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Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Geweben in Tuch-Spann-und
-Trockenmaschinen und ähnlichen Maschinen Nach dem Hauptpatent 442 033 ist eine
selbsttätige Geschwindigkeitsregelung der Warengeschwindigkeit von Spann- und Trokkenmaschinen
beschrieben. Dieses nach diesem Patent ausgeübte Verfahren besteht darin, daß durch
den Unterschied der heißen Trokkenluft als Anfangstemperatur zu der durch Verdunsten
der@Warenfeuchtigkeitentstandenen Ablufttemperatur als Endtemperatur Regelvorrichtungen
beeinflußt werden, die auf elektrische und mechanische Vorrichtungen einwirken,
wodurch z. B. durch Konusriemenscheiben die Maschine schneller oder langsamer in
Betrieb gesetzt wird und die Ware nicht übertrocknet oder zu feucht die Maschine
verläßt, außerdem die Maschine auf Höchstleistung ausgenutzt wird. Bei fast sämtlichen
Maschinen, deren Warengeschwindigkeit von Hand gefühlsmäßig eingestellt wird, geschieht
die Wahl einer Geschwindigkeit mittels eines Räderkastens. Ein solcher Räderkasten
oder Reduziergetriebe hat z. B. zehn Stufen, entsprechend zehn verschiedenen Geschwindigkeiten.
Bei Wahl einer Geschwindigkeit wird, da allgemein der Feuchtigkeitsgehalt der zu
trocknenden Ware unbekannt ist, für eine schwere Ware die Geschwindigkeit zu hoch
oder zu niedrig eingestellt, für mittelschwere. und leichte Waren ebenso, wodurch
die Maschinenhöchstleistung nicht ausgenutzt wird und die Waren entweder zu feucht
oder zu trocken die Maschine verlassen. Kommt die Ware zu feucht aus der Maschine,
so muß sie nochmals nachgetracknet werden, wodurch die Elastizität und der Griff
der Ware leiden, oder sie verläßt zu trocken die Maschine; es wird in allen Fällen
die Tagesleistung zu gering. Werden z. B. Konusriemenscheiben verwendet, so muß
deren übersetzun gsverhältnis dem des Räderkastens entsprechen, wodurch die Riemenscheiben
sehr lang werde müssen und in vielen Fällen kein Platz dazu vorhanden ist. Die Räderkasten
sind so angeordnet, daß durch Riemen- oder Motorantrieb die Eingangswelle angetrieben
wird und auf der Ausgangswelle ein Ritzel sitzt, das das Antriebsrad der Maschine
treibt.
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Es hat sich als zweckmäßig herausgestellt, den Räderkasten zu belassen,
aber nur von den. zehn Geschwindigkeiten einige, z. B. zwei oder drei, als Grobeinstellung
für die schwerste, mittelschwere und leichte Ware zu verwenden und die zwischen
diesen drei Geschwindigkeiten liegenden, der richtigen Wareugeschwindigkeitentsprechenden
durch
einen kürzeren Konusriemenantrieb als selbsttätige Feineinstellung zu bewirken,
so daß diese Warengeschwindigkeit nach Warengewicht und Feuchtigkeitsgehalt diejenige
ist, welche, der Höchstleistung der Maschine entspricht und die Ware die Maschine
mit dem natürlichen Feuchtigkeitsgehalt und lufttrocken verläßt.
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Nach dem Patent 442 033 kann zur selbsttätigen Regelung der
Warengeschwindigkeit auch nur allein die Ablufttemperatur benutzt werden. Dieser
Fall liegt dem Erfindungsgegenstand zugrunde und besteht das Verfahren darin, daß
die Gesamtwärme der Trockenluft begrenzt wird durch die Höchsttemperatur der Abluft,
wenn keine `Ware sich in der Maschine befindet, und zwar mittels eines Thermostaten,
der nach Maßgabe des Warengewichtes und Feuchtigkeitsgehaltes außer der Wärmeregelung
elektrisch betriie!-bene Vorrichtungen beeinflußt, durch welche der Riemen eines
Konusantriebes verste;11t wird und diejenige richtige Warengeschwindigkeit als Feineinstellung
bewirkt, die über oder unter einer der drei von Hand eingestellten Grobgeschwindigkeiten
liegt.
