Lücke.
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Die
Genom-Sequenz (xt-Athgen; Akz. Nr. AB015479, Start-Codon an Position
58185-58187, Stop-Codon an Position 60214-60216 der Genom-DNA) ergibt
sich aus dem Entfernen der beiden putativen Introns (Intron 1: von
Position 58881 bis 59116 der Genom-DNA; Intron 2: von Position 59268
bis 59458 der Genom-DNA) unter Verwendung des Spleiss-Stellenvorhersage-Servers
NetPlantGene. Die A. thaliana-EST-Sequenz (xtAthEST; Akz. Nr. AI994524)
ist das Ergebnis einer Datenbank-Abfrage unter Verwendung von BLASTN.
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5 zeigt
die Ausrichtung der Aminosäuresequenzen
von β1,2- Xylosyltransferase,
die aus A. thaliana-cDNA 6 (xt-Ath6; SEQ ID NR: 9), aus A. thaliana-cDNA
9 (xt-Ath9), aus A. thaliana-cDNA 16 (xt-Ath16), aus der genomischen
A. thaliana-Sequenz (xt-Athgen) und aus einer A. thaliana-EST-Sequenz
(xt-AthEST) stammt. Die punktierte Linie steht für eine Consensus-Sequenz; die
strichlierte Linie steht für
eine Lücke.
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In 6 sind
das schematisch vorhergesagte β1,2-Xylosyltransferase-Protein
(oben) und der unter Verwendung von ProtScale erhaltene Hydrophobizitätsindex
des codierten Proteins (unten) veranschaulicht, wobei ein positiver
Hydrophobizitätsindex
eine erhöhte
Hydrophobizität
bedeutet. Dazwischen sind die Größen der
vier oben angegebenen PCR-Produkte (P1-P4) im Verhältnis zur
cDNA gezeigt. "C" codiert für den postulierten
zytoplasmatischen Bereich, "T" für den postulierten
Transmembranbereich und "G" für den postulierten Golgi-Lumen-katalytischen
Bereich der Transferase. Die Analyse der Proteinsequenz durch "TMpred" (von EMBnet) ergab
einen angenommenen Transmembranbereich von Ile11 bis Phe29. Der
C-terminale Bereich des Enzyms umfasst vermutlich den katalytischen
Bereich und sollte folglich in den Lumen des Golgi-Apparats zeigen.
Demgemäß scheint
diese Transferase ein Typ II-Transmembran-Protein wie alle bisher
analysierten Glykosyltransferasen zu sein, die bei der Glykoprotein-Biosynthese
(Joziasse, 1992, Glycobiology 2, 271-277) involviert sind. Die grauen
Bereiche repräsentieren
die Position der beiden Peptide, die Hexagone stellen die potentiellen
N-Glykosylierungsstellen dar. Eine BLAST-Suche in Datenbanken, zugänglich über NCBI,
zeigte nur eine hohe Homologie mit einer anderen Pflanzensequenz
(aspen-Hybrid, Akz. Nr. AI62640).
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Beispiel 2
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Expression der rekombinanten β1,2-Xylosyltransferase
in Insektenzellen
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Die
gesamte codierende Region der vermutlichen β1,2 Xylosyltransferase samt
cytoplasmatischer und transmembraner Region wurde vom puc19-Vektor
durch BamHI- und EcoRI-Verdau entfernt und in mit BamHI/EcoRI-verdauten
und entphosphorylierten Baculovirus-Transfer-Vektor pVL1393 (PharMingen,
San Diego, CA) subkloniert. Die korrekte Klonierung wurde durch
Sequenzierung unter Verwendung des pVL1393-Vorwärts-Primers 5'-AACCATCTCGCAAA-TAAATAAGTA-3' (SEQ ID NR: 10)
und des pVL1393-Rückwärts-Primers
5'-GTCGGGTTTAACATTACGGATTTC-3' (SEQ ID NR: 11)
bestätigt.
Um eine homologe Rekombination zu gewährleisten, wurde 1 μg des Transfer-Vektors
mit 200 ng linearer Baculo-Gold viraler DNA (PharMingen, San Diego,
CA) in 1 × 106 Sf-9-Zellen in IPL-41 Medium unter Verwendung
von Lipofectin (Life Technologies) gemäß den Vorschriften des Herstellers
co-transfektiert. Nach einer Inkubation von 5 Tagen bei 27°C wurden verschiedene
Volumina des Überstandes
mit dem rekombinanten Virus zur Infektion der Sf21-Insektenzellen verwendet.