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Der Erfindungsgegenstand ist in einer beispielsweisen. Ausführung
in den Abb. i bis 7 dargestellt, und zwar in Abb. i an einer Zweietagen-Trockenmaschine
im Aufriß der Gesamtanordnung, in Abb. z dieselbe im Grundriß,, in Abb.3 der Wärmeregler
mit Kontisantri.eb und Leitungsschema vom Thermostaten, in Abb. 4 der Räderkasten
in Seitenansicht mit Riemenverstellung, in Abb.5 der Räderkasten in Draufsicht auf
die Wahlleiste der Geschwindigkeitseinstellung, in Abb. 6a eine Wahlleiste mit den
ausgeschiedenen Geschwindigkeiten (diese durchstrichen), in Abb.6b die neue Wahlleiste
für nur drei Grobgeschwindigkeiten.
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Am Abluftrohr i der Maschine S ist in bekannter Ausführung ein Thermostat
T befestigt, dessen Wärmeaufnehmerrohr in das Abluftrohr eintritt und die Änderungen
der Ablufttemperatur als Ausdehnungen oder Zusammenziehungen aufnimmt, diese auf
eine in Spitzen schwingbare Kontaktzunge überträgt und mit einer am Ende der Zunge
befindlichen Kontaktrolle über ein Lamellenpaket gleitet. Das Lamellenpaket besteht
aus eiiner größeren Anzahl Metallamellen, welche mit Isolierstreifen abwechseln.
Von den einzelnen Metallamellen werden z.*B. drei, die den geeigneten. Temperaturen
entsprechen, mit Ableitungen 2, 3, 4 verbunden und letztere zu dem dreifachen Relais
R geführt. Ableitung 2 dient der Wärmeregelung und beeinflußt die Relaisspule 5,
wodurch Starkstrom vom Netz N geöffnet oder geschlossen wird. Die Starkstromleitung
6 führt zum Magneten 7 des Dampfreglers DR. Dieser besteht aus der Zweigleitung
8 mit Einstellventil 9, der Zweigleitung io mit Reglerventil i i. Die beiden Zweigleitungen
8 und i o vereinigen. sich zur Gesamtleptumg 12, die zum Lufterhitzer
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der Maschine führt.
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Vom Thermostaten T führt eine weitere Strbmleitung 3 zur Relaisspule
14, wodurch der Starkstrom geschlossen und mittels Leitung 15 zum Verstellmotor
M gelangt. Die dritte von Thermostat T kommende Leitung 4 führt zur Relaisspule
16, wodurch der Starkstrom geschlossen und mit Leitung 17 ebenfalls zum Motor
M gelangt. Es schaltet der Thermostat durch die Leitungen 3, 14 und 15 den Motor
M nach rechts drehend und durch Leitungen 4, 16 und 17 nach links drehend. Die Umdrehungen
des Motors M werden mittels Schneckengetriebe 18 auf die Gewindespindel i9 übertragen.,
welche die Riemengabel 2o entlang der Konusriemenscheibe I( verschiebt; von dieser
wird die andere Konusriemenscheibe 1(i mittels Riemens 21 angetrieben. Die Konusriemenscheibe
I( wird durch Kupplung 22 von dem Räderkasten-Stdengetriebe CZ unmittelbar angetrieben,
dessen Antrieb z. B. durch Riemenscheiben y erfolgt. Auf der Gegenscheibe ICz befindet
sich ein Ritzel 23, das das Maschinenantriebsrad 24 treibt.
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In Abb, i isst der vorbeschri:ebene Antrieb in Seitenansicht dargestellt,
in Abb. 5 das Räderkasten-Stufengetriebe G mit Draufsicht auf die bisherige Wahlleiste
25 mit z. B. zehn Geschwindigkeiten. Von diesen zehn Geschwindigkeiten sind nach
Abb. 6a i, 2, 4, 5, 7, 9 und i o ,ausgeschieden, und an Stelle dieser Wahlleiste
wird die neue nach Abb.7b mit z. B. nur drei Grobgeschwindigkeiten auf dem Räderkasten-Stufengetriebe
Cr befestigt. Jie nach den Verhältnissen können auch nur zwei Grobgeschwindigkeiten
überhaupt angeordnet werden. Wirkungsweise Die Maschine wird nach Inbetriebsetzung
des Gebläses 26 aufgewärmt, indem Dampf durch das Hauptabsperrventil 27 und die
beiden Zweige 8, 9 und i o, i i, i-- in den Lufterhitzer 13 eintritt. Die in die
Maschine eintretende Trockenluft wird z. B. bis i2o° erwärmt. Die Maschine verbraucht,
um in Wärmegleichgewicht zu bleiben, bis zum Abluftrohr i rund 2o°. Ist izo° Heißhifttemperatur
erreicht, dann beträgt im Abluftrohr i die Temperatur ioo°. Der Thermostat schaltet
jetzt über 2, 5, 6 den Strom -des Mag ne
ten "7-, und das Reglerventil
i i sperrt den Zusatzdampf dieser Zweileitung io mittels 1'lagneten 7 ab. Das Reglerventil
öffnet erst wieder, wenn im Abluftrohr die Temperatur einige Grad unter ioo gesunken
ist, um die Temperatur 120' der Eintrittstemperatur der Trockenluft wiederherzustellen.
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In die so geregelt abgegrenzte Trockenluft tritt die Ware W ein und
durchläuft die Maschine in den Warenbahnen I, II, III, IV bis zum Austritt. Durch
Verdunsten der Warenfeuchtigkeit nach Warengewicht und Schwere sinkt im Abluftrohr
die Temperatur; die Thermostatenzunge bewegt sich nach den Kontakten 3 und 4 zu.
Angenommen, es sei schwerste Ware in der Maschine und viel Feuchtigkeit zu verdunsten,
auf dem Räderkasten-Stufengetriebe G sei die niedrigste Grobgeschwindigkeit 3 eingestellt,
dann kommt die Thermostatenzunge bei z. B. 88° .erst nach dem Kontakt 3, der Verstellmotor
M bewegt sich nach rechts und verschiebt den Riemen 21 in Pfeilrichtung X, die Maschine
geht jetzt schneller, es wird mehr Ware und Feuchtigkeit in die Maschine gebracht,
die Ablufttemperatur sinkt weiter, der Verstellmotor erhält keinen Strom mehr, und
die Thermostatenzunge geht infolge der immer stärker sinkenden Temperatur nach Kontakt
.4, z. B. bei 8'-, der Verstellmotor erhält Strom und dreht sich nach links, Pfeil
Y, wodurch die Maschinengeschwindigkeit langsamer wird, bis die Thermostatenzunge
weiter nach rechts geht, der Motor kommt zum Stillstand. Diese sa eingestellte Warengeschwindigkeit
ist diejenige, bei welcher das Trockengut nicht übertrocknet und die Maschine mit
dem gewünschten Feuchtigkeitsgrad verläßt. Folgt nun mittelschwere oder leichte
Ware, dann steigt die ablufttemperatur nach 88° und schaltet den Verstellmotor M
wieder auf schnelleren Gang der Maschine, wodurch die Warengeschwindigkeit zunimmt;
bei mittelschwerer -Ware bleibt die Thermostatenzunge zwischen den Temperaturen
88 und 78" stehen. Je nachdem man nur mittelschwere oder leichte Waren zu trocknen
hat, wird als Grobeinstellung die Stufe 6 oder 8 eingestellt, und entsprechend der
Höchstleistung stellt sich, wie vorbeschrieben, die richtige Warengeschwindigkeit
in gleicher Weise selbsttätig ein.
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Die durch den Abzweig 8, 9 des Dampfreglers DR strömende und konstante
Dampfmenge dient zur Aufwärmung der Maschine S, des Lufterhitzers 13 und einer teilweisen
Erwärmung der Trockenluft, während die andere und der Regelung unterworfene T-ilmenge
des Dampfes, die durch den Abz#v°_;ig io, i i geht, als Zusatzdampfmenge für die
vollständige Aufwärmung der Trockenluft zuzüglich der für die Verdampfung der Warenfeuchtigkeit
erforderlichen Wärmemenge dient.