Die Zellen wurden 4 Tage lang bei 27°C in IPL-41-Medium, das mit
5% Hitze-inaktiviertem fötalem Kälberserum
ergänzt
worden war, inkubiert, dann geerntet und 2x mit Phosphat gepufferter
Salzlösung
gewaschen. Die Zellen wurden im folgenden Puffer (1 ml pro 10'-Zellen) resuspendiert
und homogenisiert: 100 mM MES-Puffer, pH 7,0, mit 1% Triton X-100,
1 mM DDT, 1 mM PMSF, 5 μg/ml
Leupeptin (Sigma), 5 μg/ml
E-64 (Serva) und 30 min lang auf Eis inkubiert.
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Beispiel 3
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Assay
für die β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität Die Zellhomogenate
wurden auf β1,2-Xylosyltransferase-Aktivität getestet.
Negativkontrollen wurden mit der selben Anzahl nichtinfizierter
Zellen durchgeführt.
Die Testmischungen enthielten – bei
einem Gesamtvolumen von 20 μl-13 μl homogenisierter
Zellen, 2 nmol dabsyliertes GnGn-Hexapeptid oder GnGn-Pyridylamin
als Akzeptor-Substrat (8a), 1 mM UDP-Xylose als Donor-Substrat,
10 mM ATP, 20 mM MnCl2, und 1 mM 2-Acetamido-1,2-didesoxynojirimycin
wurde inkludiert, um einen Abbau des Produktes durch N-Acetylhexosaminidase
zu verhindern. Die Proben wurden 1 h lang bei 37°C inkubiert und mittels MALDI-TOF-Massenspektrometrie
analysiert.
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7 zeigt
die gemessene Enzymaktivität
der rekombinanten (β1,2-Xylosyltransferase
sowie der Negativkontrolle. Graue Balken zeigen die Aktivität, wenn
GnGn-Hexapeptid als Substrat verwendet wurde, wogegen schwarze Balken
die Verwendung von GnGnPyridylamin als Substrat anzeigen. Die Enzymaktivität der cotransfektierten
Zellen war 30x höher
als jene der Negativkon trollen.
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Die
Struktur des Akzeptor-Substrats von β1,2-Xylosyltransferase ist in 8a gezeigt,
und das postulierte Produkt in 8b, worin
R entweder einen Pyridylamin- oder einen dabsylierten Hexapeptid-Rest
darstellt.
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Beispiel 4
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Massenspektrometrie
des Xylosyltransferase-Produkts
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Die
Massenspektrometrie wurde auf einem DYNAMO (BioAnalysis, Santa Fe,
NM) durchgeführt,
einem MALDITOF MS, welches zu einer dynamischen Extraktion fähig ist
(Synonym für
späte Extraktion).
Zwei Typen von Proben-Matrix-Präparaten
wurden verwendet: dabsylierte Glykopeptide wurden in 5%iger Ameisensäure gelöst, und
Aliquots wurden an das Target angelegt, luftgetrocknet, und mit
1%iger alpha-Cyano-4-Hydroxyzimtsäure bedeckt. Pyridyl-aminierte
Glykane wurden mit Wasser verdünnt,
auf das Target aufgetragen und luftgetrocknet. Nach Zugabe von 2%iger
2,5-Dihydroxybenzoesäure
wurden die Proben sofort durch Anlegen von Vakuum getrocknet.
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9 zeigt
das Massenspektrum dieser Proben, wobei (A) die Negativkontrolle
ist: Der Haupt-Peak (S) zeigt das Dabsyl-Val-Gly-Glu-(GlcNAc4Man3)Asn-Arg-Thr-Substrat, wobei der berechnete
[M+H]+-Wert 2262,3 ist. Dieses Substrat
scheint auch als Natriumadditionsprodukt und als kleineres Ion auf,
das durch Fragmentierung der Azo-Funktion der Dabsyl-Gruppe, bei
(S*), gebildet worden ist. Der Peak bei m/z = 2424,4 zeigt die unvoll-ständige Ent-Galaktosylierung
des Substrats. Das Massenspektrum (B) zeigt die Probe mit rekombinanter β1,2- Xylosyltransferase
nach 1h Inkubation bei 37°C.
Der Haupt-Peak (P) mit einem [M+H]+-Wert von 2393,4 stellt
das xylosylierte Produkt dar.
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Beispiel 5
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HPLC-Analyse
des Xylosyltransferase-Produkts
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Xylosyltransferase-Assays
wurden, wie oben unter Beispiel 3 beschrieben, durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass 10 nmol GnGn-Pyridylamin als Akzeptor-Substrat
verwendet wurden. Nach 4 h Inkubation wurde die Probe sowohl mittels
MALDI-TOF-Massenspektrometrie als auch mittels Reverse-Phasen-HPLC
analysiert, um die Struktur des Produkts zu verifizieren. Der vermutete
Produkt-Peak, der kurz vor dem Substrat GnGn-PA eluiert, wurde gesammelt.
Mittels MALDI-TOF MS wurde festgestellt, dass die Masse des Produkts 1550,9
ist, was gut damit übereinstimmte,
dass es GnGnX-PA sei. Nach Verdau mit β-N-Acetylglukosaminidase aus
Rinderniere (in 50 mM Natriumzitrat-Puffer, pH 5,0, 20 h lang bei
37°C mit
25 mE des Enzyms) eluierte das Glykan mit etwa der Retention von
MM. Dies stimmt mit den veröffentlichten
Daten über
die Retention von MM-PA und MMX-PA überein (Wilson & Altmann, 1998,
Gycoconj. J. 15, 1055-1070). Weiterer Verdau mit al-pha-Mannosidase aus
Canavalia ensiformis ("jack
beans") unter den
gewählten
Bedingungen (20 h bei 37°C
mit 50 mE des Enzyms) führte
zum Auftreten zweier neuer Peaks. Da die alpha-1,3-gebundene Mannose beträchtlich
empfindlicher gegenüber
Mannosidase ist als die alpha-1,6-gebundene Mannose, werden die Peaks
00X und M0X (in der Reihenfolge der Elution) zugeordnet. Tatsächlich koeluierte
M0X-Pyridylamin, das aus Bromelain durch Entfucosylierung mit Säure hergestellt
wurde, mit dem vermuteten M0X, das aus dem Xylosyltransferase-Produkt
stammte. Die relativ starke Verschiebung der Elutionszeit infolge
des Entfernens des alpha-1,3-gebundenen
Mannoserestes ist ein starkes Anzeichen dafür, dass die β-Mannose
durch Xylose ersetzt ist (Wilson & Altmann,
1998, Glycoconj. J. 15, 1055-1070; Altmann, 1998, Glycoconj. J.
15, 79-82).
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10 zeigt
die Analyse des Xylosyltransferase-Produkts mittels Reverse-Phasen-HPLC.
(A) Transferaseinkubationsmischung; (B) isoliertes Xylosyltransferase-Produkt;
(C) isoliertes Xylosyltransferase-Produkt nach Verdau mit β-N-Acetylglucosaminidase;
(D) isoliertes Xylosyltransferase-Produkt nach weiterem Verdau mit
alpha-Mannosidase. Die Zuordnung der Peaks ist wie folgt: 1: GnGn-PA;
2: GnGnX-PA; 3: MMX-PA; 4: M0X-PA; 5: 00X-PAA; 6: M0-PA (aus einer Spur von Substrat
im isolierten Produkt). Bezüglich
Abkürzungen
von N-Glykan-Strukturen, vgl. Wilson I.B.H. und Altmann, F., 1998,
Glycoconj. J. 15, 1055-1070.
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11 zeigt
die Ausrichtung der vorhergesagten Aminosäuresequenz gemäß der WO
99/29835 A1. Diese Ausrichtung zeigt, dass die Aminosäuresequenz
des gereinigten Sojabohnen-Enzyms lediglich den Aminosäuren 199-469
der von der erfindungsgemäßen cDNA
abstammenden Sequenz entspricht. Weiters enthält die von der erfindungsgemäßen cDNA
abstammende vorhergesagte Aminosäuresequenz
verglichen mit der Sequenz des gereinigten Sojabohnen-Enzyms zwei Insertionen
(entsprechend AS 375-382 und AS 425-429 der vorhergesagten Sequenz).
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